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Die verborgene Bedeutung der Bibel

 Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und leer und es war finster in der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht, und es ward Licht (Die Tora, Pentateuch).

Stell Dir einmal unser Universum vor: diese unendliche Menge an Galaxien, Sternen und Welten. Nun denke dir, dass wir von unserem Universum einen bestimmten Teil des Weltraumes entfernen – wie können wir uns die darauffolgende Lücke in dieser Leere vorstellen, die nichts enthält, was man beschreiben oder messen könnte.

In Wirklichkeit erhalten wir alle Phänomene in Form von Zeit, Raum und Bewegung. Es ist uns unmöglich, uns etwas vorzustellen, das ganz und gar unbeweglich, starr im Zeitraum ist und kein Volumen hat. So sieht die Analogie unseres Verständnisses der spirituellen Welten aus. Es gibt weder Begriffe von Zeit oder Bewegung noch von Raum in den spirituellen Welten. Da unsere gesamte Wirklichkeit und Empfindungen auf diesen physischen Konzepten basieren, ist die logische Schlussfolgerung, dass es absolut keine Verbindung zwischen Spiritualität und der Konstruktion einer physischen Wirklichkeit gibt, welche auf  unserer Wahrnehmungen basiert.

Wenn nun die Kabbala das Studium der spirituellen Welten ist, wie können wir dann über etwas sprechen, was für uns unvorstellbar ist? Wenn das Spirituelle für uns so undenkbar ist, wie können wir dann verstehen, was in den kabbalistischen Büchern geschrieben steht?

 

Was in der Tora (Bibel) steht

  Wenn wir die Tora (Pentateuch) studieren, müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass alle Worte der Tora und die damit verbundenen Bücher nur scheinbar mit unserer Welt verbunden sind. Die Worte jedoch stellen spirituelle Objekte und Wurzeln dar, die in keiner Weise in Verbindung mit unserer Welt stehen. Es darf keine Verwechslung zwischen den spirituellen Konzepten und den physischen Objekten geben. Die Tora enthält die Heiligen Namen des Schöpfers, die dem Level des Verständnisses von Ihm gleichen.

Das ist ähnlich der Situation, in welcher wir einem Objekt einen Namen geben, wobei es darauf ankommt, wie sich dieses Objekt unseren Sinnen darstellt. Die gesamte Tora beschreibt die Stufen, wie man sich dem Schöpfer nähert und ihn empfindet.

Der Schöpfungsgedanke und die Sprache der Kabbala

 

Alle Welten, inklusive der unsrigen und allen Objekte in ihr, arbeiten in Harmonie mit dem einzigen Schöpfungsgedanken zusammen: der Seele unbegrenzten Genuss zu bereiten. Dieses alleinige Ziel umfasst die ganze Schöpfung, vom Anfang bis zum Ende. Dieses Ziel bestimmt alles Leiden, das wir erfahren, unsere eigene innere Arbeit und die Belohnung. Nach der individuellen Korrektur aller Seelen, werden alle Seelen wieder zu einer einzigen Seele vereinigt. Die Seele empfängt nicht nur doppelten Genuss (von Beidem, dem Empfinden des Genusses und vom Überbringen des Genusses an den Schöpfer), denn dieser Genuss wird noch durch die Anzahl der wiedervereinten Seelen vermehrt. Je mehr Menschen spirituell durch ihre Arbeit an ihnen selbst emporsteigen, desto mehr sehen sie die wahre Wirklichkeit und empfinden die anderen Welten. Noch während sie in unserer Welt leben, sind sie in der Lage, alle Welten zu empfinden.

Die scheinbar sonderbare Sprache der Kabbala verwandelt sich in eine Sprache von Handlungen, Gedanken und Gefühlen, in denen sich entgegengesetzte Vorstellungen unserer Welt in einer einzigen Wurzel zusammenfinden.

Nehmen wir das Beispiel „Jerusalem“. In  der kabbalistischen Literatur bezieht sich das nicht auf die eigentliche Stadt sondern auf spirituelle Kräfte mit gewisser spiritueller Energie, die einen bestimmten Platz in den spirituellen Welten haben. Hinzu kommt, dass in der Kabbala Teile des menschlichen Körpers wie „Rosch“(Kopf), „Guf“(Körper), „Chase“ (Brust), „Pe“ (Mund), „Ejnaim“ (Augen) usw. sich auf ihre spirituellen Wurzeln beziehen. Die Welt „Rosch“ vermittelt den entscheidungstreffenden Teil des spirituellen Objektes, während „Guf“ sich auf die Konzentration von ausführenden Handlungen bezieht.

Durch die Oberen Welten werden unsere Seele, die Grade ihrer Nähe zum Schöpfer und ein wachsendes Gefühl für den Schöpfer beschrieben. Die Kabbala teilt die Urseele in Teile ein und gibt jedem Teil einen speziellen Namen, der seinen Eigenschaften entspricht. Dann beschreibt sie die Handlungen dieser Teile. Dies ist die Sprache der Gefühle und doch ist sie präzise und verwendet Grafiken, Zeichnungen und Formeln. Kabbala beschreibt die Konstruktion der Seele.

Wie sind wir nun in der Lage, unsere ungenaue und begrenzte Sprache für solch eine genaue spirituelle Untersuchung und Beschreibung zu verwenden? Wie kann eine Sprache, die aus der subjektiven Sicht „unserer Welt“ entstanden ist, dazu verwendet werden, eine objektive Empfindung des Spirituellen weitergeben? Nehmen wir das Wort „Licht“ zum Beispiel (was ohnehin schwer zu verstehen ist), welches wir uns als Sonnenlicht vorstellen, und das keine Verbindung zum spirituellen Licht hat.

Wir können jedoch das Licht in unserer Welt noch auf eine andere Art interpretieren. Es kann auch in einem anderen Konzept benutzt werden wie „die Seele fühlt das Licht“ „du bist wie ein Lichtstrahl“, und besonders dann, wenn wir in unserem Kli Befriedigung erfahren oder wir uns auf die Klarheit von Gedanken und Verstand beziehen.

Wenn ich Worte wähle, die meine Gefühle ausdrücken und sie dann an dich weitergebe, und du stellst dir dann deine eigenen Gefühle vor, die deiner Meinung nach mit meinen Worten übereinstimmen, wird in diesem Moment ein gemeinsamer Parameter benötigt, der uns bei der Messung der Ähnlichkeit unserer Gefühle, die von dem gleichen Gefühl oder Wort hervorgerufen werden, assistiert. Meine Gefühle sind nicht unbedingt den deinen gleich, aber sie müssen etwas Ähnliches hervorrufen, wenn es eine gemeinsame Sprache geben soll. Wie kann man diese Sprache zur Beschreibung von spirituellen Kategorien benutzen? Die spirituelle Welt ist eine Welt der Empfindungen. Es gibt keine Körper, nur Wünsche und deren Empfindungen. Dazu behaupten die Kabbalisten, dass dieses absolute und außergewöhnlich präzise Empfindungen sind, und aus diesem Grund eine absolut perfekte und genaue Sprache für ihre Beschreibung benötigen.

Versuche einmal, eine genaue Bewertung deiner Stimmung abzugeben und dann vergleiche es in einer Zeichnung mit der Stimmung eines anderen und versuche diesem einen prozentualen Wert mit deiner Stimmung von gestern zu geben. Versuche, all diese Nuancen in Zahlen auszudrücken, die dabei anzeigen, wie deine Stimmung von dem, was du gerade fühlst, abhängig ist (Besorgnis, Müdigkeit); versuche z.B. Angst eine Formel zu geben usw. Es stellt sich heraus, dass es uns in unserer Welt  unmöglich ist, unsere inneren Empfindungen genau zu messen.

Angenommen, ich fasse etwas Heißes an und die Verbindung zwischen diesem und der Explosion, die in meinem Gehirn stattfindet, hängt ebenfalls von meiner Stimmung ab, davon, wie ich mich fühle, meiner Ausbildung und von anderen individuellen Parametern.

Wir wissen nicht, wie wir prozentual,  mengenmäßig und qualitativ den Musikgenuss mit dem Genuss eines leckeren Gerichtes vergleichen können.

Wenn nun unsere Sprache so primitiv, subjektiv und ungenau ist, warum ist es dann den Kabbalisten gelungen, ganz genau gefühlsmäßige Handlungen zu beschreiben und warum verwendeten sie diese Sprache anstelle eine eigene zu erfinden?

Wenn auch nur ein einziges Symbol in einer genauen Wissenschaft falsch verwendet wird, dann wird ein Mensch, der das Symbol zwar gut kennt, aber sich dieses Irrtums nicht gewahr ist, nicht verstehen, woher diese Resultate kommen. Er nimmt dieses Resultat als eine absolut künstliche wissenschaftliche Behauptung an. Jemand anderes aber, der sich mit diesen Symbolen nicht auskennt, würde diese Behauptung dann fälschlicherweise als Wahrheit akzeptieren.

Die Sprache der Zweige

Die Kabbalisten haben sich für eine besondere Sprache, die „Sprache der Zweige“ entschieden. Der Grund für diese Wahl war, dass alles, was auf unserer Welt existiert, (leblos, vegetativ, belebt und die menschlichen Level der Natur) und alles, was in der Vergangenheit geschah, auch jetzt geschieht und in Zukunft geschehen wird. Alle Objekte, sowie ihre Herrschaft strömen vom Schöpfer aus und gehen durch all die spirituellen Welten, bevor sie in unserer erscheinen. Die Herrschaft von allem wird ständig von oben nach unten in unsere Welt erneut.

Alles, was in unserer Welt existiert, hat seinen Ursprung in der Oberen Welt und steigt allmählich in unsere Welt herab. Da alles in unserer Welt von der Oberen Welt herstammt, gibt es eine enge Verbindung zwischen den Objekten unserer Welt, ihren Folgen, Ursachen und Ursprüngen in der spitituellen Welt.

Kabbalisten, die diese Verbindung exakt festlegen, können jedes Mal die Verbindung genau beschreiben, wenn sie das obere Objekt (die Wurzel, aus der alles stammt) und das niedere Objekt in unserer Welt (die alles von Oben erhält – die Ursache und die Herrschaft unbewusst, ohne sie wahrzunehmen) sehen. Sie können daher die Wurzeln in der Oberen Welt bei ihrem Namen nennen, die als Folge in der Materie auftreten, das heißt, die Zweige in unserer Welt. Daher wird diese Sprache die „Sprache der Zweige“ und nicht „die Sprache der Wurzeln“ genannt. Die Wurzeln werden bei den Namen ihrer Zweige genannt und nicht umgekehrt. So haben Kabbalisten eine Sprache gefunden, die mit dem täglichen Wortgebrauch genau die spirituelle Welt beschreibt. Es kann keine andere Sprache geben, da es keine verständlichen Worte für diejenigen gibt, die in beiden Welten bestehen. Um die Obere Welt zu beschreiben, nimmt der Kabbalist daher Worte aus unserer Welt, um die Objekte, die Wurzeln unserer Welt zu beschreiben.

Jemandem, der sich dessen jedoch nicht bewusst ist, kommt es vor, als ob in einem kabbalistischen Buch eine Geschichte über unsere Welt geschrieben steht. Diese Worte verwirren einen Kabbalisten nicht, der den Inhalt eines solchen Buches klar ersieht. Er weiß genau, welcher Zweig in unserer Welt bzw. welche Auswirkung der Wurzel in der Oberen Welt entspricht.

Die Sieben Schöpfungstage

Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und leer und es war finster in der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht, und es ward Licht. Und Gott sah das Licht und dass es gut war, und Gott trennte das Licht von der Dunkelheit. Und Gott nannte das Licht Tag und die Dunkelheit nannte er Nacht. Und dann war Abend und Morgen, ein Tag.

   

Bereshit (Genesis), das erste Kapitel in der Tora (Pentateuch) beginnt mit diesen Worten, und sie erwecken eine bestimmte Vorstellung. Man hörte von verschiedenen wörtlichen Interpretationen dieser Worte (Level Peshat – wörtlich), die jedoch eine große Menge Fragen hinterlassen. Es fehlt ihnen am logischen und wissenschaftlichen Denkansatz. Die Kabbalisten erklären dieses wie folgt:

Alle heiligen Bücher sprechen nur über die spirituelle Welt und deren Erschaffung und wie dann unsere Welt aus ihr entstand. Mehr noch beziehen sich diese Bücher nicht nur auf bereits Existierendes, sondern sie lehren uns auch, wie man diese Welt erkennen kann.

Die allmähliche Enthüllung der Oberen Welt wird der spirituelle Aufstieg oder die Stufen des spirituellen Aufstieges  eines Menschen genannt. In den Büchern werden mehrere Methoden zur Beschreibung der spirituellen Welt angewandt. Kabbala ist die Wissenschaft der Struktur der Oberen Welt; für ihre Beschreibung wird die Sprache der Sefirot, Parzufim, Grafiken und Zeichnungen verwendet. Die Tora benutzt den täglichen Wortschatz, um die Obere Welt zu beschreiben. Es gibt auch die allegorische und die Sprache der Gesetze.

Wandeln wir nun die Sprache der Tora in die kabbalistische um.

Die Tora beschreibt das Hervortreten  der Oberen Welt, ihre Struktur und Entwicklung und dann den Vorgang unserer Schöpfung. Es handelt sich jedoch nicht um eine Person. Die Tora spricht über die Schöpfung als der Wille zu empfangen, genannt Seele oder Adam, mit dem Ziel, diese Schöpfungs-Wunsch-Seele mit ewigem und uneingeschränktem Licht zu füllen. Die einzige Schöpfung ist dieser Wunsch zu erfreuen. Daher ist alles andere neben dem Schöpfer nichts anderes als verschiedene Maßnahmen des Wunsches, zu erfreuen.

Das Gleiche passiert in unserer Welt. Das Einzige, was alle Objekte voneinander trennt, ist die unterschiedliche Menge von Wünschen zu erfreuen, welche die gesamten Eigenschaften eines Objektes ausmacht. Der Wunsch zu erfreuen besteht aus 5 Stufen, und diese fünf Teile  der Wunsch-Schöpfung werden Sefirot genannt: Keter, Chochma, Bina, Tiferet und Malchut. Der Schöpfer wünscht die Schöpfung ganz mit Genuss zu erfüllen, bis sie Vollkommenheit und Ewigkeit erfährt. Und das, weil der Schöpfer in diesem besonderen Zustand verwarrt und uns auch diesen zu schenken wünscht.

Der Schöpfer ist perfekt und einzig. Weil er perfekt ist, möchte er diese Vollkommenheit, seinen eigenen Zustand, der Schöpfung schenken. Daher ist das Ziel der Schöpfung, die Vollkommenheit des Schöpfers zu erreichen und auch imstande zu sein, das zu empfangen, was der Schöpfer uns geben möchte.

Die Kabbala befasst sich nicht mit Geschehnissen unserer Welt. Sie erforscht die Ereignisse in der Oberen Welt, aus der alle Kräfte in unsere Welt herabsteigen und verursachen und die alles, was hier passiert, zustande bringen. Durch das Studium der Kabbala beginnt ein Mensch die Obere Welt zu sehen, er kann den Schöpfer verstehen und die Art und Weise, wie Er die spirituelle Welt geschaffen hat. In der Kabbala wird diese Handlung als „Erster Tag der Schöpfung“ genannt. Mit Seinen darauffolgenden Handlungen (sogenannte darauffolgende Tage), erschuf der Schöpfer die Obere Welt. Die  sechste und letzte Handlung des Schöpfers (der sechste Schöpfungstag) befasst sich mit der Erschaffung Adams.

Da Adam die letzte Handlung des Schöpfers war, ist er damit der Zweck/das Ziel der gesamten Schöpfung. Alles Vorhergeschaffene war für ihn gemacht. Was ist nun Adams Schicksal? Adam muss vollständige Gleichheit mit dem Schöpfer erreichen und selber über sich regieren und sein Schicksal in der Hand haben. Mehr noch, er ist dazu verpflichtet, von allein den höchsten und perfekten Stand zu erreichen. Den von allein zu erreichen bedeutet, dass er erst einmal den schlimmsten Stand (den, der dem Schöpfer entgegengesetzt ist) erreichen muss, um dann aus eigenem Willen daraus emporzusteigen.

 Mithilfe der Kabbala sieht ein Mensch beide Welten  -  die unsrige und die Obere Welt – sowie auch beider Beziehungen zueinander. Diese Information stammt aus der Oberen Welt und materialisiert sich in unserer Welt vor unseren Augen. Unsere Reaktion auf diese Information, die von Oben kommt, steigt wieder in die Obere Welt und entscheidet,  auf welche Art und Weise unsere Zukunft (gut oder schlecht) herabsteigt und sich in unserer Welt manifestiert. So erschaffte der Schöpfer, welcher auf dem höchsten Level ruht, die Schöpfung aus der Ihm entgegengesetzten Eigenschaft. Er füllte diese mit Licht und nachdem er später das Licht wieder entfernte, erniedrigte er sie auf den Level unserer Welt.

Durch das Erklimmen der spirituellen Stufen wird die Schöpfung würdig, das

Licht zu empfangen, welches nun um viele Male größer ist als vor dem Abstieg in unsere Welt.  Mehr noch, die Schöpfung braucht die Kraft und Gelegenheit, frei zwischen den beiden entgegengesetzten Kräften zu handeln, der ihres eigenen Egoismus und der des Schöpfers, um dann selbständig den Weg zu wählen.

Um der Schöpfung diese Bedingungen zur Verfügung zu stellen, muss der Schöpfer Folgendes tun:

  • Er muss sich völlig von der Schöpfung distanzieren
  • Er muss sie mit der Gelegenheit versehen, sich zu entwickeln und Seine Existenz zu verstehen
  • Sie mit freier Wahl versorgen

Der Schöpfer gibt uns diese Bedingungen stufenweise. Am Anfang ist die Schöpfung, das Geschöpf, noch abhängig, wenn es mit Licht gefüllt den Schöpfer spürt. Das Licht, von welchem es ganz unterdrückt wird, diktiert ihr seine eigenen Regeln und gibt ihr seine Qualitäten. Um die Schöpfung zur Unabhängigkeit zu bringen, muss Er sich vollständig distanzieren. Um es anders zu sagen, gewinnt die Schöpfung Bewegungsfreiheit, indem sie sich vom Licht befreit. Dieser Ausstoß von Licht aus dem spirituellen Kli (Gefäß) wird Einschränkung genannt.

Die Tora beginnt mit den Worten „Am Anfang“ (Bereshit), die der Beginn vom Distanzieren des Schöpfers von Seiner Schöpfung ist.

Das Wort „Bereshit“ stammt vom Wort „bar“ – „draußen/außerhalb“. Es erzählt von dem Heraustreten des Schöpfers in einen separaten Zustand, zwischen Himmel und Erde. „Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde“. Himmel ist Sefira Bina mit ihren altruistischen Eigenschaften. Erde ist die Sefira Malchut mit ihren irdischen, egoistischen Eigenschaften.

Zwischen diesen beiden polaren Eigenschaften, die die Basis für unsere gesamte Existenz sind, schwebt unsere Seele.

Die Tora beginnt mit der Geburt der Schöpfung, der Oberen Welt und der Erschaffung des Menschen. Die Aufgabe der Tora ist es, der Welt Anleitungen zu geben, wie sie in den besten, pefekten Zustand gelangen kann. In ihrem anfänglichen Zustand ist die Schöpfung (die Seele oder Adam) noch nicht korrigiert. Sie muss sich selbst korrigieren und dann den Zustand von Gmar Tikkun, die „Endgültige Korrektur“, erreichen. Stell Dir vor, Du hast ein zerbrochenes Werkzeug, was repariert werden muss, vor seiner Benutzung musst Du es erst einmal reparieren. Die Tora leitet uns auf diese Weise an, wie wir das zerbrochene Werkzeug heilmachen können: die Seele, die wir von oben erhielten

Während der Korrektur existiert ein Mensch zwischen zwei Welten: der oberen und der unteren. Während der Korrektur erhält die Seele die notwendigen Künste, Wissen und Erfahrungen. Das Wichtigste jedoch sind die neuen Empfindungen und neue spirituellen Eigenschaften, die sich der Mensch aneignet. Wenn ein Mensch seine Seele vollständig korrigiert hat, erreicht er Eigenschaften, die es ihm erlauben, in der gesamten Oberen Welt in Ewigkeit, Frieden und Vollkommenheit zu existieren.

Weder kabbalistische Quellen noch die Tora beschreiben diesen besonderen Zustand, welcher unmöglich zu beschreiben ist, denn es gibt für ihn keine Parallele in unserer Sprache. Nur diejenigen, die alle einleitenden Zustände durchlaufen und die letzte Korrektur erreicht haben, erlangen diesen Zustand. Was jenseits der Letzten Korrektur liegt, ist nirgendwo beschrieben. Hier genau liegen „Die Geheimnisse der Tora“.

Es gibt nur einige wenige Hinweise in Büchern wie „Der Sohar“ und Talmud. Diese besonderen, geheimen Zustände werden „Merkava“ und „Maase Bereshit“ genannt. Sie sind jedoch nur Hinweise. In Wirklichkeit können diese Zustände, diese spirituellen Welten nicht in Worte gekleidet werden, denn unsere Worte, Buchstaben und Ausdrücke sind aus unserer Korrektur genommen und gelten auch nur hier. Wir sind uns dessen, was die Existenz außerhalb unseres Systems der Korrektur betrifft, völlig unbewusst, und es kann nicht in die menschliche Sprache übertragen oder in unsere Art und Weise zu glauben und zu definieren gepresst werden.

Die Worte „Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde“ beziehen sich auf die Erschaffung zweier Eigenschaften:  den Egoismus und Altruismus. Die egoistische „irdische“ Eigenschaft wird mit der altruistischen „himmlischen“ Eigenschaft korrigiert.

Dieser Korrekturvorgang besteht aus sieben Zuständen, den „sieben Tagen der Schöpfung“. Selbstverständlich ist dieser Name ein bedingter. Er hat nichts mit den sieben irdischen Tagen zu tun und bezieht sich weder auf Tag oder Nacht noch auf Licht und Dunkelheit auf der Erde. Eher hat es mit den spirituellen Zuständen eines Menschen zu tun, der durch diese Korrekturphasen geht. Hier geht es um ein System, mit welchem die Seele korrigiert wird, während sie noch auf dem „irdischen“ Level verweilt.

Die Seele muss vom Level Sefira Malchut auf die Stufe Sefira Bina erhoben werden, was bedeutet, dass die egoistische Eigenschaft von Malchut in die altruistische von Bina umgewandelt werden muss. Dies kann durch sieben aufeinanderfolgende Korrekturen erreicht werden, die die „Sieben Schöpfungstage“ genannt werden. Die Tora erklärt, was der Mensch, wir, „jeden Tag“ mit unserer Seele tun müssen.

Der Erste Tag

Und am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.  Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis.  Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag

Was bedeutet: „und Gott trennte das Licht von der Dunkelheit“? Während unserer Korrektur müssen wir den Gesetzen des Schöpfers folgen. Daher ist unsere erste Aufgabe, in unserem Inneren unsere Gedanken und Wünsche zu untersuchen, welche rein – Himmel  –und welche von ihnen dunkel – „irdisch“ sind. Dieser Vorgang wird „Akarat haRa“ (das Erkennen des Übels) genannt. Dieses geschieht, wenn wir beim Studium von kabbalistischen Büchern und beim Betrachten unserer Beziehungen in der kabbalistischen Gruppe beginnen, unsere Eigenschaften zu analysieren.

Wenn wir spirituelle und tierische Eigenschaften einander gegenüberstellen und sie voneinander trennen, haben wir den ersten Schritt zur Korrektur getan. Dieses ist der erste Tag, an dem der Mensch ein menschliches Wesen in sich erschafft.

Der zweite Tag

Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten in den Wassern, und es sei eine Scheidung zwischen den Wassern und den Wassern!  Und Gott machte die Wölbung und schied die Wasser, die unterhalb der Wölbung von den Wassern, die oberhalb der Wölbung waren. Und es geschah so.  Und Gott nannte die Wölbung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein zweiter Tag.

Nachdem wir innerhalb unserer selbst die egoistischen und altruistischen Eigenschaften getrennt haben, müssen wir sie korrigieren. Dieses wird getan mithilfe des besonderen Lichtes vom Schöpfer, ER strömt zwei Arten von Licht aus,: das Licht von Chochma und CChassadim. Durch die Verwendung des Lichtes CChassadim, Gnade, genannt Wasser, meistern wir die Eigenschaft des Gebens, den Altruismus.

„Erde“ ist die egoistische Eigenschaft zu empfangen, denn unsere anfängliche Natur ist, alles in uns aufzunehmen. Wasser ist die Eigenschaft von Geben, es tränkt die Erde und gibt somit neuem Leben die Chance. Die Eigenschaft zu geben korrigiert unseren Egoismus und erlaubt uns, ihn korrekt zu benutzen, für den eigenen Vorteil und den der anderen. Durch den durch Geben korrigierten Egoismus empfindet der Mensch die Oberen Welten (den Schöpfer) und schaut auf seine vorherigen Leben und den Weg zum Ziel der Schöpfung. Die Seele ist ewig und geht von Körper zu Körper. Auf diese Art und Weise kann man alle seine vorherigen Wiedergeburten sehen. Derjenige, der seine Seele noch nicht korrigiert hat, kann oberhalb dieser Welt nichts erblicken.

Der dritte Tag

Und Gott sprach: Es sollen sich die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort sammeln, und es werde das Trockene sichtbar! Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Ansammlung der Wasser nannte er Meere. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras  hervorsprießen, Kraut, das Samen hervorbringt, Fruchtbäume, die auf der Erde Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist! Und es geschah so. Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein dritter Tag.

Die Wasser strömten unter dem Himmel zusammen und trockenes Land tauchte auf. Ein Teil der Urerde tauchte aus dem Wasser auf. Nachdem das Wasser die Erde korrigiert hat, wird sie für aufkeimendes Leben geeignet, weil die Erde nun die Eigenschaften von Wasser und Erde enthält. Das Wasser ist für das Leben so  zerstörerisch wie trockenes Land. Rufe Dir ins Gedächtnis zurück, wie Noah eine Taube aus der Arche auf die Suche nach trockenem Land schickte. Genau die richtige Kombination von altruistischen und egoistischen Eigenschaften, von „Himmel“ und „Erde“ in der Seele eines Menschen bilden die Basis für seine Korrektur und die Anwendung der Eigenschaften des Schöpfers innerhalb eines Menschen.

Diese Korrektur wird „Kav Emzai“ (die mittlere Linie) genannt. Unsere natürliche egoistische Natur wird Erde genannt und stellt die linke Linie dar. Die rechte Linie stellt die Eigenschaften des Schöpfers, d.h. die Eigenschaften des Wassers, des Altruismus oder Gebens dar. Die mittlere Linie ist diejenige, die ein Mensch erreichen muss, besser gesagt, „das Leben wählen“. In anderen Worten muss der Mensch soviel „Wasser“ wie nötig nehmen, und es mit der „Erde“ verbinden, damit sich diese beiden Linien gegenseitig ergänzen und Früchte tragen. Aus dieser Verbindung gebiert die Erde  „den Baum des Lebens“, welcher den spirituellen Menschen darstellt, der die gesamte Schöpfung sehen kann und in allen Welten auf ewig und selig existiert.

Wir leben ewig weil wir uns mit der ewigen Seele identifizieren und nicht dem vergänglichen Körper. Wir beginnen uns als Seele zu empfinden und halten unseren Körper nur für eine zeitweilige Hülle. Dieser Übergang der Identifizierung mit unserer Seele anstelle mit dem Körper ist rein psychologisch und geschieht, wenn wir uns die Eigenschaften von Bina aneignen.

Der Vierte Tag

Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren; und sie sollen als Lichter an der Wölbung des Himmels dienen, um auf die Erde zu leuchten! Und es geschah so Und Gott machte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne. Und Gott setzte sie an die Wölbung des Himmels, über die Erde zu leuchten  und zu herrschen über den Tag und über die Nacht und zwischen dem Licht und der Finsternis zu scheiden. Und Gott sah, dass es gut war.  Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein vierter Tag

Am vierten Tag erschien das Licht am himmlischen Firmament und kündigt den Wechsel von Tag und Nacht, Monaten und Jahren an. Korrektur geschieht auch im kleinsten Teil des Universums sowie im gesamten Universum im Ganzen. Das gesamte Universum wird Adam oder die Seele genannt; seine Bestandteile sind die individuellen Seelen oder „Bnei Adam“, Adams Söhne. Jede individuelle Seele so wie auch die Gesamtseele muss sich der gleichen Korrektur unterwerfen.

Der Fünfte Tag

 Und Gott sprach: Es sollen die Wasser vom Gewimmel lebender Wesen wimmeln, und Vögel sollen über der Erde fliegen unter der Wölbung des Himmels! Gott schuf die großen Seeungeheuer und alle sich regenden lebenden Wesen, von denen die Wasser wimmeln, nach ihrer Art, und alle geflügelten Vögel nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt das Wasser in den Meeren, und die Vögel sollen sich vermehren auf der Erde!  Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein fünfter Tag.

 

Das Buch vom „Sohar“ beschreibt, dass jeder Tag das Errichten von „Eichalot“ (dem himmlischen Wohnsitz)ist, der Aufbau der Leere (Wünsche). Wenn die egoistischen Eigenschaften der Seele in altruistische umgewandelt werden, werden sie allmählich mit den Oberen Lichtern (oder mit dem Oberen Licht, man kann auch mit dem Höheren Licht sagen) gefüllt. Menschen, die durch den klinischen Tod gegangen sind, haben später ihren Zustand als ein himmlisches Gefühl von Frieden und Freude empfunden. Dieses allmähliche Füllen der leeren Räume führt alle Seelen in den Zustand der endgültigen Korrektur und Vollkommenheit. Zeit existiert nicht in der Oberen Welt, da sie verschwindet, weil alle Zustände perfekt sind. Das Gleiche gilt für die Schilderung in der Tora: es gibt keine Zeittrennung und die Geschehnisse sind nur durch Ursache - und Wirkung - Effekt miteinander verbunden. Wir kommen nun zum sechsten Tag, an dem der Mensch erschaffen wurde und nur einige Stunden existierte, bevor er die Sünde beging und in die niedere Welt herabfiel. Mit ihm zusammen fiel die ganze Welt

Der Sechste Tag

Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!

Was bedeutet „Ihm gleich“?  In der Bibel  wird.....als „Be Tselem Elokim Bara“ geschrieben. „Zelem“ ist ein Teil von Bina, das von Bina in die Seele herabsinkt und der Seele die Eigenschaften des Schöpfers gibt. Um es anders zu sagen, stellt Parzuf  Bina die Instrumente  der Oberen Herrschaft dar, welche alle Seelen, deren Wege und ihre Korrekturabläufe bestimmen. Alles, was mit uns geschieht, stammt aus Bina. Malchut ist die Ansammlung aller Seelen, die der Korrektur bedürfen. Für Malchuts Korrektur kommt ein besonderes Instrument aus Bina hervor. Es durchdringt Bina und erlaubt ihr, zu korrigieren. Diese Selbsthilfe, die Malchut in jeder Seele von Oben erhält, heißt „Zelem“ – Bild. Damit wird die Ansammlung von Eigenschaften gemeint, das Ebenbild des Schöpfers.

Ohne jegliche Information über das Schöpfungsprogramm und ohne die spirituellen Welten fühlen zu können, wissen wir nicht, wie wir handeln oder welche Schritte wir unternehmen sollten. Damit wir die notwendigen Mittel zum Vorankommen, zum Oberen Level, besitzen können muss Bina uns lehren, was zu tun ist. Das ist das, was Zelem, (das Hilfsinstrument von Bina) in uns bewirkt. Es pflanzt sich in unsere Seele hinein und ruft alle möglichen Arten von Korrekturen hervor. Man sagt auch daher, dass Zelem uns hilft, Mensch zu werden.

Am siebten Tag kletterte der Mensch immer höher. Er führte sechsmal Korrekturen an sich aus: Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod. Diese sechs aufeinanderfolgenden Korrekturen werden die sechs Tage genannt oder sechstausend Schöpfungstage. Die letzte Sefira (Malchut) kann sich nicht selbst korrigieren. Nachdem jedoch Malchut die Eigenschaften der vorigen sechs Sefirot angenommen hat, ist es ihr möglich, deren Eigenschaften zu erhalten. Darum ist das Wichtigste am siebten Tag die Tatsache, dass alles, was sich in den sechs Tagen angehäuft hat und geschaffen wurde, in Malchut eindringt.

Samstag wird für besonders gehalten, da in diesem Zustand die Seelen mit dem Oberen Licht gefüllt sind. Die einzige Bedingung ist, diesen Vorgang nicht zu stören, was symbolisch in den Shabbatgesetzen ausgedrückt wird.

Frage: Gibt es eine Verbindung zwischen den sieben Schöpfungstagen und Jahren der spirituellen Chronologie?

 Ja, solch eine Verbindung existiert. Vom Menschen aus gesehen vergehen diese sieben Schöpfungstage mit sechstausend Jahren. Die sechstausend Jahre sind den sechs Wochentagen gleich, an denen sich die Menschheit korrigiert, zuerst unbewusst dann bewusst durch die Arbeit an sich selbst. Dann erreicht sie das siebte Jahrtausend, oder den                                                                                                                                                    siebten Tag, den Samstag/Sonnabend. Das ist der Zustand, an dem das Obere Unendliche Licht der Freude und Fülle die korrekten Eigenschaften der Menschheit füllt.

Frage: Hat die Nummer „Sieben“ eine geheime Bedeutung?

Das System, das unsere Welt beherrscht besteht aus sieben Teilen. In unserer Welt gibt es viele Untereilungen in sieben oder siebzig: siebzig Weltnationen, sieben Tage in der Woche; die Seele des Menschen besteht aus sieben Teilen, das Leben eines Menschen ist ungefähr siebzig Jahre usw. Der gesamte Weg der Menschheit besteht aus sechs Tagen – sechstausend Jahre der Korrektur. Die allgemeine Korrektur der Menschheit begann in 1995 (5755). Während der uns noch übrigbleibenden Zeit bis zum Ende der sechstausend Jahre müssen wir uns korrigiert haben und später im siebten Jahrtausend die verdiente und erarbeitete Belohnung erhalten.

Frage: Können wir diese Vorgänge beeinflussen, die Zeit „zusammendrängen“ und unseren Weg zum Ziel der Schöpfung abkürzen?

 Das Einzige, was wir tun können, ist eine Beschleunigung des siebentausend Jahre langen Vorganges, der uns von oben gesetzt wurde. Diejenigen, die diesen Vorgang individuell angehen, treten in die Obere Welt und perfekte Realität schon früher. Eben auch der Weg der Korrektur (wenn er vom Menschen bewusst aus eigener Kraft angetreten) wird eher als Reflektion oder romantischer Drang gespürt als wie ein konstanter Schicksalsschlag.

Wir lernen über die Struktur und die Funktion der gesamten Existenz um klar zu verstehen, wie man in diesen Vorgang eingreifen und ihn verändern kann. Im Allgemeinen kann der Mensch keinen direkten Einfluss auf seine Wurzeln/Herkunft ausüben. Er existiert auf einem niedrigeren Level als die Obere Ableitung. Wenn er sich jedoch selbst korrigiert und seiner Wurzel ähnlich wird, wird es ihm gelingen, die Empfindung innen von dem was er von oben empfängt zu verwandeln. Anstelle von Schicksalsschlägen, dauernden Problemen und täglichen Schwierigkeiten beginnen wir Glückseligkeit, Frieden, Vollkommenheit und vollständiges Wissen zu verspüren. Der Schöpfer hat uns in diese Welt gesetzt, damit wir durch den Gebrauch der Kabbala die Obere Welt meistern und anfangen, unser Schicksal in unsere Hände zu nehmen.

Glücklicherweise arbeitet die Zeit zu unseren Gunsten. Die Zeit innerer spiritueller und äußerlicher physischer Befreiung der gesamten Menschheit kommt nach dem Vorwort zum „Buch des Sohars“ näher. Da der Mensch in unserer Welt nicht ohne deren Wissen existieren kann, so kann auch die Seele im körperlichen Tod des Menschen nicht existieren, ohne ein einleitenes Wissen darüber. Daher garantiert das Wissen der Kabbala eine komfortable Existenz in unserer Welt und bestätigt eine ewige und vollkommene in der nächsten Welt.

 Noah trat vor den Allmächtigen

 Unsere Welt existiert aufgrund eines winzigen Funkens spirituellen Lichtes, der durch die Grenzen der spirituellen Welt in unsere Welt eindrang, und durch dieses Licht wird sie auch erhalten. Nun stell Dir die spirituelle Welt vor, die ausschließlich aus diesem Licht besteht, welches Billionen mal größer ist als dieser Funke, der alle Genüsse dieser Welt in sich trägt. Der existierende Genuss birgt auch in sich die Gefühle von Freiheit, Ewigkeit und vollkommener Erfüllung.

Aus diesem Grunde wurde uns die Tora gegeben. Die Tora ist eine Ansammlung von Bestimmungen, die unsere Welt regieren. Sie ist die Beschreibung der Schöpfungsgesetze. Sie ähneln einem Netz, das unter den Welten liegt und welches sie regiert. Am Anfang gab es nur ein Netz. Später entwickelte sich rohe Materie. Die feinere Materie nennt man „spirituelle Welt“ und die gröbste ist „unsere Welt“.

Die Tora wurde von Moses, einem Kabbalisten geschrieben. Die Tora beschreibt die Gesetze dieser Welt, jedoch in einer allegorischen Weise, in irdischer Sprache und es kommt uns vor, als ob die Tora eine historische Geschichte sei. Doch worüber spricht die Tora wirklich?

Der Schöpfer erschuf ein Geschöpf, genannt Adam, und gab ihm die Möglichkeit, sich zu entfalten. Als Ergebnis dieser Entwicklung (am 10. Grad), wurde es notwendig, die Eigenschaft von Bina (Geben/Gnade) in das Geschöpf einzupflanzen, ohne welche es sich sonst selbst zerstört hat. Die zehn Generationen, d.h. die zehn Sefirot trennen Adam und Noah: Adam, Seth, Enosh, Kenan, Mahalalel, Jared, Enoch, Methusaleh, Lamech, Noah. So gibt die Tora die Geschehnisse wieder:

Das Kapitel von Noah

 Und es reute den HERRN, dass er den Menschen auf der Erde gemacht hatte, und es bekümmerte Ihn in Sein Herz hinein. Und der HERR sprach: Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, vom Erdboden löschen, vom Menschen bis zum Vieh, bis zum Gewürm  und bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reut Mich, dass ich sie gemacht habe.

Noah aber fand Gunst in den Augen des Herrn. Dies ist die Geschlechterfolge Noahs: Noah war ein gerechter Mann, untadelig war er unter seinen Zeitgenossen; Noah lebte mit Gott. Und Noah zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet.

 

Die Erde aber war verdorben vor Gott, und die Erde war erfüllt mit Gewalttat. Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verdorben; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verdorben auf Erden. Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist durch sie erfüllt von Gewalttat; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.

  Mache dir eine Arche aus Goferholz; mit Zellen sollst du die Arche machen und sie von innen und von außen mit Pech verpichen! Denn ich, siehe, ich bringe die Wasserflut über die Erde, um alles Fleisch unter dem Himmel, in dem Lebensodem ist, zu vernichten; alles, was auf der Erde ist, soll umkommen.

Wer ist Noah? Was ist eine Arche? Worte vermögen nicht die Tiefe des Ausdruckes unserer Empfindungen bei der Enthüllung der Oberen Welt im Buch Sohar zu geben. Im Gegensatz dazu bringt die Tora die Geheimnisse und Großartigkeit der Schöpfung in einfachen Worten und Geschichten dar, die historischen Beschreibungen ähneln. Wir werden dadurch ganz verwirrt und abgehalten davon, die vielschichtige Struktur des Universums klar zu begreifen. Mehr noch, wenn wir auf oberflächliche Weise die in der Tora beschriebenen Ereignisse aufnehmen, bringen wir sie auf den irdischen Level. Die Tora, die uns die Anleitungen zum Einstieg in die Obere Welt gibt, verliert dabei ihren ganzen Wert.

Wenn man jedoch korrekt an die kabbalistischen Bücher herangeht, wird man die tiefstliegenden Schichten der Existenz entdecken Man wird sich zwischen Zeit und Raum dieser Welt befinden und wahrnehmen, was der Autor der Tora, der Schöpfer damit im Sinne hat. Dieses Kapitel sagt „alles Fleisch hat seinen Weg auf dieser Erde verdorben“. Gilt das ebenso für uns? Die Antwort ist, dass diese für alle Generationen gilt und ein immerwährender Vorgang in uns ist.

Die Tora spricht nicht über Geschehnisse, die irgendwann einmal in der Geschichte der Menschheit stattfanden. Die Tora erklärt vielmehr, dass diese den Zustand im Menschen selbst darstellen. Es ist der Zustand in welchem, der Mensch all seine tierischen Begierden sieht und aussortieren möchte, welcher Wunsch wirklich sein eigener ist, welcher Wunsch ihm auf seinem spirituellen Weg helfen kann und welche Wünsche er ertränken muss.

Noah – die Eigenschaft des Gebens im Menschen

 Unsere spirituellen Wünsche sind in uns, aber völlig erdrückt von allen anderen Wünschen. Wir sind in eine Gesellschaft hineingeboren, in der wir auch leben und die uns unsere Wünsche durch Reklame vorschreibt. Das ist heutzutage eine echte Plage. Wir sind ständig intellektuellen und emotionellen Angriffen ausgesetzt. Das kommt daher, dass der Schöpfer beide endgegengesetzten Kräfte in uns geschaffen hat. Je mehr Gelegenheiten der Mensch für die spirituelle Erhebung und sein Wachstum hat, desto stärker sind die störenden Kräfte, die sich diesem Vorgang entgegensetzen. Diese Kräfte sind für unsere spirituelle Arbeit, ihre Analyse und zum Bewusstwerden unserer Eigenschaften notwendig.

Anfänglich hat der Mensch nur eine Kraft, genannt „der Punkt im Herzen“. Er ist das Zentrum unserer Wünsche, welches den Menschen mit dem Schöpfer verbindet. Dieser Punkt ist jedoch völlig von anderen Wünschen und Verlangen unterdrückt, die die Umwelt auf den Menschen loslässt. Aus all diesen Kräften und Wünschen, die im Menschen stecken, muss man nur einen wichtigen und persönlichen Wunsch hervorheben. Der persönliche Wunsch ist, nur nach oben erhoben zu werden. Die Seele ist das einzig persönliche im Menschen, und alles andere ist physisch und gänzlich fremd. Nur der echte und reine Wunsch wird „Noah im Menschen genannt“.

Durch den Menschen ist die Entwicklung der Schöpfung vollendet. Wie bekannt, wurde die unvermischte Schöpfung zuerst geschaffen. Der Mensch ist von allen existierenden Geschöpfen die gröbste Schöpfung. Wenn der Mensch aber einen Schirm von höchster anti-egoistischer Kraft erlangt und das Licht von sich weg stößt, erhält er es innerlich später wieder. Er erreicht somit den höchsten Grad aller Geschöpfe dieser Welt. Das ist das Geheimnis von „Zelem Elokim“ (Gottes Ebenbild). Durch das Erhalten des stärksten Wunsches und die Konstruktion des dazugehörigen Schirmes erreicht der Mensch diesen höchsten Level. Wenn der Schirm auf diesem Level zerbricht, fallen die zerstreuten Gefäße (Kelim-Wünsche) tiefer als alle anderen. „Zelem Elokim“ stellt Bina, den Wunsch zu geben, dar.

Ein Teil von „Zelem Elokim“ existiert in uns, damit wir wenigstens eine Ahnung davon bekommen, was Geben heißt und wer der Schöpfer ist. Darum hat der Mensch Wahlfreiheit. Wenn wir uns in die richtige Verbindung mit dem Schöpfer bringen, wird es uns gelingen, unseren Egoismus zum Geben zu verwenden und somit wachsen und vorankommen.

Wenn wir jedoch den vom Schöpfer erhaltenen Genuss egoistisch verwenden, fallen wir niedriger als alle anderen.

„Zelem Elokim“ ist die Kraft, die uns von Oben gegeben wird, damit wir unseren Egoismus richtig verwenden.

Der Mensch ist der einzige, der so etwas erhalten hat.

Und Furcht und Schrecken vor euch sei auf allen Tieren der Erde und auf allen Vögeln des Himmels! Mit allem, was sich auf dem Erdboden regt, mit allen Fischen des Meeres sind sie in eure Hände gegeben.

In der Natur fühlen die Jungen Demut und Angst vor den Älteren. Als der Mensch mit dem Baum des Wissens sündigte, verschwand die große Menge an Licht, die er vorher erhalten hatte. Nur der leere Wunsch verblieb, der größte Wunsch auf der Welt. So verspürte der Mensch, was für ein niedriges Geschöpf er doch ist.

„Zelem Elokim“ ist der Teil in uns, der der Eigenschaft von Bina – dem Geben – ähnelt. Dieser Teil erlaubt uns, zu verstehen, wer der Schöpfer ist und welche seine Eigenschaften sind. Durch die korrekte Wahl und das Einschränken unserer Wünsche können wir für das Geben arbeiten. „Zelem Elokim“ ist die Kraft des Gebens, die uns ausschließlich vom Schöpfer gegeben wurde.

Die Sintflut

Normalerweise bezieht sich Wasser auf die Reinigung der Umgebung, das Licht von CChassadim (Gnade). Die starken Wasserströme, die den Menschen umgeben, überschwemmen ihn und werden tödlich. Was sind diese Kräfte, die äußerlich dem Wasser ähneln aber in Wirklichkeit den Tod mit sich bringen? Wenn äußerliche sowie alle Arten von widersprüchlichen Gedanken und Wünschen den Menschen überwältigen, werden diese zu einer Flut und zerstören alles. Obwohl die Flut zu einer harten zerstörerischen Kraft wird, kann dieselbe jedoch mit ihrer Härte wieder reinigen.

Sie reinigt den Menschen jedoch nur, wenn er wie Noah eine Arche um sich herum aufbaut. Noah stellt den Menschen dar, der in einen Zustand verfällt, in dem die Flut versucht, ihn von seinem Weg abzubringen. Wenn ein Mensch dauernd mit anderen Kräften und Absichten arbeitet, werden sie zur Flut, und er wird ihnen nicht entkommen. Er wird ständig von den tödlichen Wünschen seiner Umwelt bombardiert, die ihm vorschreibt, was er zu tun hat.

Manche sind geldsüchtig, andere wollen Ruhm, oder Macht usw. ..Alles um uns herum ist mit den Wünschen der anderen getränkt. Nur eine Sache kann die Seele retten: eine noch tiefere Verbindung mit dem Ziel der Schöpfung. Wir müssen um uns herum eine umgebende Schicht erbauen, einen Schirm. Dieser Schirm schützt uns vor äußerlichen Hindernissen, die uns verleiten, ablenken oder Angst machen. Wenn wir uns nicht diesen Schutzschirm erbauen können, der uns vor all der nutzlosen Tollerei dieser Welt beschützt, kommen wir spirituell nicht voran.

Die Arche stellt einen improvisierten Schirm da, eine Schutzkraft, die man sich selber schafft. Jemand der das Ziel der Schöpfung aufrechterhält, kann andern Einflüssen nicht ausgeliefert sein. Die Arche ist nur eine von vielen Handlungen, die wir ausführen müssen, wenn wir spirituell vorankommen möchten.

Wenn der Mensch sich ein wenig bessert –  so verbessert sich ein wenig die Welt.

Noah kommt gleich nach Adam. Er beginnt die gesamte Reise auf der Erde. Auf Hebräisch ist Erde „Erez“, unser innerlicher Wunsch „Razon“. Man kann die Reise auf die Erde (etwas in sich ändern) nicht anfangen, wenn man nicht vorher diese Kraft, Unterstützung und das innere System abgesichert hat, die den Menschen von äußeren Hindernissen befreien werden. Die Arche ist das Mittel, welches Noah auswählte (das heißt die Seele hat diesen spirituellen Level erreicht), um dem Ziel näher zu kommen.

Die gesamte Welt existiert innerhalb unserer Seele. Stellvertreter der gesamten Existenz und die Wurzel der Welt befinden sich in ihr. Wir existieren auf dem höchsten Level dieser Welt, was bedeutet, dass unsere Seele alle tierischen, vegetativen und unbelebten Seelen enthält.

Die gesamte Welt ändert sich je nach uns: wir verbessern uns – so verbessert sich die Welt. Durch unseren Aufstieg, was bedeutet, durch unsere Korrektur, indem wir Hindernisse überwinden, erheben wir den Rest der Welt mit uns. In diesem Kapitel z. B. zeigt uns Noah, wie wir uns in einer speziellen Umgebung oder mit gegebenen Hindernissen verhalten sollen. In diesem Zustand müssen wir die bereits korrigierten Teile unserer Seele (d.h. die tierischen, vegetativen und unbelebten Teile – welche „männlich und weiblich allen Fleisches genannt wird) mitnehmen und um uns herum eine Arche bauen. Genauer gesagt, ein Schutzschild, das uns von allen äußerlichen Hindernissen schützt. Dieser Schild muss ganz und gar altruistisch sein. Wenn wir nichts benötigen, wenn wir allem gegenüber außer dem Ziel der Schöpfung absolut gleichgültig sind, dann kann uns nichts verletzen. Wenn wir mit dem Ziel der Schöpfung eins sind, können wir uns einfach über diese Hindernisse hinweg erheben, bis wir sie nicht mehr fühlen. Sie können uns nichts antun oder unseren Weg ändern.

Der Schöpfer leitet uns von oben an, wie wir diesen Schild bauen können. Man sagt, dass Noah hinter diesen Schild tritt und der Schöpfer „die Tür hinter ihm schliesst“. Gewaltige unreine und eingreifende Kräfte trennen Noah vom Schöpfer. Noah muss ständig gegen sie angehen, um diese verletzenden Mächte im nächsten Stadium zu korrigieren – die Sintflut. Das ist die Hauptsache in unserem Vorankommen.

Wir müssen versuchen, uns abzusondern und äußere Einflüsse einzuschränken. Das bedeutet eine Arche herstellen. Wir müssen uns selbst ein wenig prüfen, uns von all diesen störenden Kräften dieser Welt loslösen und versuchen, nicht mit der grausamen Umwelt zu interagieren. Wir müssen das tun, damit wir in uns dieses Etwas tragen können, was folglich die Entwicklung der Menschheit auslösen kann. „Menschheit“ bezieht sich auf die Kräfte, die uns helfen, zum Schöpfer zu gelangen. Damit werden allmählich alle uns erstickenden Kräfte korrigiert, ihre Korrektur erlaubt es uns, das Ziel der Schöpfung zu erreichen. Wichtig ist, unter keinen Umständen einen Einfluss als negativ zu betrachten. Im Gegenteil, man sollte alles unbedingt für notwendig und als erwünschtes Mittel zum Zweck zur Erreichung des Zieles ansehen.

Daher sind die aufkommenden Kräfte nicht wirklich schädigend. Im Gegenteil, man sollte sie als Zeichen vom Schöpfer ansehen und sie für die nächste spirituelle Korrektur verwenden.

Hinterher können wir dann Neuland betreten, welches für uns gereinigt wird und wir können es dann aus anderen Augen betrachten. Dann werden wir wahrlich mit unserem spirituellen  Aufstieg und Wachstum weiterkommen.

Wenn Noah aus der Arche kommt und der Schöpfer einen Bund mit ihm schließt.

Noah bleibt in seiner Arche bis das Land, d.h. seine ganzen Wünsche („Erez“ – Land, abgeleitet vom Wort „Razon“ – Wunsch) völlig vom Wasser überschwemmt und es darin verschwunden ist, d.h. im Licht von Chassadim (Wasser bedeutet in der Kabbala das reinigende Licht von Chassadim). Noah bleibt in seiner Arche bis der Rest seiner Wünsche gereinigt ist, damit er sie korrekt verwenden kann, nämlich nur zugunsten seines inneren persönlichen Wunsches. Wie geschah das? Als erstes ist es Noah gelungen, seine Wünsche von den Wünschen anderer Menschen zu trennen, und dabei entwickelte er das Verlangen, nur das Spirituelle als einzig antreibende Kraft anzunehmen. Dann wendet er sich wieder den übriggebliebenen Wünschen zu, den Handlungen dieser Welt, und benutzte sie für den spirituellen Entwicklungsvorgang.

Als Noah die Arche verließ, bot der Schöpfer ihm einen Bund an, eine Verbindung und Vereinigung mit Ihm. Wozu wurde ihm dieser Bund angeboten? Der Zweck ist, Kraft vom Schöpfer zu erhalten und anzufangen, zu leben. Der Sinn ist, dass Noah beginnt, diese neu erhaltenen Wünsche, das frisch aus dem Wasser aufgetauchte Land, zu benutzen und weitere Entwicklungsstufen zu pflegen. Die von Noah ausgeführte Korrektur (er unterdrückte all seine spirituellen Kräfte) machte ihn dazu würdig, das Land wieder auftauchen zu sehen. Das vorher vom Schöpfer verfluchte Land trägt nun Früchte und bringt Leben, welches den Menschen Schritt für Schritt zur Korrektur bringt, dem Ziel des Lebens.

Um bedingungsloses Glück zu erhalten, müssen die Wünsche vergrößert und nicht verkleinert werden.

Wir müssen verstehen, dass alles um uns herum nur aus reiner Notwendigkeit dafür erschaffen wurde, damit wir spirituelle Vereinigung mit dem Schöpfer erlangen. Nichts wurde umsonst oder zu einem anderen Zweck erschaffen. Daher ist die einzige Herausforderung diejenige, alles uns Umgebende und was in uns besteht, weise und zuträglich für uns für das wahre, ewige, echte Ziel zu verwenden. Das Ziel selbst sollte man klarstellen: ist es wirklich wahr und ewig? Was ist dieses Ziel genau? Alle inneren Wünsche sowie die uns umgebenden Freuden gibt es ja nicht umsonst. Darum sollte man nie einfach etwas abweisen.

Anfänger fragen oft: „Sollen wir Einsiedler werden, alles verlassen, das Fernsehen abschalten, keine Zeitungen mehr lesen und kein Radio hören?“Auf keinen Fall, solche Zwangseinschränkungen bringen keine Resultate. Die beste Medizin ist, sich Bücher zu nehmen und sich mit dem puren Wasser, dem Licht von Chassadim zu „duschen“. Als Ergebnis eines korrekten Studiums senkt sich dieses reinigende Licht auf uns von außen und füllt uns von innen. Von all unseren Wünschen wird dieses Licht denjenigen erhellen, der Noah genannt wird, den Wunsch, der speziell das wahre Ziel anstrebt. Dementsprechend sollen Wünsche, die erst im Wasser ertränkt werden müssen, dort für eine Weile bleiben, gereinigt werden und erst danach verwendet werden.

Noah war wie jeder andere auch, er sonderte sich nicht ab bis die Flut kam. Was bedeutet „Flut“? Es ist die Kraft, die jeder in sich selbst durch intensives Studium der Kabbala hervorrufen muss. Wenn diese Kraft mit voller Macht auf uns einwirkt, zwingt sie uns in einen Zustand, der „Arche“ genannt wird. Aus diesem Grund gibt es eine Zeitspanne, in der man auf alle seine Wünsche verzichtet und in die Einsiedelei geht, das Bedürfnis hat, allein zu sein (wie in diesem Kapitel der Tora). Später zieht man dann die verbliebenen Wünsche wieder an und verwendet sie, denn ohne sie kann gibt es kein Vorankommen. Der Egoismus, der Wille Genuss zu empfangen, ist die einzige treibende Kraft, die vom Schöpfer eingesetzt wurde. In der Tat entkamen die Kabbalisten den Massen, indem sie Einsiedler wurden oder sich versteckten. Sie taten dieses jedoch nur zu einem speziellen Zweck, während sie sich auf einem sehr hohen spirituellen Level befanden.

Erst nachdem man seine Korrektur vollendet hat, seinen Lebensweg gegangen ist, seine Mission auf der Erde erfüllt hat, geht man in die Einsiedelei um die Außenwelt, in diesem speziellen zurückgezogenem Zustand, voll zu absorbieren. Er taucht später wieder auf und bietet eine neue Methode zum Erreichen des Spirituellen an für eine neue Generation oder die noch kommen werden.

Daher stehen Zwangsverzichte und -beschränkungen außer Frage. Wenn wir korrekt das Studium der Kabbala unternehmen (die Gesetze der Existenz, den Schöpfer) und uns mit großer Menge an Oberen Licht überschütten, welches wir im Laufe mehrere Wochen und Monate hervorgerufen haben, trennen wir unsere Wünsche. Wir merken nun, wie wir über diese Wünsche und Kräfte herrschen können, wie wir mit ihnen arbeiten müssen. Wir verstehen, wie die richtige Balance zwischen diesen Wünschen und Mächten sein soll und welcher Wunsch „Noah“ genannt ist. Wir müssen den Level erreichen, der es uns ermöglicht, in unserer Welt und dem Rest der Welten gleichzeitig zu leben. Wir müssen die gesamte uns umgebende Existenz genauso spüren, wie wir unsere Welt empfinden. Denn die Welt ist unteilbar und unsere Aufgabe ist es, uns von den Ketten zu befreien die es uns verschließen, unsere Gegenwart oder Zukunft zu sehen, und uns daran hindern, zu verstehen, wer wir sind, warum wir geboren sind, und was nach unserem Tode mit uns wird.

Der Zweck der Schöpfung für den Menschen ist, sich zu befreien und die gesamte Sphäre der Existenz aufzudecken. Das Problem dabei ist, dass man mit dem Verstand studieren kann oder sinnlich die Welt empfinden kann. Es kann geschehen, dass wir nichts über die spirituelle Welt wissen mögen, aber in ihr leben, weil wir sie spüren. Ich fühle Hitze, Kälte, Licht, die mich umgebenden Objekte, Menschen, Kräfte, ich spüre mich eben auch.

Mich selber aber spüre ich nicht in Beziehung zu den spirituellen Welten und was in ihnen ist, oder wie diese mich beeinflussen.

Lasst uns nun das Buch Sohar, das Kapitel Noah, aufschlagen. Ähnlich wie die Tora, ist der Sohar in Kapitel eingeteilt, und obwohl die Sprache des Sohar anders als die der Tora ist, sprechen diese beiden ewig bedeutenden Bücher über das gleiche Ziel – dass der Mensch auf den Level des Schöpfers aufsteigt, um ewigen und absoluten Genuss zu empfangen.

Das Buch Sohar – Kapitel Noah

38. Bis zu seiner Sünde besaß Adam nichts weltliches, das heißt er hatte keine Kelim (Gefäße), um das Licht von Chochma zu erhalten.

 

308. Trauben – das Licht von Chochma. Wenn man das Licht von Chochma ohne Schirm empfängt, wird man betrunken, man verliert die Fähigkeit, um des Gebens willens zu empfangen.

 

Und wenn man das Licht von Chochma in das Licht von Chassadim gekleidet empfängt, bringt der Wein Freude, dass das Licht von Chochma zugunsten des Gebens empfangen wurde.

 

357. Abraham, Isaak, Jakob und alle Propheten kosteten vom Baum der Weisheit und blieben trotzdem am Leben.

Es ist bekannt, dass der Baum – der Baum der Weisheit von Gut und Böse – den Tod bringt: derjenige, der von seiner Frucht isst, stirbt an seinem Gift.

 

Wir werden klarstellen, dass der Baum der Weisheit von Gut und Böse die Nukwa de Seir Anpin ist, die immer mit den restlichen Sefirot verbunden sein muss, den anderen Bäumen im Garten. Erst dann kann man von seiner Frucht essen und den Genuss der Weisheit genießen. Aus diesem Grund vermochten Abraham, Isaak, Jakob und alle Propheten ungehindert von der Frucht des Baumes der Weisheit von Gut und Böse essen.

 

Aber diejenigen, die Nukwa nicht zu Seir Anpin, einem Ehemann verbindet, sondern ausschließlich für sich selbst genießen, werden in den Todesengel verwandelt. Und es wird gesagt, dass, an dem Tage, wo er von der Nukwa selbst ißt, er den Schöpfer von Seiner Schechina trennt und zum Tode verurteilt ist.

Der Mensch muss nicht zu Tode verurteilt werden – das Verschwinden des Lichtes ist Tod genug. Die Tora bestraft keine Sünden. Spiritueller Tod ist, wenn man die Verbindung mit dem Schöpfer verliert.  Wir müssen noch während wir in dieser Welt leben, diesen Level erreichen.

Ein Mensch, der nie eine Verbindung zum Schöpfer hatte, merkt auch nicht ihren Verlust.

Da wir noch unter dem Machsom (Grenze, die die spirituelle und physische Welt teilt) leben, spüren wir die spirituelle nicht und werden nicht als tot betrachtet. Nur ein Mensch, der vorher lebte und das Licht des Schöpfers spürte, aber Ihn später nicht mehr empfing, kann für tot gehalten werden. Wenn sich jemand in diesem Zustand befindet, dann kann nur er ihn als solchen erkennen und seinen eigenen spirituellen Tod aussprechen. In diesem Zustand bedauert er, was geschehen ist und leidet unendliche Qualen, welche ihn dann wieder zum Leben, auf einem höheren spirituellen Grad zurückbringen.

Wenn man nicht den spirituellen Tod empfindet, kann man auch kein Leben spüren. Es gibt keinen einzigen Menschen, der bei wohltätigen Handlungen nicht gesündigt hätte. Die Sünde kommt immer dem Gebot zuvor. Und wenn man das gesamte Böse bemerkt, seinen eigenen spirituellen Tod spürt, wendet man sich an den Schöpfer und bittet Ihn, ihm Leben zu schenken.

Die Sprache der Kabbala.

Wenn wir nur einige Texte aus dem Pentateuch als Beispiel nehmen, zeigen wir, wie die Kabbala die verborgene Bedeutung der Bibel aufdeckt. Die Bedeutung bleibt verborgen bis der Mensch die Kabbala studiert während des Vorganges, in dem alle geheimen Bedeutungen aufgedeckt werden.

Wir haben nun schon eine gewisse Ahnung über die von Kabbalisten verwendete „Sprache der Zweige“. Wir wissen, dass die oberen Welten und die unteren parallel zueinander laufen und dass alles, was in der Oberen Welt existiert, in unsere herabsteigt. Alle Ereignisse werden in der Oberen Welt geplant und steigen später in unsere Welt herab. Bemerkenswerterweise kommen alle herabsteigenden Kräfte und Signale einem ihnen entsprechenden Objekt auf genaue Art und Weise gleich. Es gibt kein einziges Objekt oder Phänomen, welches nicht aus der Oberen Welt stammt.

Legen wir einige wichtige Ausdrücke der Kabbala fest:

  • Licht – Genuss, der die Schöpfung füllt.
  • Ort – in der Schöpfung der Wille zu empfangen; dies ist der “Ort” für den gesamten Genuss, des Lichtes darin.
  • Bewegung – jede Erneuerung von Eigenschaften wird Bewegung im Spirituellen genannt, denn es trennt sich von der vorherigen Form oder Eigenschaft und erhält einen eigenen Namen. Ähnlich einem materiellen Objekt, dass sich von einem vorherigen Ort fortbewegt, nachgibt und sich trennt.
  • Name – ist eine Erklärung, wie man das Licht, auf welches sich der Name bezieht, erhalten kann. Um es anders zu sagen, der Name eines spirituellen Grades steht in Bezug zu den Methoden und Wegen, mit welchen ein bestimmter Level erreicht werden kann.

 

 

Zeichen vom Schöpfer

In der Tora (Pentateuch), erklärt Moses die Wissenschaft, wie man die Obere Welt erreicht. Es ist jedoch nicht möglich, über  die zahlreichen historischen und vielen anderen, von unseren Vorfahren, hier beschriebenen Beispiele zu gehen.  Nirgendwo können wir etwas Hintergründiges als diese Geschichten sehen und wir vermögen nicht die darin versteckten Geheimnisse zu sehen, von welchen Kabbalisten behaupten das sie, darin stecken.

Der Mensch mag nach Bibelkodes suchen und mancherlei Verbindungen dabei finden. Es gibt tausende von verschiedenen Verbindungen zwischen jedem einzelnen Teil der Tora, weil jeder Teil mit dem restlichen verbunden ist. Die Menschen haben Buchstaben, Worte, Ausdrücke, Satzblöcke usw. gezählt. Neuerdings hat man mit Computertechnologie die innere Struktur der Tora, die Buchstaben und ihre Teile untersucht. Letztendlich gibt es einem nichts, weil man nicht versteht, was hinter jedem Symbol, jedem Strich und jeder Rundung eines Buchstabens steht, wie die Kombination oder eine bestimmte Übertragung von Worten gemeint ist.

Die Tora ist in ihrem Original ein einziges Wort ohne Unterbrechungen. Später wurde dieses Wort in mehrere Wörter unterteilt. Diese dann wieder in Buchstaben und die Buchstaben in Einzelteile. Als Ergebnis können wir einen Buchstaben analysieren: ein Punkt und eine Linie, die daraus folgt. Der schwarze Punkt auf weißem Hintergrund bezieht sich auf die Lichtquelle, d.h. das Licht, das daraus kommt. Wenn das Licht von oben nach unten steigt, d.h. vom Schöpfer in Richtung Geschöpf, dann wird dieses von einer vertikalen Linie dargestellt. Eine horizontale Linie bedeutet, dass die Obere Kraft sich auf die gesamte Existenz ausdehnt.

Im Grunde sind die Buchstaben eine Information, die vom Schöpfer zu uns gelangt. Alle möglichen Kombinationen von Linien und Punkten hängen nur von diesen beiden uns gesandten Zeichen ab:

  • gerade Linie = ein persönliches vom Schöpfer zum Menschen gesandtes Zeichen
  • horizontale Linie = ein allgemeines vom Schöpfer zum Menschen gesandtes Zeichen
  • verschiedene Zustände unter ihnen

So kreieren alle Zeichen einen Kode, eine Verbindung zwischen dem Schöpfer und dem Menschen. Bemerkenswerterweise kann jeder von ihnen in jedem Moment anders aussehen, weil zu jedem gegebenen Moment der Zustand einer Seele anders aussehen kann.

Wenn ein Mensch die korrekte Anleitung zum Lernen der Tora erhält, dann kann er beim Betrachten dieser Buchstaben, seine Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft sehen. Um dieses  zu vermögen, reicht es aber nicht allein den Text richtig lesen zu können, denn die Anleitung für den Eintritt in die spirituelle Welt ist das “Buch Sohar”. „Sohar“ bedeutet „durchleuchtend“. Es enthält  Kommentare der fünf Tora-Abschnitte und erklärt, was im Text von Moses verhüllt liegt.

Das Buch Sohar  beschreibt die gesamten Eigenschaften und Kombinationen von Licht und Gefäß (Kli). Kabbalistische Bücher können uns mitteilen, was jeder Buchstabenteil bedeutet. Jeder Buchstabe stellt einen bestimmten Zustand dar. Wenn ich z.B. heute müde bin, spüre ich etwas, und habe Gedanken, die irgendwie auf der tierischen Stufe sich ausdrücken; ich bin krank oder gesund, in einem mehr oder weniger gehobenen spirituellen Level usw. Wenn ich das untersuchen und beschreiben möchte, kann ich das mit einem bestimmten Symbol machen. Dieses Symbol wird Buchstabe genannt.

Schwarze Buchstaben auf weißem Hintergrund.

Das Licht in den Welten muss irgendwo eine begrenzte Ausstrahlung haben. Um jedoch die Handlungen des Lichtes zu beschreiben, muss es zwei Kräfte geben, eine, die es anzieht und eine die es einschränkt. Beide diese Kräfte müssen gleichzeitig handeln. Genauso gibt uns nur eine Einschränkung irgendein bestimmtes Empfinden, welches durch unsere Sinne hereintritt. Das kommt daher, dass die Oberfläche eines Objektes (Ton, Licht oder irgendeine Art von Welle) mit unserem Wahrnehmungsorgan zusammenstößt und es uns erlaubt, jenes zu spüren.

Weißer Hintergrund ist einfach. Er ist hell, was man nicht verändern kann und so für uns nicht spürbar ist. Was auch immer wir unterscheiden können, kann nur durch die Einschränkung dieses weißen Lichtes ermöglicht werden. Unterschiedliche Arten oder Grade von Einschränkungen werden Buchstaben genannt. Darum sehen wir nur vier Abgrenzungen, die sich gegen den weißen Hintergrund abheben und bekommen dann auch nur vier Einschränkungen. Egal welche Sprache – Hebräisch, Russisch, Litauisch – jeder ihrer Buchstaben besteht immer aus schwarzem Licht, (dem noch  nicht korrigierten Teil) und dem weißen Hintergrund, auf dem sie geschrieben wurden. Der Buchstabe wird aus dem Gegensatz zwischen schwarz und weiß gemacht.

Auf diese Weise drückt ein Buchstabe das Maß der Unterschiede zwischen den Eigenschaften des Schöpfers und denen der Schöpfung in unserem Bewusstsein aus. Eigenschaften des Schöpfers sind ganz weiß und uns erreichbar.

Im Gegensatz dazu zählen und drücken wir die Eigenschaften der Schöpfung mit Bezug auf den Schöpfer auf solche Art und Weise aus, wie wir uns selbst in Hinsicht auf Ihn spüren. Hier sind ebenfalls die Buchstaben, die Symbole sowie unser Verständnis enthalten. Folglich ist es auch das einzige Mittel, mit dem wir uns selbst, unsere Unabhängigkeit und unsere Unähnlichkeit von dem uns umgebenden Licht erkennen können. Es gelingt uns nicht, nur eines von beiden zu sehen, nur schwarz (entweder nur uns selbst zu sehen) oder nur weiß (nur den Schöpfer sehen).Wenn wir näher hinsehen, stellen wir fest, dass alle unsere Gefühle und Empfindungen auf Gegensätze gebaut sind, eines gegenüber dem anderen. Wenn wir nun das Alphabet nehmen, welches in jeder Sprache existiert, dann können wir unseren Zustand, unsere Auf- und Abstiege beschreiben.

Generell könnten wir die gesamte Kabbala in irgendeiner anderen Sprache noch einmal schreiben. Wenn wir jedoch die Welt der Unendlichkeit begreifen, dann verschwinden die Buchstaben, da die schwarze Eigenschaft in ihnen, die Eigenschaft der Schöpfung, dem Licht, dem Schöpfer gleich wird. Wenn der Wunsch einen Schirm gebaut hat, dann stößt er alles wieder von sich ab. Auf Hebräisch ist das der „Massach“.

Nun erhebt sich die Frage: wenn die Wünsche nicht verschwinden können, wie können wir dann behaupten, dass es die Buchstaben tun? Buchstaben verschwinden, weil sie darauf gebaut sind, den Unterschied zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung zu spüren. Was bedeutet „auflösen“? Die Buchstaben sind Informationen über den Schöpfer, die unendlich werden, ganz und gar vollständig sind und nicht länger eingeschränkt in Form von Buchstaben ausgedrückt werden können. Um es anders zu sagen, ist es kein eigentliches Verschwinden oder Auflösen. Im Gegenteil, das Wissen wird so groß, dass es nicht mehr möglich ist, es mit unserer begrenzten Sprache zu beschreiben oder zu erklären, da die Sprache selbst begrenzt ist.

Buchstaben, Symbole und Sprache dienen zur Übertragung spirituellen Wissens und Verständnis. Die Buchstaben jeden Alphabetes enthalten spirituelle Bedeutung, weil die Menschen ihre Empfindungen durch Bücher weitergeben. Jede Empfindung, nicht nur die menschliche sondern auch die tierische, stellt eine unbewusste Wahrnehmung des Schöpfers dar. Niemand versteht das wirklich, aber wenn ein Dichter zum Beispiel einen Liebesvers für seine Geliebte, Kinder, an die Sonne, an das Licht schreibt oder auch sein Leiden verkündet, drückt er immer seine Eindrücke von dem auf ihn wirkendem Licht aus, ob er das will oder nicht.

Frage: Spielt eine Sprache eine bedeutsame Rolle in der Art, in der kabbalistische Information weitergegeben wird?

Diese Frage handelt einfach darum, ob es möglich sei, spirituelle Vorstellungen und ihre Bedeutungen mittels der Verwendung verschiedener Buchstaben oder Worte aus anderen Sprachen zu übertragen. Nein, es macht keinen Unterschied, welche Sprache benutzt wird, um die spirituellen Vorstellungen weiterzugeben, da wir unsere Gefühle ausdrücken. Höre einmal dem Muhen einer Kuh zu und versuche zu verstehen, was sie „sagen“ möchte. Was bedeutet ihre Sprache? Sie drückt das Gefühl der Natur aus, das Empfinden vom Schöpfer. Und unsere derzeitige Kommunikation unter uns, unsere Worte, Ausdrücke, Ausrufe und Seufzer sind unterschiedliche Arten vom Ausdruck unserer Empfindung vom Schöpfer.

Das, was ich fühle, ist das Licht, meine Empfindung vom Schöpfer, und es kommt mir vor, als ob ich Ihn durch dich oder jemanden anderen sowie von meinem eigenen inneren Ort wahrnehme, egal wie. Manchmal ist das ein korrektes Empfinden, denn beides, innen und außen ist der Schöpfer. Alles ist nur das Manifestieren der allgemeinen Kraft; diese Kraft ist das Einzige, was außerhalb des Gefäßes-Klis-Geschaffenen existiert, und wir richten uns nur danach. Wir alle drücken die Art und Weise aus, wie wir den Schöpfer sehen und aufnehmen und unsere Reaktion auf Seinen Einfluss. Daher ist es nicht wirklich wichtig, welche Sprache wir benutzen.

Der Sohar ist auf Aramäisch geschrieben, eine in Mesopotamien verwendete Sprache. Die Kabbalisten waren frei genug, sich in ihr auszudrücken. Der Babylonische Talmud ist auch auf Aramäisch geschrieben, doch etwas anders als das Aramäisch im Buch Sohar, da es eine andere Ära war. Im Grunde genommen war Aramäisch die Sprache der Kabbalisten, die in Babylon lebten.

Später, als die Griechen das alte Judea eroberten, wurden viele griechische Wörter mit ins Hebräische aufgenommen. Wir benutzen eine Reihe von griechischen Ausdrücken, und nicht nur Worte, sondern auch Beschreibungen. Hier zum Beispiel liehen wir uns Schlüsselworte aus dem Griechischen, und nichts nimmt der Übertragung die Vollkommenheit der übertragenen Information, die von der Struktur der spirituellen Welt berichtet.

Frage: Warum ist Hebräisch die Sprache der Kabbala?

Die gesamte Kabbala beschreibt die Stufen, wie man dem Schöpfer und Seiner Wahrnehmung näher kommen kann. Die Kabbalisten entschieden sich für diese Sprache, damit sie miteinander kommunizieren konnten. Sie übertragen ihr Wissen in Form von Worten und Symbolen unserer Welt, ähnlich den Mathematikern, die Informationen durch Formeln oder wie Musiker, die solche mithilfe von Noten ausdrücken. Kabbalisten, von denen einer schreibt und der andere liest, verstehen was dort gemeint wird. Das Wort ist ein Kode, der auf ein bestimmtes spirituelles Objekt und seinen besonderen Zustand deutet. Der Kabbalist, der ein Wort liest, kann diesen Zustand wieder erwecken und ein Musiker einen Ton wieder erschaffen. Um es anders zu sagen, kann ein Kabbalist spüren, was sein Kollege mit diesem Wort meint. Er kann genau verstehen, was der Autor damit meinte.

Die Sprache ist nur eine Aufnahme von emotioneller Information, die als Einfluss von Licht und Freude wahrgenommen wird. Für das, was in uns ist, brauchen wir keine Sprache, denn das ist das Gefühl. Wenn wir unsere Gefühle jedoch den anderen mitteilen wollen, dann müssen wir sie in etwas kleiden, was dem anderen, dem wir es mitteilen wollen,  verständlich ist. Die Sprache ist das Kleid der Gefühle. Welche Sprache das ist, macht keinen Unterschied. Die Kabbalisten haben einfach Hebräisch genommen, und haben darin mithilfe von Aramäisch, ein Teil der aktuellen Sprache von Mesopotamien, alle Informationen präsentiert.

Im Buch Sohar werden einfach „fremde“ Sprachen verwendet, die im Land Israel benutzt wurden, als das Buch geschrieben wurde, wie z.B. griechisch. Wir folgen den Kabbalisten automatisch und benutzen diese Sprache ebenfalls. Ich fragte meinen Lehrer Baruch Ashlag das Gleiche, und er sagte mir, dass sich jede Sprache zur Übertragung von spiritueller Information anpassen läßt. Da jedoch die Kabbalisten bereits alles in Hebräisch beschrieben und auch das Wörterbuch der „Wurzeln“ und „Zweige“ zusammengestellt hatten, ist diese Sprache nun die Basis der Kabbala. Hebräisch wird für heilig gehalten, da es uns zur Heiligkeit, den Eigenschaften des Schöpfers bringt.

Was wollen wir nun eigentlich ausdrücken? Wir drücken menschliche Gefühle aus. Als Sprache dafür können wir die Musik, das Licht oder irgendeine andere verwenden. Alles, was uns ermöglicht, menschliche Gefühle und Vorstellungen, d.h. einen Vorgang von Wahrnehmung, auszudrücken, kann als Sprache verwendet werden. Um das Spirituelle zu beschreiben, können wir jede Sprache benutzen. Die Einzigartigkeit des Hebräischen besteht darin, dass uns der Kode bereits gegeben ist. Sollte es jedoch einen Kabbalisten geben, der völlig die Wurzeln einer anderen Sprache beherrscht, könnte er ebenfalls diese andere Sprache verwenden.

Die Kräfte, die hinter den hebräischen Buchstaben stehen, sind unterschwellig mit einander verbunden, und ihre besondere Form drückt diese Verbindungen aus. Wir würden aber auch diese Verbindungen in anderen Sprachen ausdrücken können. Die Form der Buchstaben in den anderen Sprachen stammt im Grunde genommen aus der gleichen Wurzel wie die hebräischen Buchstaben. Sie änderten sich jedoch, da die Verbindungen zwischen den Buchstaben anderer Sprachen und die spirituellen Wurzeln verschieden sind.

Frage: Wie kann man die Gefühle von jemandem beschreiben, der sich gefühlsmäßig in der Welt der Unendlichkeit befindet?

 

Kein Kabbalist kann die Seele beschreiben, die auf dem Level der Unendlichkeit existiert, weil wir alle unsere Buchstaben und Arten von Kommunikation nur innerhalb unserer Grenzen und nicht in der Unendlichkeit verstehen, akzeptieren und spüren.

Ohne Grenzen gibt es keine Gefühle. Unsere Wahrnehmung basiert auf Gegensatz: schwarz-weiß, bitter-süß, gut-böse, schön-abstoßend. All diese Empfindungen entstehen aus dem Zusammentreffen zweier sich gegenüber stehender Kräfte. Dieses ähnelt unseren Messinstrumenten, die alle auf Widerstand geeicht sind. Sie besitzen alle eine Widerstandsfeder, was dann gemessen wird, ist ihr Widerstand, welcher dem ausgeübten Druck gleich ist. All unsere Empfindungen sind auf diesem Vergleich gebaut, weil dies unserer Natur entspricht. Aber wenn der Mensch anfängt, die Unendlichkeit, das unbegrenzte Empfangen zugunsten des Schöpfers zu spüren, verschwindet diese  Begrenzung sozusagen. Es ist unmöglich, diese Empfindungen mit uns verständlichen Symbolen zu beschreiben, denn sie sind alle auf Widersprüchen, Zusammenstößen, auf einer Art von Grenze gebaut.

Alle Buchstaben sind aus schwarzen Teilen auf weißem Hintergrund, was bedeutet, sie sind auf Gegensätzen, links-rechts Drucken, Begrenzungen und Übertragung gebaut. Alle Buchstaben sind genaue Wiedergaben von bestimmten Punkten, die in gewisse Richtungen aufgehäuft sind. Ohne dies könnten wir einfach nicht wissen, was wir fühlen sollen oder wie wir es fühlen. Wir sind aus diesem Grund völlig hilflos und können eine Existenz jenseits der Welt der Unendlichkeit und darüber nicht beschreiben. Wir können mit sofortiger Wirkung nicht über den Schöpfer sprechen.

Die Sprache der kabbalistischen Musik

Spirituelles Empfinden kann auch durch die Übertragung von Musik erreicht werden. Der Vorteil dieser Sprache ist, dass, auch wenn ein Mensch noch keine andere kabbalistische Sprache gemeistert hat, noch keine spirituelle Information erhalten hat, er dennoch emotionell wenn auch nur wenig von den Empfindungen der spirituellen Welt inspiriert werden kann, so wie sie ein Kabbalist, der diese Musik komponiert hat, erlebt hat. Das ist möglich, weil die Melodie einen Menschen ohne Widerstände durchdringt, denn sie ist noch nicht von Gedanken oder dem Verstand, der Wahrnehmung oder Analyse umgewandelt. Sie berührt eher das Herz direkt. Ohne es zu merken, spürt der Mensch, wie in ihm bestimmte Handlungen von der Musik oder was in ihr verborgen ist, ausgeführt werden.  Warum ist kabbalistische Musik so interessant und besonders? Weil sie von einem Kabbalisten in der spirituellen Welt gespürt wird. Er spürt die Obere Welt, die Erscheinung des Schöpfers. Diese Erscheinung kann man in Gedichten, Liedern, Melodien usw. ausdrücken – in jeglicher Form , die die inneren Empfindungen eines Menschen aufnehmen. Unter allen Sprachen und Arten von Übertragung von Informationen von Mensch zu Mensch ist die Sprache der Musik noch die direkteste, empfänglichste, die keiner Erklärungen bedarf.

Das basiert auf der Tatsache, dass wir gemeinsame Gefühle und Vorstellungen teilen, und nun mal zu der menschlichen Spezies gehören, die den Planeten bevölkert. Die Musik hat auf Menschen einen Einfluss, die von ganz anderer Mentalität sind, und die nicht an diese Art Musik gewöhnt sind.

Wenn man der kabbalistischen Musik lauscht, sollte man ganz einfach versuchen, sie zu verspüren, sich zu ihrer Empfänglichkeit öffnen, damit diese Melodien einen direkten Einfluss auf uns haben können, indem sie uns direkt durchdringen. Später wird man feststellen, dass man das gleiche Resultat erhält wie nach langen ernsthaften kabbalistischen Studien. Diese Melodien drücken die Verbindung zwischen dem Menschen und dem Schöpfer aus. Sie besteht aus zwei Komponenten: den Wunsch (das Kli, das spirituelle Gefäß, die Seele), und dem Füllen mit dem Licht (den Schöpfer spüren). Wenn ein Mensch, ein Kabbalist zeigen will, wie er den Schöpfer spürt, welchen Wunsch er hat, Ihm nahe zu kommen, hören wir traurige Musik. Wenn er jedoch über die Erfüllung seine Wünsche spricht, empfinden wir die Musik als heiter, freudig und manchmal mit einem süßen Verlangen darin.

Obwohl kabbalistische Melodien traurig klingen oder einen melancholischen Anklang haben, sollten wir uns gewahr sein, dass wir das nur so empfinden. Trotz allem sollte man sich daran erinnern, dass ein Kabbalist, wenn er diese Melodien empfindet, Begeisterung, Größe und Erhabenheit spürt. Dieses bedeutet einfach, dass diese Melodien dich ermuntern und in der Luft halten. Kabbalistische Melodien geben uns genau dieses Gefühl, daher sollten wir sie nicht als Leiden sondern Bewunderung, Aufstieg, als einen Wohlgeschmack von der Verbindung mit dem Schöpfer empfinden.

Alle kabbalistischen Melodien drücken bestimmte spirituelle Zustände aus. Obwohl es sehr wohltuend ist, ihnen zu lauschen, sollten wir auch dabei zur  Information vordringen, die beim Zuhören übertragen wird. Die Töne besitzen eine Welle, die weder unser Ohr noch unser Herz aufnehmen. Die Musik hat Einfluss auf unser „Reshimot“, unsere innerlichen  informativen, spirituellen Gene. Die Welle entwickelt sie. Auf diese Weise beginnen wir, feinere Schichten wahrzunehmen.

Frage: Manchmal werde ich traurig, wenn ich kabbalistische Musik höre, aber Musik sollte einen doch in gute Stimmung versetzen, oder?

Wenn man auf den Levels existieren würde, die die Musik uns gibt, würde man sich in ein Meer an Reichtum, Freude und Licht auflösen, wie ein kleines Kind an der Hand der Mutter. Da uns das Licht dieser Musik von fern erreicht, trägt es auch mit sich die Stufen, die uns von dem Grad, aus dem die Musik herkommt, trennen. In diesen Tönen hört man das Leiden, verspürt man das Sehnen der Kelim-Gefäße-Seelen nach dem Licht.

Wenn man jedoch höher aufsteigt, spürt man anstelle von Melancholie mehr und mehr Zartheit und Entzücken bei der Vereinigung mit dem Geliebten. Die Musik erscheint als Leiden für die Entfernten und Freude für die Vertrauten. Das ist das Gleiche, wie wenn man hungrig ist und man ein Smörgåsbord sieht, dass der Hunger Freude und Entzücken ist. Wenn man aber hungrig und der Tisch leer ist, bringt der Hunger dann Leiden.

Enthülle den Schöpfer – die Quelle der Vervollkommnung, und du wirst niemals mehr Wünsche als Leiden empfinden, sondern sie werden zum Mittel, lebendig zu sein.

 

Wenn man beginnt Kabbala zu lernen...

Wenn ein Mensch damit beginnt, die Kabbala zu studieren, kann es sein, dass er keine spirituellen Gefühle entdeckt, und dass sich sein Verstand folglich während des Lernprozesses als Hilfsmittel einschleicht. Wir sind jedoch dazu angehalten, unser Innerstes, unser Herz, durch unseren Verstand zu öffnen. Erst wenn unser Herz sich entwickelt, fühlen wir, was Richtig und was Falsch ist. Wir werden ganz natürlich zu den richtigen Entscheidungen und Taten geführt.

Die Kabbalisten lehren die Spiritualität, indem sie langsam damit beginnen, den Lernenden schrittweise beizubringen, ihren Willen so zu erweitern, dass sie mehr Licht, mehr Bewusstsein, mehr spirituelles Gefühl empfangen können. Mit einem erhöhten Verlangen geht eine größere spirituelle Tiefe, ein größeres Verständnis und das Erreichen des Ziels einher. So kann ein Mensch die höchste spirituelle Stufe ersteigen, die es zu erklimmen gibt. Er kann die Wurzeln seiner Seele erreichen.

Wenn der Mensch versucht, seine Situation und seine Lebensbedingungen objektiv zu beurteilen, kann er eine richtige Wahrnehmung der Schöpfung erreichen. Die Existenz des Schöpfers hat Konsequenzen für uns, ebenso wie für die Kabbalisten, welche ihre Fähigkeit zum direkten Kommunizieren mit Ihm bereits verwirklicht haben. Da der Schöpfer die Kontrolle über alle offenen und verdeckten Dinge hat, Er jede Lebenssituationen steuert, und wir uns also ständig unter Seinem Einfluss befinden, ist es am klügsten und vernünftigsten, sich permanent mit Ihm zu vereinigen. Je näher und fester wir dies tun, umso besser.

Wenn wir mit großer Anstrengung versuchen würden, Seine Wahrnehmung zu erreichen, und damit schließlich erfolgreich wären, würden wir uns völlig hilflos fühlen. Es wäre so, als ob wir ohne Bezug in der Luft hängen würden, denn der Schöpfer würde sich vor unseren Vorstellungen verstecken. Ohne zu sehen, ohne zu fühlen, ohne zu hören, ohne irgendeine sensorische Eingabe wären wir wie ein unhörbarer Schrei in der unendlichen Wüste.

Weshalb hat uns der Schöpfer erschaffen, wenn wir Ihn nicht wahrnehmen können? Warum sollte Er sich vor uns verstecken? Warum reagiert Er nicht, selbst wenn ein Mensch Ihn anruft? Warum zieht Er es vor, uns in einer Weise zu beeinflussen, die Ihn vor uns versteckt hält, verborgen hinter der Natur, verschleiert in den anderen Menschen?

Wenn Er bereit wäre, uns zu korrigieren, das heißt, seinen eigenen "Fehler" in der Schöpfung zu beheben, hätte Er es doch schon lange tun können. Entweder in offener oder verborgener Weise. Wenn Er Sich uns völlig aufdecken und öffnen würde, würden wir Ihn doch alle wahrnehmen und lieben können, mit allen unseren Sinnen und unserer Intelligenz, die Er uns schenkte. Sicher würden wir dann wissen, wie wir in der Welt leben und mit der Welt umgehen sollten, die Er für uns erschaffen hat.

Sobald der Mensch sich bemüht, den Schöpfer zu erreichen, um ihm Glauben zu schenken und sich Ihm anzunähren, ist es paradoxerweise so, dass des Menschen Ziel seinen Händen entgleitet und verschwindet. Wenn doch alle unsere Erfahrungen vom Schöpfer kommen, warum beraubt er gerade diejenigen ihres Wunsches, die Ihn so gerne wahrnehmen möchten? Weshalb legt Er insbesondere ihnen, bei ihrem Weg zu Ihm, die verschiedensten Hindernisse in den Weg?

Die Versuche des Menschen, sich näher an den Schöpfer heranzubewegen, sowie die Ablehnung des Schöpfers, welches sich darin zeigt, dass Er im besonderen Maße denjenigen Leiden zufügt, die Ihn suchen, können sich über viele Jahre hinziehen! Aus Verzweiflung könnte solch ein Mensch glauben, dass der Stolz und die Arroganz, von der es sich selbst reinigen wollte, eine unendliche charakteristische Eigenschaft des Schöpfers sei!

Im Gegenteil zu der Aussage, dass der Schöpfer besonders gnädig zu denjenigen ist, die Ihn suchen, empfängt der Mensch keine Antwort auf seine Tränen und sein Rufen. Wenn wir während unseres Lebens selbst etwas ändern könnten, so als ob Er uns einen freien Willen gegeben hätte, wäre es bestimmt unser ungenügendes Wissen, die Leiden unserer Existenz und unserer Entwicklung zu vermeiden.

Wenn es keinen freien Willen gäbe, kann etwas grausamer sein, als uns Jahrzehnte lang sinnlos leiden zu lassen, in einer fürchterlichen Welt, die von Ihm erschaffen wird? Tatsächlich können solche Klagen und Vorwürfe für unbestimmte Zeit weitergehen. Wenn der Schöpfer die Ursache unseres Zustandes ist, dann haben wir viele Argumente, Ihn zu kritisieren und zu tadeln. Dies vollzieht unser Innerstes auch unentwegt, wenn unser Herz auf diese Weise glaubt.

Wenn dem Menschen etwas missfällt, tadelt er den Schöpfer, weil er sich eben gerade so fühlt. Auch wenn der Mensch sich nicht wirklich an Ihn wendet, oder sogar überhaupt nicht an die Existenz des Schöpfers glaubt: Der Schöpfer sieht alles, was sich im Inneren des Menschen abspielt. Jeder von uns hat das Recht, an einer Meinung festzuhalten, welche es auch immer sein mag. Denn wir halten an dem fest, was wir im Augenblick mit unseren eigenen Sinnen wahrnehmen und mit unserer eigenen Intelligenz analysieren können. Menschen mit einer beträchtlichen Lebenserfahrung wissen, wie drastisch sich ihre Ansichten während der Jahre veränderten und noch verändern werden.

Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass wir uns vorher geirrt hatten und jetzt richtig liegen. Denn unsere momentane Sichtweise ist genauso falsch, wie wir morgen sehen werden. Folglich sind die Schlussfolgerungen, die wir in jeder möglichen Situation ableiten, für diese eine bestimmte Situation korrekt. Sie können jedoch in direktem Wiederspruch zu unseren Schlussfolgerungen sein, die wir bei einer anderen Gelegenheit gebildet haben.

Aus dem gleichen Grunde können wir nichts über andere Welten und ihre Gesetze schlussfolgern, oder sie beurteilen, solange unsere Aussagen auf unseren eigenen aktuellen Kriterien, den Kriterien unserer Welt, basieren. Wir besitzen keine übersinnliche Intelligenz, Vorstellung oder gar Konzepte, und folglich können wir uns auch kein Urteil über die anderen Welten bilden. Denn nachweislich irren wir uns sogar ständig innerhalb der Grenzen unserer eigenen Welt.

Nur derjenige, der übersinnliche Qualitäten besitzt, kann Übersinnliches beurteilen. Wenn er gleichzeitig irdische Qualitäten hat, kann er uns seine Erfahrungen wenigstes nach irdischen Maßstäben beschreiben. Solch eine Person kann nur ein Kabbalist sein, ein Mensch unserer Welt, geschaffen mit den gleichen Qualitäten wie jeder einzelne von uns, und gleichzeitig ausgestattet mit anderen Qualitäten von Oben, von den Himmeln, die ihn befähigen, uns zu erklären, was in diesen anderen höheren spirituellen Welten abläuft.

Deshalb hat der Schöpfer einigen Kabbalisten erlaubt, ihr Wissen auch den breiten Schichten der Gesellschaft zugänglich zu machen und aufzudecken. Der Grund dafür ist, anderen dabei zu helfen, sich mit dem Schöpfer zu verständigen. Die Kabbalisten erklären uns mit Bezeichnungen, die wir auch begreifen können, dass die Struktur und das Funktionieren des Verstandes in den nicht weltlichen spirituellen Angelegenheiten auf Gesetzen basieren, die sich zu unseren irdischen konträr verhalten.

Es gibt keine Wand, die unsere Welt von der übersinnlichen, spirituellen Welt trennt. Jedoch verursacht die Tatsache, dass die spirituelle Welt entsprechend seinen Eigenschaften eine Anti-Welt ist, dass sie sich so weit jenseits unserer Vorstellung befindet. Nachdem wir in unserer Welt geboren sind, und die Natur und Begebenheiten dieser Welt erworben haben, vergessen wir vollständig alles über unseren vergangenen letzten Anti-Zustand.

Folglich gibt es für den Menschen nur eine einzige Weise, damit er diese Anti-Welt wahrnehmen kann: Er muss die Natur und die Beschaffenheit dieser Anti-Welt annehmen und deren Ursachen und Qualitäten erforschen. Wie und in welcher Weise müssen wir unsere Natur ändern, um die gegensätzliche Natur des Spirituellen zu erfassen?

Das grundlegende Gesetz der spirituellen Welt ist der absolute Altruismus. Wie kann ein Mensch diese Qualität erwerben? Die Kabbalisten schlagen vor, dass wir eine Art Transformation innerhalb von uns selbst ausführen. Nur diese innere Arbeit an sich selbst erlaubt es dem Menschen, die spirituellen Welten wahrzunehmen, und damit zu beginnen, in beiden Welten gleichzeitig zu leben. Diese Arbeit wird durch den Begriff "seinen Glauben über den Verstand stellen" bezeichnet.

In dieser Welt ist es unser Verstand, der alles bestimmt, was wir machen. Einzig und allein dieser Verstand, mit anderen Worten, die Egozentrik oder die berechnende "Vernunft" ist der Motor all unserer Wünsche und unserer Handlungen. Unser Verstand berechnet ständig die Menge des möglichen Vergnügens, und er prüft und wägt ab, hinsichtlich der Menge des Leidens, welches die Anstrengung verursacht, dieses Vergnügen zu erreichen. Die Subtraktion dieser Mengen liefert ihm das gesuchte Ergebnis: Entweder die Arbeit inklusive des Leidens für das Vergnügen, oder Ruhe und Frieden durch den Verzicht auf den angestrebten Wunsch. Das Grundprinzip dieses "vernünftigen" Konzeptes unserer Welt in Bezug zur Umwelt wird durch den Begriff: "Ein Glaube in den Grenzen des Verstandes" bezeichnet, der Verstand bestimmt den Glauben.

Der Mensch handelt oft, ohne den Nutzen seiner Handlungen abzusehen, oder im voraus die Anstrengungen, die er investieren muss, zu berechnen. Man denke zum Beispiel an eine sehr leidenschaftliche Person oder an einen Menschen, der auf eine bestimmte Art und Weise konditioniert ist. Die von ihm ausgeführten "blinden" Handlungen ergeben sich aus dem Prinzip, welches durch den Ausdruck "ein Glaube, der dem Verstand untergeordnet ist" bezeichnet wird. Denn diese Handlungen werden eher durch die blinde, unbewusste Beobachtung von irgend etwas oder von Entscheidungen dritter Personen beeinflusst, als durch eigene Überlegung und Berechnung. In anderen Fällen können die Handlungen des Menschen durch seine Erziehung, die für ihn wie zu einer zweiten Natur geworden ist, diktiert werden. Dies kann so stark sein, dass er eine große Anstrengung unternehmen muss, um ein anderes Verhalten zu entwickeln, als jenes, dass in ihm durch Konditionierung seine Handlungen eingeschärft worden ist, und welches deshalb seine Handlungen automatisch durch den Zwang oder die Gewohnheit bestimmen. Wir führen alle eine große Anzahl von Handlungen nach diesem Schema aus.

Die spirituelle Welt ist ein altruistische Welt. Alles Wünsche und Taten, jedes mögliche existierende Verlangen des Menschen sind dort bestimmt. Jedoch nicht durch den Verstand des Menschen oder seinen Egoismus, sondern durch den Glauben, anders ausgedrückt, durch eine Empfindung des Schöpfers. Es erfordert gewisse Vorbedingungen, um sich von einem Wesen, welches durch die weltlichen Gesetze bestimmt war, zu einem Wesen, welches durch die Gesetze der spirituellen Welten geleitet wird, zu entwickeln. Wenn der Mensch die Gedanken seines Verstandes zurückgedrängt, und somit ohne ihre Unterstützung ist, hängt er bildlich ausgedrückt mit seinen beiden Beinen in der leeren Luft, heftet sich jedoch gleichzeitig mit beiden Händen fest an seinen Schöpfer, der so seine Handlungen durch seinen alleinigen Willen leitet und bestimmt. Gewissermaßen ersetzt der Mensch seine eigenen Überlegungen und Gedanken durch jene des Schöpfers. Er handelt folglich entgegen seinem Verstand, und setzt den Willen des Schöpfers über seinen eigenen. Deshalb wird das Prinzip dieses Verhaltens durch den Ausdruck: "Der Glaube, der dem Verstand übergeordnet ist" bezeichnet.

Wenn der Mensch auch nur einmal mit diesem Prinzip erfolgreich gewesen ist, beginnt er diese Welt und gleichzeitig die spirituelle Welt neu wahrzunehmen. Er entdeckt, dass beide Welten gleichzeitig, gemäß den selben spirituellen Grundregeln, funktionieren: "Der Glaube der dem Verstand übergeordnet ist".

Der Wunsch des Menschen, seinen Verstand zurückzudrängen und nur von seinem Verlangen, dem Schöpfer ein Vergnügen zu bereiten, geleitet zu werden, ist das spirituelle Gefäß, welches ihm erlaubt, spirituelle Gefühle wahrzunehmen. Die "Kapazität" dieses Gefäßes ist mit anderen Worten die Größe des spirituellen Vermögens des Menschen, seinen egozentrischen, erdgebundenen Willen zurückzudrängen.

Um die Kapazität eines spirituellen Gefäßes zu erhöhen, stellt der Schöpfer immer größere und unüberwindbare Hindernisse auf den Weg "des Glaubens, der dem Verstand übergeordnet ist". Ganz allmählich steigert er die egozentrischen Wünsche, das Verlangen und die Zweifel, was die göttliche Allmacht betrifft. Die Tat, diese Hindernisse progressiv zu überwinden, erlaubt es dem Menschen, den Beweis eines immer stärker altruistischen Verlangens zu erbringen, die Kapazität seines spirituellen Gefäßes zu steigern, und mit mehr Klarheit und Schärfe den Schöpfer in seinem Universum der Ähnlichkeiten wahrzunehmen.

Wenn der Mensch den Schöpfer mit beiden Händen fassen und seine kritische Annäherung des Verstandes unterdrücken könnte, würde er jubeln und sich über alle Maßen freuen, dass sich ihm solch eine Gelegenheit geboten hat. Könnte er diesen Zustand auch nur einen Augenblick aushalten, würde er erkennen, wie wundervoll er ist. Es ist der Punkt, an dem der Mensch sein Ziel erreicht hat. Nämlich das Wahrnehmen der ewigen Wahrheit, die sich morgen nicht ändern wird, so wie alle seine vorigen Annahmen es taten. Denn nun ist er vereint mit dem ewigen Schöpfer und betrachtet alle Begebenheiten nur durch diese einzige Wahrheit.

Ein Fortschritt ist nur gleichzeitig entlang drei paralleler Linien möglich, von denen die rechte Linie der Glaube und die linke Linie die Wahrnehmung und das Verstehen sind. Diese zwei Linien oder Säulen sind unterschiedlich zueinander, denn sie sind gegenseitig unvereinbar. Folglich ist die einzige Weise, sie gegenseitig auszugleichen, mittels einer mittleren Linie (Säule), welche gleichzeitig zur rechten und linken Linie gebildet wird. Diese dritte mittlere Säule ist die Linie eines spirituellen Verhaltens, bei dem der Verstand nur in Übereinstimmung mit der Kraft des Glaubens verwendet wird.

Von allen spirituellen Objekten, deren Ordnung vom Schöpfer erschaffen wurde, kann gesagt werden, dass sie in Ihm, von Ihm umgegeben vorhanden sind. All das, was im Schöpfer im Universum umfasst wird, existiert nur im Verhältnis zu den Geschöpfen, und dies alles ist ein Produkt des ursprünglichen Geschöpfs, welches als Malchut bezeichnet wird. Das bedeutet, dass alle Welten und alle Geschöpfe, alle, ausgenommen dem Schöpfer Selbst, ein einzelnes Geschöpf sind, dass Malchut, die Wurzel, die Quelle aller Geschöpfe genannt wird, welche dann in viele kleinere Teile von sich zerfällt.

Alle Teile zusammen genommen werden Schechina genannt. Und das Licht des Schöpfers, Seine Anwesenheit, Er, der Selbst die Schischina füllt, heißt Schoschen.

Die Zeit, die benötigt wird, um alle Teile der Schechina vollständig zu füllen, wird Korrekturzeit genannt. Während dieser Zeit vollziehen die Geschöpfe in ihrem Teil des Malchut eine Korrektur, jedes in seinem jeweiligen Teil von dem es geschaffen wurde.

Bis zu dem Moment, in dem der Schöpfer mit den Geschöpfen völlig vereinigt werden kann, das heißt, bis Er sich ihnen völlig aufdeckt, oder bis der Schoschen die Schischina gefüllt hat, wird der Zustand der Schischina oder der Geschöpfe, wenn sie noch keine Vollendung in den höheren Welten gefunden haben, als die "Verbannung der Schechina" (vom Schöpfer) bezeichnet.

Was unsere Welt anbetrifft, die niedrigste von allen, worin jedoch ebenso jedes Geschöpf volle Bewusstheit gegenüber dem Schöpfer erlangen muss, bemüht sich bis jetzt jeder darum, seine geringfügigen Wünsche zu befriedigen und blind den Rufen der weltlichen Sinnlichkeit zu folgen. Dieser Zustand der Seele wird "Schechina in der Asche" genannt, wobei jeder die wahren Freuden der Spiritualität als ausgedachten Unsinn betrachtet, was als das "Leiden der Schechina" bezeichnet wird.

Das ganze Leiden des Menschen stammt von der Tatsache ab, dass er von Oben gezwungen wird, seinen gesamten gesunden Menschenverstand vollständig zurückzuweisen, um blind damit fortzufahren, den Glauben über den Verstand zu stellen.

Je stärker sein Verstand und der Umfang seiner Kenntnisse, und je größer und glänzender seine Intelligenz, desto schwieriger ist es für den Menschen, sich auf dem Weg des Glaubens vorwärts zu bewegen. Dementsprechend leidet solcher mehr darunter, seinen guten Menschenverstand ablegen zu müssen.

Ein Mensch, der entschieden hat, sich gemäß der Kabbala spirituell zu entwickeln, kann in gar keinem Fall mit dem Schöpfer zufrieden sein. In seinem Herzen verflucht er es, sich auf diesem Weg vorwärts bewegen zu müssen, denn durch keine Selbsttäuschung lässt sich eine Entschuldigung vor dem Schöpfer finden. Solch ein Mensch kann es nicht ertragen, ohne Unterstützung zu sein, bis ihm der Schöpfer hilft, indem Er ihm den gesamten Plan der Schöpfung enthüllt.

Wenn der Mensch das Gefühl hat, dass er in einer spirituellen Wachstumsphase ist, dass sein ganzes Verlangen und seine ganzen Wünsche auf den Schöpfer ausgerichtet sind, und nur auf Ihn, dann ist es der günstigste Zeitpunkt, adäquate Schriften der Kabbala zu studieren, mit dem Ziel, zu versuchen, ihre tiefe Bedeutung zu begreifen. Trotz seiner Anstrengungen, kann der Mensch den Eindruck haben, nichts zu verstehen. Es ist jedoch trotzdem notwendig, es weiter zu versuchen, weiter zu studieren und sich in die Schriften das eine und das andere Mal zu vertiefen. Einen Misserfolg im Verständnis der Texte sollte einen Studierenden niemals verzweifeln lassen. Der Sinn dieser Versuche liegt in den Anstrengungen des Menschen, die Geheimnisse der Kabbala verstehen zu wollen. Seine Bemühungen stellen sein Gebet an den Schöpfer dar, damit Er die Schöpfung für ihn enthüllt. Die Kraft des Gebetes wird durch die Kraft seines Strebens bestimmt.

Eine Regel besagt: Durch die Anstrengungen und Mühen, die wir investieren, um etwas zu bekommen, steigert sich in uns ein weiteres Verlangen, immer mehr zu erhalten. Die Kraft dieses zunehmenden Verlangens wird durch das Leiden bestimmt, welches verursacht wurde, weil es unmöglich war, den Gegenstand unseres Verlangens zu erhalten. Ein Gebet ist dieses Leiden selbst, welches nicht durch Worte ausgedrückt, aber in höchstem Maße tief vom Herzen gefühlt wurde.

Da es also nur nach einer anhaltenden Anstrengung möglich ist, den Gegenstand unseres Verlangens zu erhalten, können wir sagen, dass der Mensch deshalb mit der gleichen Intensität und Aufrichtigkeit beten sollte, damit sein Gebet erhört wird.

Während unserer Versuche, die Schriften zu erforschen, ist unser Herz jedoch nie ganz frei von Gedanken, die nicht dazugehören. Somit wird unser Wesen auch nicht in der Lage sein, sich ausschließlich auf die Studien zu konzentrieren, bis zu dem Moment, an dem die Gedanken dem Herzen folgen. Damit der Schöpfer das Gebet erhört, muss es vom tiefsten Punkt des Herzens ausgedrückt werden. Anders gesagt: Das ganze Verlangen und alle Wünsche des Menschen müssen zu diesem Zeitpunkt voll und ganz auf sein Gebet konzentriert werden. Um dies tun zu können, sollte man sich immer wieder und unaufhörlich in die Schriften vertiefen, selbst wenn man nichts begreift. Denn um erfolgreich zu sein, muss man ein authentisches Verlangen verwirklichen, damit der Schöpfer uns erhören kann.

Ein authentisches Verlangen ist jenes, dass einem anderen Verlangen keinen Platz mehr lässt.

Gleichzeitig studiert man neben dem Studieren der Kabbala die Handlungen des Schöpfers. Folglich nähern wir uns Ihm an. Stufenweise werden wir würdig, zu begreifen, was wir studieren.

Der Glaube, das heißt, die bewusste Wahrnehmung des Schöpfers, muss so ausgeformt sein, dass der Mensch in jedem Moment fühlt, in Anwesenheit des Königs des Universums zu sein. Ohne Zweifel, wird dann der Sucher mit den notwendigen Gefühlen von Liebe und Ehrfurcht erfüllt.

Bis er einen solchen Glauben erreicht, muss er sich immer bemühen, vorwärts zu kommen. Denn es ist nur dieses eine Gefühl, das ihm ein Recht auf ein spirituelles Leben gibt, und ihn am Herabsinken in den Egoismus bewahrt, der ihn immer vergnügungssüchtiger macht. Der Mangel und die Notwendigkeit des Erkennens des Schöpfers sollte permanent gespürt werden. Es sollte zu einer Gewohnheit werden. So wie die ständige Sehnsucht nach dem Geliebten, dessen oder deren Abwesenheit einem unerträglich ist.

Alles, was den Menschen umgibt, erstickt diesen Mangel. Seitdem er Vergnügen auf irgendeine Weise erlebt, reduziert sich der stechende Schmerz bezüglich seiner spirituellen Leere.

Folglich ist es lebenswichtig, während wir die Vergnügungen unserer Welt genießen, jene Vergnügen abzulegen, welche das Bedürfnis, den Mangel und die Leere ersticken, den Schöpfer wahrzunehmen, sowie uns unserer spirituellen Empfindungen berauben.

Im allgemeinen ist der innere Drang, den Schöpfer wahrnehmen zu wollen, eine spezifische Eigenart des Menschen. Dies bezieht sich nicht nur auf die Exemplare der Menschheit, die äußerlich menschlich aussehen.

Dieser Drang stammt von dem Bedürfnis des Menschen ab, verstehen zu wollen, wer er ist und wie er sich selbst und den Grund seines Daseins begreifen kann. Er möchte die Quelle seiner Herkunft kennenlernen. Es ist die Suche nach Antworten über sich selbst, die zu dieser Kraft führt, den Ursprung des Lebens zu suchen.

Diese Kraft lässt uns keine Bemühungen sparen, wenn es darum geht, alle Rätsel der Natur zu lösen. Kein Geheimnis, entweder in uns selbst oder in unserer Umgebung, darf unentdeckt bleiben. Jedoch ist nur das eine Sehnen wahrhaftig, nämlich solches, um den Schöpfer wahrzunehmen. Denn Er ist die Quelle von allem, Er steht über allem, und Er hat uns erschaffen. Folglich gilt: Selbst wenn ein Mensch in unserer Welt oder in anderen Welten alleine wäre, würde seine Suche nach sich selbst, ihn zu einer Suche nach dem Schöpfer führen.

Es gibt zwei Pfade, um den Einfluss des Schöpfers auf seine Geschöpfe wahrzunehmen. Der rechte Pfad stellt unabhängig davon, wie unsere Tätigkeiten aussehen, die persönliche Kontrolle durch den Schöpfer über jeden von uns dar. Der linke Pfad stellt die Kontrolle des Schöpfers in Abhängigkeit von unseren Handlungen über jeden von uns dar. In anderen Worten: Bestrafung für die schlechte Taten und Belohnung für die guten Taten.

Wenn ein Mensch die Zeit auswählt, im rechten Pfad zu sein, muss er sich selbst erklären, dass alles, was geschieht, nur durch den Willen des Schöpfers entsprechend seinem Plan abläuft. Nichts hängt vom Menschen selbst ab. In diesem Fall hat der Mensch weder Fehler und Schwächen, noch Verdienste und Stärken. Alle seine Tätigkeiten ergeben sich zwingend aus dem sich nach dem Schöpfer Sehnen, welches ihm von außen gegeben wurde. Er muss deshalb dem Schöpfer für alles danken, was er von Ihm empfangen hat. Feststellend, dass der Schöpfer ihn so zur Ewigkeit führt, kann der Mensch Liebe für den Schöpfer empfinden.

Jeder mögliche Fortschritt ist nur unter der Bedingung der korrekten Kombination des rechten und des linken Pfades möglich. Genauer ausgedrückt, in der Mitte zwischen beiden Pfaden. Selbst wenn ein Mensch mit der richtigen Weise vom richtigen Ausgangspunkt beginnt, jedoch nicht weiß, wie er seine Richtung regelmäßig überprüfen und korrigieren kann, ist es sicher, dass er von der richtigen Richtung abzuweichen beginnt.

Selbst wenn er nur einen Millimeter an irgendeinem Punkt seiner Reise abweicht, auch wenn er die richtige Richtung beibehält, wird sich sein Fehler mit jedem Schritt erhöhen. Er wird sich weiter und weiter von seinem Ziel entfernen.

Bevor unsere Seele die spirituelle Treppe herabsteigt, ist sie ein Teil des Schöpfers, Sein winziger Punkt. Dieser Punkt wird die Wurzel der Seele genannt.

Der Schöpfer legt die Seele in den Körper, damit die Seele im Körper weilend, die Wünsche des Körpers steigern und erhöhen kann, um sich dann wieder mit dem Schöpfer zu verschmelzen.

Mit anderen Worten: Die Seele wird in den Körper platziert, was die Geburt eines Menschen in unserer Welt darstellt, so dass sie die Wünsche und das Verlangen des Körpers überwindet (und gerade ihretwegen), sogar während der Lebenszeit eines Menschen auf die Stufe hinaufsteigen kann, die sie besaß, bevor sie in unsere Welt herabstieg.

Wenn sie die Wünsche des Fleisches überwindet, steigt die Seele auf die gleiche spirituelle Stufe, von der sie herabgestiegen war. Sie erfährt weit größere Freuden, als sie bei ihrem Ausgangszustand hatte und ein Teil des Schöpfers war. Sie verwandelt sich zu einen umfangreichen spirituellen Körper, der 620mal größer ist, als die Größe des ursprünglichen Punktes war, bevor er in unsere Welt herabstieg.

Somit besteht der spirituelle Körper der Seele in seinem kompletten Zustand aus 620 Teilen oder Organen. Jedes Teil, oder Organ, wird auch ein Gebot genannt. Das Licht des Schöpfers, das vom Schöpfer Selbst ausgeht, und das gleiche ist wie das, was jeden Teil der Seele ausfüllt, wird als "die Thora" bezeichnet.

Der richtige Weg zu diesem Ziel führt entlang des mittleren Pfades, welcher das Zusammenschmelzen in ein Konzept der folgenden drei Bestandteile darstellt: Der Mensch selbst, der Weg, den er gehen muss, und der Schöpfer. In der Tat sind alle drei Komponenten der Schöpfung anwesend: Der Mensch, bemüht zum Schöpfer zurückzukehren; der Schöpfer (der zielstrebige Mensch eifert Ihm zu) und "das dem Weg folgen", in dem Sinne, wie der Mensch den Schöpfer erreichen kann.

Wie bereits mehrmals gesagt: In Wirklichkeit existiert nichts außer dem Schöpfer. Wir sind nur seine Geschöpfe, die mit Sinnen und Bewusstsein unseres eigenen Daseins ausgestattet wurden. Der Mensch wird dies noch im Laufe seines spirituellen Aufstiegs klar wahrnehmen und verwirklichen. Alle unsere Vorstellungen oder eher gesagt, die Vorstellungen, die wir als unsere eigenen wahrnehmen, sind nur Antworten auf Seine Handlungen, welche in uns, von Ihm produziert werden. Genau ausgedrückt sind letztendlich unsere Gefühle das, was Er wünscht, was wir fühlen sollen.

Aber bis der Mensch ein vollständiges Verständnis dieser Wahrheit erzielt hat, sieht er die drei Bestandteile der Schöpfung: Sich selbst, den Weg, der ihn zum Schöpfer führt, und den Schöpfer selbst, als drei verschiedene Objekte, anstatt als ein einziges vollständiges Ganzes.

Sobald der Mensch die letzte Stufe seiner spirituellen Entwicklung erreicht hat, dass heißt, auf die gleiche Stufe gestiegen ist, auf der sich seine Seele vor dem Abstieg befand, dieses Mal jedoch mit den fleischlichen Wünschen belastet, nimmt er den Schöpfer vollständig in seinen spirituellen Körper auf, der die ganze Thora umhüllt, sowie das vollständige Licht des Schöpfers und den Schöpfer selbst. Folglich werden die drei Objekte, welche in der Wahrnehmung des Menschen getrennt waren: Der Mensch, sein Weg und der Schöpfer, zu einem einzigen Objekt zusammengeschmolzen: Den spirituellen Körper, der mit Licht gefüllt ist.

Deshalb soll sich der Mensch, um einen richtigen Fortschritt zu erzielen, regelmäßig überprüfen, wie er auf seinem Weg vorwärts geht. Er sollte sicherstellen, dass er sich um alle drei Objekte bemüht, die bisher in seiner Wahrnehmung getrennt erschienen, und zwar mit einem gleich starken Wunsch von Anfang an. So, als ob er sie in diesem frühen Stadium vereinigen wolle, ganz genau so wie er sie am Ende seines Weges sehen wird, und so wie sie sogar jetzt schon sind. Der Mensch kann sie jedoch, in seiner eigenen Unvollkommenheit noch nicht in dieser Weise erkennen.

Wenn der Mensch sich um ein Objekt mehr als für die anderen bemüht, weicht er sofort von dem richtigen Weg ab. Die einfachste Methode, sicherzustellen, ob er sich auf dem korrekten Weg befindet, ist danach zu streben, die Eigenschaften des Schöpfers zu begreifen, um eins mit Ihm zu werden.

Wenn ich mir nicht selbst helfe, wer hilft mir dann? Und wenn ich für mich alleine bin, dann bin ich nichts. Diese unvereinbare Aussage reflektiert die Einstellung des Menschen gegenüber seinen Bemühungen, sein Ziel zu erreichen. Einerseits muss der Mensch behaupten und für sich in Anspruch nehmen, dass es niemanden außer ihm selbst gibt, der ihm helfen könne. Er agiert mit einer absoluten Sicherheit dessen, dass seine guten Taten belohnt und seine schlechten Taten bestraft werden, sowie als ob alle seine Tätigkeiten direkte Konsequenzen haben würden, und er selbst der Erbauer seiner eigenen Zukunft wäre. Andererseits muss er zu sich selbst sagen: "Wer bin ich, dass ich fähig sein könnte, meine eigene Natur durch mich selbst zu besiegen? Aber niemand anderes könnte mir irgendwie helfen." Wenn jedoch alles entsprechend dem Plan des Schöpfers geschieht, was nutzen Ihm dann die Bemühungen des Menschen? Tatsache ist, dass der Mensch resultierend aus seiner eigenen Arbeit, basierend auf der Grundregel der Belohnung und der Bestrafung, von Oben einer Wahrnehmung der Gesetze des Schöpfers erwirbt. Er steigt auf eine Stufe des Bewusstseins, auf der er offenbar klar sieht, wie der Schöpfer alles lenkt, und dass alles von Ihm vorherbestimmt ist.

Jedoch muss er zuerst dieses Niveau erreichen, und bis er dies vollendet hat, kann er nicht behaupten, dass alles in der Macht des Schöpfers liegt. Vorher kann er ebenso nicht in Übereinstimmung mit Seinen Gesetzen leben, und deshalb auch nicht wahrnehmen, wie die Welt richtig funktioniert. Das heißt, der Mensch muss entsprechend den Gesetzen handeln, deren er sich bewusst ist.

Resultierend aus des Menschen Bemühungen während seiner Lebensarbeit, die auf den Grundregeln der Belohnung und der Bestrafung basiert, verdient er das komplette Vertrauen des Schöpfers, sowie das Recht, die wahre Abbildung der Welt und der Wirklichkeit, so wie sie richtig abläuft zu sehen. Nur dann, obwohl er sieht, dass alles vom Schöpfer abhängt, bemüht er sich selbst, den Schöpfer zu treffen.

Ein Mensch kann seinen selbstsüchtigen Gedanken und Wünsche nicht entkommen und sein Herz einfach leer lassen. Nur indem er es mit einem spirituellen, altruistischen Verlangen füllt, anstatt den egoistischen Wünschen, gelingt es ihm, die alten Wünsche durch ihr Gegenüber auszutauschen, und somit den Egoismus auszutilgen.

Derjenige, der den Schöpfer liebt, ist sich sicher, eine Anleitung und Hilfe gegen den Egoismus zu empfangen. Da solch einer aus seinen eigenen Erfahrungen den Schaden schon kennt, der durch irgendeine seiner Handlungen und Äußerungen erfolgen kann. Er jedoch kein Mittel besitzt, den Egoismus loszuwerden, und für sich ganz klar und deutlich erkennt, dass es jenseits seiner Kräfte liegt, da es ja schließlich der Schöpfer selbst war, der seinen Geschöpfen diese Eigenschaften gab.

Der Mensch kann sich nicht durch seine eigenen Bemühungen vom Egoismus reinigen. Je klarer jedoch seine Wahrnehmung heranreift, dass der Egoismus sein Feind ist, der seine Spiritualität abtötet, und je stärker der Hass gegen ihn entwickelt ist, desto eher führt dies dazu, dass der Schöpfer ihm dabei hilft, diesen Feind zu besiegen. Damit sogar der Egoismus dazu dienen wird, sich spirituell zu erhöhen.

Im Talmud lesen wir: "Ich erschuf die Welt nur für den gänzlich Rechtschaffenen oder den gänzlich Sündigen." Dass die Welt für den Rechtschaffenen und Guten erschaffen wurde, ist verständlich. Aber es ist nicht leicht einzusehen, weshalb die Welt weder für die nicht vollständig Rechtschaffenen, noch für die nicht vollständig Sündigen, dafür jedoch für den gänzlich Sündigen, erschaffen wurde. Kann es wirklich sein, dass der Schöpfer das gesamte Universum für sie erschuf?

Der Mensch sieht die Gebote Gottes unfreiwillig, so wie sie ihm erscheinen. Als gut und freundlich, wenn sie ihm angenehm sind, oder als Übel, wenn er leidet. Das heißt, dass der Mensch den Schöpfer entweder als gut oder schlecht erachtet, je nachdem, wie er unsere Welt wahrnimmt.

So gibt es nur zwei Möglichkeiten in der Wahrnehmung des Menschen, was die Gebote des Schöpfers über der Welt betrifft: Entweder er nimmt den Schöpfer wahr, und in diesem Fall erscheint ihm alles wundervoll. Oder er denkt, dass die Gebote des Schöpfers über die Welt nicht existieren, und dass die Welt durch Kräfte der Natur gesteuert wird. Selbst wenn er mit seinem Verstand feststellen kann, dass es nicht so ist, sind es mehr die Gefühle des Mensches, als sein Verstand, die seine Einstellung gegenüber der Welt festlegen. Deshalb bewertet sich der Mensch selbst wegen dieser Verschiedenheit zwischen seinen Gefühlen und seinem Verstand als sündhaft. Der Mensch versteht, dass es der Wille des Schöpfers ist, uns Vergnügen zu bereiten. Was jedoch nur möglich ist, wenn er sich dem Schöpfer zuwendet. Fühlt er sich vom Schöpfer entfernt, begreift er dies als Übel und hält sich selbst für sündhaft.

Aber, wenn der Mensch, der sich so niedrig und schlecht glaubt, von seinem innersten Herzen automatisch den Schöpfer anruft, damit Er ihn rette, und Er sich ihm enthüllen möge, ihm auch die Energie zuteil werde, um aus dem Gefängnis des Egoismus in die spirituelle Welt auszubrechen, dann hilft ihm der Schöpfer ganz gewiss sofort.

Unsere Welt und alle höheren Welten wurden genau für solche Zustände des Mensches erschaffen. Denn so kann er, nachdem er zum gänzlich Sündigen herabgesunken ist, auf den Schöpfer einwirken und zum gänzlich Rechtschaffenen aufsteigen.

Der Mensch kann nur würdig werden, die Größe des Schöpfers wahrzunehmen, nachdem er sich von allen Einbildungen gereinigt hat. Er muss seine eigene Machtlosigkeit und die Bescheidenheit seines Sehnens realisieren.

Nachdem er seinen schwachen Stolz abgeworfen hat, und je höher er seine Nähe zum Schöpfer bewertet, desto besser wird er Ihn auch wahrnehmen. Dann wird er zahlreichere Nuancen und Manifestationen der Enthüllung des Schöpfers ihm gegenüber entdecken. Diese Bewunderung erweckt ein Gefühle der Freude in seinem Herzen.

Folglich kann der eine Mensch entdecken, dass er keineswegs besser ist als alle anderen Menschen, die ihn umgeben, die ja nicht diese ganz spezielle Haltung des Schöpfers verdient haben, und die auch keine Vorstellung davon haben, wie sie mit dem Schöpfer kommunizieren könnten, sowie in gar keiner Weise anstreben, den Schöpfer wahrzunehmen und die Bedeutung des Lebens und des spirituellen Fortschritts zu begreifen. Während dieser eine Mensch irgendwie die besondere Aufmerksamkeit verdient hat, durch die der Schöpfer gerade ihn für einige Momente an die Bedeutung des Lebens und seine Bindung an seinen Erschaffer und Lenker erinnert. Wenn dieser Mensch schätzen und wahrnehmen lernt, wie einzigartig die Einstellung und Zuwendung des Schöpfers ihm gegenüber ist, erfährt er endlose Dankbarkeit und Freude. Je besser er dieses, sein spezielles Glück, lieben lernt, desto besser kann er dem Schöpfer danken. Je mehr Gefühlsnuancen er erfahren kann, die er an jedem bestimmten Punkt und Augenblick seines Kontaktes mit der Übermacht erfahren kann, um so besser wird er die großartige Herrlichkeit der spirituellen Welten, die sich ihm enthüllen, sowie die Größe und Macht des allmächtigen Schöpfers erfassen und schätzen. Dies alles stärkt das Vertrauen, mit dem der Mensch seine zukünftige Vereinigung mit dem Schöpfer vorwegnimmt.

Überdenkt man den beträchtlichen Unterschied zwischen den Eigenschaften des Schöpfers und seiner Schöpfung, kommt man sehr einfach zu der Schlussfolgerung, dass sie nur kompatibel sein können, wenn der Mensch seine Natur vollständig vom Egoismus befreit. Wenn dies der Fall ist, kann man sagen, dass eine Differenz gar nicht mehr existiert und den Menschen folglich nichts mehr vom Schöpfer trennt.

Der Mensch kann ein spirituelles Leben erreichen und spirituelle Luft inhalieren, wenn er spürt, dass er ohne ein spirituelles Leben tot wäre. Genau so wie der Körper stirbt, wenn das Leben ihn verlässt, und er inständig und leidenschaftlich zu leben wünscht

Aber mit welchem Mittel kann der Mensch solch ein Niveau erreichen, auf dem das gesamtes Eigeninteresse und seine nicht endende Nabelschau vollständig ausgelöscht ist? Wie kann sich in ihm eine Sehnsucht ausbreiten, alles von sich hinzugeben, die Erreichung des spirituellen höchsten Niveaus, zu seinem einzigen Lebensziel zu bestimmen, und sich ohne die Realisierung dieses Zieles so zu fühlen, als ob er tot wäre?

Das sich erhöhen bis zu dieser Stufe findet stufenweise statt und basiert auf der Grundregel der Gegenwirkung: Je mehr Bemühungen der Mensch auf der Suche nach seinem spirituellen Weg unternimmt, im Studieren der kabbalistischen Texte oder in seinem Versuch künstlich spirituelle Objekte nachzuahmen, desto überzeugter wird er werden, dass er nicht selbst imstande ist, sein Ziel zu erreichen.

Je mehr er die wichtigen Schriften für seine spirituelle Entwicklung und Fortschritt studiert, desto schwieriger erscheint ihm das Studienmaterial. Je stärker er versucht, seine Lehrer und mitlernenden Kursteilnehmer, oder, wenn er alleine studiert, seine ihn umgebenden Menschen, besser zu behandeln, desto klarer spürt er, wenn er tatsächlich schon spirituell fortgeschritten ist, dass alle seine Handlungen durch absoluten Egoismus ausgelöst wurden.

Solche Resultate werden durch die einfache Grundregel produziert: "Schlage ihn, bis er willig ist". Der Mensch kann sich nur vom Egoismus reinigen, wenn er realisiert, dass sein Egoismus ihn dadurch tötet, indem er ihn vom wahren Leben abhält, nämlich dem immerwährenden mit Freude gefüllten Leben. Hasst der Mensch den Egoismus, so stößt er ihn aus seinem Inneren heraus. Das Wichtigste ist der Wunsch, sich dem Schöpfer völlig hinzugeben, basierend auf der Wahrnehmung der Größe des Schöpfers. (Das sich dem Schöpfer Hingeben, beinhaltet eine Trennung vom eigenen Ego und dem eigenen Willen.) In diesem Augenblick sollte der Mensch berücksichtigen, für was es sich wirklich lohnt, in dieser Welt zu arbeiten: Vorübergehende Werte oder immerwährende. Nichts von dem, was wir erschaffen haben, bleibt für immer, alles vergeht. Nur spirituelle Strukturen, so wie altruistische Gedanken, Taten, und Gefühle sind ewig.

Daraus resultiert: Während der Mensch sich bemüht, den Schöpfer in seinen Gedanken, in Wünschen und Handlungen zu folgen, baut er tatsächlich, das Gebäude seiner eigenen Ewigkeit auf.

Jedoch ist es nur möglich, den Pfad "des sich dem Schöpfer Gebens" zu folgen, wenn der Mensch die Größe und Herrlichkeit des Schöpfers wahrnimmt. Genau so wie es in unserer Welt ist, wenn wir jemanden als großartig betrachten, sollten wir uns glücklich fühlen, solch einem Menschen einen Dienst erweisen zu dürfen. Wir sollten uns freuen, dass es gerade dieser Mensch war, der uns einen Gefallen damit getan hat, etwas von uns anzunehmen. Anstatt in der umgekehrten Weise, etwas zu nehmen und danach erst etwas von uns abzugeben.

Dieses Beispiel zeigt, wie ein internes Ziel, durch eine externe mechanische Handlung ersetzt werden kann, gebend oder nehmend, durch das jeweilig Entgegengesetzte. Daraus kann abgeleitet werden, dass, je großartiger der Mensch den Schöpfer betrachtet, desto bereitwilliger wird er Ihm seine Gedanken sowie seine Wünsche und Bemühungen widmen. Während der Mensch fühlt, dass er etwas vom Schöpfer erhalten hat, anstatt Ihm etwas zu geben, bekommt er eine Gelegenheit, einen Dienst zu erweisen. Diese Gelegenheit wird nur wenigen würdigen Menschen einer Generation geschenkt.

Dies bedeutet, dass es des Menschen Hauptlernziel ist, den Schöpfer in seinen eigenen Augen zu erhöhen. Das heißt, einen Glauben in Seine Größe und Herrlichkeit zu gewinnen. Denn dies ist seine einzige Möglichkeit, um aus dem Gefängnis der Egozentrik auszubrechen und in die höheren Welten zu gelangen.

So wie in den vorhergehenden Abschnitten gesagt, liegt der Grund, weshalb der Mensch übermäßig große Schwierigkeit erfährt, wenn er sich wünscht dem Pfad des Glaubens zu folgen, ohne ein eigenes Interesse für sich selbst daraus abzuleiten, darin, dass sein resultierendes Gefühl aus seinem Vorhaben sich folgendermaßen äußert: Solch ein Mensch empfindet von der gesamten Welt, vollkommen getrennt zu sein, in der Einsamkeit zu verharren, ohne jeglichen Menschenverstand, Vernunft oder vorherige Erfahrungen, die ihn unterstützen könnten, ausgestattet zu sein, verlassen von seiner gewohnten Umgebung, der Familie und den Freunden, ganz allein, alles nur um sich mit dem Schöpfer zu vereinigen.

Der einzige Grund für solche Empfindungen ist der Mangel an Glauben an den Schöpfer. Mit anderen Worten: Der Mangel des Erfassens und Spürens des Schöpfers, oder das Fehlen des Wahrnehmens Seiner Anwesenheit und Seiner regelnden Gesetze über alle Geschöpfe. Oder noch anders ausgedrückt: Ein Fehlen eines Objektes des Glaubens.

Sobald jedoch der Mensch damit beginnt, die Anwesenheit des Schöpfers wahrzunehmen, ist er bereit, sich Seiner Macht völlig hinzugeben und Ihm blind zu folgen. Er ist dann in der natürlichsten Art und Weise bereit, sich völlig in Ihm aufzulösen und die Vernunft und den Verstand zu verachten.

Deshalb ist des Menschen Hauptlernziel, die Anwesenheit des Schöpfers zu erfassen. Es ist notwendig, unsere ganze Energie und alle Gedanken zum Wohle der Wahrnehmung des Schöpfers auszurichten. Wird uns dies bewusst, sollten wir eine Vereinigung mit dem Schöpfer von ganzem Herzen erflehen. Dies ist der Grund, weshalb wir alle unsere Gedanken, Vorhaben, Wünsche und unsere Zeit nur diesem einen Ziel unterordnen sollten. Diese Wahrnehmung des Schöpfers ist Glaube!

Der Prozess kann beschleunigt werden, wenn der Mensch dieses Ziel als wichtig betrachtet. Je wichtiger es ihm ist, desto schneller erreicht er den Glauben, das heißt, die Wahrnehmung des Schöpfers. Je wichtiger die Wahrnehmung des Schöpfers wird, desto stärker wird die Wahrnehmung an sich im allgemeinen, bis sie im Menschen selbst anwesend sein wird.

Glück ist eine spezielle Art von göttlichem Gesetz, dass der Mensch in keiner Weise beeinflussen kann. Jedoch ist dem Menschen von Oben eine Verantwortlichkeit dafür gegeben worden, sich zu bemühen, eine Änderung in seiner eigenen Natur zu erreichen. Erst danach ändert der Schöpfer, nachdem Er die Bemühungen des Menschen bewertet hat, den Menschen durch Sich selbst, und erhebt ihn über unsere Welt.

Bevor der Mensch irgendeine Bemühung macht, sollte seine Haltung so sein, dass er nicht auf irgendwelche göttlichen Kräfte, Glück oder irgendeine spezielle Einstellung, die ihm von Oben entgegengebracht wird, zählen kann. Er sollte auf dem Boden der Tatsachen stehen, und denken, dass er, wenn er nichts tut, auch nicht das erzielt, was er zu erreichen versucht.

Jedoch, nachdem des Menschen Arbeit, sein Studieren oder jede andere mögliche Bemühung vorüber sind, sollte er denken: Dass alles, was er anscheinend resultierend aus seinen eigenen Bemühungen erzielt hat, er sowieso irgendwie erzielt hätte, sogar ohne irgend etwas zu tun. Denn alles war durch den Schöpfer vorherbestimmt.

Folglich muss derjenige, der die wahren Gebote und Richtlinien begreifen möchte, in einem frühes Stadium seines Lebens versuchen, diesen Widerspruch zu versöhnen.

Zum Beispiel: Der Mensch sollte morgens sein tägliches Programm der Arbeit und des Studierens damit beginnen, alle Gedanken über den Schöpfer und Seine göttliche Gebote, welche die ganze Welt und jeden von uns betreffen, vollständig hinter sich zu lassen. Er sollte so arbeiten, als ob das abschließende Resultat nur von ihm selbst abhinge.

Aber wenn die Arbeit vorüber ist, darf er nicht annehmen, dass das, was er erreicht hat, das Resultat seiner Bemühungen wäre Er muss vielmehr feststellen, dass er, selbst wenn er jeden Tag ruhig im Bett geblieben wäre, das gleiche Ergebnis erzielt hätte, da dieses Resultat bereits vom Schöpfer entworfen und festgelegt worden war.

Folglich sollte eine Person, die danach eifert, ein Leben in Wahrheit zu leben, auf der einen Seite die Gesetze der Gesellschaft und der Natur befolgen, sowie auf der anderen Seite an die absoluten Gesetze des Schöpfers über die Welt glauben.

Alle unsere Taten können in Gutes, in Neutrales und in Schlechtes eingeteilt werden. Die Hauptarbeit des Menschen ist, seine neutralen Handlungen auf das Niveau der Guten zu erhöhen, indem er ihre Ausführung mit seinem Verstand in einem Bewusstsein und Gewahrsein des absoluten Gesetzes des Schöpfers verbindet.

Zum Beispiel: Ein kranker Mensch, der sich der Tatsache schon ziemlich bewusst ist, dass seine Heilung vollständig in den Händen des Schöpfers liegt, kann eine nachweislich wirksame Medizin von einem berühmten Arzt empfangen, und so tun, als ob nur die Fähigkeit des Mediziners ihm dabei helfen könne, seine Unpässlichkeit zu überwinden.

Aber, nachdem er die Medizin in strenger Übereinstimmung mit der Verordnung des Doktors eingenommen hat, und danach auch wiederhergestellt und gesund ist, sollte er glauben, dass er so oder so, auf irgend einer Weise, mit der Hilfe des Schöpfers gesund geworden wäre. Folglich sollte er sich für die Bemühungen des Arztes bedanken, und gleichzeitig dem Schöpfer danken. So verwandelt er eine neutrale Handlung in eine spirituelle Handlung. Schafft er es, in dieser Weise alle seine neutralen Handlungen zu erhöhen, erhebt er stufenweise alle seine Gedanken zur Spiritualität.

Diese bereits beschriebenen Beispiele und Erklärungen sind für das "noch nicht verstehen" in uns notwendig. Denn ähnliche Situationen werden die Stolpersteine auf dem Weg zur spirituellen Reife sein. Sie werden es umso mehr werden, wenn wir denken wir wüssten schon etwas von den göttlichen Grundregeln und versuchen dadurch künstlich, den Glauben in die Allgegenwärtigkeit der göttlichen Gesetze zu verstärken. Anstatt der beharrlichen Arbeit oder irgend einen spirituellen Fortschritt zu erzielen, um den Glauben an den Schöpfer zu demonstrieren, oder einfach nur aus Faulheit, nehmen wir als gegeben an, sogar noch bevor die Arbeit überhaupt begonnen wurde, dass alles in der Macht und den Händen des Schöpfers liege, und deshalb die eigenen Bemühungen nicht benötigt werden. Außerdem, schließen wir die Augen, in angeblich blindem Glauben, und weichen folglich den Fragen über den Glauben aus. So vermeiden wir, dass wir diese Fragen beantworten müssen und berauben uns selbst der Möglichkeit des spirituellen Fortschritts.

In unserer Welt "sollte man sich sein Brot im Schweiße seines Angesichtes verdienen". Jedoch, sobald der Mensch etwas verdient hat, ist es sehr schwer für ihn, einzusehen, dass das Resultat nicht von seiner Arbeit und seinen Fähigkeiten abhing, sondern dass es der Schöpfer war, der alles für ihn getan hat. Dennoch sollte sich der Mensch darum bemühen, seinen Glauben in die absoluten Gesetze des Schöpfers über ihn "im Schweiß seines Angesichtes" zu verstärken.

Es liegt in den Versuchen und Bemühungen, die scheinbar unvereinbare Natur der göttlichen Regeln zu verstehen, welche erst durch unsere Blindheit und dem Zusammentreffen dieser widersprüchlichen, und schwer zu verstehenden, Handlungen, die von uns gefordert werden, entstehen. Derjenige, der versucht, sie zu begreifen, wächst spirituell, und er erfährt infolge dieser Bedingungen neue spirituelle Sensationen.

Alles, was vor dem Beginn der Schöpfung existierte, war der Schöpfer. Schöpfung beginnt, wenn der Schöpfer einen bestimmten "Teil" von sich aussortiert, indem Er diesem Teil, für die Zukunft, bestimmte andere Eigenschaften als Seine Eigenen gibt.

Indem Er diesem Teil, mit einem Sinn Seines Eigenen Selbst ausstattet, vertreibt der Schöpfer den Teil, so wie er war, aus Sich Selbst. Dieser Punkt ist unser "Ego". Aber da weder der Raum noch ein Abstand wirklich existiert, wird durch diesen Punkt der Unterschied und die Entferntheit in den Eigenschaften, als ein Verbergen des Schöpfers wahrgenommen. Das heißt: Der Punkt kann Ihn nicht erfassen. Es ist eine Dunkelheit und Entfernung zwischen Schöpfer und Punkt, welche durch die selbstsüchtigen Eigenschaften des Punktes hervorgerufen wurde.

Wann wird dieser beträchtliche Abstand vom Menschen wahrgenommen? Insbesondere, wenn der Schöpfer ihn näher zu sich heranziehen möchte. Versuchte der Schöpfer nicht, den Menschen nahe an Sich zu binden, würde der Mensch keinen Abgrund oder irgendeinen Abstand zwischen sich und dem Schöpfer wahrnehmen.

Der dunkle Abgrund, der durch diesen Teil wahrgenommen wird, besteht tatsächlich aus den täglichen Probleme, den Mühen und Leiden, welche durch finanzielle Schwierigkeiten, Unpässlichkeiten oder familiäre Probleme ausgelöst werden. Kurz gesagt sind es die Probleme des normalen Lebens, passend zu dem, was der Schöpfer als die Umgebung des einen Teils aufgebaut hat, um in der Lage zu sein, diesen Teil durch die ihn umgebenden Umstände beeinflussen zu können. Wie und weshalb geschieht dies?

Im Sinne, dem Menschen aufzuzeigen, wie er sich vom Leiden selbst erretten und sich von seinem Egoismus reinigen kann. Deshalb versetzt der Schöpfer ihn durch seine spezifischen Lebensumstände in einen Zustand von unerträglichem Elend (Kinder, Arbeit, Schulden, Krankheit, familiäre Schwierigkeiten). So erscheint dem Menschen das Leben als eine überschwere Last, (nach allem, was schon zu erdulden war und noch zu erdulden ist), und als ein Resultat davon, dass er sich einmal irgendetwas für sich selbst gewünscht hatte. Das Einzige, was er sich deshalb noch wünscht, ist, sich nichts mehr zu wünschen. Dies bedeutet, kein persönliches egoistisches Interesse mehr zu haben, allen selbstsüchtigen Wünschen zu entfliehen, da sie der Erbringer aller Qualen sind.

So hat der Mensch keinen anderen Ausweg, als den Schöpfer darum zu bitten, ihn von seinem Egoismus zu befreien. Nur auf diese Art und Weise kann er seinen Problemen entkommen, denn es ist seine eigene Egozentrik, seine Ichbezogenheit, welche sein ganzes Leiden hervorbringt.

Aus diesem Grund schreibt Rabbi Ashlag in seiner Einleitung zum "Talmud Esser HaSefirot": "Wenn Sie mit Ihrem Herzen auf eine bekannte Frage hören, bin ich sicher, dass alle Ihre Zweifel, ob Sie die Kabbala studieren sollten, spurlos verschwinden werden."

Dies ist so, weil diese Frage direkt vom Herzen des Menschen kommt, und nicht von seinem Verstand, seiner Intelligenz oder vom Lernen. Sie schreit regelrecht in seinem Inneren. Sie erzählt vom Leben des Menschen und dessen Bedeutung, von der Ursache seiner Qualen, die viele Male größer sind als seine Freuden, von seinen Schwierigkeiten, welche den Tod als eine Befreiung und Erlösung erscheinen lassen, vom Leben in dem das Leiden viel häufiger ist als das Vergnügen, und dass kein Ende aus dem Strudel von Schmerz zu finden scheint, bis wir es schließlich verlassen, absolut ausgelaugt und verbittert. Wen wird dies alles letztendlich erfreuen? Wem gefalle ich durch solch ein Leben? Oder was sollte ich sonst daraus machen und von meinem Leben erwarten?

Obgleich jeder von uns unterbewusst durch diese Frage ständig gestört wird, weckt sie uns manchmal ganz unerwartet und macht uns regelrecht verrückt. Sie hindert uns daran, irgend etwas zu tun, rüttelt an unserem Verstand, taucht uns in einen dunklen See der Hoffnungslosigkeit und vermittelt uns eine Realisierung unserer eigenen Geringfügigkeit. Sie tut dies bis zu dem Punkt, an dem wir damit erfolgreich sind, diesen Störenfried aus unserem Verstand herauszuhalten, um dann die schon für uns alt bekannte Lösung zu finden. So fahren wir damit fort zu existieren, heute genau so wie gestern, treiben ziellos mit dem Strom des Lebens, ohne weiter tiefsinnig darüber nachgrübeln zu müssen.

Aber, wie bereits erwähnt, gibt der Schöpfer dem Menschen solche Empfindungen, um ihn stufenweise wahrnehmen zu lassen, dass all sein Unglück, all seine Ängste und Qualen von der einen bestimmten Tatsache abstammen, die lautet: Der Mensch besitzt ein persönliches Interesse am Resultat seiner Tätigkeiten. Sein Egoismus und seine Selbstgefälligkeit sind es, das heißt mit anderen Worten, sein Wesentliches, ja seine Natur, die ihn im Sinne "seines eigenen Gottes" handeln lassen. Nur deshalb leidet er ununterbrochen, da so seine Wünsche nicht erfüllt werden.

Würde sich jedoch der Mensch von allem persönlichen Interesse reinigen, wäre er sofort von allen Fesseln seines innersten und wesentlichen Kerns befreit. Er würde alles, was ihn umgibt, ohne irgendwelche Schmerzen oder Bedrängnis erblicken.

Eine geeignete Methode sich von der Sklaverei des Egoismus zu befreien, kann in der Kabbala gefunden werden. Der Schöpfer hat vorsätzlich unsere Welt mit ihrem ganzen Elend, zwischen Sich und uns platziert, zwischen Sich und dem Punkt unseres Herzens gestellt, damit jedem von uns die Notwendigkeit bewusst wird, sich selbst von seinem Egoismus zu befreien, der die Ursache aller unserer Qualen ist.

Die Leiden hinter sich zulassen und den Schöpfer wahrzunehmen, was eine Quelle der Freude ist, kann nur möglich sein, wenn der menschliche Teil sich in einem Zustand des wahren Wunsches, des authentischen Verlangens, befindet, wenn der Mensch sich wirklich aus freien Stücken und ehrlich von seinem Egoismus befreien möchte. In den spirituellen Welten ist ein Wunsch gleich einer Tat. Wahre Wünsche werden uneingeschränkt sofort erfüllt. Der Schöpfer Selbst führt den Menschen dazu, eine sichere und abschließende Lösung zu finden, um sich von allem persönlichen Interesse, in jeder Lebenssituation reinigen zu können. Er tut dies, indem Er den Menschen in jeder Situation soviel leiden lässt, dass dem Menschen nur noch ein Wunsch übrig bleibt: Die Leiden zu stoppen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn er absolut kein persönliches, selbstbezogenes, egoistisches Interesse an den Resultaten hat, die alle Lebensumstände, in denen er verwickelt ist, bewirken.

Aber wo bleibt denn unser freier Wille, unsere Freiheit der Wahl? Welchen Weg können wir einschlagen, was können wir im Leben selbst auswählen? Der Schöpfer Selbst ist es, der im Menschen verursacht, eine bestimmte Lösung zu wählen. Er platziert ihn in eine Lebenssituation voller Elend hinein, so dass der Tod dem Leben vorzuziehend erscheint. Jedoch gibt Er dem Menschen nicht die Stärke, das Leben zu beenden und seinem Leiden zu entkommen. Dann, ganz unverhofft, inmitten unerträglicher Qual, erscheint plötzlich das Licht der einzigen Lösung, wie ein Strahl von Sonnenschein durch eine undurchdringliche Wolkendecke. Nicht der Tod, nicht das Fliehen, sondern die Befreiung von allen persönlichen Wünschen ist der einzige Weg. Nur dies kann Frieden garantieren und eine Ruhe der unerträglichem Leiden bewirken. Zweifellos gibt es diesbezüglich keine Freiheit der Wahl, weil der Mensch in diesem Falle durch einen Zwang, dem Leiden entgehen zu müssen, vorbestimmt ist. Der freie Wille und die freie Wahl manifestieren sich in der Form, dass der Mensch den ausgewählten Weg weiter beschreitet, bis er seinen niederdrückenden Zustand überwunden hat, und er seine eigene Bestimmung annimmt und bestärkt, sowie einen Ausweg aus diesem schrecklich Zustand sucht, in dem er sich befand. Dieses Mal entscheidet er jedoch aus sich selbst heraus, aus eigenem Antrieb, so dass das Ziel seiner Gedanken sich in ein "zum Wohle des Schöpfers" wandelt, da erfahrungsgemäß das Leben "für sein eigenes Wohlergehen" nur Leiden schafft. Diese ständige Arbeit und Kontrolle der Gedanken wird "die Arbeit der Reinigung" genannt. Das Leiden auf Grund eines egoistischen Interesses sollte so akut und stark sein, dass der Mensch jederzeit dazu bereit ist: "Mit einem Bissen Brot und einem Schluck Wasser zu leben, und auf nacktem Boden zu schlafen". Alles dient nur dazu, um seinen Egoismus und sein persönliches egozentrisches Interesse am Leben auszulöschen.

Wenn er den inneren Zustand erreicht hat, der ihm erlaubt, sich während dieses Prozesses glücklich zu fühlen, betritt er einen spirituellen Bereich, der "die zukünftige Welt" oder "die kommende Welt" genannt wird.
 

Die Realität der Unsterblichkeit

Vorwort

Viele fragen mich, warum ich so hartnäckig versuche, die Kabbala mit allen zugänglichen Mitteln zu verbreiten. Ich werde diese Frage mit den Worten des größten Kabbalisten des vergangenen Jahrhunderts Rabbi Jehuda Ashlag aus seinem Werk "Die Einführung zu Talmud Esser HaSefirot" (Punkt 155) beantworten:

"Warum verpflichten eigentlich die Kabbalisten jeden Menschen unabhängig von seiner Herkunft, seinem Alter, Geschlecht u.s.w. zum Studium der Kabbala? Weil in dem Studium der Kabbala eine große Kraft verborgen ist, über die jeder wissen sollte. Derjenige, der die Kabbala lernt, ruft allein durch seinen Willen zu verstehen die Einwirkung des Höheren Lichtes auf sich selbst hervor.

Diese Erscheinung ist dadurch bedingt, dass die Seele des Menschen vor ihrem Abstieg in unsere Welt voll Höheren Lichts war. Als die Seele in unsere Welt herabstieg und sich in einen Körper kleidete, blieb das Licht, von dem sie früher erfüllt war, in der Höheren Welt. Dieses Licht leuchtet der Seele aus der Höheren Welt und möchte in sie zurückkehren. Es leuchtet aber nur bei Beschäftigung des Menschen mit der Kabbala, weil die Kabbala das einzige Mittel ist, die Seele mit dem Licht wieder zu füllen".


Eine Darstellung des Systems der Welten in der Form der konzentrischen Kreise. Dieses System verbirgt das umgebende Licht vor dem zentralen Punkt der Schöpfung unserer Welt. Unsere Welt ist umgeben von einem dichten undurchlässigen Schirm, der hier als ein schwarzer Kreis dargestellt wird. Er bewirkt die absolute Verbergung des Schöpfers (13. Jahrhundert).

Was bedeutet "der höhere Wunsch"?

Der Mensch weiß nicht, was das "Höhere" bedeutet, solange seine Wünsche sich auf die Objekte nur dieser Welt beschränken. Wenn er diese Objekte sieht, weiß er, wonach er strebt. Aber wenn in ihm der Wunsch nach Höherem erwacht, sieht er in unserer Welt keine Quelle, aus der er diesen Wunsch befriedigen könnte. Im Endeffekt bleibt der Mensch in einem Zustand der Hilflosigkeit und der Verzweiflung: Er empfindet keine Freude mehr am Leben, es gibt nichts, was sein Leben füllen kann. Es geht ihm einfach schlecht. Er kann sich zwar ablenken, kann sich treiben lassen, was wir auch für gewöhnlich machen. Das genügt aber nicht. Der Mensch fühlt sich "irgendwo hingezogen". Aber wohin? Er weiß nicht, wohin er sich wenden kann, denn die Quelle für die Erfüllung seiner Wünsche ist nicht erkennbar.

In unserer Kindheit stellen wir uns oft die Frage: "Warum leben wir?". Aber später vergessen wir das. Die Periode des Erwachsenwerdens beginnt, und die Hormone der Pubertät unterdrücken diese Frage und damit den Wunsch, den Sinn und die Quelle des Lebens zu finden. Mit unseren sexuellen Wünschen, unserem Streben nach Erfolg und "Eroberung" dieser Welt, versuchen wir, der Lösung der wichtigsten Frage zu entgehen.

Aber danach taucht sie wieder auf und lässt uns nicht in Ruhe. Derjenige, der hartnäckig eine Antwort auf diese Frage fordert, kann die in ihm entstehende Leere nicht betäuben. Und dann kommt er zur Kabbala. Genauer gesagt, er wird von Oben an die Kabbala herangeführt: Die Zeit der Erfüllung seiner Seele, die in ihm erwacht, ist gekommen.

Was bedeutet "die Erfüllung der Wünsche durch die Objekte dieser Welt"?

Im Laufe von Jahrtausenden der menschlichen Existenz entwickelten sich von Generation zu Generation im Menschen folgende Wünsche:

* der ursprüngliche Wunsch - "Sex und Nahrung" (erinnern Sie sich, wie geschrieben steht: "Liebe und Hunger regieren die Welt"); * die zweite Etappe der Entwicklung des Wunsches - der Reichtum; * die dritte Etappe der Entwicklung - die Macht und der Ruhm; * die vierte Art des Wunsches - das Wissen; * die fünfte Art des Wunsches - das Streben nach Höherem, dem Schöpfer.

Die Wünsche nach Sex und Nahrung sind animalischer Natur, da sie auch bei den Tieren vorhanden sind. Das Streben nach Reichtum, Macht und Wissen ist hingegen menschlicher Natur. Denn um das zu verwirklichen, muss sich der Mensch im Umfeld von seinesgleichen befinden - in der menschlichen Gesellschaft.

Ein Mensch wird geboren und entwickelt sich dank seiner animalischen und menschlichen Wünsche, innerhalb derer in ihm später das Streben nach Höherem entsteht. Diesen letzteren Wunsch bekommt der Mensch von Oben. Er ist nicht durch die Natur gegeben, wie der animalische Wunsch, und entwickelt sich nicht unter dem Einfluss der Gesellschaft, wie die menschlichen Wünsche.

Die Menschheit schreitet vorwärts dank der Tatsache, dass unsere Wünsche sich permanent ändern, von kleineren zu größeren, d.h. sie werden vollkommener. Sie kommen aus unserem Inneren zum Vorschein und zwingen uns, sie zu realisieren, wodurch sie den kulturellen, wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt hervorrufen.

Als Ergebnis ihrer Entwicklung muss die Menschheit einen solchen Zustand erreichen, dass sie nach der Realisation all ihrer Wünsche beginnt, nach Höherem zu streben.

Die irdischen und höheren Sinnesorgane

Wir werden mit den fünf Sinnesorganen geboren: zum Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten. Durch diese Sinnesorgane nehmen wir von außen eine bestimmte Information, wie in einen schwarzen Kasten, in uns auf. Diese Information passiert das Gehirn, wird verarbeitet und danach ausgegeben als ein Gesamtbild der uns umgebenden Welt. Diese Empfindungen nennen sich "diese Welt" oder "meine Welt".

Genau gesagt wissen wir nicht, was außerhalb existiert, was von außen in uns hereinkommt. In Wirklichkeit kommt in uns überhaupt nichts herein. Wir nehmen nur unsere Reaktion auf irgendeine äußere Einwirkung wahr. Unser Hörorgan z.B. ist in Form einer Membran beschaffen, die die äußere Umgebung von der inneren trennt. Die Membran kann mehr oder weniger empfindlich, gesund oder krank sein. In Abhängigkeit davon nehmen wir das Geräusch als stark, schwach, hoch, niedrig wahr, oder es kann überhaupt fehlen.

Welches Geräusch wir empfinden, hängt nicht davon ab, wie es an sich ist, sondern von der Beschaffenheit unserer Sinnesorgane, d.h. von unseren Eigenschaften. Letztendlich stellt sich heraus, das jeder von uns ein absolut geschlossenes System darstellt: Er empfindet seine inneren Reaktionen auf eine äußere, für ihn unbekannte Einwirkung. Wir werden niemals etwas davon objektiv empfinden können, was außerhalb unseres Körpers passiert.

Alles, was wir empfinden, erzeugen unsere Sinnesorgane, die die Informationen verarbeiten und für uns auf diese Weise darstellen.

Die Suche nach einer Quelle der Erfüllung und der Prozess der Erfüllung

Das Leben des Menschen ist ein Prozess der Suche nach den Möglichkeiten für die Erfüllung seiner Wünsche: Er jagt Sex, Nahrung, Reichtum, Macht und Wissen hinterher. Alle diese Wünsche entstehen bei ihm permanent und wechseln sich ab.

Die Kabbalisten erzählen uns davon, was sie durch die Erfüllung ihrer besonderen, höheren Wünsche empfinden. Das Streben nach einer höheren Erfüllung bezeichnen sie als die Seele. Sie sagen, dass es eine höhere Konstruktion gibt, die als gemeinsame Seele der Schöpfung oder Adam bezeichnet wird. Sie besteht aus 600.000 Teilen, von denen jedes Teil sich wiederum in eine Vielzahl von Teilchen trennt. Diese Teilchen werden in das Innere der irdischen Wünsche der Menschen eingesetzt.

Diese Gesamtheit der irdischen Wünsche nennt sich das Herz des Menschen. Das Teilchen (der höhere Wunsch), das in den Menschen von oben eingesetzt wird, nennt sich der Punkt im Herzen. Der Mensch muss im Laufe seines biologischen Lebens die vollständige Erfüllung dieses höheren Wunsches erreichen. Wenn er im Laufe seines Lebens das nicht schafft, muss er noch einmal in die materielle Welt zurückkehren.

Deswegen besteht jede Generation aus denselben 600.000 Seelen, die sich in die Körper unserer Welt kleiden und sich zu ihrer Erfüllung bewegen. Der Körper stirbt, und die Seele begibt sich in einen neuen Körper, arbeitet in ihm wieder für ihre Erfüllung, und so weiter, bis sie im Laufe ihrer Entwicklung von dem Höheren Licht erfüllt wird.

Die Kabbalisten erklären, dass der Mensch in unserer Welt seine Seele so mit dem Höheren Licht füllen muss, dass seine Seele sich auf dem gleichen geistigen Niveau erhebt, auf dem sie vor ihrem Abstieg und Einkleidung in das Herz, d.h. in die irdischen Wünsche, war. Unsere Aufgabe besteht darin, entgegen allen anderen Wünschen, die als das Herz oder den Körper des Menschen bezeichnet werden, diesen Punkt mit dem Höheren Licht zu füllen.

Die Kabbalisten sagen, das die Erfüllung der Seele mit dem Licht dem Menschen das Gefühl der Höheren Welt gibt. Das bedeutet, dass der Mensch sowohl die Höhere als auch diese Welt gleichzeitig empfinden, d.h. in den beiden Welten gleichzeitig leben kann. Er vereint in sich diese beiden Welten. Der Zustand, bei dem der Mensch in unserer Welt sich vollständig korrigiert und seine Seele auf dem höchsten geistigen Niveau erfüllt hat, nennt sich "das Ende der Korrektur der Seele" oder "das Ende der Korrektur".

Infolge dessen, dass die Seelen sich permanent ändern, entwickeln und vervollkommnen, ist die wichtigste Aufgabe der Kabbala die Erschaffung der passenden Methode zum Empfang des Höheren Lichts, speziell für jede Generation. Das ist möglich, weil alle unsere Wünsche genau von diesem Licht erschaffen werden. Deswegen ist nur die unmittelbare Erfüllung mit diesem Licht in der Lage, uns zu befriedigen.

Der Höhere Raum

Wenn der Körper stirbt, wird die Seele in einen neugeborenen Körper umgesiedelt. Von einem Leben zum anderen findet eine allmähliche Vorbereitung auf die Erscheinung der Seele im Inneren des Menschen statt. Zahlreiche Leben durchlebt der Mensch, ohne seine Seele, das Streben nach Höherer Welt, zu empfinden. Verwechseln Sie das nicht mit dem weltlichen, irdischen "Streben nach Höherem", worunter gewöhnlich die Kunst, das künstlerische Schaffen verstanden wird.

Der Mensch empfindet das Erscheinen der Seele als einen neuen Wunsch, ein Streben, als eine Leere, die er nicht zu füllen weiß. Mit diesem Moment beginnt der Weg der Suche, der ihn unbedingt zur Kabbala führen muss. So werden zur Kabbala alle Menschen in der Welt geführt, weil die Kabbala die einzige Methodik für die Erfüllung der Seele ist.

Nachdem der Mensch zur Kabbala gekommen ist, d.h. den Lehrer, die Bücher und die Gruppe gefunden hat, beginnt die Periode, die als "die Zeit der Vorbereitung" (zum Eintritt in die Höhere Welt) genannt wird. Diese Periode kann einige Jahre dauern (Minimum drei Jahre).

Danach tritt der Mensch in die Empfindung der Höheren Welt ein, d.h. der offenkundigen Empfindung des Schöpfers. Vor ihm eröffnet sich der Höhere Raum. Er befindet sich am Rande dieses Raums, und in der Mitte dieses Raums befindet sich der Schöpfer.

Der Höhere Raum ist ein Raum der Eigenschaften, der einem physischen Kraftfeld ähnelt, mit seiner maximalen Ausprägung im Zentrum und der Abschwächung vom Zentrum zur Peripherie, bis zu dem völligen Verschwinden dieser Eigenschaft an der Grenze, hinter der unsere Welt beginnt.

Wenn der Mensch seine Eigenschaften bezüglich des Schöpfers ändert, kann er sich innerhalb des Höheren Raums bewegen. Der Unterschied der Eigenschaften des Menschen und des Schöpfers verursacht ihre gegenseitige Entfernung voneinander, die Ähnlichkeit führt zu ihrer Annäherung und das vollständige Zusammenfallen der Eigenschaften führt zu einer Verschmelzung von Mensch und Schöpfer. In unserem Ausgangszustand sind wir in unseren Eigenschaften dem Schöpfer absolut gegensätzlich. Daher befinden wir uns überhaupt außerhalb dieses Feldes und können den Schöpfer nicht empfinden.

Nach einer anfänglichen Vorbereitungsetappe bekommt der Mensch die kleinste schöpferähnliche Eigenschaft, was den Übergang der Grenze (hebräisch Machsom) aus unserer Welt in die Höhere Welt bewirkt. Danach beginnt der höhere Weg, wenn der Mensch alle seine Eigenschaften in Relation zu dem Schöpfer sieht, den Schöpfer augenscheinlich wahrnimmt, sich bewusst korrigiert und dem Schöpfer nähert.

Dieser Weg der allmählichen Annäherung an den Schöpfer durch die Angleichung der Eigenschaften besteht aus einer Reihe von sequentiellen Korrekturen jeder der 620 egoistischen Eigenschaften des Menschen zu altruistischen. In der Kabbala wird das als ein Aufstieg (in den Eigenschaften) über 620 Stufen beschrieben. Die Kabbala beschreibt diese Stufen, ihre Besonderheiten, die Methoden der Korrektur des Wunsches auf jeder dieser Stufen. Auf jeder Stufe bekommt der Mensch eine neue Empfindung des Schöpfers.

Der Mensch muss aufeinanderfolgend alle seine 620 Wünsche korrigieren, d.h. über alle 620 Stufen aufsteigen, während er sich in seinem irdischen Körper befindet, in dieser Welt lebt. Danach, wenn der Mensch seinen Aufstieg über die geistige Leiter beendet hat, identifiziert er sich vollständig mit seiner Seele. Daher entfällt die Notwendigkeit, wieder zurückzukommen und sich in einen Körper zu kleiden.

Es gibt Fälle, in denen einzelnen Seelen auferlegt wurde, zur Erfüllung ihrer besonderen Mission in diese Welt zurückzukommen. Das geschah als Hilfe für die restlichen in den Körpern unserer Welt befindlichen Seelen. Ein schlagendes Beispiel dafür sind die aufeinanderfolgenden Abstiege in unsere Welt der großen Seele Abrahams, die dann in der Gestalt von Moses, RASCHBI (Rabbi Schimon Bar Iohai, 2. Jh.), ARI (Rabbi Isaac Luria Aschkenasi, 16. Jh.), Baal Sulam (20. Jh.) erschienen ist.

Stirbt der Mensch mit dem Körper oder mit der Seele?

Nicht der Mensch stirbt, sondern sein biologischer Körper. Ursprünglich empfinden wir nur unseren Körper, unsere irdischen Wünsche. Danach entsteht in uns ein Wunsch nach Höherem. Das ist kein irdischer Wunsch, sondern der Beginn des Höheren - der Wunsch nach der Erfassung des Schöpfers. Wenn der Mensch diesen Wunsch in sich entwickelt, beginnt er, außer den Eigenschaften (Wünschen) seines eigenen Körpers auch seine Seele, einen Teil der Eigenschaften des Schöpfers in sich selbst, zu empfinden.

Wenn er sich so verändert, dass die Wünsche seines Körpers im Vergleich zu dem Wunsch der Seele unterdrückt werden, dann empfindet der Mensch das Sterben des Körpers als ein Abwerfen der äußeren Hülle der Seele.

Der Körper stirbt, aber der Mensch empfindet sich schon im Laufe seines Lebens in der Loslösung von dem Körper. Wenn wir aber nur mit den Wünschen unserer Welt leben (Sex, Nahrung, Reichtum, Macht, Wissen) und ihre Erfüllung nur über unseren Körper bekommen, d.h. durch die fünf körperlichen Sinnesorgane, dann empfinden wir den Tod als einen Abriss, als Fall in den Abgrund, als das Ende.

Die Seele, der antiegoistische Schirm und der Genuss

Wir bekommen den Wunsch nach Höherem nicht von unserem Körper, sondern unmittelbar von Oben. Zu Erfüllung dieses Wunsches ist ein Sinnesorgan notwendig. Dieses Sinnesorgan nennt sich "der Schirm" (der Schirm = hebräisch Massach). Sobald er bei einem Menschen entsteht, beginnt dieser, die Wonnen von außerhalb der Grenzen der materiellen Welt zu empfinden. Der Genuss selbst nennt sich das Höhere Licht, das nur über den antiegoistischen Schirm eintreten kann.

Was gibt uns dieses zusätzliche, bewusst angeeignete Sinnesorgan? Es erlaubt, die Information nicht über unsere natürlichen fünf Sinnesorgane in unsere egoistischen Wünsche zu bekommen (diese Wünsche verstehen das Geschehnis nur mit einem Vorteil für sich selbst, d.h. nicht objektiv), sondern viel unmittelbarer und objektiver.

Auf diese Weise gelangen wir zu einer wahren, nicht durch unsere egoistischen Berechnungen verzerrten Wahrnehmung der absoluten, objektiven Weltschöpfung.

Also: Die Quelle des geistigen Vergnügens ist das Licht. Es kann nur dann empfunden werden, wenn der Mensch ein zusätzliches Sinnesorgan erlangt, welches das Licht empfangen kann - den Schirm. Alle Komponenten - das Licht (der Genuss), der Schirm (der Empfänger) und die Seele (der Adressat) - sind keineswegs mit unserem irdischen Körper verbunden. Daher spielt es keine Rolle, ob der Mensch sich in seinem irdischen Körper befindet oder nicht.

Sobald bei dem Menschen eine Verbindung zum Höheren Licht entsteht, beginnt er, mit ihm zu kontaktieren und sich so zu korrigieren, dass er sich mit diesem Licht füllen kann. In diesem Prozess, der den ganzen Menschen erfasst, wird seinem Körper nur als einem Mittel zur geistigen Erhebung Aufmerksamkeit geschenkt. Ansonsten wird dem Körper kein besonderes Interesse gewidmet.

Ein kleiner Genuss wird im Vergleich zu einem großen Genuss absolut nicht wahrgenommen, er wird durch den großen unterdrückt. Deswegen lebt ein Kabbalist im Prinzip schon in der Höheren Welt, obwohl er wie wir auch in dieser Welt lebt. Aber da seine Welt von uns nicht empfunden wird, sind seine gesamten Wahrnehmungen vor uns verborgen, geheim, aus dem Jenseits, d.h. sie befinden sich hinter der Grenze zu der Höheren Welt (die Grenze zur Höheren Welt = hebräisch Machsom).

Wenn der Mensch sich mit seiner Seele und nicht mit seinem irdischen Körper identifiziert, nimmt er den Tod seines Körpers wie einen Wechsel des Gewandes wahr. Seine Empfindungen, die er in dieser Welt erworben hat, ändern sich nicht, und die Höhere Welt, in der er schon lebt, bleibt mit ihm auch nach dem Tod des irdischen Körpers. Jeder Mensch kann und muss nach dem Vorhaben des Schöpfers seinen irdischen Weg auf solche Weise beenden.

Die vollkommene Erfassung

Das Höhere Licht ist das gleiche für alle. Seine Empfindung ruft in jedem Empfänger, in jeder Seele das "gut" - Gefühl hervor: das Gefühl des Komforts, der Ruhe, Vollkommenheit, Ewigkeit und anderer positiver Empfindungen. Außerhalb des Empfängers ist das Licht gleichartig, aber in uns, wenn es in die Struktur des Wunsches der Seele eintritt, wird es von jeder Seele verschieden wahrgenommen. Jede Seele empfindet es als "gut", aber im Inneren ihrer Wünsche.

Es existieren Gemeinsamkeiten in den Empfindungen und dem Aufbau der Seelen. Deshalb empfinden alle Menschen identische Erscheinungen auf ähnliche Weise. Sie können im Grossen und Ganzen darüber reden. Allerdings können sie ihre Empfindungen in der absoluten Form nicht vergleichen. Dafür müssen die Seelen nicht nur einen ähnlichen Aufbau haben, sondern zu derselben Konstruktion gehören.

Alle Teile der gemeinsamen Seele unterscheiden sich in ihren inneren Ausgangsqualitäten und werden immer verschieden sein. Als Ergebnis ihrer Korrektur verbinden sich alle Seelen wieder zu einer gesamten Seele. Dann entsteht zwischen ihnen, wie in einem einheitlichen System, eine vollständige Wechselbeziehung. Diese Konstruktion der gemeinsamen Seele verbindet alle Seelen auf solche Weise, dass in Folge der Vereinigung jede von ihnen das empfindet, was sie alle zusammen empfinden. Und dann wird die Erfassung absolut. Dieser Zustand heißt die endgültige Korrektur.

Nach dem Zustand der endgültigen Korrektur folgt der Zustand, bei dem die Seele, die das Licht von Oben bekommt, bis zu der Primärquelle, dem Schöpfer hinaufsteigt, und ihm ebenbürtig wird. Aber diese Zustände werden in kabbalistischen Büchern nicht betrachtet. In unserem heutigen Zustand nehmen wir die Höhere Welt, die Stufen von unserer Welt bis zu der endgültigen Korrektur noch nicht wahr, weil wir kein sechstes Sinnesorgan haben. Wir können uns die höheren Empfindungen nicht vorstellen, und um so weniger können wir uns die Zustände vorstellen, die höher als die endgültige Korrektur sind.
 

Die Vollkommenheit und die Welt

Wie wir wissen, ist das Wesentliche der Gebote des Schöpfers die Liebe, damit wir die maximale Aufmerksamkeit und das Mitgefühl allen Menschen in der Gesellschaft geben, genau so, wie wir es bei uns selbst tun. Lassen Sie uns versuchen zu betrachten, ob wir dies glauben können.

Möglicherweise ist es auch möglich, dies praktisch zu überprüfen. Ich denke, dass der Leser meine Abneigung gegenüber dem leeren Philosophieren schätzt. Unsere Generation weiß besser als andere, wie solche falschen Philosophien in der Praxis eingeführt werden können. Millionen Menschen können darunter leiden, nur weil einige theoretische Ideen, die als Grundlage dienen, nachgewiesen falsch und/oder irreführend sind. So kann dann die vollständige Theorie zusammenbrechen.

Ist es möglich, indem man die Welt und ihre Gesetze studiert, und unsere Folgerungen auf Tatsachen gründet, dass wir zu der Schlussfolgerung kommen werden, dass es notwendig ist, den Ansprüchen des Schöpfers zu folgen?

Wenn wir die vorhandene Ordnung in der Natur betrachten, sind wir durch die unglaublichen Gesetzmäßigkeiten und Regelmechanismen erstaunt, die im Mikro- und im Makrokosmos offensichtlich sind. Lassen Sie uns ein Beispiel heranziehen, welches uns nahe ist - der Mensch selbst.

Eine Zelle, die vom Vater stammt, kommt zu einem sicheren behüteten Platz in der Mutter. Dort empfängt sie alles, was sie für das Wachstum und seine Entwicklung benötigt. Nichts kann sie verletzen, bis sie geboren wird und ein einzelner Organismus wird. Sogar später gibt die Natur den Eltern das notwendige Mitgefühl für ihr Baby. Auf diese Weise ist das Kind der Liebe und der Pflege, von denen die es umgeben, absolut sicher.

So wie die Menschen sorgen sich auch die Tiere und Pflanzen um ihren Nachwuchs und Sprösslinge, den nachfolgenden Generationen. Jedoch nachdem der neue Organismus, das neue Individuum geboren ist, beginnt ein Kampf ums Überleben, der sich mit der Zeit noch verstärkt. Dieser steht in starkem Kontrast zur Wärme und Obhut, von der das Wesen am Anfang umgeben war. Dieser erstaunliche Widerspruch in der Frage der Gesetzmäßigkeiten in dieser Welt hat in allen Zeiten den Verstand der Menschheit beschäftigt, und er hat ebenso die Hervorbringung vieler Theorien bewirkt.

EVOLUTION: Diese alte Theorie findet es nicht notwendig, diesen Widerspruch zu lösen. Der Schöpfer hat die Welt erschaffen und Er steuert alles. So wie die Evolutionisten glauben, hat Er völlig gefühllos und gedankenlos eine Spezies in Übereinstimmung mit strengen physikalischen Gesetzen kreiert. Erst einmal erschienen, entwickelt sich eine Art entsprechend der Evolution, und befolgt die strenge Grundregel: "Der Stärkere überlebt". Entsprechend dieser Theorie wird der Schöpfer "Natur" genannt, was den Mangel an Gefühlen noch betont.

DUALISMUS. Wir wissen, dass die unglaubliche Klugheit der Natur bei weitem die Möglichkeiten des Menschen übersteigt. Die vorrausschauende "Programmierung" zukünftiger Schöpfungen und Organismen, muss irgendeine Art der Rückkopplung beinhalten. Auch die gebende Seite (Natur), muss Intellekt, Gedächtnis und Gefühle haben. Deshalb ist es unmöglich zu behaupten, dass auf allen Ebenen der Natur nur das Gesetz der Wahrscheinlichkeit regiert.

Diese Kette der Gedanken brachte die Idee des Bestehens von zwei Kräften, hervor. Die eine ist positiv und die andere negativ. Diese beiden Energien besitzen Intellekt und Gefühle, und sie statten alles mit diesen Qualitäten aus, was von ihnen geschaffen wird. Die Entwicklung dieser Dualismustheorie bewirkte die Entstehung noch einiger andere Ideen und Anschauungen.

Durch das Analysieren der Wirkungen der Natur und das Zuordnen zu bestimmten Charaktereigenschaften, entstanden "viele Götter". So auch einige Religionen, die viele Götter verehrten (wie z.B. die der alten Griechen). Entsprechend diesem Glauben kontrolliert jeder dieser Götter eine bestimmte Kraft und einen bestimmten Bereich.

Den Mangel an Kontrolle (Unkontrollierbarkeit) haben neuerdings, seit der Entwicklung von neuen Instrumenten und technologischen Methoden, viele Wissenschaftler untersucht. Sie entdeckten eine Verbindung zwischen verschiedenen Feldern in unser Welt. So hat man die Theorie "vieler Kräfte" die unsere Welt steuern, fallen gelassen, und einige neue Vorstellungen sind aufgetaucht. Im Allgemeinen herrscht die Idee vor, dass es eine Kraft geben muss, die uns bindet und mit Weisheit die ganze Welt steuert. Wird die Menschheit so klein und unwesentlich wie sie ist, verglichen mit dieser einen Kraft, tatsächlich mit ihrer eigenen Kunstfertigkeit alleine gelassen?

Wie auch immer, trotz aller unterschiedlichen Theorien der Schöpfung dieser Welt und seiner Steuerung leidet die Menschheit immer noch. Der Mensch versteht nicht, warum die Natur ihn mit solcher Zärtlichkeit und Vorsicht behandelt, während er in der Gebärmutter weilt, und sich danach alles so gnadenlos wendet. In den Jahren, wenn er älter ist, scheint es, dass er die Obhut der Natur sogar noch mehr benötigt. Eine Frage taucht auf: Sind wir nicht selbst der wirkliche Grund für die Grausamkeit der Natur gegenüber der lebendigen Welt?

Alle Handlungen der Natur sind miteinander verflochten. Wenn wir eine ihrer gesetzmäßigen Abläufe brechen, wird das gesamte System unausgeglichen. Es macht keinen Unterschied, ob wir von der Natur als "Herrscher" sprechen, oder uns mit dem Schöpfer befassen, der einen Plan, ein bestimmtes Ziel und große Weisheit besitzt.

Entweder die Natur oder der Schöpfer (was prinzipiell unbedeutend ist) wirkt auf uns durch bestimmte Gesetze und Richtlinien. Wir müssen ihnen folgen, da sie objektiv und zwingend sind. (Zufällig ist gemäß der Kabbala der numerische Wert des Wortes "Elokim" [G-tt] mit dem numerischen Wert des Wortes Tevah [Natur] gleich. Dies zeigt die Verbindung zwischen uns und dem Schöpfer, durch die Naturgesetze). Für uns ist es wichtig, diese Naturgesetze zu verstehen. Wir wissen, wenn wir diese Gesetze nicht befolgen, werden wir leiden. Es liegt auf der Hand, dass der Mensch die Gesellschaft der anderen Menschen benötigt. Wenn sich jemand plötzlich entscheiden würde, dass er sich von der Gesellschaft isolieren möchte, würde er sich zu einem Leben voll des Leidens verurteilen. Er würde nicht in der Lage sein, sich selbst alle Dinge zur Verfügung zu stellen, die er benötigen würde.

Es ist die Natur selbst, die den Menschen innerhalb der Gesellschaft mit anderen gleichartigen Menschen leben lässt. Innerhalb dieses Lebens wird er in zwei Abläufe miteinbezogen. Er "bekommt" von der Gesellschaft alles, was er benötigt. Seinerseits muss er der Gesellschaft garantieren, seiner Produktivität, seine Arbeit zu "geben". Wenn er eine dieser beiden Verpflichtungen bricht, stört er die Balance und er verdient es, von der Gesellschaft bestraft zu werden. Wenn jemand zum Beispiel des übermäßigen "Erhaltens" schuldig ist (zum Beispiel beim Diebstahl!) folgt die Bestrafung sofort. Andererseits, wenn jemand es ablehnt, etwas von sich selbst der Gesellschaft zu "geben", folgt die Bestrafung keinesfalls als Regel. Deshalb wird der Zustand, seine Talente und Fähigkeiten der Gesellschaft zu "geben", nicht häufig vorenthalten.

Die Natur fungiert andererseits wie ein gerechter Richter, der die Menschheit in Übereinstimmung mit ihrer Entwicklung bestraft. Entsprechend der Torah ist mit dem Wechsel der Generationen in unserer Welt nur das Erscheinen und das Verschwinden der Körper der Menschen gemeint. Die Seele ist das, was den Körper füllt, sie ist das Haupt-"Ich" einer Person. Sie befördert seine Wünsche, seinen Charakter, und die Gedanken, die auf einen materiellen "Träger" - die Gehirnzellen, geschrieben werden. Diese Seele verschwindet nicht, nur der Träger ändert sich. Die Zahl der Seelen ist (konstant) begrenzt. Das Wenden der Seelen, das 'zu unserer Welt Herunterkommen', bekleidet mit neuen Körpern, stellt eine neue Generation von Menschen dar.

Wie die Seelen können auch alle Generationen von der ersten bis zur letzten als eine Generation betrachtet werden. Ihre Lebensdauer beginnt bei der Geburt der Menschheit vor einigen Millionen Jahren. Sie reicht bis zum Tod der Menschheit, wobei es keine Rolle spielt, wie viele unterschiedliche Gestalten jede Seele in unterschiedlichen Körpern annimmt. Der Tod beeinflusst die Seele nicht, weil sie von einem "höheren Stoff" gebildet wird. Genau so wenig wie das Schneiden unseres Haares oder der Nägel nicht unseren Körper und seine Lebensdauer beeinflusst.

Der Schöpfer erschuf und gab uns Seine Welt, und Er gab uns eine Aufgabe: Wir sollen uns anstrengen und danach streben, Ihm zu begegnen und sich Ihm anzunähern. Dieses sollte durch ein stufenförmiges spirituelles Wachstum und ein sich mit Ihm Verbinden ausgeführt werden. Eine große Frage taucht jedoch auf: Sollte die Menschheit dem Willen des Schöpfers folgen? Die Kabbala zeigt die vollständige Darstellung der verschiedenen Wege, in denen wir kontrolliert werden, und das Resultat überrascht. Es fällt so aus, dass wir, ob es aus freiem Willen oder durch das Leiden geschieht, schließlich immer die gleiche Ergebnisse und Schlussfolgerung erzielen werden. Es kann während dieser Lebensspanne geschehen oder in der folgenden, und es kann auch wegen körperlicher, sozialer oder ökonomischer Kräfte geschehen, die uns beeinflussen. Früher oder später wird jeder von uns, und schließlich die gesamte Menschheit als Ganzes, diese Idee annehmen müssen: Das Ziel und der Zweck der Schöpfung sollte unser Ziel und unser Sinn im Leben sein!

Am Ende aller Generationen wird jeder dieses Ziel erreichen. Der einzige Unterschied ist der Weg, den man gewählt hat, um dort anzukommen. Der Mensch, der sich um dieses Ziel bemüht, wird doppelten Nutzen daraus ziehen. Er empfängt Vergnügen aus seiner "Konvergenz" mit dem Schöpfer, die er erreich anstatt zu leiden. Der dramatische Punkt ist, dass die Menschheit sich nicht alle Unglücke vorstellen kann, der sie sich noch gegenüberstellen muss. Wie wir wissen, ist das Ziel unserer Bemühungen bereits festgelegt, und die Gesetze der Torah sind unveränderbar. So oder so, ob es nun unser eigenes persönliches Leiden ist, oder irgendeine periodisch auftretende globale Katastrophe, wird jeder von uns zur rechten Idee gezogen. Wir müssen den Geboten des Schöpfers folgen. Wir sollten uns vom Egoismus und Neid befreien, Mitgefühl, gegenseitige Hilfe und Liebe entwickeln.
 

Die Welt der Unendlichkeit

Wir wissen nichts über den Schöpfer, ausgenommen Seinem Willen, uns zu erschaffen und uns Freude, Vergnügen oder Genuss zu bereiten. Nach Seinem Plan entspringt der Wunsch nach Vergnügen aus dem Nichts.

Des Schöpfers Wille zur Schöpfung wird Keter (Krone) genannt, da er wie eine Krone Seinen Willen, uns Freude zu Geben, umgibt.

Die Schöpfung von Keter kann man sich als ein Gefäß (Kli) vorstellen, welches vorbereitet wird, die Freude oder das Licht des Schöpfers (Or) zu erhalten. Dieser Punkt der Schöpfung wird Chochma (Weisheit) genannt und das Vergnügen, welches das Kliem füllt, wird Or Chochma (Licht der Weisheit) genannt.

Da das Verlangen nach Vergnügen der einzige Wunsch des Menschen ist, verweist uns der Schöpfer darauf, dieses auch zu verwenden. In vielen Ländern sehen wir an den heißen Sommertagen Wassermeloneverkäufer in Autos, oder bescheidene Karren nach Kunden rufen. Warum arbeiten diese Männer so hart unter der brennenden Sonne? Der Schöpfer gab ihnen den Wunsch, ihren Familien Freude zu bringen. Sie bereiten jedoch auch anderen einen Genuss, in dem sie die saftige durstlöschende Frucht verkaufen. So bringt das Licht dem Geschöpf nicht nur das Vergnügen für sich selbst, sondern auch die Fähigkeit, den anderen Freude zu geben. Das Geschöpf (Kli) lehnt es jedoch ab, diese Fähigkeit zu besitzen. Die Freude, welche von der freiwilligen Verweigerung, das Licht zu empfangen (erhalten), entsteht, wird Or Chassadim genannt. Dieses Stadium der Entwicklung des Geschöpfes wird Binah genannt.

Das Leben ist jedoch ohne das Licht (Or Chochma) unmöglich. Die neue Form des Geschöpfes (Binah) beginnt nun damit, minimalen Portionen des Lichtes zu empfangen und infolgedessen, wird es in einer neuen Art umgewandelt, welche als Ze“ir anpin bezeichnet wird. Die weitere Entwicklung des Geschöpfes bringt einen neuen Wunsch, das Licht zu genießen, zum Vorschein, es wird zu einem neuen Aufnahmegegenstand - Malchut („Königreich“, welches das Königreich des Wunsches meint.)

Folglich gibt es die folgenden Stadien (Phasen) der Schöpfung und der Entwicklung des Geschöpfes (Kli):

l. KETER. Der Wille des Schöpfers, das Kli zu erschaffen, ihm Vergnügen und Freude zu bringen.
2. CHOCHMA. Der Wunsch nach Vergnügen, welcher aus dem Licht entstanden ist.
3. BINAH. Das Vergnügen welches nicht vom Licht kommt, sondern von dem Zurückgeben zum Schöpfer.
4. ZE“lR ANPIN (Z"A). Das Empfangen eines Teils vom Or Chochma, welches für das normale Leben notwendig ist.
5. MALCHUT. Indem es die Wichtigkeit des Or Chochma wahrnimmt, versucht Z“A sich mit diesem Licht zu füllen und wird folglich zu Malchut.

Das Malchut ist das einzige reale Kli (Geschöpf), weil es sich selbst wünscht, das gesamte Vergnügen vom Schöpfer zu empfangen. Die vorhergehenden Formen sind keine realen Kli, sondern Stufen der Entwicklung. Der Wille des Schöpfers ist, zu erschaffen, das Kli möchte selbst sein Licht genießen. Das Malchut, welches voll des Lichtes ist, wird Olam Ein Sof genannt - „die Welt der Unendlichkeit“. Bewegung bedeutet eine Änderung der Wünsche, die den nahen Geschöpfen (Kli) zur Geburt verhelfen. Die Zeit ist eine Kette ausgehend von der Ursache (der erste Wunsch - Primärwunsch) zum Effekt (der zweite Wunsch - Sekundärwunsch). "Die Welt der Unendlichkeit" bedeutet ein Gefäß voll der Freude ohne irgendeine Begrenzung, bzw. nicht zufriedengestelltes Verlangen. Dieses ist der Zustand des Kli Malchut. Folglich ist Malchut, vom Gesichtspunkt des Schöpfers aus gesehen, die Beendigung des Ablaufs der Schöpfung.

Das Ziel der Schöpfung ist, eine neue Form, das Geschöpf, zu erschaffen, und es mit unermesslicher, absoluter Freude zu füllen. So gab der Schöpfer dem Geschöpf einen großen Wunsch, die Freude zu empfangen.

„Der Wunsch zu empfangen“, Ratzon lekabel (R"K), kann man sich als Gefäß (Kli) vorstellen, welches ein Fassungsvermögen (Kapazität), proportional zur Kapazität des Wunsches, sowie der empfangenen Freude - zur Quantität des Lichtes, welches das Gefäß füllt, besitzt. Das Licht, welches vom Schöpfer kommt, hat bereits vor der Schöpfung existiert. Dieses Licht ist die wesentliche Natur des Schöpfers. Was den Wunsch die Freude zu empfangen betrifft, besitzt der Schöpfer Selbst diesen Wunsch nicht, aber Er gibt ihn den Geschöpfen. Alle Welten sind nichts anderes als unterschiedliche Formen, die den Wunsch, das Licht des Schöpfers zu empfangen und zu genießen, vorführen und ausdrücken.

Wir alle sind Teile des Kli-Malchut-Verlangens, um Nahrung, Wärme und andere Freuden, als kleine Teile des Lichtes, in unserer Welt zu empfangen. Vom Betrachtungspunkt des Schöpfers sind wir alle vollkommen. Wir müssen jedoch einen langen Weg des Fortschrittes und der Verbesserung durchlaufen, um die spirituellen Welten wahrzunehmen.

Jedes Geschöpf hat nur einen Wunsch - zu genießen. Der Schöpfer ruft bestimmte Handlungen hervor, in dem Er den Menschen in eine Lebensroutine versetzt und die Bedürfnisse während seines Lebens ändert. Es erscheint dem Menschen, als ob er selbst handele, nach seinem Willen und seiner Wahl. Wenn der Mensch sich jedoch die Abhängigkeit seines Verhaltens, in bezug auf die Wünsche seines Körpers vergegenwärtigt, und damit beginnt, gegen seinen Körper zu kämpfen, kann er von dem Verlangen des Körpers frei werden und zu den spirituellen Welten überschreiten, um in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen seiner Seele zu leben. Die Freude, das Vergnügen oder der Genuss ist das Resultat des Füllens des Kli durch das Licht. Es gibt nur einen kleinen Funken des spirituellen Lichtes in unserer Welt. Dieser Funken heißt Ner Dakik, und er kann in den unterschiedlichsten Dingen gefunden werden. Deshalb ziehen uns diese Dinge mit ihren innewohnenden verborgenen Freuden an.

Die Möglichkeiten des Genusses oder der Befreiung von den Leiden, so gestaltet sich die einzige antreibende Energie für alle unsere Gedanken und Gefühle. Wir können weder entgegen unserer egoistischen Natur denken noch handeln. Was die spirituellen Welten anbetrifft, so bestehen sie aus den altruistischen Klis, die fähig sind, gegen ihre Natur zu fungieren. Wenn ein Mensch seinen eigenen Egoismus als Übel realisiert, der ihm nichts als Leiden bringt, kann er den Schöpfer bitten, seine Natur zu ändern, das heißt, ihm die Kraft zu Geben, wirklich frei zu sein.

Alle Wünsche der Geschöpfe sind tatsächlich nur das Einzige - der Wunsch nach dem Licht. Der Schöpfer führt uns, während Er unserer Wünsche bestimmt. Wenn der Schöpfer einen Mangel an etwas bemerkt, zwingt Er uns zu handeln und uns um die Dinge zu bemühen, die in unserem Leben fehlen. Es steht geschrieben, dass "die Liebe und der Hunger die Welt regieren". Dies bedeutet, dass alle Tätigkeiten des Menschen festgelegt und bestimmt sind. Wenn der Schöpfer der Mutter keinen Genuss am Säugen gäbe, würden die Babys verhungern. Niemand sollte sich von seinem Ort wegbewegen, wenn er nicht nach besseren Bedingungen sucht. Die Entwicklung, der Fortschritt, die spirituelle Suche, all dies reflektiert unsere Neigung, eine Befriedigung für unsere Wünsche zu finden.

Selbst was die Wünsche anbetrifft, so werden sie uns vom Schöpfer nach dem Programm unserer Entwicklung gegeben, welches zum Ziel hat, uns die absoluten Freuden zu bringen. Die Kabbala ist für die Menschheit notwendig, weil die kabbalistischen Schriften sich mit dem Ziel und dem Plan der Schöpfung beschäftigen, mit einer Rückerstattung für den Menschen, damit er sich vom Egoismus retten kann. Zwei Energien der menschlichen Entwicklung zwingen den Menschen, das Ziel zu suchen – das momentane Leiden, sowie die Freude, welche für die Zukunft erwartet wird. Diese zwei Kräfte sind wie zwei Lokomotiven, die einen schwer beladenen Zug ziehen: Die Erste zieht den Zug von vorne, und die Zweite schiebt von hinten. Nach dem Willen des Schöpfers kommt die Menschheit schließlich zum Zustand der absoluten Besserung, was bedeutet, sich vom Egoismus zum Altruismus entwickelt zu haben. Die Kabbala hilft jedem von uns auf unsere eigene Weise diesen Zustand zu erreichen.
 

Erläuterung zu "Unbelebt, pflanzlich, tierisch, Mensch" (Shamati 115)

In der Natur unterscheidet man vier Stufen: unbelebt, pflanzlich, tierisch, Mensch.

Als unbelebt bezeichnen wir, was keine Freiheit und keine Herrschaft über sich besitzt. Das bedeutet, dass Freiheit mit der Herrschaft über sich selbst beginnt, und mit der Herrschaft über sich beginnt das spirituelle Leben. Derjenige, der nicht über sich selbst herrscht, ist spirituell tot. Einer der Zustände eines ernsthaft zum Schöpfer strebenden Menschen ist der Zustand, in dem er sieht, dass er in nichts Kontrolle über sich hat. Das lässt in ihm eine Bitte, einen Aufschrei zum Schöpfer entstehen, damit dieser ihm die Kraft gibt, sich selbst, den eigenen Egoismus zu beherrschen.

Er bittet darum, dass sein Körper ihm in allem gehorchen möge, aber nicht etwa, um stark zu sein und in dieser Welt alles, was er will, nach eigenem Gutdünken tun zu können. So tun es in unserer Welt starke Menschen, deren ausgeprägter Wille alle anderen beherrscht. In diesem Fall ist der Mensch sogar ein noch größerer Egoist. Alle kleinen Wünsche können sich in ihm als Komponenten zum Dienste eines großen egoistischen Willens versammeln.

Der Weg zum Spirituellen vollzieht sich aber anders. Der Mensch gelangt zu einem Zustand, in dem er alle seine Wünsche dem Schöpfer unterordnen will. Darin besteht seine Freiheit, darin besteht seine Willenskraft, darin besteht seine Herrschaft über sich selbst. Er will, dass die Eigenschaften des Schöpfers über ihn herrschen.

Der Schöpfer herrscht über ihn doch auch so! Der Mensch will aber, dass dies aus seinem eigenen Wunsch heraus geschieht, damit er sieht, weiß, versteht, genießt, dass der Schöpfer über ihn herrscht, damit er vollkommen damit einverstanden ist und den Wünschen und Gedanken des Schöpfers zuvorkommt, wie ein Pferd die Gedanken des Reiters errät, und vorher weiß, wohin er es lenken wird.

So ist der unbelebte Zustand, aber es ist der unbelebte, leblose Zustand der spirituellen Stufe. Der Mensch hat da noch keine Freiheit und keine Herrschaft über sich selbst, um alles zu tun, was er will – in der Bedeutung, sich mit allem einverstanden zu erklären, was der Schöpfer in Bezug auf ihn vorhat. Er kann sich noch nicht der Macht des Herrn unterstellen. Jedoch spürt er bereits, dass er verpflichtet ist, alle Wünsche des Herrn zu erfüllen. Somit ist er zwar noch nicht frei, spürt aber bereits, versteht irgendwie, dass er nicht frei ist und keine Macht über sich besitzt.

Weil jedoch der Schöpfer alle Geschöpfe aus eigenem Interesse erschaffen hat, ist die Natur des Schöpfers als des Herrn in den Geschöpfen abgedruckt, das heißt, jedes Geschöpf tut alles nur für sich, aus rein egoistischen Beweggründen. Alles, was erschaffen wurde, wurde nur dazu erschaffen, alle eigenen Wünsche dem Allerhöchsten zu unterwerfen - dem Willen des Schöpfers. Der Mensch empfindet das, er versteht das. Er weiß, dass der Hausherr in vollkommen anderen Qualitäten existiert - und er selbst noch in den eigenen - und er noch in nichts über sich herrscht.

Pflanzlich stellt den Zustand dar, wenn sich bereits der Beginn eines selbstständigen Willens abzeichnet, so, dass er schon etwas gegen den Willen des Herrn tun kann. Der Mensch erlangt ein Instrument, einen Schirm, eine innere Kraft, und er kann beginnen, mit den eigenen Wünschen zu arbeiten.

Er geht gegen den eigenen Herrn - gegen die eigene Natur, welche der Schöpfer in ihn eingepflanzt hat, gegen den eigenen Egoismus. Er schaut bereits auf die eigene Natur, als vom Schöpfer direkt ausgehend, und ist mit ihr nicht einverstanden. Er will ihr sein Verhalten gegenüberstellen und so auf sie einwirken.

So sagt ein Gast, der am reichlich gedeckten Tisch sitzt zum daneben sitzenden Hausherrn, dass er das für ihn Bereitete nicht annehmen will, sondern er sein eigenes Gesetz des Empfangens einführen will. Das geht dem Wunsch des Schöpfers entgegen. Denn der Hausherr hat doch alles für den Gast zubereitet, damit dieser es direkt empfängt: nimm und genieße!

Ein Mensch, der sich auf der pflanzlichen Stufe befindet, beginnt, gegen den Wunsch des (Haus-) Herrn zu handeln. In etwas kleinem kann er bereits beginnen, etwas nicht für sich zu tun, sondern zu geben. Das ist gegen den Willen zu empfangen gerichtet, den der Herr ihm bei der Erschaffung einpflanzte.

Der Schöpfer hat in uns einerseits den Willen erschaffen und will ihn auch füllen und andererseits will er von uns, dass wir uns die Eigenschaft des Gebens aneignen. Folglich sind beide diese Wünsche - Wünsche des Schöpfers. Im eigenen egoistischen Willen verweilend findet er sich trotzdem im Willen des Schöpfers - im direkten. Wenn er sich sodann im altruistischen Willen befindet, wird er sich auch im Willen des Schöpfers befinden, nur im indirekten (entgegengesetzten). Es gibt nichts außer dem Wunsch des Schöpfers, nichts außer Seinem Willen, Seiner Kraft, Seiner Macht über uns - „es gibt niemanden außer Ihm“.

Der Mensch hat aber eine Wahl, nämlich unter welcher Macht, unter welcher Einwirkung, unter welcher Kraft und unter welchem Willen des Schöpfers er sich befinden will. Der Mensch kann eines von beiden wählen. Warum befinden sich aber diese zwei Wünsche des Schöpfers in uns nicht in der gleichen Empfindung? Und tatsächlich ist es so, dass wenn wir in die spirituelle Welt eintreten und beginnen, entlang der mittleren Linie aufzusteigen, diese zwei Varianten - sich unter der Macht des Egoismus oder unter der Macht des Altruismus zu befinden, gleichwertig werden. Dieser Zustand wird als „Klipat Noga“ bezeichnet, eine Hülle, die sich zwischen dem Geben und dem Empfangen befindet, das heißt, entweder dem einen oder dem anderen zugehörig. Das ist der Mensch.

Der Mensch muss sich einfach zwischen der Eigenschaft des Gebens und der Eigenschaft des Empfangens neutral positionieren. Wenn er sich in einem neutralen Zustand befindet, ist er frei, und dann verfügt er über einen freien Willen und trifft seine Entscheidungen selbst.

An unseren irdischen Pflanzen sehen wir, dass sie sich zwar verändern, wachsen können, ihnen allen jedoch eine Besonderheit eigen ist - keine einzige von ihnen kann sich der Natur der Pflanzen entziehen. Jede Pflanze ist verpflichtet, sich den Gesetzen zu ergeben, die für alle Pflanzen Gültigkeit haben und sie hat keine Möglichkeit, etwas anderes als das was alle machen zu tun. Sie hat kein eigenständiges Leben und ist Teil des Lebens aller Pflanzen.

Alle Pflanzen haben einen einheitlichen Lebensverlauf, als wären sie alle Teile einer einzigen Pflanze. Sie beginnen und beenden ihr Wachstum zur gleichen, streng bestimmten Zeit. Es hängt nicht von ihnen ab, alles ist geplant und vorprogrammiert. Sie entwickeln sich, wachsen, aber ihr Wachstum hängt nicht von ihnen ab.

So ist das auch im Spirituellen: derjenige, der schon etwas Kraft hat, um den eigenen Willen zu empfangen zu überwinden, ist noch immer Sklave. Zwar nicht mehr des eigenen Willens, aber des Willens seines Umfeldes, und er fühlt sich außerstande, dagegen anzutreten. Er tut aber bereits etwas, das seinem Willen zu empfangen entgegensteht, das heißt, er handelt nach dem Willen zu geben. Der Mensch ist sodann im eigenen Inneren frei, jedoch nicht frei von der Gesellschaft.

Die tierische Stufe wird davon gekennzeichnet, dass jeder über eigene Besonderheiten verfügt, sich nicht in voller Abhängigkeit von der Umgebung befindet, jeder über seine Empfindung und seine Eigenschaften verfügt.

In unserer Welt sehen wir, wie jedes Tier sich frei bewegen kann, unabhängig von anderen, obwohl es sich den allgemeingültigen Normen unterwirft. Viele Arte vermehren sich zur gleichen Zeit, fallen zur gleichen Zeit in Winterschlaf usw.

Jedes Tier verfügt über die eigenen Besonderheiten, die eigenen Empfindungen, die eigenen Eigenschaften. Es ist nicht Sklave der Umgebung und kann in etwas gegen den Willen des Herrn handeln, das heißt, altruistisch arbeiten. Es hat ein eigenes, privates Leben, das nicht vom Leben anderer abhängt. Im Spirituellen hängt er nicht von dem ab, was er vom Umfeld erhält. Er kann sich ein Umfeld erschaffen. Es ist für ihn notwendig, er hängt aber nicht von ihm ab, wie ein kleines Kind von der Umgebung abhängt. Seine Abhängigkeit von der Umgebung ist die Abhängigkeit eines Erwachsenen.

Dies bedeutet, dass in seinem Inneren bereits Raum dafür geschaffen wurde, gegen den Herrn zu handeln, gegen jenen egoistischen Willen, den ihm der Schöpfer eingepflanzt hat - unabhängig von der ihn umgebenden egoistischen Gesellschaft, gegen sie. Er erschafft für sich eine altruistische Gesellschaft. Wenn er sich in dieser befindet, annulliert er nicht nur sein „Ich“, er wird den anderen gleich.

Der Mensch verfügt über folgende Vorteile:

1. Er handelt gegen den Willen des Herrn. Er kann vollkommen mit dem eigenen Egoismus arbeiten, und empfangen, um zu geben (diejenigen, die sich auf der tierischen Stufe befinden, sind dazu nicht fähig)

2. Er hängt überhaupt nicht von seinesgleichen ab, von der Gesellschaft, als von den auf der pflanzlichen Stufe befindenden

3. Er spürt andere, und kann sich daher um sie sorgen. Er füllt nicht nur sich selbst, sondern er schließt in sich die Wünsche anderer ein, korrigiert und füllt sie.

Diese ist die Stufe der allgemeinen Liebe, wenn sich der Mensch vollkommen dem Schöpfer angleicht. Er kann an Qualen der Gesellschaft leiden - er erlangt von der Gesellschaft die leeren Kelim; kann sich an den Freuden der Gesellschaft erfreuen - er füllt sie mit Licht, welches im Weiteren auch die Gesellschaft selbst erhält.

Der Mensch erhebt sich sozusagen bis zur Wurzel seiner Seele, schließt in sich alle anderen Seelen ein, und stellt somit ein Beispiel Adams dar, indem er alle anderen im eigenen Inneren korrigiert. Noch spüren die anderen diese Korrektur überhaupt nicht, aber der Mensch korrigiert an allen den eigenen Teil, schließt alle an sich als einen korrigierten Teil an und erreicht daher die eigene Endkorrektur. Er kann sowohl an der Vergangenheit als auch an der Zukunft teilhaben, während die tierische Stufe nur die Gegenwart und sich selbst verspürt.

 

Der Code von Rabbi Shimon Bar Jochai

Der Sohar, das Buch der Bücher der Kabbala, wurde versiegelt, sofort nachdem es verfasst wurde, mit tausend Schlössern verschlossen und irrt schon seit vielen Jahrhunderten in der Welt umher. Als die Zeit reif war, wurde es von Baal Sulam von Neuem eröffnet.   

Der Ort: Berg Sinai
Die Zeit: Mitte des zweiten Jahrhunderts unserer Zeit

Es sind stürmische Jahre, blutige Kriege finden in allen Teilen der Welt statt, das Menschenleben verliert jeden Wert. Macht, Ruhm und Besitz werden zum höchsten Wert.
Gleichzeitig sitzen in einer dunklen und engen Höhle im Norden Israels zehn Kabbalisten und schreiben an einem Buch über Ewigkeit und eine Liebe, die die ganze Welt umfasst.
Rabbi Schimon bar Jochai sitzt am Kopf der Gruppe , sein Gesicht leuchtet, während er seinen Schülern die Geheimnisse der höheren Welt eröffnet. Seine Stimme ist ruhig, warm und liebevoll. Rabbi Abba sitzt nahe bei ihm, und obwohl die Nacht bereits angebrochen ist, glänzen auf seiner Stirn Schweißperlen. Er lauscht zittrig den gesprochenen Worten und schreibt sie in aller Genauigkeit auf, versucht, kein Wort zu verpassen.
Die restlichen Schüler sitzen um sie herum. Ihre Augen sind geschlossen, während sie begierig die Worte der "Großen Leuchte" verschlingen. Nichts deutet auf den inneren Sturm hin, den sie gerade erleben.
So wird, im Dunkeln der Nacht, Buchstabe nach Buchstabe, Wort nach Wort, das tiefgründigste und geheimnisvollste Buch der Lehre der Kabbala verfasst – "Das Buch Sohar".


Die Geschichte des Buches Sohar beginnt in einer kleinen und finsteren Höhle in Pkiin, im westlichen Gallilgebirge, vor etwas weniger als zweitausend Jahren. Dort verstecken sich Rabbi Schimon bar Jochai und sein Sohn, Rabbi Elazar, vor dem römischen Kaiser. Im Laufe von dreizehn Jahren bereiten sie sich darauf vor, ein Buch zu verfassen, welches den Lauf der Menschheitsgeschichte verändern soll. Tag und Nacht vertiefen sie sich in die Geheimnisse der Höheren Welt, erklimmen die höchsten spirituellen Stufen und klären und prüfen, was später im Buch Sohar stehen soll. In ihrem Herzen brennt ein einziger Gedanke – es ist die Zeit gekommen, der Welt die Geheimnisse der Schöpfung zu offenbaren.

Die Jahre vergehen wie im Flug, Rabbi Schimon und sein Sohn vervollständigen die Korrekturen, die sie tun mussten, und verlassen die Höhle. Um jedoch das Buch Sohar zu verfassen, muss Rabbi Schimon Schüler um sich sammeln, um mit deren Hilfe das Höhere Licht "herabzusenken". Er selbst steht bereits auf einer zu hohen spirituellen Stufe, er hat bereits die Fähigkeit verloren, seine Erkenntnisse in der Sprache der Menschen zu erklären.

In kurzer Zeit sammelt er um sich neun kabbalistische Größen seiner Epoche – zehn Kabbalisten entsprechend den zehn Sefirot. Als Lernort bestimmt er die kleine Höhle im Gallilgebirge mit der Aussicht auf die Berglandschaft der Stadt Safed.

Durch die Verbindung zwischen ihnen erschaffen sie aus dem Nichts einen gemeinsamen spirituellen Bau, durch welchen Rabbi Schimon das Höhere Licht in die Welt hinabführt. Doch die Worte von Rabbi Schimon sind so verborgen, so verschlüsselt... Wie wird man sie an den Rest der Menschheit weiterleiten können?

Der erste Code in der Geschichte der Menschheit

"Und so lege ich es mit euch fest: Rabbi Abba soll schreiben, und Rabbi Elazar, mein Sohn, soll es mündlich [auswendig] lernen, und der Rest der Freunde soll es in ihren Herzen nachsagen." (Buch Sohar, Abschnit Haasinu)

Unter den Schülern von Schimon bar Jochai war ein Kabbalist, der mit einem besonderen Talent gesegnet war. Sein Name war Rabbi Abba. Er war der Einzige, der die Worte seines Lehrers so aufzuschreiben wusste, dass sie gleichzeitig offenbart und verhüllt waren. Was er von seinem Lehrer hörte, schrieb er so auf, dass wer schon bereit war, die Worte zu verstehen, sie in der ganzen Fülle verstand, und wer nicht bereit war, nur von ihrer äußeren Hülle phantasierte.
 
Das Buch Sohar bezeichnet dieses besondere Talent als "Offenbarung im Geheimen". Eintausendachthundert Jahre später wird Baal Sulam so darüber schreiben: "Rabbi Abba wusste es, die Dinge so zu ordnen, dass sie für denjenigen, für den es sich zu begreifen lohnte, vollkommen offenbart waren, und vollkommen verdeckt und versiegelt für diejenigen waren, für die es sich nicht zu verstehen lohnte" (Vorwort zum Buch Panim Meirot uMasbirot).

Sohar, das Buch der Bücher der Kabbala, erblickt zum ersten Mal das Licht der Welt und wird sofort von seinen Verfassern versteckt. Grund: die Menschheit ist noch nicht reif, damit es sich in der breiten Masse offenbart. "Das Buch", so sagte Rabbi Schimon bar Jochai zu seinen Schülern, "wird sich erst in einer Generation offenbaren, wenn die Menschen von der egoistischen Entwicklung enttäuscht sein werden und danach suchen werden, den Sinn des Lebens zu offenbaren. Seine Aufgabe wird es sein, die Zeit der spirituellen Finsternis, das Exil zu beenden."

Eine Wegkarte für die mit dem offenen Herzen


Viele Bücher wurden vor dem Buch Sohar verfasst, und Tausende haben seitdem das Licht der Welt erblickt, aber niemals ist eines verfasst worden, das dem Sohar in der spirituellen Kraft gleichkommt, die in ihm verborgen liegt. Der Sohar beschreibt die spirituelle Wirklichkeit, eine ewige und vollkommene Realität, die sich über den Schranken von Zeit und Ort befindet, eine Welt, für die unsere "armselige menschliche Sprache keinen verlässlichen und ausreichenden Ausdruck zu finden vermag, um auch nur ein Wort aus diesem Buch bis zum Ende zu erklären", wie Baal Sulam schrieb.
 
Wenn dem so ist, wo ist dann die Öffnung, durch welche wir in das Geheimnis des Buches Sohar eindringen können? Wo ist der Schlüssel? Wie werden wir den Schatz enthüllen können, der dort von Rabbi Schimon und seinen Schüler vor uns verborgen wurde?

Baal Sulam liefert uns die Methodik: "Um die Worte des Heiligen Sohar zu verstehen, muss der Mensch rein von Selbstliebe sein. Und in diesem Grade kann man die Wahrhaftigkeit dessen begreifen, was der Heilige Sohar uns sagt. Sonst gibt es Schalen, welche vor uns die Wahrhaftigkeit dessen verdecken und verstopfen, was sich in den Worten des Sohar befindet" (Shamati, Artikel "Um die Worte des Heiligen Sohar zu verstehen").

Die Kabbalisten sind Menschen, die die Höhere Kraft erkannten, die Kraft der Liebe und des Gebens. In ihren Büchern beschreiben sie, was sie in der Höheren, spirituellen Welt entdeckten. Doch nur ein Mensch, der zur Wahrnehmung der Kraft der Liebe und des Gebens gelangt, kann ihre Worte verstehen, nur vor ihm öffnen sich die Schlösser des Buches Sohar und offenbart sich das Licht. Ein Mensch, der die Kraft der Liebe und des Gebens erkennt, beginnt, auf den 125 spirituellen Stufen emporzusteigen, und enthüllt die Zukunft, die Vergangenheit und die Gegenwart. Dann versteht er, dass das Buch Sohar nur vor demjenigen verschlossen ist, dessen Herz voller egoistischer Selbstliebe ist. Für den Menschen jedoch, dessen Herz für andere offen steht, stellt das Buch Sohar eine Wegkarte dar, die ihn auf den Wegen der spirituellen Welt leitet, zur Ewigkeit und zur Vollkommenheit.

...und in der Zwischenzeit in Spanien

Ort: Valladolid, Spanien
Zeit: fast eintausendzweihundert Jahre später    

Es ist bereits die zweite Nacht, in der Rabbi Mosche de Leon kein Auge zumacht. Er sitzt in seinem Zimmer, gebeugt über einem antiken handschriftlichen Text, der zufällig in seine Hände gelangte, verblüfft angesichts der riesigen spirituellen Kraft, die zwischen den Zeilen hervorsticht. "Diese Schrift wurde von einem Riesen des Geistes verfasst", denkt er für sich, "ihre Worte sind verschlüsselt, stumm... sollte sie ans Licht kommen, wird sie missverstanden werden, die Menschen werden sie nicht begreifen... kein Zweifel, die Menschheit ist noch nicht bereit für eine Massenverbreitung".

Wenige Jahre nach seinem Tod, irgendwann zu Beginn des 14. Jahrhunderts, offenbart sich das Buch für alle. In einem der schweren Winter, die Spanien ereilten, war die Witwe gezwungen, die Handschriften zu verkaufen, die in ihrem Besitz waren, unter ihnen auch das Buch Sohar, um ein wenig Essen für sich selbst und für ihre Tochter zu kaufen. Ihr Mann hatte sie niemals in seine Gedanken eingeweiht. So erblickt nun, tausend Jahre nachdem es von Rabbi Schimon bar Jochai und seinen Schülern versteckt wurde, das geheimnisvolle Buch erneut das Licht der Welt und verbreitet sich überall.


Trotz seiner Enthüllung trifft das Buch Sohar auf kein besonderes Interesse. Es bleibt vor dem breiten Publikum verschlossen und verriegelt. Es sind nur wenige Einzelne, die sich seinem Studium widmen, und noch weniger, die seinen Inhalt verstehen und ihm Bedeutung beimessen. Das Buch wandert von einer Stadt zur Nächsten, von einem Kabbalisten zum Anderen. In dieser Zeit lernen daraus nur die größten Kabbalisten. Sie stehen um Mitternacht auf, zünden eine Kerze an und verschließen fest die Fensterläden, um nicht gesehen und vor allem nicht gehört zu werden. Ehrfürchtig schlagen sie es auf und versuchen, die Realität, die vor unseren Sinnen verborgen ist, zu verstehen und zu erkennen.

Dieses Studium fand im Verborgenen statt, hinter verschlossenen Türen, sie verstehen, dass die Zeit noch nicht gekommen ist. Die Menschheit muss noch einige Jahrhunderte warten, bis zu einer Zeit, wenn sie reif wird, die im Buch Sohar verborgenen Geheimnisse zu offenbaren: bis zu unserer Zeit.

Der Lauf gegen die Zeit

Das zwangiste Jahrhundert steht an der Tür, und die Menschheit gerät in ein Wirrwarr von Ereignissen. Die beispiellose technologische Entwicklung, und die mit ihr einhergehenden zwei Weltkriege sowie die Massenvernichtung ganzer Völker – das ist nur ein Teil der Erschütterungen, die die Welt in weniger als hundert Jahren erlebte.

Zur Mitte des zwangisten Jahrhunderts findet sich die Menschheit in einer Sackgasse wieder. Nun ist mehr denn je eine grundlegende Veränderung von Nöten, und zwar schnell. Eine Methodik muss her. Auch wenn die Welt das nicht einsieht, so braucht sie doch eine besondere Seele, die Ursachen für alles, was um uns herum geschieht, erklären kann, die lenken, führen wird... Und so eine tritt zutage. Die Seele des Schimon bar Jochai steigt wieder in diese Welt hinab und kleidet sich in die Persönlichkeit des größten Kabbalisten unserer Generation – des Rav Yehuda Ashlag, auch "Baal Sulam" genannt.

Die Uhr tickt. Er muss schnell handeln. Baal Sulam versteht, dass die Menschheit sich nur dann auf den neuen Weg begeben wird, wenn sie sich auf die neue Stufe entwickelt, die vor ihr steht, auf die spirituelle Stufe. Die Sorge um die Zukunft der Welt schlägt in seinem Herzen und gibt ihm keine Ruhe, "ich muss handeln", hört er in seinem Kopf, "es ist die Zeit gekommen, um eine Lösung zu präsentieren, die Methodik zu offenbaren".

Mit der für alle seinen Vorgänger charakteristischen Beharrlichkeit geht er ans Werk, in der festen Überzeugung, dass nun die Zeit gekommen ist, die Kabbala für die Menschheit zu enthüllen. Doch um eine Sache sorgt er sich: nachdem er die Spitze der spirituellen Leiter erklommen und alle Geheimnisse des Sohar erkannt hatte, verlor Baal Sulam die Fähigkeit, in der Sprache der Menschen zu schreiben... Seine spirituelle Stufe ist so hoch, dass sie von dieser Welt vollkommen losgelöst ist. Wie werden die Menschen ihn verstehen können? "Komme was wolle, auch wenn ich von meinem Niveau herabsteige, bin ich dazu verpflichtet, an den Schöpfer leidenschaftlich zu beten, dass Er mir Erkenntnisse und Wissen gibt, Prophetenworte und eine Sprache, damit ich den unglücklichen Menschen helfen kann und sie auf eine Stufe der Weisheit und des Genusses erheben kann, die meiner gleicht" (Prophezeiung von Baal Sulam). In seiner Prophezeiung bittet Baal Sulam darum, jederzeit verständlich zu sein, auch für den Preis des Verzichts auf seine hohe spirituelle Stufe, denn es ist die Zeit gekommen, die Geheimnisse der Kabbala für die Welt zu offenbaren.

Die Schlösser öffnen sich


„Ich gab dieser Erklärung den Namen „Leiter“ (Sulam), um zu zeigen, dass ihre Aufgabe sich nicht von der Aufgabe einer Leiter unterscheidet, wenn du nämlich ein Reservoir voller alles Guten hast, dann fehlt dir nur eine Leiter, um dorthin aufzusteigen, und dann befindet sich alles Gute der Welt in deinen Händen“ (Vorwort zum Buch Sohar, P.55)


In einem verrückten Lauf gegen die Zeit bildet Baal Sulam Stufe nach Stufe „eine Leiter, welche die Menschheit bis zum Himmel führen wird“, zur Ewigkeit und Vollkommenheit.

Baal Sulam macht sich an seine Lebensaufgabe. Er nimmt das Buch der Bücher, welches Rabbi Schimon bar Jochai verfasste, und schreibt das umfassendste Kommentar zum Buch Sohar, den Sulam-Kommentar ("Die Leiter"). Er arbeitet achtzehn Stunden am Tag, und gönnt sich keine Ruhe. Sein Vorhaben ist zu wichtig, um an sich selbst zu denken. "Die Zeit ist kurz und zu vieles liegt in der Schale der Waage. Ich muss es schaffen, ich muss...", sagt er sich immer wieder.

Baal Sulam verfasst Bücher und Artikel, bringt eine Zeitung heraus, trifft sich mit den zionistischen Führern, er ist bereit, Kabbala jedem Menschen von der Straße zu erklären, nur dass jemand es hört.

Seine Gedanken, die von einem Teil seiner Umgebung als revolutionär wahrgenommen wurden, erlangen immermehr eine feste Form. Die Arbeit, die von ihm erfoderlich ist, ist keineswegs einfach. An ihm ist es, die Vorhänge runterzureißen, die Unwissenheit zu beseitigen und die Aberglauben zu widerlegen, die der Kabbala seit jeher anhafteten. Doch vor allem muss er eine Methodik für spirituelle Entwicklung erarbeiten, die sich für jeden Menschen unserer Generation eignen wird.

Buchstabe um Buchstabe, Wort um Wort, Jahr um Jahr verwirklicht sich der Traum der Kabbalisten und aus einem Wunschtraum wird Realität – die Kabbala wird für jeden Menschen zugänglich, ohne jede Vorbedingung. Aus den letzten Kräften schafft es Baal Sulam, seiner Aufgabe gerecht zu werden.

Er übersetzt und erklärt alle Worte von Raabi Schimon bar Jochai und wird so zum Bindeglied, das uns einen Zugang zu den Schriften der Kabbalisten ermöglicht. Dieser große Mann führte eine spirituelle Revolution an, deren Früchte wir heute ernten. Durch seinen Verdienst wurde der Kreis geschlossen, den Rabbi Schimon bar Jochai und seine Schüler begannen. Ein Buch, welches durch Rabbi Schimon mit tausend Schlössern verriegelt wurde, wird heute mit einem einzigen Schlüssel entriegelt: dem Kommentar Sulam auf den Sohar. Alles, was wir noch tun müssen, ist es, es zu öffnen und gemeinsam die Leiter zu erklimmern, die zum Spirituellen führt, zu den verborgensten Geheimnissen des Buches Sohar.  
 

Frieden in der Welt

 

 

Alles wird nicht danach beurteilt, wie es zu einem bestimmten Zeitpunkt aussieht, sondern nach der Stufe der Entwicklung

Alles, was in der Realität existiert, hat ein Existenzrecht, sowohl das Gute als auch das Schlechte, und sogar das, was uns im Moment als das Schlechteste und Schädlichste erscheint.

Das bedeutet, dass wir kein Recht dazu haben, etwas zu vernichten oder auszurotten. Wir müssen nur Korrekturen durchführen, indem wir alles zur Ähnlichkeit mit der Quelle führen. Wenn wir uns irgendeine Eigenschaft ansehen, schätzen wir sie im Bezug auf die eigenen berichtigten oder unberichtigten Eigenschaften ein, und das macht unsere Wahrnehmung vollkommen subjektiv.

Die Existenz eines Schöpfungsziels verpflichtet den Menschen jedoch, die ihn umgebende Realität nur unter dem Gesichtswinkel der Korrektur zu betrachten- der Annäherung der Eigenschaften der Schöpfung an die Eigenschaften des Schöpfers. Man darf daher keine menschlichen Eigenschaften als „schlecht“ einschätzen. Kabbalisten gehen ihre Einschätzung niemals mit einer Skala von gut und schlecht, von gut und böse an. Ihren Kriterien entsprechend ist „gut“ die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer, „schlecht“ – die zeitweilige Gegensätzlichkeit, Unähnlichkeit der Eigenschaften mit denen des Schöpfers.

Alle anderen Eigenschaften aber, die sich in der Natur offenbaren (außer den menschlichen) haben diese Aufgabe der Angleichung an den Schöpfer überhaupt nicht, weil sich die Natur nicht in einer Gegensätzlichkeit der Eigenschaften zu Ihm befindet. Sie kann daher nicht als gut oder schlecht gebrandmarkt werden. Man kann die Fleischfresser nicht dessen beschuldigen, dass sie jemanden töten, denn so ist ihre Natur, die keiner Berichtigung unterliegt. Nur zu dem, was man berichtigen muss, sollte man sich so verhalten, als bedürfe es einer Korrektur. Und alles andere soll von uns als eine direkte Willensäußerung des Schöpfers aufgefasst werden.

Jemand, der sich auf diese Art und Weise zur Natur verhält, wird niemals weder ihr, noch sich selbst einen Schaden zufügen. Er wird sie sich nie anpassen wollen, und wird stets nur sich selbst verändern. Die Natur muss in dem Zustand verweilen, in dem sie erschaffen wurde. Denn nur die innere Veränderung der Menschheit bezüglich des Schöpfers wird uns, unseren Zustand vollkommen machen. Im Idealfall bräuchte man sogar diese Entwicklung nicht, die jahrtausendlangen Leiden, durch welche die Menschheit gegangen ist. Das Leben könnte natürlich voll des Höchsten Lichtes verlaufen.

Denn um zum Bewusstsein der Größe und der Perfektion des Handlungsaktes und des ihn Vollziehenden zu gelangen, reicht ein einfacher aufmerksamer Blick auf den Schöpfungsprozess. Alles um uns herum ist in absoluter Perfektion erschaffen. So, im Masse seiner Korrektur, erkennt die Welt der Mensch, der sich in diese spirituelle Welt erhebt. Daher heißt er auch „Gerechter“ – er rechtfertigt die Handlungen des Schöpfers in seinen berichtigten Eigenschaften. Als „vollkommener Gerechter“ wird derjenige bezeichnet, der sieht, dass alle Handlungen des Schöpfers vollkommen richtig und gerecht sind.

Die Kabbalisten schlagen uns vor, dies zu verstehen, und eine herablassende Herangehensweise an einen jeglichen Teil der Schöpfung zu vermeiden, und nicht zu sagen, dass dieser überflüssig oder nicht notwendig sei. Auch wenn uns dieser als vollkommen verdorben erscheint, als sittenwidrig. Der Grund dafür ist es, dass ein solches Verhältnis ein Zeichen des mangelnden Respekts gegenüber den Handlungen des Schöpfers ist.

Allerdings kommt es zur momentanen Erscheinung einer Handlung oder Eigenschaft als negativ, eben zum Zwecke deren Berichtigung. Mit anderen Worten hat alles sein Ziel, seine Bestimmung und seinen Wert. Man kann daher nichts vernichten und sich zu nichts mit Verachtung verhalten.

Der Schöpfer hat die Schöpfung zum Zeitpunkt der Erschaffung nicht abgeschlossen, das heißt, der Schöpfungsakt selbst ist kontinuierlich, sich nach dem Gesetz der Kausalität entwickelnd. Der Schöpfer hat den Willen, den Wunsch erschaffen und hat in ihm ein Programm der Entwicklung und Korrektur veranlagt, bis hin zu dem Endzustand. Uns in diesem Schöpfungssystem befindend, sehen wir, dass die sich uns offenbarende Wirklichkeit wie im Allgemeinen so im Besonderen unter der Macht fortschreitender kausaler Entwicklung steht, beginnend mit dem Stadium, das der Geburt vorangeht, bis hin zum Stadium eines abgeschlossenen Wachstums.

Wenn wir daher einen bitteren Geschmack der Frucht zu Beginn ihrer Entwicklung verspüren, empfinden wir das, die Perspektive betrachtend, nicht als einen Mangel oder einen Fehler. Wir wissen, dass die Frucht noch nicht den Prozess ihrer Reifung abgeschlossen hat, und ihre Zwischenzustände daher unvollkommen sind und dem Endgültigen sogar gegensätzlich sein können.

Hier kommen zwei Blickwinkel auf die Realität hervor:

· Wir betrachten den Prozess als unvollkommen, sich noch auf dem Weg zur Perfektion befindend, aufgrund der Unkorrigiertheit unserer Kelim;

· Der Prozess findet scheinbar außerhalb von uns statt, er ist an sich unvollkommen, und das GesamtKli durchläuft all diese Zustände.

Die ganze Schöpfung durchläuft eine Korrektur, von Beginn bis Ende. Und der Mensch als Element der Schöpfung durchläuft die Berichtigung ebenfalls von Beginn bis Ende, und betrachtet die ganze Schöpfung in ihrem relativ unkorrigierten oder korrigierten Zustand aus sich heraus, aus seinen unberichtigten, relativen Eigenschaften.

Auf diese Weise geschehen gleichzeitig zwei Prozesse der Entwicklung:

· der Gesamtschöpfung, die sich von Beginn bis Ende entwickelt;

· des Menschen, der sich ebenfalls von Beginn bis Ende entwickelt.

Die restlichen Elemente der Wirklichkeit sind keine Ausnahmen. Das Gesagte gilt auch für sie: wenn etwas als schlecht oder Schaden einbringend erscheint, dann ist das nur Zeugnis dafür, dass sich dieses Element auf dem Übergangsstadium der eigenen Entwicklung befindet.

Einerseits befindet sich alles im absoluten, korrigierten Zustand, und es ist nur der Mensch, der aufgrund der eigenen Unberichtigtheit die Schöpfung in Bewegung, Veränderung und Berichtigung sieht. Andererseits sieht der Mensch, wenn er die Schöpfung betrachtet, wie sie sich abhängig von ihm verwandelt, und er selbst sich scheinbar nicht verändert. In diesem Moment sieht er die Schöpfung als zweckgerichtet zum Ziel schreitend.

So dürfen wir keine Entscheidung darüber treffen, dass irgendein Gegenstand oder irgendeine Eigenschaft für schlecht zu befinden sei, und darauf verzichten, weil eine solche Herangehensweise oberflächlich ist und aus dem Unverständnis des Endzustandes resultiert. Kenntnis der Kette aber, der Gründe des Entwicklungsprozesses, führt zum Verständnis der Zwischenzustände, als zum Erreichen des Ziels notwendiger Etappen.

Die Richtigkeit der Einschätzung der Situation hängt davon ab, in welchem Masse der Mensch über korrigierte Eigenschaften verfügt- in wiefern diese den Eigenschaften des Schöpfers ähnlich sind. Auf jeder Stufe seiner Entwicklung schätzt der Mensch die Situation nur im Masse der eigenen Korrektur richtig ein, und falsch- im Masse seiner Unkorrigiertheit. Das bezieht sich auf die Eigenschaften des vom Menschen Betrachteten, sowie auf die Eigenschaften des Betrachtenden selbst. Sogar das Bild der Welt, welches er sich vorstellt, ist ebenfalls Folge der Korrelation der berichtigten und unberichtigten Anteile im ihm. Vom Masse der Korrektur hängt auch das Verhältnis des Menschen zur Welt ab.

Daher wird die Einschätzung, die vom Menschen getroffen wird, immer vom Niveau der Stufe bestimmt, auf der er sich befindet, und die verändert sich ständig, bei dem Übergang auf die nächste Stufe. Bis zum Erreichen einer kompletten Ähnlichkeit mit dem Schöpfer kann der Mensch über keinen richtigen, wahren Blickwinkel auf die Wirklichkeit verfügen. In seiner Weltauffassung ist stets Dualität vorhanden:

· Einerseits nimmt er durch sich die Welt wahr, die lediglich aus Handlungen des Schöpfers ihm gegenüber besteht;

· Andererseits existiert die Welt tatsächlich außerhalb des Menschen, und so muss er sie auch wahrnehmen.

Als Anfangspunkt gilt dabei der Zustand des Menschen zu jedem Zeitpunkt. Das ist seine innere Grenze zwischen berichtigten und unberichtigten Eigenschaften. Entsprechend der Aufteilung seines Inneren in berichtigte und unberichtigte Eigenschaften sieht der Mensch auch in der Welt berichtigte und unberichtigte Eigenschaften, was sein Verhältnis zu ihr bestimmt- einen objektiven oder subjektiven Blick. ...nach oben

Die Haltlosigkeit der „Weltverbesserer“

Das oben dargelegte führt zum Verständnis der Haltlosigkeit der Einstellung solcher Menschen, die man verallgemeinernd als die „Weltverbesserer“ bezeichnen kann. Solche Menschen existieren in jeder Generation, und sie verbindet der Wunsch, alles um sich herum zu verbessern, was ihnen als unkorrekt erscheint.

Sie betrachten den Menschen als eine Maschine, die nicht richtig funktioniert und einer Reparatur bedarf, das heißt, dass man die beschädigten Teile herausnehmen und sie durch andere, intakte ersetzen sollte. Daher sind alle Bestrebungen der „Weltverbesserer“ darauf ausgerichtet, all das Böse zu vernichten, was auf der Welt existiert.

Das heißt, dass aus ihrer Sicht die Korrektur darin besteht, die schlechten Eigenschaften zu vernichten. Diese Heragehensweise ist charakteristisch für Religionen und esoterische Methodiken, wird aber überhaupt nicht von der Kabbala geteilt. Übersetzt aus dem Hebräischen bedeutet das Wort „Kabbala“ das Empfangen, das heißt, der Mensch soll seine Eigenschaften so verändern, dass sie auf den Empfang hin arbeiten, die richtige Erfüllung- während alle anderen der Welt bekannten Lehren auf die Regression hinarbeiten, auf die Einschränkung und Unterdrückung der Aufnahme.

Wenn sich der Schöpfer den „Weltverbesserern“ nicht widersetzen würde, hätten sie bereits die ganze Menschheit durch ein Sieb durchgesiebt, und nur das Gute und das Nützliche drin gelassen. Dann würde sofort klar werden, wie viel Schaden das einbringt. Solche Experimente wurden bereits in der Vergangenheit durchgeführt- man hat Versuche unternommen, eine angeblich schädliche Tierart zu vernichten. Das führte zu so negativen Folgen, dass es notwendig wurde, deren Population wiederherzustellen, wie es mit den Wölfen in einigen Regionen Russlands geschah, mit den Spatzen in China usw.

 

Der Skeptiker: Aber wenn Sie behaupten, dass in der ganzen Welt eine einzige Kraft herrscht, der sogenannte Schöpfer, warum bekommen dann die Machthaber dieser Welt plötzlich so viel Macht, um dieser Kraft zu trotzen? Haben sie etwa eine größere Macht, als das höchste Gesetz, der Schöpfer, wenn sie allem Lebenden Schaden antun können?

In der Natur befindet sich alles im absoluten Gleichgewicht. Was sich verändert, ist nur das Verhältnis zwischen unberichtigten und berichtigten Eigenschaften im Menschen, und in nichts anderem. Daher macht es überhaupt keinen Sinn, sich in die Natur einzumischen. Damit sie dem Menschen dient, muss er in sich selbst Veränderungen durchführen.

Der Schöpfer beschützt sorgfältig jeden, auch den kleinsten Teil seiner Schöpfung, und er erlaubt es niemandem, etwas davon zu vernichten, was sich in Seiner Macht befindet. Man kann diesen nur korrigieren, und wie gesagt, in Gutes umwandeln. Daher hat die Theorie der Weltverbesserung keine Zukunft, und wird schließlich aufhören zu existieren, weil die ganze Menschheit allmählich zur Erkenntnis dessen gelangen wird, dass das Böse nicht böse ist, sondern lediglich ein Indikator der Notwendigkeit einer Korrektur.

Alles, was als schlecht erscheint, dient nur als Signal für die Existenz einer Möglichkeit, etwas zu berichtigen. Das ähnelt dem Aufkommen der Symptome einer Krankheit- wenn sie aufkommen, bedeutet das, dass das richtige Funktionieren eines Körpers gestört ist, und dies bedarf einer Berichtigung, einer Heilung. Wenn aber nicht diese Symptome von außen wären, wüsste der Mensch nicht, dass er krank ist.

Auf die gleiche Weise ist das Böse ein Indikator unseres Unterscheidens vom Schöpfer, und wenn die Menschheit dies begreifen würde, wäre sie dankbar dafür, dass sich das Böse zeigt, denn sonst wären immense Anstrengungen nötig, um zu offenbaren, was es zu berichtigen gilt.

Aus eben diesem Grunde wird das Böse nicht aus der Welt verschwinden. Es existiert, und zählt die Anzahl der Entwicklungsstufen ab, die alle Elemente der Schöpfung zu erklimmen haben werden, bis sie den Abschluss ihrer Entwicklung erreichen werden. Und dann werden sich die negativen Eigenschaften von selbst in positive und nützliche verwandeln, wie es der Schöpfer von Anfang an beabsichtigt hat.

So hängt eine Frucht am Baum, wartet und zählt Tage und Monate ab, die vergehen müssen, bis sie Reife erreicht, und sich ihr Geschmack und ihre Süße entfalten. Wir dürfen also keineswegs das Bittere vernichten- wir müssen es nur auf dem Wege der Berichtigung zu dem Zustand der Süße bringen.

Dann wird sich die ganze restliche Natur nach dem Menschen ausrichten, ihm nacheifern; wir müssen nichts außerhalb von uns korrigieren- alles wird sich gemeinsam mit uns verwandeln. Sowohl in unserem Inneren, unsere leblose, pflanzliche und tierische Natur, als auch außerhalb, in der materiellen Welt, wird sich wie im Spirituellen alles nach dem Teil, der sich unter der Macht des Menschen befindet, ausrichten, danach streben.

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Beschleunigung der Berichtigung der Natur

Das erwähnte Gesetz umfasst die gesamte Wirklichkeit. Es garantiert die Rückkehr von allem Bösen zum Guten und Nützlichen und wirkt, ohne dabei nach der Meinung der Menschheit zu fragen. Es bestimmt von vorn herein alle Stadien und Stufen, welche die Menschheit erklimmen muss, ohne ihr die freie Wahl zu lassen.

Andererseits gab der Schöpfer dem Menschen den Verstand und die Macht, und hat es ihm erlaubt, Kontrolle über das erwähnte Gesetz zu ergreifen, und es zu lenken, indem er den Entwicklungsprozess nach eigenem Wunsch beschleunigt. Und das ist das Einzige, was sich in der Macht des Menschen befindet. Der Wille des Menschen, das Ziel zu erreichen, macht den Prozess vollkommen unabhängig von der Zeit. Die Beschleunigung des Prozesses vollzieht eine grundlegende Veränderung in unseren Empfindungen, in unserem Verhältnis, in der Wahrnehmung, dem Bewusstsein und Verständnis der Prozesse, die in der Weltschöpfung stattfinden.

Denn in diesem Fall strebt der Mensch nicht deshalb nach vorn, weil ihn die Leiden dazu anstoßen, die Unmöglichkeit, in seinem Zustand zu verweilen; sondern der Wille, sich dem Schöpfer anzugleichen, Seine Stufe zu erreichen. Auf diese Weise schaltet sich in den Prozess der zielgerichteten Bewegung der Faktor der Ähnlichkeit mit dem Schöpfer ein, und das führt die Koordinaten von Zeit und Raum zur Nullmarke. Das Bewusstwerden der Notwendigkeit, sich dem Schöpfer anzugleichen, sich Seine Eigenschaften anzueignen, hebt den Menschen auf eine qualitativ andere Stufe. Er tritt aus dem Machtbereich der Begriffe von Zeit, Raum, Bewegung heraus.

Indem der Mensch auf seinen egoistischen Willen zu empfangen einen Verbot auferlegt, in ihm auch nur etwas zu empfinden, wahrzunehmen, beginnt er, sich selbst anhand der eigenen inneren Veränderungen zu messen. In diesem Fall bekommen er ein Zeitgefühl, das seinem Wachstum zur Angleichung an den Schöpfer entspricht. Sich im Bezug zum Schöpfer in einem Parameter verändernd, geht der Mensch augenblicklich auf die nächste Stufe über, während sowohl der Verlauf der Zeit, als auch horizontale Bewegung in unserer Welt, überhaupt nicht in der spirituellen Dimension fixiert werden. Anders gesprochen besteht spirituelle Zeit aus Stufen des Wachstums von unten nach oben, und Beschleunigung des Letzteren bedeutet die Bewegung zu einem größeren Maß der Gleichheit mit dem Schöpfer.

Wenn sich aber der Mensch nicht mit der Eigenkorrektur beschäftigt, bedeutet das nicht, dass der Entwicklungsprozess stoppt. Der Vorgang der Offenbarung des Bösen im Egoismus, in der Natur des Menschen verläuft kontinuierlich. Die Einwirkung des Höchsten Lichtes wächst stetig an, und unter dessen Einwirkung offenbart sich eine immer größere Gegensätzlichkeit unseres Zustandes zu ihm. Das ruft eine Empfindung der Leiden hervor, die sich anhäufen, und den Menschen dazu antreiben, seinen Zustand zu ändern, um sie loszuwerden.

In diesem Fall verkürzen wir nicht die Zeit, sondern wir befinden uns lediglich im Prozess aller möglichen Veränderungen, die im Endeffekt die Menschheit zum Begreifen der angeblichen Verdorbenheit unserer Entwicklung führen werden. Dieser Weg ist sehr lang, und stellt im seinem Wesen nicht einen Weg, sondern den Vorgang der Leidensanhäufung dar. Nur die Bewusstmachung der Verdorbenheit unseres Zustandes und der Erwünschtheit der Angleichung an den Schöpfer, nur eben dieser Entschluss erhebt uns zu spirituellem Wachstum, damit wir uns wenigstens um einen Millimeter von der Fläche abheben können.

Auf der Höhe dieses einen Millimeters kann die Menschheit noch eine Million Jahre verweilen, bis sich die Leiden zu einem solchen Maße anhäuft haben werden, dass sie uns dazu zwingen werden, uns die Notwendigkeit der weiteren Erhebung bewusst zu machen- der Angleichung an den Schöpfer in noch einer Sache. Und dann findet wieder die Bewegung nach oben statt.

Auf diese Weise reduziert sich die Problemstellung darauf, die Bewegung auf der Horizontalen, die im Menschen Leiden anhäuft, so weit wie möglich zu verkürzen. Dazu ist es notwendig, dass die Erhebung auf die nächste Stufe im Menschen das Bewusstsein für die Notwenigkeit hervorruft, noch eine Stufe zu erklimmen, um sich dann noch höher zu erheben, dann noch höher, usw.

Dieses Problem wird dadurch gelöst, dass von einer etwas höheren Stufe Licht herangezogen wird. In diesem Fall gibt es keine Notwendigkeit darin, eine chaotische Leidensanhäufung abzuwarten- die Empfindung des höheren Zustands im Vergleich zum Gegenwärtigen verleiht dem Menschen ein Bewusstsein für das Böse, für die Verdorbenheit seines Zustandes, und wird in ihm Leiden hervorrufen, weil er sich noch nicht auf dieser höheren Stufe befindet. Das wird zum Stimulus für eine schnelle Erhebung werden.

Auf diese Weise wirken in benannten Entwicklungsprozess zwei Lenkungsarten. Eine von ihnen heißt „die Macht des Himmels“. Sie garantiert die Wendung alles Bösen und Schaden einbringenden zum Guten und Nützlichen. Der Prozess aber, den diese Lenkungsart generiert, ist langsam und schmerzhaft. Das Objekt der Entwicklung empfindet Schmerz und schreckliche Leiden, sich unter dem Rad der Entwicklung befindend, das ihn mit unglaublicher Brutalität unter sich drückt.

Das vom Schöpfer ausgehende und die Schöpfung gebärende Licht wirkt ständig und setzt durch seine Einwirkung auf die Schöpfung Berichtigungsprozesse, Prozesse der Annäherung an den Schöpfer in Bewegung. Die Schöpfung ist von vorn herein als dem Schöpfer gegensätzlich erschaffen worden. Unter der Einwirkung des Lichts durchläuft sie aber allmählich die Stadien immer größerer Angleichung an den Schöpfer, bis hin zum Erreichen einer vollkommenen Gleichheit. Dieser Zustand wird als die „Endkorrektur“ bezeichnet.

Allerdings wirkt das Licht auf das Geschöpf in einer harten Form ein, wodurch es in ihm eine Schmerzempfindung hervorruft, und das Geschöpf dazu zwingt, seinen jetzigen Zustand zu verlassen und nach einem besseren zu suchen. So ruft das Licht die Notwendigkeit einer Entwicklung hervor. In dieser Form findet aber die Entwicklung nur auf dem Niveau unserer Welt statt.

Es ist unmöglich, unter der Einwirkung des zur Entwicklung zwingenden Lichts aus unserer Welt nach oben zu wachsen. Spirituelle Entwicklung kann nur mit dem vorangehenden Willen des Menschen beginnen, wenn sich der Mensch vorbereitet, und, die Erscheinung des Lichts konstatierend, auf sich selbstständig die Einwirkung dieses korrigierenden Lichts zieht.

Der erste Entwicklungsweg, nur unter der Einwirkung des Lichts, heißt der Weg der Leiden. Der zweite Weg, wenn der Mensch dem Ankommen des Lichts zuvorkommt und es selbst auf sich zieht, heißt der Weg der Kabbala. Streng gesehen kann die Entwicklung auf dem Weg der Leiden nur auf lebloser, pflanzlicher und tierischer Stufen stattfinden. Im Bezug auf die Stufe „Mensch“ ist dieser Weg per Definition undenkbar.

Auf Hebräisch heißt Mensch (Adam) dem Schöpfer ähnlich (vom Wort „dome“- ähnlich). Entwicklung in Ähnlichkeit mit dem Schöpfer ist aber nur dann möglich , wenn der Mensch über einen vorangehenden Willen dazu verfügt (in der Sprache der Kabbala heißt es das Erheben des MAN). Daher gilt, dass wenn der Mensch nicht nach Wegen sucht, um auf sich zusätzliches, ihn umgebendes, berichtigendes Licht zu ziehen, er sich nicht spirituell entwickelt.

Die Entwicklung, durch welche die Menschheit unter Einwirkung der Leiden geht, auf der versuchten Flucht davor, ist keine spirituelle Entwicklung. Es ist lediglich ein allmählicher Prozess der Anhäufung von Leiden, bis zu einer solchen Stufe, auf der sie doch das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Suche nach einem spirituellen, korrigierenden Licht hervorrufen. Dieser Weg ist sehr lang, und im Endeffekt wird er den Menschen zum Verständnis dessen führen müssen, dass er die Berichtigung selbst zu begehren hat, und nicht warten soll, bis deren Notwendigkeit durch das Höchste Licht hervorgerufen wird.

Jahrtausende lang hat sich die Menschheit auf diesem Weg bewegt, und erst heute führen die Enttäuschung am wissenschaftlich- technisch, kulturellen und gesellschaftlichen Fortschritt, die Krise auf wissenschaftlichem und anderen Gebieten zum Notwendigkeitsbewusstsein einer Suche nach einem grundlegend anderen Weg der Existenz. Auf eben diesen Weg weist die Kabbala hin.

Sie sagt, dass man anstatt des ersten Weges, desjenigen unter der Lenkung der „Macht des Himmels“, den anderen Weg- denjenigen unter der Lenkung der „irdischen Macht“ wählen muss, das heißt, die Herrschaft derjenigen, die das natürliche Gesetz der Entwicklung in ihre Hände genommen haben. Dieser Weg bedeutet völlige Befreiung aus den Ketten der Zeit, Heraustritt aus der Macht des Gesetzes und eigenständige Suche des Willens nach Annäherung zum Schöpfer.

Diese Handlungen beschleunigen bedeutend das Erreichen des Endziels, oder mit anderen Worten, den Abschluss der eigenen Reifung und Korrektur, was gleichzeitig die Endstufe der Entwicklung ist. Dieser Prozess ist aber nicht die einfache Verkürzung des Weges, oder die Beschleunigung von dessen Begehung. Im Spirituellen ist der Übergang von einer Stufe zur anderen nur bei Anwesenheit eines vorangehenden Wunsches, eines Willens, durchführbar. Der Kabbalist erhebt MAN, die Einwirkung des korrigierenden Lichts auf sich herbeirufend, und erhebt sich so eigenständig, aus eigenen Kräften auf die höhere Stufe, ohne die zwingende Einwirkung des Lichts abzuwarten. Nur auf diese Weise kann der Mensch seine Freiheit der Wahl verwirklichen.

Er muss selbst auf die eigenen negativen Eigenschaften aufmerksam werden, und aus eigenem Wunsch beginnen, sie zu korrigieren, sie dabei in positive verwandelnd. Von diesem Moment an hängt das Erreichen der höchsten Stufe nur vom Willen des Menschen ab, das heißt, von der Qualität seiner Handlung und seiner Aufmerksamkeit. Auf diese Weise beschleunigt er das Erreichen des Endziels.

Wenn er jedoch die Kontrolle der Entwicklung seiner schlechten Eigenschaften der „Macht des Himmels“ überlässt, das heißt, nicht rechtzeitig nach einem korrigierterem Zustand strebt, ist ihm auch in diesem Fall ein Abschluss der Korrektur garantiert. Durch das Gesetz der gestuften Entwicklung garantiert der Schöpfer eine vollständige Umwandlung des Egoismus in Altruismus. Das ähnelt dem Vorgang der Reifung einer Frucht, die alle ihre bitteren Zustände durchlaufen muss, bis sie schließlich süß wird.

Allerdings wird der Vorgang in diesem Fall zeitabhängig. Diese Abhängigkeit bedeutet aber nicht, dass zum Beispiel 6000 Jahre vergehen, und der Vorgang abgeschlossen wird, und man also abwarten kann, denn wenn nicht in 10-15 Jahren, so werden in 200-300 Jahren die Korrekturen sowieso stattfinden. So eine Situation ist unmöglich, weil die Erkenntnis des Bösen durch den Menschen, das Bewusstwerden des Bösen, auf jeder Stufe stattfinden muss.

Die Menschheit befindet sich unten, in einem Zustand, der „diese Welt“ heißt, und um den Schöpfer zu erkennen, muss sie 125 Stufen durchlaufen. (siehe Bild 1)

Bild1  

Der Übergang von einer Stufe zur Anderen geschieht immer durch Zwang, wenn der Unterschied zwischen den Stufen, „Delta“, vom Menschen als Böse, als Leiden aufgefasst wird. Er muss diese auf der unteren Stufe anhäufen, und gleichzeitig empfinden, dass die höhere Stufe Genuss mit sich bringt. Nur dann geschieht die Erhebung des MAN, der Mensch erhält von der höheren Stufe das berichtigende Licht und erhebt sich auf sie.

Dabei kann sich der Prozess der Leidensanhäufung über 10 Jahre hinziehen, oder sich in 10 Tagen abschließen. Das hängt von dem Einfluss ab, den die Umgebung des Menschen auf ihn hat. Ob er es wünscht oder nicht, steht der Mensch immer unter dem Einfluss seiner Umgebung. So kann die Wahl der Umgebung und die Verstärkung ihres Einflusses das Begehen des Weges bedeutend beschleunigen.

In Übereinstimmung mit dem Gesetz der gestuften Entwicklung ist es notwendig, dass der Mensch im Prozess des Erreichens des Schöpfungsziels eine Vielfalt unterschiedlicher Stufen erklimmt. Auf jeder davon bekommt er ein neues Kli. Indem er es leer bekommt und füllt, die Zustände dieser Stufen durchlebt, die Empfindungen anhäuft, Kenntnisse sammelt, erlangt der Mensch den Endzustand- den der Perfektion und der Vollkommenheit.

Wir befinden uns auch jetzt im Zustand der Ewigkeit und der Perfektion , aber wir empfinden ihn nicht, weil wir keine Kelim dazu haben. Wir haben keine Eindrücke, keine richtigen Empfindungen, wir erspüren nicht die Ewigkeit, in der wir uns heute befinden. Um das zu erkennen, müssen wir all die Zustände der auf uns wartenden Stufen durchlaufen.

Innere Empfindungen in den Kelim, alles, was das Geschöpf wahrnehmen, erkennen und sich zu Eigen machen kann, wird als seine Welt bezeichnet. Der Mensch hat keinerlei Möglichkeiten, aus diesem Kli auszutreten. Diese ganze vielfältige und reiche Welt um uns herum sind nur unsere inneren Eindrücke. Wir glauben nur, dass wir existieren, und dass sich um uns herum die umgebende Welt befindet.

Dieser Zustand resultiert daraus, dass unser Kli, das aus fünf Teilen besteht: Keter, Chochma, Bina, Zeir Ampin (ZA) und Malchut, vor der Endkorrektur nicht fähig ist, sich vollkommen mit dem Licht zu füllen. Keter, Chochma und Bina können Licht empfangen, ZA- teilweise, und Malchut- überhaupt nicht. Auf diese Weise ist das Kli in ein inneres und ein äußeres unterteilt. Die Wahrnehmung des Lichts im inneren Kli verleiht dem Menschen die Empfindung des eigenen „Ich“, und die Wahrnehmung des Lichts im äußeren Kli- die Empfindung der „Welt um mich herum“ (Bild 2)

Bild2

Bild 2 

An sich ist aber die Welt dasselbe innere Kli des Menschen, das zeitweilig, wegen der Abwesenheit von Schirmen, von ihm als das äußere empfunden wird. Aus diesem Grunde wird in den kabbalistischen Büchern davon gesprochen, dass sich alle Welten im Inneren eines Menschen befinden, und es außerhalb nichts gibt.

Das Kli, der Wille ist nicht dazu erschaffen, etwas zu empfinden, was sich außerhalb befindet. Es empfindet nur das, wodurch es gefüllt wird. Die Aufteilung in Äußeres und Inneres ist zeitweilig, weil sich der Prozess der Korrektur noch nicht abgeschlossen hat. Wenn die Korrektur der menschlichen Seele abgeschlossen sein wird, wird der Mensch sich selbst und den Schöpfer als ein Ganzes empfinden.

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Handlungen eines Individuums gegenüber der Gesellschaft als Kriterium der Bewertung von gut und böse

 

Bevor wir zur Erforschung des Korrekturvorgangs in der ganzen Menschheit schreiten, sollten wir den Wert abstrakter Begriffe bestimmen- gut und böse. Mit anderen Worten muss man, um eine Handlung oder Eigenschaft der Kategorie von gut oder böse zuzuordnen, herausfinden, im Bezug auf wen diese Eigenschaft oder Handlung gut oder böse ist.

Hierfür muss man wissen, was der relative Wert eines Individuums im Bezug auf die Gesellschaft ist, in der er lebt, und die ihn nicht nur materiell, sondern auch spirituell ernährt. Mit anderen Worten- was ist „gut“ und „böse“ im Bezug auf den Menschen und die Gesellschaft, und wie kann man das nach einer absoluten Skala messen?

Die Wirklichkeit zeigt, dass das Individuum überhaupt kein Existenzrecht hat, wenn es sich von der Gesellschaft isoliert, die ihn bedienen und ihm dabei helfen würde, seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Wir sind a priori so erschaffen, dass wir der Mitmenschen bedürfen, die uns umgeben. Wenn wir geboren werden, brauchen wir im Laufe der ersten 10-15 Jahre unseres Lebens Bevormundung, Förderung vonseiten der Umgebung. In den letzten 10- 15 Jahren unseres Lebens bedürfen wir anderer, damit sie uns unterstützen, bis wir von dieser Welt scheiden.

Auf diese Weise vollzieht sich die Hälfte unseres Lebens in vollständiger oder partieller Abhängigkeit von unserer Umgebung, und nur im mittleren Teil unseres Lebens sind wir scheinbar frei. Aber auch in dieser relativen Freiheit sind wir nicht frei und bedürfen der Gesellschaft, die uns alle unseren alltäglichen Bedürfnisse stillt. Während der Mensch Arbeit zum Nutzen der Gesellschaft verrichtet, bekommt er als Ersatz eine Menge vielfältiger Dienstleistungen. Bei einer genaueren Betrachtung stellen wir also fest, dass sogar wenn der Mensch voller Kräfte ist, er vollkommen von der Gesellschaft abhängt, nicht zu sprechen von der Situation, wenn er jung oder alt ist.

Von hier folgt, dass der Mensch von vorne herein für das Leben in der Gesellschaft erschaffen wurde, das heißt, in Abhängigkeit von ihr. Ein Individuum in der Gesellschaft kann mit einem kleinem Rad im einheitlichen Mechanismus verglichen werden, das in seiner Eigenschaft als einzelner Teil des Ganzen keine Freiheit der Wahl hat. Die gegenseitige Abhängigkeit ist eine sehr harte Verbindung. Alles ist in die allgemeine Bewegung aller Räder eingeflochten, und jedes Rad dreht sich in die vorgegebene Richtung.

Die Natur, der Schöpfer haben sich außerdem, mit unserer Vereinigung in Form von Rädern einhergehend, darum gekümmert, dass sich der Gesamtmechanismus in die vorgegebene Richtung bewegt. In diesem Fall entsteht aber eine natürliche Frage: gibt es in diesem Zustand eine Freiheit der Wahl, und wenn ja- worin besteht sie?

Die umfassende Analyse zeigt, dass das Rad in den vorgegebenen Bedingungen nur über eine Freiheitsstufe verfügt: unsere Freiheit besteht in der Möglichkeit, uns schneller zu drehen. Alle zusammen, gleichzeitig. Die strenge Verflechtung untereinander erlaubt es uns weder eine andere Verbindungsart, noch eine andere Bewegungsrichtung zu wählen.

Das einzige, was uns bleibt, ist die Wahl einer Beschleunigung der Rotation aller Räder, sodass wir, ohne die uns antreibenden Leiden abzuwarten, selbstständig unserer Zukunft entgegen eilen. Hierbei ist der Prozess vollkommen von unserem Wunsch abhängig- ob wir uns entscheiden, uns gemeinsam zum Ziel zu bewegen, wie wir unterwegs einander helfen werden, und wie abgestimmt unsere Handlungen sein werden.

In diesem Fall ist die Störung, der Bruch an einem der Räder nicht einfach der Bruch eines Rads im Gesamtmechanismus- er wird unter dem Gesichtswinkel der Rolle und der Bestimmung dieses Rades hinsichtlich des ganzen Mechanismus bewertet.

Die Gründe unserer Zustände sind vor uns verhüllt- warum es dem Einen schlecht geht, und der Andere glücklich ist, warum der Eine an Krankheiten leidet, und der Andere erfolgreich ist usw. Wir verstehen nicht das System dieser Verteilung, und das, was jeder von uns bekommt, hängt von dem Platz ab, den unser individuelles Rädchen im System des Gesamtmechanismus einnimmt, und davon, wie es funktioniert- ob es dem Gesamtmechanismus hilft, oder ihn bremst. Das heißt, dass der Wert des Individuums für die Gesellschaft nicht dadurch bestimmt wird, wie gut es an sich ist, sondern durch das Maß des von ihm zugunsten der Gesellschaft, des Mechanismus als Ganzes, verrichteten Dienstes.

Heute entdeckt die Gesellschaft immer mehr, wie sehr wir miteinander verkuppelt, verbunden sind, wie sehr jeder alle anderen beeinflusst, und auch, dass sich das Leben eines Menschen in den Händen anderer befindet. Daher wird nicht die eigene Stufe des Bösen eines jeden Individuums eingeschätzt, sondern das Maß des Schadens, den er der Gesellschaft als Ganzes zufügt. Derjenige, welcher der Allgemeinheit einen Schaden zufügt, fügt ihn im Endeffekt sich selbst zu, wobei sich dieser Schaden dann noch vergrößert, wenn er durch den Gesamtmechanismus gegangen ist. Derjenige aber, welcher der Allgemeinheit einen Nutzen einbringt, bekommt auch seinen Teil, weil er Teil der Allgemeinheit als Summe ihrer Komponenten ist.

Wenn dem Menschen all diese Mechanismen offenbart wären, wenn er sehen würde, wie er, indem er Anderen Schaden zufügt, ihn sich selbst zufügt, würde er richtig handeln. Aber das wäre dann keine Korrektur, keine Angleichung an den Schöpfer, weil er in diesem Fall aus Zwang handeln würde, unter dem Druck des Rades der Natur, das ihn durch Leiden dazu zwingen würde, ein Gerechter zu sein. Das egoistische Streben, den Leiden zu entfliehen, führt aber lediglich zur Bewegung auf der Horizontale.

Die Berichtigung, also die Bewegung von unten nach oben, geschieht nur mithilfe der Erhebung des MAN, wenn der Mensch selbst, entgegen seinem Egoismus, die höhere Stufe wählt, die sich ihm als anziehender, heller, besser erscheint. Natürlich bezieht sich das Gesagte nur auf Individuen, die ihre Pflichten gegenüber der Gesellschaft vollkommen erfüllen und nicht mehr für sich verlangen, als ihnen gebührt.

Diejenigen, die diese Bedingung nicht einhalten, fügen nicht nur der Gesellschaft, sondern auch sich selbst Schaden zu. Diese Tatsache dient dazu, die Schwachpunkte zu demonstrieren, das heißt, die Bereiche, die einer Korrektur bedürfen, damit jeder eindeutig versteht, dass sein eigener Nutzen und der Nutzen der Gesellschaft in Wirklichkeit das Gleiche sind, und die Welt somit zur vollkommenen Korrektur gelangt.

Wir müssen einen solchen Zustand erreichen, dass es jedem bewusst ist, dass er und die Welt ein Ganzes sind, dass wir alle miteinander verbunden sind, wie Teile eines Körpers, wenn der Schmerz in einem Körperteil im gesamten Körper verspürt wird. Und bevor das nicht geschehen ist, können wir keine Berichtigung für uns fordern.

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Vier Kategorien: Barmherzigkeit, Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, im Bezug auf das Individuum und die Gesellschaft

Lasst uns betrachten, was das Wesen und die Mittel sind, die uns zu Verfügung stehen, um es uns zu erlauben, das Näherkommen des perfekten Zustandes- der vollkommenen Ähnlichkeit mit dem Schöpfer- zu beschleunigen.

Es existieren vier Kategorien, die uns lenken, aber die auch von uns gelenkt werden können. Indem wir uns mit deren Hilfe verändern, verändern wir die uns umgebende Welt. Diese vier Kategorien sind: Barmherzigkeit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden. Sie sind in jedem Menschen vorhanden, nur entdeckt, eröffnet und nutzt sie jeder für sich, auf die eigene Art und Weise.

In der richtigen Benutzung dieser vier Kategorien für das Erreichen des Ziels, sowohl der vier in ihrer Verbindung, als auch einer jeden im Besonderen, besteht unsere Aufgabe. Offensichtlich ist die richtige Benutzung nur dann möglich, wenn das Ziel klar ist. Dann kann der Mensch, sich dieser vier Mittel bedienend, in die eigene Bewegung dorthin Korrekturen einbringen.

Dieser Kategorien haben sich all diejenigen bedient, welche die Welt verbessern wollten. Genauer gesagt, fand in eben diesen vier Kategorien die Entwicklung der Menschheit statt. Die höchste Lenkung hat die Menschheit allmählich entwickelt, bis Sie die Letztere schließlich zum heutigen Zustand geführt hat. Und all das Schlechte und das Gute, sowohl die Korrekturen als auch die Verzerrungen geschahen und geschehen in den Rahmen dieser Kategorien.

Wie oben bereits gesagt wurde, ist es das beste für uns, wenn wir das Ziel erreichen wollen, das Gesetz der Entwicklung in die eigenen Hände zu nehmen. Nur dann werden wir die Leiden los werden, die uns die uns entwickelnde Geschichte bereitet.

Indem wir diese vier Kategorien analysieren, herausfinden, was sie uns bis zum heutigen Tag gegeben haben, werden wir verstehen können, mit welcher Hilfe ihrerseits wir rechnen können, und was notwendig ist, um sie richtig lenken zu können und mit minimalen Verlusten und Störungen ans Ziel zu gelangen.

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Praktische Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Kategorie „Wahrheit“

Theoretisch ist „Wahrheit“ die beste Eigenschaft von allen. Als wahr bezeichnet man das Gesetz des richtigen Umgangs zwischen dem Individuum und der Umgebung, das heißt, ein vollkommen korrigierter Zustand. Das ist ein Zustand, wenn das Individuum gibt, die ihm auferlegte Aufgabe der Gesellschaft gegenüber vollständig erfüllt, und den ihm nach Gerechtigkeit gebührenden Teil erhält.

In der spirituellen Welt bedeutet dies eine solche Art der Zusammenarbeit, bei welcher der Mensch alles, was er kann, an die anderen Seelen abgibt, die mit ihm in ein GesamtKli des Adam Rischon eingebunden sind, und von ihnen alles bekommt, was ihm dazu notwendig ist, um auf das komplette Geben ihnen gegenüber hinzuarbeiten, das heißt, in sich ihre Wünsche aufzunehmen, und sie aus sich heraus zu füllen. Mit anderen Worten ist Wahrheit die richtige Formel des Umgangs einer jeden Seele mit allen anderen Seelen.

So funktioniert jede Zelle im Körper, jeder Knoten im Mechanismus- für den ganzen Mechanismus, für die gemeinsame Bewegung, und nur dafür. Eben daran wird auch das Intaktsein des ganzen Mechanismus gemessen- daran, inwieweit sich Einzelteile in harmonischem Zusammenwirken miteinander als Teile des Gesamtsystems befinden.

Die Wahrheit ist die richtige Entwicklung des Menschen in Übereinstimmung mit den ihm gegebenen inneren und äußeren Bedingungen- dem, was sich in ihm eröffnet, in seiner Seele, in seinem Willen, und dem, was sich ihm als unter anderen Seelen Existierendem eröffnet.

Es existiert immer ein Bedarf an Wahrheit, weil diese Eigenschaft in der Praxis überhaupt nicht von der Gesellschaft angenommen wird. Dabei liegt der Mangel im Begriff „Wahrheit“ selbst. Denn wenn man den praktischen Wert der Wahrheit betrachtet, wird offensichtlich, wie vernebelt und kompliziert sie ist.

Theoretisch kann sich der Mensch damit einverstanden geben, dass er ein Rädchen im Mechanismus darstellt, und dass wenn er beginnt, auf irgendeine Art und Weise der allgemeinen Arbeit im Wege zu stehen, sie zu stören, der Mechanismus Druck auf ihn ausüben wird, bis sich die Situation verändert. Der Mensch wird sich schlecht fühlen, bis er beginnt, sich in Einklang mit allen zu drehen. Aber so ein Prinzip der ununterbrochenen, problemlosen Arbeit ist unmöglich zu realisieren.

Denn die Wahrheit würde uns verpflichten, alle Individuen in einer Gesellschaft gleichzustellen, so, dass jeder seinen Teil bekommt, in strenger Übereinstimmung mit den unternommenen Bemühungen. Und offensichtlich handelt jeder, der sich für den eigenen Nutzen der Arbeit anderer bedienen will, gegen die Kategorie „Wahrheit“

So ist es ungeheuer schwierig, Kriterien auszuarbeiten, die dazu verhelfen könnten, die Kategorie „Wahrheit“ so zu definieren, dass sie von der ganzen Gesellschaft angenommen würde. Wenn man zum Beispiel die Anzahl der abgearbeiteten Stunden als Kriterium nehmen und alle dazu verpflichten würde, die gleiche Menge an Stunden abzuarbeiten, würde das nicht zur Aufdeckung des Kriteriums „Wahrheit“ führen. Mehr als das, in diesem Fall wird es zu einer doppelten Lüge kommen, weil der physische und moralische Zustand des Arbeiters nicht beachtet werden.

Im Idealfall, wenn alle korrigiert sind und verstehen, dass sich jeder komplett in die Arbeit zum Wohle der Gesellschaft einbringen, und dabei nur ein Existenzminimum bekommen soll, kommen keine Probleme auf. Sie beginnen, wenn wir uns im unkorrigiertem Zustand befinden, und man die Kategorie „Wahrheit“ nicht im Bezug auf sich anwenden, sondern sie absorbieren und im Bezug auf andere verwenden will.

Die Unmöglichkeit der gleichen Arbeitsverrichtung durch alle ist vollkommen natürlich. Es wird sich immer jemand finden, der schwach ist, und der in eine Stunde Arbeit viel mehr Mühe investiert, als seine Freunde- in zwei Stunden. Hinzu kommt das psychologische Problem, weil jemand, der faul ist, ebenfalls für eine Stunde Arbeit dasselbe an Anstrengungen bedarf, wie sein fleißiger Freund- für zwei Stunden. Aus der Sichtweise der „absoluten Wahrheit“ können aber wir nicht einen Teil der Gesellschaft verpflichten, zum Zweck der Versorgung mit dem Lebensnotwendigen mehr Anstrengungen zu unternehmen, als es der andere Teil tut.

Das Prinzip des Erhalts eines notwendigen Minimums verpflichtet, die vom Menschen bei der Arbeit unternommenen Anstrengungen nicht in Betracht zu ziehen. Denn sogar in einer idealen Gesellschaft leistet, gibt der Mensch, nur entsprechend der eigenen Natur. Für den Einen kann 100%ige Selbstaufgabe 10 Gramm ausgeführter Arbeit pro Stunde bedeuten, für den Anderen- einige Tonnen pro Minute. Dabei geben beide gleich, jeder- seine 100%.

Existieren aber Kriterien zur Überprüfung der Wahrhaftigkeit dieser Tatsache? Wie soll das Verhältnis zum Menschen sein, bei Einbeziehen der Interessen der Gesellschaft? Was soll und kann man mit dieser Ungleichheit, Unähnlichkeit, Unterschiedlichkeit machen, die der Schöpfer von Beginn in uns verankert hat?

Unsere Korrektur besteht in der Überwindung eben dieser in uns von Anfang an veranlagten Ungleichheit. Und die wird nicht hinsichtlich der Handlung der Hingabe, des Gebens eines Menschen eingeschätzt, sondern hinsichtlich seiner Möglichkeiten zu geben. Die Berichtigung besteht darin, den Menschen nicht nach den eigenen Maßen zu prüfen, sondern seine Wünsche, seine Eigenschaften in sich aufzunehmen, sich in seine Lage zu versetzen. Nur dann kann man die wahre Situation erkennen. So zwingt uns die Aufgabe, die der Schöpfer an uns gestellt hat, zu einer Verbindung miteinander.

Es ist unmöglich, mit einem Menschen in Verbindung zu treten, ihn als Mitglied der Gesellschaft aufzunehmen, bevor ich und die Gesellschaft ihn nicht von innen verspüren, wie er aufgebaut ist, was seine Probleme sind, seine Wunsche und seine Möglichkeiten. Nur dann kann man sehen, in welchem Maße er sich tatsächlich anstrengt.

Dieses Ungleichgewicht zwischen uns führt dazu, es zu überwinden, das heißt, mich selbst im Maße dieser Ungleichmäßigkeit zu korrigieren, etwas zu unternehmen, um den anderen gleich zu werden. Und das wird dadurch erreicht, dass ich sozusagen seinen Willen, seinen Wunsch in mich aufnehme.

Die ganze Zusammensetzung seines Kli ist anders als die meinige, weil er einer ganz anderen Wurzel abstammt. Alle Teile seiner Seele gehen aus einem anderen Punkt in der allgemeinen Seele des Adam Rischon hervor und sie verfügen daher über ein ganz anderes Set, über keine einzige ähnliche Zelle. Daher muss ich, um alles zu erkennen, zu sehen und richtig zu bewerten, nicht einfach näher an ihm sein, sondern ich muss mir sein ganzes inneres Potential, seine Füllung, sein ganzes Wesen aneignen. Ich muss sein Kli nehmen und damit arbeiten.

In unserer Welt sind es aber die starken, unternehmensfreudigen Mitglieder der Gesellschaft, die aus den von anderen unternommenen Anstrengungen Gewinn schlagen. Sie nutzen die anderen böswillig aus, und treten so in Widerspruch mit der Kategorie der Wahrheit, weil sie von Natur aus klüger sind, und somit verglichen mit den schwachen und faulen Mitgliedern der Gesellschaft weniger Anstrengungen unternehmen.

Dieser ganze Unterschied zwischen den Menschen ist dazu erschaffen, dass die Menschheit das Ziel der Schöpfung erreicht. Das Ziel bestimmt alle Beziehungen zwischen den Menschen. Um eine Möglichkeit zu dessen Erreichen zu kreieren, zersplitterte sich die allgemeine Seele des Adam Rischon. Als dessen Ergebnis wurden alle Teile der allgemeinen Seele verschieden, und die Aufgabe besteht darin, ihre Unterschiedlichkeit richtig nutzend, das Ziel der Schöpfung zu erreichen.

Das Problem besteht darin, dass wir nicht richtig damit arbeiten können. Die Schwachen und Faulen stellen immer die Mehrheit in der Gesellschaft dar. Und wenn man das natürliche Gesetz, der Mehrheit zu folgen, ebenfalls in Betracht zieht, dann ist so eine Art der Wahrheit, bei der die faktische Menge von Arbeit als Grundlage genommen wird, vollkommen unerfüllbar. Die Gesellschaft wird sich immer nach den Schwachen orientieren, und wird es niemals den starken und unternehmungslustigen erlauben, die in der Minderheit sind, ihre Kräfte zu nutzen. So sieht eine falsche Verwirklichung der Ungleichheit zwischen den Menschen aus.

So kommen wir zu dem Schluss, dass wenn man die Bedingung der Gleichheit und des Gebens im Maße der eigenen Anstrengungen annimmt , die von der Kategorie der Wahrheit verlangt werden, die Annahme der Anstrengungen des Individuums als Kriterium fast unmöglich wird, weil das Prinzip selbst keiner Überprüfung unterliegt. Denn um die Anstrengungen des Anderen einschätzen zu können, muss ich mich in ihm befinden.

Daraus folgt, dass das Kriterium der Wahrheit keine praktische Möglichkeit hat, zu einem entscheidenden Faktor zu werden, der den Weg der Entwicklung des Individuums und der Gesellschaft bestimmen könnte. Mit ihrer Hilfe kann man nicht die Endkorrektur erreichen. Es existiert auch eine Schwierigkeit. Sie besteht darin, dass jeder sich als den einzigen Herrscher in der Welt des Schöpfers empfindet, und glaubt, dass alles für ihn erschaffen sei, um sein Leben zu erleichtern und zu verbessern.

Daher kann die Kategorie der Wahrheit nicht verwirklicht werden, einerseits, weil wir kraft unserer Natur den Anderen nicht empfinden, und andererseits, weil jeder von uns, ausgehend von den Eigenschaften des Schöpfers, Seiner Einzigkeit, sich ebenfalls als den einzigen in der Welt empfindet, und alle anderen- als die Umgebung, als „für mich existierend“. Und dabei empfindet keiner eine Verpflichtung, etwas als Gegenleistung dafür zu geben.

Einfach gesprochen liegt es in der Natur eines jeden Menschen, das Leben aller Geschöpfe in der Welt zu eigenem Nutzen auszunutzen. Und wenn er seinem Nächsten gibt, dann tut er das nicht anders als gezwungen, damit der Nächste nicht fühlt, dass man ihn ausnutzt. Aber dabei wird immer ein Eigengewinn angedacht. Indem der Mensch seine Handlung schön verpackt, und sie wie ein altruistisches Geben an den anderen aussehen lässt, will er nur erreichen, dass der andere mit ihm in Kontakt tritt und ihm so ermöglicht, an das Erwünschte heranzukommen.

Der Sinn des Gesagten besteht darin, dass die Natur eines jeden Zweiges nah bei der Wurzel liegt. Die Seele des Menschen geht aus dem Schöpfer hervor- dem einzigen und allumfassenden, dem alles gehört. Daher spürt der Mensch, der im Schöpfer seinen Anfang nimmt, dass alle Geschöpfe der Welt sich in seiner Macht befinden sollen, und nur zu seinem persönlichen Nutzen geschaffen wurden. So ist das unumstößliche Gesetz, das von Anfang an in uns veranlagt ist.

Der ganze Unterschied zwischen den Menschen besteht nur in der Wahl: der Eine wählt die Ausnutzung der Schöpfung, seiner Nächsten, zur Erfüllung körperlicher Wünsche, der andere- um an die Macht heranzukommen, der dritte- um an Ruhm, Ehre heranzukommen. Und wenn es nicht riesiger Anstrengungen bedürfen würde, würde jeder damit einverstanden sein, die Welt zum Erreichen von allem zusammen zu nutzen, aber er ist gezwungen, entsprechend seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten zu wählen.

Von allen seinen natürlichen Bestrebungen: nach Reichtum, Ehre, Ruhm, Wissen, körperlichen Genüssen, wählt jeder etwas in der Mitte, was sich im Raum seiner Möglichkeiten befindet. Dabei weiß er, dass seine Anstrengungen unbedingt eine Entlohnung nach sich ziehen werden. Die Anstrengungen sind ihm dazu notwendig, das Erwünschte zu erreichen, und das Erwünschte ruft wiederum die Notwendigkeit dieser Anstrengungen hervor.

Er stellt ein Gleichgewicht zwischen unterschiedlichen Quellen des Genusses her, den eigenen Möglichkeiten und Mitteln des Erreichens, und verwirklicht anschießend seinen Wunsch. Das wird als eine richtige egoistische Wahl bezeichnet.

Dieses Gesetz kann als das Gesetz der Einzigkeit bezeichnet werden. Es lebt im Menschen, und keiner kann seinem Einfluss entkommen. Jeder bekommt entsprechend den eigenen Eigenschaften seinen Teil. Aber an sich ist dieses Gesetz weder gut noch schlecht, weil es die natürliche Realität ist. Es hat somit ein Existenzrecht, wie jeder andere Teil der Schöpfung auch.

Die Frage besteht darin, mit welcher Intention der Mensch dieses Gesetz verwirklicht. Das Handlungsschema wird sich nicht verändern- in Entsprechung mit dem Gesetz wird der Mensch immer noch seine Anstrengungen mit dem vergleichen, was er erreichen will, berechnend, wie anziehend das Ziel ist, wie viele Bemühungen man zu deren Erreichen anstellen soll, usw. Verändern wird sich nur die Abwägung- für wen, in wessen Namen.

Dieses Gesetz kann weder aufgehoben noch abgeschwächt werden- der Mensch muss die Möglichkeit haben, alles in seine Macht zu bringen. Daher kann man von diesem Gesetz sagen, dass es die „absolute Wahrheit“ darstellt, das heißt, in sich die Eigenschaften des Menschen und seiner Umgebung einschließt, die Möglichkeiten und Genüsse, die man in diesem Zustand aufdecken kann.

Wie kann man aber ein Individuum zu etwas überreden, indem man ihm Gleichheit mit allen Mitgliedern der Gesellschaft verspricht, wenn doch all sein Streben darauf gerichtet ist, sich über der Gesellschaft zu erheben?! Es gibt doch keine Handlung, die für den Menschen weniger natürlich wäre als die Selbsterniedrigung, weil es gegen die Natur unseres Egoismus selbst geht. Die Natur des Egoismus fordert:

· Erstens, nach Genuss, weil der Egoismus auf diese Weise durch das Licht erschaffen wurde

· Zweitens, individuell zu genießen, weil er vom Licht erschaffen wurde, das aus der Einzigkeit des Schöpfers ausgeht.

Durch die gleiche Eigenschaft der Einzigkeit des Schöpfers ist die Fähigkeit des Menschen bedingt, seinen Genuss im Vergleich zu anderen zu verspüren, im Bezug auf sie, was diesen vervielfacht. Wenn ich 10 Gramm Genuss habe, und die anderen- 100Mal weniger, dann empfinde ich einen 100mal größeren Genuss. Und der Wille zu genießen in mir spricht lediglich von der Erfüllung selbst.

Aus allem oben gesagten folgt der Schluss, dass es vollkommen undenkbar ist, in Übereinstimmung mit dem Kriterium der Wahrheit sowohl das Leben des Individuums, als auch das Leben der Gesellschaft glücklich zu machen, in einem Maße, mit dem sich alle zufrieden geben würden, so wie in der Endkorrektur sein soll, dem Zustand, der als die Wahrheit selbst bezeichnet wird.

Der Mensch mit all seinen individuellen Eigenschaften, und seine Umgebung, seine Nächsten, mit all den Eigenschaften, die ihnen eigen sind, mit allem, was sich in ihnen aufdeckt, können auf die natürliche Weise zu keiner, auch der kleinsten Berichtigung kommen, nicht zu sprechen von der Endkorrektur. Denn die Natur des Menschen und seiner Umgebung, mit all ihren inneren Eigenschaften, sowohl den vom Schöpfer ausgehenden, als auch den Eigenschaften des Willens selbst, im Menschen und in seiner Umgebung, befinden sich in vollkommenem Gegensatz zur Vollkommenen Korrektur, die als die Wahrheit bezeichnet wird.

Daher gibt es in den Schranken unserer Welt keinerlei Möglichkeiten und Mittel, um die Technologie der Berichtigung zu verstehen, und Kräfte zu ihrer Verwirklichung zu finden. Die Berichtigung geschieht nur unter der Einwirkung des Höchsten Lichtes. Aus diesem Grunde ist das Streben zu eben diesem Licht, der Wunsch, sein Leuchten auf sich zu ziehen, das einzig richtige Mittel

So reduziert sich die Kategorie der Wahrheit darauf, in sich den Wunsch zu erregen, das Höchste Licht anzuziehen- eben zur Korrektur, zum Erlangen der nächsten, höheren Stufe, zum Erwerb der Eigenschaft des Gebens. Selbstständig kann der Mensch nicht diese Kategorie in sich verwirklichen. Dazu existieren weitere Hilfskategorien: Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Frieden.

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Weitere Kategorien, die in der Lenkung als Ersatz für die Kategorie Wahrheit benutzt werden

Die Menschheit befindet sich in einem Zustand, in dem sie vollkommen vom Schöpfer abgeschnitten ist. Alle unseren Eigenschaften stehen zu den Seinigen in absolutem Gegensatz. In dieser Welt existiert kein korrigierter Zustand, den wir, uns in unserem Zustand befindend, als Eichmaß, als Beispiel nehmen könnten, um uns ihm auf irgendeine Art zu nähern, uns in ihn zu versetzen. Wir sind durch nichts mit ihm verbunden: weder durch den Willen, noch durch ein Streben, oder durch irgendeine gemeinsame Eigenschaft. Wir sind vollkommen vom korrigierten Zustand abgeschnitten- dem Zustand, der als „Wahrheit“ bezeichnet wird.

Man muss sich daher den restlichen drei Kategorien zuwenden: Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Frieden. Auf den ersten Blick scheint es, dass diese Kategorien nicht ursprünglich um ihrer Selbst willen erschaffen wurden, sondern sie sind aufgerufen, der Wahrheit Unterstützung zu gewähren, die in unserer Welt sehr schwach ist. Von diesem Punkt an begann die Geschichte der Entwicklung ihre langsame, allmähliche, gestufte Bewegung zur Formierung des Lebens der Gesellschaft.

Theoretisch geben sich alle Mitglieder der Gesellschaft mit der Lenkung durch die Wahrheit einverstanden. Das Prinzip „von jedem- nach Möglichkeiten, jedem- nach dem von ihm investierten“ ruft keine Wiederrede hervor, weil es im Allgemeinen gerecht ist. Warum existiert dann aber die Gerechtigkeit als eine getrennte Funktion? Ist Wahrheit nicht gerecht? Außerdem ist Wahrheit nicht Frieden, nicht Barmherzigkeit, man kann sie nicht in die Praxis umsetzen.

Der Wahrheit fiel das Schicksal zu, von den verlogensten Menschen benutzt zu werden. Schwache und Ausgenutzte können keinen Gebrauch von ihr nehmen, weil sich ihre Anzahl gerade wegen der Abwesenheit von Beziehungen vergrößert, die auf Grundlage dieser Kategorie aufgebaut wären. Von hier entwickelten sich, und wurden aktiv in der Gesellschaft die Kategorien von „Barmherzigkeit“ und „Gerechtigkeit“, aus dem einfachen Grunde, dass die Grundlagen der Existenz einer Gesellschaft die Starken und Erfolgreichen verpflichten, sich zu den Schwachen barmherzig und nachsichtig zu verhalten, und ihnen zu helfen, um nicht der Gesellschaft als Ganzes zu schaden.

Es sind ausgerechnet die Erfolgreichen, diejenigen, die zur Verwirklichung der eigenen Überlegenheit andere ausnutzen können, die beginnen, statt der Wahrheit andere Kategorien einzuführen. Der Grund dafür liegt darin, dass wenn man nicht in wenigstens etwas den richtigen Zustand nachahmt, es zum Abbruch des lebensbringenden Lichts kommt. Jeder Zustand muss ein Mindestmaß an Altruismus in sich enthalten, am Geben, weil dadurch der Kontakt mit dem Höchsten Licht aufrechterhalten wird.

Deswegen ist das Verhältnis des Menschen zu seinen Nächsten einerseits zutiefst ausnutzend, andererseits kümmert er sich aber tatsächlich um ihr Wohlergehen, weil er dann mehr von ihnen bekommen kann. In jeder Handlung, sei sie auch zu 100% egoistisch, muss die Eigenschaft des Gebens vorhanden sein, weil sie sonst paradoxerweise noch nicht einmal egoistisch sein wird, weil „egoistisch“ die Ausnutzung der Eigenschaft des Gebens zu eigenem Nutzen bedeutet.

Dieser Umstand zwingt die Erfolgreichen, Starken und Klugen, sich um die Schwachen und Armen zu kümmern, denn sonst hätten sie niemanden zum Ausnutzen. Die Natur der Dinge ist aber so, dass sich bei diesen Bedingungen die Anzahl der Schwachen und Elenden zu einem solchen Maße vergrößert, dass sie beginnen, für die Starken eine Gefahr darzustellen, was zu Zusammenstößen und Spaltungen führt.

Im Prinzip befindet sich die Welt in einem Zustand, der sich dazu eignet, von der Wahrheit regiert zu werden. Weil wir aber keinen Zugriff auf sie haben, beginnen wir, einen ihrer Bestandteile zu kompensieren, und dies führt wiederum zu Verfälschungen- ein anderer Teil beginnt, den ersten zu überwiegen. Dieser Prozess ist wellenartig, und er zwingt die Welt, sich von einer revolutionären Umwandlung zur nächsten zu bewegen.

Diese Situation diente als Ursache für das Aufkommen der Kategorie „Frieden“ in der Welt. Denn die Starken, die in der Gesellschaft die Minderheit darstellen, bedürfen der Schwachen, die in der Gesellschaft die Mehrheit darstellen, und umgekehrt. Wenn sich diese Eigenschaften in Gleichgewicht in jedem Menschen befänden, gäbe es überhaupt kein Problem . Weil aber im Menschen gewisse Eigenschaften dominierend sind, führt das zur Entstehung von Gruppen, und es entsteht die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen ihnen.

Eine Hilfe dazu leistet die Kategorie „Frieden“. Die Starken versuchen, Unterschiede äußerlich zu nivellieren: Politiker spielen die Rolle der Volksbeschützer, Reiche beschäftigen sich mit Wohltätigkeit usw. Die Schwachen gehen ebenfalls einen Kompromiss ein, wohlwissend darum, dass es keinen anderen Weg gibt. Um die Kräfte irgendwie auszubalancieren, kreieren sie Gewerkschaften und andere Organisationen, die dazu aufgerufen sind, ihre Rechte zu beschützen.

Folglich entstanden und entwickelten sich die Kategorien Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Frieden infolge der Schwäche der Kategorie Wahrheit. Und das führte zur Teilung der Gesellschaft in Gruppen. Die einen nahmen die Kategorien Gerechtigkeit und Barmherzigkeit als Grundlage, das heißt, die Opferung eines Teils des eigenen Vermögens an andere. Die anderen nahmen die Kategorie der Wahrheit an, das heißt, das Prinzip „das Meine ist mein, das Deine- dein“.

Diese zwei Gruppen kann man als die „Schöpfer“ und die „Zerstörer“ bezeichnen. Die „Schöpfer“ sind diejenigen, die sich um das Wohl der Gesellschaft kümmern. Um dessen Willen sind sie bereit, mit den Anderen ihr Eigentum zu teilen. Die Zerstörer aber, von ihrer Natur aus der Zerstörung zugeneigt, bevorzugen es, das eigene Eigentum zu behalten. Sie sind zu keinen Opfern gegenüber den Anderen bereit, sogar wenn die Existenz der Gesellschaft in Gefahr ist.

Im Endeffekt macht aber die Benutzung der Kategorien Frieden, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit die Gesellschaft nicht glücklicher. Daher spricht die Kabbala von der Notwendigkeit der Versuche, mit der Kategorie der Wahrheit zu arbeiten, und von der allmählichen Absorption der Letzteren in das eigene Innere.

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Hoffnung auf Frieden

Das Wachstum des egoistischen Willens führt zur Vergrößerung der Unproportion zwischen der schwachen Mehrheit und der starken Minderheit. Denn im Vergleich zu den Faulen und Dummen durchlaufen die Klugen und Geschickten ein Wachstum des Egoismus, das qualitativer ist. Und wenn die Dissonanz zwischen diesen zwei Gruppen einen gewissen kritischen Punkt erreicht, wird eine andere Formel für ihr Zusammenwirken gebraucht, und es kommt zu einem Wechsel der Form der Gesellschaftsformierung.

Beide Teile der Gesellschaft sind daran interessiert, ein Gleichgewicht untereinander zu halten, und einander optimal auszunutzen. Denn obwohl die Erfolgreichen und Geschickten über eine größere Kraft verfügen, verglichen mit den Dummen und Schwachen, sind sie ihnen quantitativ unterlegen. Auf diese Art entsteht eine gewisse Kompensation, ein Ausgleich des Einflusses. Die Störung dieses Gleichgewichts in der Gesellschaft kann zu unerwünschten Folgen führen.

Daher, als diese zwei Gruppen zu einer solchen Konfrontation gelangten, dass eine Gefahr für ihre Existenz entstand, kamen in der Gesellschaft „Friedenstifter“ auf. Sie lehnten Aggression ab, vonseiten der schwachen Massen wie vonseiten der starken, vernünftigen Mehrheit, und boten neue, aus ihrer Sicht gerechte Lebensprinzipien einer Gesellschaft an- Prinzipien der Koexistenz dieser zwei Gruppen.

Die Friedensstifter kommen in der Regel aus der Masse der „Zerstörer“ hervor, der Wahrheitsverfechter, des Prinzips „das Meine ist mein, das Deine- dein“. Denn sogar wenn sich die Schwachen auflehnen, und eine Revolution veranstalten, fallen sie anschließend in Gleichgültigkeit zurück und werden wieder schwach. Die Starken aber, während sie versuchen, Ordnung herzustellen und eine gewisse Entsprechung zwischen den zwei Gruppen einzurichten, sind immer aktiv. Allerdings resultieren alle ihre Handlungen im Bezug auf die schwache Mehrheit noch immer aus dem Bedürfnis nach dem Prinzip „das Deine ist dein, das Meine- mein“, das heißt, sie sind in einem starken egoistischen Willen begründet.

Die Starken und unternehmenslustigen sind immer bereit, für ihre Selbstbehauptung sogar ihr Leben zu riskieren, das eigene sowie das der ganzen Gesellschaft, wenn sich die Gesellschaft nicht mit ihrer Meinung einverstanden gibt. Ein glänzendes Beispiel dafür bieten die Politiker. In ihrem Streben nach Macht nehmen sie die Interessen der Gesellschaft überhaupt nicht in Kauf. Der Wunsch, einen hohen Posten zu erreichen, überwiegt in der Politik alle anderen Wünsche- denn sonst kann der Mensch einen solch hohen Posten nicht erreichen. Es ist daher natürlich, dass er nichts anderem Beachtung schenkt- er will die Macht an sich reißen. Er kann schöne Worte sprechen, aber es ist unmöglich, dass er in seinem Inneren etwas anderes berücksichtigt als seinen puren Machthunger.

Um einen solchen Menschen auszugleichen, bedarf es dann eines ganzen Parlaments, entsprechende Kommissionen usw. Die Macht darf nicht ungeteilt sein, denn um der Statusbewahrung willen ist sie bereit, alles zu opfern. Und das ist eine natürliche Bewegung, die aus einem starken Wunsch hervorgeht.

So geschieht es jedes Mal, wenn im Menschen ein starker Wunsch brennt. Dessen Verwirklichung zeigt dann, dass dieser Wunsch der Stärkste in ihm ist, weil er alle seine Handlungen lenkt. Folglich ist jede Kritik der Großen und Mächtigen dieser Welt dafür, dass sie zu allem bereit sind, nur um ihren egoistischen Wunsch nach Macht zu verwirklichen, vollkommen sinnlos. Denn wenn die von egoistischen Wünschen nach Macht, Berühmtheit und Reichtum beseelte Minderheit zur Realisation ihrer Ideen und Wünsche nicht der Mehrheit bedürfe, wäre sie überhaupt bereit, sie zu vernichten.

Die „Schöpfer“ aber, Befürworter des Mitgefühls und der Barmherzigkeit, für die das eigene Leben und das Leben der Gesellschaft an erster Stelle steht, sind nicht bereit, sich und die Gesellschaft einer Gefahr auszusetzen, um die Gesellschaft dazu zu zwingen, sich mit ihrer Sichtweise einverstanden zu geben. Also stellen sie immer die schwache Seite der Gesellschaft dar, weil sie als kleinmutig gelten. Selbstverständlich gewinnen immer die mutigen und risikofreudigen, und daher ist es natürlich, dass die „Friedensstifter“ aus der Menge der „Zerstörer“ hervorgingen, und nicht aus der Menge der „Schöpfer“.

Aus dem oben gesagten wird sichtbar, dass die Hoffnung auf Frieden, den mit einer solchen Ungeduld unsere gesamte Generation anstrebt, keinen Wert hat. Frieden in der ganzen Welt einzurichten, vermögen nur die „Friedensstifter“, weil sie aus dem menschlichen Material erschaffen wurden, das als „Zerstörer“ bezeichnet wird.

Die „Zerstörer“ sind aber die Verfechter der Wahrheit, das heißt, sie streben danach, als Grundlage des Friedens das Prinzip „Das Meine ist mein, das Deine- dein“ einzurichten. Denn dieses Prinzip gestattet es ihnen, ihre Besitztümer beizubehalten. Es ist natürlich, dass diese Menschen soweit gehen, dass sie um der Verteidigung ihrer Meinung willen bereit sind, sowohl das eigene Leben als auch das Leben der Gesellschaft als Ganzes in Gefahr zu bringen.

Das Wichtigste für sie ist die Verwirklichung ihres großen Wunsches. Daher sind sie bereit, das eigene Leben zu riskieren, ohne alle anderen Wünsche in Betracht zu ziehen. Diese Tatsache verleiht ihnen immer die Kraft, über demjenigen menschlichen Material zu siegen, welches die „Schöpfer“ darstellen- die Verfechter der Barmherzigkeit und des Mitgefühls. Die Abwesenheit eines solch starken Willens, Wunsches in den Letzteren wie desjenigen, über den die „Zerstörer“ verfügen, macht sie kleinmutig, bereit, zum Zweck der Aufrechterhaltung des Friedens den eigenen Besitz zum Wohle anderer zu teilen.

So stellt sich heraus, dass die Forderung nach Wahrheit und die Zerstörung der Welt in Wirklichkeit das Selbe sind. Folglich darf man keineswegs hoffen, dass die „Zerstörer“ Frieden herstellen. Es hat keinen Sinn, es von ihnen zu fordern, weil sie nicht fähig sind, auf die Interessen anderer Rücksicht zu nehmen, denn so ist die Stufe ihrer Entwicklung. Und daher hat die Welt keine Hoffnung auf Frieden- an ihrer Spitze werden immer die Menschen stehen, für die Macht, Ruhm wichtiger sind, als die Interessen der ganzen Menschheit.

Auch die Bedingungen der Friedensexistenz selbst lassen keine Hoffnung auf ihn. Sie können dem Individuum und der Gesellschaft kein glückliches Leben gewährleisten, in Übereinstimmung mit der Kategorie „Wahrheit“, wie es die „Friedensstifter“ wünschen. Es wird immer einen nicht zahlreichen, aber wichtigen Teil der Gesellschaft geben, der mit den ihm gebotenen Bedingungen nicht zufrieden sein wird. Und diese werden wiederum fertiges Material für neue Streitstifter liefern, und für neue Friedensstifter, deren Generationen sich bis in die Ewigkeit abwechseln werden.

Ein stärkerer Wille zu genießen wird immer diejenigen unterdrücken, bei denen dieser Wille schwächer ist. So ist das Gesetz der Natur. Es werden immer die Egoistischeren, die Stärkeren siegen. Daher besteht keine Hoffnung darauf, dass wir im Ergebnis irgendwelchen Fortschritts, auf natürlichem Wege zu einem schönen Machtwechsel gelangen.

Bei Wahlen werden niemals Menschen siegen, für die nicht das eigene egoistische Ziel, sondern das Wohl der Gesellschaft im Mittelpunkt stehen wird. Das ist aus der Natur des Egoismus selbst ersichtlich. Folglich besteht auch keine Hoffnung darauf, dass sich die Wendung zum Guten auf natürlichem Wege vollziehen kann.

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Frieden für eine bestimmte Gesellschaft und Frieden für die ganze Welt

Heute haben wir bereits eine solche Entwicklungsstufe erreicht, auf der wir die ganze Welt als ein Volk, eine Gesellschaft bezeichnen können. Jeder Mensch in der Welt sichert seine Existenz auf Kosten der ganzen Menschheit und ist dadurch verpflichtet, sich um das Wohl der ganzen Welt zu kümmern. So radieren sich Unterschiede zwischen den Begriffen Frieden in einer Gesellschaft und Frieden in der ganzen Welt aus.

Plötzlich waren Menschen in der ganzen Welt notgedrungen miteinander verbunden. Und diese Abhängigkeit wird jeden Tag immer offensichtlicher. Die Katastrophe in einer Region wirkt sich unmittelbar auf die entferntesten Länder aus. Wie schlecht die Beziehungen zwischen den Menschen auch sein mögen, zwingt sie die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit dazu, einen Kompromiss einzugehen, um sich selbst keinen Schaden zuzufügen. So zwingt uns die Natur durch die Methode der Leiden dazu, die Verbindung zwischen uns aufzudecken.

Die Abhängigkeit des Individuums von der Gesellschaft, wie eines kleinen Rads in einem Mechanismus, bindet das Leben und Wohlergehen des Individuums an das Wohl der Gesellschaft. Das eigene Wohl hängt vom gesellschaftlichen ab, wird von dem gesellschaftlichen bestimmt und wirkt darauf ein, weil sich die Einzelnen zur Gesellschaft aufsummieren. In Entsprechung damit, in dem Maße wie sich der Mensch den Sorgen um das eigene Wohl widmet, ist er unabdingbar der Gesellschaft unterworfen, von ihr abhängig.

Und je größer der Egoismus ist, desto größer ist die Abhängigkeit von einem noch größeren Kreis der Umgebung. Im Endeffekt nimmt dieser Kreis die Fläche der ganzen Welt ein. Der Egoismus verlangt eine immer größere Füllung, die eine einzelne Gesellschaft nicht mehr zu liefern im Stande ist. Folglich bedarf heute die ganze Welt aller ihrer Bewohner.

Dieser Umstand ist noch nicht vollkommen aufgedeckt. Wenn er aber für alle offensichtlich wird, wird das Wohl eines jeden Landes und eines jeden Volkes zur allgemeinen Sorge, wie schlecht die Beziehungen zwischen uns auch sein mögen. Und diese widersprüchlichen Beziehungen sind unumgänglich, wie sie zwischen den zwei Teilen der Gesellschaft- der starken Minderheit und der schwachen Mehrheit unumgänglich sind. Einander hassend, brauchen sie einander nichtsdestotrotz, und sind im Endeffekt dazu gezwungen, sich umeinander zu kümmern.

In den alten Zeiten wurde die Umgebung eines Menschen durch den Kreis seiner Familie bestimmt. Der Mensch hat Hilfe von niemand anderem gebraucht, als von den Mitgliedern seiner Familie, und musste von niemandem, außer von ihnen, abhängig sein. Der Wille, der Wunsch war so unterentwickelt, dass man ihn, sich nur im Kreise der eigenen Familie befindend, befriedigen konnte.

In der späteren Periode, als der egoistische Wille anwuchs, begannen die Familien, sich zu verbünden und zu verbinden. Es bildeten sich kleinere Ansiedlungen und Städte- so wurde der Mensch von seiner Stadt abhängig. Der Wille verlangte danach, dass ihn nicht nur die Familienmitglieder, sondern auch die restlichen Stadtbewohner bedienten. Das führte wiederum dazu, dass der Mensch auch begann, einer viel größeren Anzahl an Menschen zu geben. Das heißt, es entstand ein Verständnis der Abhängigkeit von anderen.

In der Folge, als sich Städte und Dörfer zu Ländern und Staaten vereinten, begannen alle Bewohner des Landes, das Wohl eines einzelnen Menschen zu gewährleisten. Dem immer weiter anwachsenden egoistischen Willen wurden neue Gebiete nötig, die Unterwerfung anderer Völker. Es wurden eine Armee, ein Staatsapparat usw. ins Leben gerufen. So schloss sich die Formierung des Staates ab.

Wie es aus der Geschichte sichtbar wird, hatten die Staaten bis hin zum Mittelalter keinen Bedarf aneinander. Jedes Land konnte die Wünsche seiner Bewohner vollkommen befriedigen. Im Mittelalter brach aber die Ära der großen Entdeckungen an. Der egoistische Wille wuchs, und forderte nach seiner Füllung. Das stimulierte die Besiedlung neuer, unbewohnter Länder, es begann eine intensive Entwicklung der Wirtschaft.

Zu unserer Zeit ließen Integration und Kooperation zwischen den Ländern nur politische Grenzen übrig, die wirtschaftlichen sind zerstört. Von der Börse in Tokio ist die ganze Welt abhängig. Alle sind von allen abhängig. Umwelt, weltweites Gesundheitssystem, diverse internationale Organisationen- wir können uns noch nicht einmal vorstellen, wie sehr alles voneinander abhängig ist.

Der riesige Egoismus eröffnet das allgemeine Kli. Wenn sich der Egoismus auf einer niedrigen Stufe befindet, eröffnet sich das allgemeine Kli Adam Rischon auf der Stufe von Nefesch. Das weitere Wachstum des Egoismus geschieht durch das Wachstum seiner Qualität. Die Anzahl der Seelen in der Welt bleibt die gleiche. Das Wachstum der Anzahl der Menschen ist in der Eröffnung des Egoismus in einer immer tieferen Qualität begründet.

Dieser verteilt sich auf eine immer größere Anzahl einzelner Seelen, weil es unmöglich ist, dass jede Seele für sich einen sowohl qualitativ als auch quantitativ solch riesigen Egoismus befriedigt. Und heute sehen wir, dass es immer mehr Menschen braucht, um diesen Egoismus zu verwirklichen. Im Vergleich zum Anfangsstadium, als der Egoismus nicht hoch, aber breit war, ist er heute sozusagen konzentriert, in die Höhe gestreckt.

So war der Mensch früher allseitig gebildet, Universalgenie. Philosoph, Mathematiker, Physiker, Chemiker- alles war in einem Menschen konzentriert, und zu unserer Zeit ist er- Spezialist eines engen Profils, und braucht zur Befriedigung seiner Bedürfnisse immer die Dienste anderer. Heute wird sein Wohlstand von allen Länder der Welt garantiert.

Daher ist es unmöglich, eine gute und glückliche Ordnung auf friedlichem Wege in einem Land einzurichten, bevor sie nicht in jedem Land der Welt erreicht ist, und umgekehrt. Diese Abhängigkeit von anderen bringt den Menschen dazu, sich noch unsicherer zu fühlen, und die Welt versenkt in Depression. Der Mensch versteht immer mehr, dass seine eigene Sicherheit, sein eigener Wohlstand von der Sicherheit und dem Wohlstand der ganzen Welt abhängig sind.

Das Bewusstsein dafür ist noch nicht in vollem Maße da. Es ist praktisch noch unbekannt, wie man denn das Individuum und die Welt vereinen kann. Und das kommt davon, dass entsprechend den Entwicklungsprozessen in der Natur die Handlung dem Bewusstsein für das Geschehene vorangeht. Und nur die Wirklichkeit wird alles beweisen, und die Menschheit nach vorn stoßen.

Die Zukunft ist vor uns verhüllt. Wir wissen nicht, wie wir im nächsten Moment handeln werden, wie die Gesellschaft sein wird, welche Veränderungen in der Welt geschehen werden. Wir sehen immer das Resultat der an uns vollzogenen Handlungen. Wir lenken diese Prozesse nicht. Solange wie wir von unserem eigenen Egoismus ausgehend handeln, der in uns von der Natur veranlagt wurde, können wir überhaupt keine Prozesse lenken.

Umgekehrt, wir sind es, die gelenkt werden, und zwar von dem in uns veranlagten Egoismus. Das heißt, der Schöpfer, der den Egoismus erschaffen hat und ihn nährt, diesen nach seiner Uhr, nach seiner Entwicklungsformel entwickelnd, im Endeffekt uns lenkt. Und wir sind wie Marionetten, die alles in die Tat umsetzen, und das- scheinbar am Prozess teilnehmend. In Wirklichkeit nehmen wir noch nicht einmal daran teil- wir führen nur jedes Mal die Befehle des Egoismus aus, der in uns erwacht.

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Widersprüche, die in der Praxis zwischen den vier Kategorien existieren

Der Grund für Unterschiede zwischen den Menschen sind ihre Eigenschaften, die sich in jedem Menschen auf eine besondere Weise vereinen. Aber auch die vier Kategorien: Barmherzigkeit und Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden, die in der Natur der Menschen entsprechend ihrer Entwicklung und Erziehung verteilt sind, stehen im Widerspruch zueinander. Alle zusammen bilden sie ein Kli. Weil wir uns aber alle im unberichtigten Zustand befindet, sind sie in uns geteilt und scheinbar nicht durch ein gemeinsames Streben vereint, die gemeinsame Absicht zum Schöpfer. Jede Kategorie „zieht“ auf ihre Seite.

Die Kategorie der Barmherzigkeit zum Beispiel unterdrückt in abstrakter Form alle anderen Kategorien. Das heißt, dass in Übereinstimmung mit dem Gesetz der Barmherzigkeit es einfach keinen Platz für andere Kategorien in unserer Welt gäbe.

Die Barmherzigkeit stellt die Bedingung „das Meine ist dein und das Deine- dein“ dar. Und wenn sich die ganze Menschheit in Entsprechung mit dieser Kategorie benehmen würde, würde die Kategorie der Wahrheit verschwinden. Denn Wahrheit und Lüge sind voneinander abhängig, und wenn jeder von seiner Natur aus bereit wäre, alles, was er besitzt, seinem Nächsten zu geben und nichts von ihm zu empfangen, würde der Faktor verschwinden, der ihn dazu bringt, seinen Freund anzulügen.

Mehr als das, auch die anderen Kategorien würden verschwinden, die eigentlich nur dafür existieren, die Wahrheit wegen der ihr eigenen Schwäche zu unterstützen.

Seinerseits tritt das Prinzip der Wahrheit „das Meine ist mein und das Deine- dein“ auch in Wiederspruch mit der Kategorie der Barmherzigkeit. Denn das Prinzip, zu arbeiten, sich zu bemühen, und dem Nächsten zu helfen, ist aus Sichtweise der Wahrheit nicht richtig, weil es den Menschen verdirbt, indem es ihn daran gewöhnt, den Hilfeleistenden auszunutzen. Systeme der sozialen Hilfe verderben die Menschen vielseitig, sie kreieren Individuen, die auf Kosten anderer leben, helfen ihnen, sich von der Ausführung ihrer Pflichten vor der Gesellschaft zu befreien.

Außerdem behauptet die Wahrheit, dass jeder dazu verpflichtet ist, Ersparnisse zu haben, um seinem Nächsten in harten Zeiten nicht zur Bürde zu werden. Derjenige andererseits, der seinen Besitz unter anderen verteilt, tritt als Lügner gegenüber seiner Verwandtschaft und den Erben auf, wenn er ihnen nichts hinterlässt, weil sie nach dem Prinzip der Wahrheit eine Priorität gegenüber den anderen genießen.

Die Wahrheit ist eine sehr scharfe, genaue und notwendige Kategorie, sie korreliert mit dem Egoismus des Menschen, mit seinen Anstrengungen. Alle anderen Kategorien korrelieren nicht direkt mit dem Egoismus, weil sie in Wirklichkeit ungerecht sind. Dem Prinzip der Wahrheit entsprechend handelt derjenige richtig, der seinem natürlichen Wunsch entsprechend handelt, der Natur entsprechend. Er irrt sich nicht, wie sich Tiere nicht irren, die ihren Instinkten entsprechend handeln.

Der Mensch kann aber nicht die Kategorie der Wahrheit verwirklichen, weil es in einer Absolutform zur Vernichtung der Menschheit führen würde. So treten in ihm andere Kategorien hervor, die in Widerspruch miteinander treten.

Der Frieden widerspricht der Gerechtigkeit, weil die Koexistenz einer unternehmensfreudigen, schwachen Minderheit und einer schwachen, faulen Mehrheit es der Ersteren erlaubt, sich des eigenen Verstandes bedienend immer reicher zu werden, und die Letzteren- zu verarmen. Wenn man aber, nach dem Prinzip der Gerechtigkeit, die Wertgüter den Faulen und Unpraktischen überlässt, werden sich die Starken und Aktiven nicht damit einverstanden geben, und das wird zur Störung des Friedens führen.

All das verwirrt den Menschen, und er weiß nicht, wie er mit diesen Kategorien umzugehen hat. So ist der Mensch absichtlich in diese Schranken gewiesen worden, damit er gezwungen wird, die Nutzung des eigenen Egoismus einzuschränken. Das Erziehungssystem und all die anderen unterstützenden Systeme, die wir um uns bauen, all das ist nur dazu notwendig, um die fehlende Möglichkeit zu kompensieren, mit dem Egoismus tatsächlich zu arbeiten.

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Wirkung der Eigenschaft der Einzigartigkeit im Egoismus -
Zerstörung und Vernichtung

Das Hindernis auf dem Weg der richtigen Arbeit mit den oben benannten Kategorien, der Grund für die ganze Vielfalt an Verwirrungen und Vermischungen, die in uns herrschen, ist nichts anderes, als die Eigenschaft der „Einzigkeit“, die in jedem von uns in größerem oder kleinerem Maße vorhanden ist. Jeder Mensch empfindet sich als einzig, einzigartig, und das bedingt den Charakter der Benutzung dieser Kategorien.

In der Eigenschaft der Einzigkeit selbst ist ein hoher Sinn verankert, weil sie vom Schöpfer ausgeht- dem Einzigen und der Wurzel alles Seienden. Das Problem besteht darin, dass sich diese Eigenschaft der Einzigartigkeit mit dem Egoismus verbindet. Dann wird ihre Wirkung so zerstörerisch, dass sie zur Quelle allen Unglücks dieser Welt wird, des vergangenen wie der zukünftigen. Wenn sie sich aber mit der Richtung „von sich weg“ verbindet, mit dem Altruismus, wird sie zur größten Eigenschaft.

Jeder Mensch empfindet sich als einzig, weil das Licht, das vom Schöpfer ausgeht, das Kli erschaffen hat, und es keinen einzigen Menschen in der Welt gibt, der diese Eigenschaft nicht hätte. Und der ganze Unterschied zwischen den Menschen wird nur durch die Wege der Verwirklichung der Individualität bestimmt, die von jedem gefühlt wird. Unabhängig von der Komposition, vom Set der Wünsche, empfindet sich der Mensch als den einzigen, der diese Wünsche empfindet.

Gleichzeitig damit existiert auch etwas Gemeinsames, das alle Geschöpfe der Welt verbindet- jeder strebt danach, alle Anderen zu eigenem Vorteil auszunutzen. Neben der Tatsache, dass der Mensch bereit ist, sich jeglicher Kategorien zur Füllung des eigenen egoistischen Willens zu bedienen, spricht in ihm seine Empfindung des Nächsten, die sich darin äußert, dass zum Erreichen seines Ziels der Mensch innerlich bereit ist, alle auszunutzen.

Auf der tierischen Stufe existiert diese Eigenschaft nicht. Das Streben danach, die Anderen zu eigenem Gewinn auszunutzen, erwacht nur auf der menschlichen Stufe. Der Grund dafür liegt in der Anwesenheit der, als Folge des Zerbrechens der allgemeinen Seele entstandenen, Empfindung des Nächsten.

Den Nächsten ausnutzend, wendet der Mensch alle zu seiner Verfügung stehenden Mittel an, und zieht überhaupt nicht die Tatsache in Betracht, dass er sein Wohl oft auf der Zerstörung desjenigen seines Nächsten aufbaut. Derjenige, der den anderen hinterher steigen will, macht es auf Kosten ihrer Erniedrigung. Und es ist vollkommen unwichtig, welche Ausreden er für sich dabei ausdenkt, weil es nämlich der Wille ist, der die Gedanken leitet, und nicht umgekehrt. Der Wille, der Wunsch bestimmt alle Handlungen des Menschen, und der Verstand denkt sich anschließend eine Legitimation für das Geschehene aus.

Und je größer, je außerordentlicher der Mensch, desto größer und schärfer empfindet er seine Einzigkeit. Und in umso größerem Maße strebt er danach, sich alles zu unterwerfen und für sich auszunutzen. Die Eigenschaft der Einzigkeit, die im Menschen existiert, neben den Eigenschaften von Gerechtigkeit, Wahrheit, Frieden und Barmherzigkeit, zwingt ihn dazu, alles zu benutzen, was zu seiner Verfügung steht, und zwar nur zu seinem Wohl und zum Schaden für die anderen.

Die eigene Stufe misst der Mensch im Bezug auf die Anderen, im Vergleich zu ihnen. Und je größer der Unterschied zwischen ihm und den Stufen der Nächsten, desto größer der Genuss, die Füllung, die er empfindet. Auf diese Weise ist die Füllung des Menschen nicht absolut, sondern relativ- im Vergleich zu den Anderen. Daher führt die Eigenschaft der Einzigkeit zur absoluten Konfrontation zwischen den Menschen.

Doch diese Eigenschaft der Einzigkeit ist das Einzige, was direkt vom Schöpfer zu uns ausgeht. Alle anderen Kategorien des Willens bildet das Licht in uns. Das Licht ist primär, das Kli- sekundär. Die Eigenschaft der Einzigkeit geht aber direkt vom Schöpfer aus, und nicht über den Bau des Kli durch das Licht. Sie ist sozusagen eine Kopie des Schöpfers. Er ist einzig- und ich bin einzig.

Aus eben diesem Grunde kann der Mensch diese auf direktem Wege vom Schöpfer empfangene Eigenschaft richtig realisieren- so, wie sie in ihm existiert. Denn ungeachtet der Tatsache, dass sie im Menschen in entgegengesetztem Zustand existiert, weil sie sich im Egoismus abdruckt, ist sie dennoch Abdruck der Eigenschaft des Schöpfers.

Daher, wenn der Mensch seine altruistische Absicht benutzt, das heißt, seinen Egoismus neutralisiert, wird diese Eigenschaft der Einzigkeit ihn sofort dem Schöpfer ähnlich machen. Denn diese Eigenschaft verwirklicht sich in einer dem Schöpfer entgegengesetzten Form nur aus dem einen Grund, dass deren Träger der Egoismus ist. Wenn sich aber der Egoismus als Grundlage, auf der sie abgedruckt ist, neutralisiert oder sich sogar umdreht, die altruistische Absicht erlangt, wird diese Eigenschaft im Menschen sofort ein Objekt des Schöpfers erschaffen. Aus diesem Grunde befindet sie sich auch in uns.

Der Mensch ist nur dazu erschaffen, sich mit der spirituellen Welt, dem Schöpfer, zu füllen. Die Füllungen dieser Welt können nicht und, dem Schöpfungsziel entsprechend, müssen den Menschen nicht glücklich machen. Die Methodik der Kabbala bietet es dem Menschen an, in die nächste Erfüllung, in den nächsten Willen überzugehen. Um sie aber benutzen zu können, muss der Mensch eine bestimmte Stufe der Entwicklung der Wünsche erreichen.

In der Regel erreichen diese Stufe die Zerstörer, das heißt, diejenigen, in denen sich der Egoismus bis zu riesigen Ausmaßen entwickelt hat, die nach der Formel leben „das Meine ist mein, und ich will nichts anderes“. Die Eigenschaft der Individualität zeigt sich in diesen Menschen so stark, dass sie sagen: „Ich und der Schöpfer“, oder „Ich statt des Schöpfers“. Eben die Eigenschaft der Einzigkeit ist das Mittel der Entwicklung eines Individuums und der Gesellschaft. Aus einem kleinen Egoismus, von seiner alltäglichen Stufe, führt sie den Menschen auf die Stufe des Willens dazu, die Quelle alles Seinenden zu erkennen.

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Die Benutzung der Eigenschaft der Einzigkeit
als Mittel der Entwicklung eines Individuums und der Gesellschaft

Die Empfindung der Einzigkeit geht individuell vom Schöpfer als des Einzigen an den Menschen aus, und erscheint in ihm also als eine persönliche Eigenschaft des Schöpfers. Jedoch, im Gegensatz zum Schöpfer, bei dem dies eine Eigenschaft des altruistischen Willens ist, ist die Eigenschaft der Individualität im Menschen als eine egoistische abgedruckt. Und daher wirkt sie sich im Menschen zum Schaden aus- dem entgegengesetzt, wie sie im Schöpfer wirkt, dem entgegengesetzt, wie sie in korrigierten Seelen wirkt, dem entgegengesetzt, wie sie im Menschen wirken soll.

Wie ist aber der Mechanismus deren Wirkens, und auf welche Weise kann man diese Eigenschaft so benutzen, um das Individuum in Harmonie mit der Gesellschaft zu entwickeln, und beide zu dem richtigen, zum End- Zustand zu führen?

Um diese Fragen zu beantworten, muss man die folgenden Umstände klarstellen:

· Was sind die Bedingungen, die im Endeffekt mit dem Anbruch des Friedens in der ganzen Welt durch die Menschheit angenommen werden?

· Worin besteht die positive Kraft dieser Bedingungen, die dem Individuum und der Gesellschaft ein glückliches Leben garantiert?

· Was stellt die Bereitschaft der Menschheit dar, es im Endeffekt zu wünschen, die Ausführung dieser besonderen Bedingungen auf sich zu nehmen?

Die Bedingungen eines korrigierten Zustandes werden zwangsläufig in der Gesellschaft verwirklicht, weil sie bereits heute existieren, und nur noch nicht von uns absorbiert sind. Die Aufgabe besteht in ihrer baldigen, schnellen Annahme, weil die Nichtübereinstimmung mit ihnen nur zu zusätzlichen Leiden führt. Diese Bedingungen kann der Mensch aber nur in Übereinstimmung mit dem eigenen Wunsch annehmen, und dazu muss er ihre positive Seite sehen.

Woher kann aber dieser Wunsch kommen? Woher kann der Mensch noch Kräfte nehmen, Verständnis, Bewusstsein dessen, dass es ihm notwendig ist, einen solchen Zustand zu erreichen, wenn sich die Eigenschaft seiner Individualität, seiner Einzigkeit nur dem Geben widmen wird, wie im Schöpfer?

In unserer Welt kann man den Menschen durch Angst oder Belohnung zu irgendwelchen Handlungen zwingen, aber in der spirituellen Welt ist dies nicht möglich. In der spirituellen Welt gibt es keinen Zwang. Angst und Belohnung müssen sich innerhalb der Willensformierung befinden. Und wenn der Wille richtig geformt ist, zwingt er zu einer Handlung, und nicht umgekehrt. Daher ist es notwendig zu wissen, wie so ein Zustand der Bereitschaft zur Erfüllung dieser besonderen Bedingungen aussieht.

Betrachten wir zunächst, was diese Eigenschaft der Einzigkeit im Menschen ist, die ihn dazu bringt, alle und alles zu eigenem Vorteil auszunutzen. Ihre Wurzel geht unmittelbar aus dem Schöpfer hervor und zieht sich hin zu den Menschen, die deren Zweige sind.

Und wenn die Menschen sie auf die gleiche Weise benutzen wie der Schöpfer- mit der Absicht zu geben, wird sogar das schwache Festhalten an ihr- weil es eben die Eigenschaft des Schöpfers ist- es erlauben, sich Ihm in allem anzugleichen.

In der Realität offenbart sich aber dieses Gefühl im Menschen in einer solch verfälschten Form, dass es zur Grundlage allen Schadens und aller Zerstörung in der Welt wird. Daher ist die Frage gerechtfertigt, wie eine Quelle, die alles Lebendige erschafft, sich fortsetzend, sich in eine Quelle aller Zerstörungen verwandelt?

Die Eigenschaft der Einzigkeit hat zwei Aspekte. Wenn man sie aus der Sicht des Schöpfers betrachtet, das heißt, unter dem Gesichtwinkel des Erreichens der Ähnlichkeit mit seiner Einzigkeit, bringt sie nur dazu, „dem Nächsten zu geben“, weil so die Eigenschaft des Schöpfers ist. Der Schöpfer hat keine Eigenschaft des Empfangens, weil er an nichts Mangel verspürt, und daher nicht des Empfangens von irgendetwas von Seinen Geschöpfen bedarf. Daher muss sich die Einzigkeit im Menschen, die eine Fortsetzung der Eigenschaft des Schöpfers ist, sich im Menschen in der Form des „Gebens an den Nächsten“ verwirklichen- altruistisch, und nicht egoistisch, im „Empfangen für sich“.

Keiner kann den Menschen in dem ersetzen, was er allen anderen Seelen, ausgehend von den Eigenschaften seiner Seele zu geben vermag. Darin besteht seine Einzigkeit und Unwiederholbarkeit. Dazu kommen muss der Mensch im Ergebnis seiner eigenen freien Entwicklung. Daher können alle Versuche der entwickelten Völker, ihre Kultur in den angeblich primitiven Völkern einzupflanzen, nichts außer Schaden bringen. Der Mensch muss sich selbst bis zu einem solchen Zustand entwickeln, wenn er beginnen wird, seinem Nächsten zu geben, und nur in diesem Zustand existieren wird, entsprechend den Eigenschaften seiner Seele, seinen inneren Bedürfnissen.

Die Form sowohl des Empfangens als auch des Gebens muss dem Menschen freigestellt werden. Sich dann nach dem eigenen freien Wunsch verbindend, bilden wir ein einziges, einheitliches Kli der Lichtfüllung. Und in dem Maße wie sich der Mensch nicht in das GesamtKli einschließt, wird er dem Kli Schaden zugefügt. Daher ist der Wert eines jeden Menschen so hoch. Ohne eines einzigen Menschen in dieser Welt kann die Endkorrektur nicht erreicht werden.

Dabei hat es keine Bedeutung, ob dieser Mensch groß oder klein ist. Der Unterschied zwischen den Menschen äußert sich nur in dem Weg, er besteht darin, dass der Eine- der Führende, und der andere- der Geführte ist. Im Endzustand sind aber alle gleich. Nachdem der Endzustand erreicht ist, gibt es keine Unterschiede zwischen den Seelen. Der Unterschied besteht nur darin, dass jeder den anderen etwas eigenes, individuelles gibt, aber dabei bedürfen alle aller. So wie sich diese Individualität vonseiten des Schöpfers äußert, so muss sie sich auch in uns äußern.

In der egoistischen Natur ist das Erreichen der Gleichheit unmöglich. Und sogar wenn der Mensch sich vor den Anderen erniedrigt, macht er das aus einer egoistischen Berechnung- wenn er seine Individualität unterdrückt, bekommt er mehr. In diesem Fall hilft ihm sein Gefühl der Individualität nur. So werden in einer fanatisch gestimmten Gesellschaft Selbsterniedrigung, Persönlichkeitsnivellierung, Unterwerfung zugunsten der Mehrheit als Verdienste hochgepriesen. Derjenige, der sich mehr als die anderen erniedrigt, eliminiert seine Einzigkeit eigentlich nicht, sondern umgekehrt, er äußert sie mehr- er hatte mehr Erfolg als die anderen. Dabei bekommt er riesige Kräfte, weil er tatsächlich eine große Anstrengung unternimmt.

So ist die praktische Wirkung dieser Eigenschaft im Menschen gegensätzlich zur Handlung im Spirituellen. Sie wirkt nur als Empfangen für sich, Egoismus, das heißt, als der Wunsch, der Reichste und Berühmteste zu sein, der Einzige in der Welt.

Diese zwei Aspekte der Einzigkeit- deren Aufkommen im Altruismus sowie im Egoismus- sind zueinander polar gegensätzlich. Es spielt keine Rolle, dass diese Eigenschaft der Einzigkeit an den Menschen vom Schöpfer ausgeht- sie wirkt in ihm auf eine vollkommen gegensätzliche Weise. Im Schöpfer erzeugt diese Eigenschaft der Individualität, der Einzigkeit, das Höchste Licht, die Erschaffung, Füllung und das Heranführen der Menschheit an den besten Zustand, das heißt, zum vollkommenen Altruismus. Der Mensch nutzt aber diese Eigenschaft der Einzigkeit mit der gegensätzlichen Absicht- des Empfangens für sich.

Die Einzigkeit wird in uns niemals in Form des Gebens wirken, auf altruistische Art. Es existieren Menschen, in denen die Einzigkeit in Form des Gebens an den Nächsten wirkt. Sie geben ihre Vermögen, ihre Errungenschaften usw. zum Wohle der Gesellschaft ab. Das sind aber lediglich zwei Seiten einer Medaille, und sie sprechen nur von dem Anfangs- und dem Endpunkt der Entwicklung eines Geschöpfes auf seinem Weg zur Vollkommenheit.

Mit welchen Eigenschaften und Wünschen der Mensch auch arbeiten mag, befinden sie sich alle unter dem Einfluss der Einzigkeit. Sie dominiert alles andere im Menschen und bringt ihn dazu, zu wachsen. Der Unterschied zwischen uns und der tierischen, pflanzlichen und leblosen Welt besteht eben in der Anwesenheit dieser Eigenschaft. Der Mensch wächst und wird zum Menschen (erhebt sich auf die Stufe „Mensch“) nur in dem Maße wie er seine Einzigkeit empfindet.

Beginnend mit dem Stadium, das der Entstehung vorangeht, erklimmt er allmählich die Stufen der Entwicklung, bis er seine höchste Bestimmung erreicht- die ursprünglich prädestinierte Perfektion. Und in diesem Zustand verbleibt er für die Ewigkeit.

Der erste Punkt in diesem Prozess ist der Beginn der Entwicklung, die niedrigste Stufe, die der Nichtexistenz nahe ist. Sie entspricht der egoistischen Wirkung der Eigenschaft der Einzigkeit, das heißt, ihrer Kehrseite. Der zweite Punkt ist der Endzustand, der dem altruistischen Aspekt der Eigenschaft der Einzigkeit entspricht.

Dabei bleibt die Eigenschaft selbst unverändert, es verändert sich nur ihre äußere Form- von der unkorrigierten (weil mit dem Egoismus verbunden) zur vollkommenen. In dem Maße wie sich der sie füllende Egoismus berichtigt, verwirklicht sich die Eigenschaft der Einzigkeit in einer immer richtigeren Weise, bis sie die gleiche Eigenschaft, die gleiche Stärke, die gleiche Erscheinung wie im Schöpfer erreicht. Und dieser Prozess vollzieht sich in jedem Menschen.

Wenn sich der Mensch bereits über der niedrigsten Stufe erhoben hat, und sich der altruistischen Wirkung der Eigenschaft der Einzigkeit bedeutend genährt hat, beginnt er, seine Einzigkeit in Form des „Gebens an den Nächsten“ zu benutzen. Weil sich aber die Menschheit noch in der Mitte ihres Entwicklungsweges befindet, ist die Anzahl solcher Menschen gering.

In jedem Menschen ist die Empfindung der Einzigkeit vorhanden, aber in der Regel kultiviert er diese Eigenschaft nicht in sich, er wünscht nicht, dass sie in ihm wächst. Nur unter dem zwingenden Druck der Gesellschaft, der Umgebung, die ihm ein Beispiel liefert, was für ein Individualist der Mensch sein soll, entwickelt sich der Mensch. Anders gesprochen entwickelt er sich im Maße seines Bedarfs an Individualität, in dem Maße wie die Eigenschaft, die Empfindung der Einzigkeit ihn zur Notwendigkeit anregt, anstoßt, wirklich einzig zu werden. Daher kommen zum Studium der Kabbala scharf ausgeprägte Individualisten.

Nachdem die Menschheit den Höchstpunkt der Leiter erreicht haben wird, wird sie ihre Einzigkeit nur in Form des Gebens an den Nächsten benutzen, und niemals zum Zweck des Empfangens für sich.

Das Erklimmen der spirituellen Leiter besteht darin, die Anregung, den inneren Druck der Eigenschaft der Einzigkeit maximal in jedem von uns zu nutzen. Die Erhebung besteht aber nicht darin, sich egoistisch zu erheben und auf Kosten anderer zu füllen, sondern darin, durch Benutzung eigener individualistischer Eigenschaften zur Ähnlichkeit mit dem Schöpfer zu gelangen.

In diesem Fall beginnt die Eigenschaft der Einzigkeit, auf eine solche Weise zu funktionieren, dass der Mensch durch sie den Schöpfer verspürt. Außer der Eigenschaft der Einzigkeit ist alles, was sich im Menschen befindet, - sein egoistischer, unveränderlicher Baustoff. Was sich verändert, ist nur die Benutzung der Eigenschaft der Einzigkeit- von der Absicht „für sich“ zur Absicht „für den Schöpfer“.

Wenn das geschieht, wächst die Eigenschaft der Einzigkeit, die der Schöpfer an den Menschen übergegeben hat, in ihm bis zur Stufe der Angleichung an den Schöpfer an. Denn die Charakteristik des Schöpfers ist es, dass er einzig und gebend ist. Wenn also der Mensch diese Eigenschaft der Einzigkeit in sich richtig, auf das Geben, altruistisch ausrichtet, wird er ebenfalls zum Einzigen und Gebenden. So ist der Mechanismus den Entstehung der Ähnlichkeit.

Einzigkeit und Egoismus sind keine gegensätzlichen Dinge. Die Empfindung der Notwendigkeit, die eigene Einzigkeit zu realisieren, ist der stärkste natürliche Antrieb im Menschen. Diese Kategorie zwingt den Menschen, einzig zu sein. Er verwirklicht das entweder egoistisch, oder altruistisch- darin besteht seine gesamte Aktivität.

Manchmal bringt das Bedürfnis der Verwirklichung dieser Eigenschaft den Menschen sogar dazu, gegen die Gesellschaft zu handeln und Verbrechen zu begehen. Der innigste Wunsch des Menschen ist die Erreichung, entweder in negativer, oder in positiver Form, der Stufe des Schöpfers.

Die Individualität, die sich im Egoismus verbirgt, äußert sich im Menschen in einer Form, die dem Schöpfer gegensätzlich ist, aber zur gleichen Zeit ist sie diejenige Kraft, die im Maße der Individualität eines Menschen ihn dazu zwingt, Schöpferähnlich zu werden. Im höchsten Punkt der Individualitätsäußerung ist die Realisation des egoistischen Willens gleich der Realisation des Willens des Schöpfers.

An diesem Punkt erlangt der Mensch das gesamte Kli, einen riesigen Willen, und richtet ihn auf die Erreichung der Ähnlichkeit mit dem Schöpfer aus. Die Eigenschaft der Einzigkeit verändert sich dabei nicht, sie ist in beiden Fällen gleich. Der Unterschied besteht darin, welche Grundlage sie hat- entweder den Egoismus, oder den Schirm, die Kraft des Widerstands dem Egoismus.

Unsere ganze Erziehung muss nur auf die richtige Entwicklung der Einzigkeit im Menschen ausgerichtet sein. Es ist notwendig, dem Menschen zu zeigen, worin er der Einzige in der Welt ist. Denn sich einzig, besonders zu fühlen, ist das Einzige, was der Mensch braucht. Dieses Gefühl ist der Beweggrund aller Handlungen der Menschen.

Dies ist die Erscheinung des inneren „Ich“, das vom Schöpfer ausgeht, aus dem Punkt unserer Existenz. Eben dieser Punkt ist das „aus dem Nichts Erschaffene“, in dem sich diese Eigenschaft der Einzigkeit offenbart. Daher muss man nur diesen Punkt entwickeln, um im Endeffekt die Richtung der Verwirklichung der Eigenschaft der Einzigkeit von der egoistischen in die altruistische umzuwandeln.

Dabei hört der Mensch auf, in der Eigenschaft des Einzigen sich selbst zu bedienen, und beginnt, in der Eigenschaft des Einzigen den Schöpfer zu bedienen. Das bedeutet, dass er dem Schöpfer gibt, und sich seine Einzigkeit darin äußert, dass kein anderer das machen kann, was er tut. Und er kann alles tun, alles vollbringen, und dem Schöpfer gleich werden, die Wirklichkeit maximal realisieren.

Die Bewegung des Menschen, wenn sie richtig vollzogen wird, besteht nur in einem- in der Angleichung an den Schöpfer, das heißt, in der richtigen Bewertung dessen, worin tatsächlich sein Wachstum besteht. Daher ist es manchmal vorzuziehen, keine Tätigkeiten zu unternehmen, als viele, aber falsche, die sich im Endeffekt als unnötig erweisen. Es ist zuvor notwendig, das Ziel zu bestimmen, eine Analyse des Zustands, der Kräfte und Möglichkeiten zu unternehmen, und erst dann kann man eine Entscheidung über die Art der Tätigkeit treffen.

Im Menschen existiert ein egoistischer Wille, der wächst, sich entwickelt und seiner Größe nach einen solchen Zustand erreichen soll, in dem er mit seiner Kapazität dazu fähig wird, das gleiche Geben zu generieren wie das der Schöpfers. Und es existiert die Absicht, die der Mensch seiner Handlung beifügt. Sie kann egoistisch sein, für sich, oder altruistisch, um des Gebens an den Schöpfer willen.

Man muss also von allen Tätigkeiten, die dem Menschen zur Verfügung stehen, nur die Aktivität der Absichtskorrektion vollziehen, und dabei nur die Eigenschaft der Einzigkeit realisieren. Die Bewegkraft in diesem Prozess ist der Egoismus des Menschen, beziehungsweise der vom Schöpfer ausgehende Punkt, diejenige Eigenschaft, die sich von ihm auf den Menschen überträgt- die der Einzigkeit.

In der Sprache der Kabbala kann man diesen Vorgang wie folgt beschreiben.

Die Eigenschaft der Einzigkeit ist die Eigenschaft der Bina, die Empfindung des Schöpfers. Im ersten Stadium der Lichtverbreitung (bechina alef) hat die Malchut den Schöpfer verspürt und sich gewünscht, Ihm gleich zu sein, weil er- der Höchste, Einzige ist. Dieses Gefühl hat sich in der Malchut in Form des Willens zur Ähnlichkeit geäußert- so entstand das zweite Stadium (bechina bet). In der Malchut hat sich aber Bechina bet anders geäußert- im Willen, diese Einzigkeit zu genießen. Deswegen stellt die Malchut das vierte Stadium dar (bechina dalet).

Der Schöpfer hat die Bechina dalet nicht erschaffen, er erschuf lediglich die Bechina alef, das erste Stadium. Das vierte Stadium entstand als Folge dessen, dass das erste Stadium begonnen hat, den Schöpfer zu spüren. Und der Unterschied zwischen dem ersten und dem vierten Stadium des Willens zu genießen besteht im Aufkommen der Empfindung der Größe des Schöpfers, der Tatsache, dass er besonders, einzig und eins ist.

Der Wille, auf egoistische Weise den Genuss vom Schöpfer zu erhalten, heißt Klipa. Sie will nicht einfach für sich empfangen, sondern sie will eben vom Schöpfer, dass Er sie füllt. In unserer Welt gibt es einen solchen Willen nicht. Wir empfangen zwar „für sich“, aber befinden uns unter dem Niveau der richtigen Lichter. In dieser Welt gibt es nur ein kleines, lebensunterhaltendes Leuchten- „Ner dakik“.

Die egoistische Absicht meint den Erhalt der Füllung vom Schöpfer. Dies ist auch die Eigenschaft der Einzigkeit, die in negativer Form auf dem egoistischen Wunsch zu genießen existiert. Wenn der Mensch sie in dieser Form erhält, muss er sie in die altruistische verwandeln. Die Individualität des Menschen bleibt aber beibehalten. In dem Maße wie der Mensch zuvor gewünscht hat, dass der Schöpfer für ihn arbeitet, so will er nach der Korrektur persönlich, niemandem darin Vortritt lassend, dem Schöpfer dienen, weil er von der Liebe zu Ihm geführt wird.

So will die Mutter, obwohl es Babysitter gibt, die auf das Kind Acht geben, selbst etwas für ihr Kind tun. Dadurch verwirklicht sie ihre Individualität dem Kind gegenüber. Das Gefühl der Einzigkeit zwingt sie, sich im altruistischen Geben zu verwirklichen.

Im Egoismus kann der Mensch, wenn er empfängt, dieses Gefühl der Einzigkeit nicht realisieren, weil es zum Schluss zu keinem lebensfähigen Zustand kommt. Bei der Erfüllung des Wunsches in egoistischer Form entsteht sofort ein neuer Wille. Und wie groß die vorhergehende Errungenschaft auch sein mag, hört der Mensch auf, in ihr eine Äußerung der Individualität, der Einzigkeit zu sehen.

Derjenige, der gestern eine Million verdient hat, will heute zwei verdienen. Im Egoismus treibt das Gefühl der Einzigkeit den Menschen dazu an, weiter und weiter zu gehen, mehr und mehr zu wollen, ohne jemals dessen Realisation zu erreichen. So geht es immer weiter, bis der Mensch zu den Fragen gelangt: „Bin ich denn besonders? Wer bin ich? Wem gebe ich?“ Dann wird er bereit, damit zu beginnen, die eigene Eigenschaft der Individualität mithilfe der kabbalistischen Methodik zu realisieren.

Dann stimmt seine Einzigkeit mit der des Schöpfers überein, der Mensch wird Schöpferähnlich. Man darf es aber nicht mit dem egoistischen Geben, mit dem Geben um des Genusses willen verwechseln. Indem der Mensch gibt, erreicht er keine egoistische Füllung seiner Kelim. Seine Kelim, die er zu füllen wünscht, die er verspüren will, befinden sich im Schöpfer. Und so folgt nach der Frage „Wer bin ich?“ die Frage „Wen fülle ich?“.

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Die Lebensbedingungen der korrigierten Generation

Der Mensch bewertet sein Leben anhand seiner eigener Begriffe. Diese Bewertung ist sehr subjektiv und so begrenzt, dass sogar sich in unserer Welt befindend, praktisch in einer Umgebung, in einer Zeitperiode, der Mensch nicht in der Lage ist, Kriterien der im Bezug auf ihn optimalen Lebensbedingungen zu bestimmen. Dieser Zustand verdeutlicht sich noch, wenn im Menschen allmählich, oder plötzlich, in einem Moment, unter Einfluss starker äußerer Einwirkungen, zum Beispiel eines Krieges, eine komplette Umschätzung der Werte geschieht. All diese Veränderungen vollziehen sich aber in den Rahmen des gewöhnlichen Lebens dieser Welt.

Alles verändert sich aber auf eine kardinale und unvorstellbare Art und Weise, wenn der Mensch beginnt, den Wert zu verspüren, der sich außerhalb unserer Welt befindet, über ihr- die Verbindung zum Schöpfer, der Kontakt mit ihm. Das wird zum höchsten Wert, und der Mensch beginnt, alle anderen Werte in Verhältnis zu diesem wahrzunehmen. Die Welt wird dann zu einem ganz anderen Bild.

Der Mensch baut sein Weltbild aus den Vektoren seiner Beziehung zu jeder Erscheinung auf, von der Eigenschaft, Wirkung, Qualität ausgehend, die er verspürt. Ohne über die Möglichkeit zu verfügen, etwas objektiv zu verspüren, verspürt er seine eigene Beziehung zum Geschehenden. Aus eben diesen Vektoren seines Verhältnisses zur Wirklichkeit erbaut sich sein Weltbild. An den Enden dieser Vektoren befindet sich der Bildschirm, von dem er gefühlsmäßig das Weltbild im Bezug auf sich abliest, entsprechend seinem Bezug zu all dem, was ihn angeblich umgibt.

Daher wird sich das Weltbild derer, die in der korrigierten Generation leben werden, grundlegend von dem unseren unterscheiden. Es wird ein kompletter Umsturz geschehen- die Bewertung jeglicher Taten, Wünsche, Gedanken des Menschen wird vollkommen anders sein. Es werden sich die Basiskategorien der Bewertung verändern- der Begriff des Eigennutzes wird durch den des Allgemeinwohls ersetzt. Der Mensch wird ganz andere Systeme um sich aufbauen, nicht nur die der Bildung, sondern auch des Umgangs, des Zeitvertreibs, der gesellschaftlichen Beziehungen usw. Sie werden sich auf ganz anderen Prinzipien begründen. Die Welt wird sich nach einer ganz anderen Formel entwickeln. Und all das wird vom Bezug des Menschen bestimmt.

Wenn wir über den Begriff „korrigierte Gesellschaft“ sprechen, muss man im Gedächtnis behalten, dass der Frieden in der Gesellschaft, der Frieden im Staat und der Frieden auf dem Planeten vollkommen zusammenhängend und voneinander abhängig sind. Solange aber die Gesetze der Gesellschaft nicht alle befriedigen, und eine Minderheit bleibt, die nicht mit der Lenkung der Regierung zufrieden ist, tritt sie aus der Herrschaft des Staates heraus und fordert einen Regierungswechsel.

Jede dynamische, sich entwickelnde Erscheinung ist auf dem Gesetz der Verneinung aufgebaut, - der nächste Zustand kann nicht eintreten, bevor nicht der vorhergehende (das heißt, der jetzige Zustand des Menschen) als absolut schädlich erscheint. Das bedeutet, dass passives Warten unmöglich ist. Wenn der Mensch aus einem gewissen Zustand heraustreten will, muss er ihn als böse bewerten.

Wenn sich das Böse von selbst offenbart, zwingt das den Menschen, nach Ausweg aus der entstandenen Situation zu suchen, aber in diesem Fall weiß er nicht, was der Ausweg ist, das heißt, ein für ihn besserer Zustand. Im Laufe der ganzen Geschichte versucht die Menschheit, dem Bösen zu entkommen, das sich in ihm aufdeckt, aber erfolglos, weil sie sich nicht vorstellen kann, was der bessere Zustand für sie ist, und wonach sie streben soll.

Nur die Offenbarung des Schöpfers, Seines Ziels wird es gestatten, den eigenen nächsten Zustand zu sehen, der den chaotischen Versuchen, dem Bösen zu entkommen, eine Richtung verleihen wird, sie dabei in ein Prozess der Erreichung des Schöpfungsziels verwandelnd. Und bevor das nicht geschehen ist, bleibt die unzufriedene Minderheit die Bewegkraft der Gesellschaft. Wenn es ihr an Kräften für eine direkte Konfrontation mit den Herrschaftsstrukturen mangelt, unternimmt sie Versuche, sie auf einem Umweg zu stürzen- zum Beispiel, indem sie zwei Staaten aufeinander hetzt.

Immer existierten sowohl in der Gesellschaft, als auch in der Regierung Gruppen, die entgegen dem offiziellen politischen Kurs versuchten, mit feindlich gestimmten Staaten in Kontakt zu treten. In ihren Bestrebungen gingen sie soweit, dass sie noch nicht einmal vor einer Kriegserklärung halt machten, weil sie mit einer in diesem Fall natürlichen Vergrößerung der Zahlen von Unzufriedenen rechneten.

Dabei gab das der unzufriedenen Minderheit eine Hoffnung , eine entscheidende Mehrheit zu erreichen, um die Regierung abzuwechseln und eine neue, für sich bequemere zu etablieren. Auf diese Weise ist der Frieden für ein Individuum der Faktor, der direkt den Frieden im Staat beeinflusst.

Hierbei muss man damit rechnen, dass in der Gesellschaft immer eine einflussreiche Gruppe professionellen Militärs und der Entwicklungsingenieure für Kriegstechnik vorhanden ist, für die der Krieg ihr Beruf, und eine Hoffnung auf das Erklimmen der Karriereleiter ist. Diese Gruppe ist in der Minderheit, wenn man aber zu ihr noch diejenige Minderheit dazunimmt, die mit den bestehenden Gesetzen unzufrieden ist, so folgt daraus, dass in der Gesellschaft immer eine Mehrheit existiert, die nach Kriegen und Blutvergießen strebt.

Diese Menschen müssen nicht unbedingt Feinde der Gesellschaft sein. Sie wollen nur auf diese Weise ihre egoistischen Ziele erreichen. Daher geht das Leben eines egoistischen Individuums, das sich füllen will, gegen das Wohl der Gesellschaft.

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Leiden und Genüsse beim Empfangen für sich

Die Analyse des Schöpfungsplanes zeigt, dass die ganze Schwierigkeit darin besteht, die Natur des Menschen zu verwandeln- vom Willen, für sich zu Empfangen, zum Willen, dem Nächsten zu geben. Diese Begriffe schließen einander aus, aber gleichzeitig ist es bereits offensichtlich, dass das Wohl der Gesellschaft unmöglich ist, bevor nicht jedes Individuum die Ausrichtung der Erfüllung von egoistisch auf altruistisch umstellt.

Nichtsdestotrotz erscheint das irreal, weil sich über der Natur des Menschen befindend. Jedoch bezeichnen die Kabbalisten den Widerspruch zwischen dem egoistischen Empfangen „für sich“ und dem Geben an den Nächsten als rein psychologisch, weil wir in der Praxis, durch unsere eigenen Handlungen dem Nächsten geben, ohne irgendwelche Vorteile für sich zu erlangen.

Wenn wir sehen könnten, in wie weit wir einander tatsächlich ununterbrochen geben, hätten wir überhaupt kein Problem damit, dieser Handlung eine Absicht beizufügen. Dazu muss man auf sich selbst mit unberichtigten Augen eines berichtigten Menschen sehen, um dann zu erkennen, dass keiner irgendwas für sich macht- alle sind nur damit beschäftigt, einander zu geben. Im Maße der eigenen Korrigiertheit offenbart der Mensch überall den Schöpfer, der die ganze Welt lenkt, und die Welt, die in ihrem wahren, richtigen Zustand verweilt. Im Maße der eigenen Unkorrigiertheit dagegen sieht der Mensch alles umgekehrt.

So ist das Gesetz des Schöpfers, der unsere Empfindungen absichtlich „falsch“ gemacht hat, nicht aber unsere Taten. Indem wir agieren, tun wir einander nur Gutes. So arbeitet der Besitzer eines Restaurants, wenn er reich werden will, Tag und Nacht- er braucht das Geld. Dieser Zustand ist aber trügerisch, falsch, es ist ein Betrug von oben- man hat in diesen Menschen den Wunsch nach Geld eingepflanzt, damit er die anderen Menschen ernährt und versorgt.

Das Kind, dem man für gute Leistungen ein Fahrrad versprochen hat, erlangt in Wirklichkeit Wissen, während er sich äußerlich anstrengt, um das ihm versprochene zu bekommen. Auf diese Weise erlangte Kenntnisse erlauben es ihm, zu wachsen.

So befinden wir uns einerseits in einer Welt von trügerischen Zielen und Vorstellungen, führen aber andererseits alles aus, was notwendig ist. Wenn der Mensch seinen Bezug ändern würde, würde er sehen, dass alle seine Handlungen nichtsdestotrotz altruistisch ausgerichtet sind, und das Problem, das sich ihm stellt, rein psychologischer Natur ist.

Das Empfangen für sich wird, obwohl es sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen der leblosen, pflanzlichen, tierischen Stufen manifestiert, mit einem Wort beschrieben- der Genuss.

Es ist unwichtig, in welchen Arten und Formen der Mensch nach Vergnügen strebt- im Endeffekt strebt er immer nach Genuss. Der Wissenschaft ist schon längst der folgende Effekt bekannt: schwache Stromimpulse, die ins Gehirn durch eine eingepflanzte Elektrode gesendet werden, und das Genusszentrum erregen, führen zu einem fast vollkommenen Stillstand aller Aktivitäten. Es entfällt jegliche Notwendigkeit daran, weil das Gehirn in diesem Fall den Genuss auf direkte Weise empfängt. Also ist das Wesen des Empfangens für sich, nach welchem der Mensch strebt, nichts anderes, als der Wille zum Genuss.

Wenn allerdings eine Möglichkeit existieren würde, eine Analyse aller Genüsse durchzuführen, die der Mensch im Laufe seines Lebens erhält, und der Leiden, die er durchmacht, um sie zu erreichen, wäre die Schlussfolgerung offensichtlich- der Mensch würde es bevorzugen, gar nicht geboren zu werden.

Denn wenn man eine Berechnung anstellt, wird offensichtlich, dass das ganze Leben eines Menschen in ununterbrochenen Bemühungen vergeht, einen kurzzeitigen Genuss zu erlangen, oder auf irgendeine Art und Weise die Leiden zu relativieren, sie nicht zu empfinden, was von ihm als Genuss bewertet wird. Im Endeffekt bleibt aber eine gewisse Menge der Leiden und der Bemühungen übrig, die zum Erlangen des Genusses in Kauf genommen, aber nicht durch Genuss kompensiert wurden.

Das Gesagte gilt jedoch nur bei privaten Berechnungen, wenn der Mensch für sich arbeitet. Die Berechnung in globalem Ausmaß zeigt aber, dass der Mensch mehr produziert, als das, was er für seine Existenz und zu eigenem Genuss bekommt.

Wenn der Mensch wüsste, wie viel er produziert, im Vergleich zu dem, was er im Endeffekt bekommt, würde er begreifen, dass sein egoistisches Kli niemals zu größerem fähig wäre. Wenn er aber seine Absicht vom Empfangen zum Geben hin verändert, und sie dann mit der Richtung seiner physischen Handlungen übereinstimmt, das heißt, wenn mit diesem Geben auch das Geben im Willen übereinstimmen wird, wird er den ganzen Genuss erhalten, in komplettem Umfang, ohne die endlosen Leiden.

Das bezieht sich jedoch nur auf die persönliche Anstrengung eines Menschen. Wenn er aber zusätzlich noch sehen wird, dass er den Anderen gibt, und von ihnen empfangen wird, weil er nicht von seinen, egoistischen, sondern von ihren Wünschen leben wird, wird er im Endeffekt unendlichen Genuss erhalten.

Aus diesem Grunde ist das Problem der Umgestaltung der Absicht rein psychologischer Natur, obwohl sie so vollkommen unüberwindbar scheint. Die ganze spirituelle Natur, alle Welten sind auf dem Geben aufgebaut. Das Geben ist das selbstverständliche Gesetz der Natur. Und unser Wesen, unsere Welt- all das ist innerlich auch auf dem Geben aufgebaut, auf dem die ganze Welt lenkenden Gesetz. Der Schöpfer lenkt und befindet sich in allem und in allen.

In unserer Sichtweise auf das Stattfindende ist aber eine Inversion geschehen. Es scheint, als würden wir auf die Welt schauen, sie aber umgekehrt wahrnehmen. Wir sehen nicht, wie sie tatsächlich ist, und urteilen nach der eigenen inneren Einstellung. Aber eben sie ist verkehrt, sie ist dazu aufgerufen, die Verdorbenheit unserer innerer Regulierung aufzuzeigen, und uns dabei zu helfen, uns allmählich selbstständig auf die richtige Auffassung der Welt einzustellen.

Das Ergebnis dieses Vorgangs ist das Erlangen eines Verständnisses dafür, wie der Schöpfer sich seiner Schöpfung gegenüber verhält, der Welt, wie Er sie lenkt. Der Mensch erkennt den Plan des Schöpfers, und indem er diesen studiert, wird er Schöpferähnlich.

Alles, was in unserer Welt geschieht, alle Wirkungen und alle Gesetze sind in Wirklichkeit absolut vollkommen. Nur wegen des unkorrekt eingestellten inneren Programms nimmt der Mensch all das in verkehrter Form wahr. Wenn sich aber sein Programm verändert, so wird, wie das des Schöpfers, wird er die Welt vollkommen anders sehen. Eben das wird als ein psychologisches Problem bezeichnet. Man muss nicht die natürlichen Eigenschaften des Menschen verändern, oder seinen Charakter, sondern nur seinen Bezug zum Geschehenden, die Absicht seiner Wünsche.

Bei der Erklärung dieses Prinzips empfanden Kabbalisten immer einige Schwierigkeiten, weil es zu dessen Aufnahme bestimmten inneren Verständnisses bedarf. Es ist unmöglich, dem Menschen mit Kraft zu beweisen, dass das Dargelegte gerechtfertigt ist, im Spirituellen gibt es keinen Zwang.

Die richtige Erziehung ist nur auf der inneren Erkenntnis des Bösen durch den Menschen selbst aufgebaut, und diese ist es, die ihn zwingt, sich zu verändern, und den Weg des Vormarschs zur Erreichung des Schöpfungsziels anzutreten.

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Artikel zu "Analytischer Vergleich zwischen Kabbala und Philosophie" von Baal HaSulam

Kabbala schließt in sich das gesamte Wissen über das ganze Universum ein. Sie beschäftigt sich mit allem - von der allumfassenden Makrokraft, die alles gebiert, alles lenkt, alles zu einem Ziel führt, und als der Schöpfer bezeichnet wird - bis hin zu den ungreifbarsten, unfassbarsten Kräften, die in keiner Weise von den Geschöpfen empfunden werden, einschließlich des Geschöpfes selbst und dem, was mit ihm unter Einwirkung dieser Kräfte geschieht.

Es gibt keine Frage, mit der sich die Kabbala nicht beschäftigen würde - sie berichtet von allem, außer Azmuto, demjenigen Teil des Schöpfers, den wir nicht erkennen, weil alle unsere Erkenntnisse im Inneren unseres Kli , des Willen stattfinden, der von dieser höchsten Kraft erschaffen wurde. Wozu ist es denn dann nötig, eine solche Wissenschaft mit etwas zu vergleichen? Eine Vergleichsanalyse zwischen ihr und der Philosophie durchzuführen, ist jedoch notwendig, denn die Philosophie beansprucht ebenfalls, sich mit dem allgemeinen Wissen der Menschheit zu beschäftigen.

Alte kabbalistischen Quellen besagen, dass die Philosophie als Resultat falsch verstandenen Unterrichtes entstanden ist, den antike Kabbalisten den Völkern der Erde gaben - Abraham hatte 70 Schüler, die er in den Osten schickte. Dieses Resultat war natürlich, weil das Verständnis kabbalistischer Kenntnisse in unseren egoistischen, unkorrigierten Eigenschaften nicht anders sein kann.

Wir sehen, dass alle Philosophen der Antike, angefangen mit Aristoteles und Plato und so weiter bis hin zu den Philosophen der Moderne, die Philosophie auf ihren eigenen, rein spekulativen Schlussfolgerungen aufbauten. In der Philosophie existiert eine Regel, entsprechend welcher jeder das Recht auf eine eigene Meinung hat. Jeder Gedanke hat ein Existenzrecht, einfach weil er im Menschen aufkommt, und das Ergebnis seiner Eindrücke und Produkt seiner Natur ist.

Natürlich stimmt das - jeder Gedanke hat ein Existenzrecht. Überhaupt hat es keinen Sinn, wenn dieser Gedanke bereits existiert, von seinem Existenzrecht zu sprechen. Es bleibt nur die Frage, was solch ein Gedanke für sich beanspruchen kann.

In einer gewissen logischen Reihenfolge vereint und geordnet, verwandelten sich diese Gedanken in eine bedeutende Anzahl philosophischer Theorien, die sich oft widersprechen und nicht der Wahrheit entsprechen, aber, gerechtfertigt von dieser philosophischen Herangehensweise existieren .

Kabbala unterscheidet sich prinzipiell von der Philosophie, weil sich die Philosophie mit dem beschäftigt, was der Mensch innerhalb seiner egoistischen Kelim erkennt: innerhalb seiner Wünsche, Fähigkeiten, Möglichkeiten, ohne hinter die Grenzen unserer Welt zu treten, ohne ein zusätzliches sechstes Sinnesorgan zu erhalten - die Seele, den Schirm.

Für einen Menschen, der es nicht empfindet, der nicht davon weiß und niemals davon gehört hat, dass es eine solche Möglichkeit wie den Austritt aus sich heraus und in das äußere Universum, in die äußere Welt gibt, wo etwas empfunden werden kann, was sich hinter den Schranken dieser Welt befindet - für einen solchen Menschen ist die Philosophie tatsächlich eine Wissenschaft, die alles in sich einschließt, alle möglichen Ausführungen über Gott und die Welt. In diesem Fall stellt sie zweifellos das allgemeine Wissen der Menschheit dar. So bildeten die Philosophen im Verlauf der ganzen Geschichte der Menschheit deren fortgeschrittenste Gruppe.

Diejenigen aber, die wissen, was Kabbala ist, was sie dem Menschen offenbart und welche Möglichkeiten sie ihm bietet, verstehen, dass die Philosophie reines Produkt der Phantasie ist. Ihr Wissen ist rein spekulativ, weil sich die Philosophie mit Diskussionen über diejenigen Kenntnisse beschäftigt, diejenigen Wirkungen und Eigenschaften, die sich außerhalb des praktisch erforschbaren Wahrnehmungsfeldes befinden. Es sind abstrakte Begriffe, zu denen jeder eine eigene Meinung haben kann.

Wenn dagegen die Kabbalisten beginnen, die höchste Welt zu erklimmen, wenn sie sich über den Verstand erheben, werden abstrakte philosophische Vermutungen zu praktischen Erkundungen. Daraus resultiert eben der riesige Unterschied zwischen Philosophie und Kabbala und infolgedessen ihre Gegensätzlichkeit zueinander.

Die Geschichte zeigt uns, wie gefährlich es ist, schön formulierte theoretische Vermutungen als Anweisungen zum Handeln anzunehmen. Ein glänzendes Beispiel dafür sind sozialistische und kommunistische Theorien, die, von der egoistischen Natur des Menschen losgelöst, in der Praxis komplett gescheitert sind und Millionen Menschen ihr Leben gekostet haben.

Definition des Spirituellen

Die Philosophie glaubt, dass das Materielle ein Erzeugnis des Spirituellen ist, das heißt, dass die Seele den Körper erzeugt. Das Problem bei einer solchen Behauptung besteht darin, dass in diesem Fall die Anwesenheit einer Verbindung zwischen dem Spirituellen und dem Materiellen notwendig wird. Andererseits wird aber behauptet, dass das Spirituelle in keiner Verbindung zum Materiellen steht. Das bedeutet wiederum, dass es kein Mittel gibt, welches dem Spirituellen erlauben würde, in Kontakt mit dem Materiellen zu treten, und es auf irgendeine Weise in Bewegung zu versetzen.

Die Kabbala definiert das Spirituelle als eine altruistische Eigenschaft, die in keiner Weise mit unseren egoistischen Wünschen, Gedanken und Handlungen verbunden ist. Dabei unterscheidet sich das Spirituelle vom Materiellen nur in einem: in der Ausrichtung auf das Ergebnis der Handlung: für mich, um meiner selbst willen, oder für die Anderen. Dieses Ergebnis ist absolut klar, exakt, endgültig, wenn der Mensch genau weiß, absolut sicher ist (nicht in seinen heutigen Erkundungen, sondern in den höchsten, altruistischen), dass er von seiner Handlung, seinem Gedanken, seiner Berechnung oder seinem Wunsch überhaupt keinen Gewinn haben wird. Eine solche Handlung wird als spirituell bezeichnet. Das heißt, die Kabbala definiert das Spirituelle als eine völlige Loslösung von jeglichem Selbstnutzen.

Die Mehrheit der Menschen ist sich sicher, genau so zu handeln. Dem Menschen scheint es manchmal, dass seine Handlungen absolut altruistisch sind. Die Frage besteht nur darin, wie man das tatsächlich prüfen kann. In dieser Welt lebend, hat der Mensch keine solche Möglichkeit . Wir alle befinden uns in den Fängen unserer einzigen und gemeinsamen egoistischen Natur, in ihrem Inneren. Deswegen ist es uns nicht möglich, sie mit einer anderen zu vergleichen.

Um die Möglichkeit zum Erforschen, zum Messen und zum Vergleichen zu erhalten, muss man sich gleichzeitig in zwei gegensätzlichen Eigenschaften befinden – in denen von Malchut und Bina. In dieser Welt befindet sich der Mensch nur in der Eigenschaft von Malchut. Wenn aber der Mensch die Eigenschaft von Bina in sich entwickelt, den sogenannten Punkt im Herzen, dann wird diese zu einer entgegenwirkenden, gegensätzlichen und Malchut trotzenden Kraft. Dann wird er beginnen können, im Lichte des Kontrastes zwischen ihnen, zwischen zwei richtig, natürlich und unabhängig voneinander existierenden Kategorien, seine Eigenschaften zu messen, die sich zwischen Malchut und Bina befinden.

Während sich der Mensch auf einer gewissen Stufe zwischen Malchut und Bina befindet, verfügt er über eine bestimmte Anzahl an Eigenschaften von Malchut, die Bina bereits angeglichen sind, und über eine bestimmte Anzahl an Eigenschaften von Malchut, an denen er ein Tzimtzum (Selbstrestriktion) vollzogen hat, und die an Bina noch nicht angeglichen sind. Im Besitz dieser Daten, beginnt er, eine Untersuchung und in diesem Fall zeigt diese ihm seine spirituelle Stufe, sein spirituelles Niveau an. Dies ist aber nur dann möglich, wenn der Mensch aus unserer Welt austritt, eine Eigenschaft von Bina erhält, und nun Malchut einschränken und sie (d.h. alle seine Wünsche) der Wirkung des Tzimtzums unterwerfen kann.

Die Philosophie verfügt nicht über so ein Instrument, nur die Kabbalisten besitzen es, das heißt, diejenigen, die in den nächsten spirituellen Zustand übergegangen sind. Daher kann sich Philosophie nur mit spekulativen Behauptungen beschäftigen, und eine davon lautet eben „das Materielle ist Erzeugnis des Spirituellen“. Damit lässt sie einen Eindruck entstehen, dass das Spirituelle aus gewissen spirituellen Kräften entsteht, aus denen sich allmählich etwas materialisiert, was von uns dann als die Materie bezeichnet wird.

In diesem Fall entsteht eine offensichtliche Vermutung, dass das Spirituelle und das Materielle in Kontakt miteinander stehen. In Wirklichkeit haben sie aber keinerlei Verbindung miteinander, weil es zwei völlig einander entgegengesetzte Eigenschaften sind - die eine egoistisch, und die andere altruistisch, auf den Schöpfer ausgerichtet. Ihre Richtungsvektoren sind einander entgegengesetzt, und sie können in keiner Weise miteinander verbunden werden. Zwischen ihnen existiert ein Tzimtzum - das vollkommene Abgeschnittensein des einen vom anderen.

Den Machsom zu überqueren, die Grenze zwischen ihnen, bedeutet, sich von allem, was davor war, zu lösen, und anzufangen, nach einem ganz anderen Programm zu denken, zu urteilen und zu handeln, mit völlig anderen Ausrichtungen, Gedanken, Vermutungen, Annahmen und Bestrebungen. Es verändert sich alles. Der Stil des Denkens, die Entscheidungen, Lösungen und Resultate werden ganz anders. Sie nehmen keineswegs das Vorhandensein einer jeglichen egoistischen Lösung, egoistischer Gedanken an, um irgendwie von ihnen zu den altruistischen und zurück wechseln zu können oder sie irgendwie zu variieren und einander gegenüberzustellen. So ein Zustand ist unmöglich. Entweder tritt der Mensch in die spirituelle Welt ein oder nicht. Er wählt in seinen Handlungen und seinem Leben das eine oder andere Program, und zwischen beiden liegt ein unendlicher Spalt, eine Bruchstelle, ein Abgrund.

Der Hauptfehler in der Philosophie besteht in der Vermutung, dass sich das Spirituelle in das Materielle kleidet, das heißt, sozusagen eine materielle Hülle um sich erschafft. Das bedeutet aber das Vorhandensein eines Kontakts zwischen ihnen, eines gewissen fließenden Überganges des einen in das andere, während das Spirituelle sich innen befindend, das Materielle lenkt. Kabbala dagegen behauptet, dass das Spirituelle das Materielle nicht lenkt! Und im Materiellen gibt es nichts Spirituelles.

Von hier an gehen Philosophie und Kabbalah immer weiter auseinander. Kabbala, wie jede andere Wissenschaft, behauptet, dass man nur das besprechen kann, was man verspüren und erforschen kann. Sogar dem Spirituellen eine Definition zu geben, bedeutet daher bereits, das Spirituelle vom Materiellen zu unterscheiden, wozu man zunächst das Spirituelle empfinden und erkennen sollte. Dazu ist aber Kabbala notwendig, weil sie eben diejenige ist, die es erlaubt, eine Empfindung der höchsten Welt zu erlangen.

Ein Mensch, der das Spirituelle nicht versteht, nicht verspürt, nicht sieht und keine klare Vorstellung davon in sich hat, kann es nicht definieren, denn er hat es zuvor noch nie verspürt. Kabbalisten spüren das Spirituelle. Nachdem sie sich in Ähnlichkeit zu dieser Eigenschaft korrigiert haben und begonnen haben, das Spirituelle in sich zu empfangen, zu empfinden, zu messen, und an sich zu erforschen, geben sie dem Empfundenen eine Definition - dem, was sie als das Spirituelle bezeichnen.

Wesen der höchsten lenkenden Kraft (des Schöpfers)

Die Kabbala beschäftigt sich überhaupt nicht mit dem Wesen der höchsten Kraft, dem Wesen des Schöpfers - dem, was als Azmuto bezeichnet wird, der Schöpfer selbst, was ohne Bezug zu uns ist. Die Offenbarung, die Äußerung der höchsten Kraft uns gegenüber wird als der Schöpfer bezeichnet, weil sie uns erschafft, in uns und um uns die Welt kreiert, sie lenkt, sie aufrecht erhält und zu einem bestimmten Ziel führt. Ihre anderen Eigenschaften, Äußerungen, Besonderheiten sind uns nicht bekannt, und werden daher als Azmuto bezeichnet - das nicht Wahrnehmbare, das uns nicht Betreffende.

Weil Kabbala eine Wissenschaft ist, deren Erkenntnisse auf experimentellem Wege erlangt wurden, äußert sie keine Behauptungen über das, was sie nicht erkennt - auch nicht in Form einer verneinenden Erkenntnis, denn diese würde ebenfalls einen bestimmten Grad der Analyse und Erkenntnis voraussetzen. Mithin besitzt eine Aussage über das Nichtvorhandensein von Eigenschaften keinen geringeren Wert als die Aussage über vorhandene Eigenschaften. Wenn man nämlich etwas aus einer gewissen Entfernung betrachtet, und schon etwas sieht - ob es etwas ist, was da ist, oder etwas, was fehlt - handelt es sich um eine gewisse, wenn auch nur eingeschränkte Form der Erkenntnis. Wenn aber etwas tatsächlich weit genug ist, unerkennbar ist, hinter unserem Horizont, ist keine, auch nicht die verneinende Aussage über das Objekt möglich.

Kabbala gibt der höchsten lenkenden Kraft überhaupt keine Bewertungen, wenn kein Bezug zum Erkennenden besteht. Bestimmen, analysieren, empfinden oder messen können wir nur das, was von ihr, dieser Kraft, in uns eintritt - das, was wir verstehen, empfangen, verinnerlichen. Wir sprechen nur von der Reaktion des Klis auf das Licht, welches in sein Inneres eintritt. An sich ist das Licht unbegreiflich.

Alle unseren Messgeräte sind auf dem Prinzip des Widerstands und des Vergleiches (der Gegenüberstellung) aufgebaut. So mißt ein Ampèremeter nicht die Stärke des elektrischen Stromes, sondern die Stärke des Widerstands der Elemente der eigenen Konstruktion gegenüber der Einwirkung des elektrischen Stromes. Während wir die Reaktion der elektrischen Magnete und der Federn im Ampèremeter messen, geben wir sie als Eigenschaften des elektrischen Stromes aus. Auf diesem Prinzip ist die Wahrnehmung aller unserer Empfindungen aufgebaut - sowohl in den Geräten, als auch in unseren Sinnesorganen.

Wir wissen nicht, was das Licht ist, welches das Kli erfüllt. Wir erkennen nur das, was es in uns hervorruft, und dessen Wirkung in uns entsprechend bezeichnen wir es als freudig, warm, lebens- und sicherheitsbringend usw., und umgekehrt. Wir geben nicht den Eigenschaften des Lichts eine Definition, sondern dem, wie wir diese wahrnehmen und verspüren. Die Philosophie dagegen macht keinen Unterschied zwischen dem Wahrnehmbaren, und daher Erkennbaren, und dem nicht Wahrnehmbaren und daher nicht Erkennbaren. Sie urteilt über den Schöpfer selbst, ohne zu verstehen, dass ohne die Erkenntnis Seiner Eigenschaften im Inneren der Kelim, so, wie es die Kabbalisten empfinden, jede Definition a priori falsch sein muss.

Das Hauptprinzip der Kabbala lautet: „Dem Unerkannten geben wir keinen Namen“, wobei unter einem Namen der Beginn einer Erkenntnis verstanden wird. Wenn wir etwas einen Namen geben, dann bedeutet dies, dass wir eine gewisse Eigenschaft erkennen, einen bestimmten Bezug zu uns. So ist es auch in der Kabbala - das im seelischen Gefäß erkannte höchste Licht, die Wahrnehmung der Höchsten Lenkenden Kraft (die des Schöpfers), ihrer Handlungen, wird in der Wissenschaft der Kabbala in allen Details und Einzelheiten von Experiment und Analyse nicht weniger genau dargelegt als die Erkenntnisse im Materiellen.

Erkenntnisse der Kabbala sind genauso klar, wie in der materiellen Welt und können gemessen, wiederholt, an die anderen weitergereicht und nachgeahmt werden. Kabbala ist eine rein experimentelle und praktische Wissenschaft, zu deren Kenntnissen nur das gehört , was bereits von Versuchen bestätigt wurde.

Philosophie setzt sich eine Durchführung von Experimenten überhaupt nicht als Aufgabe. Sie ist eine rein theoretische Wissenschaft, deren Thesen per Defininition nicht auf experimentellem Wege geprüft werden können. Aus diesem Grunde ist es so gefährlich, ihre Theorien in der Praxis anzuwenden, weil es unumgänglich zu schweren Folgen führen wird, wie es in Russland im Laufe von 70 Jahren geschah.

Das Spirituelle - eine Kraft, die nicht von einem Körper eingekleidet ist

Die Kabbala setzt das Spirituelle als in keiner Verbindung zu Zeit, Raum, Materie stehend, sondern als eine einfache, nicht von einem Körper eingekleidete Kraft, eine Kraft ohne Körper fest. Somit ist das Spirituelle eine Kraft in Idealform. Nicht ihre Auswirkungen (weil es sich in diesem Fall bereits um die Materie handeln würde, auf die sie einwirkt), und schon gar nicht die Ergebnisse dieser Einwirkung, sondern die Kraft an sich ist es , welche sich in nichts von dem, was wir uns vorstellen können, auswirkt, offenbart.

Spirituelles Kli wird als eine Kraft bezeichnet

Wenn vom Spirituellen die Rede ist, dann wird als solches das spirituelle Licht gemeint. Das spirituelle Licht selbst befindet sich außerhalb des Klis, außerhalb des Sinnes- und Erkenntnisorgans, und ist daher ungreifbar, unerkennbar. Dieses Licht geht vom Schöpfer aus und ist dem Schöpfer gleich. Wir sind weder fähig, es zu erkennen, noch zu verstehen, und haben somit keine Grundlage, um ihm einen Namen und eine Definition zu geben. Deswegen ist die Bezeichnung „Licht“ metaphorisch und nicht wahrheitsgemäß.

Die Bezeichnung von „Kraft ohne Körper“ bezieht sich auf ein „spirituelles Kli“, und die in der Kabbala ermittelbaren Lichter berichten nicht vom Wesen der Lichter, sondern drücken lediglich die Reaktionen des Klis und dessen Eindrücke vom Zusammentreffen mit dem Licht in seinem Inneren aus. Als einen altruistischen, spirituellen Wunsch bezeichnen wir eine bestimmte Kraft, und die Reaktion dieser Kraft auf etwas auf sie Einwirkendes nennen wir Licht. Entsprechend dieser Definition ist das Licht bezogen auf das Kli dessen Erzeugnis. Dementsprechend wird nicht das Licht gemessen sondern wir messen die korrigierten Eigenschaften des Klis und bezeichnen sie dabei als Licht.

Nehmen wir an, das Kli hat sich zu 20% korrigiert, und empfindet sodann in diesen 20% seinen neuen Zustand, der in ihm als Ergebnis der Korrektur entstand. Diese neue Empfindung im korrigierten Willen nennen wir Licht. Somit wird als „Licht“ als die Empfindung eines korrigierten Willens bezeichnet, und die Empfindung eines unkorrigierten Wunsches wird als das „Dunkle“ bezeichnet. Ob sich dabei etwas füllt oder nicht, entgeht uns vollkommen. „Gefüllt“ und „geleert“ sind lediglich bedingt angenommene Termini, die das mit den Empfindungen des Kli Geschehende bezeichnen, wenn dieses Kli von eigenen, entweder korrigierten oder unkorrigierten, Empfindungen gefüllt wird.

Aus dem Gesagten wird sichtbar, wie subjektiv die Wahrnehmung des Menschen ist. Die Praxis zeigt, dass man bei Einpflanzung von Elektroden ins Gehirn des Menschen und Aussonderung verschiedener Signale auf diese, bei ihm unterschiedliche Visionen hervorrufen kann. Die von ihm dann erlebten Zustände werden für ihn absolut real sein. Es wird ihm scheinen, dass er schwimmt, fliegt oder etwas Ungewöhnliches sieht. Der Versuchsleiter weiß allerdings genau, dass sich dieser Mensch lediglich unter Einwirkung elektrischer Impulse befindet.

Kann man also nun die Realität von der Nichtrealität unterscheiden? Nein! Dem Menschen fällt es schwer, das zu akzeptieren. Vielleicht befinden wir uns auch jetzt in einem tiefen Schlaf, und es scheint uns nur, dass wir leben, dass wir verschiedene Aktivitäten ausüben, usw. Oder vielleicht glauben wir nur, dass dieser tiefe Schlaf lange dauert? Wir haben nichts, womit wir das vergleichen können, woran wir das messen können, weil wir keine gegensätzliche Eigenschaft als Ausgangspunkt haben.

Kabbala benennt die Dinge immer beim Namen, und bestimmt, äußerst genau, in welchem Zustand wir uns befinden. Ohne etwas zu verheimlichen, ohne abzuschweifen, sagt sie uns, dass wir nur das empfinden, was wir empfinden, und zwar nur das, was sich in uns befindet. Wir können niemals sagen, in wie weit unsere Empfindungen wahr oder falsch, objektiv oder subjektiv sind.

So ist die wahre und wirklich wissenschaftliche Basis für Ausführungen über unser Wesen und unsere Empfindungen. Von ihr Abstand nehmend, kann man leicht allerlei absolut unprüfbare philosophische Erwägungen für bare Münze nehmen.

Alles, was es im Menschen gibt, sind seine Eigenschaften und die Eindrücke von diesen. Dieses Prinzip wird in der Kabbala durch die Formel ausgedrückt: „Jeder Kritisierende kritisiert gemäß des unkorrigierten Zustandes seiner eigener Eigenschaften, aber jeder Rechtfertigende rechtfertigt gemäß deren Korrektur“. Dasselbe beobachten wir in unserer Welt und können nur empfinden, verstehen, annehmen, was wir in uns bereits selbst angehäuft, verspürt, angenommen und verstanden haben. Alles ist nur in den inneren Eigenschaften des Empfängers begründet.

Subjektivität und Relativität sind allumfassend, weil sie von der primären Eigenschaft des Klis ausgehen. Als das Licht das Kli erschuf und diesem die eigenen Eigenschaften verlieh, begann dieses, auf das Licht ausgehend von zwei Parametern zu reagieren: den eigenen Willen zu genießen und den Willen, dem Licht gleich zu werden. Das Kli ist so erschaffen - egoistisch, das Licht als Genuss empfindend. Es empfindet einen Genuss, oder Mangel daran. Das Licht selbst empfindet es aber nicht, weil das Licht das Kli nicht dazu erschaffen hat, das Erstere zu empfinden, sondern dazu, es als Genuss zu empfinden. Daher wissen wir nicht, was das Licht ist - wir wissen nur, dass es uns Genuss gibt.

In der spirituellen Welt ist die Verbindung zwischen dem Licht und dem Kli vollkommen klar und offensichtlich. Zwischen den Welten aber - zwischen der altruistischen Lenkung und der egoistischen Lenkung, zwischen der altruistischen und der egoistischen Materie - besteht laut Kabbala keine Verbindung.

Gefäß und Licht

Das Licht ist der Eindruck des Klis von der Empfindung einer gewissen scheinbaren Füllung. In Wirklichkeit ist diese Füllung aber nur die Empfindung des Wunsches. Diese Empfindung bezeichnen die Kabbalisten als das Licht. Die Wahrnehmung dieses Eindrucks im Gefäß, eine solche Erkenntnis wird als „Materie und Form vereint“ bezeichnet, weil der Eindruck die „Form“ ist, und Kraft die „Materie“. Aber das dabei im Gefäß entstehende Gefühl der Liebe wird als „Form ohne Materie“ bestimmt.

Die in Materie eingekleidete Form ist das Licht, der Genuss, welcher in der Materie verspürt wird. Form ohne Materie ist die Empfindung der Liebe. Davon ausgehend, was Er für mich tut, verstehe ich, dass Er mich liebt, weil ich Ihn liebe. Liebe, die von dem Geschenk soweit gelöst wurde, als ob sie niemals in ein konkretes Geschenk gekleidet gewesen wäre und die lediglich eine abstrakte Bezeichnung darstellt - die Liebe der Höchsten Lenkenden Kraft - wird sodann als „Form ohne Materie“ bestimmt, und das auf der Grundlage der Tatsache, dass das Kli in sich den Genuss vom Schöpfer empfangen hat.

Betrachten wir, wie weit wir uns bei dieser Definition von der materiellen Realität entfernen. Der Mensch, der Wille zu Empfangen, empfindet in sich ein Gefühl, einen Eindruck, welcher als der Genuss bezeichnet wird. Danach urteilend, trifft der Mensch die Entscheidung, dass derjenige, welcher in ihm dieses Gefühl hervorruft, ihn liebt. Das bedeutet, dass unabhängig von meiner Materie, unabhängig von der Empfindung des Genusses, welche er in ihr hervorruft, im Schöpfer das Gefühl der Liebe zu mir existiert.

Und das ist bereits die Form ohne Materie. „Er liebt mich. Weil er mich liebt, erschafft er mich, und ruft in mir das Gefühl des Genusses hervor“- das ist bereits eine absolut unbeweisbare, freie Vermutung, und wird daher als Form ohne Materie bestimmt.

Deren Erforschung bezeichnet man als das „Empfangen der Form“. Die Beziehung, die Zuneigung des Schöpfers zu sich wahrnehmend, den von Ihm erhaltenen Genuss empfindend, beginnt der Mensch die Bewegung zur Angleichung der Eigenschaften: „Ich will Ihm das Gleiche geben, was er mir gibt, und daher empfinde ich in mir das, was ich in Ihm vermute - ich werde Ihm ähnlich. Er bringt mir nur Gutes, und wenn ich versuche, es Ihm mit Gleichem zurückzuzahlen, werde ich fähig sein, Seine Beweggründe zu verstehen, Seine Gedanken, Seine Gefühle. Dann werde ich sagen können: „Er liebt mich tatsächlich, weil ich aus dem, was ich gebe, dasselbe Gefühl für Ihn entwickelt habe“. Aus der Ähnlichkeit eigener Eigenschaften verglichen mit denen des Schöpfers beginnt der Mensch, den Schöpfer zu verstehen.

Ähnliches existiert in unserer Welt. Es ist gar nicht so einfach, einen anderen Menschen zu verstehen - er verfügt über ganz andere Eigenschaften, Mentalität und Psyche. Wenn man aber beginnt, so zu handeln, wie er, dann werden mechanische Handlungen zum Verständnis der Art seines Denkens führen, zu dem, was die Voraussetzungen seines Handelns sind - und dann kann man beginnen, ihn zu verstehen.

Der Mensch, der keine Kinder hat, wird die Sorgen eines Vaters nicht verstehen. Bevor er nicht den Platz eines Vaters einnimmt, bevor er nicht eigene Kinder hat, wird er die Gedanken eines Vaters nicht verstehen, seine Sorgen, die Beweggründe seines Handelns. Um das zu begreifen, muss man so werden wie er und beginnen so zu handeln wie er.

Die Methodik der Erkenntnis des Schöpfers wird in der Kabbala als eine Methode der Angleichung bezeichnet - in dem Maße wie ich sie verstehe, in dem Maße wie ich so handle, wie der Schöpfer mir gegenüber agiert. Der Mensch braucht nicht zu philosophieren, sich auszudenken, wie der Schöpfer auf ihn einwirkt - er geht nur von dem aus, was er in sich aufdeckt.

Indem er im Maße seines eigenen Verständnisses die Einwirkungen des Schöpfers auf ihn aufdeckt, und seinerseits beginnt, auf den Schöpfer einzuwirken, beginnt er, Ihn zu verstehen. Das geschieht, weil sich der Mensch dem Bild angleicht, welches der Schöpfer in ihm aufkommen lässt.

Es ist nicht möglich, das Wesen des Schöpfers, Azmuto, zu begreifen - ich kann nur Sein Verhältnis zu mir, zum Menschen, erkennen. So eine Handlung wird in der Kabbala als der Erhalt der Form bezeichnet. Diese stellt sodann aber eine konkrete Erforschung dar, weil der Geist dieser Liebe tatsächlich in der Erkenntnis als ein vom Geschenk gelöster Begriff verbleibt, also als das Wesen des Lichtes.

Der Mensch beginnt, so zu handeln, wie nach seinen Begriffen der Schöpfer ihm gegenüber handelt. Er strebt danach, im Schöpfer das gleiche Gefühl hervorzurufen, wie dasjenige, welches der Schöpfer im Menschen hervorruft. So entsteht zwischen ihnen eine solche Verbindung, dass die Berechnung, wer wem gibt, aufhört. Der Sinn besteht nicht im Wesen des Geschenkes, sondern in dem, was sie einander mittels dieses als Genuss empfundenen Lichtes hervorzurufen versuchen.

Wir streben danach, einander zu sagen: „Wir lieben einander, und der Genuss, den wir im jeweils Anderen hervorrufen, ist lediglich eine notwendige Bedingung, um diese Botschaft „Ich liebe dich“ zu überreichen . Dann wird das von uns gegenseitig empfundene Gefühl der Liebe „Erkenntnis der Form“ genannt. Wir erheben uns über unserer Materie und dem in ihr Empfundenen, wohl verstehend, dass sowohl die Materie, als auch die Füllung in ihr nicht mehr sind, als eine notwendige uns verbindende Vorrichtung, ein Sender unserer Beziehung - der Liebe.

So geschieht der Übergang von der Materie zur Form der Materie, von ihr zur Form ohne Materie, zur Liebe - der Folge dessen, was die Materie empfindet. Diese Form begründet sich auf realer Handlung, die praktische Erfahrung voraussetzt, Messungen, Widerholungen usw., was in der Philosophie in keiner Weise vorhanden ist.

Materie und Form in der Kabbala

Ungeachtet der Tatsache, dass diese Liebe Ergebnis des Geschenkes ist, ist sie unschätzbar wichtiger als das Geschenk selbst, weil sie ihre Wertschätzung durch die Größe des Schenkenden erfährt, und nicht durch den eigentlichen Wert des Geschenkes. Das Geschenk selbst ist nur ein Mittel, ein Zeichen, eine Andeutung, um die Liebe auszudrücken. Je weniger Aufmerksamkeit dabei dem Wert des Geschenkes gewidmet wird, und je mehr der Beziehung zum Schenkenden, umso größer ist der Abstand zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen. Es sind eben Liebe und die erwiesene Aufmerksamkeit, die diesem Zustand unendlichen Wert und Bedeutung verleihen. Daher löst sich die Liebe komplett von der Materie, die das Licht und das Geschenk darstellt, in solchem Masse, dass nur die Erkenntnis der Liebe übrig bleibt, und das Geschenk vergessen und scheinbar aus dem Herzen gelöscht wird. Es wird von der Botschaft verdrängt, dass der Schöpfer mich liebt.

Je nach Auswirkung des Schöpfers auf uns, beginnen wir uns ein Bild von unserem Verhältnis mit Ihm zu machen. Wenn der Mensch in die spirituelle Welt tritt, beginnt er, die unmittelbare Einwirkung des Schöpfers auf sich zu verspüren. Die Folge dieser Einwirkung verspüren wir als die Empfindung der Liebe

Um aber zu verstehen, was z.B. die Eltern für dich empfinden, musst du selbst zu einem Elternteil werden. In gleicher Weise muss der Mensch, um das Verhältnis des Schöpfers ihm gegenüber zu begreifen, selbst zum Schöpfer werden. Denn „Schöpfer“ ist derjenige, welcher einen Willen erschafft und ihn füllt, um diesem Willen, diesem Geschöpf Seine Liebe mitzuteilen. Die gleiche Handlung muss ein Mensch, ein Geschöpf, im Bezug auf den Schöpfer vollziehen - er muss im Schöpfer einen Willen finden.

Denn der Schöpfer begehrte mich zu erschaffen und mich zu füllen, mich genießen zu lassen. Das bedeutet, dass in Ihm ein Wille existiert, und ich mich an diesen Willen wenden kann. Ich kann mit diesem Wunsch, diesem Willen spielen, wie ein Kind mit der Liebe seiner Eltern zu ihm spielt. Oft bezeichnet man das Kind als das Familienoberhaupt, weil es, die Liebe seiner Eltern manipulierend, zum Wichtigsten in der Familie wird.

Auf eine ähnliche Weise kann man auch die Liebe des Schöpfers manipulieren - wenn er mich liebt, bedeutet das, dass er mich braucht. Folglich kann ich mich an diese seine auf mich bezogene Eigenschaft wenden, und mit ihm arbeiten: „Du liebst mich und willst, dass ich genieße? Ich werde genießen, wenn DU Genuss von mir erhalten wirst. Ich werde genießen, wenn ich Dir ähnlich werde, wenn du mich so machst wie Du“.

Seine Liebe zu mir ist Seine primäre Eigenschaft - er ist gut und tut Gutes. Diese Eigenschaft hat ihn dazu gezwungen, und genötigt, mich zu erschaffen. Dadurch, dass ich mich richtig seiner Ureigenschaft, der Liebe, anpasse, kann ich mit mir und ihm alles tun, was ich will

In meinen Händen befindet sich Seine Haupteigenschaft, Grundlage und der Beginn von allem – die Liebe zu mir. Mich dieser Eigenschaft widmend, kann ich Ihn zwingen, mich zu verändern, zu berichtigen, mich so zu machen wie Er ist. In der Kabbala wird diese Situation mit dem Ausdruck beschrieben: „Meine Söhne haben mich besiegt“.

Um den Menschen herum hat der Schöpfer scheinbar andere Geschöpfe erschaffen. Dies tat er, damit scheinbar ungeachtet ihrer Einwirkung, ungeachtet dieser Störungen, der Mensch zur Schlussfolgerung gelangt, dass der Schöpfer auf ihn einwirkt, weil er entgegen des heutigen egoistischen Ansatzes des Menschen ihn ans Ziel führen will.

Je mehr der Mensch seinen Egoismus korrigiert, desto klarer sieht er, dass sich in allem ihn Umgebenden nur der Schöpfer befindet, und es niemanden anderen gibt. Sich an alle mit Liebe wendend, sieht er, dass er sich an den Schöpfer wendet, und dass alles, was sich um in herum befindet, Folge seiner mangelnden Perfektion, und des noch nicht korrigierten Zustandes seines Klis ist. Im Maße seiner Korrektur sieht er, dass die ganze Welt um ihn herum zu einer einzigen Kraft verschmilzt, zu einem einzigen Willen, der als der Schöpfer bezeichnet wird.

Alles, was sich um den Menschen herum befindet, ist für ihn erschaffen, mit dem Ziel, dass es zur Einigung von all diesem zu einem einzigen Willen, genannt Schöpfer, kommt. Aufgrund seines Klis, das sich noch im unkorrigierten Zustand befindet und der Unmöglichkeit, das Gegenteil zu behaupten, deutet er alles um ihn Geschehende als selbstständig existent. Es steht nicht im Zusammenhang mit dem Schöpfer und scheint über einen eigenen Willen und eigene Wünsche zu verfügen. Er beginnt, den Menschen, Staaten und der Gesellschaft eigene Fähigkeiten zuzuschreiben und glaubt, dass diese objektiv, frei und selbständig sind.

Warum schreiben wir unserer Materie solche Eigenschaften zu? Weil wir uns selbst in diesem Zustand befinden. Indem der Mensch jedoch seine Eigenschaften korrigiert, empfindet und sieht er, dass sich in ihm ausschliesslich der Schöpfer befindet und tätig ist. Natürlich wird er ebenso beginnen, dies in den anderen zu sehen, und wird aufhören, sie für selbstständig handelnd zu halten.

Schwierigkeiten und Durcheinander entstehen dann, wenn der Mensch noch nicht im Stande ist, die korrigierten Eigenschaften von den unkorrigierten zu unterscheiden. Sie begleiten ihn bis zu seinem Eintritt in die spirituelle Welt. Erst dann beginnt er, beide Zustände zu begreifen - sowohl diese Welt, als auch die spirituelle.

Alle unsere Bewegungen bauen sich auf unseren Empfindungen auf. So wie wir in dieser Welt nach unseren Empfindungen handeln, so tun wir es auch in der spirituellen Welt. Wir haben keine anderen Instrumente als unsere Gefühle, Eigenschaften oder Gedanken. Im Spirituellen haben sie eine klare Proportionalität, die Möglichkeit, uns wissenschaftlich und praktisch das Ergebnis aufzuzeigen sowie dessen Grund und Folge. Daher gibt es in der spirituellen Erkenntnis nichts Verhülltes oder nichts bis zum Ende Erkanntes, wie es das in unserer Welt gibt. Im Spirituellen begreift der Mensch entweder Alles, oder Nichts - Null oder Eins.

In unserer Welt allein existieren Vermutungen, Andeutungen und Halbtöne. In der spirituellen Welt besteht jede Stufe aus fünf Teilen und wird von fünf Lichtern gefüllt. Es kann weder etwas weniger, noch etwas mehr von ihnen geben. Es sind immer fünf Teile, nur gefüllt von unterschiedlichen Lichtern.

Die Welten Azilut, Brija, Ezira, Asija

Es existieren fünf Erkenntnisformen:

· Materie

· Form in Materie

· Abstrakte Form -

· Form ohne Materie

Materie ist der Wille.

Form in Materie - die Empfindung des Genusses.

Abstrakte Form - Erzeugnis der Form in Materie

Form ohne Materie - Empfindung der Liebe.

In dieser Liebe unterscheidet man vier Stufen, die den Stufen der menschlichen Liebe ähneln.

Wenn der Mensch zum ersten Mal ein Geschenk erhält, ist er noch nicht bereit, den Schenkenden zu lieben, und er ist es umso weniger, wenn es sich um eine wichtige Person handelt, die dem Geschenkempfänger nicht ebenbürtig ist. Wenn man von jemandem ein Geschenk erhält, mit dem man auf gleicher Stufe steht, entstehen keine Probleme. Der Mensch versteht die Motive des Handelns des Anderen - sein Freund wollte ihm etwas Gutes tun, und er selbst will nun auch dem Freund etwas Gutes tun.

Probleme entstehen, wenn das Geschenk von jemandem Wichtigen, Bedeutenden kommt, umso mehr, wenn es vom Schöpfer stammt. Es ist sehr schwer, einzuschätzen, wozu er dies tut, was er damit erreichen will, was er vom Menschen will. Es entwickelt sich jedoch bei der Vergrößerung der Menge der Geschenke und bei deren ständigem Überreichen die Empfindung, dass man auch eine wichtige Person als gleich wahrnehmen, und infolgedessen sie lieben kann.

Der Schöpfer ist unendlich viel größer als das Geschöpf, ungeachtet der Tatsache, dass Er sich verhüllt. Wenn er sich als Genuss gebend offenbart, dann ist das immer die höchste Stufe. In diesem Fall wird ein endloser Abgrund empfunden: der eine ist der Gebende, der andere der Empfangende. Der Schöpfer ist vollkommen, ewig, und der Mensch befindet sich ganz und gar in einem entgegengesetzten Zustand.

Wie kann man sich in einem solchen Zustand befindend, das Geschenk annehmen, es verwirklichen? Wie kann ich es erreichen, dass mich dieses Geschenk nicht vollkommen niedergegeschlagen macht, mich nicht der Fähigkeit beraubt, mich weiterzubewegen? Das Geschöpf kann nichts tun - der Schöpfer muss sich erst dem Geschöpf nähern. Wie kann man aber den riesigen Abgrund überwinden, der Ihn von dem Geschöpf trennt? Denn sogar in unserer Welt existiert ein riesiger Unterschied zwischen den Stufen, wie zum Beispiel zwischen der tierischen und der pflanzlichen Stufe. Und der Unterschied zwischen zwei Stufen im Spirituellen ist immer unendlich - es ist ein völliger Bruch.

Dieser Spalt verschwindet allmählich dadurch, dass der Schöpfer das Geschöpf mit Geschenken überhäuft. Eben diese Handlung ist es, die den großen Schöpfer in den Augen des Geschöpfes so weit erniedrigt, dass sie Ihn scheinbar gleich machen kann. Nur in diesem Fall gleicht sich der Mensch scheinbar dem Schöpfer an, und kann beginnen, Liebe zu verspüren. Anders würden sie die Größe des Schöpfers und die Abhängigkeit von Vorzügen unterdrücken. Liebe wird nur unter Gleichen und Freien empfunden, wenn es zwischen ihnen keine anderen Beziehungen gibt, außer der Liebe zueinander.

Um eben „gleich“ zu werden (wobei die Natur des Geschöpfes und der Schöpfung dies nicht zulassen kann), vermehrt der Schöpfer die Menge der Geschenke. Gleichheit bedeutet die Abwesenheit von jeglichen Unterschieden, Auszeichnungen, Vorteilen, von Unterdrückung und Macht. Wir sind in nichts voneinander abhängig - nur dann tritt die Liebe zutage.

Dementsprechend werden vier Stufen der Liebe bestimmt:

1. das Beschenken heißt Welt Asija; wenn der Mensch beginnt, den Schöpfer wahrzunehmen, verspürt er von Ihm kommenden Genuss

2. die Vermehrung der Menge der Geschenke nennt sich die Welt Jezira;

3. die Offenbarung des Wesens der Liebe heißt Welt Brija. Hier beginnt das Studium der Form in der Wissenschaft der Kabbala, weil sich auf diesem Stadium die Liebe vom Geschenk löst. Denn die Welt Brija ist die Eigenschaft von Bina, das Licht Chasadim, während es in der Welt Jezira sowohl das Licht Chasadim als auch das Licht Chochma gibt. Das Licht entfernt sich aus der Welt Jezira, weil es in der Welt Brija nur das Licht Chasadim gibt, und die Liebe bleibt ohne Antwort - es ist nur Liebe, Chasadim, Geben, ohne Geschenke.

4. nachdem die Liebe einen Versuch unternommen hat und die Form von der Materie endgültig gelöst hat, wenn die altruistischen Kelim vollkommen angepasst sind und im Zustand der Finsternis ohne das Erlangen des Lichtes Chochma, gewinnt der Mensch Kräfte, um sich auf die Stufe der Welt Azilut zu erheben. Auf dieser kehrt die Form zurück, und verwirklicht sich in der Materie, das heißt, dass das Licht und die Liebe gemeinsam wahrgenommen werden. Das bedeutet wiederum den Erhalt des Lichtes in den egoistischen Wünschen, mit der Absicht „für den Schöpfer“. Wenn das Geschöpf in der Welt Brija beginnt, sich dem Schöpfer in Hinsicht der Eigenschaften anzugleichen, dann wird es in seinen Handlungen in der Welt Azilut wie der Schöpfer.

Quelle der Seele

Alles Spirituelle wird von uns als eine vom Körper gelöste Kraft wahrgenommen, und hat daher keine materielle Gestalt. Es ist eine separate Eigenschaft und ist völlig von der materiellen Welt getrennt. Wenn aber das Spirituelle in keiner Verbindung zum Materiellen steht, auf welche Weise kann es dann Materielles erschaffen und in Bewegung versetzen? Mit anderen Worten - existiert Kontakt zwischen ihnen oder nicht?

Entsprechend der materialistischen Definition ist die Materie eine uns in unseren Empfindungen gegebene objektive Realität. Aus dieser Definition ist unklar, was die „objektive Realität“ ist, die Behauptung, dass sie sich uns in unseren Empfindungen darstellt ist aber wahr. Das, was wir jetzt empfinden, bezeichnen wir als materiell. Das aber, was wir nicht empfinden, bezeichnen wir aus unbestimmten Gründen als spirituell. Wenn man aber beginnt, etwas zu verspüren, was man zuvor nicht verspürt hat, zu welcher Kategorie soll man es dann rechnen - zum Spirituellen oder zum Materiellen?

Die Kabbalah unterteilt das Universum im Prinzip nicht in einen spirituellen und einen materiellen Teil ein. Sie spricht von Erkennbarem und Nichterkennbarem. Das, was ich heute in meinen Sinnesorganen erkenne, wird als „diese Welt“ bezeichnet, meine Welt, die von mir erkannte Welt und meine Stufe. Derjenige Teil, den ich noch nicht aufgedeckt habe, welchen ich aber, wie es die Kabbalisten erklären, aufzudecken verpflichtet bin, wird als von mir verhüllt bezeichnet - die „geheime“ Welt.

Bekanntlich kann die Materie eine Vielfalt an Formen annehmen, indem sie aus einem in den anderen Zustand übergeht. Einige von diesen Zuständen werden vom Menschen in größerem Maße wahrgenommen, die anderen in kleinerem. Wenn sich aber die Empfindungsorgane des Menschen verändern, wird sich auch seine Wahrnehmung der Materie verändern. In anderen Empfindungsorganen kann ein Gas, wie zum Beispiel die Luft, als eine Flüssigkeit empfunden werden, oder als ein harter Körper, so dass der Mensch sich so fühlen wird, als wäre er in Flüssigkeit getaucht, oder als würde er sich in einem harten Körper befinden.

Wenn man die Materie so weit erwärmt, dass das ganze Universum in den gasförmigen Zustand übergeht, - wird sie dann Materie bleiben? Wenn ja, wer wird es dann wahrnehmen können? Das Gesagte erlaubt die Schlussfolgerung, dass die Materie ein relativer Begriff ist, und sich nur auf einen bestimmten Beobachter bezieht, auf seine Eigenschaften bezogen, existiert. Wenn sich also die Eigenschaften des Beobachters verändern, wird sich in Bezug auf ihn die ganze Materie verändern.

Was die Materie an sich darstellt, ist uns unbekannt. Wir können nur eines über sie aussagen - es gibt etwas, das mit einer bestimmten Kraft auf unsere Aufnahmeorgane einwirkt und dabei entsprechende Bilder in unserem Gehirn entstehen lässt. Somit besteht die Materie für uns aus gewissen Kräften, die auf eine bestimmte Weise auf unsere Sinnesorgane einwirken. Kabbalisten, die in ihrem sechsten Sinnesorgan spirituelle Kräfte verspüren, sagen uns, dass diese die Kräfte, die Materie sind.

In Wirklichkeit existiert aber nur eine einzige Kraft, die in unseren Empfindungen und Vorstellungen zu Millionen und Milliarden einzelner Kräfte zerfällt. Diese Kräfte werden von uns in größerem oder kleinerem Maße wahrgenommen, abhängig von unserer Fähigkeit zu deren Aufnahme, Erkenntnis oder Kontakt mit ihnen. Das bestimmt das Vorhandensein einer Vielfalt an Objekten und Wirkungen um uns herum, welches uns das Bild unserer Welt zeichnet.

Tatsächlich besteht die Realität nicht aus unserer Welt und der der spirituellen Welt. Wir sind es, die eine allgemeine Kraft des Schöpfers in diese Erscheinungen aufteilen. Wir nehmen uns wahr als „ich, mich in einer von Beginn vorgegebenen Welt befindend“.

Kabbala schlägt ihrerseits eine andere Sichtweise auf die Welt vor: „ich als Kli gegenüber dem Licht, welches mich und die Empfindungen in mir erschafft“. Diese Herangehensweise erlaubt es, zu verstehen, dass entgegen der existierenden Vorstellung sich das Materielle nicht in der Hülle des Spirituellen darstellt. Somit kann man nicht durch das Materielle das Spirituelle beeinflußen.

Das einzige Mittel, welches erlaubt, auf das Spirituelle Einfluss zu nehmen, heißt Schirm und erscheint im Menschen unter Einwirkung der höchsten Energie, des höchsten Lichtes. Dabei kann man keine Prognosen bezüglich des Erhaltens eines Schirmes aufstellen. Der Mensch unternimmt Anstrengungen, und wird mit dem Geschenk eines Schirmes für seine Handlungen gewürdigt. Er erschafft ihn nicht selbst in seinem Inneren.

Es handelt sich um eine anti-egoistische Kraft, die dem Menschen die Möglichkeit gibt, auf die anti-egoistischen, altruistischen Kräfte des Schöpfers einzuwirken, mit ihnen im Maße der Ähnlichkeit zusammenzuarbeiten. Anderenfalls empfinden diese Kräfte nicht einander, sie befinden sich auf unterschiedlichen Ebenen, in unterschiedlichen Dimensionen.

Der Schirm füllt den Menschen mit der Beziehung zum Schöpfer. Der Schöpfer seinerseits ist von seiner Beziehung zum Geschöpf gefüllt - der Liebe. Wenn dann diese Empfindungen übereinstimmen, verschmelzen der Schöpfer und das Geschöpf miteinander. Im Ergebnis dieser Verschmelzung entsteht im Menschen die Empfindung der Stufe des Schöpfers - ein qualitativ neues Kli.

Kraft - Materie

Die Kraft ist an und für sich wahre Materie, nicht weniger real, als die gesamte restliche Materie unserer Welt, und obwohl sie nicht über eine Gestalt verfügt, die für die Wahrnehmung durch menschliche Sinnesorgane annehmbar wäre, vermindert diese Tatsache nicht ihren Wert.

Nehmen wir als Beispiel Sauerstoff und Wasserstoff, die in Urform unsichtbar für das Auge sind und weder Geruch noch Geschmack haben. Das heißt, im Bezug auf die Sinnesorgane des Menschen äußern sie sich überhaupt nicht. Sich aber auf bestimmte Weise verbindend bilden sie Wasser - eine sichtbare Flüssigkeit, die über Geschmack und Gewicht verfügt.

Wenn wir das Wasser anschließend auf ungelöschten Kalk gießen, wird das Wasser unmittelbar eingezogen, und die Flüssigkeit wird zu einem festen Stoff wie Kalk selbst. So werden chemische Elemente Sauerstoff und Wasserstoff, die an sich vollkommen unspürbar sind, aus einem gasförmigen und ungreifbaren zu einem festen Stoff, der von uns in seiner Form als endgültig empfunden wird.

Dementsprechend kann man dasselbe über die Kräfte aussagen, die in der Natur wirken. Normalerweise gelten sie nicht als Materie, weil sie keiner Wahrnehmungserkenntnis unterliegen. Andererseits sehen wir aber, dass die empfundene Realität - flüssige und feste Körper, die zweifellos in unserer reellen Welt erkennbar sind - sich bei Erwärmung in Gas verwandeln können, und ein Gas, das auf eine bestimmte Temperatur abgekühlt wird, kann wieder zu einem festen Stoff werden.

Man kann immer bis zum unerfassbaren Zustand eines jeden Stoffes gelangen, und von ihm wieder zum derberen oder festen Zustand kommen. Alle von uns empfundenen Bilder erwachsen auf Grundlagen, die zu verspüren unmöglich sind, und die nicht einfache für sich existente Materialien darstellen. Daher sind alle uns bekannten, in unserem Bewusstsein fixierten Bilder mithilfe derer wir Stoffe definieren, unbeständig und nicht kraft ihrer innewohnenden oder besonderen Eigenschaften existent. Ihre Form ist lediglich Derivat äußerer Faktoren, z.B. solcher wie der Temperatur. Indem man einen beliebigen Körper erwärmt oder abkühlt, kann man beobachten, was mit ihm auf einer weniger greifbaren oder mehr spürbaren Stufe geschieht.

Folglich ist das Wesen der Materie die Kraft, die in ihr eingeschlossen ist. Allerdings offenbaren sich die Kräfte uns gegenüber noch nicht von selbst, wie die chemischen Elemente es tun, sondern ihr Wesen wird sich erst in der Zukunft offenbaren, so wie auch die chemischen Elemente erst im Verlauf der letzten Jahrhunderte erforscht wurden.

Die Kabbala wird der Menschheit dabei helfen, aufzudecken, dass es keine Materie als solche gibt. Schon heute kommen die Wissenschaftler in ihren Erforschungen zu dieser Erkenntnis: Materie existiert nur in Relation zu uns, und ihre Gestalt wird durch unsere Wahrnehmung bestimmt. Jede Materie kann man im Bezug auf uns zu ihrer Wahrnehmung durch uns als fest, flüssig oder gasförmig bezeichnen. Man kann sie in einen plasmaförmigen oder für unsere Sinnesorgane komplett verschwindenden Zustand führen.

Alles hängt nur davon ab, wie wir auf sie einwirken, wie sehr wir versuchen, sie in die Zone der Nichtwahrnehmbarkeit zu verschieben. Dabei geschieht aber nichts mit der Materie - sie geht lediglich von einem Zustand in den anderen über, aber sie verschwindet nicht. Alles verändert sich nur bezüglich unserer Sinnesorgane, unserer Wahrnehmung. In Wirklichkeit existieren nur Kräfte, die für uns entweder überhaupt nicht sichtbar werden oder sich in Formen offenbaren, die wir wahrnehmen: plasmaförmig, gasförmig, flüssig oder fest.

Eine Kraft, die im Materiellen und im Spirituellen gleich ist

Alle Bezeichnungen, die wir den Stoffen ausgehend von den Bildern der Materie gaben, sind vollkommen erdacht. Alles, was wir empfinden und wahrnehmen: Gegenstände, Objekte, Kräfte, Wirkungen, Gedanken, Gefühle - all das nehmen wir wahr und empfinden es über unsere fünf Sinnesorgane. Daher sind diese Bezeichnungen subjektiv, ungenau, unbeständig und von allein nicht existent.

In dem Maße wie wir immer mehr in das Wesen der Dinge eindringen werden, werden sich diese Bezeichnungen verändern, das heißt, sie sind nicht absolut. Und wenn wir andere Empfindungsorgane hätten, würden wir die Welt ganz anders wahrnehmen, ihre Objekte ganz anders bezeichnen und wahrscheinlich dementsprechend auch andere Objekte empfinden, andere Kräfte und Wirkungen.

Andererseits wäre aber auch jede Definition, die wir einer reinen Kraft gäben, ihre Verbindung zur Materie verneinend, ebenso künstlich und erdacht. Und bis sich die Wissenschaft bis zu ihrer perfekten Form entwickelt, dürfen wir nur die konkrete Wirklichkeit in Betracht ziehen.

Heute empfinden wir uns selbst und das, was sich um uns herum befindet. Und obwohl uns sogar unser gewöhnliches Verständnis unserer selbst und der Welt davon überzeugt, dass wir nicht objektiv sind, dass unsere Wahrnehmung nicht absolut ist und unsere Bezeichnungen vorübergehend und ungenau, haben wir keine andere Wahl. Nur aus unseren Empfindungen heraus können wir Bezeichnungen geben.

Alle materiellen Handlungen, die wir sehen und empfinden, müssen wir in Verbindung mit dem sie Vollziehenden sehen, in Betracht ziehend, dass Er, genauso wie diese Handlungen, im Grunde aus Materie besteht. Und wenn das nicht wäre, gäbe es keine Möglichkeit der Erkenntnis.

Die Kräfte selbst, das heißt, die Spiritualität, erkennen wir nicht. Wir erkennen nur ihre Wirkungen und die Wirkung dieser Wirkungen. Dem geben wir eine Benennung. Und bevor wir nicht auf die Stufe dieser Kräfte hinaustreten, werden sich ihre Verkleidungen ständig verändern, und wir werden weder etwas Absolutes verspüren noch dem eine wahre Definition geben können.

Lichter und Gefäße

Weil die Kabbala eine reelle Wissenschaft ist, strebt sie nach realer Erkenntnis der Schöpfung, nach einer solchen, bei der es unmöglich wäre, eine Tatsache durch irgend eine schwere Frage zu widerlegen.

Was heißt „durch keine schwere Frage“? Nicht dass jemand etwas fragt, sondern es ist einfach eine reale Erkenntnis gemeint, wenn die Erfüllungen klar sind, die Wahrnehmung des Lichts in jedem, auch dem tiefsten, dem am meist korrigierten und dem vollsten Gefäß.

Als „Antwort“ wird das Maß der Fülle des Lichtes im Kli bezeichnet. Im 11ten Teil von Talmud Eser Sefirot lernen wir, was „Füllung“- Miluj- bedeutet. Als „Füllung“ wird nicht das bezeichnet, was das Kli tatsächlich füllt, sondern das, was die Füllung bestimmt - die Größe des Schirms. Sie wird als die „Füllung“ bezeichnet.

Die Kabbala spricht immer vom Wesen, vom Grund und nicht von der Folge. Das Spirituelle bestimmt sie als eine Kraft, deren Auswirkungen sowohl im Spirituellen, als auch im Materiellen sichtbar werden. Das Kli ist die Stärke des Willens, und die Füllung des Klis die Stärke des Schirms. Wenn also die Rede von der Füllung des Klis ist, so ist keineswegs die Qualität und Größe des Erfüllenden gemeint - eine solche Bewertung wäre subjektiv und nicht wahrheitsgemäß. Die Erfüllung wird von der Stärke des Schirms definiert. Dieses Maß ist absolut genau, weil es sich in diesem Fall um die Ursache handelt.

Das Licht gelangt ins Kli, der Schirm stößt es ab, vollzieht eine Messung, reagiert auf das Licht, lässt es ins Innere, und erst dann wird es als Erfüllung empfunden. Bezüglich der Charakteristik der Erfüllung aber spielt dieser Prozess keine Rolle. Denn das höchste Licht verweilt in absoluter Ruhe, es befindet sich ständig vor dem Schirm. Und alles, was geschieht, nachdem sich der Schirm gebildet hat, ist die natürliche Verarbeitung seiner Stärke, seiner Eigenschaft. Daher wird als „die Erfüllung“ der Schirm selbst bezeichnet, das in ihm Vorhandene: Reschimo de Aviut und Reschimo de Itlabschut.

Eben diese Erfüllung des Klis ist die Antwort auf die Frage. Die Frage wiederum bedeutet leere, noch nicht verwirklichte Reschimot, und ihre Erfüllung ist der Schirm, seine Eigenschaften. Die Erkenntnis, die Antwort auf die Frage, das Wissen - das ist eine ständige Erforschung, die Erkundung des Schirms. Dieser ist eine Reaktion auf die Reschimot, die im Menschen spontan auftauchen. Spontan bedeutet unabhängig von ihm. Sie treten im Menschen entsprechend der Stufe seiner Entwicklung hervor.

Es tritt ein Reschimo hervor , und der Mensch erarbeitet einen Schirm dafür. Er muss nur diesen Schirm erschaffen , und damit erzielt er eine unmittelbare Erfüllung. Das darauf folgende Reschimo erfordert einen weiteren Schirm. Alle Reschimot treten in kausaler Reihenfolge hervor, und jedes Darauffolgende ist tiefer als das vorhergehende. Folglich stellt jeder neue Schirm eine tiefere Erfüllung dar, als der vorhergehende, sowohl qualitativ als auch quantitativ. Dadurch unterscheiden sich die spirituellen Stufen untereinander.

Das Vorhandensein von Fragen bedeutet die Existenz unverwirklichter Reschimot. Die Verwirklichung dieser besteht in der Findung eines Schirms für sie, d.h. sie versucht durch sie eine Verbindung mit dem Schöpfer zu finden. Darin besteht die Antwort auf jede Frage, die in uns aufkommt. Alle diese Fragen resultieren nur aus der Offenbarung des Schöpfers in uns. Diese Tatsache ist das Einzige, das dem Kli im Prozess seiner Erfüllung unklar ist.

Das ganze Universum besteht aus dem Gefäß -Willen und dem Licht -Genuss. Vor der Entstehung des Geschöpfes gibt es die Begriffe „ Licht“ und „Gefäß“ noch nicht, das heißt, den Unterschied zwischen der Kraft, welche den Willen gebiert, und dem Willen selbst, zwischen der künftigen Erfüllung und dem Willen dazu. Die Entstehung einer Unterscheidung zwischen dem vom Schöpfer ausgehenden Licht und der Hülle darum, dem Willen, markiert die Geburtsstunde eines Gefäßes und des Geschöpfes. Die Unterscheidung zwischen dem Gefäß und dem Licht offenbart sich bereits im ersten Geschöpf, welches sich von der höchsten Kraft abspaltet. Das erste Geschöpf ist erfüllter und feiner als jedes weiter darauf folgende. Seine Erfüllung erfährt es aus dem Wesen der höchsten Kraft, welche das Erstere mit Genuss zu füllen begehrt. Dieser Genuss soll aus der Erkenntnis des Erfüllenden resultieren. Als Maß für die Messung des Genusses gilt der Wille dazu, diesen zu empfangen.

Das Licht selbst können wir nicht messen. Wir messen es anhand der Größe des Gefäßes, und die Größe des Gefäßes stufen wir nach dem Maße der Schöpferähnlichkeit ab. Dabei nehmen wir dasjenige Licht, welches sich im Schöpfer befindet, als das Ideal an, weil es aus Seiner absoluten Liebe generiert wird. Wenn also ein Kabbalist von dem Licht spricht, welches ihn erfüllt, spricht er nicht von dem Licht selbst, sondern von der eigenen Schöpferähnlichkeit, von der eigenen Liebe zu Ihm; davon, wie weit seine Eigenschaften mit den Seinigen übereinstimmen und wie ähnlich ihre Verhältnisse zueinander sind. Durch dieses Maß der eigenen Ähnlichkeit mißt er das ihn erfüllende Licht. Das heißt, er mißt das Licht am eigenen Kli, am eigenen Willen zum Schöpfer.

Wenn nun also das Kli dem Licht gleichwertig ist, braucht man zur Messung des Lichtes nicht das Licht selbst, weil das Maß der Korrektur des Klis ein qualitativer und quantitativer Parameter der Messung des Lichtes ist. Das gleiche Funktionsprinzip haben auch die Messgeräte in unserer materiellen Welt. In ihnen wird die Anstrengung gemessen, die notwendig ist, um irgendeine äußere Einwirkung auszubalancieren. So wird immer nur das Kli und nicht dessen Erfüllung gemessen.

In der Kabbala ist dieses Prinzip noch stärker ausgeprägt. Als Licht wird in der Kabbala nicht wie in unserer Welt der Erfüllende selbst bezeichnet, sondern die Empfindung der eigenen Schöpferähnlichkeit durch das Kli. Das Kli will sich Ihm angleichen, und das Maß seiner Korrektur ist der Genuss, die Erfüllung. Zum Licht wird nicht etwas, was es füllt, sondern seine eigene, neue, angelernte Eigenschaft. Sie wird als das Licht bestimmt, welches das Kli füllt. Deswegen kann man davon sprechen, dass das Kli in der Lage ist, es zu messen.

Als Basis für die Messung des Genusses gilt der Wunsch, diesen zu empfangen. Das, was der Willen mehr begehrt, wird von ihm bei der Erfüllung als größerer Genuss verspürt. Deswegen unterscheiden sich im ersten Geschöpf, im Willen zu Empfangen zwei Kategorien:

1. das Wesen des Empfangenden - der Wille zu Empfangen, der Körper der Schöpfung, die Basis seines Wesens, das Gefäß des Empfangens der Güte.

Mit anderen Worten ist es der Urwille zu genießen.

2. das Wesen des Empfangenen - das Wesen der empfangenen Güte, das Licht des Schöpfers, das immer an die Schöpfung ausgeht.

Dabei ist das Licht eine äußerst innere, innige, sehr subjektive und ausschließlich im Bezug auf das Kli existierende Kategorie. Nur mittels eines Klis erkennen und definieren wir sie.

Das ganze Universum ist eine Komposition - jedes seiner Teile besteht immer aus diesen zwei Eigenschaften, die einander durchdringen. Der Grund dafür besteht darin, dass es im Wesen der höchsten Kraft keinen Willen zu empfangen gab, der aber unbedingt im Geschöpf vorhanden ist. Daher wird das Letztere als „Geschöpf“ bezeichnet - etwas, was es nicht in der höchsten Kraft gibt.

Die vom Geschöpf empfangene Erfüllung ist Teil des Wesens der höchsten Kraft. Sie wahrzunehmen ist nur in dem Maße möglich, wie wir diesem Wesen ähnlich sind. Deswegen existiert ein riesiger Abstand zwischen dem neu erschaffenen Körper und der empfangenen Erfüllung, welche dem Wesen der höchsten Kraft ähnelt.

Um dem Kli, dem Geschöpf, eine wahrhaftige Empfindung von dem, was es erfüllt, zu verschaffen, musste der Schöpfer das Wesen des Geschöpfes der eigenen Natur entgegensetzen, und das Wesen der Erfüllung der eigenen Natur angleichen. Diese Anfangsbedingungen haben das Ergebnis vorbestimmt: der kausale Schöpfungsprozess konnte auf keinem einzigen Stadium anders verlaufen. Es konnte kein anderes Geschöpf entstanden sein, denn sonst wäre es nicht möglich, das Kli und das es erfüllende Licht zu bestimmen.

Das Geschöpf beginnt, dasjenige Etwas, was es bekommt, wahrzunehmen. Dann, im Verlauf der Erkenntnis der Welten Assija, Jezira, Brija und Azilut, beginnt es zu spüren, dass es dieses Etwas von Jemandem erhält. Dann beginnt es zu spüren, von wem genau es empfängt - vom Großen, Gebenden und Liebenden, das heißt, es beginnt zu spüren, dass der Grund für die von ihm empfangene Güte die Liebe ist.

Die Anzahl der Geschenke, die das Geschöpf erhält, vergrößert sich ständig, sie häufen sich, und mit ihrem ständigen Eintreten beginnen sie, die Größe des Gebenden herabzumindern. Das ist notwendig, damit eine gewisse Gleichstellung zwischen dem Schöpfer und dem Menschen erreicht wird und somit eine gewisse Form des Kontakts ermöglicht werden kann. Denn im Ergebnis der Vermehrung der Geschenke vermindert sich die Größe des Schenkenden in den Augen des Geschenke Annehmenden - der Gebende nähert sich ihm.

Man kann sich dieser Regression Seiner Größe widersetzen, Ihn sich weiterhin als groß, einzig und allein vorstellen, doch glaubt der Mensch Ihm bereits nahe zu sein. Diese Nähe entstand durch die Äußerung Seiner Liebe zum Menschen, das heißt, dank Seiner Eigenschaft der Liebe, und nicht dank der Eigenschaft der Größe und Einzigkeit.

So ruft Seine Annäherung an den Menschen nicht die Herabsenkung Seines Zustandes hervor, sondern ermöglich nur einen Kontakt mit Ihm. Er nähert sich dem Menschen nur in einem Zustand. Alle seine anderen Eigenschaften verbleiben auf der bisherigen, noch unerreichbaren Stufe. Denn wenn Er vollkommen auf das Niveau des Menschen hinabsteigen würde, würde Letzter beginnen, sich ihm gegenüber mit Geringschätzung zu verhalten. Die Annäherung des Schöpfers an den Menschen auf der Basis Seiner Eigenschaft der Liebe ruft im Menschen dagegen ein Gefühl der Liebe hervor. Ist nun dieses Gefühl der Liebe die Füllung des Klis?

Die Füllung des Klis auf jeder Etappe seiner Entwicklung ist die Wahrnehmung des Schöpfers, oder das Verhältnis des Kli zum Schöpfer, das heißt, der Schirm. Dieser ist auf jeder Stufe anders. Es hängt davon ab, was genau das Kli für das Wichtigste in seinem Verhältnis zum Schöpfer erachtet. Die größte Erfüllung ist die Schöpferähnlichkeit, das heißt, die Erkenntnis der Liebe zum Schöpfer, die in ihrer Wucht, in allen ihren Erscheinungsformen jener Urliebe des Schöpfers zu den Geschöpfen gleicht, welche der Grund für die Erschaffung der ganzen Schöpfung war. Das ist die letzte Erfüllung, die wir erfahren.

Hinzu kommt die Erkenntnis des Schöpfers- „aus den Wirkensweisen des Schöpfers erkenne ich Ihn“. Dies ist die nächste, höhere Stufe, welche als die Verschmelzung bezeichnet wird. Diese höchste Erfüllung ist das Ziel unseres Weges. Es ist nicht nur die Liebe, sondern auch die Erkenntnis des Liebenden, ausgehend von der Liebe.

In diesem Kontext ist die Liebe - der Wille, den Geliebten zu füllen, sich mit Liebe zu ihm zu erfüllen, ihm gleich zu werden, seinen Willen im Bezug auf mich zu erfüllen, mich mit ihm in Wünschen und Erfüllungen zu vereinigen. Alle Eigenschaften des Klis werden dabei mithilfe eines Schirmes vollkommen mit Licht ausgefüllt, sodass jegliche Unterschiede zwischen dem Kli und Licht verschwinden.

Beim Unterscheiden zwischen der Liebestat und der Erfüllung kann man die folgende Definition geben: als Liebestat wird eine solche Tat bezeichnet, wenn der Mensch kraft seiner Liebe fremde Wünsche nimmt, und sie so erfüllt, als wären es seine eigenen. Daher erschafft der Schöpfer diese Wünsche, von seiner Liebe zu Geschöpfen ausgehend, und erfüllt sie. Eben diese Empfindung ihrer schließlichen Erfüllung bestimmt Seine Liebe von Beginn.

Wie das Spirituelle das Materielle erzeugen kann

Wenn man das Spirituelle als nicht mit dem Materiellen verbunden betrachtet, fällt es einem schwer zu verstehen, wie es das Materielle erzeugen und unterhalten kann. Nimmt man jedoch die Erkenntnisse der Kabbalisten als Grundlage, so sagen diese, dass jede spirituelle Eigenschaft vollkommen der entsprechenden materiellen Eigenschaft gleicht. So wird offensichtlich, dass sie einander nah sind, und der ganze Unterschied im Baustoff besteht: das Spirituelle besteht aus dem spirituellen Baustoff, aus der spirituellen Materie, und das Materielle - aus dem materiellen Baustoff. Alle Eigenschaften aber, die im spirituellen Baustoff wirken, haben aber auch Effekt im materiellen Baustoff.

Zu unterschiedlichen Zeiten existierten in der gedanklichen Verbindung zwischen dem Spirituellen und dem Materiellen drei fehlerhafte Behauptungen. Die erste davon besteht in der Überzeugung, dass die Kraft des vernüftigen Denkens im Menschen sein Wesen ausmacht und die Grundlage seiner Seele ist. Diese Theorie, an welche sich einst die Philosophen hielten, hat längst aufgehört zu existieren.

Entsprechend der Kabbala besteht das Wesen des Geschöpfes im Willen, und die Vernunft ist dabei lediglich ein Hilfsmechanismus an der Seite des Willens. Wissen liefert die Erfüllung unseres künstlichen Klis, welches wir neben der Seele, neben dem Willen erschaffen. Weil wir etwas begehren, bilden wir ein gewisses Hilfssystem, welches uns dabei hilft, diesen Willen zu erfüllen. Dieses System heißt die Vernunft.

Die Verkleinerung oder Vergrößerung der Wünsche führt zu entsprechendem Schrumpfen oder zur Erweiterung der Vernunft. Wenn dem Menschen mehr Leiden gegeben werden, zwingen ihn diese dazu, ein besseres System zur Lösung der Aufgabe aufzubauen um diesen Leiden zu entfliehen.

Die zweite fehlerhafte Behauptung lautet, dass der Körper die Fortsetzung und das Resultat der Seele ist. In Wirklichkeit ist aber unser biologischer Körper in keiner Weise mit der Seele verbunden. Der Körper wächst, stirbt ab, an ihm kann man die Implantation fast aller Organe durchführen - solches steht in keiner Verbindung zur Seele und wirkt sich überhaupt nicht auf sie aus. Die Seele durchläuft ihre eigenen Veränderungen.

Die dritte fehlerhafte Vorstellung besteht im Glauben, dass die spirituellen Wesen einfach und nicht zusammengesetzt sind. Die Kabbala behauptet, dass zu Beginn ein einziges Geschöpf erschaffen wurde - das Kli, unterteilt in fünf Abstufungen: Keter, Chochma, Bina, Zeir Ampin und Malchut. Diese Abstufungen sind vom Licht NARANCHAJ erfüllt. Dann geschah das Zerbrechen dieses Gefäßes in Dutzende, Hunderte und Milliarden von Teilen. Das heißt, das spirituelle Wesen bleibt zusammengesetzt - auf diese Weise offenbart es sich im Bezug auf uns. Vom Wesen selbst können wir nicht sprechen. Wir können nur darüber etwas aussagen, wie wir es begreifen, erkennen, wahrnehmen, erforschen und bestimmen.

Alle diese fehlerhaften Vermutungen wurden durch die materialistische Psychologie zerstört. Das hat das Durcheinander beseitigt, welches diese Theorien in die Köpfe der Menschen gebracht haben und ihnen erlaubt hat, sich der realen Erkenntnis der höchsten lenkenden Kraft mithilfe der Kabbala zuzuwenden.

Heute gelangte die Wissenschaft zur Schlussfolgerung, dass die Resultate ihrer Erforschungen in bedeutendem Maße von der Persönlichkeit des Forschers abhängig sind und von seinen Eigenschaften. Resultate, die mithilfe eines jeden, des ausgeklügeltsten, und größten Gerätes gar von der Größe einer ganzen Galaxis gewonnen werden, analysiert und bewertet noch immer derjenige, der diese Ergebnisse abliest - der Mensch. Und zwar bewertet er sie nur im Bezug auf sich - außerhalb seiner selbst kann er nichts bewerten. Mit anderen Worten erforscht der Mensch alles, was er erforscht, nur im Inneren seines Klis. Daher ist jede unsere Erkenntnis subjektiv.

Dasselbe kann man über unsere spirituelle Welt aussagen. Unser Wille ist in fünf Teile unterteilt. Das, was wir in diesen fünf Teilen verspüren, sind die Gegebenheiten, die das Bild unserer Welt bestimmen. Alles, was sich außerhalb unseres Klis befindet, sind wir nicht in der Lage zu erkennen. Lichter, die angeblich außerhalb des Klis existieren sollen, werden vom Kli selbst wahrgenommen, das heißt in seinem Inneren. Außerhalb des Klis kann man nichts wahrnehmen, weil sich alle unseren Eindrücke in innere und äußere unterscheiden. Das geschieht so, weil unser Kli, unsere Seele aus zwei unterschiedlichen Teilen besteht: Galgalta Einaim und Achap. Es gibt in ihr auch einen mittleren Teil, einen Teil unkorrigierter Wünsche - Wünsche, die einer Selbstrestriktion unterliegen, Wünsche, die sich noch in der Macht der Klipot befinden usw.

Unser Kli ist sowohl hinsichtlich seiner Eigenschaften, als auch seiner Korrekturwege zusammengesetzt, deswegen verspüren wir in ihm auch so unterschiedliche Details und Eindrücke. Es erscheint uns, als ob auch die uns umgebende Welt zusammengesetzt ist. In Wirklichkeit jedoch umgibt uns nichts - es ist einzig unsere innere Empfindung. Wir unterscheiden in der uns umgebenden Welt sieben Grundfarben, sieben Geräusche, und all das unterteilt sich in eine Vielfalt an Nuancen. Unser Kli ist auf eine solche Weise erschaffen, dass wir einen Gesamteindruck in eine Vielfalt von unterschiedlichen Sondereindrücken zerlegen. Trotz allem sind es alles innere Eindrücke.

In einen inneren und einen äußeren Teil unterteilt erschafft unser inneres Kli in uns eine Empfindung der Existenz eines inneren und eines äußeren Lichtes. Inneres Licht ist für uns dasjenige Licht, welches das Kli in sich aufnehmen kann, womit es sich von Pe bis Tabur füllen kann nach einer Handlung, die als eine Schlagvereinigung bezeichnet wird. Eben dieses Licht empfindet der Mensch. Was empfindet er? Er empfindet, dass ein gewisser Jemand, mit dem er sich im Rosch des Parzuf vereinigt hat, ihn erfüllt, oder er selbst erfüllt diesen gewissen jemanden, oder sie beide erfüllen einander.

Das wird im Inneren eines Kli verspürt, im Toch des Parzuf. Derjenige Teil, in welchem sie noch nicht einander erfüllen, in dem sie noch nicht imstande sind, sich zu vereinigen, bleibt dabei draußen und wird als das umgebende Licht bezeichnet (Or Makif). Dieses umgebende Licht wird allerdings nur im Bezug auf das Sof des Parzuf so verspürt, weil in dem Moment, wo das Sof korrigiert wird, dieses ganze Licht als Inneres Licht aufgenommen wird.

Ein Kli entsteht dann, wenn es fähig wird, in seinem Inneren Licht zu verspüren. Diese Fähigkeit zur Wahrnehmung des höchsten Lichtes erlangt das Kli wiederum dann, wenn es beginnt zu verstehen, dass es das Licht anders verspüren will - so, wie es an sich und in Wirklichkeit außerhalb des aufnehmenden Klis ist. Dieser Wunsch des Klis bedeutet aber nicht, dass es tatsächlich das Licht verspürt, welches sich draußen befindet. Ein anderes Verhältnis zu demselben Licht verwandelt es in äußeres. So geschieht das sowohl in unserer Welt als auch in der spirituellen.

Indem sich der Mensch verändert, verändert er sozusagen unsere Welt - er verändert die Wahrnehmung der Welt in seinem eigenen Inneren. Heute kann die Welt gut sein, morgen schlecht. Wenn wir die Möglichkeit hätten, unsere Sinnesorgane zu verändern oder auszutauschen, würden wir damit die Welt um uns herum verändern - wir würden sie anders wahrnehmen.

Ähnlich geschieht das in den höchsten Welten. Dort befindet sich das Kli aber in der Macht des Menschen, und es verändert sich ständig. Im Spirituellen verändert der Mensch tatsächlich mithilfe eines Schirmes die ihn umgebenden Welten, das heißt die Wahrnehmung des Schöpfers. Sowohl unsere Welt als auch die spirituelle Welt sind Nivellierungen der Empfindung des Erfüllenden, des Schöpfers. Daraus folgt, dass nur solches vom Menschen abhängig ist, welches er wahrnimmt.

Man sollte dem Wort „Welt“ stets die richtige Definition geben. „Welt“ ist der Eindruck, den ich von der Erfüllung erhalte. Daher besteht die ganze Schwierigkeit darin, den Erfüllenden maximal objektiv wahrzunehmen, ohne Abweichungsfehler.

Die Kabbala erforscht nicht den Schöpfer selbst, sondern Sein Verhältnis zum Erschaffenen, das heißt das Universum von dem Augenblick an, in dem im Schöpfer der Wunsch enstand, es zu erschaffen. Wir können nichts darüber aussagen, was vor dem Aufkommen dieses Wunsches existiert hat. Alles, was wir erkennen, erkennen wir im eigenen Kli, mit einer Art Sensor. Der Mensch urteilt nur darüber, was dieser Sensor in sich registriert hat, und auch das nur im Bezug auf sich selbst.

Wir sind sekundär. Der Schöpfer hat uns erschaffen, damit wir ihn auf eine bestimmte Weise wahrnehmen, und so nehmen wir ihn auch wahr. Er hat uns kraft seines Willens erschaffen, uns zu erfüllen und zu vergnügen - und nur in dieser Form nehmen wir ihn auch wahr, anders können wir nicht.

Er gibt uns das Verständnis davon, dass er uns mit Absicht so erschaffen hat. Dieses scheinbar vom Schöpfer unabhängige Verständnis entsteht in uns aus Seinem Willen heraus, dass wir uns fühlen, als würden wir unabhängig von ihm existieren, frei in unseren Gedanken und Erkundungen. Das alles ist in Seiner Entscheidung über die Weise unserer Erschaffung eingeschlossen, und darüber, auf welche Weise diese Eigenschaften, Wünsche und Gedanken in uns ins Leben erweckt werden sollen.

Alles geht unmittelbar von Ihm aus, auch das, was uns als gegen Seinen Willen gehend erscheint. Deswegen kann von nichts die Rede sein, was nicht vom Schöpfer entweder in Form eines Klis, oder in Form des Lichts ausgehen würde. Spekulationen darüber, was sich im Schöpfer selbst befindet, sind Phantasien, die sich auf keine reale Wahrnehmung stützen. Daher beschäftigt sich die Kabbala überhaupt nicht mit ihnen.

Als „Schöpfer“ wird der Wille bezeichnet, uns Genuss zu geben. So erkennen ihn die Kabbalisten. Er ist das Vollkommene, Höchste und Absolute und die Aneignung dieser Eigenschaften ist der allerhöchste Zustand. Das Erreichen dieses Zustandes wird von uns als der allerhöchste Genuss empfunden. Darin besteht eben der Wille des Schöpfers - wir sollen im Ergebnis unserer Veränderungen, Korrekturen, Angleichungen an Ihn diesen Zustand erlangen.

Unser Ziel ist es, uns hinsichtlich der Eigenschaften Ihm anzugleichen. Als „Schöpfer“ wird der Wille bezeichnet, uns Genuss zu bereiten. Wodurch? Dadurch, dass wir den allerhöchsten Zustand erreichen. Wenn wir also nach diesem allerhöchsten Zustand streben um Ihm Genuss zu bereiten, stimmen wir somit hinsichtlich der Eigenschaften mit Ihm überein, hinsichtlich des Willens und Seines Verhältnisses zu uns; wir erreichen Seine Position. Wir erklimmen die höchste für uns existierende Stufe. Offensichtlich existiert weiter darüber noch eine Stufe, aber diese können wir nicht wahrnehmen - wir sind in keiner Weise mit ihr verbunden, noch haben wir Bezug zu ihr. Denn wir wurden nicht von ihr erschaffen, sondern von der Stufe, dich sich in einer bestimmten Weise auf uns bezieht.

Darin unterscheiden sich grundlegend die Herangehensweisen der Kabbala und Philosophie. Die Kabbala führt nur bis zu dem Punkt Untersuchungen durch, bis zu welchem wir eine klare Erkenntnis in unseren Kelim erlangen können.

 

In sich den Schöpfer finden

Vorbereitung auf die Entwicklung der Seele 

 

 

In unserer materiellen Welt kann der Mensch nicht ohne bestimmte Kenntnisse von den Gesetzen der materiellen Natur überleben, ohne zu wissen, was für ihn an seiner Umwelt und seiner Umgebung gesund und was schädlich ist. Denn anderenfalls wäre der Schaden, den wir uns selbst zufügen würden, so groß, dass er zum Niedergang unserer Existenz in dieser Welt führen würde.

Kenntnisse der Gesetze des Universums und der Natur sind daher eine notwendige Bedingung für die Existenz in dieser Welt, und um so mehr für eine erfolgreiche Existenz. Und je mehr wir von den Gesetzen der Natur wissen werden, umso komfortabler und sicherer werden wir uns fühlen; umso effektiver werden wir sie zu unserer Entwicklung nutzen können, und natürlich werden wir dann umso weniger sinnlose Handlungen ausführen, weil wir wissen werden, zu welchem Zweck wir existieren, wozu uns die Natur in die Welt gesetzt hat, und wohin sie uns führen will. Daher ist die Kenntnis der Natur der Schlüssel zu unserer ganzen Existenz auf diesem Planeten.

In gleichem Maße kann die Seele des Menschen ohne Kenntnisse von ihrer Natur nicht in der spirituellen Welt existieren. Um aus dem Reschimo, dem spirituellen Gen, welcher in uns veranlagt ist, einen eigenen, richtigen, spirituellen Parzuf zu erschaffen, einen richtigen, gesunden und korrigierten Teil der Gesamtseele von Adam Rischon, müssen wir sowohl unsere innere Natur, als auch die Natur, die uns umgibt kennen - wie in unserer, so erst Recht in der spirituellen Welt, weil sich die Seele in uns unter der Einwirkung spiritueller Kräfte entwickelt.

Worin besteht nun der Unterschied zwischen der unseren und der spirituellen Welt? Sowohl die eine, als auch die andere Welt wirken gleichzeitig auf uns ein. Wir befinden uns unter der Einwirkung dieser zwei Naturen: der unseren von uns verspürten, und der höheren, nicht von uns verspürten. Wenn wir also in unserer Welt gezwungen sind, sie zu erforschen und sie in irgendeiner Weise zu verwandeln, um sie richtig zu nutzen und uns darin wohl zu fühlen (denn wir fühlen uns schlecht, wenn wir sie nicht richtig benutzen), so ist die spirituelle Welt dagegen gänzlich vor uns verhüllt. Wir wissen nicht, wie sie auf uns einwirkt, fühlen nicht, dass wir sie brauchen. Bevor wir allerdings nicht beginnen, sie zu erforschen, und zu unseren Zwecken zu verwenden, werden wir uns nicht darin entwickeln.

Die Seele kann sich im Menschen nicht willkürlich entwickeln, das kann nur unter der bewussten Einwirkung des Menschen selbst auf die eigene spirituelle Entwicklung geschehen. Daher führt uns die höchste Kraft selbst, die Natur, der Schöpfer, an das Bewusstsein der Notwendigkeit der seelischen Entwicklung heran, und dann obliegt es dem Menschen, zu verstehen, dass er die höchste Welt erforschen muss, um ständig richtige und notwendige Einwirkungen der höchsten Natur auf sich zu ziehen, die ihn entwickeln werden. Wenn er das aufgrund der Unkenntnis der höchsten Natur nicht kann, dann wird er nicht in ihr existieren können.

Die spirituelle Welt wird uns nicht durch Zwang aufgedrückt, ungleich diese Welt, in die wir, ob wir das wünschen oder nicht, geboren werden und in der wir leben. Die spirituelle Welt eröffnet sich nur im Maße der Vorbereitung des Menschen auf seine Existenz darin. Die Vorbereitung auf eine Entwicklung der Seele ist die Kenntnis von der Welt, in der sich diese Seele befindet, das heißt, der höchsten Welt.

Die Erkenntnis in der spirituellen Welt entwickelt sich nach dem selben Muster wie in unserer Welt. Wenn wir die Wissenschaft von unserer Welt nicht entwickeln würden, würden wir noch immer in Höhlen leben. Die Reschimot aber, oder unsere Natur, spornen uns zur Entwicklung an, und so erkennen wir unsere Welt. Indem wir sie erkennen, benutzen wir sie, was zur Entstehung neuer technologischer, kultureller, gesellschaftlicher und politischer Bedürfnisse führt usw., und so erleben wir den Fortschritt. Der Wille vergrößert sich und stößt uns zur Entwicklung neuer Felder der Ausdehnung an.

So beginnen wir auch in der spirituellen Welt, ein Bedürfnis nach deren Erkenntnis zu verspüren. Der Mensch gelangt nicht deswegen zur Kabbala, weil er seine Seele entwickeln möchte - er will die Frage nach dem Sinn seines Lebens beantworten.

Diese Frage nach dem Sinn des Lebens ist eine wissenschaftliche und erforschbare. Ich lebe und existiere in einer bestimmten Form in einer bestimmten Welt, und mich interessiert ihre Natur, ihr Ursprung - warum bin ich hier angelangt, durch wessen Willen, was leitet mich im Laufe meines Lebens, und was wird weiter mit mir sein? Antworten auf diese Fragen liefert das Wissen. Je mehr der Mensch dieses Wissen für sich erschließt, desto richtiger handelt er. Deswegen ist das Wissen von der Höchsten Welt für die Entwicklung der Seele essentiell notwendig.

 

 

Drei Wachstumsphasen des Körpers

 

Der Wille zu empfangen wird als der Körper oder Kli bezeichnet, je nach dem, auf welcher Stufe dieser Wille bestimmt wird. Er ist egoistisch oder altruistisch und entweder auf sich oder auf den Schöpfer ausgerichtet. Im Prozess des Wachstums dieses Klis - das heißt, im Prozess der Erlangung eines Schirms durch das Kli - werden drei Phasen unterschieden.

1. Der erste Zustand des Kleinseins. Dieser beginnt in dem Moment, in dem das Kli auf die Welt kommt. Das bedeutet, dass der Wille bereits einen minimalen Schirm erlangt hat und im Maße dieses Schirmes in den altruistischen Wünschen existieren kann, welche als die spirituelle Welt bezeichnet werden. Er tritt hervor, wenn dieser Wille noch über keinerlei Wissen verfügt.

In diesem Zustand bekommt man alle Kenntnisse, die für die Existenz notwendig sind, vom Vater und von der Mutter, und lebt auf Kosten ihrer schützenden Kraft und Weisheit. Daher ist auf dieser Etappe das komplette Annullieren ihres ganzen Verständnisses, ihres Wissens, des Willens, das Wichtigste für die Seele, für den Menschen - absolut von allem, nur, um sich in den höchsten einzuschalten. Dieser Zustand wird als Ibur bezeichnet (Entstehung eines Embryos). Der Mensch befindet sich im höchsten, er annulliert sich vollkommen und erhält alles von Mutter und Vater.

2. Der zweite Zustand des Kleinseins. Dieser beginnt, wenn der Mensch aus dem ersten Zustand herauswächst und beginnt, sich gewisse Kenntnisse anzueignen, die es ihm erlauben, sich davor zu hüten, dem eigenen Körper Schaden zuzufügen. Er verfügt bereits über Kenntnisse darüber, wie er sich mittels des Schirms, des Zimzums, so beschränken kann, dass ihm äußere Störungen und Versuchungen, die der Seele schaden und ihre Feinde sind, ihm keinen Schaden mehr zufügen können. In diesem Zustand kann der Mensch ihnen bereits widerstehen, während er sich dagegen im ersten kleinen Zustand lediglich unter dem Schutz von Mutter und Vater befindet.

In dieser Phase kümmert er sich um sich selbst, gemeinsam mit dem Vater und der Mutter, und wird daher als klein bezeichnet. Er lernt von ihnen: einen Teil macht er selbst, und den anderen machen sie, sich um ihn sorgend. Das bedeutet, dass die Seele, als kleiner Parzuf, einen persönlichen und einen allgemeinen Schirm vom höheren Parzuf besitzt, welcher den niedrigeren beschützt.

3. Der Erwachsenen Zustand. Er wird dadurch charakterisiert, dass der Mensch bereits zureichende Kenntnisse für ein vollkommen selbstständiges Leben erlangt hat, und aus der Bevormundung von Mutter und Vater austritt. Das bedeutet, dass er überhaupt keinen Bedarf daran hat, sich in den höheren Parzuf einzuschalten.

Somit wird die Selbstständigkeit nur im Maße des Erlangens eines Schirms gewonnen. Der Austritt aus der Bevormundung von Mutter und Vater, des höheren Parzufs, ist langwierig. Alles basiert auf dem Wissen und der richtigen Bewertung dessen, was gut ist, und was schadet, zu dem alleinigen Zweck, das Gute anzuziehen und das Schädliche abzustoßen.

Dabei beschützt der höhere Parzuf durch den eigenen Schirm den niedrigeren. Der niedrigere Parzuf versteht, dass er der niedrigere ist, und sich in Bezug auf den höheren in einigen seiner Wünsche zu annulieren hat. In jene Wünsche, in denen er sich vor dem höheren Parzuf annulliert, füllt der höhere das Licht ein, welches Chasadim heißt. Was heißt das?

Das Licht kann sich nicht von einem Parzuf in den anderen verbreiten, denn außerhalb des Partzufs wird das Licht nicht wahrgenommen. Sogar wenn es sich dabei um ein Licht handelt, welches als das Umgebende Licht bezeichnet wird , und welches noch nicht in den Parzuf eingetreten ist - auch dieses Licht wird im Inneren des Klis empfunden und wahrgenommen.

Mit anderen Worten kann es weder Schutz für den inneren Partzuf durch den äußeren, höheren Partzuf geben, noch eine Übergabe des Lichts an den letzteren, wenn der innere Parzuf ihn nicht selbst adaptiert und annimmt. Nur wird er vom niedrigeren Parzuf so gefühlt werden, als würde er nicht selbst handeln, sondern als würde der höhere, äußere auf ihn einwirken, ausgehend von einer besonderen Verbindung zwischen ihnen.

So annulliert sich einfach der niedere Parzuf bezüglich des höheren im embryonalen Stadium und unternimmt nichts weiter. Weil der höhere und der niedrigere Partzuf miteinander verbunden sind, verschluckt sozusagen der höhere Parzuf den niedrigeren aufgrund des eigenen, von den vier Stadien der Verbreitung des direkten Lichtes bedingten Aufbaus. Er erschafft im niedrigeren solche Bedingungen, dass im letzteren ein Wille aufkommt, das Licht Chasadim anzuziehen und sich mit diesem zu füllen, anstelle des Lichtes, welches als das Licht Chochma bezeichnet wird.

Allerdings ist der niedere Parzuf verpflichtet, jeden Zustand, in welchen er eintritt, für sich selbst zu erschaffen, und zwar freiwillig und bewusst - eine andere Koexistenz ist in der spirituellen Welt nicht möglich. Es besteht jedoch ein Unterschied darin, wie aktiv der niedere Parzuf an der eigenen Existenz teilnimmt: annulliert er sich einfach in Bezug auf den höheren, oder zieht er aktiv mit Hilfe eines Schirms Licht an, indem er eine Handlung vollzieht, welche Sivug de-Aka’a (schlagartige Vereinigung) bezeichnet wird.

Wenn der niedere Parzuf aus der Vormundschaft des höheren austritt, darf er keinerlei Licht vom höheren annehmen, welches ihn füllen würde, und ihm eine Möglichkeit zur Existenz geben würde, ähnlich der, als er klein war, und als das Licht Chasadim seine egoistischen Kelim (Kelim des Empfangens) füllte. Der niedere Parzuf kann bereits mithilfe des Schirms diese Kelim mit dem Licht Chochma, durch die altruistischen Absicht - für den Schöpfer füllen.

 

 

 

Das Wachstum der Seele

 

Unser biologischer Körper ist zum Verschwinden verdammt, und die Seele durchläuft Kreisläufe und Reinkarnationen und nähert sich dabei einem immer neu korrigierten Zustand. Der Körper muss aber auf jeder Stufe der Seele ein neuer sein, um ihr neue Möglichkeiten zu bieten. Wenn sich deshalb die Seele um eine bestimmte Stufe verändert hat, stirbt der Mensch in unserer Welt.

Alles, was die Seele auf der vorherigen Stufe gemacht hat, in den vorherigen zehn Sefirot, geht aus Wissen in Eigenschaften über, und beim nächsten mal wird sie in unserer Welt als ein neuer Parzuf mit anderen Qualitäten geboren und erweckt. Um diese Eigenschaften herum entwickelt sich auch unser biologischer Körper, um in einer gemeinsamen Entwicklung die Entwicklung der Eigenschaften der Seele in unserer Welt zu gewährleisten.

Deswegen durchläuft der Mensch Reinkarnationen, bis er sich schließlich der Wissenschaft der Kabbala bemächtigt. Von da an werden die Reinkarnationen, wenn sie noch notwendig sind, bewusst durchlaufen. Wenn also der Mensch in einer seiner Reinkarnationen zum Studium der Kabbala gekommen ist, bedeutet das, dass er im selben Leben seine Korrektur vollenden kann und nicht mehr zurückzukehren braucht.

Die Seele entwickelt sich aber nicht durch das Wissen allein (Kenntnisse sind lediglich der Grund), sondern durch die Erlangung neuer, altruistischer Eigenschaften. Diese entwickeln sich durch die Aneignung der Kenntnisse der spirituellen Natur, durch die Erkenntnis dieser, was eine vollkommene Adaption der höheren Eigenschaften im eigenen Willen über den Aufbau eines Schirms bedeutet.

So gewinnt ein Kind nach und nach allmählich Kräfte, entsprechend der durch den Schirm erworbenen Kenntnisse, denn wenn das Kind Kräfte vor Kenntnissen erworben hätte, würde es sich selbst schaden. So würde auch eine Seele, wenn sie ohne Kenntnisse der höheren Welt aufwachsen würde, sich selbst schaden, ohne eine richtige Berechnung im Rosch des Parzuf anstellen zu können. Daher bekommt die Seele erst dann eine Möglichkeit, im spirituellen Raum zu wirken, wenn sie sich allmählich Wissen aneignet.

Eine Basis für die Entwicklung der Seele bieten altruistischen Handlungen. Sie entwickelt sich nur in dem Rahmen, wie sie fähig ist, über jedem einzelnen ihrer Wünsche, und über allen Wünschen als Einheit alle ihrem Zustand entsprechend möglichen, altruistischen Handlungen durchzuführen, ausgehend von ihrer Wurzel, ohne welche sie nicht fortschreiten kann.

Beide Komponenten: die Kenntnisse und die Handlungen des Gebens hängen von der Erkenntnis der Kabbala ab und kommen zum Menschen Hand in Hand. Wenn der Mensch richtig lernt, wird er nach einiger Zeit richtige Gedanken annehmen und dann auch richtige Handlungen durchführen. Deswegen erkennt eine Seele alle Seelen von Adam bis zur Endkorrektur, denn sie muss selbst alle Etappen der Korrektur durchlaufen. Weil sie aber zerbrochen ist, und aus Splittern aller Seelen besteht, durchläuft sie im Minimaßstab die Korrektur des gesamten Kli von Adam.

Beim Erklimmen einer höheren Stufe durchläuft die Seele alle drei Entwicklungsetappen. Zunächst muss sie in embryonaler Form auf der höheren Stufe entstehen, um anschließend geboren zu werden - sich klein machen, und dann aufwachsen - volles Bewusstsein und Verständnis erreichen, was ein Absorbieren dieser Stufe im eigenen Inneren bedeutet. Das wird als der Erwachsenen Zustand bezeichnet.

In dem Moment, wo der Mensch diesen Punkt erreicht, hört die Stufe, auf welcher er sich befindet, auf, für ihn eine höhere zu sein und sie wird er selbst. Wenn der Mensch vollkommen die ganze höhere Stufe erreicht, entsteht zur gleichen Sekunde in ihm, in seinem bewussten, vollen Parzuf, ein Embryo der nächsten, noch höheren Stufe, also Kelim, die als das ACHAP des höheren Parzuf bezeichnet werden. Nun muss der Mensch wieder bezüglich des ACHAP des höheren arbeiten, bis er einen Fötus aus sich macht, dann auf die Welt kommt,und in den kleinen und anschließend daran in den großen Zustand eintritt.

Wenn er groß wird, braucht der Mensch die höhere Stufe nicht mehr, was bedeutet, dass er auf dieser Stufe erwachsen geworden ist. Er beginnt unmittelbar zu verspüren, dass es da noch eine höhere Stufe geben muss, der Zyklus wiederholt sich, und so verläuft die Entwicklung bis hin zur Endkorrektur.

In der Endkorrektur verspürt der Mensch einerseits die noch immer in ihm verbliebenen Wünsche, die er nicht in der Lage ist, zu korrigieren (ein solcher Wille/ Wunsch wird als „Lev ha-Even“, das „eiserne Herz“ bezeichnet), und andererseits strahlt doch ein Licht darauf und korrigiert sie alle, denn der Mensch verfügt über kein Licht, welches diese korrigieren könnte. Dieses Licht, durch welches das Geschöpf erschaffen wurde, ist der Punkt „ex nihilo“ (aus dem Nichts). Dieser war der Vorgänger des Menschen, und so kann der Mensch gar nicht daran denken oder es sich vorstellen und sich wünschen, dass er ihn korrigiert.

In der spirituellen Welt offenbart sich der höhere Parzuf im Bezug auf den niederen, in Form der Empfindung höherer und spiritueller Eigenschaften, wie das ACHAP des höheren. Wenn der Mensch in sich dieses Abstoßen der höheren Stufe überwindet und im Gegenteil so an sich arbeitet, dass diese höhere Stufe in ihm allmählich als das Höhere verspürt wird, erlangt er Kräfte dazu, sich vor ihr zu annullieren und er beginnt, sie zu studieren und sich ihr anzugleichen.

So verläuft das Wachstum der Seele, oder, wie man sie sonst bezeichnet, des spirituellen Körpers, was im Prinzip das gleiche bedeutet. Denn die Seele, das Kli stellt den Willen mit einem Schirm und einer Erfüllung dar. Man kann das Ganze auch als einen spirituellen Parzuf, spirituellen Körper bezeichnen. So bedeuten „Körper der Seele“, „Licht der Seele“, „Erfüllung“ ein und dasselbe: spiritueller Parzuf. Er ist das Einzige, was existiert, und alles, was existiert, nimmt er in seinem Inneren wahr.

Alle Lichter, welche der Parzuf in seinem Inneren wahrnimmt, sind seine Erfüllung, sein Bezug zu diesem Licht als dem Erfüllenden. Dieser Bezug zum Genuss, zum Licht, die Offenbarung in diesem Licht von etwas Größerem, von der Quelle, das heißt, der Intention dieses Lichtes, wird als die Offenbarung des Schöpfers bezeichnet. In der Erfüllung, welche sich in ihm befindet, offenbart er die Intention dieser Erfüllung, und diese Intention bezeichnet er als den Schöpfer, weil er offenbart, dass der Schöpfer ihn nur dazu erschaffen hat, um ihn zu füllen und ihm Genuss zu geben. All das offenbart der Mensch im eigenen Inneren.

 

Körper und Seele

 

Der Körper ist der egoistische Wille, dessen Leben aus einem allmählichen aufeinanderfolgenden Durchlaufen guter und schlechter Zustände besteht. Das Gesetz der Natur ist so, dass die schlechten Zustände den Menschen dazu bringen, die guten Zustände zu vergessen. Die Probleme werden dadurch intensiviert, dass es dem Menschen manchmal scheint, dass sich die anderen gut fühlen. So wird der Körper gemahlen und wie Felsen am Meer geschliffen, während er sich zwischen dem Guten und dem Schlechten im eigenen Inneren verirrt.

Unser egoistischer Wille, der uns von Anfang an gegeben wurde, ist gezwungen, unterschiedliche Metamorphosen zu durchlaufen, und erreicht im Endeffekt eine solche Stufe, auf der er beginnt, sich als einen Feind seiner Selbst zu empfinden. Mit dieser Erkenntnis des Bösen beginnt das spirituelle Wachstum eines Menschen.

Während wir uns im Zustand der Verhüllung des Schöpfers befinden, halten wir unsere Natur für das Böse, weil wir beim Stehlen ertappt werden. Denn als Dieb wird jeder bezeichnet, der mit der Absicht „für sich“ handelt. Wir glauben, dass wenn wir keine Egoisten wären, wir nicht die Natur, oder uns usw. zerstören würden. Das ist aber noch keine Erkenntnis des Bösen. Das ist eine Erkenntnis des Bösen auf dem Niveau unserer Welt, welche nur in leeren Aufforderungen mündet, in Frieden und Einverständnis zu leben.

Die wahre Erkenntnis des Bösen tritt dann ein, wenn sich der Mensch dem Schöpfer gegenüberstellt und sieht, dass sein Egoismus, in einer nicht durch den Schirm korrigierten Form, dem Schöpfer gegensätzlich ist, dass er das Böse ist, dass er selbst es ist, der die Wahrnehmung und Erkenntnis des Schöpfers und die Vereinigung und Verschmelzung mit Ihm verhindert . Das heißt, dass eben die egoistische Natur des Menschen der Grund für die Verhüllung des Schöpfers ist. Nur dann wird sie als das Böse empfunden, und nur dannbeginnt der Mensch, sie richtig zu korrigieren – wenn er nach einem Schirm verlangt .

Und bevor wir nicht begreifen, dass es eben unsere Natur ist, die uns daran hindert, den Schöpfer zu erkennen, und uns Ihm anzugleichen, gelingt es uns nicht, das Böse zu erkennen. Wir spüren den Schöpfer überhaupt nicht oder denken, dass eine höhere Kraft existiert, versuchen mit ihr in Kontakt zu treten, um sie ausschliesslich zu eigenen Zwecken auszunutzen.

 

Erwerbung der Kenntnisse im Materiellen und im Spirituellen

 

Das, was mit dem Körper geschieht, ist bedingt durch ihn selbst und der Natur. Dabei ist die Erkenntnis der materiellen Wirklichkeit auch ohne die Erkenntnis ihres Ursprunges möglich. Das, was mit der Seele geschieht ist dagegen von der Arbeit und vom Zusammenwirken des Spirituellen mit dem Materiellen bedingt. Diese spirituelle Wirklichkeit wird nur im Maße der Erkenntnis von deren Quelle, der Erkenntnis des Geschehenden, der Gründe und der Folgen erforscht. In diesem Maß wird dem Menschen die Größe des Schöpfers und der spirituellen Realität bewusst.

Somit entwickelt sich der Körper künstlich unter dem Druck der Natur, ob er es wünscht oder nicht, so wie jede Pflanze oder jeder tierische Körper. Die Seele dagegen entwickelt sich nur insofern, wie dem Menschen die Notwendigkeit der Entwicklung und der dafür benötigten Anstrengungen bewusst werden. Daher bedarf alles in der spirituellen Welt bewusster Anstrengungen, sogar der embryonale Zustand und der Zustand des „Kleinseins“.

Auf die kleinste spirituelle Stufe bewegt sich der Mensch dann, wenn er sein „ich“ vollkommen vor der höchsten Welt, dem Schöpfer annullieren will, obwohl er gar nichts richtig verspürt und sich nur ganz schwach vorstellen kann, was das überhaupt ist. Das geschieht je nach dem Ausmass seiner Bereitschaft. Der Mensch weiß nie genau, wohin er geht, und was mit ihm geschehen wird, weil er eine höhere Stufe niemals erkennt, bevor er sie erklimmt.

Natürlich entsteht die Frage: „Wie kann ein erwachsener, vernünftiger Mensch plötzlich von einer Stufe auf die andere übergehen, wenn er gar nicht richtig weiß, was ihn dort erwartet?“. In diesem Fall ist aber auch eine Gegenfrage berechtigt: „Und kann man sich etwa einen solchen Zustand vorstellen, bei dem der Mensch genau weiß, was diese höhere Stufe ist, und er sich erst dann zu ihr bereit erklärt?“

Wo befindet sich nun dieses mittlere Etwas, zwischen der höheren und der niedrigeren Stufe, wenn der Mensch bereits über gewisse Informationen verfügt, sich bereit erklärt, und erst dann tatsächlich, in den Empfindungen und in seinen Handlungen diese Stufe erklimmt?

Ein solcher Zustand des Niedrigen bezüglich des Höheren wird durch das ACHAP des Höheren verwirklicht, wenn sich das ACHAP des höheren im Menschen befindet, und der Letztere bereit ist, sich vor diesem ACHAP zu annullieren. Das genügt dem Menschen bereits, um sich auf der höheren Stufe in Form eines Embryos zu befinden.

Woher weiß aber der Mensch, was für höhere Zustände ihn noch erwarten? Wenn er sein „Ich“ gegenüber dem Höheren vollkommen aufhebt, hat der Mensch Kenntnis von allem, was sich auf dieser Stufe befindet, allerdings nur auf der embryonalen Stufe (Aviut de- Schoresch). (In unserer Welt verhalten wir uns genauso, nur bemerken wir diese Stadien nicht).

Um also zu beginnen, sich auf einer höheren Stufe zu entwickeln, muss man sich lediglich gegenüber ihrem ACHAP annullieren und verinnerlichen, dass der jetzige Zustand absolut verderblich ist. Daher besteht jedes Erklimmen der jeweilig nächsten Stufe aus der sehr unangenehmen Erkenntnis des jetzigen Zustandes als einem vollkommen Schädlichen, wobei die nächste Stufe sehr unattraktiv erscheint. Denn wenn es umgekehrt wäre, würde der Mensch egoistisch nach dieser Stufe streben, und das wäre kein Erheben.

Damit das Streben nach der höheren Stufe altruistisch sein kann, wird dem Menschen einerseits erlaubt, die Nichtigkeit seines jetzigen Zustandes zu sehen, und andererseits, offenbart sich ihm der ACHAP des Höchsten nur als Gebender, und nur, wenn er von seiner Umgebung Unterstützung erhält, kann er sich vor diesem ACHAP annullieren. Dieser Schritt genügt, damit sich der Mensch in die höhere Stufe als Embryo einschaltet.

Der Mensch ist nicht in der Lage, die höhere Stufe unmittelbar zu verstehen, sein Einverständnis zu geben, und sich an sie anzupassen. Deswegen muss er bei der Erklimmung einer jeden neuen Stufe alle drei Stadien der eigenen Entwicklung durchlaufen: Embryo, Zustand des Kleinseins (GE), Zustand des Großseins (GE+ACHAP). Diese drei Etappen sind zwingend, dabei verläuft ein Teil von ihnen ähnlich wie in unserer Welt, unbewusst.

Die Selbstannullierung gegenüber dem Höheren zu einem kleinsten Anteil des Egoismus genügt bereits, um sich in den höheren Parzuf als Embryo (Ubar) einschalten zu können. Von hier folgt, dass wenn sich der Mensch in einem nur sehr beschränkten Horizont der Wünsche vor dem höheren Parzuf annuliert, er sich bereits in ihn einschaltet, und als Fötus die Ewigkeit und Perfektion des höheren wahrnimmt.

Bleibt aber in diesem Fall keine Scham, weil wir selbst nichts entscheiden? Die Antwort lautet „Nein“, weil der Mensch im Maße der Selbstannullierung vor dem Höheren die Erkenntnis des Letzteren erlangt, und seine Freiheit der Wahl wird dadurch in keiner Weise eingeschränkt. Der Mensch erlangt je nach seinem Bestreben nach der Angleichung an den höheren Parzuf die Kraft des Schirms, der Selbstständigkeit, und bleibt in seinem eigenen Willen sich dem Schöpfer in der eigenen altruistischen Handlung anzugleichen, von Ihm unabhängig (siehe Artikel von Baal Sulam „Lebloses, Pflanzliches, Tierisches, Mensch“).

In jedem Zustand kann nur die Umgebung dem Menschen dabei helfen, fortzuschreiten. Nachdem er sich im Angesicht der eigenen Verderblichkeit bewusst wird, muss er beginnen, im eigenen Inneren ein Modell seines zukünftigen Zustandes aufzubauen, sich diesem entsprechend zu seiner Umgebung verhalten und die Gesellschaft aufzubauen, damit diese ihn dann nach vorn zieht, dadurch, dass sie ihm die Größe der Zukunft vermittelt. Ohne diese Zukunft auch nur zu kennen, wird er sich trotzdem in ihr befinden wollen. So führt dieser Aufbauprozess zum Wachstum des Menschen.

Wenn er alles einfach vom Schöpfer bekommen würde, würde er niemals mittels Vernunft begreifen können, sondern sein Leben lang alle notwendigen Signale vom Schöpfer (Natur) erhalten und automatisch danach handeln. Wenn der Mensch aber vom Schöpfer keine natürlichen, selbstverständlichen Anweisungen erhält, ruft das in ihm die Notwendigkeit hervor, für den eigenen nächsten Zustand selbst Projekte zu entwerfen, ihn zu erraten, zu vermuten und zu versuchen, ihn selbst aufzubauen. Dabei nimmt er Beispiel an seiner nächsten Umgebung - dem Lehrer, den Büchern und den Freunden.

Im Spirituellen sind dem Menschen weder sein „Ich“, noch die Welt gegeben, in welcher er sich als nächstes befinden wird, - all das muss er selbst für sich im Dunkeln erschaffen. Wenn er es aber versucht, und es unternimmt, alles selbst zu modellieren, beginnt er, vom Schöpfer Gedanken, Kräfte und Baumaterial für diesen Erschaffungsprozess zu bekommen.

Hilfe beim Modellieren des nächsten Zustandes wird dem Menschen durch seine Umgebung erwiesen. Im Spirituellen wird ACHAP des höheren zunächst nicht als attraktiv empfunden. Das ist auf die Unterschiedlichkeit der Eigenschaften des höheren und des niederen (Parzuf) zurückzuführen, auf die Nichtübereinstimmung des niederen mit dem höheren.

ACHAP des Höheren führt dem Niederen die Finsternis, die mangelnde Attraktivität des Höheren keineswegs absichtlich vor, sondern offenbart lediglich die wahren altruistischen Eigenschaften. Diese altruistischen Eigenschaften werden aber im Niederen als Finsternis empfunden. Diese Empfindung erschafft im Niederen keine Möglichkeit der Bewegung zum Höheren und beraubt ihn seiner Kräfteund Energie.

In einem solchen Zustand muss der niedere Parzuf gemeinsam mit dem ACHAP des höheren im eigenen Inneren etwas kreieren, was ihn am ACHAP des höheren anzieht. Diese Kräfte und das Streben nach dem Höheren kann er nur von seiner Umgebung erhalten - von seinem Lehrer, von Büchern und von Freunden. Dabei verschwindet jegliches Gefühl der Scham, weil sich der Mensch selbst aufbaut, bekämpft und von selbst Kräfte findet, um sich zu erheben.

 

 

 

Das Erkennen spiritueller Eigenschaften.

 

Der Suchende muss zwei Seiten des Spirituellen aufdecken:

 

  • Es darf sich nicht um eine Einbildung handeln

  • Seine Wahrnehmung (Bewusstwerden des Geschehen) darf keinem Zweifel unterliegen

 

Der Terminus „Spirituell“ verweist darauf, dass er, ähnlich der Luft, weder Grenzen noch Form und keine Gestalt hat. Wie dem Menschen allerdings das Realsein der Luft offensichtlich ist, weil von dieser Luft sein Leben abhängig ist, so ist ihm auch das Realsein des Spirituellen offensichtlich.

Wir erkennen nicht die Eigenschaft selbst, sondern deren Einkleidung in uns, in unsere Kelim. Das Licht selbst erkennen wir nicht. Das Licht ist spirituell, es ist ungreifbar. Das Licht selbst, welches sich außerhalb des Kli befindet, verspüren wir nicht. Als „Licht“ bezeichnen wir das, was im Kli wahrgenommen wird, das heißt, die Reaktion des Klis darauf, wovon es erfüllt wird und was in ihm Empfindungen hervorruft.

Deswegen ist unsere Bezeichnung „ Licht“ eine falsche, denn sie behauptet das Vorhandensein von etwas außerhalb von uns Existierendem und auch so Empfundenem. Während in Wirklichkeit das Licht eine Reaktion des Klis darauf ist, was sich in ihm befindet. Diese Reaktion muss vollkommen klar und in keinem Fall eingebildet sein. Sie muss messbar, erkennbar und wiederholbar sein und auf die gleiche Weise durch einen anderen Kabbalisten übertragen und nachgeahmt werden können, mit gleichen Messungen, Folgen usw. - so entsteht eine Wissenschaft.

Wenn Daten, die ein Kabbalist erhält, nicht von anderen bestätigt werden, oder wenn ein Mensch nach der in Büchern dargelegten, kabbalistischen Methodik etwas am eigenen Kli vollzieht und nicht das sieht, was in diesen Büchern steht, oder seine Reaktion nicht messen kann, wird dessen Handlung nicht als spirituell bezeichnet.

Die Erkenntnis muss in den vier Stadien des Kli genau durchgestuft und in den Reschimot des Klis aufgezeichnet werden. Ein Kabbalist muss sie aufschreiben und zu ihnen zurückkehren können. Das ist eine ausreichende Bedingung, um von der Kabbala als einer Wissenschaft zu sprechen, und von jemandem, der sie studiert und praktiziert - als einem Wissenschaftler, der die höhere Welt erkundet.

Die Erkenntnis der höheren Welt muss von eben solchen Einstellungen begleitet werden, wie sie der gewöhnliche Wissenschaftler hat, wie ein Physiker zum Beispiel, der für sich unsere Welt und unser Universum erschließt. Denn die Wissenschaft ist die Erschließung vom Unbekannten, wobei dieses Unbekannte entweder in unseren fünf Sinnesorganen wahrgenommen wird oder sich mithilfe des Schirms, unserem sechsten Sinnesorgan, darstellt.

In der Praxis ist das Vorhaben des Menschen als Wissenschaftler oder Erforscher gleich, ob er sich nun im irdischen oder spirituellen Raum befindet. Der Unterschied besteht nur darin, dass er das Spirituelle in Einklang mit Veränderungen im eigenen Inneren erforscht, abhängig von diesen Veränderungen. Das Irdische dagegen wird in Übereinstimmung mit der äußeren Einwirkung auf etwas, was sich außerhalb des Forschers befindet, erkundet.

 

Die Notwendigkeit den Schöpfer zu erkennen

 

Der Wille der Vernunft ist die Erkenntnis des Schöpfers, weil das Streben nach der Offenbarung desjenigen, der ihn erschaffen hat, in seiner Natur liegt. Weil das Licht das Kli erschaffen hat, ist es der Wunsch des Klis, in sich den, der es erfüllt, zu offenbaren. Alle unsere Wünsche können auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden, und zwar die Erkenntnis unserer Wurzel - des Schöpfers, die Quelle, von welcher der Genuss ausgeht. Das bedeutet wiederum, dass der Genuss selbst, welchen wir empfinden, nicht an sich ausreicht, um Erfüllung zu bringen.

Während sich das Licht in den vier Stadien verbreitete und zunächst die erste Stufe füllte, rief es in ihr das Verlangen nach der Quelle, der Wurzel hervor. Daher entstand das zweite Stadium, Bina, welches begann, nach der Ähnlichkeit mit Keter zu streben, dem Stadium 0, denn auf diese Weise würde Bina dieses erkennen. Deswegen existieren im Kli, in Malchut, zwei Wünsche: einer danach, sich vollkommen mit Licht zu füllen und ein anderer, die Quelle des Lichtes vollkommen zu erkennen. Deswegen reicht die Jagd ausschliesslich nach Erfüllung nicht aus, weil der Verstand das Erkennen des Schöpfers begehrt, und dieser Wille überwiegt den Willen, sich zu füllen. Eine zusätzliche Bestätigung dafür liefert der Zimzum der Welt Ein Sof (Welt der Unendlichkeit). Außerdem tritt noch zuvor das zweite Stadium (Stadium Bet) dadurch aus dem ersten Stadium hervor, dass es sich in seiner Eigenschaft als empfangendes Kli annulliert. Denn es ist bereit, nichts zu bekommen, nur um die Quelle zu verstehen und zu erkennen.

Davon ausgehend können wir alle Wünsche, die uns durch den Kopf gehen, als notwendig erachten. Wenn in uns also der Wille zur Quelle auftaucht, wird er uns helfen, alle unsere anderen Erfüllungen komplett zu vernachlässigen. Darin bestehen die Korrektur und die Verwirklichung des Freien Willen Das stellt die Bedeutung der Erschaffung einer Umgebung dar, wenn der von ihr ausgehende Einfluß zur Verinnerlichung der Tatsache führt, dass die Erkenntnis des Schöpfers wichtiger ist als die Erfüllung.

Ein solches Verlangen ist nicht auf das Erkennen des Schöpfers beschränkt, sondern bezieht sich auf alles Verhüllte, was sich über der Natur befindet. Denn wir können uns doch gar nicht vorstellen, was der Schöpfer ist. Der Grund dafür, dass uns alles Verhüllte anzieht, resultiert aus eben dieser Wurzel - aus unserem Streben nach der Erkenntnis des Schöpfers. Denn unsere Suche und unser Streben nach allen möglichen Abenteuern, nach Romantik und dem Drang zur Wissenschaft, alles, was uns an der Erschließung unserer Welt anzieht, ist nur der maskierte Wille, die eigene Wurzel zu erschliessen.

Dieser Wille strebt danach, zum Geheimnis der Reinkarnationen vorzudringen und zu dem, was sich in den Herzen seinesgleichen befindet. Der Mensch strebt immer danach, das vor ihm Verhüllte zu erkennen. Er spürt die Verhüllung, versteht, dass da in ihr etwas schlummert, dass irgendwo darin jener Teil ist, der ihn erfüllen muss, weil jeder von uns Vertreter des ganzen Kli ist. Deswegen strebt jeder von uns im Endeffekt auf allen Stufen nach der Erkenntnis all dessen, was vor ihm verhüllt ist,.

Die Erkenntnis der Geschöpfe ist eine Handlung, welche auf die Umgebung ausgerichtet ist. Wenn es sie auf der Welt nicht gäbe, wenn, zum Beispiel, nur eine Seele erschaffen worden wäre, würde sie nicht nach der Erkenntnis des Anderen streben. Die Erkenntnis des Schöpfers ist dagegen die Handlung der Seele im Bezug auf sich selbst, denn es handelt sich um ihren Aufbau, AVAJA und um den Zustand, in welchem sie sich selbst als Geschöpf wahrnimmt. Alle ihre Erscheinungsformen stoßen sie zu dem Willen vor, in welchem sie fühlt, dass sie den Schöpfer erkennen kann. Das Maß des offenbarten Gefühls bestimmt die Größe der Seele.

In uns sind zwei Bestrebungen nach Offenbarung verankert: das Streben nach der Offenbarung unserer Umgebung und der Mitmenschen, das heißt, aller, die sich auf unserer Stufe befinden, und das Streben nach der Offenbarung dessen was sich über uns befindet. Das Erstere resultiert aus dem Zerbrechen der Gefäße und ist nur ein Mittel zur Erreichnung der Offenbarung des Schöpfers, der sich über uns befindet. Im Streben nach der Offenbarung unserer Verbindung mit den Mitmenschen, oder von dem, was sich in ihnen befindet, müssen wir immer das Ziel der Offenbarung des Schöpfers im Auge behalten und verfolgen.

Denn der Grund des Zerbrechens der Gesamtseele bestand darin, dass jeder von uns die Möglichkeit bekommen sollte, an den eigenen Beziehungen zu den Mitmenschen die Beziehung zum Schöpfer auszuarbeiten. Daher muss jede, sogar die kleinste und flüchtigste Berührung mit der Umgebung die Offenbarung unserer Beziehung mit dem Schöpfer zum Ziel haben, damit die Motivation unserer Handlungen in der Richtung von unten nach oben mit der einstigen Kausalität der Reihenfolge der Handlungen des Abstiegs von oben nach unten übereinstimmt.

 

Das Erkennen des Schöpfers

 

Wie kann man den Schöpfer erblicken, wenn er doch keine materielle Gestalt hat? So etwas ist nur in jenem neuen und zum Leben erwachenden Willen möglich. Nur dank seiner können wir das Spirituelle und dessen Gesetze erforschen.

Die materiellen Gestalten bekommen wir unmittelbar vermittelt, weil unser Wille auf der Stufe unserer Welt keiner Berichtigungen und Korrekturen bedarf. Er nimmt etwas im eigenen Inneren wahr, auch ohne jegliche vorherigen Korrekturen. Wenn wir jedoch etwas verspüren wollen, was über das, was automatisch in unseren Willen gelangt, hinausgeht, müssen wir einen Schirm aufstellen und wir müssen beginnen, unseren Willen in einen „Willen um zu geben“ korrigieren, wobei wir ihn dadurch an den Schöpfer angleichen.

Der Schöpfer besitzt keine materielle Gestalt. Das bedeutet, dass Er in unseren Willen/ Wünschen nicht automatisch wahrgenommen wird, er wird von uns nur im Maße der Ähnlichkeit unserer Wünsche an die Seinigen verspürt. Mit anderen Worten taucht in uns ein Mindestmaß des höheren Lichtes ohne jegliche Vorbereitung unsererseits auf. Das vom Schöpfer erschaffene Kli nimmt es in irgendeiner verschwindend kleinen Menge wahr, und diese Mindestmenge, das minimale Erkennen des Schöpfers, wird als „diese Welt“ bezeichnet.

Alles, was wir um uns sehen und uns vorstellen - all das sind unsere inneren Empfindungen. Diese stellen eben unser Bild des Schöpfers dar. So stellen wir Ihn uns im Rahmen unserer von Beginn vorgegebenen, unkorrigierbaren und unveränderlichen Wünsche vor. Aus dem einen, riesigen, vom Schöpfer erschaffenen Willen, hat sich ein mikroskopisch kleiner Wille herauskristallisiert, und das Licht kann in ihm trotz aller Verbote und Restriktionen erscheinen. Diese winzige Gestalt der Existenz eines allgemeinen, riesigen Willens wird als Mensch in unserer Welt bezeichnet.

Diese Gestalt ist mit dem Ziel erschaffen worden, dass wir, ausgehend von diesem neutralen Punkt, der sich außerhalb des Spirituellen befindet, beginnen es zu erkennen, ohne irgendwie eine Verbindung zum Spirituellen zu besitzen. Deswegen sind unsere sogenannten irdischen Wünsche und Genüsse unveränderlich. Wir müssen sie nicht verändern.

Verändern muss man nur jenen übrig bleibenden riesigen Willen, welcher derweilen noch vor uns verhüllt ist. Dieser ist vollkommen auf das Licht, auf den Schöpfer, ausgerichtet und kann nur abhängig vom Vorhandensein eines Schirms, einer gewissen Schöpferähnlichkeit verwirklich werden. Dann bezeichnen wir das mithilfe des Schirms in diesem Willen Offenbarte als eine Erscheinung des Schöpfers. Weil dies aber, je nach der Stufe der Korrektur des Willens besondere Erscheinungen sind, werden sie als die Welten bezeichnet.

Die Offenbarung des Schöpfers in uns wird als spirituell bezeichnet, weil sie auf der Eigenschaft des Gebens unsererseits basiert, auf unserer Schöpferähnlichkeit, während unsere Welt dagegen materiell heißt, weil sie sich auf dem gewöhnlichen, egoistischen Willen aufbaut.

Durch die Korrekturen, die mithilfe eines Schirms vollzogen werden, verspüren wir innerhalb unseres Willens ein gewisses Ergebnis - das Licht. Daher spricht die Kabbala immer nur vom Wunsch und dessen Korrektur, und vom Licht, welches sich anschließend darin einkleidet - vom Schöpfer. Wenn wir in unserem Willen den Wunsch zur Korrektur, und über eine korrigierte Eigenschaft im eigenen Kli verfügen, erkennen wir eine gewisse Eigenschaft des höchsten Lichtes oder des Schöpfers. Das bedeutet, dass wir als Offenbarung des Schöpfers die eigene Korrektur bezeichnen.

In einem unkorrigierten Kli ist es unmöglich, den Schöpfer wahrzunehmen. Dieses Kli kann nur auf gewisse Weise, ignorant und nichts verstehend danach streben, sich wenigstens ein wenig zu korrigieren, in nur irgendeine Verbindung zum Schöpfer zu treten. Entsprechend diesem Wunsch, soweit dieser einem wahren Wunsch überhaupt nahe kommen kann, erregt und zieht er das höchste Licht an, welches nicht im Kli verspürt wird, sondern nur auf dieses einwirkt und es dadurch allmählich korrigiert.

Solange das Kli sich noch nicht korrigiert hat, ist es ihm unmöglich, den Schöpfer zu fühlen. Denn der Schöpfer ist das Maß der Korrektur, welches der Mensch in seinem Inneren verspürt. Es ist nicht etwas, was sich vor meinen Augen befindet oder was man besser sehen kann, wenn man, sagen wir mal, die Brille aufsetzt: du setzt sie auf - du nimmst besser wahr, du nimmst sie ab – du siehst schlechter. Denn außerhalb von uns existiert nur Azmuto, das Wesen des Schöpfers, welches unbegreifbar und unerkennbar ist.

Wir sehen nach außen nicht durch eine besondere Brille - wir korrigieren unseren innigen Wunsch. In uns gibt es einen egoistischen Willen und mithilfe der Intention korrigieren wir ihn bis er zu einem altruistischen wird, und in diesem korrigierten Zustand verspüren wir ein gewisses Ergebnis. Gemeinsam mit unserem Willen, setzt sich als Ergebnis das Gesamtbild zusammen, welches wir als den Schöpfer bezeichnen.

Wir nehmen die eigene unkorrigierte Eigenschaft wahr und innerhalb von ihr - etwas Unbestimmtes, ihr Wesen. Wir spüren weder den eigenen Egoismus, noch den Schirm, den Widerstand gegen den Egoismus - wir verspüren nur den Effekt seiner Wirkung. Dieses Resultat wird von uns als der Schöpfer bezeichnet, weil wir fühlen, dass wir von Beginn durch diese Eigenschaft erschaffen wurden, obwohl wir ihr komplett entgegengesetzt sind. Der Grund dafür liegt darin, dass der Schöpfer geben will, und uns daher mit dem Willen zu Empfangen ausstattete.

All das erkennt der Mensch im eigenen Inneren. Die eigenen korrigierten Egenschaften, samt der Empfindungen darin, bezeichnet er als den Schöpfer. Mit anderen Worten ist der Schöpfer das, was im Menschen als Teil von seinem korrigierten „Ich“ entsteht, und nicht etwas Äußeres.

Aber wie kann man dann von einer Verschmelzung mit dem Schöpfer sprechen, von der Schöpferähnlichkeit, als würden er und ich getrennt voneinander existieren?

Wir sprechen von uns selbst als von einem Willen, und von Ihm als von dem, was in diesem Willen hervortritt. Allerdings tritt es eben im Inneren hervor, im korrigierten Willen. Es ist nicht möglich, den Schöpfer außerhalb des Willens zu verspüren, und dann - wie ich ihm mit meinem Willen ähnele. Alles wird nur im Inneren des Klis verspürt.

Sich vom Kli entfernend, oder sich ihm nähernd, wirkt das Licht so auf dieses ein, dass es allmählich das Kli lehrt und in ihm bestimmte Vorbedingungen erschafft, die in ihm gemeinsam mit dem Willen das Gedächtnis und die Vernunft bilden. Dann beginnt das Kli zu fühlen, dass Möglichkeiten zu Leiden, und auch Möglichkeiten zum Genuss existieren.

Das Kli beginnt, zu analysieren und zu sehen, dass die direkte Benutzung des Willens zum Empfinden des Leidens im Inneren dieses Letzteren führt, und dass eine andere Benutzung zur Empfindung des Genusses darin verhilft. Auf diese Weise zwingt das Kli dazu, zu lernen, das heißt, an seiner Seite einen Verstand zu erschaffen. Nachdem das Kli diesen erworben hat, beginnt es, nicht mit dem Willen, sondern mit dem Verstand zu handeln. Es erkennt, dass es mithilfe des Verstandes Genüsse erreichen kann, während es dagegen bei Zugriff auf den Willen allein ständig leidet.

Das Empfinden im Willen besteht entweder aus Genuss oder Leid, im Verstand dagegen ist es entweder Wahrheit oder Lüge. Soweit wir fähig sind, das Eine dem Anderen gegenüberzustellen, zu erforschen und zu analysieren, die beiden Kategorien voneinander zu unterscheiden und sie separat voneinander zu behandeln, den Unterschied Wahrheit - Lüge nicht mit dem Unterschied von Genuss - Leid zu vermischen, erheben wir uns über die tierische Stufe.

Das Tier besitzt nur einen einzigen Zustand, es verfügt nur über ein System der Analyse - süß-bitter oder Genuss - Leid. Das reicht ihm vollkommen aus, um alles zu verstehen und um zu existieren.

Der Mensch unterscheidet sich vom Tier durch einen zusätzlichen Wunsch. Für diesen zusätzlichen Wunsch verfügt der Mensch über kein richtiges System der Analyse. Wenn er das analytische System von süß-bitter anwendet, irrt er sich. Er kann etwas nehmen, was „süß“, aber in Wirklichkeit schädlich ist. Beim Tier stimmen die Kategorien süß und gut, bitter und schädlich miteinander überein und beim Menschen sind sie voneinander getrennt.

Nur so weit wie der Mensch je nach seinen menschlichen (und nicht in den tierischen) Wünschen entsprechend der Analyse von Wahrheit und Lüge zu handeln vermag, handelt er richtig, das heißt er zieht nicht in Betracht, ob etwas süß oder sauer ist, Genuss oder Leid bringt. Er handelt nur von der Überlegung ausgehend, ob es wahr oder falsch ist. Wahrheit ist die Annäherung an den Schöpfer und Lüge ist die Entfernung von ihm.

Folglich muss das gesamte System unserer Analyse aus den Emotionen in Verstand übertragen werden. Dann wird das bedeuten, dass wir im Rosch (Kopf) des spirituellen Parzuf handeln. Erst nachdem im Rosch des Parzuf eine Analyse vollzogen wurde, gelangen wir in den Guf (Körper).

Wir müssen unseren Rosch dem Schöpfer gleich machen. Der Kopf unseres spirituellen Parzuf existiert anfänglich nicht. Wir bilden ihn durch unsere Bestrebungen, unseren Willen auf Genuss zu analysieren, und damit nur im Maße der Schöpferähnlichkeit zu arbeiten. Der Kopf wird aus den Intentionen „für den Schöpfer“ erschaffen. Von der Größe bzw. Stärke dieser Intentionen hängt eben auch die Erkenntnisstufe im Rosch des Parzuf ab (Aviut 0, 1, 2, 3, 4). In diesem Maße offenbart sich der Schöpfer und wird in uns wahrgenommen.

Existiert eine Möglichkeit, sich immer der Analyse von Wahrheit und Läge zu bedienen, obwohl die Wünsche des Menschen ihn trotzdem dazu zwingen, das zu tun, wonach ihnen der Sinn steht? Sobald es sich ihm allmählich offenbart, dass der Mensch in einem Widerspruch zwischen dem eigenen Willen und dem Verstand gefangen ist, tritt ein, was als Erkennung des Bösen bezeichnet wird (Erkennen - im Verstand, des Bösen - im Willen). Dann treten sie in eine Konfrontation miteinander, und der Mensch sieht, dass sein eigener Wille nicht zu seinem Wohl handelt. Deswegen wird dieses als das Erkennen des Bösen bezeichnet, weil der Mensch beginnt, mit seinem Verstand seinen Willen zu kontrollieren, und sieht, wie sehr der Wille ihm schadet.

Der Verstand zeigt sich in der Empfindung des Menschen bei der Analyse Wahrheit - Lüge, und er ist Teil des Schöpfers. Dieser Teil hat nichts mit Einbildung zu tun, wird aber nur in den Empfindungen lokalisiert und als „Entscheidung“ oder „Wirklichkeit“ bezeichnet, sobald er sich in den Handlungsarten äußert. Eine Offenbarung wird in der Selbstwahrnehmung und in der Wahrnehmung der Realität erfahren.

Insofern wir uns in der wahr- falsch- Analyse befinden, kann man das, was wir infolge dieser Handlung wahrnehmen, als Schöpfer bezeichnen. Mit dieser Handlung erschaffen wir einen Rosch des Parzuf und erhalten anschließend im Körper des Parzufs eine Empfindung des Schöpfers. Das, was wir dann in unserem Inneren vorfinden, wird als vollkommen wahrgenommen und absolut ausreichend, und darüber hinaus verspüren wir keine Bedürfnisse. Die Tatsache, dass wir die eigene innere Korrektur fühlen, vermittelt uns absolute Befriedigung und die Sicherheit, dass dieses Etwas Jener ist, der uns erschaffen hat. Denn das Licht hat das Kli erschaffen und will vom Kli auf diese Weise erkannt werden.

So ist das erstaunliche Ziel des Schöpfers - er will den Menschen die Entsprechung mit dem absoluten Ziel lehren, damit es in seinem Verstand bleibt und zu seinem Wunsch wird. Wenn jedoch die Offenbarung des Schöpfers ein verpflichtendes Gesetz wäre, würde man die Wissenschaft Kabbala nicht brauchen. Der Schöpfer offenbart sich jedoch nach eigenem Wunsch dem Menschen nicht in einer verpflichtenden Form. Daher muss das Kli alles, was es im Rahmen der Wahrheit- Lüge- Analyse macht, freiwillig tun und von jenem Willen ausgehen, der in ihm langsam geboren wird - jedes Mal ein neuerer und immer sensiblerer.

 

Bewusstes Erkennen - nur mit Hilfe der Methodik Kabbala

 

Der Schöpfer braucht keine philosophischen Modelle zum Beweis Seiner Existenz. Er will nicht, dass wir mit allen möglichen Anstrengungen im Aufbau ausgeklügelter Denkschlüsse zum Entschluss kommen, dass Er existiert. Die Offenbarung der Lenkung des Schöpfers durch das Geschöpf kann nur mit Hilfe der kabbalistischen Methodik zustande kommen und durch keine anderen Erforschungen in der Welt. Denn die Methodik der Kabbala ist eine Methodik der Erschaffung eines Schirms. Nur ein Schirm, den wir auf unseren Willen erwerben, kann gemeinsam mit unseren Wünschen ein Bild des Schöpfers ergeben. Der Mensch erkennt dieses Bild von seinem Inneren her.

Die Bestimmtheit der Realität geht aus der Empfindung des Schöpfers hervor, wenn der Mensch in sich nicht den Genuss, sondern die Schöpferähnlichkeit verspürt. Das wird als ein komplettes Bewusstsein bezeichnet, welches die Liebe des Schöpfers und Seine Güte in sich trägt, während das Wissen, welches im Ergebnis einer trockenen intellektuellen Erkundung erlangt wurde, weder hebt noch senkt - es verbleibt beim einfachen mechanischen Wissen.

Die Methodik der Kabbala ist eine praktische Methodik. Während der Mensch Kabbala studiert, wendet er sie bei sich an. Wenn er neues Wissen erhält, versucht er unmittelbar, dieses in sich zu verwirklichen. Kabbala ist immer eine praktische Realisation. Diese Erkenntnis ist vollkommen und besonders, weil der Erkenntnisprozess dann unmittelbar zu einem Willen wird.

Wenn der Mensch in einem solchen Regime arbeitet, dass das Gehirn Sklave des Wollens ist, bedeutet das, dass er sich auf seinen niedrigsten Stufen befindet. Wenn er das verspürt, wird dieses Gefühl als die Erkenntnis des Bösen bezeichnet. Nur wenn er eine Korrektur durchläuft, beginnt er, mit seinem Verstand zu begreifen, dass nur eine Handlung des Gebens vollkommen und ewig sein kann - er erwirbt einen Schirm. Entsprechend der Größe dieses Schirms beginnt er, seine Wünsche zu verwirklichen, und dann werden seine Handlungen als spirituell bezeichnet. Dann lenkt sein Verstand den Willen. Sein Verstand ist dann nicht auf eine egoistische Füllung ausgerichtet, sondern auf die Ausführung der altruistischen Handlung. Dieser Verstand wird als der Rosch des Parzuf bezeichnet.

Um uns eine Möglichkeit zu einem solchen Handeln zu geben, hat der Schöpfer unsere Welt erschaffen - ein gewisses Volumen, in dem angeblich jemand auch ohne das Licht des Höchsten, außerhalb des Schöpfers existieren kann, in der Illusion, dass er von sich aus existiert. Der Schöpfer hat aus der gesamten Malchut der Welt der Unendlichkeit einen solchen kleinen Bereich ausgesondert, in dem es scheinbar keine erste und keine zweite Kontraktion (Zimzum) und keine Welten gab, und der anscheinend aus sich selbst existiert.

In diesem Bereich befinden wir uns. Er hat sich im Ergebnis des Abstiegs der Malchut der Welt der Unendlichkeit entlang aller Stufen der Kontraktion gebildet. Die Malchut kontrahierte (zog sich zusammen – Zimzum -) im eigenen Inneren, bis sie einen Zustand erreichte, in dem sie kein eigenes Licht nicht mehr hat, und der Wille minimal ist.

Dieses Volumen einer Pseudoexistenz wird im Spirituellen nicht als existierend gewertet. Bezüglich des Spirituellen existiert unsere Welt nicht. Deswegen wird unser Verweilen darauf nur als Zeit der Vorbereitung auf den Austritt in die spirituelle Welt bezeichnet, und der Erwerb eines minimalen Schirms als Geburt. Im Rahmen unserer Welt befinden wir uns sozusagen in einem Zustand der Konservierung und erwachen langsam, um schließlich geboren zu werden.

Alle Stufen, welche die Menschheit jetzt in unserer Welt durchläuft, benötigen wir ausschliesslich, um uns nur auf die minimale spirituelle Stufe vorzubereiten.. Deswegen müssen alle unseren Aktivitäten in dieser Welt nur dieses eine Ziel verfolgen - so schnell wie möglich in die höhere Welt einzutreten.

In unserer Welt, in diesem Universum von winzigem Volumen, stehen wir vollkommen unter der Gewalt des Egoismus, unserer Wünsche - wir haben keinen Kopf, keinen Rosch des Parzuf. Unser ganzer Verstand wirkt in einer Richtung – unseren Egoismus maximal zu füllen. Sobald wir es aber schaffen, das System unseres Verstandes umzuprogrammieren, von der Eigenerfüllung auf die Erfüllung des Schöpfers, werden wir beginnen, in der spirituellen Welt zu leben. Dieser Übergang, von der Absicht „für sich“ auf die Absicht „für den Schöpfer“ ist eben die Überquerung des Machsom, die spirituelle Geburt.

 

Das Wesen der Wahrnehmung durch den Verstand.

 

Jene, die sich auf den Verstand des physischen Körpers stützen, streben nicht nach der Erkenntnis des Schöpfers. Sie sind gleichgültig der Erkenntnis ihresgleichen gegenüber. Denn der Verstand verpflichtet sie dazu, zu tun, wonach ihr Wille verlangt, weil er das Erzeugnis des Willens ist. Wenn sich sodann der Wille noch auf der Stufe der körperlichen Bedürfnisse befindet, arbeitet auch der Verstand nur in diesem Horizont, und strebt nicht nach der Erkenntnis des Schöpfers, oder seinesgleichen, sondern nur danach, den Körper zu bedienen.

Ein Verstand, der in eine äußere Hülle eingehüllt ist, d.h. in die Vorstellungskraft, schaut nur auf das Äußere - auf den Körper und dessen physische Handlungen. Er fühlt nicht, dass dies nicht genügt, es kümmert ihn nicht, dass er weder den Verstand, noch die spirituelle Form seinesgleichen kennt, weil er nicht verpflichtet ist, den anderen besser zu kennen als sich selbst. Er erkennt seine Umgebung nur in so weit, wie das zur Befriedigung seiner Bedürfnisse nötig ist.

Wenn also jemand alle Gesetze der Natur, und ihre Gesetzmäßigkeiten gut kennt, wenn sein Blick ständig darauf gerichtet ist, kennt er den Schöpfer „von Angesicht zu Angesicht“, denn er ist mit Ihm kraft der Angleichung von Eigenschaften und von Regungen des Verstandes verschmolzen. Der Mensch stellt sich die Welt und den Schöpfer immer entsprechend dem Entwicklungsstand des eigenen Verstandes vor und dieser entspricht immer dem Maß seines Willens. Der Mensch kann nicht weiter entwickelt sein als sein Wille.

In unserer Welt ist die fehlerhafte Meinung sehr verbreitet, dass der Verstand des Menschen viel weiter entwickelt ist, als sein Wollen. Der Verstand wird von den Philosophen für eine spirituelle Substanz gehalten, die fähig ist, alle Welten zu durchdringen. Der Verstand kann aber nur dorthin eindrigen, wohin ihn der Wille lässt und nicht weiter.

Daher spricht die Kabbala davon, dass man den Willen korrigieren muss, und sich dann, mit der Veränderung des Willens, der Bedürfnisse, der Verstand verändern wird. Daraus folgt, dass die Aufgabe des Menschen in der Korrektur der Bedürfnisse besteht, damit in den Wünschen neue Bestrebungen enstehen können. Dementsprechend wird sich auch der Verstand entwickeln.

Das Wesen des Verstandes besteht in der Vereinigung spiritueller Geschöpfe. Dadurch wird sein Verhalten bestimmt. Das bedeutet, dass der Vorzug des Menschen über dem Tier darin besteht, dass der Mensch dank seiner Konstruktion ein Organ besitzt, das fähig ist, im eigenen Inneren spirituelle Geschöpfe zu vereinen. Der Vorzug eines Menschen dem anderen gegenüber besteht in seiner Anziehkraft, und in der spezifischen Art der Geschöpfe, die er anzieht: der eine zieht wichtige Geschöpfe an, indem er für sich ein Wertesystem aufbaut, nach welchem er für sich die altruistischen Eigenschaften, die Eigenschaften des Schöpfers immer wieder den eigenen vorzieht und dabei wächst. Der andere dagegen zieht weniger wichtige Geschöpfe an. Deswegen hängt alles davon ab, ob wir es schaffen, eine Umgebung zu finden, die uns dabei helfen wird, die Eigenschaften des Schöpfers über allem Anderen in der Welt zu stellen.

Die Bewegung nach vorn bedeutet eine Bewegung nach oben, was nur mittels einer Vereinigung mit anderen Geschöpfen möglich ist, und nicht durch irgend eine persönliche Erweiterung. Der Mensch kann nur andere an sich anschließen, was Annäherung und anschließend eine Verschmelzung mit ihnen bedeutet. Das ist nur durch Gleichheit (Ähnlichkeit) und nur durch Liebe möglich.

Demzufolge ist eine Vergrößerung des Kli, des Willens nur durch das Sichannähern an den Nächsten möglich. In dem Maße wie das Kli wächst, wächst auch der Verstand, welcher zu der Füllung dieses Kli verhelfen soll. So wird der Mensch vernünftiger.

Ohne nach Verschmelzung mit den anderen zu streben, das heißt, nach der Korrektur des eigenen Willens, wird der Mensch niemals klüger. Er wird immer auf der tierischen Stufe verbleiben. Es werden niemals qualitative Veränderungen in ihm stattfinden. Er kann gewandter und schlauer in der Benutzung des eigenen tierischen egoistischen Willens werden, aber grundlegend wird sein Verstand qualitativ nicht höher steigen, weil der Verstand nur solange wächst, wie der Wille ihn zwingt, sich qualitativ zu verändern.

Sobald die Wünsche die Entscheidung treffen, dass es notig ist, sich hin zum Geben zu verändern, wird der Verstand dementsprechend beginnen, sich qualitativ zu verändern,um es dem Willen zu ermöglichen, altruistische Eigenschaften zu erreichen. Jener also, der sein „Ich“ gegenüber der Umgebung annuliert, wird tatsächlich weiser, weil er fremde Kelim erwirbt. Dementsprechend wächst sein Verstand, der diese Kelim versorgt.

 

Unterschied zwischen der spirituellen Erschaffung und dem Handeln.

 

„Das Geschöpf“ ist ein vom Verstand erzeugtes Bild und verweilt in ihm ohne jegliche Veränderungen. Es ist das, was im Ergebnis der Wechselwirkung zwischen dem Erwünschten und dem Erkannten aufgezeichnet wird. Das Handeln dagegen, die Bewegung, hängt nur vom Einfluß der Umgebung ab.

Von den einstigen, vorigen Zuständen blieben im Menschen die Reschimot übrig - Aufzeichnungen, Erinnerungen. Die Verwirklichung dieser und die Art und Weise, in der sich der Mensch bei Einbeziehung seiner Reschimot weiter verhalten wird, hängt von seinem Umfeld ab.

Wenn der Mensch zum Beispiel nach Verlassen des Gefängnisses in eine gute Umgebung gerät, nutzt er seine gesamte vorherige Erfahrung dazu, nie wieder ins Gefängnis zurückkehren zu müssen. Wenn er jedoch das Gefängnis verlässt, und in eine schlechte Gesellschaft gerät, verhält er sich weiter genauso wie zuvor, zieht vielleicht in Betracht, dass er einiges anders tun muss, auf einer anderen Stufe handeln, damit er nicht wieder ins Gefängnis gerät.

Das Gesagte gilt auch für die Wirkung der Reschimo: sie verwirklichen sich entsprechend der Umgebung, in die sie geraten.

 

Anziehung, die sich im Verstand des Menschen anhäuft.

 

Die oben erwähnte Vorbereitung, die als der Verstand des Menschen bezeichnet wird, ist der Extrakt aller Organe und Eigenschaften seines physischen Körpers, und diese schichtet sich auf die ersten Anziehungskräfte, die sich im Gehirn des Menschen ablagern, und bildet somit bestimmte Verhaltensmuster.

Wenn ein Kind zum Beispiel vielfältige Schöpfungsformen in der Welt betrachtet, zieht es eine an, nach der Vernunft zu trachten, die andere - nach Reichtum, die dritte - nach Tapferkeit usw. Wenn es für sich die Wichtigkeit des Wissens aussucht, weil ihm das gefällt, zieht es dadurch ein gutes Geschöpf in sein Inneres, welches folglich gutes Verhalten erzeugen wird. Eifert es dem Reichtum nach, bedeutet das, dass es in seinen Verstand ein weniger gutes spirituelles Geschöpf hereinzieht. Je mehr wir daher die spirituellen Werte preisen, desto schneller werden wir die Stufen des Wachstums überwinden. Das hängt allerdings nur von der Wahl der Umgebung ab.

Im Laufe seines Wachstums beobachtet das Kind, wie z.B. ein Erwachsener das Materielle vernachlässigt und Wissen nacheifert und wie ein anderer Reichtum wählt. Wenn das Kind die Wichtigkeit des Ersteren bewusst anerkennt, zieht es in seinen Verstand ein gutes Geschöpf herein. Wenn ihm das letztere gefällt, nimmt sein Verstand ein schlechteres Geschöpf auf.

Folglich beginnt es, Wissensarten zu unterscheiden - über den Schöpfer oder die Geschöpfe. Befinden sich seine Wünsche auf der Stufe der körperlichen wie der gesellschaftlichen Wünsche unserer Welt, hat es kein Bedürfnis nach dem Schöpfer - es braucht Geschöpfe. Wenn jedoch seine Bestrebungen bereits nach der Erkenntnis ausgerichtet sind, gelangt es von ihnen zum Streben nach der Erkenntnis des Schöpfers als der Quelle des Universums, der Natur. Denn wenn es auch nur das Streben nach der Erkenntnis unserer Welt ist - um unsere Welt vollständig zu erkennen, muss man ihre Wurzel erkennen, und im Endeffekt findet der Mensch heraus, dass sich die Wurzel von allem in der spirituellen Welt befindet.

Um also den Menschen schneller großzuziehen, ist von allen Mitteln, die in unserer Welt exisieren, eine Umgebung, die nach Wissen strebt, das Positivste. Nicht umsonst spürt die Religion unterbewusst, dass ihr das Streben nach Wissen schädlich, feindlich ist. Es stellt sich immer die Frage, ob der Mensch gleichzeitig religiös und ein Wissenschaftler sein kann, kann er das in sich vereinen? Tatsächlich sind diese Dinge unvereinbar. Viel besser verbindet sich mit der Religion das Streben nach Reichtum, Macht und Ehre.

Wissen und Religion befinden sich dagegen in einem gewissen Widerspruch, weil ein Mensch, der beginnt, unsere Welt zu erforschen - nicht um in ihr besser zurecht zu kommen - sondern weil er sich die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt, er sich damit vollkommen von der Macht, die die Religion ausübt, löst Dann entsteht zwischen dem Wissen und der Religion ein Antagonismus, weil Wissen zur Suche nach dem Schöpfer antreibt.

Dann beginnt der Mensch zu untersuchen, ob er wohl jemals eine Belohnung erhalten wird. Als Resultat seiner Erkenntnis gelangt er zum Verständnis, dass die Natur in Wirklichkeit anders aufgebaut ist. Schon jetzt nähern sich Wissenschaftler der Erkenntnis, dass die Natur in ihrer vor uns verhüllten Form nach dem Gesetz des absoluten Gebens geordnet ist, und nicht nach dem der Anziehung. Eine Gegenwelt (Antipod) zu der unseren existiert nicht.

Dann fügen sich alle diese Bilder im Menschen zusammen und aus ihren Vereinigungen bildet sich ein Baustoff, der als der Verstand bezeichnet wird. Und das ist bereits der höhere Verstand, mit dem der Mensch beginnt, den Schöpfer zu erkennen.

 

Freier Wille

Gibt es einen freien Willen?

In einem alten Gebet heißt es: «Herr! Gib mir die Kraft, in meinem Leben das zu verändern, was ich ändern kann, den Mut, das hinzunehmen, was ich nicht ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unter­scheiden.»

Auf welche Dinge können wir in unserem Leben eigent­lich Einfluss ausüben? Haben wir ausreichend Hand­lungs­spielraum, um unser Leben und Schicksal zu beein­flussen? Warum wird dem Menschen das Wissen darüber nicht auf natürliche Weise in die Wiege gelegt?

Obwohl Faulheit und gesunder Egoismus in unserer Natur liegen – wir wollen mit einem Minimum an Einsatz ein Maximum erreichen, führen wir im Gegen­satz zu den Tieren nutzlose Handlungen aus und irren uns ständig – warum?

Könnte es sein, dass wir im Leben genau dort handeln, wo alles bereits vorprogrammiert ist, dort, wo unser Part eigentlich der passive sein sollte?

Vielleicht sind die meisten Ereignisse unseres Lebens vorherbestimmt, alles, was geschehen sollte, ist bereits geschehen, und hat sich nur noch nicht uns offenbart, während wir aber immer noch der Ansicht sind, dass der Verlauf der Dinge von uns abhängt.

Vielleicht sollten wir die Herangehensweise an unser Leben verändern und die Vorstellung aufgeben, dass wir im Leben etwas entscheiden können? Vielleicht müssen wir das Leben fließen lassen, uns zurücknehmen und nur in jenen Berei­chen handeln, die wirklich unserem Einfluss unterliegen? D.h. wählen, wo wir wirklich frei handeln können, und wo wir automatisch handeln, und es unnötig ist, sich zu kümmern?

Kinder verhalten sich unvernünftig, weil ihre Ent­wicklung von Natur aus unbewusst oder unter dem Ein­fluss von Instinkten verläuft. Ein Erwachsener setzt sich ein Ziel, und das Verlangen es zu erreichen, verleiht ihm Energie.

Offensichtlich irren wir uns gerade in der Bestimmung der Gren­zen unserer Möglichkeiten, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Das heißt, wir wollen das Unmögliche erreichen oder etwas verändern, was nicht in unserer Macht steht.

Die Natur gibt uns keine Auskunft darüber, in welchen Handlungen wir wirklich frei sind und bei welchen es sich lediglich um eine Illusion der Freiheit handelt. Sie erlaubt sowohl dem Individuum als auch der Menschheit als Ganzes, sich zu irren.

Ihr Ziel ist es, uns unserer Illusion zu berauben, wir hätten die Macht, irgendetwas in unserem Leben oder in uns zu verändern, damit wir alle im Zustand eines vollkommenen Verlorenseins und Orientierungslosigkeit landen, hinsichtlich der Frage: „Wie soll ich weiterleben?“. Erst dann würden wir innehalten und hinterfragen, worauf wir wirklich Einfluss ausüben können.

Das Wesen der Freiheit

Allgemein betrachtet kann man die Freiheit dem Natur­gesetz zurechnen, das alle Aspekte des Lebens durch­dringt. Wir sehen, dass Tiere in Gefangenschaft leiden. Da­ran können wir erkennen, dass die Natur mit der Ver­sklavung, ganz gleich welcher Kreatur, nicht einver­standen ist. Nicht umsonst führte die Menschheit Jahrhunderte lang Kriege, um (wenigstens) einen gewissen Grad an persön­li­cher Freiheit zu erreichen.

Unsere Vorstellungen von Freiheit sind jedenfalls sehr vage und nebulos, und sobald wir in den Inhalt dieses Begriffes eintauchen, bleibt fast nichts von ihnen übrig.

Denn bevor wir die „Freiheit des Individuums“ einfordern, müssen wir annehmen, dass jeder Mensch nach dieser Freiheit strebt und müssen weiters abklären, ob der Mensch in der Lage ist, einem freien Willen entsprechend zu handeln.

Unser Leben – zwischen Freuden und Leiden

Wenn wir die Handlungen des Menschen analysieren, entdecken wir, dass keine der Handlungen freier Natur ist, das heißt, sie erfolgen zwangsläufig. Denn die innere Natur des Menschen und die äußeren Umstände zwingen ihn dazu, nach angelegten Verhaltensmustern zu handeln.

Von Natur aus stehen wir zwischen Freuden und Leiden, und es steht uns weder frei, Leiden zu wählen, noch Freude abzulehnen. Der einzige Vorteil des Menschen dem Tier gegenüber besteht darin, dass er ein entferntes Ziel erkennen kann, und sich daher im Hinblick auf eine zukünftige Belohnung mit einem gewissen Grad an Leiden einverstanden erklären kann.

Tatsache ist, dass es sich dabei um nichts anderes als um rein berechnendes Tun handelt, wenn wir nach Abschätzung des Nutzens bereit sind, den Schmerz im Hinblick auf zukünftige Freuden zu ertragen. So unterziehen wir uns beispielsweise einem chirurgischen Eingriff und sind auch noch bereit, die hohen Kosten zu tragen. Auch sind wir bereit, uns viel Mühe zu geben und uns anzustrengen, um einen gutbezahlten Beruf zu erlernen. Es ist nur eine Berechnung, wie viel Leiden vom zu erwartenden Vergnügen abzuziehen ist, um ein gewisses positives „Überbleibsel“ zu gewinnen.

Auf diese Weise sind wir alle programmiert.

Romantiker oder sich aufopfernde Menschen, die uns un­vernünftig und nicht berechnend erscheinen, sind einfach Menschen mit einer anderen Art der Berechnung. Für sie offenbart sich die Zukunft genau wie die Gegenwart, das heißt, die Vergangenheit und Wirklichkeit fließen so deut­lich in eins zusammen, dass sie schon heute bereit sind, in deren Namen solche Leiden hinzunehmen, die den anderen ungewöhnlich erscheinen, und die wir als ein Opfer, eine Heldentat empfinden.

Auch in diesem Fall führt unser Organismus eine bewusste oder unterbewusste Berechnung durch. Psycho­logen wissen längst, dass man in jedem Menschen seine Prioritäten ändern kann, ihn daran gewöhnen kann, seine Berechnungen so durchzuführen, dass aus dem größten Feigling ein Held wird. Man kann den Wert der Zukunft in den Augen jedes Menschen soweit steigern, dass er bereit wird, sich dafür mit beliebigen Entbehrungen einverstanden zu erklären.

Daraus folgern wir, dass es erstens keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier gibt und wenn dem so ist, eine vernünftige und freie Wahl nicht existiert.

Von wem werden unsere Vergnügen und Freuden bestimmt?

Nicht nur, dass wir keine freie Wahl haben, wir können auch die Art des Vergnügens nicht selbst wählen. Welche Dinge uns erfreuen, entspringt nicht unserem eigenen, freien Willen, sondern wird durch die Wünsche anderer bestimmt. Wir wählen weder Mode, Lebens­weise noch Hobby, Freizeit oder Essen aus. Dies alles wird uns entsprechend den Wünschen und dem Ge­schmack der uns umgebenden Gesellschaft aufge­zwungen, und zwar nicht von dessen bestem Teil, sondern von der Mehrheit

Wir ziehen es vor, sich einfacher zu verhalten, ohne uns durch etwas zu belasten. Aber unser ganzes Leben wird von Formalitäten von Geschmäcken und Umgangsformen der jeweiligen Gesellschaft bestimmt, die zu Gesetzen verwandelt wurden, wie man zu leben und sich zu verhalten habe. Wenn dem so ist, wo bleibt dann unsere Frei­heit? Daraus geht hervor, dass keine unserer Taten belohnt oder bestraft wird.

Warum hält sich jeder Mensch für individuell? Was gibt es so Besonderes in jedem von uns? Welche unserer Eigenschaften können wir doch unabhängig und frei ändern? Sollte eine solche Eigenschaft existieren, müssen wir sie unbedingt finden und ans Licht bringen, diese vom Rest der Eigenschaften herausfiltern und sie entwickeln, nur weil sich der Rest zwangsweise entwickeln wird.

Vier Faktoren

Jedes erschaffene Wesen ist durch vier Faktoren bestimmt:

1. Basis ist der primäre Baustoff des gegebenen Geschöpfes; daraus ist es entstanden. Unveränderliche Basiseigenschaften werden von der Reihenfolge von dessen Entwicklung dargestellt. Das Verrotten eines Weizenkorns in der Erde verursacht das Aufgehen eines neuen Weizenkeimes derselben Art. Das Korn verrottet und die äußere Form verschwindet völlig, ähnlich wie unser Körper in der Erde verwest. Aber seine Grundlage bleibt dieselbe und bildet einen neuen Keimling, ähnlich wie unsere Seele dazu gezwungen ist, in einem neuen Körper auf die Welt zu kommen und in ihm zu verweilen.

2. Unveränderliche Eigenschaften der Basis (Grundlage).

Die Grundlage (hier das Weizenkorn) nimmt nie die Form anderer Getreidepflanzen (z.B. von Gerste) an, sondern immer ihre vorherige, verlorengegangene Form, d.h. die des Weizens. Es sind bestimmte Abweichungen in Quantität und Quali­tät des neuen Keimes möglich, die von der Umwelt ab­hängig sind: vom Boden, Dünger, Feuchtigkeit und Sonne. Aber die Grundlage der Form des Weizens (d.h. sein bisheriges Wesen) macht keine Veränderungen durch.

3. Eigenschaften, die sich unter dem Einfluss äußerer Faktoren verändern.

Der Einfluss von äußeren Faktoren führt dazu, dass sich die Hülle des Wesens qualitativ verändert – das Korn bleibt zwar ein Korn, aber seine äußere Form verändert sich und ist von Umwelteinflüssen abhängig. Äußere Faktoren wirken ein und verbinden sich mit der Grundlage. Unter dem Einfluss der Umwelt – in der Verbindung zwischen Grundlage und Umwelteinflüssen, führt das zu einer neuen Qualität. Sonne, Boden, Dünger, Feuchtigkeit und Regen mögen die Umwelt bilden, wenn wir über den Keim reden; die Gesellschaft, eine Gruppe bzw. Gemeinschaft, Bücher und Lehrer, wenn es um Menschen geht.

4. Veränderung äußerer Einflüsse.

Der Mensch braucht eine Umgebung, die ihn fördert und ständig seine Entwicklung beeinflusst. Seinerseits be­einflusst der Mensch in seiner Entwicklung ebenso die Umgebung und gibt ihr den Anstoß, sich zu entwickeln. Auf diese Weise entwickeln sich der Mensch und seine Umgebung parallel und gemeinsam.

Durch diese vier Faktoren wird der Zustand jedes erschaffenden Wesens bestimmt. Und selbst wenn der Mensch seine gesamte Zeit mit dem Forschen verbringt, wird er trotzdem nichts verändern oder etwas zu dem hinzufügen können, was ihm durch diese vier Faktoren gegeben worden ist. Wie immer wir auch handeln oder denken, was auch immer wir tun oder erwerben ­– alles besteht aus diesen vier Faktoren. Jegliche Ergänzung, die man nur finden könnte, kann nur quantitativ sein, von einer höheren oder niedrigeren Stufe des Verstandes bestimmt werden, während hier qualitativ nichts hinzuzufügen bleibt. Diese vier Faktoren bestimmen zwangsläufig unseren Charakter, unsere Denkmuster und die Form der Schlussfolgerungen.

1. Sein eigenes Wesen kann der Mensch nicht ändern.

2. Gesetze, aufgrund deren sein Wesen sich ändert, kann der Mensch auch nicht ändern.

3. Gesetze, aufgrund deren sich seine inneren Eigenschaften abhängig von äußeren Einflüssen ändern, kann der Mensch nicht ändern.

4. Die Umgebung, von der der Mensch völlig abhängig ist, kann der Mensch ändern!

Dadurch, dass der Mensch heute seine Umgebung beeinflussen kann, bestimmt er seinen zukünftigen Zustand. Das Einzige, was durch die Umgebung beeinflusst werden kann, sind die Qualität und Quantität, bzw. Geschwindigkeit und Qualität des Vorwärtskommens eines Menschen, des Weges, den er begeht. Er kann seinen Weg in Schmerz, Angst und Leiden und endlosen blutigen Auseinandersetzungen gehen, oder ruhig und gelassen voranschreiten, weil er selbst das Ziel anstrebt. Deshalb empfehlen Kabbalisten, Lehrzentren zu eröffnen, um damit Gruppen bzw. Gemeinschaften zu bilden – die ideale Umgebung für alle, die das Ziel der Schöpfung erreichen wollen.

Freie Wahl

Ungeachtet der Tatsache, dass wir unsere Grundlage, als wer und wie wir zur Welt kommen, nicht bestimmen können, sind wir dennoch in der Lage, Einfluss auf die ersten drei Faktoren auszuüben, nämlich durch die bewusste Wahl unserer Umgebung, wie Freunde, Bücher und Lehrer. Nachdem wir jedoch einmal unsere Umgebung ausgewählt haben, wird unser zukünftiger Zustand bereits davon geprägt, was die Umgebung uns zu geben vermag zu prägen.

Anfänglich hat man die Möglichkeit, sich solche Lehrer, Bücher und Freunde zu wählen, die gute Gedanken hervorrufen werden. Wenn der Mensch das unterlässt, und bereit sein wird, jede zufällige Umgebung zu betreten, jedes zufällige Buch zu lesen, dann wird er natürlich in eine schlechte Gesellschaft geraten, oder wird Zeit beim Lesen unnützer Bücher vergeuden (von denen es mehr gibt und die viel ange­nehmer zu lesen sind). Das Endergebnis wird eine armselige Bildung sein, die ihn zu einem unkorrekten Verhalten im Leben führen wird.

Daraus ist ersichtlich, dass der Mensch nicht für seine schlechten Gedanken oder Taten bestraft oder belohnt wird, bei denen er keine Wahl hat, sondern er wird dafür bestraft, keine gute Umgebung gewählt zu haben – denn darin hat er ja zweifellos die Möglichkeit, frei zu wählen. Der Mensch soll beurteilt und bestraft werden, damit ihm klar wird, dass er nicht für seine Vergehen, sondern für seine Wahl einer falschen Umgebung verurteilt wurde.

Derjenige, der sich in seinem Leben bemüht, und jedes Mal eine bessere Umgebung wählt, verdient den Erfolg nicht für seine guten Gedanken, die ihm frei in den Sinn kommen, sondern für seine Bemühungen, jedes Mal aufs Neue eine bessere Umgebung zu wählen, die ihn zu diesen guten Gedanken führt. Solch ein Mensch erhält als Belohnung einen besseren, fortgeschritteneren Zustand.

Im „Buch Sohar“ ist ein Beispiel über einen armen Weisen angeführt, dem ein Reicher vorschlug, zu ihm umzuziehen. Der Reiche hörte eine Absage: „Unter keinen Umständen werde ich da leben, wo es keine Weisen gibt!“ „Du bist aber der größte Weise deiner Generation!“, rief der Reiche, “von wem könntest du noch lernen!?“. Der Weise erwiderte: „sogar wenn der größte Weise unter Ignoranten lebt, würde er ihnen bald gleich werden.“

Deshalb sollte man dem bekannten Ratschlag folgen: „Schaffe dir einen Lehrer und kaufe dir einen Freund“. Das heißt: schaffe dir deine eigene Umgebung, weil nur die Wahl der richtigen Umgebung den Menschen zum Erfolg führen kann. Nach der Wahl der Umgebung formt sich der Mensch in deren Händen wie Lehm in den Händen eines Töpfers.

Wir befinden uns in der Gefangenschaft unserer egoistischen Natur. Sich aus ihrer Macht zu befreien, bedeutet, die höhere Welt wahrnehmen zu können.

Da wir gänzlich in der Macht dieser Welt stehen, können wir uns ihr nur entziehen, wenn wir entgegen unserer natürlichen, egoistischen Umgebung, eine künstliche Gruppe um uns herum erschaffen, eine Gruppe, die unsere Ansichten und Ziele teilt, und wünscht, gemeinsam aus der Macht dieser unseren Umgebung auszutreten, und sich in die Macht einer Umgebung zu begeben, die sich nach dem Gesetz der spirituellen Welt richtet.

Durch die Befreiung aus dem Einfluss der egoistischen Umgebung, durch den Austritt aus ihr, und durch die Enthüllung der Eigenschaft des Gebens in uns, verwirklichen wir uns autonom, und die Eigenschaft des Gebens selbst ist unsere freie Wahl.

Schutz vor den drei übrigen Faktoren

Der Mensch handelt automatisch unter dem Einfluss von inneren Faktoren, die in ihm veranlagt sind, und unter der Einwirkung von außen führt er einfach aus, was diese vorgeben.

Wenn der Mensch wünscht, sich von der Herrschaft der Natur zu befreien, muss er sich dem Einfluss der von ihm ausgewählten Umgebung aussetzen. Mit anderen Worten muss er einen Lehrer, eine Gruppe und Bücher wählen, die ihm vorgeben, was er tun soll, weil der Mensch immer eine Ableitung der oben genannten vier Faktoren ist.

Macht des Verstandes über den Körper

Der Verstand des Menschen ist Folge von Lebenssituationen, Spiegelbild jener Ereignisse und Umstände, die auf den Menschen Einfluss übern. Die richtige Nutzung des Verstandes besteht darin, sich dem nützlichen anzunähern, und sich vom schädlichen zu entfernen.

Die menschliche Phantasie setzt den so Verstand ein, wie die Augen ein Mikroskop benutzen: Nachdem der Mensch mit Hilfe des Mikroskops gesundheitsschädliche Kleinorganismen entdeckt hatte, fing er an, sich vor diesen Schädlingen zu schützen. Daher ist es das Mikros­kop und nicht die Wahrnehmung, welches dem Menschen erlaubt, den schädlichen Einfluss (Mikrobe, Bakterie, Virus) dort zu verhüten, wo er nicht wahr­genommen werden kann.

Dort, wo der Körper nicht imstande ist, Nutzen oder Schaden zu erkennen, ist die Vernunft notwendig, die dann die Kontrolle über den menschlichen Körper übernimmt, ihn vom Schädlichen abhält und dem Nützlichen annähert.

Soweit wie der Mensch begreift, dass der Verstand ein Ergebnis seiner Lebenserfahrung ist, erklärt er sich be­reit, die Vernunft und Weisheit eines anderen Menschen, dem er vertraut, anzunehmen, so wie der Mensch einen Arzt um Rat bittet und diesem Rat folgt, obwohl er von der Medizin nichts versteht. Er vertraut jedoch der Vernunft des Arztes. Auf diese Weise benutzt er die Vernunft anderer, welche nicht weniger hilft, als seine eigene.

Zwei Wege der Vorsehung

Es gibt zwei Wege der Steuerung, die dem Menschen die Erreichung des Schöpfungsziels garantieren:

1. der Weg der Leidens

2. der Weg der Kabbala.

Der Weg der Kabbala besteht darin, dass wir uns der Vernunft der Weisen anvertrauen, die das Ziel der Schöpfung schon erfasst und erreicht haben und uns auf ihre Vernunft verlassen, als ob es unsere eigene Lebenserfahrung wäre. Wie können wir aber sicher sein, dass die Vernunft, der wir uns jetzt anzuvertrauen bereit sind, von wahrer Natur ist? Andererseits, wenn wir nicht der Vernunft der Weisen, wie dem Ratschlag eines Arztes Folge leisten, dann verurteilen wir uns zu einem langen Weg des Leidens, wie ein Kranker, der den Ratschlag des Arztes ablehnt und selbst mit dem Studium der Medizin beginnt, obwohl er krank ist und an seiner Krankheit sterben, noch bevor er es schafft, sich selbst die Weisheit anzueignen.

So sieht der Weg des Leidens im Vergleich zum Weg der Kabbala aus: Derjenige, der nicht an die Weisheit glaubt, die ihm die Kabbala anzunehmen empfielt, kann versuchen, diese Weisheit eigenständig zu erlangen – durch Leiden; während es jedoch eine Erfahrung gibt, die diesen Prozess um ein Vielfaches beschleunigen kann. Sie erlaubt es, das Böse wahrzunehmen und sich von ihm zu einer guten Umgebung zu entfernen, die das Aufkommen richtiger Gedanken und Taten stimuliert.

Der Mehrheit folgend

Unterscheidet sich die eigene Ansicht von jener der Mehrheit, sind wir dazu verpflichtet unsere Entschei­dungen in Übereinstimmung mit der Mehrheit zu treffen.

Dieses Gesetz wirft die Menschheit aber zurück, weil die meinungsführende Mehrheit unentwickelt und nur eine kleinere Minderheit entwickelt ist.

Die Natur hat für uns jedoch vorgesehen, dass wir in einer Gesellschaft leben, und deshalb müssen wir alle Gesetze der Gesellschaft befolgen, sonst zieht die Natur uns zur Verantwortung, unabhängig davon, ob wir den Sinn ihrer Gesetze verstehen oder nicht. Das Einhalten der Regeln des Gemeinschaftslebens ist eines der Naturgesetze, und wir sollten dieses Gesetz mit aller Vorsicht befolgen, ohne unser eigenes Verständnis zu Rate zu ziehen.

Der Sinn dieses Gesetzes liegt darin, dass uns bewusst wird, dass

  • Liebe zu sich selbst das Böse ist und
  • Liebe zum anderen das Gute ist,

weil dies das einzige Mittel ist, zur Liebe zum Schöpfer überzugehen.

Die Mehrheit hat jedoch kein Recht darauf, sich in die Position des Individuums in seiner persönlichen Beziehung mit dem Schöpfer einzumischen, sondern jeder ist frei zu tun, was er für richtig hält. Darin besteht die persönliche Freiheit. D.h. die Beziehung des Menschen mit dem Schöpfer werden vom Menschen selbst geregelt, während er sich bei allen übrigen Verhaltensregeln an das Prinzip „Folge der Mehrheit“ hält.

Im Leben der Gesellschaft wirkt das Gesetz der Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit

Aus welchem Grund hat die Mehrheit sich das Recht herausgenommen, die Freiheit eines Einzelnen zu unter­drücken, ihm das Allerteuerste im Leben zu entziehen – seine Freiheit? Denn auf den ersten Blick hin gibt es hier nichts anderes als Zwang?

Weil die Natur uns verpflichtet hat, in einer Gesellschaft zu leben, ist es selbstverständlich, dass jedes Mitglied verpflichtet ist, ihr zu dienen, sich um sie zu kümmern und zu ihrem Gedeihen beizutragen.

Dies kann nur durch das Befolgen des Gesetzes der Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit verwirklicht werden, das heißt, es kann nicht jeder handeln wie er will, er ist verpflichtet, dem in der Gesellschaft anerkannten Gesetz folgen.

Es ist klar, dass in all den Situationen, in denen keine materiellen Interessen des Lebens der Gesellschaft verletzt werden, die Mehrheit weder Recht noch Rechtfertigung auf jegliche Einschränkung der Freiheit einer Person hat. Jene, welche das doch tun und die Gewalt der Gerechtigkeit vorziehen, sind Verbrecher. Denn in diesem Fall verpflichtet die Natur die Person nicht, dem Verlangen der Mehrheit nachzukommen.

Im spirituellen Leben gilt das Gesetz: die Mehrheit muss dem Individuum folgen

In jeder Generation sind Individuen weiter entwickelt als die Mehrheit. Wenn die Gesellschaft die Notwendigkeit erkennt, sich ihrer Leiden zu entledigen und beginnt, sich nach Naturgesetzen und nicht nach eigenem Verlangen zu entwickeln, ist die Gesellschaft verpflichtet, sich unter die Macht des Individuums zu stellen und seine Anweisungen zu befolgen.

Wenn es also um die spirituelle Entwicklung geht, wandelt sich das Recht der Mehrheit in die Pflicht um, es gilt das Gesetz, dem Individuum zu folgen, d.h. der entwickelten Persönlichkeit. Denn entwickelte und gebildete Persönlichkeiten machen nur einen geringen Teil der Gesellschaft aus, was bedeutet, dass spirituelle Erfolge und Errungenschaften der Gesellschaft von der Minderheit bestimmt werden.

Deshalb muss die Gesellschaft die Ideen solcher Individuen schützen, um sie vor dem spurlosen Verschwinden aus dieser Welt zu bewahren. Es wäre wünschenswert, wenn die Gesellschaft erkennen würde, dass ihre Erlösung nicht in der Hand der herrschenden Mehrheit, sondern in der von besonders entwickelten Individuen liegt.

Nachwort

Aus den Erfahrungen, die die Menschheit sammelt, versteht sie allmählich, dass ungeachtet all ihrer Ver­suche, den Verlauf der Geschichte und den der Entwicklung der Gesellschaft in eine bestimmte Richtung zu lenken, das ganze Leben einem nicht von uns abhängigen Szenario folgt. Sind wir alle vom Schicksal verurteilt?

 

Die Erkenntnis der Schöpfung mit der kabbalistischen Methode eröffnet uns, dass die Krone der Schöpfung- der Mensch- aus drei Teilen besteht:

  • der erste Teil ist animalisch, er zeigt sich im körperlich orientierten Verlangen nach Essen, Sexualität, Familie, Haus – das, was in jeder Person unabhängig von ihrer Umgebung steckt;
  • der zweite Teil, der menschliche, der sich im Ver­langen nach Reichtum, Ehrerbietungen (Ruhm, Macht), Wissen – dem, was von der Gesellschaft abhängig ist – zeigt,
  • der dritte Teil ist spirituell, er erweckt das Verlangen nach der höheren Welt. Dieses Verlangen entsteht in uns aus dem Gefühl des Todes heraus, aus der Unabgeschlossenheit des Lebens und aus der Tatsache, dass uns die Quelle dessen Ursprungs unbekannt ist.

Der Mensch kommt auf diese Welt, um im Laufe seines Lebens die spirituelle Welt für sich zu eröffnen. Daraufhin existiert der Mensch dann in beiden Welten und nimmt nach dem Tod des Körpers die spirituelle Welt in dem Maße wahr, in dem er sie während des Lebens im Körper erreicht/erfasst hat. Wenn der Mensch im Laufe seines Verweilens in unserer Welt die spirituelle Welt nicht erreichen konnte, steigt seine Seele, gekleidet in einen neuen biologischen Körper, wieder in diese Welt herab. Die Seele kann die spirituelle Welt nur dann eröffnen, wenn sie in einen materiellen Körper eingekleidet ist.

Daraus folgt, dass

  • diese Welt und unser Aufenthalt in ihr nur dazu bestimmt ist, während unserer Lebenszeit die spirituelle Welt zu entdecken.
  • der erste (animalische) und der zweite (menschliche) Teil existieren nicht selbstständig in uns. Sie spielen nur insofern eine Rolle, insofern sie der Verwirklichung des dritten (spirituellen) Teils in uns dienen – unserer Mission in dieser Welt, die in der Entwicklung des Dranges nach dem Spirituellen besteht, in der Enthüllung der höchsten Welt, solange wir indieser Welt verweilen. Alle Handlungen des Menschen werden ausschließlich in Hinsicht auf sein spirituelles Wachstum bewertet, weil nur sein spiritueller Teil Änderungen durchmachen muss;
  • der erste und zweite Teil verändern sich weder selbstständig noch abhängig von unserem Verlangen, sondern nur in dem Maß der Notwendigkeit der Verwirklichung des dritten Teiles, des spirituellen Wachstums.
  • In unseren Handlungen, die mit dem ersten und zweiten Teil verbunden sin, haben wir keinen freien Willen, sie sind von der Natur fest vorgegeben und bilden ein starres Gerüst in uns. Durch freie Handlungen in unserer spirituellen Entwicklung bestimmen wir unsere übrigen Zustände, sowohl im ersten und zweiten Teil (animalischen und menschlichen), als auch im dritten (spirituellen) Teil.
  • Durch den Verzicht auf unnütze Handlungen, die mit körperlichem und menschlichem Verlangen ver­bunden sind und indem wir all unsere Anstrengungen auf das spirituelle Wachstum konzentrieren, auf die Enthüllung der höchsten Natur, der höchsten Welt, bekommt der Mensch die Möglichkeit, alles in dieser Welt zu beherrschen (im ersten und zweiten Teil). Das ist klar, denn aus der höchsten Welt stigen zu uns alle Signale der Steuerung herab, alle Ereignisse, und sie stellen sich uns in ihrer unvollendeten Form dar. Daher ist die Absage an die Verwirklichung der Wünsche eines Menschen durch diese Welt, die Absage an nutzlose Versuche, Erfüllung in dieser Welt zu finden, auch eine Absage an nutzlose Versuche, sein Schicksal zu verändern, und die Enthüllung der höchsten Welt bedeutet einen Einschluss in die allgemeine Steuerung des Universums.

Das vorgelegte Material zeigt, inwieweit alle Handlungen und Zustände des Menschen sowie seine Zustände in dieser Welt vorbestimmt sind, nämlich alle außer dem einem Zustand, der alles andere bestimmt – das Streben nach der spirituellen Welt, nach ihrer Enthüllung, nach der Beherrschung ihrer Gesetze.

 

Kabbala als Wurzel aller Wissenschaften

Wie die Ordnung unserer Welt und die Erforschung ihrer Existenz eine wunderbare Wissenschaft ist, so sind auch die Offenbarung des Lichtes des Schöpfers in der Welt und die Wirklichkeit der Stufen, der Wirkensarten zusammen eine wundersame Wissenschaft. Die Wissenschaft der Physik zum Beispiel, die eine spezielle, sich in einer speziellen Welt befindlichen Form des Wissens darstellt, ist etwas Besonderes nur hinsichtlich des eigenen Bereiches, und es gibt keine andere Wissenschaft, die in sie eingeschlossen wäre.    Grundlage der Wissenschaft der Kabbala ist die allgemeine Kenntnis aller Stufen  (der toten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen) und alle ihrer Sondererscheinungen, die in die Absicht der höchsten lenkenden Kraft eingeschlossen sind, d.h. alles, was mit dem Ziel in Einklang ist. Deswegen sind alle Wissenschaften in der Welt in die Wissenschaft der Kabbala eingeschlossen, so, dass sie alle Arten von Wissenschaften ausgleicht, sie in einer für alle gemeinsamen Ordnung gleich stellt, so, dass jede Wissenschaft ihr zu entsprechen hat.

Die Physik zum Beispiel entspricht genau der Ordnung der Welten und Sefirot, ebenso wie die Astronomie, und auch Musik usw. D.h. alle Wissenschaften sind in Übereinstimmung mit einer Verbindung und einem Kontakt in der Wissenschaft der Kabbala angeordnet, und sie alle ähneln ihr, was uns davon zeugt, dass sie alle voneinander abhängen, d.h. die Wissenschaft der Kabbala hängt von allen Wissenschaften ab, die ihrerseits von ihr abhängen. Deswegen besteht der Fortschritt der Wissenschaften in ihrer Koppelung an die Wissenschaft der Kabbala, die sie alle ursprünglich in sich einschließt.

Die Notwendigkeit des Studiums der Wissenschaft der Kabbala

Weil die ganze Wissenschaft der Kabbala von der Enthüllung der höchsten, uns lenkenden Welt berichtet, so gibt es selbstverständlich keine andere Wissenschaft, die ihr in der Wichtigkeit für unsere Existenz gleichen würde. Die ganze Menschheit entwickelt sich allmählich und wird sich der Tatsache bewusst, dass wir ohne die Erkenntnis des uns Lenkenden nicht in der Lage sind, zu überleben.

Die Absicht der Wissenschaftler-Kabbalisten bestand darin, ein System der Erkenntnis zu erschaffen, welches sich für unsere Zeit eignen würde, wenn die Menschheit zur Bewusstsein der Notwendigkeit gelangt, für sich das System der höchsten Lenkung zu erschließen. Deswegen entwickelten Wissenschaftler-Kabbalisten diese Wissenschaft im Geheimen im Laufe der Jahrhunderte bis zur unseren Zeit. Diese Verhüllung sollte aber nur eine gewisse Zeit andauern, wie es im Buch „Zohar“ geschrieben steht: „Die Weisheit der Kabbala wird sich am Ende der Tage offenbaren“. D.h. jedem einzelnen werden sich alle höheren Begriffe und Stufen offenbaren, das Wesen der Geschöpfer sowie ihr Verhalten in dieser Welt, die einen Abdruck der höheren lenkenden Welt darstellen.

Die Enthüllung der höchsten Lenkung ist keine einmalige Handlung, sondern eine stufenweise Erkenntnis, die sich im Verlauf eines dazu ausreichenden Zeitraumes entwickelt. Aufeinanderfolgende Erkenntnisse des Höheren werden als Stufen bezeichnet, weil sie sich im Erkenntnisprozess eine über der anderen befinden, wie die Stufen einer Leiter.

Gegner der Kabbala könnten dieser Lehre widersprechen, und behaupten, dass diese Wissenschaft nur denen vorbehalten ist, die bereits einer gewissen Stufe der Offenbarung der höchsten lenkenden Kraft würdig wurden. Wenn dem so sein sollte -  welche Verpflichtung und welchen Bedarf kann der Großteil des Volkes am Studium dieser Wissenschaft haben?

Es gibt jedoch Handlungen, die jeder in der Welt als eine Vorbereitung auf die Erreichung des Zieles seiner Existenz - der Erkenntnis der höchsten Kraft - ausführen muss. Weil die Enthüllung der höchsten Kraft im Maße der Angleichung an sie stattfindet, muss die Absicht, sich ihr anzugleichen, das Studium der Kabbala begleiten. Genau im Maße des Vorhandenseins dieser Absicht im Menschen erreicht er schneller und effektiver die Enthüllung der höchsten Kraft.

Weil aber die Absicht, sich qualitativ zu verändern, von den egoistischen zu den altruistischen Eigenschaften überzugehen, im Menschen anfänglich nicht vorhanden ist, braucht er, um wenigstens minimale Bestrebungen nach der Übereinstimmung zu erhalten, eine Umgebung, eine Gesellschaft, die dieses Bestreben in ihm hervorrufen würde (siehe darüber ausführlicher im Artikel „Freier Wille“).

Somit geschieht die Aneignung der Wissenschaft der Kabbala in zwei Etappen:

  1. Erreichung der Offenbarung der höchsten Kraft;
  2. Studium und Nutzung der höchsten Kraft.

Beide dieser Etappen durchläuft der Mensch mithilfe des Studiums der Kabbala. Hieraus sieht er, worin sich die Wissenschaft der Kabbala von den Naturwissenschaften unterscheidet, während er nämlich Naturwissenschaften in den bereits bei uns vorhandenen Sinnesorganen erkennt, beginnt er das Studium der Kabbala, ohne den Gegenstand des Studiums selbst vollkommen wahrzunehmen, und erlangt im Laufe des Studiums ein neues Sinnesorgan. Dann beginnt die zweite Etappe des Studiums der höchsten Welt, der lenkenden Kraft, die Wissenschaft der Kabbala selbst, während die erste Etappe nur eine vorbereitende war, ähnlich wie  jede Profession in unserer Welt vor ihrer Umsetzung in der Tat eine Ausbildung erfordert.

Verpflichtung zur Weitergabe der Methodik der Wahrnehmung

In Entsprechung mit dem allgemeinen Naturgesetz ist jeder Mensch verpflichtet, am Ende seiner Entwicklung in sich das sechste Sinnesorgan zu entwickeln und in ihm das Universum zu erkennen. Von diesem Schöpfungsziel ausgehend sind einer Gruppe von Kabbalisten diese Pflichten auferlegt:

  1. Ihrem Volk die Methodik der Entwicklung des sechsten Sinnesorganes zu lehren und
  2. Diese Methodik an der gesamten Menschheit zu vermitteln.

In der Nichtausführung dieser Mission birgt sich der Grund für den Antisemitismus - die Beschuldigungen der Völker an die Juden, für ihr falsches Verhalten, für die Verbergung des Guten, die Empfindungen ihrer Schuld. Die Empfindung der eigenen verborgenenen Schuld wohnt auch den Juden selbst inne. 

Andererseits kann man sagen, dass gerade auf der Grundlage der Kabbala, als sie aus der klaren Erkenntnis der Juden verschwand und nur eine Überlieferung von der Vergangenheit hinterließ, das Judentum entstand – sowie rituelle Massenhandlungen, aus welchen sich später das Christentum und der Islam bildeten.

Gerade weil im Volk die Erinnerung an die Erkenntnis ihrer Vorfahren übrig blieb, ersetzten sie das Eingebüßte durch äußere Rituale und Traditionen. Dann entstand auch ihre Vorstellung von einer anderen Stufe der Wahrnehmung der Welt, sie verstanden nicht mehr, dass ihre Vorfahren sich auf einer anderen Stufe der Erkenntnis der Welt befanden.

Baal Sulam schreibt davon in seinem Gleichnis von einem Menschen, der an einen fernen Ort gerät, und sein Zuhause vergisst, bis ihm zufällig ein Buch von einem wundersamen fernen Land in die Hände fällt, und er beginnt, sich daran zu erinnern, dass er wahrscheinlich von dort stammt. So müssen auch wir alle zur Wahnehmung der höchsten Welt zurückkehren.

Richtige Darlegung der Wissenschaft der Kabbala

Bis zur heutigen Zeit konnte kein einziger Wissenschaftler-Kabbalist einen Weg enthüllen, auf welchem man sich mit der Wissenschaft der Kabbala öffentlich beschäftigen könnte, mit einem ganzen Volk, und den Charakter eines jeden Wortes zu erklären. Nur der letzte Kabbalist des 20sten Jahrhunderts - J. Aschlag (BaalHaSulam) konnte in seinen Werken einen Weg zum Ziel der Schöpfung enthüllen und erklären, welcher für alle geeignet ist. Dieser Weg heißt „Weg der Verhüllung“. Die Entdeckung dieses Weges ist nicht der Verdienst von BaalHaSulam, sondern bedingt von der Entwicklung unserer Generation, die zu einer vollkommenen Korrektur bereit sein muss

Obwohl man sich zur Deutung der Wissenschaft der Kabbala der Hilfe äußerer Wissenschaften bedienen kann, weil sie in der Wissenschaft der Kabbala eingeschlossen sind, findet deren beste Erläuterung auf dem Wege einer Beschreibung der höchsten Welt in Entsprechung mit der Wurzel und dem Zweig anstelle von Ursache und Wirkung.

Deswegen war BaalHaSulam der erste, der die Wissenschaft der Kabbala in Entsprechung mit der Wurzel und dem Zweig erklärte, der Ursache und Wirkung, und das nach seiner Methodik Studierte eröffnet das Verständnis aller kabbalistischen Quellen.

Erkenntnis der Wissenschaft der Kabbala

Die Erkenntnis der Wissenschaft der Kabbala geschieht:

1.durch das Verstehen des Textes - ähnlich wie sich die Welt vor dem Betrachter befindet, er aber zuvor viel Eifer zeigen muss, um diese Welt zu verstehen, obwohl er alles mit seinen Augen sieht.

2.durch das Erfühlen des Textes - außer der Information wohnt dem Text eine besondere Eigenschaft inne, die es jedem erlaubt, der sich mit dessen Studium befasst, obwohl er das Geschriebene noch nicht versteht, allmählich in die Wahrnehmung der höheren Welt einzutreten. 

 

Kabbala als eine moderne Wissenschaft

Vielen kommen Zweifel auf, ob die Lehre der Kabbala tatsächlich eine Wissenschaft ist. Soll man sie zu den Naturwissenschaften zählen, den Wissenschaften von der Natur der uns umgebenden Welt, wie Physik, Chemie und die restlichen, oder gehört sie zu den Geisteswissenschaften wie Philosophie und Psychologie? Ist sie eine besondere Wissenschaft, weil sie vom Forscher nicht nur Wissen verlangt, sondern auch das Verfügen über eine bestimmte Eigenschaft, welche dem Menschen nicht von Geburt an gegeben ist.

Unter einer Wissenschaft verstehen wir die Erforschung der uns umgebenden Welt, die wir aufschreiben, wiederholen, wiedergeben und nachahmen können - mithilfe der uns von Geburt an gegebenen fünf Sinnesorganen und der Geräte, die lediglich die Empfindlichkeit dieser Sinnesorgane erweitern. Die Kabbalisten behaupten, dass man, indem man sich nach der Methodik der Kabbala richtet, ein sechstes Sinnesorgan entwickelt, welches sie einen Schirm oder Seele nennen, womit wir die in ihr empfundenen Reize erforschen, analog den fünf Sinnesorganen. Diese Empfindungen schreiben wir auf, analysieren und summieren sie, bringen sie zu einem Ganzen zusammen. Dabei wurden diese Beobachtungen, genauso wie die Beobachtungen in den Naturwissenschaften über Jahrhunderte durchgeführt und von Tausenden von Forschern-Kabbalisten bestätigt. Der alleinige Unterschied zwischen Forschern-Kabbalisten und Forschern-Nichtkabbalisten besteht darin, dass erstere die Umgebung mit einem zusätzlichen Sinnesorgan erforschen, das im Prinzip jeder, der will, erlangen kann.

In letzter Zeit finden die Forscher ebenso heraus, dass das Bild der Welt nicht objektiv, sondern subjektiv ist, und völlig vom Betrachter bestimmt wird. Nach der berühmten Behauptung von Nils Bor erkundet der Forscher nicht die Außenwelt, sondern lediglich seine eigene Reaktion darauf. Und wenn dem so ist, so kann man alle Naturwissenschaften als ein Wissen definieren, das der Mensch in seinen von Geburt gegebenen fünf Sinnesorganen erlangt, und die Wissenschaft der Kabbala als eine übernatürliche Wissenschaft in dem Sinne, dass er sie sich nur aneignen kann, wenn er einen zusätzlichen Sensor erworben hat.

Es ist etwas ungewohnt, plötzlich von der Möglichkeit zu erfahren, sich mit einem zusätzlichen Sinnesorgan auszustatten, mit dessen Hilfe man zusätzliche Information über die Welt erhalten kann, die man gewohnheitsgemäß nur mit den fünf Sinnesorganen verspürt. Aber sobald der Mensch bereit ist, diese Annahme hinzunehmen, sieht alles Andere vollkommen natürlich aus, und die Erforschungen der Welt mithilfe eines zusätzlichen Aufnahmeorgans werden natürlich als eine Wissenschaft bezeichnet werden, genauso wie die Untersuchungen mithilfe derjenigen Sinnesorgane, mit denen wir auf die Welt kommen.

Die Erkenntnisse eines Wissenschaftlers-Kabbalisten sind genauso reell, wiederholbar und nachahmbar - von ihm und von anderen. Alle kabbalistischen Bücher beschreiben an sich die Methodik der Einstellung dieses zusätzlichen Empfindungsorgans und die Beschreibung der Empfindung mit ihm. Das ist analog den Beschreibungen der Versuche eines Physikers, Chemikers usw. Jeder kann einen Versuch durchführen und dieselben Ergebnisse erhalten, wie sie der Forscher-Kabbalist beschreibt.

Daraus sieht man, dass die Wissenschaft der Kabbala nicht weniger real, sondern sogar realer ist, als die anderen, weil sie von Anfang an die Tatsache in Betracht zieht, dass die Erkenntnisse eines Menschen völlig durch seine Aufnahmeorgane bedingt sind.

Das sechste Organ des Empfindens erlaubt es dem Forscher, seine Umgebung in Abhängigkeit von den eigenen Eigenschaften aufzunehmen, was für den Menschen vollkommen neu ist. Die Beherrschung dessen erhebt den Menschen auf eine höhere Stufe der Erkenntnis seiner Umgebung, macht ihn zu einem wahren Forscher, denn dadurch, dass er seine Eigenschaften verändert, nimmt er vollkommen andere Bilder auf. Dabei sind sie alle reell, und deren Unterscheidung besteht lediglich in der Einstellung des Aufnahmeorgans.

Als Folge der Unverständnis dessen, was Kabbalisten empfinden und erkennen, schreibt man ihnen

 

  • alle möglichen Zaubereien, Wunder und die Fähigkeiten, übernatürliche Kräfte zu manipulieren
  • Manipulationen mit roten Fäden, Beschwörungen, Weihwasser und weiteren Schamanentricks zu

 

Aus dem oben Gesagten sieht man klar den Fehler, die Wissenschaft Kabbala zu einer  Religion zu zählen, zur Mystik, oder überhaupt zu irgendeinem Bereich des menschlichen Handelns, außer der Wissenschaft über die Umgebung.

 

Einführung in das Buch "Mund eines Weisen"

Unterricht vom 16 Juni 2004, Moskau

 

 

Kabbalisten glauben, dass jeder Mensch verpflichtet sei, die Wissenschaft der Kabbala zu studieren, denn wenn er sich nicht damit beschäftigt hat, wird er nochmals in diese Welt zurückkehren müssen, um sie zu studieren. Wodurch unterscheidet sich aber die Wissenschaft der Kabbala, die jeder beherrschen sollte, von anderen Wissenschaften, und sollte er diese nicht meistern, dann ist es so, als hätte er sein Leben umsonst gelebt? Warum hängt die Vervollkommnung des Menschen vom Studium der Wissenschaft der Kabbala ab?

Um das zu klären, sollten wir die Bedingung der Preisgabe der Erforschungen eines Kabbalisten zu Rate ziehen: „nicht Erkanntes beschreiben wir nicht“ (das, was nicht erkannt wurde, darf man nicht beim Namen nennen). Gemeint wird sowohl etwas, was zur Zeit noch nicht von dieser Wissenschaft erkannt wurde, als auch das, was zu erkennen überhaupt unmöglich ist, weil es das Wesen der höchsten Kraft selbst betrifft.. Deswegen weigern sich Kabbalisten sogar rein theoretisch, über das Wesen der höchsten Kraft zu urteilen, und umsomehr, eigenen Urteilen Definitionen, Namen u.ä. zu geben.

Deswegen beziehen sich alle Definitionen, die der höchsten Kraft gegeben werden, nicht auf ihr Wesen, sondern auf das Licht, welches von ihr an uns ausgeht. Sogar der Begriff „Unendlichkeit“ bedeutet in der Wissenschaft der Kabbala das Licht, welches aus dem Wesen der höchsten Kraft ausströmt. D.h. weil Forscher - Kabbalisten bestimmt haben, dass der Begriff des Lichts, welches dem Wesen des Schöpfers entspringt, im Bezug auf die empfangenden Geschöpfe unendlich ist, hat man es mit diesem Namen bezeichnet.

Es gibt ein unerschütterliches Gesetz, welches lautet, dass sogar Nachdenken über das Wesen der höchsten Kraft verboten sind, weil es absolut unmöglich ist, das Wesen zu erkennen. Und es ist daher unmöglich, es mit irgendeinem Wort zu bezeichnen, denn ein Wort würde auf eine bestimmte Stufe der Erkentnis hinweisen.

Lichter dagegen, welche aus der höchsten Kraft ausgehen, kann der Mensch erforschen, und entsprechend den Ergebnissen seiner Erforschungen benennen und Charkteristiken verleihen. Weil allerdings jeder von uns sozusagen ein Empfänger dieser Lichter ist und sie unsere ganze Existenz bestimmen, so ist unsere direkte Verpflichtung ihre ausgiebige Erforschung und richtige Nutzung. Denn dadurch erkunden wir die Wege, wie die höchste Kraft auf uns einwirkt. Die Ergebnisse dieser Kenntnisse machen das Wesen der Wissenschaft der Kabbala aus, und deren richtige Anwendung führt dazu, dass sich der Mensch mit dem höchsten Licht füllt, was eine würdige Belohnung für seine Bemühungen ist.

 

Im Buch Zohar steht geschrieben, dass die höchsten Welten dazu erschaffen wurden, jeden Menschen zur Vervollkommnung zu führen. Dieses Ziel ist das unsprüngliche Ziel der Erschaffung aller Welten: „Der Abschluss einer Handlung ist bereits im Schöpfungsplan eingeschlossen“.

Von diesem Urgrund ausgehend - „die Geschöpfe mit dem Licht des Schöpfers zu verwöhnen“, wurden höchste Welten und unsere Welt erschaffen, sowie der aus zweierlei Natur bestehende Mensch, von denen eine Welt in die andere eingekleidet ist: eine Seele, in den materiellen Körper eingesetzt.

Nun also wird der Mensch anfänglich von der höchsten Kraft in seinen niedrigsten Zustand gebracht - in einen materiellen Körper mit einer in ihn eingehüllten Seele, und durch das System von oben nach unten absteigender Welten wirkt die höchste Kraft auf den Menschen ein, mit dem Ziel, seine Seele zu entwickeln, das spirituelle Gefäß der Lichterlangung, schließlich vollkommen mit ihrem Licht zu füllen. So, wie es geschrieben steht: „Und das Land (Land im Hebräischen „Erez“, vom Wort „Razon“, der Wille) wird sich mit der Kenntnis des Schöpfers füllen, weil Mich alle erkennen werden, von klein bis groß“.

Nach der Füllung durch das höchste Licht besteht die Seele eines Menschen aus 613 Wünschen . In seinem Ursprung ist dieser Wille egoistisch, mit der Absicht „für sich“. Infolge des Studiums der Wissenschaft der Kabbala, das heißt, der Anlockung des Höchsten Lichtes, entsteht im Menschen für jeden Wunsch - vom kleinsten bis zum größten - eine Absicht, um die Gleichheit der Höchsten Kraft zu erreichen, sich zu füllen.

Der Austausch unserer egoistischen Absicht durch die altruistische wird als eine Handlung der Korrektur bezeichnet. Ein wahrer Wunsch wird abhängig von seiner qualitativen Übereinstimmung mit der höchsten Kraft mit dem höchsten Licht, mit der Empfindung der Höchsten Kraft, des Schöpfers, erfüllt. Sobald der Mensch seine Absicht aller 613 Wünsche korrigiert hat, erkennt er das ganze von der höchsten Kraft an ihn persönlich ausgehende Licht. Dieser Zustand wird als eine „persönliche Korrektur“ bezeichnet. Ein Mensch erreicht dadurch die vollkommene persönliche Vereinigung mit der höchsten Kraft.

Die Seelen unterscheiden sich untereinander in ihren Eigenschaften. Dieser qualitative Unterschied ruft die Unterscheidung des Menschen von seiner Umgebung in den äußeren Merkmalen hervor. Entferntheit oder Nähe der Seelen von - oder zu- einander hängen jedoch nicht vom Unterschied zwischen ihren Eigenschaften sondern von der individuellen egoistischen Absicht einer jeden Seele, sich zu füllen, ab. Wenn der Mensch seine Absicht verändert, dann erreicht er dadurch eine Annäherung bis hin zu der Vereinigung seiner Seele mir anderen Selen, und dann ergänzt er sich durch ihren Willen und durch das Licht, welches sie füllt. Ein solcher Zustand wird als eine „Vollkommene Korrektur der Seelen“ bezeichnet. Die entsprechende vollkommene Erfüllung durch das höchste Licht wird als die „Welt der Unendlichkeit“ bezeichnet. Ergebnis dieses Zustandes ist das Erlangen der Wahrnehmung von Ewigkeit, Vollkommenheit, Ruhe und eines vollen Bewusstseins.

Während der Erschließung des Höchsten Raumes unterteilen sich sich die Handlungen eines Menschen in:

1. Die Korrektur seiner egoistischen Absicht hin zur altruistischen. Dadurch wird der Wille zu genießen, sich mit dem höchsten Licht zu füllen, der höchsten, altruistischen Kraft gleich bestimmt.

 

2. Erfüllung eines korrigierten Wunsches mit dem höchsten Licht. Schließlich erkennt der Mensch die Eigenschaften der höchsten Kraft und den Grund seiner Erschaffung. Darin liegt seine Belohnung.

 

Solange der Mensch nicht einen solchen Zustand seiner Seele erreicht hat, wird er immer wieder auf diese Welt kommen müssen, weil sich die höchste Stufe, die Welt der Unendlichkeit, die vollkommene Verschmelzung aller Seelen und deren vollkommene Erfüllung durch das höchste Licht sich während der Lebenszeit des Menschen auf der Erde verwirklichen muss. Deswegen ist jede Generation eine Wiederholung der vorherigen, das heißt, die Wiederkehr der Seelen in neuen Körpern.

 

Daraus wird die praktische Wichtigkeit der Wissenschaft der Kabbala ersichtlich.

 

Unterschied der Kabbala von der Religion

Die Religion glaubt, dass der Schöpfer sein Verhalten dem Menschen gegenüber abhängig von seinen Taten ändert, und die Wissenschaft Kabbala glaubt, dass die höchste Kraft unveränderlich ist, und die Handlungen des Menschen sie nicht verändern, wohl aber den Menschen selbst, und daher beginnt er, die Höchste Lenkung anders wahrzunehmen: wenn er sich zur Nachahmung und zur Ähnlichkeit mit dem Schöpfer hin verändert, dann empfindet er Ihn als gütiger sich gegenüber, und wenn er sich in einen größeren Widerspruch und Gegensatz der eigenen Eigenschaften (des Empfangens) bezüglich der Eigenschaften des Schöpfers (des Gebens) begibt, dann empfindet er, dass der Schöpfer ihm gegenüber negativer eingestellt ist.

Auf die Unveränderlichkeit der Beziehung des Schöpfers zu seinen Geschöpfen verweisen viele Aussagen kabbalistischer Texte: „Ich ändere meinen Namen nicht“, „Gut und tut Guten und Schlechten Gutes“, „das Höchste Licht befindet sich in vollkommener Ruhe“ usw.

Daher bezeichnet man als „Gebet“ das Selbstgericht, die Selbstanalyse- wenn sich der Mensch nicht an den Schöpfer wendet, sondern über sich selbst richtet, sich selbst gegenüber dem höchsten unveränderlichen Universum analysiert (siehe die „Einführung in die Lehre von den zehn Sefirot“, Baal haSulam, über den Weg zum Ziel der Schöpfung, über die Veränderungen- die Berichtigungen des Menschen gegenüber dem unveränderlichen Absolut des Schöpfers).

In dieser Sichtweise auf sich und den Schöpfer besteht der Unterschied der Kabbala von der Religion. Obwohl auch die Religion zu einer gewissen Veränderung des Menschen aufruft, ist sie gänzlich auf dem Bitten und Betteln des Schöpfers aufgebaut. Und darin ähneln die Weltreligionen den altertümlichen, den Praktiken, die höchsten Kräfte der Natur gut zu stimmen.

Der Grund dafür, warum die Kabbala nicht von den Religionen akzeptiert wird, liegt in der Überzeugung der Massenreligion, dass der Mensch den Schöpfer nur zu bitten hat, und der Schöpfer dem Menschen dann sein Gesicht zuwenden wird. Das heißt, dass der Gläubige davon überzeugt ist, dass man daran glauben muss, dass der Schöpfer existiert und herrscht, und man den Schöpfer nur bitten muss, damit sich etwas ändert, und nicht sich selbst verändern.

Unter Veränderungen und Arbeit an sich wird das äußere Ausführen anständiger Taten verstanden, hauptsächlich die Hilfe aus Mitleid. Aber keineswegs die Veränderung der Natur zur Nachahmung des Schöpfers hin.

Bei der Überzeugung in der Veränderung der Göttlichen Beziehung zum Menschen entsteht Neid: zu wem verhält sich der Schöpfer mit größerer Liebe, wer ist mehr „erwählt“ von ihm. Es entsteht Antagonismus, nicht nur unter Menschen, sondern auch unter Konfessionen: der Streit, bei Mitgliedern welcher Konfession der Schöp fer „mehr geneigt ist“, auf Gebete zu antworten.

Kabbala aber glaubt, dass der Schöpfer unveränderlich ist, und dass der Mensch es im Verlauf seiner Berichtigung verdienen wird, das selbe unveränderliche Verhalten des Schöpfers als „besser“ zu sehen, und deshalb wird jemand, der in seiner Berichtigung weiter ist, immer mehr die Handlungen des Schöpfers rechtfertigen. Weil die Kabbala behauptet, dass man nicht beten, sondern sich ändern soll, zieht sie den Hass der Religiösen auf sich, weil sie sich der Scheinheiligkeit beschuldigt fühlen.

Zum richtigen Verständnis des Verhältnisses der Kabbalisten zum Schöpfer kann man sich ein kabbalistisches Gebetsbuch anschauen, wo es keine gewöhnlichen Worte gibt, die Gefühle der Menschen ausdrücken, sondern Bezeichnungen von geistigen Handlungen, die der Mensch ausführen soll, während er sich berichtigt, damit er dann das höchste Licht erhält. Darin liegt die Unterscheidung zwischen dem religiösen Gott und dem kabbalistischen Schöpfer.

Das Erlernen des Aufbaus der Schöpfung in der Kabbala erzeugt beim Menschen eine genaue Vorstellung vom Schöpfer, der sich mit seinen Eigenschaften oben auf der Leiter der geistigen Eigenschaften befindet, und vom Menschen, der sich unten auf dieser Leiter befindet. Die Stufen der Leiter sind die Stufen der Welten. Das Ziel der Schöpfung liegt im selbstständigen Aufstieg: durch den eigenen Willen mit dem Schöpfer zu verschmelzen.

Der Aufstieg ist die innere Veränderung der Eigenschaften eines Menschen von der egoistischen Intention in allen seinen Gedanken zur altruistischen Intention. Die Veränderung erfolgt entlang der Stufen der Leiter, wobei jede davon den Grad der Übereinstimmung mit dem Schöpfer charakterisiert.

Natürlicherweise entfernt solch ein detailliertes Studium des Aufbaus der Welt den Menschen von der Vorstellung vom Schöpfer als bereit, sich ihm gegenüber abhängig von seinen Bitten zu ändern. Sogar in unserer Welt gilt, dass wenn wir uns ein „absolutes“ Elternteil vorstellen, es klar wird, dass das Kind mit keiner Veränderung mehr Liebe hervorrufen kann- sie ist ewig und vollkommen, und ihre äußere Erscheinung, das heißt, das vom „niedrigen“, „unteren“ Wahrgenommene, hängt nur von den Zuständen ab, die der Mensch durchlaufen muss, um die ganze Weltschöpfung zu erkennen, um Erfahrungen zu sammeln, um an Verstand und Gefühlen dem Schöpfer gleichzukommen.

Aus dem oben gesagten folgt, dass sogar die Berichtigungen, die wir an uns ausführen können, um somit das unveränderliche Verhalten des Schöpfers uns gegenüber als gütige r zu empfinden, und von denen wir zuvor gesagt haben, dass sie positiv sind, - keine unmittelbaren Berichtigungen sind, Berichtigungen an sich selbst, weil wir alle diese Stufen, extreme Zustände, Veränderungen, Gegensätze durchlaufen müssen, um Erfahrungen zu sammeln und um die Möglichkeit zu haben, die ganze Weltschöpfung vom einen zum anderen Rand durchzufühlen.

Und unter der Berichtigung des Menschen begreift man nur die Veränderung des Verhältnisses gegenüber dem, was mit ihm geschieht, wenn der Mensch alles, was mit ihm geschieht, als absolut positiv einschätzt und es deswegen auch als solches empfindet, was in ihm das Gefühl der Wonne des Genusses hervorruft. Bis hin zu einem Moment, in dem der Mensch herausfindet, dass sich überhaupt nichts verändert außer seines Verhältnisses zu seinem ständigen, unveränderlichen Zustand, in dem er erschaffen wurde und sich von Beginn an und für immer befindet.

Zweifellos führt das Studium der Wissenschaft Kabbala den Menschen notgedrungen weg vom Gebet, weil die Kabbala an sich zu so einem Verständnis der Welt und des Platzes des Menschen in ihr führt, und in allen religiösen Praktiken ist das Gebet die wichtigste, zentrale Handlung, um die sich zusätzlich alles andere aufbaut.

Natürlicherweise entfernt die Lehre Kabbala als diejenige, die den Blick des Menschen nur nach innen, zur inneren Berichtigung richtet, ihn zunehmend von allen äußeren Vorschriften und Bestimmungen jeglicher Konfessionen, die deswegen gegen sie sind.

 

Erkenntnis der Einheit der Schöpfung

Der hauptsächliche Schwerpunkt der Wissenschaft der Kabbala ist die gegenseitige Durchdringung aller Teile der Schöpfung: die Erkundung dessen, wie alle Teile der Wirklichkeit aller fünf Welten, von einem Gesetz der Natur geleitet, sich ineinander einschließen, sich vereinigen und verbinden, bis sie ein Ganzes ausmachen, in dem alles ineinander eingeschlossen und miteinander verbunden ist.

Ferner entdeckt der Forscher der Höchsten Welt, dass alle Welten und die Wissenschaft der Kabbala selbst in nur zehn Wirklichkeiten vereint sind, die man als die zehn Sefirot bezeichnet (übersetzt aus dem Hebräischen „die zehn Lichter“), die eine Ordnung aus fünf Teilen bilden, die sich nach einem Punkt ordnen, der die Welt der Unendlichkeit bezeichnet.

Derjenige, der beginnt, die Wissenschaft der Kabbala zu studieren, muss sein Studium bei dem Punkt beginnen, und von ihm zu den zehn Sefirot übergehen, die sich in der ersten Welt unter der Welt der Unendlichkeit befinden, die als die Welt Adam Kadmon bezeichnet wird (übersetzt aus dem Hebräischen die Welt des „prototypischen Menschen“). Ferner findet der Studierende heraus, in welcher Weise die unzähligen Details, die in der Welt Adam Kadmon existieren, sich fortsetzen und verbreiten, der kausalen Ordnung folgend, nach den Gesetzen, die wir in der Astronomie, der Physik und weiteren irdischen Wissenschaften finden. Das heißt, dass die festgesetzten Gesetze absolut und gegenseitig verpflichtend sind, und das Gesetz der gestuften Entwicklung des Einen aus dem Anderen unterliegt keiner Übertretung: von dem Punkt- zu der ganzen Mannigfaltigkeit, die sich in der Welt Adam Kadmon befindet, und sich von dort die vier Welten verbreiten wie Abdrucke von einem Stempel, bis wir die ganze Vielfältigkeit erreichen, die es in dieser Welt gibt, und anschließend in unserer Forschung eingehen, indem wir alle Teile und Details der Schöpfung ineinander einschließen, bis wir schließlich die Welt Adam Kadmon erreichen, dann- die zehn Sefirot, dann- die vier Hauptstufen, und dann- den Ausgangspunkt.

Dabei kann man, ungeachtet der Tatsache, dass wir den Stoff nicht kennen, ihn auf dem Wege der Logik erlernen, wie in jeder anderen Wissenschaft. Wenn wir uns zum Beispiel mit der Anatomie, mit einzelnen Organen und deren Zusammenwirken beschäftigen, dann sehen wir, dass die Organe keine Vorstellung von dem Gesamtsubjekt haben, dem lebendigen Menschen, wir aber werden im Laufe der Zeit und des Erlernens dieser Wissenschaft fähig werden, aus dem Einzelnen eine Gesamtregel abzuleiten, die das Verhalten des Körpers als Ganzes erklären wird.

So ist derjenige, der das Studium der höchsten Welt antritt, von der er kein Wissen besitzt (welches seinerseits nur aus der Einheit aller Details erlangt werden kann) verpflichtet, alle Details zu erkennen, das System deren Zusammenwirkens, die Faktoren von Ursache und Wirkung, bis er die ganze Weisheit erlangt. Und wenn er alles bis in die Feinheiten wissen wird, wird er das komplette Wissen erreichen.

Erst jetzt beginnt man in der ganzen Welt, die Wissenschaft der Kabbala zu studieren. Ihre Schwierigkeit und Unbegreiflichkeit waren nicht der Grund dafür, dass man sie nicht studiert hat: der Astronom hat auch keine Vorstellung von Sternen und Planeten, aber er erlernt Prozesse, die sie durchlaufen, in Form einer Wissenschaft. Die Kenntnisse der Wissenschaft der Kabbala sind von der Menschheit nicht mehr verborgen als die Astronomie. Ihre Details und Prozesse sind in Lehrbüchern über die Kabbala sogar für Anfänger gut genug dargelegt und erklärt.

Der Grund der Verheimlichung der Wissenschaft der Kabbala besteht darin, dass die Kabbalisten selbst sie im Laufe von Jahrtausenden verbargen, bis hin zu unserer Zeit, als ein zwingendes Bedürfnis in ihr entstand, weil die Menschheit in ihrem Egoismus fortgeschritten ist und die Sündhaftigkeit und Ausweglosigkeit der eigenen Entwicklung erkannt hat.

Das Ziel der Schöpfung

Genauso wie es in dem, was von der höchsten lenkenden Kraft ins Leben gerufen wurde, nichts zweckloses gibt, so hat zweifellos auch sie selbst für alles, was sich vor uns erstreckt, ein Schöpfungsziel. Aus der ganzen Mannigfaltigkeit der Schöpfung, die von der Höchsten Lenkung erschaffen wurde, kommt eine besondere Wichtigkeit der Vernunft zu, die ausschließlich dem Menschen gegeben wurde, und dank welcher er die Leiden seines Nächsten nachempfindet. Wenn also die Höchste Lenkende Kraft ein Schöpfungsziel hat, so ist deren Objekt der Mensch, und alles ist nur zu dem Zweck erschaffen, dass der Mensch seiner Bestimmung folgt- der Erreichung des Zustands der Wahrnehmung der ihn lenkenden höchsten Kraft, in dem selben Grad, wie er seine Umgebung wahrnimmt.

Infolge der Annäherung, durch die Angleichung der Eigenschaften des Gebens und der Liebe, entsteht im Menschen das Gefühl eines gewaltigen Genusses, bis hin zu einer wundersamen Empfindung der vollkommenen gegenseitigen Verbindung mit der höchsten lenkenden Kraft.

Enthüllung des Vorhabens- im Erreichen des Ziels.

Es ist bekannt, dass das Ende der Handlung und deren Ergebnis immer schon im ursprünglichen Plan implizit vorhanden sind, genau so, wie wenn jemand ein Haus bauen will und es sich im Geist ausmalt, und dieses Bild dann sein Ziel ist. Davon ausgehend stellt er einen Plan des Baus auf, damit das Ziel erfolgreich erreicht wird.

So ist es auch in der Weltschöpfung: nachdem das Ziel klar wird, wird ebenfalls klar, dass die Reihenfolge der Erschaffung in allen Erscheinungsformen vorherbestimmt ist, und zwar nur diesem Ziel entsprechend, dem zufolge die Menschheit sich in der Eigenschaft des Gebens entwickeln und erheben wird, bis sie schließlich fähig wird, die höchste lenkende Kraft wie den nächsten Menschen zu spüren.

Die Eigenschaft des Gebens wird durch den Menschen stufenweise erlangt, wie auf den Stufen einer Leiter, und der Mensch erklimmt sie, indem er sie eine nach der anderen überwindet, bis er schließlich sein Ziel erreicht. Die Anzahl und Eigenschaft dieser Stufen wird durch zwei Realitäten bestimmt:

1. die Realität der Materie- die Reihenfolge der Emanation des höchsten Lichtes von oben nach unten aus der Urquelle, die das Maß und die Qualität des aus dem Wesen des Schöpfers ausgehenden Lichtes bestimmt. Dieses Licht durchläuft Verhüllungen, eine nach der Anderen, bis aus ihm schließlich die materielle Wirklichkeit und die physischen Geschöpfe entstehen.

2. die Wirklichkeit der Höchsten Vernunft- nach der Offenbarung des Abstiegs von oben nach unten beginnt die Reihenfolge von unten nach oben, die Stufen einer Leiter bildet, der entsprechend sich die Menschheit entwickelt, während sie die Stufen erklimmt und aufsteigt, bis sie schließlich das Ziel der Erschaffung erreicht.

Beide dieser Realitäten werden in allen ihren einzelnen Erscheinungsformen und Einzigartigkeiten in der Wissenschaft der Kabbala studiert.

 

Die Höchste Lenkende Kraft.

 

Die höchste lenkende Kraft, die normaleweiße als die „Natur“ oder „der Schöpfer“ bezeichnet wird, wird von den Wissenschaftlern- Kabbalisten als das absolut Gute charakterisiert. So erkennen sie diese an sich selbst. Das heißt, dass es unmöglich ist, dass sie jemandem etwas Böses antut. Und diese Tatsache wird von den Kabbalisten, die diese Kraft erkennen, als das Hauptgesetz der Schöpfung begriffen.

Der gesunde Menschenverstand zeigt uns, dass Egoismus der Grund für alle schlechten Taten ist, der „Wille, Genuss für sich zu empfangen“ (kurz: Wille zu empfangen). Das leidenschaftliche Streben nach dem eigenen Wohlergehen ist es, das von „Willen zu empfangen“ erzeugt wird, ist Grund dafür, dem Nächsten Schlechtes anzutun, weil der Wille zu empfangen nach der Selbsterfüllung strebt. Und wenn das Geschöpf keine Befriedigung im eigenen Wohlergehen finden würde, gäbe es niemanden in der Welt, der seinem Nächsten Schlechtes antun würde. Und wenn wir doch jemanden antreffen, der seiner Umgebung nicht aus dem Willen zu Empfangen heraus Schlechtes antut, dann tut er das kraft der Gewohnheit, die ursprünglich vom Willen zu Empfangen erzeugt wurde. Und diese Gewohnheit ist nun einziger Grund seiner Handlung.

Weil die Höchste Lenkende Kraft von uns als perfekt, nichts zu ihrer Perfektion bedürfend wahrgenommen wird, ist es offensichtlich, dass sie keineswegs über irgendeinen Willen zu empfangen verfügt, und in ihr daher kein Potential vorhanden ist, jemandem Schlechtes anzutun. Und mehr als das, sie verfügt über den „Willen zu geben“ – den Wunsch, den Geschöpfen Gutes zu tun.

Alles, was die Geschöpfe empfinden, ob gute oder schlechte Empfindungen, geht von der Höchsten Lenkenden Kraft aus, die über eine einzige Eigenschaft verfügt- den Willen zu geben, den Willen, allen Geschöpfen Gutes zu tun. Und das ist das einzige Gesetz, das Verhältnis zu den Geschöpfen, aus dem folgt, dass alle Geschöpfe offensichtlich nur Gutes empfangen und von ihr nur für das Gute erschaffen sind.

Deswegen bezeichnen die Kabbalisten diese Kraft als das „absolut Gute“.

Die Höchste Lenkung ist zielgerichtet

Sehen wir uns die tatsächliche Wirklichkeit an, die von der Höchsten Kraft geleitet und kontrolliert wird, und wie sie ausschließlich Gutes tut.

Wenn wir uns jedes kleinste Geschöpf ansehen, das einer der vier Arten angehört: leblos, pflanzlich, tierisch, sprechend, so werden wir sehen, dass sich jedes Individuum sowie jede Art als Ganzes stufenweise in eine kausale Reihenfolge einordnen, ähnlich wie die Frucht eines Baumes, deren Lenkung ein gutes Endziel verfolgt- die Reifung.

Botaniker können erklären, wie viele Zustände eine Frucht von Entstehung bis zu seinem Ziel, der vollkommenen Reifung, durchläuft. Aber alle Zustände, die dem letzten vorangehen, deuten den schönen und süßen Endzustand nicht nur an, sondern offenbaren sich als dessen vollkommenes Gegenteil: je süßer die Frucht am Ende ist, desto bitterer und hässlicher ist sie in den vorangehenden Stadien ihrer Entwicklung.

Noch bestürzendere Unterschiede entdecken wir zwischen dem sich Entwickelnden und dem Entwickelten Individuum auf den Stufen von „tierisch“ und „sprechend“ (Mensch): das Tier, dessen Verstand auch bei Abschluss der Entwicklung klein bleibt, erfährt keine bedeutenden Veränderungen im Entwicklungsprozess, während der Mensch, dessen Verstand sich bei Ende der Entwicklung mehrfach vergrößert, riesige Veränderungen durchläuft. So bezeichnet man zum Beispiel einen eintägigen Kalb bereits als einen Bullen, weil er über die Kraft verfügt, auf eigenen Beinen zu stehen und zu laufen, und über den Verstand, um Gefahren aus dem Weg zu gehen, die ihm begegnen. Ein Mensch dagegen, der einen Tag alt ist, ähnelt einem gefühlslosen Wesen. Und wenn jemand, der die Umstände dieser Welt nicht kennt, sich die zwei Neugeborenen ansehen würde, und die Situation beschreiben wollte, würde er sicherlich vom Säugling sagen, dass dieser keinen Erfolg auf dem Weg zu seinem Ziel haben wird, während er vom Kalb sagen würde, dass ein zukünftiger großer Held geboren ist. Wenn wir also nach der Entwicklungsstufe des Verstandes von einem Kalb und einem Neugeborenen urteilen, dann ist der Letztere- ein nichtsverstehendes und nichtsfühlendes Wesen.

Auf diese Weise springt es förmlich ins Auge, dass die Höchste Lenkung der Wirklichkeit, die sie erschaffen hat, nichts anderes ist, als eine Form der zielgerichteten Lenkung, die Entwicklungsstufen nicht in Betracht zieht. Mehr als das, es sieht so aus, als würde sie mit deren Hilfe versuchen, uns bewusst zu täuschen, uns vom Verständnis des Ziels der Existenz dieser Zwischenstufen abzulenken, indem sie uns immer Zustände zeigt, die zur Endvariante im Gegensatz stehen.

Wenn wir das in Betracht ziehen, dann sagen wir: „es gibt keinen klügeren Menschen als den Erfahrenen“. Denn nur jemand, der Erfahrungen gesammelt hat, das heißt, der die Möglichkeit hat, die Schöpfung auf allen Entwicklungsstufen zu betrachten, bis hin zur letzten, perfekten Stufe, braucht vor allen verfälschten Bildern der Schöpfung auf unterschiedlichen Entwicklungsetappen keine Angst zu haben, und kann ausschließlich auf die Schönheit und Perfektion der abgeschlossenen Entwicklung vertrauen. Die Wissenschaft der Kabbala erklärt den Sinn einer solchen für jedes Geschöpf notwendigen Entwicklung stufenförmig.

So verweist die detaillierte Erkundung der Wege der Höchsten Lenkung in unserer Welt darauf, dass diese Lenkung nur zielgerichtet sein kann, so, dass deren gute Haltung überhaupt nicht gespürt wird, bevor das Geschöpf nicht den Endpunkt erreicht, das heißt, eine vollendete Form und eine abgeschlossene Entwicklung. Und bis dahin gilt das Gegenteil, nämlich, dass das Geschöpf dem Beobachter stets in einer beabsichtigt verfälschten Form erscheint.

Zwei Wege der Entwicklung: der Weg des Leidens und der Weg der Kabbala

Aus dem oben angeführten Beispiel wird ersichtlich, dass die Höchste Lenkende Kraft über die Eigenschaft des absolut Guten verfügt und uns zielgerichtet lenkt, ausgehend von der eigenen Perfektion des absolut Guten, ohne jeglichen Zusatz von Schlechtem und Bösem. Das bedeutet, dass die Zielgerichtetheit ihrer Lenkung uns verpflichtet, die Reihenfolge des Passierens unterschiedlicher Zustände zu akzeptieren, die kausal verbunden sind, bis wir schließlich einen Zustand erreichen, in dem wir das begehrte Gute erhalten können, und somit das Endziel unserer Erschaffung erreichen, das einer herrlichen Frucht am Ende ihrer Reifung ähnelt. Dieses Ergebnis ist allen von uns garantiert.

Der Plan der Höchsten Lenkenden Kraft besteht darin, uns zur Übereinstimmung mit ihrer Eigenschaft, dem absolut Guten, zu bringen, und von diesem Ziel sind alle ihre Handlungen diktiert, die sie an uns vollzieht. Um uns zum Ziel zu bringen, sind zwei Entwicklungswege vorgesehen:

 

1. Der Weg des Leidens. Dieser Weg stellt die Reihenfolge der selbstständigen Entwicklung des Geschöpfes dar, das, ausgehend von der eigenen Natur, ihr zu folgen verpflichtet ist, indem es von einem Zustand in den anderen nach der Kausalität der Zusammenhänge übergeht. So entwickeln wir uns sehr langsam, bis uns die Notwendigkeit bewusst wird, uns für das Gute zu entscheiden, das Schlechte zu verneinen und eine zielgerichtete Verbindung herzustellen, die der lenkenden Kraft erwünscht ist. Dieser Weg ist allerdings lang, zeitaufwendig und voll von Leiden und Schmerz.

 

2. Der Weg der Kabbala. Dieser Weg ist leicht und angenehm, er ist fähig, uns in kurzer Zeit und ohne Leiden unserer Bestimmung würdig zu machen.

In jedem Fall ist unser konkretes Endziel von Beginn vorgegeben, verpflichtend, und es gibt keinen Weg, dem zu entkommen, weil die Höchste Kraft uns unerschütterlich auf zwei Wegen leitet- auf dem Weg des Leidens und auf dem Weg der Kabbala. In der umgebenden Realität sehen wir, dass die Lenkung gleichzeitig auf den zwei Wegen stattfindet.

Ziel der Kabbala ist es, in uns ein Gefühl dafür zu entwickeln, das Schlechte zu erkennen

Das Ziel aller Handlungen eines Menschen in seinem Streben nach der Erkenntnis der höchsten Welt ist letzten Endes das Erkennen des Bösen, das sich in ihm befindet, weil er herausfindet, dass es eben sein Egoismus ist, der ihn auf seinem Wege in die höchste Welt hindert. Der ganze Unterschied zwischen den Geschöpfen besteht im Maß der Erkenntnis des Bösen: ein weiter entwickeltes Geschöpf ist sich einer höheren Stufe des Bösen in sich bewusst, und daher erkennt es und stößt Schlechtes in höherem Maße von sich ab, und ein unentwickeltes Geschöpf empfindet in sich eine niedrigere Stufe des Bösen, und daher stößt es nur geringfügig Schlechtes von sich ab, und behält es in sich, weil es dieses nicht als schlecht für sich empfindet.

Das Wesen alles Bösen ist die Liebe zu sich, die als „Egoismus“ bezeichnet wird. Diese Eigenschaft ist gegensätzlich zur Höchsten Kraft, deren einzige Eigenschaft der Wille zu Geben ist. Der Kern des Genusses besteht im Ausmaß der Ähnlichkeit des Menschen mit der höchsten Kraft. Der Kern des Leidens und der Ungeduld besteht in der Gegensätzlichkeit zur Eigenschaft der höchsten Kraft. Daher ist es der Egoismus selbst, der uns durch das Bewusstsein der Gegensätzlichkeit zur Eigenschaft der höchsten Kraft Schmerzen zufügt.

Die Empfindung der Widerlichkeit des Egoismus ist in jeder Seele ungleich: ein unentwickelter Mensch zählt den Egoismus nicht zu einer schlechten Eigenschaft, und nutzt ihn daher öffentlich, ohne jegliches Schamgefühl. Jemand, der entwickelter ist, empfindet bereits eine gewisse Stufe des eigenen Egoismus als schlecht, und schämt sich daher, von ihm öffentlich Gebrauch zu machen, und nutzt ihn nur verdeckt.

Jemand, der auf einer noch höheren Entwicklungsstufe steht, empfindet den Egoismus als widerlich, so weit, dass er ihn nicht in sich dulden kann, und vertilgt ihn daher komplett entsprechend der eigenen Erkenntnisstufe, weil er nicht mehr auf Kosten anderer Vergnügen haben will. Und dann beginnen im Menschen Funken der Nächstenliebe zu erwachen, die man als „Altruismus“ bezeichnet, der das Wesen des Guten ist. Und auch diese Eigenschaft entwickelt sich in ihm stufenweise: zunächst entsteht in ihm das Gefühl der Liebe für die Nächsten und der Wunsch, sich um sie zu kümmern. Und wenn sich die Eigenschaft des Altruismus in ihm mehr und mehr entwickelt, wächst in ihm die Stufe des Gebens gegenüber allen, die ihn umgeben- Liebe zu Nachbarn, zu seinem Volk, zur ganzen Menschheit.

Bewusste und unbewusste Entwicklung.

Zwei Kräfte treiben uns voran und veranlassen uns, uns zu erheben, die Stufen der Leiter erklimmend, bis wir ihren Höhepunkt erreichen- das Endziel der Gleichheit unserer Eigenschaften mit der Eigenschaft der lenkenden Kraft.

1. eine Kraft drängt uns ohne dass wir dessen bewusst sind, das heißt ohne unsere Wahl. Diese Kraft stößt uns von hinten, und die Kabbalisten gaben ihr den Namen „der Weg des Leidens“. Hier nehmen Systeme ihren Anfang der Erziehung und der Ethik, die auf der erfahrungsgemäßen Erkenntnis beruhen, das heißt, auf der Prüfung mithilfe des praktischen Verstandes. Das ganze Wesen dieses Systems ist nichts anderes als die Einschätzung des Schadens, den die sprießenden Keime des Egoismus angerichtet haben. Diese Erfahrungsdaten wurden von uns „zufällig“ gesammelt, das heißt, ohne dass es uns bewusst war. Aber sie dienen hinreichend überzeugend ihrem Ziel, weil die Stufe des Bösen, das sich in unseren Empfindungen offenbart und vergrößert, in dem Maße wie wir uns seines Schadens bewusst werden, uns zwingt, es zu meiden. So erreichen wir eine höhere Stufe auf der Leiter.

2. Die zweite Kraft treibt auf dem Wege unserer Erkenntnis, das heißt, dass wir diese Kraft selbst wählen. Diese Kraft zieht uns von vorn, und die Kabbalisten bezeichnen sie als den „Weg der Kabbala“. Indem wir ihr folgen und die Ratschläge der Kabbalisten verfolgen, mit der Absicht, sich in unseren Eigenschaften der Höchsten Kraft anzunähern, entwickelt sich in uns mit riesiger Geschwindigkeit die Erkenntnis des Bösen und wir gewinnen doppelt:

a. Wir müssen nicht warten, bis die Lebenserfahrung uns schmerzhaft von

hinten stößt, durch die Erkenntnis des Bösen in uns, während doch das Streben nach der Ähnlichkeit mit der höchsten Kraft in uns dieselbe Erkenntnis des Bösen ohne vorherige Leiden entwickelt. Von Beginn unseren Strebens nach der Angleichung an die höchste Kraft empfinden wir die Reinheit und die Wonne des Anschließens an sie, und es stellt sich in uns das Bewusstsein der Unveränderlichkeit der uns entegegengebrachten Liebe ein. Diese gestufte Empfindung der Offenbarung des Bösen spielt sich in uns auf dem Hintergrund der Wonne und der Ruhe ab, die sich in uns als Ergebnis der Angleichung an die Höchste Kraft in uns einstellen.

b. wir gewinnen Zeit, weil wir bewusst handeln, und es in unseren Kräften

liegt, mehr zu tun, und so die Zeit unserer Korrektur zu beschleunigen, bis hin zu einer kompletten Übereinstimmung mit der höchsten Kraft.

Die richtige Darlegung der Wissenschaft der Kabbala

Bis zur heutigen Zeit vermochte kein einziger Wissenschaftler- Kabbalist den Weg zu eröffnen, auf dem man sich mit der Wissenschaft der Kabbala öffentlich beschäftigen könnte, als ein ganzes Volk, und den Charakter eines jeden Wortes zu verdeutlichen. Nur der letzte Kabbalist des 20ten Jahrhunderts- Baal HaSulam (1885- 1954) konnte in seinen Werken einen Weg zum Ziel der Schöpfung offenbaren und erklären, der für alle zugänglich wäre. Dieser Weg heißt „der Weg der Verhüllung“. Die Eröffnung diese Weges ist zweifellos kein Verdienst von Baal HaSulam, sondern ist von der Entwicklung unserer Generation bedingt, von ihrer Bereitschaft für die komplette Korrektion.

Obwohl man sich für die Deutung der Wissenschaft der Kabbala auch äußerer Wissenschaften bedienen könnte, geschieht ihre beste Erklärung auf dem Weg der Darlegung der höchsten Welt entsprechend der Wurzel und dem Zweig, der Ursache und Wirkung.

Baal HaSulam ist also der erste, der die Wissenschaft der Kabbala entsprechend der Wurzel und dem Zweig, der Ursache und der Wirkung erklärt hat, und das nach seiner Methodik erlernte, eröffnet das Verständnis für alle kabbalistischen Quellen.

Die Erkenntnis der Wissenschaft der Kabbala geschieht durch:

1. das Verständnis des Textes- wie sich unsere Welt direkt vor dem Betrachter befindet, er aber dennoch viel Fleiß investieren muss, um die Welt zu verstehen, obwohl er doch alles mit seinen Augen sieht.

2. durch Fühlen des Textes- außer der Information ist im Text eine besondere Eigenschaft eingeschlossen, die es jedem, der sich mit ihm beschäftigt, erlaubt, langsam in die Wahrnehmung der höchsten Welt einzutreten, obwohl dieser noch nicht das, was dort geschrieben steht, versteht.

 

Kabbala - eine geheime Lehre

1.    Einführung

 Schon immer suchte der Mensch nach Antworten auf die wichtigsten Fragen seiner Existenz: Was bin ich, was ist das Ziel meines Lebens, warum existiert die Welt, werden wir nach unserem Tod in irgendeiner Form weiter existieren? ...

Jeder Mensch versucht, die Antworten auf diese Fragen aus den ihm zugänglichen Informationsquellen zu schöpfen. Jeder von uns entwickelt seine eigene Weltanschauung, die auf einer Einstellung basiert, die ihm am sichersten erscheint.

Die Realität und das alltägliche Leben prüfen ständig die Richtigkeit unserer Ansichten und zwingen uns, sie zu korrigieren und zu verändern. Bei einigen vollzieht sich dieser Prozess bewusst, bei den anderen nicht.

Die Ursache, die uns zu den Veränderungen und der Suche nach der Wahrheit zwingt, ist das Streben, dem Leid zu entkommen und das Leben zu genießen. In dieser Hinsicht ähneln wir allen Tieren. Eine Kuh, ein Frosch oder Fisch versuchen, jeder auf seine Art, soviel wie möglich vom Leben zu bekommen und so wenig wie möglich zu leiden.

Die Gesetze der Natur, unsere Erfahrung, die Lebensart aller Wesen zeigen uns, dass es keine vernünftige Möglichkeit gibt, dem Schmerz des Lebens zu entkommen. Im besten Falle akzeptiert man diese Tatsache als ein nicht zu vermeidendes Übel. 

Die Frage nach dem Sinn des Lebens fügt zum alltäglichen menschlichen Leiden noch eine globale Komponente hinzu. Es ist die Frage: "Wofür leide ich überhaupt?". Diese Frage lässt uns eine Genugtuung auch dann nicht empfinden, wenn einer von unseren Wünschen zeitweilig in Erfüllung geht. Ein Mensch, der das gewünschte Ziel erreicht, merkt ziemlich schnell, dass ihm doch noch etwas fehlt. Dieser neue Wunsch lässt ihn auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen, und die Probleme beginnen von vorne. Zurückblickend kann er sehen, dass er die meiste Zeit seines Lebens mit den mühseligen Versuchen, verschiedene Ziele zu erreichen, verbracht hat und trotzdem den Erfolg nie richtig genießen konnte.

Und weil man keine Antworten auf diese und viele andere Fragen bekommt, richten sich viele Augen meist jüngerer Leute auf der Suche nach Wahrheit nach Indien und in den Fernen Osten. Dort glaubt man, eine Lösung der Probleme mit Hilfe der "spirituellen" Techniken zu finden. 

Verschiedene Meditationen, Nahrungsmethoden und Gehirntraining wecken Naturinstinkte und erlauben es, sich komfortabler zu füllen. Der Mensch merkt, dass er seine Reaktionen besser kontrollieren kann und glaubt sogar, dass sein Bewusstsein sich entwickelt. Er lernt, auf die Bedürfnisse seines Körpers besser zu achten, sie zu begrenzen und rational zu befriedigen. Diese Methode lehrt, die Ansprüche auf ein minimales Niveau zu reduzieren und die Wünsche zu unterdrücken. Dies stellt jedoch lediglich ein Versuch dar, sich zu vergessen. Denn die Wünsche bleiben trotz der Verdrängung erhalten, und die Frage nach dem Sinn des Lebens wird sowieso nicht beantwortet. Der Mensch entdeckt bald, dass er sich vor der Wahrheit nicht verstecken kann. Durch die Unterdrückung der Wünsche kommt er der Lösung seines Problems nicht ein Stück näher. 

Die Menschheit sucht schon seit vielen Jahrtausenden mit Hilfe der wissenschaftlichen Methoden nach einer logischen Begründung unserer Existenz und des Ziels der Schöpfung, indem der Mensch die Gesetze der Natur untersucht. Die Wissenschaft bedient sich verschiedener Theorien und benutzt dabei Geräte, die nach menschlicher Logik entwickelt wurden und daher ihr nicht widersprechen können. Alles, was mit wissenschaftlichen Geräten nicht gemessen und durch unsere Sinne nicht wahrgenommen werden kann, befindet sich außerhalb unserer Wahrnehmungsgrenzen und ist daher kein Untersuchungsobjekt der Wissenschaft. Die Seele des Menschen und die Motivation seiner Handlungen befinden sich jenseits der rein wissenschaftlichen Untersuchungen. Die modernen Wissenschaftler entdecken immer öfter, dass je tiefer sie in ihren Untersuchungen vorstoßen, desto verschwommener und verwirrender ihnen das Weltbild erscheint. Die fortschrittlichsten wissenschaftlichen Bücher ähneln immer stärker der Mystik und Science-Fiction, wobei auch sie keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens liefern. 

Kabbala als Wissenschaft bietet ihre eigene Methode, die Welt zu erforschen - durch die Entwicklung von zusätzlichen Fähigkeiten des Menschen, mit deren Hilfe er die Welt "mit anderen Augen" sehen kann.

Das Wort "Kabbala" (hebräisch "bekommen") drückt das Streben danach aus, das höhere Wissen zu bekommen und das wahre Weltbild zu empfinden. Die Kabbalisten lehren und beschreiben in ihren Büchern die Methodik zur Untersuchung der Welt, die auf ihren persönlichen Erfahrungen beruht. Diese Methodik, welche die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens liefern soll, wird auf hebräisch "Hochmat a Kabbala" genannt - die Weisheit der höheren Kraft.
   

2.    Was ist Kabbala?

Kabbala ist die Wissenschaft, die dem Menschen eigentlich sehr nahe liegt. Denn sie beantwortet die fundamentalen Fragen: Warum existieren wir und kommen auf diese Welt, was ist unser Ursprung und wohin gehen wir, wenn unser Weg hier beendet ist?

Die Antworten auf diese Fragen bekommt ein Kabbalist noch in diesem Leben, hier und jetzt. Im Prinzip stellt Kabbala eine Methode zur Erfassung der spirituellen und damit unserer Welt dar, wobei unsere Welt eine Folgeerscheinung der spirituellen Welt ist. Einerseits vermittelt diese Lehre umfangreiche Kenntnisse über die spirituellen Welten, andererseits entwickelt das Lernen selbst ein zusätzliches "Empfindungsorgan". Mit Hilfe dieses neuen "Organs" bekommt man die Möglichkeit, mit den spirituellen Welten in Kontakt zu treten.

Das Lernen der Kabbala ist keineswegs theoretisch oder abstrakt, sondern es ist untrennbar mit der Praxis verbunden: Der Mensch erfährt über sich selbst, was er ist, er lernt seine Natur kennen und begreift, welche Veränderungen für ihn notwendig sind. 

Alles, was ein Kabbalist erfährt, eröffnet sich nur ihm und nur in seiner inneren Welt. Vor anderen Menschen sind seine Empfindungen und Kenntnisse verborgen. Genau aus diesem Grund wird Kabbala auch als eine "Geheime Lehre" bezeichnet. Denn nur der Kabbalist allein weiß, was mit ihm passiert, und was er sieht.

Die Ursache für alle menschlichen Taten ist der Wunsch, verschiedenartige Vergnügen zu bekommen. Die Frage ist nur, wie man das maximale Vergnügen mit dem minimalen Einsatz bekommt. Jeder versucht, diese Frage auf seine Weise zu beantworten.

Das menschliche Verlangen nach Vergnügen entwickelt sich und wächst: Der kleinste Wunsch zu bekommen lässt in dem Menschen ein Streben nach einfachen, "tierischen" Vergnügen entstehen. Wenn sich die Wünsche weiterentwickeln, strebt der Mensch nach Reichtum und Respekt. Ein weiteres Wachstum der Wünsche verursacht in dem Menschen ein Streben nach der Macht. Ein noch stärkerer Wunsch zu bekommen verursacht ein Verlangen nach Wissen. Und der größte Wunsch zeigt sich in dem Streben nach dem Spirituellen.

Der Mensch unterwirft sich widerstandslos auf jeder Entwicklungsstufe seinen Wünschen und versucht, sie mit allen Mitteln zu erfüllen.

Kabbala ist die "Mathematik der Gefühle". Sie betrachtet die Gesamtheit der menschlichen Gefühle und Wünsche, analysiert sie und erzeugt für jede Erscheinung, jede Nuance des Gefühls und der Wahrnehmung eine Art mathematische "Formel".

Dem Neuling scheint, dass Kabbala zum Gegenstand die Quersummen, Matrizen und Zeichnungen hat. Aber diejenigen, die weiterkommen, entdecken hinter der Fassade der exakten Wissenschaft eine Empfindung der spirituellen Welt.

Die Wissenschaft Kabbala ist eine uralte, geprüfte Methode. Mit deren Hilfe kann der Mensch das höhere Bewusstsein und die geistige Erfassung vom Ziel der Schöpfung und seines individuellen Lebens bekommen.

Wenn ein Mensch zum Spirituellen wirklich strebt, wenn dieser Wunsch ihn nicht in Ruhe lässt, dann kann er mit Hilfe der speziellen Literatur seine Wünsche so entwickeln, dass sich das Höhere ihm offenbart. 
 

3.     Lohnt es sich, die Kabbala zu studieren?

Jedes mal, wenn die Rede von der Kabbala ist, werden folgende Einwände angeführt:

· Vom Studieren der Kabbala kann man verrückt werden;

· Man darf die Kabbala erst nach dem vierzigsten Lebensjahr studieren;

· Ein Kabbalist ist verpflichtet, verheiratet zu sein;

· Den Frauen ist es verboten, die Kabbala zu studieren;

· Es dürfen sich nur diejenigen mit der Kabbala befassen, die alle jüdischen religiösen Gesetze kennen und befolgen;

· Die Kabbala macht religiös;

· Bevor man den geheimen Teil der Thora, die Kabbala, studiert, muss man mit dem offenen Teil der Thora vertraut sein, das heißt, mit der einfachen Auslegung der Thora.

Somit lautet die übliche Meinung: Es ist besser, das ganz in Ruhe zu lassen. Eine Antwort auf diese ablehnenden Ansichten wird zum Teil in dem Kapitel "Aus dem Vorwort zum Talmud Essero Sefirot" gegeben. Diese Befürchtungen werden aus der Quelle der Angst gespeist, dass sich die religiösen an die Gebote haltenden Menschen, durch das Studieren der Kabbala von der Thora und den Geboten der religiösen Lebensart entfernen könnten.

Jedoch beobachten wir schon seit einigen Generationen, ohne jegliche Verbindung zur Kabbala, die Massenerscheinung des sich Abwendens von der Religion. Dem gegenüber waren noch vor etwa 100 Jahren fast alle Juden religiös.

In den Jahren, als die stärker entwickelten Seelen in unsere Welt herabstiegen, endete eine Epoche des jahrhundertelangen Schlafes und es begann die Zeit der Erleuchtung. Diese Seelen konnten ihren Drang nach mehr Wissen, über das Ziel und den Sinn der Schöpfung, nicht mehr alleine durch das Studieren der Gesetze der Thora befriedigen. Deshalb verursacht die Ablehnung des Studiums der Kabbala das Desinteresse an der Religion, da eine gewöhnliche religiöse Lehre keine oder zu wenige Antworten darauf gibt, was jeden Menschen wirklich tief bewegt. In dem selben Maße, indem die Menschen nicht durch das gewöhnliche Judentum angesprochen werden, wirkt die Kabbala anziehend auf sie.

Im 16. Jahrhundert schrieb der große Kabbalist ARI, dass die Kabbala beginnend mit seiner Lebenszeit für Männer, Frauen, Kinder und Nichtjuden bestimmt sein wird, und dass praktisch alle nicht nur befähigt, sondern sogar verpflichtet sein werden, die Kabbala zu studieren. Rabbi Jehuda Aschlag, der größte Kabbalist unserer Zeit, sagt im "Vorwort zu Talmud Essero Sefirot", Punkt 2: "Tatsächlich, bin ich mir sicher, dass alle Zweifel über die Notwendigkeit des Studiums der Kabbala sofort verschwinden werden, wenn wir unsere Aufmerksamkeit nur auf eine wichtige Frage lenken. Und diese Frage, die sich alle Sterblichen stellen, ist: Worin besteht der Sinn meines Lebens ?!"

Rabbi Aschlag streitet nicht mit denjenigen, die sich dem Studium der Kabbala widersetzen oder ihre Tatenlosigkeit mit verschiedenen Ausreden rechtfertigen. Er fragt einzig und allein: "Was ist der Sinn unseres Lebens?"

Damit wendet er sich direkt an jene Menschen, die sich aufrichtig im Inneren diese Frage stellen. Und nur dann, wenn diese Fragestellung einem Menschen wirklich keine Ruhe mehr lässt, wird er damit beginnen, sich ernsthaft mit der Kabbala zu beschäftigen. 
 

4. Wer ist ein Kabbalist?

Ein Kabbalist ist ein Mensch, der sich äußerlich durch nichts von den anderen Menschen unterscheidet. Er muss weder besonders klug noch ein Wissenschaftler sein. In seinem äußeren Erscheinungsbild gibt es auch nichts Heiliges. Es ist einfach so, dass dieser gewöhnliche Mensch während einer bestimmten Etappe seines Lebens, wahre und vollständige Antworten auf seine Fragen über den Sinn des Lebens erhielt.

Durch das Studium der Kabbala erlangte dieser gewöhnliche Mensch darüber hinaus, einen zusätzlichen sechsten Sinn – den für das Spirituelle. Durch diesen Sinn ist er in der Lage, die spirituelle Welt als eine unmittelbare Realität zu empfinden, genau so, wie wir unsere alltägliche Realität und Welt wahrnehmen.

Ein Kabbalist erfährt und empfindet selbst die höchste Welt ganz unmittelbar. Sie wird als die "höchste" Welt bezeichnet, weil sie sich außerhalb unserer gewöhnlichen Sinneswahrnehmungen befindet. Ein Kabbalist sieht, wie alles aus der höchsten Welt herabsteigt und in unserer Welt geboren wird. Er befindet sich gleichzeitig in beiden Welten, der höchsten und der niedrigsten.

Die Kabbalisten erhalten reale Informationen, die um uns herum existent sind, jedoch von uns nicht richtig wahrgenommen werden können. Denn ein gewöhnlicher Mensch nimmt nur einen kleinen Ausschnitt der ihn umgebenden Schöpfung wahr.

Weiterhin haben die Kabbalisten die Möglichkeit, diese Realität zu erforschen, zu untersuchen und uns ihre Erkenntnisse über die gesamte Schöpfung, über die Quelle unseres Lebens und noch darüber hinaus, was uns in Zukunft geschehen wird, mitzuteilen. Sie lehren uns zusätzlich eine Methode der Erkenntnis der höheren Welt. Ihr Wissen überliefern sie in Büchern, die in einer besonderen Sprache verfasst sind. Aus diesem Grund muss man diese Schriften unter der Leitung eines Kabbalisten mit einer besonderen Methodik studieren. So werden diese Bücher zu einem Mittel für die Erkenntnis der wahren Realität.

 

Kabbala für Einsteiger

Seit Tausenden von Jahren studieren Wissenschaftler und Philosophen die Naturgesetze, sowie den darin eingebetteten Menschen mit seinem Verhalten. Zu diesem Zweck arbeitet die Wissenschaft mit logischen Schlussfolgerungen, quantitativen Forschungsmethoden und der Datenerfassung. Dennoch haben unsere Wissenschaftler und Forscher, je weiter sie mit ihren Forschungen vorankommen, feststellen müssen, dass ihnen die Welt immer unverständlicher und verwirrender erscheint. Mit jeder neuen Entdeckung enthüllen sich auch immer neue noch tiefere Rätsel.

Ohne Zweifel hat die Wissenschaft unserer Welt Fortschritt gebracht, doch bleibt er eng begrenzt. Die innere Welt des Menschen, seine Seele, sein Verhalten und deren Ursachen und Beweggründe können mit wissenschaftlichen Instrumenten nicht gemessen werden. Der Mensch, der ein Hauptbestandteil der Schöpfung darstellt, wurde in bezug auf seine Stellung in diesem Universum von der Wissenschaft ohne wahres Wissen belassen.

Zu allen Zeiten hat der Mensch nach Antworten auf die grundlegenden Fragen des Lebens gesucht: Wer bin ich? Was ist der Zweck meines Daseins? Warum existiert die Welt? Existieren wir weiter, nachdem unsere körperliche Daseinsform seine Aufgaben erfüllt hat?

Einige Menschen scheinen zumindest eine temporäre Antwort und Befriedigung zu diesen Fragen zu finden. In unserer heutigen modernen Welt und komplizierten Leistungsgesellschaft, in der ein ständiger Druck auf uns lastet, erlernen sie östliche Techniken, wie zum Beispiel Entspannungsübungen zur Verringerung des persönlichen Leidens. Durch diese verschiedenen Formen der Meditation, körperlicher und geistiger Übungen, oder einer speziellen Ernährung, werden die natürlichen Instinkte der Übenden beruhigt. Für eine gewisse Zeit ermöglichen es diese Techniken, sich körperlich wohler zu fühlen. Jedoch gewöhnt sich der Mensch durch diesen Prozess daran, seine eigentlichen Erwartungen an das Leben herabzusetzen und zurückzustellen. Die wahren Wünsche und Nöte werden so nicht berücksichtigt. Der Mensch bleibt hinter diesen Techniken, mit seinem inneren Konflikt unangetastet, alleine und unbewusst zurück.

Im Laufe unseres Lebens machen wir alle die Erfahrung, dass wir zwar unbegrenzte Wünsche haben, uns jedoch nur begrenzte Mittel zu ihrer Befriedigung zur Verfügung stehen. Deshalb gibt es auch keinen Lebensweg, der das menschliche Leiden voll und ganz zu vermeiden weiß. Dies ist ein zentrales Thema, dessen sich die Kabbala annimmt.

Die wesentlichen Fragen des menschlichen Daseins lassen das menschliche Leiden unter einem erweiterten Aspekt erscheinen. Sie erlauben uns nicht, dass wir uns einfach zufrieden fühlen, selbst wenn von uns das eine oder andere Ziel in die Tat umgesetzt wurde. Denn, hat der Mensch sein angestrebtes Ziel einmal erreicht, fühlt er sofort danach das Fehlen und den Mangel eines weiteren Erfolges. Jeder von uns kennt die ständige Wiederholung dieses Ablaufes. Er hindert den Menschen daran, sich seiner positiven Errungenschaften richtig bewusst zu werden, und erneuert sein Leiden jedes Mal aufs Neue. Rückblickend, am Ende seines Lebens, kann der Mensch bemerken, dass er die meiste Zeit damit verbracht hat, seine Ziele mühevoll zum Erfolg zu bringen. Während er selbst bei diesem Vorgang, nur sehr wenig oder gar kein Vergnügen hatte.

Alle Menschen versuchen auf ihre eigene Art und Weise, mit diesem immer wiederkehrenden Geschehen umzugehen oder Antworten auf die daraus resultierenden Fragen zu finden. Jeder benutzt dafür die ihm zur Verfügung stehenden Mittel und Informationsquellen, und formuliert daraus seine eigene Vorstellung von der Realität, die auf seiner persönlichen Erfahrung basiert. Die uns umgebende Welt und der Alltag zwingen uns ständig, unsere Wahrnehmungen diesbezüglich neu zu überprüfen, sie zu verbessern und zu ändern. Manche Menschen erleben diesen Prozess der Wandlung bewusst, bei anderen geschieht er völlig unbewusst.

Die Kabbala möchte diejenigen erreichen, die Bewusstsein suchen. Sie lehrt uns, wie der Mensch ein wesentliches Gefühl der spirituellen Welten, einen sogenannten sechsten Sinn erlangt, der unser Leben in dieser Welt entscheidend beeinflusst und steuert. Dieser zusätzliche Sinn erlaubt es uns, die höheren Welten und den Schöpfer besser wahrzunehmen und ein vollständigeres Bewusstsein über unser Leben zu erhalten.

Um uns mitzuteilen, auf welchem Pfad der Mensch zu den spirituellen Welten gelangt, wie er verläuft und nach welchen Prinzipien er aufgebaut ist, wurden uns die Thora, der Sohar und der Baum des Lebens sowie andere authentische Schriften überliefert. Diese Schriften erklären uns weiterhin, wie der Mensch sich in diesen Bereichen orientieren kann, und wie er sie am besten studiert, damit er aus ihnen ein spirituelles Wissen empfängt.

Über viele Generationen hinweg haben Kabbalisten Bücher in verschiedenen Stilen geschrieben, jeweils in Übereinstimmung mit der Zeit, in der sie lebten. Insgesamt wurden Schriften in vier unterschiedlichen Ausdrucksformen verfasst, um uns unserer spirituellen Wirklichkeit näher zu bringen:

1. In der Sprache der Heiligen Schriften (die fünf Bücher Moses, die Propheten und die Schriften),
2. in der Sprache von Legenden (einer bildhaften Beschreibung wie Märchen und Sagen),
3. in Form des Talmud (der in der Sprache der Rabbiner geschrieben ist und einem Moralkodex ähnelt), sowie
4. in der Sprache der Kabbala, welche eine Beschreibung des Systems der spirituellen höheren Welten darstellt und alle anderen Sprachen mit beinhaltet.

Diese vier Stile sind keine unterschiedlichen Wege, sondern Sichtweisen des gleichen Themas in unterschiedlichen Ausdrucksformen.

Der Kabbalist Baal HaSulam schreibt dazu in seinem Buch: (Früchte des Weisen) "Peri Haham" :
Die innere Weisheit der Kabbala ist die gleiche wie die der Thora, des Sohar und der Legenden. Der einzige Unterschied zwischen ihnen besteht in der Art und Weise der Logik. Man könnte eher sagen, es ist wie eine alte Sprache, die in vier weitere Sprachen übersetzt wird. Selbstverständlich verändert sich die Weisheit wegen der Änderung der Sprache überhaupt nicht. Wir sollten immer jene Form auswählen, welche uns für die Übermittlung der Weisheit am geeignetsten erscheint.

Indem Sie nun die weiteren Kapitel dieser Internetpräsentation aufmerksam lesen, können Sie schrittweise damit beginnen, die Ursachen menschlichen Verhaltens und der Naturgesetze aus kabbalistischer Sicht zu erfassen.
Diese Veröffentlichung stellt einen einführenden Leitfaden dar. Sie beschreibt die Grundaussagen der Kabbala in leichter allgemeinverständlicher Form. Sie ist für alle geeignet, die nach einer vernünftigen und zuverlässigen Methode suchen, die Phänomene und Ungereimtheiten unserer Welt besser zu verstehen.

Das besondere an dieser Homepage ist, dass Sie schon einen ersten Vorgeschmack davon bekommen können, was die Weisheit der Kabbala bedeutet und was sie Ihnen mitteilen möchte.

Alle suchenden Menschen, die wirklich daran interessiert sind, sich selbst besser kennen zu lernen, und die Ursachen der Leiden und der Wonnen zu verstehen, wird die Kabbala eine Hilfe sein.

 

Allgemeiner Charakter der Wissenschaft Kabbala

Jegliches Verständnis (Erfassung durch den Verstand) hat zwei Komponenten. Die erste ist das Begreifen der Materie, d.h. die Natur der Körper in der existierenden Wirklichkeit. Und die zweite ist das Begreifen der von den Körpern gelösten Form, d.h. der Form des Verstandes und des Verständnisses selbst. Die erste Komponente stellt die Erkenntnis der Materie dar, welche eine forschende ist und als Physik bezeichnet wird. Die zweite Komponente stellt die Erkenntnis der Form dar, welche eine forschende ist und als Theorie der Logik bezeichnet wird.

Die Erkenntnis der Materie unterteilt sich in vier Teile

In der Erkenntnis der Materie kann man sich manchmal auf die Forschung dessen beschränken, was sich über der Natur befindet und als Wissenschaft von dem, was sich hinter den Schranken der Natur befindet, bezeichnet wird. Gemäß dem, was der hohen Vernunft bekannt ist, hebt man darin vier Teile hervor:

  • 1. Eine Erkenntnis der Materie, die zu dem Teil gehört, der als Naturwissenschaft bezeichnet wird und einen empirischen Charakter hat.
  • 2. Eine Erkenntnis der Materie, die zu dem Teil gehört, der als Naturwissenschaft bezeichnet wird, und die Wissenschaft davon darstellt, was sich hinter den Schranken der Natur befindet.
  • 3. Eine Erkenntnis der Materie, die zu dem Teil gehört, der als primär bezeichnet wird, und einen empirischen und praktischen Charakter hat.
  • 4. Eine Erkenntnis der Materie, die zu dem Teil gehört, der als primär bezeichnet wird, und eine Wissenschaft von dem darstellt, was sich hinter den Schranken der Natur befindet.

Erkenntnis der Form

Die Erkenntnis der Form stellt die Erkenntnis des Schöpfers dar. Und die Erkenntnis der Materie stellt die Erkenntnis der Stufen dar, welche als Welten und Parzufim bezeichnet werden. Und das hat immer empirischen Charakter.

Höchstes Prinzip: Eins, Einzig, Einheitlich

Eins: es ist selbstverständlich, dass der Schöpfer Eins ist. Er schließt die ganze Wirklichkeit und alle Zeiten in sich ein: die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft- weil Einer nicht geben kann, was es in Ihm selbst nicht gibt. Und wenn die ganze Wirklichkeit und die Existenz der Wirklichkeit nicht in Ihn eingeschlossen wären, so könnten sie nicht aus Ihm resultieren und von Ihm ausgehen. Und das ist jedem Forscher offensichtlich, trotz aller Ungereimtheiten, die wir in der Existenz der Wirklichkeit finden. Und wisse, dass dies eine Erforschung ist, welche die Kabbalisten als Eins bezeichneten. Den Beginn für diese Erforschung machte Abraham. Er gelangte zur Schlussfolgerung (dies ist im Buch Sefer Jezira erläutert, und daher rechnet man das Abraham zu), dass keine zwei Mächte existieren, eine Macht des Guten und eine Macht des Bösen, sondern alles einzig durch das Gute gelenkt wird.

Einzig: verweist darauf, dass man in Einigung mit dem Schöpfer bleibt, sogar wenn man sich schlecht wird, und dieser Zustand verändert sich nicht- bei jeglichen Arten der Beziehungen des Schöpfers mit Seinen Geschöpfen. So kommt zum Beispiel ein Patient zum Arzt, damit dieser ihm den Holzsplitter herausziehen würde. Und sobald der Arzt ihn entfernt und dem Patienten Schmerz zufügt, bedeutet dies nicht, dass er sich verändert hat und nun zum Bösen handelt. Wie der Arzt und der Patient zuvor in guter Beziehung zueinander standen, so haben sie diese auch beibehalten, sogar während der schmerzvollen Behandlung. Dieser Zustand wird als Einzig bezeichnet.

Einheitlich: verweist darauf, dass das Wesen Seines Verhältnisses zu den Geschöpfen als Des Schöpfers nicht mehr als die Offenbarung eben dieser Seiner Einzigkeit ist, da sich in ihr die ganze Güte, die ganze Weisheit und die Verschmelzung wiederspiegeln.
 

Die Erkenntnis der Materie ist empirisch

Die Erkenntnis der Materie ist die Erkenntnis der Wechselbeziehungen in der ganzen existierenden Realität, der Formen ihrer Existenz und der Ordnung (Reihenfolge) des Abstiegs vom Ursprünglichen Plan bis zu dieser Welt, wie von oben nach unten als auch von unten nach oben. Und das Hauptprinzip der Erkenntnis davon ist die Erkenntnis von Ursache und Folge des Geschehenden, weil dies ein volles Bild der ganzen Wissenschaft gibt, ähnlich wie dies in den Naturwissenschaften und der Biologie geschieht.

Erkenntnis der Nutzung

Die Natur dieser Stufen ist so, dass der Erkennende im Moment deren Erreichens eine ungewöhnliche Güte und mit nichts vergleichbaren Genuss verspürt. Das geschieht einfach infolge seines Eintritts in den Willen des Schöpfers. Und der Schöpfer lenkt die Welt nicht anders als mithilfe zweier gleicher Kräfte, indem er durch den Genuss im Augenblick der Handlung anzieht, welche auszuführen eben dieser Genuss zwingt. Und wenn Er nicht will, dass etwas gemacht werden würde, so entfernt er dies durch Leiden, welche das Geschöpf bei der Ausführung der Handlung verspürt, und daher stellt es diese ein. Und dieses Gesetz wird gänzlich in allem Lebendigen eingehalten, und im Menschengeschlecht, gemäß seiner Bestimmung. Und daher verkompliziert sich seine Lenkung, indem sie sich stündlich und sekündlich verändert. Manchmal tritt dieses Gesetz zurück und stattdessen wirkt ein Gesetz, nach welchem die Gewohnheit zur zweiten Natur wird.

Die Natur der Stufen

Die Natur der Stufen für den Erkennenden ist genauso wie die Natur alles Lebendigen. Mit anderen Worten wird das Gesetz des Erhalts von Belohnung und Strafe unentwegt eingehalten und kann nicht gebrochen werden. Und sogar die Gewohnheit wird es nicht verändern.

Zwei Teile in den Erforschungen der Materie

In den Erforschungen der Materie unterscheidet man zwei Teile: den ersten- die Wirklichkeit; den zweiten- deren Existenz, Quantität und Qualität, welche die Existenz der Stufen garantieren, und die Methode deren Erkennens: durch wen und mithilfe von was.

Dementsprechend empfindet man große Bitterkeit in den Zuständen zwischen den Stufen, sodass die Erkennenden sich schmerzhaft an ihnen stechen. Und das ist so eingerichtet, damit sie nicht an ihnen stehen bleiben würden, wie dies bei einfachen Tieren geschieht. Doch manchmal kommt es vor, dass die Erkennenden zurückkehren, indem sie sich an die Genüsse erinnern, die sich dort befinden.

Klipa: es gibt keine Rückkehr ins Spirituelle

Doch wenn man zurückkehrt, ist dies bereits eine andere Stufe, die im Bezug auf die erste Stufe als egoistisch bezeichnet wird (Klipa).

Zwei Teile in der Erkenntnis der Nutzung

In der Erkenntnis der Nutzung existieren zwei Teile. Der erste ist das Spirituelle, der zweite- die Klipa. Manchmal kehren Kabbalisten kraft irgendeiner Notwendigkeit dorthin zurück, wo sich größere Genüsse befinden, um eine bestimmte Handlung auszuführen. Doch sie treten unverzüglich daraus aus und kehren an ihren Platz zurück, und die Rückkehr ist eine spirituelle Handlung. Doch in der Mehrheit der Fälle kehren dorthin nur diejenigen zurück, die sich erschrocken haben und über einen schwachen Wunsch verfügen, die versuchen, die Überwindung des für sie bitteren Weges zwischen den Stufen zu vermeiden. Und sie bleiben dort stecken, da sie sich nicht auf die Höhe des ersehnten Gipfels erheben können. 

Mittel der Einflussnahme durch Namen

Das Mittel der Einflussnahme durch Namen besteht in der Anziehung eines großen Genusses, wenn diese innere Kraft auch in seinen Freund weitergeleitet werden kann, der sich dadurch inspiriert, und {er} ihn auf diese Weise heilen oder seinem Willen unterwerfen kann.

2. Nutzung der Kabbala zu pragmatischen Zwecken

Schaden an jeglicher Übertreibung (Anhäufung)

Das, was vom Schöpfer erwünscht ist, regt das Geschöpf zu Handlungen an, durch das Licht des Genusses, welches im Erwünschten enthalten ist. Und dem Ausführen von etwas, was der Schöpfer nicht wünscht, wird durch das Licht der Leiden vorgebeugt, welches im Unerwünschten enthalten ist Und an jeder Übertreibung gibt es Schaden. „ Der seinen Besitz mehrt, vermehrt Sorgen". Denn es gibt eine Grenze für jeden Wunsch des Schöpfers, der eine Ausführung von einer Menge an Handlungen bei dem Aufstieg auf den Stufen der Entwicklung wünscht. Und wenn es für jeden Genuss keine Grenze gäbe, so wäre das Geschöpf in der Ausführung einer einzigen Handlung im Laufe seines ganzen Lebens eingesunken, und würde nicht weiter aufsteigen. Und daher beschränkte dies die Höhere Lenkung durch Leiden, die das Resultat eines jeden übermäßigen Genusses sind. 

Belohnung auf der tierischen und der menschlichen Stufen

Es gibt einen nahestehenden Genuss, in dem es keinen Begriff von Hoffnung gibt, da er in nächster Zeit erreicht werden wird, und es gibt einen zwar fernen, doch „erwarteten" Genuss, den man später zu erreichen erhofft. Der erste wird als eine sinnliche Belohnung, und der zweite- als eine Belohnung im Verstand bezeichnet. Der erstere eignet sich für jedes Tier, dessen Erhalt ist garantiert und von Ausfällen (Störungen) sicher. Der zweite eignet sich nur für den Menschen, der sich mit Erforschungen beschäftigt, und ist Pannen ausgesetzt. Denn da die Belohnung später eintritt, wird sie für den Einfluss von Störungen zugänglich, die deren Erhalt verhindern können. 

Kraft ist der Lohn durch die „Kraft der Motivation"

Die Belohnung im Verstand und die sinnliche Belohnung, welche die Belohnung auf der menschlichen Stufe und die Belohnung auf der tierischen Stufe darstellen, sind zwei Kräfte der Höheren Lenkung, mittels welcher alles Lebendige jene Funktion ausübt, die ihnen von der Höheren Lenkung auferlegt wurde.

Wahres Kriterium von Wissenschaftlern

Doch auch die Menschheit selbst unterteilt sich in eine Vielzahl an Stufen, da sie in der Empfindung der Entwickeltheit eines jeden Menschen gemessen wird, in dem Maße wie er sich von der tierischen Welt löst und sich der Stufe Mensch nähert. Ein unentwickelter Mensch kann nicht lange Zeit auf die Belohnung warten. Er wählt eine solche Arbeit, die sofort bezahlt wird, sogar wenn der Lohn kleiner sein wird. Ein entwickelter Mensch kann sich beherrschen und eine Arbeit wählen, deren Bezahlung höher ist, doch wesentlich später ausgezahlt wird. Ein wahres Kriterium von Wissenschaftlern hängt von der Stufe der Entwicklung des Pragmatismus in jedem ab, und derjenige, der den Moment des Erhalts der Belohnung hinauszuzögern vermag, kann einen höheren Lohn erreichen.  

Was die Entwicklung ist

Dementsprechend kann man sehen, wie eine große Zahl an denjenigen, die ihre Bildung abgeschlossen haben, die Genuss und eine gebührende Belohnung für ihre Mühen hätten bekommen können, das Studium abbrechen, auf den Markt gehen und ihre Kenntnisse an Massen verlaufen, wobei sie Belohnung erhalten. Doch die wenigen, die sich zurückhalten können, fahren damit fort, sich im Studium zu perfektionieren, jeder gemäß der Entwicklung seiner Fähigkeiten, weil sie eine größere Belohnung erhalten wollen, zum Beispiel, zu den Großen oder zu den Mächtigen der Welt zu werden. Und natürlich beneiden bei Ablauf einer Zeit ihre Kameraden sie nicht wenig.  

Kraft des Ziels

Ein Kriterium der Entwicklung der Generationen besteht in der Kraft der Zurückhaltung, die es erlaubt, den Moment des Erhalts der Belohnung hinauszuzögern und eine höhere Bezahlung zu wählen. In solchen Generationen mehrten Sich Schöpfer (Erfinder) sowie solche, die große Errungenschaften zu verzeichnen haben. In unserer Generation existiert aber die größte Anzahl an solchen, die über ähnliche Eigenschaften verfügen, weil ihre Empfindungen in höchstem Maße zur Seite der Zurückhaltung entwickelt sind, sowohl hinsichtlich der Ausdauer als auch hinsichtlich der Stärke der Bemühung.

Zurückführende Kraft oder die „Kraft der Motivation"

Nichts Lebendiges führt auch nur irgendeine Bewegung aus, die nicht auf den Erhalt der Belohnung ausgerichtet wäre. Diese Bewegkraft wird als die Kraft des Ziels bezeichnet, und die Stufen unterscheiden sich voneinander nur durch die Empfindung der Belohnung, d.h. durch die Stufe der Entwicklung. Derjenige, der entwickelter ist, ist empfindlicher, und daher ist ihm die Kraft des Ziels in höchstem Maße eigen, sodass er seine Bemühungen maximal vermehren kann.  

Und das zweite ist, wie bereits oben gesagt wurde, die Kraft der Erwartung der Zeit des Empfanges einer Belohnung. Die Kraft der Motivation wird durch zwei Parameter bestimmt. Erstens- die Empfindung der Größe des Ziels. Diese Empfindung bestimmt die Größe des Lohns, wenn einer, der empfindlicher ist, eine höhere Belohnung und eine größere Motivationskraft erhält. Und auch die Kraft der Erwartung im Verlauf einer längeren Zeitperiode, wenn sogar zum Empfang einer höheren Bezahlung ein entwickelter Körper von Nöten ist, der über die Empfindung von Entferntheit verfügt. Und die ganze zyklische Entwicklung der Menschheit stellt nichts anderes als diese zwei erwähnten Empfindungen dar: die Empfindung der Größe des Ziels, und die Empfindung der Entferntheit- mit deren Hilfe sich das Niveau der Wissenschaft hebt, indem es entlang der Stufen zum höchsten Punkt emporsteigt.

Pragmatische Nutzung der Wissenschaft Kabbala

Die erwähnten Empfindungen beherrschen hauptsächlich diejenigen Erkennenden, für welche die Genüsse einer jeden Stufe unheimlich groß sind, und die Belohnung daher immer nahe ist.

Kraft des Genusses und Kraft des Verstandes

Außerdem unterscheidet man noch die innere Kraft, und das Wissen, was ein und das Selbe ist. Doch hinsichtlich des Empfängers, der aus Körper und Verstand besteht, werden sie als zwei Kräfte empfunden: im Körper- der Geist der Ruhe, und im Gehirn- ein großer Verstand. Und der Körper muss seinen Geist verlieren, wenn er sich zum Empfang des Wissens erhebt.

Wesen des Geheimen und seine Teile

Zu unserer Zeit hat sich eine Vielzahl an Belesenen angehäuft, die Bemühungen unternehmen, um ihren Beschäftigungen mit der Kabbala die Gestalt einer experimentellen wissenschaftlichen Forschung zu verleihen, und die diesem Thema viel nachdenken widmen. Dennoch fanden sie dafür noch keine ansehnliche wissenschaftliche Basis, auf die man sich stützen und der man Aufmerksamkeit schenken sollte. Und das, weil es ihnen an Kenntnissen über die Quelle dieser Mysterien fehlt, welche zu erreichen der menschliche Verstand nicht in der Lage ist.

Das Problem besteht in der Unkenntnis der Massen, die unfähig sind, auch nur ein wenig bei solchen Dingen Durchblick zu gewinnen. Sie vermischen zu Einem unterschiedliche Arten des Geheimen.

In der Wissenschaft der Kabbala gibt es drei Teile, welche die Erkenntnis der Materie, die Erkenntnis der Form und die Erkenntnis der Nutzung darstellen. Im dritten Teil, welcher als die Erkenntnis der Nutzung bezeichnet wird, führen diejenigen, die sich der Kabbala widmen, die zu ihr pragmatisch eingestellt sind, Handlungen aus, die nicht der Natur entsprechen, wenn sie zurückkehren, auf jene ersten Stufen, wo sich viele Genüsse befinden, wodurch sie die ihnen nötige Energie deutlich vergrößern. Ähnliches kann man bei primitiven Menschen beobachten, wenn einer, der über einen starken Wunsch verfügt, denjenigen unterdrückt, dessen Wunsch schwächer ist als bei ihm, und ihn dazu zwingt, entgegen seinem Wunsch zu handeln. Und der fügt sich dem, was der Besitzer eines stärkeren Wunsches will, ohne nachzudenken und ohne zu verstehen, entgegen seinem Eigennutz.

Auf die gleiche Wiese können auch die Erkennenden, wenn sie Anstrengungen zur Erreichung von Stufen unternehmen, die eine riesige Energie und innere Kraft fordern, zu einem gewissen Grad ihre Freunde beeinflussen. Denn die Natur des Spirituellen gleicht der Natur von Fischen im Meer, wenn der Größere den Kleineren verschlingt, wenn er auf ihn konzentriert ist. Und hier wirkt allein der Gedanke. Genauer gesagt, nicht der Gedanke, sondern der Wunsch und die innere Kraft, weil ein Gedanke sogar den Denkenden selbst nicht in Bewegung versetzen kann, und wie wird er dann seinen Freund zur Tat anregen können? Doch der Wunsch nimmt das Profil des Gedankens des Besitzers eines stärkeren Wunsches an und wirkt auf denjenigen ein, dessen Wunsch verglichen mit ihm kleiner ist. Die Psychologen bezeichnen dies als die „Kraft des Gedankens", doch das ist ein Fehler, da es der Wunsch, und kein Gedanke ist.

Diese wirkende Kraft ist so stark, dass sie fähig ist, im Freund solch markante Bilder hervorzurufen, als würde er sie selbst in seinem Gehirn zeichnen. Und was die Kontrolle angeht, so ist sie unvergleichbar höher als über den Gestalten, die er selbst kreiert. Denn zu seiner Vorstellungskraft verhält er sich kritisch, und wenn er sie zurückweist, so wird sie geschwächt und kann überhaupt nicht funktionieren. Wenn er dagegen vom Freund einen Eindruck erhält, befindet er sich im Zustand von Anarchie und die Maschine, die als das Gehirn bezeichnet wird, ist vollkommen untätig. In diesem Fall hat er niemals eine kritische Einstellung, und dasjenige imaginäre Bild, welches er vom Freund empfing, wirkt in ihm frei von jeglicher Kritik, als wäre das lange da und vollkommen abgestimmt, wie eine Art altertümlichen Wissens.

Außerdem kann er die innere Kraft seines Freundes so sehr in sich aufsaugen, dass er in einem gewissen Maße empfinden wird, was der Andere fühlt, sogar die Bilder, die in seinem Gedächtnis abgedruckt sind; er wird mit ihnen in Kontakt treten, aus ihnen das Gewünschte ausgliedern und dem Freund vermitteln können. Und er verneint die Existenz Höherer Kräfte, da sie zwar nur Fäulnis bekommen, sie aber dennoch bei ihr bleiben und dies ständig nutzen, indem sie die ihnen notwendige Energie mehr vermehren, als mithilfe wahrer Kabbalisten.

Drei Komponenten der Verhüllung der Wissenschaft

Es gibt drei Komponenten der Verhüllung der Wissenschaft Kabbala: die erste ist- keine Notwenigkeit; die zweite- Unmöglichkeit; dritte- zu einer Verhüllung verpflichtet der Respekt vor dem Schöpfer. Und gehen wir auf jede Einzelne von ihnen genau ein.

Erste Komponente- keine Notwendigkeit

Natürlich meint dieser Teil keinerlei Mangelhaftigkeit. Die Rede ist nur von de Reinheit des Wissens, weil nachlässiger Umgang mehr zerstört als die Zerstörer selbst. Denn die in der Welt existierenden leeren Menschen sind Menschen mit einem nachlässigen Umgang. Mit anderen Worten lenken sie sich mit unnötigen Dingen ab, und verkünden das, was dessen nicht bedarf. Und daher wird keiner als Schüler angenommen, bevor er nicht schwört, dass er sich von Zerstörern solcher Art fern halten wird- bis er eine entsprechende Korrektur erreicht.

Zweite Komponente- unmöglich

In diesem Teil ist ein Schwur natürlich nicht von Nöten. Doch da man eine Enthüllung in der Sprache der Fehler vollziehen und dabei in den Augen der Massen gut aussehen kann, ist auch hier ein Schwur- die entsprechende Korrektur- notwendig.

Dritte Komponente- zu einer Verhüllung verpflichtet der Respekt vor dem Schöpfer

Dieser Teil ist am größten verhüllt, und viele fielen hier. Und wisse, das alle Zauberer, die irgendwann in der Welt existiert haben, und alle Wahrsagen nur aus Offenbarungen dieser Art abstammten. Und die Schüler, die diesen Anforderungen nicht entsprachen, gingen den fehlerhaften Weg und begannen, alle zu unterrichten, die ihnen den Weg kreuzten, ohne zu prüfen, ob sie dazu geeignet sind. So begann man, die Wissenschaft der Kabbala zur Erreichung von menschlichen Zielen zu nutzen- der Befriedigung der Leidenschaft und der Erreichung von Ehrungen. Und man schändete sie, indem man begann, sie auf dem Markt zu verkaufen, was als die pragmatische Kabbala bezeichnet wird. 

 

Herkunft der Kabbala

Kontroverse Diskussion

Das Thema der Herkunft und des Zeitpunkts der Entstehung der Kabbala ist eines der schwierigsten in der Geschichte dieser tiefgreifenden Wissenschaft. Alle, die sich jemals damit befaßt haben, sind sich darin einig, dass sie Gegenstand ständiger Kontroversen ist. Meinungen sowohl derjenigen Wissenschaftler, die Kabbala als eine neue Schöpfung sehen und deren Entstehung im XII- XIII Jahrhundert vermuten, als auch derjenigen, die Kabbala als eine viel ältere Erscheinung einstufen, sind legitim und durchaus nachvollziehbar, weil sie sich auf unterschiedlichen Herangehensweisen an die Erforschung der historischen und literarischen Hauptwerke der Kabbala begründen. Die Frage nach der Richtigkeit der einen oder der anderen Meinung ist praktisch unlösbar, weil der in Frage kommende Entstehungszeitpunkt weit vor den Epochen liegt, für die wir noch eine lückenlose Chronologie entwickeln könnten.

Ursprung

Erste kabbalistische Kenntnisse wurden schon ungefähr vor 5700 Jahren an einen Menschen namens Adam übermittelt, einem von vielen Menschen, die auf der Erde lebten. In ihm entwickelte sich ein Wille zur Erkenntnis des Höchsten, die er schließlich erlang. Der nächste Mensch war Abraham, den wir bereits erwähnten, der sich ebenfalls auf die Suche machte und dank seinem Streben die spirituellen Welten erkannte.

Eine Überlieferung, an die sich die Kabbalisten selbst halten, besagt, dass die Kabbala als eine Wissenschaft vom umgebenden Universum ihren Anfang in der antiken Stadt Mesopotamien in Ur Kasdim nahm. Die Überlieferung dieser Zeit berichtet von der Geschichte eines Bewohners des „Landes zwischen zwei Flüssen ", Abraham, der als erster die Abhängigkeit der Wahrnehmung der Umgebung von der bewussten Entwicklung eines neuen sechsten „Sinnesorgans" erforschte.

Abraham war der erste Kabbalist, der erste Mensch, der hinter den Einflüssen unterschiedlicher manifester Kräfte, die auf jeden Menschen einwirken, eine einzige, alles bestimmende Kraft enthüllt hat.

Sein Vater (die Vorstufe, der vorherige Zustand von Abraham) war Terach - "der an viele Götter Glaubende".[TB2]  Abraham löste sich von diesem Glaubenssystem, denn er erkannte, dass es eine Stufe darüber gibt - die Stufe des einzigen Schöpfers. Zu Beginn ging er von einer Vielzahl wirkender Kräfte aus, bis er diese Schicht durchdrang und erkannte, dass alle Kräfte auf eine einzige ursrpüngliche Kraft zurückzuführen sind. Diese bezeichnete er als den Schöpfer. Er enthüllte sie und begann, in einen inneren Kontakt mit dieser Kraft zu treten. Die Wissenschaft von der Erkenntnis, von der Enthüllung der einen, einzigen Kraft durch die Vielfalt unterschiedlicher Kräfte, deren Wirkung der Mensch an sich verspürt, bezeichnete er als die Wissenschaft der Kabbala. Er gab die Grundlage dieser Wissenschaft an uns weiter, damit wir mit deren Hilfe unsere Wurzeln und unser eigentliches Wesen ekennen.

Der nächste große Kabbalist war Mosche (Moses), der die Wahrnehmung des Schöpfers erreichte und seine Erkenntnisse in einem Buch niederschrieb, welches er Thora nannte - das Pentateuch oder die Bibel. Zur Beschreibung seiner spirituellen Eindrücke verwendete er die Sprache der Kabbala - die Sprache der Zweige, die auf der Analogie unserer Welt zu ihren Wurzeln in der höchsten Welt aufbaut.

Da alles in unserer Welt aus Kräften hervorgeht, die aus der höchsten Welt hinabsteigen, gleicht jedes Objekt, jede Handlung, Erscheinung in unserer Welt einem Zweig, der aus der höchsten Welt erwächst. Mosche (Moses) bediente sich der Bezeichnungen der Objekte und Handlungen unserer Welt, um durch sie Objekte und Handlungen der höchsten Welt zu beschreiben. Äußerlich stellt sich seine Beschreibung wie eine Erzählung über unsere Welt dar, jedoch verbirgt sich hinter den Worten unserer Welt die Beschreibung der höchsten Realität. Und nur derjenige, der sich in der Empfindung der höchsten Welt befindet, ist fähig, die Erzählung von Mosche richtig aufzunehmen. Es enstanden weitere kabbalisitische Werke.

Bücher

Der babylonische Talmud (Beginn u. Z.) ist ein Buch, welches die Gesetze der höchsten Welt in Form von juristischen Gesetzen unserer Welt beschreibt. Gesetze, die im Talmud beschrieben werden, berichten, wie es uns scheint, vom Verhalten des Menschen in unserer Welt. Das ist jedoch nur die äußere Form des Textes. Kabbalisten erkennen im Text des Talmud eine akribische Beschreibung der höchsten Welt.

Zur Beschreibung der höchsten Welt werden ebenfalls Stilmittel wie Erzählungen und Prophezeiungen angewandt. Für einen Kabbalisten ist es unerheblich, in welcher Sprache das Buch vom Höchsten verfasst ist. In jedem Fall empfindet er, während er es studiert, das vom Autor Beschriebene, genau so wie ein Musiker, der Musik hört, wenn er Noten liest.

Grundsätzlich gibt es nur ein kabbalistisches System, das den Prozess der menschlichen Korrektur beschreibt. Alle kabbalistischen Bücher reihen sich darin ein. Die prägnantesten sind das Buch Sohar, die Bücher von Ari (Etz Chaim - Baum des Lebens) und die Bücher von Baal HaSulam (Talmud Esser HaSefirot). Sie weisen keinerlei Wiedersprüche untereinander auf. Diejenigen, die in die spirituelle Welt eintreten, verstehen diese für uns unzugänglichen Zusammenhänge.

Tradierung des Wissens

Warum traten solche Menschen wie Abraham und die nachfolgenden Kabbalisten auf? Solche Menschen erschienen aus dem Grunde, dass diese Kenntnisse von Generation zu Generation tradiert werden mussten. Kabbalisten vollführten im Verlauf der ganzen Menschheitsgeschichte große innere Arbeit an sich, an ihrem Verhältnis zur Wahrnehmung der Welt und an ihrem Eintritt in die höhere Welt. Außerdem wurde die Methodik von Generation zu Generation weiterentwickelt und perfektioniert.

Wir können heute nicht mehr genau nachvollziehen, auf welche Weise die Vermischung jener ersten Kabbalisten mit dem Rest der Menschheit geschah. Es ist kein Zufall, dass die Kenntnisse der Kabbala sich gerade heute enthüllen - sie nehmen Einfluß im Laufe der ganzen Menschheitsentwicklung. Sie verschwanden und existieren nun noch schlummernd (unerweckt) im Punkt des Herzens der Menschheit. Jetzt allmählich werden sie ans Tageslicht treten. Anderenfalls gäbe es keinen Fortschritt: weder einen technischen noch einen seelischen noch einen moralischen oder wissenschaftichen. Alles entwickelt sich ausnahmslos aus diesem Punkt im Herzen.

Verbereitung

Die Methodik der Entwicklung eines neuen Aufnahmeorgans bekam den Namen Kabbala und begann, sich unter den Nachkommen und Schülern Abrahams zu verbreiten. Im Laufe der Zeit wuchs die Gruppe auf die Größe einer Volksgruppe an - um die 3 Millionen Menschen. Weil man ihr nicht aufgrund der Herkunft angehörte, sondern aufgrund der Anwendung dieser speziellen Methodik, konnte man sie nicht als ein „Volk" nach den herkömmlichen Definitionen eines Volkes ansehen. Es war eine kabbalistische Gruppe, das heißt eine Gruppe derer, die das erforschten, was sie im sechsten Empfindungsorgan erkannten und fühlten. Die Gruppe begann, sich als das Volk Israel zu bezeichnen, nachdem sich die Empfindungen im sechsten Sinnesorgan bei allen Mitgliedern der höchsten Kraft angeglichen hatten. Diese kabbalistische Gruppe schulte von Beginn an auch die Nachkommen mit der zusätzlichen Wahrnehmung der höheren Realität .

Dieser Prozess setzte sich fort, bis zu einem bestimmten historischen Zeitpunkt, als augenblicklich in der ganzen Gruppe die Wahrnehmung des Höheren entschwand. Bis zu diesem Augenblick stellte das Volk eine Gruppe dar, die ausgehend von den Wahrnehmungen der höchsten Welt lebte. Aber nach dem Verlust dieser Wahrnehmung nahm die kabbalisitische Gruppe den Status eines gewöhnlichen Volkes an. Sie hörte auf, als eine Gruppe zu leben und zerstreute sich über die ganze Welt. In Abwesenheit der Wahrnehmung der kompletten Realität begann die einstige Gruppe von Kabbalisten, statt der geistigen Handlungen, deren physische Interpretation zu praktizieren, und sich für diese Handlungen weiterhin der Bezeichnungen geistiger Handlungen zu bedienen (Gebote).

Alles, was wir über die höchste Welt wissen, noch bevor wir sie selbst erkennen, wird uns von Menschen zugetragen, die sie selbst erfahren haben. Sie beschrieben uns ihren Weg, ihre Empfindungen, ihre Schlussfolgerungen und Empfehlungen. Sie wurden an uns weitergegben, um Ihnen nachzufolgen. Ihre Beschreibungen der Reisen in der höchsten Welt sind kabbalistische Bücher, enstanden noch zu Zeiten von Abraham und der kabbalistischen Nachfolge..

Enstehung der Religionen

In jeder Generation sind Kabbalisten notwendig. Es ist erforderlich, dass sie in jeder Generation eine ihr entsprechende kabbalistische Methodik entwickeln, weil sie durch diese Arbeit, durch diesen Prozess, ihre Generation beeinflußen. Rabbi Schimon tauchte zum Zeitpunkt der Zerstörung des zweiten Tempels auf, als der weltweite Egoismus anwuchs (zur Entwicklung des Egoismus kommen wir gleich). Zum selben Zeitpunkt entstanden Keimzellen aller Religionen - ohne Kabbala wären sie nicht entstanden. Sie entstanden nur aus dem Zusammenbruch der Kabbala: sowohl die jüdische als auch die christistliche und auch die muslemische Religionen. Sie sind Folge der Zerstörung des allgemeinen Schirmes.

Sprache der Kabbala

"Sfat Anafim" - die Sprache der Zweige, die von Kabbalisten benutzt wird, unterteilt sich in einige Sprachen: die Sprache des Tanach (der Heiligen Schrift), die Sprache der Gesetzgebungen, die Sprache der Erzählungen und die Sprache der Kabbala. Die Sprache der Kabbala ist eine äußerst exakte Sprache. Sie ist erst den Menschen in vollem Umfang zugänglich, die sich bereits in der höchsten Welt befinden- es ist die Sprache der Wissenschaftler, d.h. derjenigen, die über entsprechende Kelim verfügen und die höchste Welt fühlen und erforschen. Dementsprechend können sie diejenigen verstehen, die Texte in dieser Sprache verfaßt haben. Alle übrigen Sprachen sind Sprachen, die ebenfalls die höchste Realität beschreiben, nur in anderen Worten.

Wenn man sich weiterentwickelt, so ändert sich natürlich auch die notwendig gewordene Sprachform. Dann genügt dem Menschen nicht mehr die Sprache des Tanach - es wird schon die Sprache der Gesetze (Halachot), dann schon die Sprache der Erzählungen (Haggadot) herangezogen. Hier nutzt man alle diese Sprachen gemeinsam.

Dann beginnt der Mensch bereits zu fühlen, dass ihn die Sprache der Kabbala mehr anzieht, und dass er dem nicht entkommen kann. Was alle anderen Sprachen angeht, so versteht er nicht, wie man sich ihnen widmen kann - sie sind nicht genau, und obwohl sie vom Spirituellen sprechen, kann man unmöglich genau verstehen, was sie damit meinen, sie „verwirren" einen Menschen. Er will spirituelle Objekte erkennen und stattdessen liefern ihm diese Sprachen eine Menge an Bezeichnungen und Worten aus unserer Welt. Im Endeffekt kommt er durcheinander, weil er die höchste Welt noch nicht fühlt und fällt wieder in das Verständnis der ganzen Thora als Erzählungen, Geschichten zurück.

Welchen Gewinn bringen diese Sprachen? Sie entwickeln die Menschen, so wie das Kind sich durch Spiele entwickelt. Je mehr sich die Menschheit in ihrer Entwicklung ihrer letzten, richtigen Form annähert, desto mehr wird sie die Notwendigkeit der klaren Sprache der Kabbala enthüllen - soweit, dass sie sogar die Sprachen der Heiligen Schrift (des Tanach), des Talmud und der Erzählungen vernachlässigen wird.

Die Sprache der Erzählungen (Haggadot) ist überhaupt eine sehr komplizierte. Sie ist natürlich sehr reich an Bildern, ist aber ohne den Zugang zu der spirituellen Ebene vollkommen unklar. Man muss ein sehr großer Kabbalist sein, um beim Lesen der Erzählungen (Haggadot) deren inneren Sinn zu erfasssen.

Im weiteren Verlauf der Entwicklung werden wir sehen, dass sogar solche Artikel oder Briefe von Baal HaSulam einer Kommentierung bedürfen. Sie sind in die exaktere Sprache der Kabbala zu übertragen.

Im Laufe des Leben eines Menschens wird offenkundig, dass alle kabbalistischen Werke sich auf ihren  entgültigen exakten Ausdruck hinbewegen - der Sprache der Kabbala. Damit entwickelt sich der Mensch, und sein Bedürfnis entwickelt sich entsprechend gemäß einer bestimmten Darlegungsform des Wissens. Er verlangt dann nach einer exakten, klaren Darlegung in Form von Formeln, Grafiken - in ihnen wird er Liebe als auch Hass fühlen, das gesamte Spektrum der Gefühle. All das muss in konzentrierter Form, entsprechend seiner inneren Kelim ausgedrückt werden. Er nimmt die höchste Kraft nur in dem Ausmaß war, wie er sein inneres System mit deren Eigenschaften in Übereinstimmung bringt.

Entwicklung des Egoismus - eine notwendige Etappe der Entwicklung der Menschheit

Entsprechend dem in der Menschheit zunehmenden Verlangen, sich mit immer größerem Genuss zu füllen, oder wie die Wissenschaft der Kabbala sagt, entsprechend dem von Generation zu Generation wachsenden Egoismus, strebt die Menschheit danach, sich mit dem Erwünschten zu füllen. Und das bestimmt unseren Fortschritt, die Veränderung der Staatsform, der gesellschaftlichen Beziehungen, den Stand der technischen Ausrüstung, der kulturellen Entwicklung usw..

Unsere gesamte Geschichte begann mit der Entstehung des Menschen und mit dem Aufkommen des egoistischen Willens zu Empfangen der Stufe 0 (Stadium, Breite, Tiefe) im Menschen. Das ist ein sehr schwacher Wunsch - in ihm nimmt der Mensch lediglich den Antrieb zu rein physischen Genüssen wahr, zu solchen, wie auch ein Tier sie hat: Familie, Sex, Essen, eine begrenzte Umgebung. In diesem Willen, in diesem Wunsch, entwickelte sich die Menschheit im Laufe von Tausenden von Jahren.

Dann, je egoistischer der Wille zu Empfangen wurde, wurde auch die Zeitspanne kleiner, in der er sich verwirklichte und durch einen anderen ersetzt wurde. Auch in unserem Leben beobachten wir, mit was für einer riesigen Geschwindigkeit sich alles verändert, während es vor einem Jahrhundert noch um Jahrzehnte länger gedauert hätte.

Als der Mensch aber begann, von seinen physischen Wünschen auf höhere überzugehen, begann er, die Etappen des Begehrens nach Reichtum, Ehre, Macht und Wissen zu durchlaufen, bis er den Wunsch nach dem Höchsten erreicht hat, die Entwicklung des Egoismus der letzten Stufe. Folglich wechseln sich

  • Körperliche Wünsche und Wünsche nach
  • Reichtum
  • Ehre, Macht,
  • Wissen,
  • Dem Höchsten

im Laufe der ganzen Geschichte der Menschheit ab.

Und so durchläuft die Menschheit heute eine Etappe, von der die Kabbalisten seit Anbeginn der Entwicklung der Wissenschaft der Kabbala (um das 18 Jahrhundert v. Chr.) sagen, dass ungefähr ab dem Jahre 1995 die Menschheit einen inneren Drang zur Höchsten Erfüllung verspüren wird, weil der Mensch im Allgemeinen alle seine vorherigen Wünsche ausgeschöpft haben wird; in seinen aufeinander folgenden Reinkarnationen wird er durch alle Etappen der Entwicklung des eigenen Egoismus gegangen sein, und obwohl auch in ihm gemischt alle vorhergehenden Wünsche existieren werden, wird der Wunsch nach dem Höchsten beginnen, die anderen zu dominieren: der Mensch wird beginnen zu spüren, dass er keine Befriedigung von der Erfüllung aller anderen Wünsche verspürt.

Im Buch Sohar (2. Jahrhundert n. Chr.) steht, dass die Menschheit am Ende ihrer Entwicklung zu einer Schlussfolgerung gelangen wird, dass die höchste Welt das Gebiet sei, wo wir existieren sollen. Warum konnten wir nicht früher zu diesem Schluss kommen und beginnen erst heute, einen solchen Wunsch wahrzunehmen? Diese Möglichkeit, sich zu entwickeln, beginnend mit dem anfänglichen egoistischen Wunsch, existierte noch lange bevor das Buch Sohar verfasst wurde, in der Epoche der antiken Philosophen - im 10. -8. Jahrhundert v. Chr. ff.. Aber aus einer Reihe von Gründen konnte die Wissenschaft der Kabbala den antiken Völkern nicht zu jedem Zeitpunkt deren Wachstums die Notwendigkeit der Berichtigung des Egoismus aufzeigen.

Auch die Philosophen der Antike studierten zwar die Kabbala, aber sie nahmen sie nicht als eine Methode der praktischen Korrektur der menschlichen Natur auf, und die Welt setzte fort, sich nur kraft des eigenen unberichtigten egoistischen Wunsches zu entwickeln. Auch im Buch Sohar selbst wurde bereits klar gesagt, dass das Buch vor der Menschheit verborgen bleiben wird, bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, wenn der menschliche Egoismus eine solche Entwicklungsstufe erreicht, dass der Mensch von seiner selbstzerstörerischen Kraft überzeugt sein wird. Aber andererseits wird der Mensch nichts in der Welt finden, was seinen Egoismus füllen könnte. Diese beiden Empfindungen werden den Menschen zwingen, auf die Ratschläge der Wissenschaft der Kabbala zu hören.

Die Naturwissenschaften lehren uns, dass jede Zelle und der ganze Organismus sich in Gleichgewicht mit der Umgebung befinden sollen, um zu leben, zu existieren, sich zu entwickeln. Sie müssen dem Prinzip der Homeostasis (Gleichheit/ Gleichmäßigkeit) entsprechen. In dem Maße wie dieses Gleichgewicht nicht eingehalten wird, empfindet der Körper Unbehagen, bis hin zu seinem Tod.

Aus diesem Prinzip wird uns klar, dass die Aneignung der Kenntnisse über die höchste Welt außerhalb von uns - nicht in unseren physischen Empfindungen, sondern wie sie außerhalb von uns wirklich ist - uns die Möglichkeit gibt, ihr zu entsprechen, und so den besten Zustand zu erreichen.

Von hier wird auch die Logik in der Entwicklung des Willens ersichtlich: warum ist der Wunsch, der Wille zur Macht der höchste von allen irdischen Wünschen und warum steht er dem Willen zum Höchsten voran? - weil er zum Willen zur Erkenntnis der höchsten Welt führt, indem er dem Menschen zeigt, dass er anders nicht überlebt. Denn die Kenntnis der Natur und der Gesetze der höchsten Welt, ihrer Funktionsweise, wird es der Menschheit erlauben, die auf uns wirkenden Naturgesetze kennezulernen, von denen wir heute nichts wissen. Und wenn wir uns mit ihnen in Homeostasis, in Gleichgewicht begeben, werden wir die beste Form der menschlichen Existenz erlangen.

Wenn wir diese höhere Information erhalten, wird eine der wichtigsten Folgen davon sein, dass der Begriff „Zeit" verschwindetund sich demzufolge ein absolutes Wissen der Zukunft einstellt, sodass sie so offensichtlich wird wie die Gegenwart und wir unsere Geschicke vollkommen beherrschen.

Die Wahrnehmung der Welt baut sich aus der Verbindung folgender Einflüsse im Menschen auf:

  • Des unveränderlichen Gesetzes des absoluten Gebens
  • Des sich zur Ähnlichkeit mit der höchsten Schöpfungskraft hin Verändernden.

Folglich hat die Höchste Kraft, die in allem vollkommen ist, den Menschen in ihr würdiger Pracht erschaffen, in Gleichgewicht mit den eigenen Eigenschaften, denn wenn sie vollkommen ist, ist sie nicht in der Lage, Unvollkommenes zu erschaffen. Daher zwingt uns der Verstand, etwas zu verstehen, zu begreifen und anzunehmen, was der Beobachtung widerspricht, und zu entscheiden, dass wir tatsächlich vollkommene, ewige, majestätische Geschöpfe sind, der Höchsten Kraft würdig, die uns erschaffen hat.

Und mehr als das, alle großen Eigenschaften müssen sich ausgerechnet in unseren niedrigsten und nichtigsten heutigen Eigenschaften zeigen, und daher müssen wir nur auf den Endpunkt der Handlung schauen, und nur von ihm ausgehend können wir den ganzen Sinn unserer Erschaffung begreifen.

Außerhalb des Menschen gibt es nur das so genannte höchste Licht - die Höchste Kraft. Dieses Licht ist eins, einzig, homogen - in ihm gibt es nichts, und alles, was vom Menschen wahrgenommen wird, ist die Folge der Reaktion seiner Eigenschaften auf die äußere unveränderliche Einwirkung. Indem der Mensch seine Eigenschaften verändert, verspürt er die Veränderung seiner Umgebung, obwohl alle Veränderungen nur in ihm stattfinden. Das bedeutet, dass die Realität nur eine Kopie, eine Abbildung der inneren Eigenschaften eines Menschen ist.

Wenn sich der Mensch in seiner Eigenschaft des Gebens der äußeren höchsten Kraft angleicht, dann empfindet er sich selbst außerhalb der Grenzen der eigenen Wünsche, unabhängig von Leben und Tod des Körpers, von Zeit, Raum, Bewegung. Die Wissenschaft zeigt sich bereit, diesen Ansatz zu akzeptieren. Deshalb kommt ausgerechnet in unserer Zeit die über Jahrtausende vergessene Wissenschaft der Kabbala hervor.

Die Wissenschaft der Kabbala bietet uns an, uns nicht mit den irdischen Eigenschaften des Menschen zu beschäftigen, weil man sie nicht durch direkte Einwirkung verändern kann, obwohl es genau diese Unterscheidung unserer Eigenschaften von denen des Höchsten ist, die das Gefühl des Leidens in uns hervorruft.

Kabbala schlägt Folgendes vor: wenn der Mensch die Stufe der höchsten, vollkommenen Existenz erreichen will, soll er in sein Inneres das höchste Gesetz des Gebens kopieren, damit das äußere und das innere Gesetz sich angleichen, übereinstimmen.

Historisch gesehen widersprechen wir im Laufe unserer Entwicklung immer mehr dem höchsten Gesetz des Gebens, weil der egoistische Wille das Wachstum von Stadium 0 bis hin zum vierten Stadium durchläuft. Solange wir uns im Stadium 0, im ersten oder zweiten Stadium befinden, sind wir noch nicht so extrem gegensätzlich zu ihm. Aber wenn wir das dritte und das vierte Entwicklungsstadium des Egoismus erreichen, wie es in der heutigen Zeit geschieht, dann treten wir in eine völlige Gegensätzlichkeit zur höchsten Kraft ein und empfinden noch größere Leiden, als in der Vergangenheit, wobei diese Leiden einer viel höheren Ordnung sind­ - Depressionen, Orientierungslosigkeit, Ratlosigkeit, Existenzängste.

Diese Gegensätzlichkeit zur höchsten Kraft zeigt sich in allen Lebensbereichen des Menschen und der Gesellschaft: Zerfall der Familie, Drogenabhängigkeit und Alkoholismus, Depressivität, Mangel an Erziehungsmethoden, Orientierungslosigkeit in der Wirtschaft und in der Politik - wir befinden uns auf einer hohen Stufe der Entwicklung, die dem vierten Stadium, der vierten Etappe der Entwicklung des Egoismus entspricht, und treten in starke Gegensätzlichkeit zu dem uns umgebenden höchsten Licht. Es ist sozusagen die Entwicklung selbst, die uns in eine Situation bringt, in der wir nicht die Wahrnehmung der Wirklichkeit in uns, sondern uns selbst gegenüber der äußeren Wirklichkeit verändern sollen.

Die modernen Wissenschaftler bemerken in ihren Artikeln genau so eine ausweglose Situation in allen Bereichen der Wissenschaft. In einer solchen Zeit, sagt das Buch Sohar, wird die Wissenschaft der Kabbala notwendig, und diese muss zur allgemeinen Wissenschaftt der Menschheit aufsteigen, weil sie es gestatten wird, ein Gleichgewicht mit der höchsten Kraft, Ähnlichkeit mit ihr, zu erreichen.

Die Wissenschaft der Kabbala erlaubt es dem Menschen, das Eine, Allgemeine, einzige Gesetz der ganzen Welt kennenzulernen, in dem als Komponenten alle anderen Gesetze existieren. Man kann es als das „Gesetz eines einheitlichen Feldes" bezeichnen, unter dessen Einfluss wir uns befinden, unter dessen Einfluss sich die ganze Materie befindet - genau dieses Gesetz heißt eben die höchste Kraft. Es zwingt uns durch Druck, uns ihm anzugleichen.

Einem Wissenschaftler eröffnen sich dabei mindestens zwei Möglichkeiten:

  • Indem man Kabbala theoretisch studiert, kann man ihre Schlüsse und Gesetze auf andere Wissenschaften übertragen, um so neue Zusammenhänge zu sehen und Schlüsse zu ziehen.
  • Indem der Wissenschaftler die eigenen Eigenschaften zur Ähnlichkeit zur höchsten Kraft hin praktisch verändert und somit auch zu einem Kabbalisten wird, wird er auch zu einem Praktiker, zu einem Benutzer und Anwender: er kann seine Kenntnisse des Gesetzes der höchsten Welt auf die Wissenschaft dieser Welt übertragen und somit theoretisch oder praktisch auf seinem Gebiet vorwärts kommen.

In den letzten Jahrhunderten begann sich neben der Philosophie auch die materialistische Psychologie zu entwickeln - die Lehre von unseren Eigenschaften, Gefühlen, von dem, wie wir die Welt wahrnehmen, und sie hat gezeigt, wie begrenzt unsere Wahrnehmung ist, dass wir alles in unserem Inneren wahrnehmen. Das liefert uns die Möglichkeit das, was die Kabbala anbietet, zu verstehen: hinter die Grenzen unserer Sinnesorgane zu treten.

Die Identifizierung, der Vergleich der Eigenschaften mit der höchsten Kraft - dem Allgemeinen Gesetz der Schöpfung - geschieht allmählich, Stufe für Stufe. Der stufenweise Vergleich der Eigenschaften des Menschen mit der Eigenschaft des Gebens des Allgemeinen Gesetzes heißt Aufstieg auf die Stufen der Welten Asija, Jezira, Brija, Azilut, Adam Kadmon, Endlosigkeit ,wenn wir infolge dieses Aufstiegs eine vollkommene Übereinstimmung mit diesem Gesetz erreichen, das wir als den „Schöpfer" bezeichnen (siehe Bild 1)

  Bild 1.

In diesem Aufstieg gibt es 125 Stufen: 5 Welten, mit jeweils 5 Parzufim, mit wiederum jeweils 5 Sfirot - insgesamt 125 Stufen der Angleichung der Eigenschaften des Menschen an die Eigenschaft des Gebens des Schöpfers. In dem Maße, in dem der Mensch sich in Übereinstimmung mit dem Schöpfer befindet, hat er positiven Einfluss auf sich und seine Umgebung.

Mit Sinnesorganorgan ist hier ein Wahrnehmungsintrument gemeint (nicht organisch). Ich selbst studierte Bücher, die im 9., und im 11. Jahrhundert verfasst wurden, studierte Ramak (Rabbi Mosche Kordovero), und bei ihm begann ich seinerzeit - Pardes Rimonim usw. Dann folgten die Bücher von Ari, nach Ari - die Bücher der ersten Chassidim. Es sind Taal Orot, Meor veSchemesch, Hunderte von Büchern. Sogar in meiner häuslichen Bibliothek befinden sich nur zur Kabbala ungefähr zweitausend Bücher. Mit meinem Lehrer studierte ich Ramchal, Agra (Vilner Gaon) - alles große Kabbalisten.

Sie schrieben sie jedoch nicht für unsere Generation. Sie schrieben für Kabbalisten - für diejenigen, die sich bereits in den höchsten Welten befinden. Sie beschrieben ihre Beobachtungen exakt und unmißverständlich. Deswegen fällt es uns sehr schwer, sie zu verstehen.

Man stelle sich vor, die damaligen Schüler, die nicht klüger waren als wir, sondern deren Egoismus sich noch nicht so stark entwickelt hatte, verstanden es besser. Rabasch führte ein sehr interessantes Beispiel an - er sagte: „Vor langer Zeit, im Jahre 1928 - 1929, brachte Baal HaSulam seinen Kommentar auf das Buch „Ez Chaim" heraus (Baum des Lebens). Wir dachten, dass sich der Prozess der Wissensverbreitung damit erschöpfen würde, d.h. dass keine weiteren Erklärungen nötig wären, alles bereits geklärt sei - das vollständige Wissen ist in diesen Büchern erschöpfend dargestellt. Wir glaubten, dass der Kommentar zum Bcuch "Ez Chaim" ausreiche. Es vergingen dann 10 - 15 Jahre und dieses Buch wurde vollkommen unverständlich. Man musste es aufgliedern, neu schreiben, ergänzen. Dann begann Baal HaSulam, TES zu schreiben." Interessantes Beispiel dazu in Reuchlin, De Arte cabbalistica: „Mein Lehrer Pythagoras, der der Vater der Philosophie ist, hat diese Lehre dennoch nicht von den Griechen, son­dern vielmehr von den Juden empfangen. Deshalb muß er als Kabbalist bezeichnet wer­den, [...] und hat selbst als erster jenen Namen Kabbala, den Seinen unbekannt, in den griechischen Namen Philosophie umgewandelt."
 

Ich und die Realität ausserhalb von mir

  • Newton: "Es gibt eine objektive Realität."
  • Einstein: "Die Wahrnehmung der Realität hängt von der Geschwindigkeit des Betrachters ab."
  • Realität ist das Ergebnis der Verbindung von wer ich bin und dem, was sich ausserhalb von mir befindet.
    • Kabbala: "Ausserhalb von mir gibt es überhaupt keine Realität."
    • Ist es möglich für mich, meine Eigenschaften zu ändern und eine andere Realität wahrzunehmen?

    Bis zu Newtons Ära entwickelte sich die Wissenschaft während Tausenden von Jahren gemäss der Überzeugung, dass es eine Realität gibt sowie die Person, die die Realität studiert. Gemäß dieser Überzeugung war es möglich, dass ohne meine Anwesenheit, ohne die Präsenz der Menschheit, sagen wir, ohne jegliches Leben auf der Erde, die Realität immer noch für sich selber existieren würde. Ob wir anwesend sind oder nicht, ausserhalb von uns existiert objektiv gesehen immer noch etwas. Als die Zeit verging, legten weitere Untersuchungen dar, dass diese Schlussfolgerung nicht zwingend korrekt war, man fand indes heraus, dass unsere Wahrnehmung der Realität von uns abhängt. Einstein begann diese Tatsache zu enthüllen, als er zu den Gesetzen Newtons das Konzept der Geschwindigkeit des Betrachters, der die Realität sieht und erforscht, wobei wenn Geschwindigkeiten erreicht werden, die sich der Lichtgeschwindigkeit annähern, sich die Realität verändert. Unsere Wahrnehmung verändert sich. Wenn sich unsere Wahrnehmung verändert, ändern auch wir uns. Es gibt einen sehr wichtigen Punkt hier, womit Einstein die wissenschaftliche Welt revolutioniert hat. Aus der Perspektive der Kabbala bedeutete diese Entdeckung keine Innovation. Was daran besonders ist, ist die Behauptung, dass Realität relativ ist, von der Position des Betrachters ihr gegenüber abhängt und sich dementsprechend verändert. Dies bedeutet, dass das Bild, welches ich erfasse, von mir abhängt und nicht ausserhalb von mir nicht existiert, gleichgültig ob ich existiere oder nicht.

    Dies ist Einsteins Theorie ab, sagen wir, 1920. Später, forschten Wissenschaftler weiter und kamen zu dem Schluss, dass Realität nicht nur von der Geschwindigkeit des Betrachters in Bezug auf sie abhängig ist, sondern dass die von mir wahrgenommene Realität subjektiv ist, dass sie genau in dem Ausmass existiert in welchem sie vom Betrachter wahrgenommen wird. Folglich ist das in mir entstandene Bild sozusagen eine Mischung aus dem was ich bin und dem was sich ausserhalb von mir befindet, so dass alles was ich wahrnehme, ich innerhalb meiner eigener Eigenschaften wahrnehme. Wenn sich meine Eigenschaften verändern, verändert sich auch das Bild. Dies trifft in der Tat zu. Wir beobachten bei Tieren aller Arten, sogar bei solchen deren körperliche Natur der unseren nahe steht, dass sie die Realität dennoch anders wahrnehmen und sehen. Wenn wir anders gebaut wären, mit zehn oder zwanzig statt fünf Sinnen, wenn wir andere Sinne hätten oder wir die Realität in einem anderen Umfang erfassen könnten, dann wäre das Bild, das wir von der Realität haben, sicher anders. Wir würden die Realität anders sehen oder hören, oder man kann sogar nicht sagen sehen oder hören, wir würden sie mit anderen Sinnen wahrnehmen, die nicht Sehen oder Hören heißen würden, wir würden etwas anderes erfassen. Was würden wir aber erfassen? Was auch immer für uns gemäss unseren Eigenschaften ersichtlich wäre.

    Gemäss Newton existiert die Realität also ausserhalb von mir, ob ich anwesend bin oder nicht. Gemäss Einstein existiert die Realität ausserhalb von mir, aber ich nehme sie entsprechend meiner Geschwindigkeit wahr. Und es gibt den Ansatz, der behauptet, dass Realität eine Kombination von dem, was sich ausserhalb von mir und in mir befindet ist, und dies zusammen ein Bild ergibt, das dem „Durchschnitt" der externen und der internen Eigenschaften entspricht. Die Wissenschaft der Kabbala bringt einen vierten Ansatz und behauptet, dass es ausserhalb von mir keine Realität gibt. Ausserhalb von mir gibt es nur was wir „Höchstes Licht" nennen, eine „einzige, einheitliche und einzigartige" Kraft, die nichts beinhaltet, und was auch immer ich von ihr wahrnehme, nehme ich gemäss meinen Eigenschaften wahr; wenn ich meine Eigenschaften ändern würde, würde ich eine andere Realität wahrnehmen. D. h. die Realität ist einfach nur eine Nachbildung meiner inneren Eigenschaften. Wenn man dies heute mit Wissenschaftlern bespricht, die bereits zum dritten Schritt, dem Schritt davor gelangt sind, verstehen sie, dass dies tatsächlich der nächste Schritt ist.

    Aber sie haben immer noch eine Frage: "Wenn es von meinen Eigenschaften abhängt, was kann ich dann mit ihnen tun? Ich bin so geboren! Kann ich dann nicht meine Sinne mit Mikroskopen, Teleskopen und allen möglichen Geräten erweitern?" Nein, damit verändere ich nicht meine Eigenschaften; ich studiere nichts Externes. Denn im Endeffekt wollen wir wissen, was aussen ist wobei dies wie ich bereits sagte nicht existiert. Aber dort aussen ist etwas vorhanden, das Druck auf mich ausübt. Wenn ich mich diesem etwas angleichen könnte, würde ich der externen Realität gleichwertige Eigenschaften erlangen und vollkommen aus dem Körper herauskommen. Ich würde etwas wahrnehmen, dass nicht mehr durch meine fünf Sinne limitert wäre, und nicht mehr von Leben und Tod, Zeit, Raum und Ort abhängig sein. Ich würde völlig aus dem was, „biologischer Mensch" genannt wird, heraustreten und auf dem Niveau anderer Sinne, anderer Wahrnehmungen und Sinnesempfindungen existieren. Wissenschaftler akzeptieren dies und stimmen dem zu, aber sie wissen nicht wie dies logisch möglich ist. Dieses Verständnis ist bei ihnen bereits vorhanden, so wie auch die Bereitschaft und der Wunsch, es zu erreichen.

    Gemäss der Weisheit der Kabbala müssen wir keine Änderugen in unseren Sinnen vornehmen. Wir können sie tierisch sein lassen, so wie sie sind. Kabbalisten haben bereits vor Tausenden von Jahren geschrieben, dass wir nicht imstande sein werden unsere Kelim in dieser Welt auf diese Art zu verbessern, wenn wir beginnen, unsere Sinne zu erweitern, mehr Details über unsere Sinne zu erfahren, darüber, wie sie etwas von außen wahrnehmen. Das wird uns in unserer Existenz nicht helfen, weil wir dabei nur etwas über uns lernen, wie wir im Innern sind. Was wird uns dies bringen? Wir kommen so einer Balance zwischen den Kräften in uns und denjenigen ausserhalb von uns überhaupt nicht näher. Diese Differenz zwischen der allgemeingültigen Kraft, die sich ausserhalb von uns befindet, und uns, wie wir in deren Innern sind, wirkt auf uns, sie übt ständig Druck auf uns aus und weckt in uns ein Gefühl des Leidens.

    Dieses allgemeingültige Gesetz der Realität, das sich ausserhalb von uns befindet und "unendliches Umgebendes Licht" genannt wird, übt Druck auf uns aus. Diese fünf Öffnungen zu gebrauchen ist kein Problem, aber das Ziel ist ein anderes, nämlich dass wir uns ihm angleichen. Jede Zelle, jede Form, die in dieser Welt existiert, existiert nur unter der Bedingung, dass sie mit ihrer Umgebung in Balance ist. Dies gilt für alle Stufen, für die Gesellschaft, für die Familie, Eigenschaften der Materie, Wärme und Kälte, was auch immer; so sieht es aus.

    Die Wissenschaft der Kabbala besagt Folgendes: wenn wir die perfekte Existenz erreichen wollen, brauchen wir einfach dieses Gesetz, diese Eigenschaft, welche sich ausserhalb befindet, das „Unendliche Licht", auf uns und in uns selbst zu replizieren, so dass es tatsächlich zu unserem Gesetz wird; so dass das äussere und das innere Gesetze gleich werden. Dann werden wir nicht auf unser biologisches Leben in diesem Körper mit seinen fünf Sinnen limitiert sein. Nicht: die Sinne sind da - wir leben, die Sinne sind nicht da - wir wissen nicht, als seien wir tot, in eine andere Existenz übergegangen. Sondern wir können nun, während unserer Lebensdauer, aus unserer Wahrnehmung heraustreten und die Realität, so wie sie ausserhalb von uns ist, erfassen. Dabei, je mehr wir uns entwickeln, d.h. je mehr in uns der Wunsch zu empfangen wächst, von Behinat Wurzel zu Alef, Bet, Gimel, Dalet, dementsprechend stehen wir immer mehr im Widerspruch zu diesem allgemeinen Gesetz. Bei Aviut von Schoresh (Schoresch), Alef oder Bet sind wir noch nicht allzu sehr im Gegensatz zu ihm. Doch wenn wir zu Aviut von Gimel oder Dalet gelangen, wie es in unserer Zeit ist, beginnen wir immer mehr Leid zu erfahren und die ganze Welt scheint zu leiden und desorientiert zu sein, es mangelt überall an Orientierung: in der Wirtschaft, in der Erziehung, in was auch immer. Es gibt keine Institution der Familie mehr, die Menschen flüchten in Drogen usw. Weshalb? Weil wir auf der Entwicklungsstufe von Aviut Dalet, einem sehr hohen Entwicklungsgrad stehen, und in grossem Gegensatz zum Umgebenden Licht stehen.

    Es stellt sich heraus, dass der Fortschritt selbst uns in einen Zustand bringt, in welchem wir beginnen müssen, uns selbst nicht in Bezug zu unserer inneren Wahrnehmung von Realität zu verändern, sondern in Bezug zur externen Realität. Ich war kürzlich an einem Treffen mit Wissenschaftlern, darunter waren auch ein paar Nobelpreisträger, und wir führten Gespräche und Interviews mit der Presse. Was sie zeichneten gleicht unseren Grafiken und sie sagen, dass wir seit ungefähr 1995 begonnen haben eine Situation zu erreichen, in welcher die Wissenschaft keine Fortschritte mehr erzielen kann, weil sie uns nicht weiter helfen kann in „Homöostase", in Balance, mit unserer Umgebung zu sein.

    Und so, wie es im Sohar und in anderen kabbalistischen Büchern geschrieben steht, entsteht nun das Bedürfnis nach der Wissenschaft der Kabbala, die Einsicht, dass Kabbala nun generell die Allgemeinwissenschaft der Menschheit werden muss. Dies, weil die Menschheit alle anderen Methoden erprobt hat und zur Einsicht gelangt ist, dass es notwendig ist, das allgemeingültige Gesetz zu kennen. Dieses allgemeingültige Gesetz, welches Einstein zu enthüllen hoffte, dieses allgemeine Feld, in welchem wir existieren, in dem die ganze Materie als auf einem Netz von Kräften geschichtet ist, ist einfach ein Gesetz, das „der Schöpfer" oder auch "Gesetz des Gebens an die Geschöpfe" genannt wird. Dieses Gesetz übt Druck auf uns aus, um uns dazu anzutreiben in Übereinstimmung mit ihm zu sein.

    Wenn diese Tatsache, die Notwendigkeit gemäss der vierten Theorie zu handeln, Wissenschaftlern unterbreitet wird, verstehen sie sie. Sie erkennen, dass der Mensch sich verändern muss, weil es keine objektive Realität gibt, die Realität in uns gemäss unseren Attributen wahrgenommen wird und dass wenn wir die Attribute in Übereinstimmung mit diesem einzelnen allgemeingültigen Gesetz ändern, wir etwas vollkommen anderes enthüllen werden. Wir sind nun in einem sehr fortgeschrittenen Stadium mit ihnen, beginnen gemeinsame Bücher zu schreiben und zusammen Forschung zu betreiben, eine integrale Forschung der Realität. Der Fortschritt ist derart, dass ein internationales Team für integrale Wissenschaft dabei ist sich zu bilden, das alle Wissenschaften mit der Wissenschaft der Kabbala integrieren wird. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Monaten oder innert ein, zwei Jahren einen sehr ernsthaften Fortschritt sehen werden, grössere Fortschritte in der Anerkennung der Wissenschaft der Kabbala als das, was der Menschheit tatsächlich die Antwort darüber wie die Realität aufgebaut ist liefert. Und die Antwort darauf ist, dass Realität einfach ein Abbild und eine Spiegelung unserer Eigenschaften ist. Wir erstellen sie, und was auch immer um mich herum zu existieren scheint, erscheint so aufgrund meiner Sinne. Wenn ich meine Sinne in Übereinstimmung mit dem allgemeingültigen Gesetz ändern würde, gemäss den Eigenschaften, die sich ausserhalb von mir befinden, dann würde ich eine vollkommen andere Realität wahrnehmen, ich würde völlig andere Fähigkeiten erhalten um zu leben, um zurechtzukommen und zu existieren. Es ist nicht wie durch Mauern hindurchzugehen oder ähnlicher Unsinn, sondern vollkommen in einer Sinnesempfindung zu leben, die jenseits ist von Zeit, Raum, Bewegung, Leben, Tod etc.

    Für jemanden, der darüber zum ersten Mal hört, mag dies unrealistisch erscheinen, wie ein Traum. Aber dies ist ein vollkommen wissenschaftlicher und praktischer Ansatz.

    Baal HaSulam schreibt am Ende seines Artikels "Die Wissenschaft der Kabbalah und Philosophie": "..., daher gab es nie solch einen Sieg für diejenigen, die zum Schöpfer streben wie die Entdeckung der materialistischen Psychologie, der letzte Seitenhieb für die Theologie und die Philosophie. Und seit dieser Zeit  muss jeder, der sich nach dem Schöpfer sehnt..." (das heisst, wer auch immer sich wünscht diese externe Realität zu kennen), „die Kabbala auf ihren verdienten Ehrenstuhl zurückbringen und so die Ehre dem ursprünglichen Besitzer zurückgeben". Das heisst, man muss die Wissenschaft der Kabbala allen anderen Weisheiten auf integrale Weise überordnen, so dass letztere in ihr eingeschlossen sind. Es ist nötig zu wissen, dass während alle anderen Weisheiten sich ausschliesslich mit unserem Innern befassen und unsere Sinne wie Sehen und Hören entwickeln, uns die Weisheit der Kabbala den Zugang zur Realität öffnet, die ausserhalb von uns existiert, so dass wir alle Gesetze erkennen können werden, die auf uns wirken.

    In dem Masse, wie wir beginnen uns diesem allgemeingültigen Gesetz anzugleichen, Teile von uns selbst mit dem, was ausserhalb von uns ist, zu identifizieren, beginnen wir dieses Gesetz zu lenken und die Weise, auf welche es auf uns einwirkt. Auf diese Weise beginnen wir unser tägliches Schicksal wie auch die gesamte Realität, die gesamte Existenz und das Universum zu kontrollieren. Dies ist eigentlich was die antiken Philosophen nicht verstanden haben und deshalb dachten sie, dass mittels Philosophie, durch die Forschung von innen heraus, mittels des inneren menschlichen Verstandes, nicht mittels eines externen Verstandes, sie imstande sein würden Kontrolle über die Realität zu erlangen.

    An dieser Stelle möchte ich folgendes hinzufügen: dass was sich in der Geschichte ereignete ist, dass das Ende der Philosophie vor ein paar Hundert Jahren durch die Entwicklung der materialistischen Psychologie, der Wissenschaft über unsere Eigenschafteb, über unsere Sinne und wie wir die Welt ausserhalb von unseren Sinnen wahrnehmen, ersetzt wurde. Deshalb sind wir heute an einen Punkt gelangt, an dem wir erkennen, dass wir begrenzt sind. Wir nehmen nur Dinge in uns selbst wahr und um daraus, aus uns selbst, herauszukommen, brauchen wir die Wissenschaft der Kabbala.

     

    Kabbala - die (bisher) verborgene Wissenschaft

    Was ist Gegenstand der Kabbala? Wie kann man sie bschreiben?


    1.    Die Alternative   
    2.    Die metaphorische Beschreibung   
    3.    Die wissenschaftliche Beschreibung   
    4.    Was ist Gegenstand der Kabbala?   
    5.    Stufen der Entwicklung des Verlangens   
    6.    Auftauchen einer neuen Art von Verlangen   
    7.    Spirituelles Verlangen - was ist das?   
    8.    Suche nach Erfüllung und der Vorgang der Füllung   
    9.    Spiritueller Raum   
    10.    Der Tod des Menschen - Was stirbt, der Körper oder die Seele?   
    11.    Materielle und spirituelle Sinne   
    12.    Der Schirm   
    13.    Einzigartigkeit der Wissenschaft der Kabbala  
    14.    Warum ist die Kabbala eine Wissenschaft über den Empfang von Genuss?  
    15.    Auf welchen Daten beruht die Kabbala?   


    Von Kabbalist Michael Laitman

    1.    Die Alternative

    Kabbala ist als geheime Weisheit bekannt. Genau dieser geheimnisbehaftete Ruf ist es, der unzählige Legenden ins Leben rief, Fälschungen, Geschwätz, unwissende Argumente und falsche Schlussfolgerungen verursachte. Erst zum Ende des 20ten Jahrhunderts war es der Weisheit der Kabbala erlaubt, jedermann enthüllt zu werden und sogar auf der gesamten Welt verbreitet zu werden. Daher fühle ich mich am Beginn dieses Büchleins dem Leser gegenüber verpflichtet, jahrhunderte alte Schleier über diesem alten Wissen zu lüften, welche der gesamten Menschheit eigen sind.

    Die Weisheit der Kabbala hat nichts mit Religion zu tun, ebenso wie letztere mit Physik, Chemie oder Mathematik nichts zu tun hat. Kabbala ist keine Religion und dies wird deutlich durch die Tatsache, dass religiöse Menschen nichts über sie wissen. Sie verstehen kein einziges Wort in ihr.

    Das tiefgründigste Wissen über die Gesetze des Universums, die Methode, die Welt zu erfassen, die Methode zur Vollendung des Schöpfungszweckes, wurde absichtlich den religiösen Massen vorenthalten. Die Kabbala wartete den Zeitpunkt ab, an dem die Menschheit genügend Reife entwickelt haben werde, diese Weisheit anzunehmen und korrekt zu gebrauchen.

    Die Kabbala ermöglicht es dem Menschen, seine Bestimmung zu steuern, es ist die Weisheit, die allen Völkern gegeben wurde. Kabbala handelt von dem Reich, welches unseren fünf Sinnen verborgen ist. Sie operiert nur mit spirituellen Begriffen, also mit Dingen, die über der materiellen Ebene geschehen und jenseits unserer Wahrnehmung, in der höheren Welt.

    Die Geschichte und die Sprache der Kabbala: Alles, was wir über die höhere Welt wissen, gerade bevor wir sie durch uns selbst erforschen, wurde von Menschen niedergeschrieben, die diese persönlich erlangt haben. Sie beschrieben ihren Weg, ihre Wahrnehmungen und gaben uns ihre Empfehlungen, damit wir ihrem Weg folgen können. Kabbalistische Bücher sind das Ergebnis ihrer Reisen in die höhere Welt.

    Jeder Mensch beginnt, in die höchste, regierende Kraft einzudringen, indem er den Kern seines Lebens hinterfragt, seine Leiden, den Zweck des Universums, seiner Bestimmung und seiner Möglichkeiten. Eine tiefe Analyse dieser Fragen führt den Menschen zu der Notwendigkeit einer Enthüllung dieser höchsten Kraft. Der erste bekannte Kabbalist, Abraham, beschrieb seine Eindrücke der göttlichen Enthüllung in dem Buch mit dem Titel "Sefer Yetzira" vor ungefähr 3700 Jahren. Er verwendete die Sprache der Kabbala in seinem Buch, welches noch heute von Kabbalisten studiert wird.

    Die Sprachformen der Erzählung und Prophetie werden ebenfalls zur Beschreibung der spirituellen Einflusssphäre herangezogen. Für einen Kabbalisten spielt es keine Rolle, in welcher Sprache ein Buch über den Schöpfer geschrieben ist. In jedem Fall empfindet ein Kabbalist, wie ein Musiker die Musik hört, wenn er die Noten studiert, was ein Autor eines kabbalistischen Textes beschreibt.

    Wir sprechen über einen streng praktischen Ansatz, darüber, eine spezielle Methode zu beherrschen. Das kann durch den Prozess eines  Studiums bestimmter kabbalistischer Bücher bewerkstelligt werden. Zum Beispiel ist das sechs Bände umfassende Grundlagenwerk "Studium der Zehn Sefirot" als reguläres, akademisches Textbuch aufgebaut. In jedem seiner 16 Teile, die mehr als 2000 Seiten umfassen, wird die Struktur der höheren Welt in einer modernen Sprache erklärt.

    Die Kabbala beschreibt die höhere Welt unter Verwendung einer metaphorischen Sprache, oder einer wissenschaftlichen Sprache.

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    2.    Die metaphorische Beschreibung

    Die Kabbala bedient sich bei der Beschreibung spiritueller Objekte, Kräfte und Handlungen unserer Alltagssprache. Dies ist erforderlich, weil wir über keine Worte verfügen, die unirdische Phänomene beschreiben könnten. Weil eine bestimmte Kraft von jedem Objekt der höheren Welt herabsteigt, um ein korrespondierendes Objekt in unserer Welt zu formen, sieht ein Kabbalist, der in beiden Welten lebt, deren Verbindung und beschreibt die spirituelle Wirklichkeit mit Hilfe der Worte aus unserer Welt. Dennoch wirken die Beschreibungen eines Kabbalisten auf jene, die noch nicht in den spirituellen Wirkungsraum eingetreten sind, als eine Ansammlung irdischer Handlungen. Kabbala spricht ausschließlich über Dinge, die sich in der höheren Welt ereignen. Die Verwendung vertrauter Wörter und Definitionen führt zu irrigen Konzepten und fehlerhaften Schlussfolgerungen. Daher verbietet die Kabbala die Herstellung einer Verbindung zwischen den Namen unserer Welt mit ihren spirituellen Wurzeln. Dies wird als der gröbste Fehler in der Kabbala betrachtet. Aus diesem Grunde war sie über so viele Jahre verboten, bis in unsere Tage: die Entwicklung des Menschen war nicht hinreichend, um da, wo von unterschiedlichen lenkenden Kräften die Rede ist, auf Vorstellungen von Hexen, Geistern, Engeln zu verzichten.

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    3.    Die wissenschaftliche Beschreibung

    Am Ende des 20ten Jahrhunderts ist es einem erlaubt, Kabbala zu studieren und man ist verpflichtet, diese Weisheit zu verbreiten. Warum ist dies so? Weil Menschen aufgehört haben, die Kräfte der Natur als menschenähnliche Geschöpfe, Nixen, Zentauren usw. zu denken. Sie sind nun bereit, sich die höhere Welt als einen Herrschaftsbereich von Kräften vorzustellen, von Kraftfeldern, und als eine Welt über der materiellen. Seit dem 16. Jahrhundert, der Periode der Lurianischen Kabbala, begann dieses Wissen die höhere Welt mit streng wissenschaftlichen Definitionen und Methoden zu beschreiben.

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    4.    Was ist Gegenstand der Kabbala?

    Kabbala handelt von der Frage nach dem Sinn des Lebens. Von jungen Jahren an beschäftigt sich der Mensch mit dieser Frage, doch im Verlauf seines Lebens gerät sie in Vergessenheit. Der Mensch kann sich nicht unbegrenzt mit dieser unbeantworteten Frage traumatisieren. Die Antwort kann nur in einer Quelle gefunden werden - der Weisheit der Kabbala. Dieses Wissen stand nur wenigen Auserwählten über die Jahrhunderte zur Verfügung. Generationen kamen und gingen und nur die Repräsentanten der letzten Generation können die unwiderlegbare Antwort  auf diese wichtigste Frage erhalten.

    Selbst in unseren Tagen, da die einst geheime Lehre der Kabbala praktisch all unseren Zeitgenossen zugänglich geworden ist, ist sie unmittelbar denjenigen bestimmt, die sich entwickelt haben und älter wurden und nicht müde wurden, sich selbst diese Frage aus Kindertagen zu stellen - was ist der Sinn meines Lebens und des Lebens der gesamten Menschheit?
    Menschen, die  diese Frage deutlich spüren, gelangen zur Kabbala. Sie fühlen sich durch ihr tägliches Leben nicht befriedigt und erfüllt. Sie leiden weder an Manien noch an Depressionen - sie können in ihrem Geist einfach keinen Frieden finden in diesem Leben. Warum? Kabbala gibt die Antwort auf diese Frage.

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    5.    Stufen der Entwicklung des Verlangens

    Das menschliche Leben ist ein Prozess endloser Suche. Der Mensch trachtet unaufhörlich danach, wie seine neuen Wünsche befriedigt werden können: er sucht nach Nahrung, Wohlstand, Sex, Macht und Wissen. All diese Verlangen treten in ihm ständig an die Oberfläche und wechseln sich ab. Der Mensch widmet sein ganzes Leben ihrer Befriedigung.
    Während der tausende von Jahren ihrer Existenz stellt sich die Entwicklung der Menschheit als eine Entwicklung unterschiedlicher Stufen an Verlangen dar. Wünsche und die Suche nach Wegen ihrer Erfüllung bestimmten den einen oder anderen Grad der zivilisatorischen Entwicklung, ebenso wie all das, was wir als technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt bezeichnen.
    Die Menschheit schritt dank der Tatsache voran, dass sich die Wünsche ständig verbesserten, von kleineren zu größeren.

    Kabbala teilt den gesamten Komplex der menschlichen Bedürfnisse in fünf Stadien ein:

    •    Erste Stufe der Entwicklung des Verlangens: primäre Verlangen nach Sex und Nahrung
    •    Zweite Stufe der Entwicklung des Verlangens: Streben nach Wohlstand
    •    Dritte Stufe der Entwicklung des Verlangens: Flehen nach Macht und Ruhm
    •    Vierte Stufe der Entwicklung des Verlangens: Durst nach Wissen
    •    Fünfte Stufe der Entwicklung des Verlangens: Sehnsucht nach Spiritualität, dem Schöpfer

    Die Notwendigkeit für Sex und Nahrung sind animalische Verlangen, weil wir sie mit den Tieren teilen. Selbst in vollständiger Isolation empfindet der Mensch Hunger und den Drang, sich zu reproduzieren, also sexuelle Beziehungen zu haben.
    Verlangen nach Wohlstand, Macht, Ruhm und Wissen zählen zu den menschlichen Verlangen, denn um sie zu befriedigen, muss der Mensch von seinesgleichen umgeben sein.
    Der Mensch wird geboren, seine animalischen und menschlichen Verlangen entwickeln sich, und dann stellt er fest, dass deren Verwirklichung ihn nicht zufrieden stellt, denn seine verborgene aber wahre Sehnsucht, die er gegenwärtig nicht erkennen und formulieren kann, fällt außerhalb des Rahmens dieser Welt.

    Der Mensch empfängt dieses Verlangen von oben. Es wird weder als animalisches Verlangen durch die Natur vermittelt, noch entwickelt es sich unter dem Einfluss der Gesellschaft als menschliches Verlangen.

    Die Kabbala bezeichnet diese Stufe des Verlangens als Verlangen nach spirituellem Licht oder die Seele des Menschen, und studiert diese spirituelle Konstruktion, genannt Allgemeine Seele Adam. Diese Konstruktion setzt sich aus 600.000 Teilen zusammen, jeder von ihnen abermals in viele Fragmente aufgeteilt, die alle in irdischen Verlangen eingebettet sind.

    Gemäß der Kabbala ist der Schöpfer eine universelle Kraft, welche die gesamte Schöpfung regiert, einschließlich aller Einzelkräfte des Universums.

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    6.    Auftauchen einer neuen Art von Verlangen

    Eine Menge irdischer Verlangen wird als "Herz des Menschen" bezeichnet. Das Fragment (Verlangen), welches von oben in ihm eingefügt ist, wird als "Punkt im Herzen" bezeichnet. Während seines biologischen Lebens auf dieser Erde sollte der Mensch sein spirituelles Verlangen vollständig füllen. Er wird wiederholt auf diese Welt zurückkehren, bis dieses Ziel verwirklicht ist. Daher konstituiert jede Generation dieselben 600.000 Seelen, die sich in verschiedene Körper dieser Welt einkleiden.

    Jede Generation bildet diese 600.000 Seelen in einer Ordnung, die sich voran bewegt, um von dem spirituellen Licht gefüllt zu werden. Der Körper stirbt und die Seele bewegt und kleidet sich in einen neuen Körper, wirkt in diesem mit der Absicht, sich abermals zu füllen, und so fort, bis eine bestimmte Stufe der Entwicklung erreicht ist, ohne die sie nicht mit dem höchsten Licht gefüllt wird.

    Die meisten Menschen empfinden Bedürfnisse, die durch den Rahmen dieser Welt begrenzt sind. Diese beinhalten die kreativen, intellektuellen und kulturellen Sehnsüchte und die Notwendigkeit, die Struktur der Welt zu erforschen und zu verstehen. Dies bezeugt, dass Seelen, die sich in solchen Menschen verkörpert haben, bisher noch nicht das Verlangen nach Spiritualität entwickelt haben - dem fünften Stadium der Entwicklung des Verlangens. Seelen eines solchen Typs sehen keine Veranlassung, eine Sehnsucht zu entwickeln, die außerhalb ihres weltlichen Körpers liegt, in welchen sie hineingeboren wurden.

    Es gibt aber eine kleine Anzahl (bis jetzt!) an Seelen eines anderen Typus. Verankert in einem Körper aus Proteinen, zwingt eine solche Seele den Menschen, sich nach etwas Unirdischem und Ewigen zu sehnen. Wie jeder andere versucht dieser Mensch Erfüllung in dem zu finden, was diese Welt für ihn bereithält, aber ohne Nutzen. Er sieht, wie andere Menschen nach Reichtum und Erfolg flehen und erkennt, dass dies nicht mehr als ein Spiel ist. Er beteiligt sich an diesen "Spielen", oftmals mit Erfolg, aber es bringt ihm keine Erfüllung. Allmählich, während er versucht, sein Verlangen in dieser Welt selbst zu erfüllen, enttäuscht und desillusioniert, beginnt dieser Mensch zu spüren, dass seine Seele eine andere Art Füllung verlangt. Hat er endlich ein Verlangen nach Spiritualität erlangt, empfindet der Mensch, dass er sich nicht länger selbst mit irdischen Genüssen füllen kann und er empfindet sein Leben als leer. Dann trachtet er danach, dieses neue, spirituelle Verlangen zu füllen.

    Suche und Enttäuschung sind die Highlights dieser neuen Art von Verlangen, welches so charakteristisch für unsere Zeit sind. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts und später erwachen immer mehr Menschen zu diesem spirituellen Verlangen, das von oben gegeben wurde. Durch seine Vermischung mit allen anderen Verlangen erzeugt es einen Konflikt im Herzen des Menschen. Das fünfte Verlangen erzeugt inneres Unbehagen und führt den Menschen letztlich zur Kabbala. Diese Menschen kommen zu uns, weil die Kabbala aufzeigt, wie dieses erhabenste aller Verlangen gefüllt werden kann.

    Da aber spirituelle Verlangen von oben herabsteigen, können sie nicht durch Objekte dieser Welt gefüllt werden. Kabbalisten, diejenigen, die diese spirituellen Verlangen füllen konnten, nennen diese Füllung "das Licht" oder eher, das "Höchste Licht" (Kabbala bedeutet auf Hebräisch Empfangen).Das Höchste Licht wird Schöpfer genannt, denn Er erschuf beides: das Verlangen und seine Füllung. Wenn sich das Verlangen jedoch nicht im Menschen manifestiert, lebt er weiter wie alle anderen auch.

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    7.    Spirituelles Verlangen - was ist das?

    Während wir die ersten vier Kategorien an Verlangen klar verstehen und empfinden, haben wir keine Vorstellung von einem spirituellen Verlangen.

    Der Mensch wird nicht entdecken, was das "Spirituelle" bedeutet, solange er daran festhält, seine Wünsche durch Objekte dieser Welt zu befriedigen. Er sieht diese Objekte und weiß genau, nach was er verlangt. Wenn aber ein spirituelles Verlangen in ihm erwacht, sieht er keine Quelle, die es möglicher Weise füllen könnte. Der Mensch fühlt sich hilflos und verloren: das Leben verliert seine Bedeutung und seinen Geschmack; es gibt nichts, um es zu füllen. Er fühlt sich einfach schlecht. Etwas Unbestimmtes "zieht" an ihm. Aber wohin? Der Mensch weiß nicht, wohin er sich wenden soll, weil die Quelle des Genusses vor ihm verborgen ist. Üblicher Weise entscheidet er sich dafür, alles zu vergessen.

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    8.    Suche nach Erfüllung und der Vorgang der Füllung

    Vielen Menschen in der Geschichte der Menschheit gelang es, ihre spirituellen Verlangen zu füllen. In ihren Büchern erzählen sie uns von der Suche nach Erfüllung und dem Vorgang der Füllung. Ihre Erläuterungen und Beschreibungen dieses Vorgangs entwickelten sich zu einer Wissenschaft, Kabbala genannt. Solche Menschen nennen sich selbst Kabbalisten.

    Kabbalisten erklären, dass der Mensch während seinem Verweilen in dieser Welt seine Seele mit dem Licht füllen sollte, damit diese zu dem selben spirituellen Niveau aufsteigen möge, auf welchem sie sich zuvor befand, bevor sie hinab stieg und sich in das Herz des Menschen einkleidete, d.h. in seine irdischen Verlangen. Unsere Aufgabe ist es, diesen Punkt im Herzen mit dem Höchsten Licht zu füllen, ungeachtet aller anderen Verlangen, die als "Herz" oder "Körper" bezeichnet werden

    Kabbalisten sagen, dass die Füllung der Seele mit dem Licht dem Menschen die Wahrnehmung der höheren Welt verleiht. Dies bedeutet, dass er gleichzeitig in beiden Welten leben (fühlen) kann, in der höheren und der unsrigen. Er vereinigt beide Welten in sich. Der Zustand, wenn der Mensch in unserer Welt vollständig seine Seele auf höchstem spirituellem Niveau korrigiert und gefüllt hat, wird als Ende der Korrektur der Seele bezeichnet, oder einfach, das Ende der Korrektur.

    Ab dem Augenblick, in dem er die Sehnsucht nach Spiritualität fühlt, und als Ergebnis davon erste, einführende Informationen über die Kabbala empfangen hat, wird er dazu befähigt, die Methode zur Füllung seiner Seele zu meistern. Dies befähigt ihn, einen Zustand ewigen Genusses, der Wahrnehmung von Ewigkeit, absolutem Wissen und Perfektion zu erreichen. Darüber hinaus erhält er die Gelegenheit, dies jetzt zu realisieren, in dieser Welt, in diesem Leben, anstelle immer wieder in diese Welt zurückzukehren, "nicht eine der besten", nur um zu suchen und zu leiden von Geburt bis zum Tode.

    Da sich Seelen ständig verändern, entwickeln und verbessern, ist es die Aufgabe der  Kabbala, eine Methode des Empfangens zu entwickeln, die der spirituellen Füllung jeder Generation gerecht wird. Diese Wissenschaft nennt sich "Kabbala" - was empfangen auf hebräisch bedeutet, denn sie bietet eine Methode zur Füllung der Seele mit Licht. Die Kabbala lehrt den Menschen, das Höchste Licht aufzunehmen und die Seele damit zu füllen, d.h. beide Verlangen, die des Herzens und die spirituellen. Dies ist möglich, weil alle Verlangen von diesem einzigen Licht erschaffen wurden. Daher kann uns nur die unmittelbare Füllung mit dem Licht befriedigen.

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    9.    Spiritueller Raum

    Wenn der menschliche Körper stirbt, wandert die Seele zu einem neu geborenen Menschen. Von einem Leben zum nächsten sammelt die Seele allmählich die Bereitschaft, sich im Menschen zu manifestieren. Dieser lebt viele Leben ohne seine Seele wahrzunehmen - die Sehnsucht nach der höheren Welt. Verwechseln wir dies nicht mit irdischen "Sehnsüchten nach Erhabenheit", die üblicherweise für Kreativität, Poesie, Musik und Kunst stehen.

    Der Mensch empfindet die Manifestation der Seele als ein neues Verlangen, eine Sehnsucht, als eine Leere, bei der er keine Idee hat, wie er sie füllen kann. Ab diesem Moment beginnt die Suche. Letztlich wird diese Suche den Menschen zur Kabbala führen. Daher sind alle Menschen auf der Welt dazu bestimmt, zur Kabbala zu finden, denn sie ist die Methode zur Füllung der Seele.

    Sobald der Mensch die Kabbala entdeckt, d.h. einen Lehrer findet, Bücher und eine Gruppe, beginnt eine so genannte "Vorbereitungsphase" zur Erforschung der höheren Welt. Diese Phase kann einige Zeit dauern.

    Der spirituelle Raum eröffnet sich vor dem Menschen. Der Mensch findet sich selbst am Rande des Raums wieder und den Schöpfer im Zentrum. Der spirituelle Raum ist ein Reich der Eigenschaften, ähnlich einem physikalischen Feld mit seiner maximalen Manifestation im Zentrum und einer allmählichen Schwächung zu den Rändern hin, bis diese Eigenschaft vollständig an der Grenze verschwindet, jenseits derer unsere Welt beginnt.

    Indem der Mensch seine Eigenschaften in Beziehung zum Schöpfer verändert, kann er in den spirituellen Raum eintreten: der Unterschied der Eigenschaften des Menschen von denen des Schöpfers entfernt sie von einander, während die Ähnlichkeit ihrer Eigenschaften sie näher rücken lässt. Eine vollständige Übereinstimmung bewirkt ihre Verschmelzung.

    In unserem Ausgangszustand sind unsere Eigenschaften denen des Schöpfers entgegengesetzt; daher befinden wir uns gänzlich außerhalb dieses Feldes und können den Schöpfer nicht empfinden. Nach Vollendung der Vorbereitungsphase erreicht der Mensch die erste, winzige Übereinstimmung mit dem Schöpfer und überquert die Barriere (Machsom) zwischen unserer Welt und der höheren.

    Dann beginnt sein spiritueller Aufstieg. Merklich den Schöpfer empfindend, korrigiert er bewusst seine Eigenschaften und rückt näher an den Schöpfer.

    Diese allmähliche Wiederannäherung an den Schöpfer, über die Übereinstimmung der Eigenschaften, besteht aus aufeinander folgenden Korrekturen; d.h. der Austausch aller 620 egoistischen Eigenschaften durch altruistische Eigenschaften. Die Kabbala beschreibt diesen Vorgang als einen Aufstieg über 620 Stufen. Sie spricht über die Methoden der Korrektur dieser Verlangen auf jeder dieser Stufen. Als Ergebnis dieser Stufen erringt der Mensch den Schöpfer jedes Mal auf einer neuen, höheren Stufe. Der Mensch muss all seine 620 Verlangen Stufe für Stufe korrigieren, d.h. alle 620 Stufen während seines Aufenthalts in seinem physischen Körper in dieser Welt erklimmen.

    Bei der Vollendung seines spirituellen Aufstiegs, assoziiert er sich vollständig mit der Seele und muss nicht in die materielle Welt zurückkehren und inkarnieren.

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    10.    Der Tod des Menschen - Was stirbt, der Körper oder die Seele?

    Der Mensch stirbt nicht, sein biologischer Körper schon.

    Ursprünglich empfinden wir alle nur unseren Körper - die irdischen Verlangen. Dann erwacht ein Verlangen nach Spiritualität in uns. Dieses Verlangen ist nicht von dieser Welt, es gehört dem Schöpfer. Wenn der Mensch dieses Verlangen entwickelt, beginnt er damit, nicht mehr nur die Eigenschaften seines Körpers wahrzunehmen, sondern auch jene seiner Seele - ein Teil der Eigenschaften des Schöpfers in ihm selbst.

    Wenn der Mensch sich selbst korrigiert, so dass die spirituellen Verlangen die des Körpers verdrängen und der Körper sich vollständig mit der Seele assoziiert, nimmt er den Tod seines Körpers als den Abwurf einer Last wahr, der Hülle der Seele.

    Der Körper stirbt, aber der Mensch fühlt sich von seinem Körper getrennt, während er noch in ihm lebt. Wenn wir innerhalb der Verlangen dieser Welt (Sex, Nahrung, Wohlstand, Macht und Wissen) leben, erfahren wir Erfüllung durch unseren Körper, d.h. durch seine fünf Sinne. Es ist möglich, unser Gehirn durch elektrische Impulse so zu stimulieren, als seien die damit empfundenen Genüsse uns über die fünf Sinne vermittelt worden. In diesem Falle beeinflussen wir direkt Genusszentren, indem wir dieselben Signale senden, wie es unsere sensorischen Rezeptoren tun würden. Dies ist ein Beispiel dafür, wie eine direkte Beeinflussung von Genusszentren, die alle Signale empfangen, funktioniert.

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    11.    Materielle und spirituelle Sinne

    Wir werden mit fünf Sinnen geboren: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten, durch welche wir alle Informationen von außen empfangen. Unser Gehirn verarbeitet diese Information und produziert ein kombiniertes Bild der umgebenden Welt. Diese Empfindungen werden "diese Welt" genannt oder "meine Welt". Präzise formuliert wissen wir nicht, was um uns herum existiert. Wir bestimmen lediglich unsere Reaktionen auf einige äußere Einflüsse.

    Unser Ohr ist so aufgebaut, dass eine Membrane unser Inneres von der äußeren Realität trennt. Diese Membrane mag mehr oder weniger empfindlich sein, gesund oder beeinträchtigt. Dem gemäß definieren wir ein Geräusch als stark, schwach, hoch tönend oder niedrig tönend oder sogar nicht wahrnehmbar. Die Qualität des wahrgenommenen Klanges hängt nicht davon ab, wie er sich außen darstellt; er wird durch die Parameter meines Sinnes festgelegt, d.h. durch meine inneren Qualitäten. Ich empfinde nicht die äußeren Fluktuationen, sondern die Reaktionen meiner Sinne auf diese. Tatsächlich nehme ich etwas innen wahr und bezeichne es als einen äußeren Klang. Gleiches gilt für alle anderen unserer Sinne.

    Es erweist sich, dass wir ein vollkommen geschlossenes System darstellen: jeder von uns empfindet seine inneren Reaktionen auf einen äußeren, unbekannten Einfluss. Wir können niemals objektiv etwas wahrnehmen, was außen passiert. Was auch immer wir über unsere Sinne wahrnehmen, wird durch unser Gehirn verarbeitet und die Information wird auf bestimmte Art präsentiert. Außerhalb unserer Sinne haben wir keine Vorstellung, wie sich diese Information darstellt. Wir sind in uns selbst eingeschlossen.

    Was kann ein zusätzlicher, bewusst erworbener Sinn mir geben? Er ermöglicht mir den Empfang von Informationen, die nicht über die natürlichen fünf Sinne in meinen egoistischen Verlangen aufgenommen werden (wo alles im Sinne eines persönlichen Vorteils interpretiert wird, also voreingenommen), sondern unmittelbar und parteilos. Auf diese Weise kann ich eine wirkliche Wahrnehmung des absoluten und objektiven Universums erreichen.

    Dies ist es, was Kabbala uns gestatten kann. Wie jede andere Wissenschaft, charakterisiert sich die Kabbala durch die Wiederholbarkeit ihrer Experimente, dokumentierter Ergebnisse usw. Kabbala ist eine Wissenschaft, weil sie dem Menschen das wirkliche Universum enthüllt, wo die höchste, regierende Kraft nur ein Verlangen hat - den Menschen ihr anzugleichen. Dann wird absolute Erkenntnis erreicht

    Als Ergebnis ihrer Korrektur, verschmelzen alle Seelen zu einer einzigen, allgemeinen Seele und beginnen mit einer wechselseitigen Beziehung in einem vereinigten System. Diese Konstruktion einer allgemeinen Seele verbindet alle individuellen Seelen miteinander, so dass letztlich jede von ihnen empfindet, was alle anderen empfinden. Dann ist absolute Erkenntnis erreicht. Ein solcher Zustand wird Endkorrektur genannt. Danach steigt die Seele, die das Licht von oben empfangen hat, zur Quelle auf - dem Schöpfer, und wird Ihm gleich.

    All diese Seelen sind verpflichtet, diesen Zustand nicht später als 6000 Jahre nach dem Beginn der "Erschaffung der Welt" zu erreichen - als die Sehnsucht nach der höheren Welt das erste mal im Menschen erwachte. Das Jahr 2004 stimmt mit dem Jahr 5764 der "Erschaffung der Welt" überein. Uns bleiben etwas mehr als zweihundert Jahre, aber unsere Anstrengungen mögen diese Periode beträchtlich verkürzen.

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    12.    Der Schirm

    Wir empfangen spirituelle Verlangen direkt von oben. Um sie zu füllen, benötigen wir einen besonderen Sinn, "Schirm" genannt (Masach). Sobald ein Mensch über diesen Sinn verfügt, beginnt er, Genuss über ihn zu empfangen. Der Genuss wird Höchstes Licht genannt. Dieser Genuss dringt in unser Verlangen, um ihn durch den Schirm zu genießen. Dieses Verlangen, dass Höchste Licht zu genießen, wird "Seele" genannt. Das Licht als Quelle des Genusses wird nicht empfunden, bis der Mensch einen zusätzlichen Sinn erworben hat, der fähig ist, ihn aufzunehmen.

    Alle Komponenten: das Licht (Genuss), der Schirm (Instrument des Empfangens), und die Seele (Empfänger) sind in keiner Weise mit unserem physischen Körper verbunden. Daher spielt es keine Rolle, ob ein Mensch einen Körper besitzt oder nicht. Sobald der Mensch einen Kontakt mit dem Höchsten Licht herstellt, beginnt er damit, sich zu korrigieren und mit ihm gefüllt zu werden. Die allmähliche Übereinstimmung der eigenen Eigenschaften mit dem Licht und die nachfolgende Füllung mit dem Licht werden als spiritueller Aufstieg bezeichnet.

    In diesem aufregenden Prozess ist der Körper nur ein Mittel des spirituellen Wachstums. Ansonsten hat er keine weitere Bedeutung. Ein kleiner Genuss kann nicht wirklich im Kontrast zu einem großen Genuss empfunden werden: der größere Genuss unterdrückt ihn. Daher befindet sich ein Kabbalist bereits in der höheren Welt, obwohl er in derselben Welt wie wir lebt. Solange wir jedoch nicht seine Welt empfinden können, sind all seine Empfindungen jenseits unserer Wahrnehmung, auf der anderen Seite des Machsom.

    Wenn der Mensch sich mit seiner Seele und nicht mit seinem physischen Körper identifiziert, nimmt er den Tod als einen Wechsel der Kleider war. Die Empfindung, die er in dieser Welt erwirbt, verschwindet nicht und die Welt, in der er lebt, bleibt ihm erhalten, nachdem sein Körper stirbt. Jedermann auf Erden kann und muss seinen Weg in Übereinstimmung mit dem Plan des Schöpfers vollenden.

    13.    Einzigartigkeit der Wissenschaft der Kabbala

    Das Ziel einer jeden Wissenschaft ist der Gewinn an Wissen. Wenn ein Mensch diesen Prozess durchläuft, beginnt er die Natur zu verstehen und erfährt als Ergebnis der Erfahrung Genuss.

    Jedoch ist keine Wissenschaft in der Lage, die Existenz des Menschen zu verbessern und ihn dem Ziel näher zu bringen, für welches er erschaffen wurde und in diese Welt geboren wurde. Vielleicht mag die Wissenschaft dazu in der Lage sein zu zeigen, dass hinter allem eine Existenz mit einem höheren Ziel steht, ein Verstand. Vielleicht werden sie sogar die Tatsache herausstellen, dass um dies zu erreichen, ein Mensch seine oder ihre Natur vom Egoisten zum Altruisten verändern muss.

    Die Wissenschaften sind jedoch nicht aus sich selbst heraus dazu in der Lage, diese spirituelle Revolution in einem Menschen auszulösen. Eine Veränderung der Natur wird als spirituelle Veränderung bezeichnet. Die Wissenschaft der Kabbala dient diesem Zweck und es ist die einzige Wissenschaft, die aufzeigt, wie man das Höchste Licht anzieht, welches den Menschen korrigieren kann. Der richtige Zugang zum Studium der Weisheit der Kabbala bringt den Effekt des spirituellen Lichtes zum Menschen. Dies liegt daran, dass die Kabbala die einzige Wissenschaft unter all den anderen Wissenschaften ist, die nicht von Forschern dieser Welt entwickelt wurde, die unkorrigierte Verlangen dieser Welt besaßen. Vielmehr wurde sie von denjenigen erschaffen, die ihre Eigenschaften korrigiert hatten und dem entsprechend die höchste Welt erfahren hatten.

    Es ist möglich, dass in der Zukunft Wissenschaftler erkennen werden, dass unsere Gedanken die Natur beeinflussen (es gibt bereits in den modernen Wissenschaften darüber Gespräche) und zu der Schlussfolgerung gelangen, dass sie für ein tieferes Eindringen in die Natur, ihr ähnlich werden müssen, analog, übereinstimmend in den Eigenschaften, d.h. spirituelle Altruisten werden müssen. Daher werden sie zum Studium der Kabbala kommen als ein Mittel, das Wissen des Selbst zu verändern, um die Erforschung des Universums fortsetzen zu können. Als Ergebnis werden sie das Ziel der Schöpfung erreichen und dies ist Forschung und Erkenntnis auf der höchsten Stufe. Die höchste Stufe ist die globale Macht und der globale Gedanke. Dies wird der Schöpfer genannt.

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    14.    Warum ist die Kabbala eine Wissenschaft über den Empfang von Genuss?

    In der Kabbala begreifen wir Genuss als Füllung in jeglicher Manifestation: materiell, moralisch, intellektuell oder physisch. Weiter reden wir von Genuss (Füllung), der absolut ist, ewig, perfekt und unendlich.

    Genuss wird nur empfunden, wenn ein sehr starkes Verlangen gegenwärtig ist, nämlich vorausgesetzt, es gibt ein kristallklares Verlangen nach etwas Fehlendem. Der empfangene Genuss löscht unverzüglich das Verlangen, welches wiederum den Genuss reduziert. Der größte Genuss wird nur während des ersten Kontakts des Verlangenden mit dem Verlangten empfunden, die Art, wie der erste Biss eines Hungrigen sich in dessen Munde anfühlt. Dann wird der Hunger gestillt, das Verlangen verschwindet und Sättigung tritt ein. Die Nahrung hört auf, die Freude zu schenken, die am Anfang des Mahles empfunden wurde. Feinschmecker bewahren sich die köstlichsten Speisen für das Ende des Festes auf, denn größerer Genuss kompensiert abnehmendes Verlangen

    Wenn wir damit beginnen, die vielfältigen Arten an Genuss zu erforschen, die wir aus Wissen, Macht, Reichtum, Sex und Nahrung empfangen, werden wir bemerken, dass sie sich alle während der Aufnahme des Verlangten reduzieren. Oftmals arbeitet ein Mensch viele Jahre dafür, das zu bekommen, nach was er sich sehnt, aber sobald er es besitzt, verliert er seine Freude daran.

    Es ist nur das Verschwinden der Wahrnehmung des Genusses, welches uns dazu zwingt, nach neuen Genüssen Ausschau zu halten. Reklame, Mode usw. versorgen uns mit neuen Bedürfnissen, und wir werden fortgespült durch die ständige Jagd nach erwarteten Vergnügen. Ist einmal der Genuss empfangen, fühlen wir uns gezwungen, ein neues Vergnügen zu suchen. Dieser Prozess ist endlos. Daher kann der Mensch niemals erfreut werden. Er ist ständig in Bewegung.

    Die Kabbala lehrt den Menschen, wie er nicht flüchtiges Vergnügen empfangen kann: sondern ewiges, absolutes und perfektes, enthüllt als ständiger Frieden und Genuss. Daher wird diese Methode "Hochmat HaKabbala" genannt (die Wissenschaft vom Empfangen). Sie wurde uns vom Schöpfer gegeben, damit unsere enormen Verlangen sofort befriedigt werden können, und dann neue Verlangen auftauchen können, erfüllt werden und so weiter. Die Abwesenheit einer Kluft zwischen dem Verlangen und seiner Füllung würde es uns erlauben, nie endenden Frieden und Genuss zu erfahren.

    Wie kann solcher Genuss erschaffen sein? Er existiert nicht in unserer Welt. Daher ist unsere Seele der gesamten Welt entgegengesetzt. Sie unterscheidet sich von dieser Welt durch die Eigenschaft des Altruismus, in der Kabbala "Schirm" genannt. Der Prozess, einen Schirm zu erlangen, ist Gegenstand der kabbalistischen Studien.

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    15.    Auf welchen Daten beruht die Kabbala?

    Die Kabbala verwendet nur präzise, durch Experimente getestete Daten. Es werden keine Theorien oder Annahmen in Betracht gezogen.  Alles, worauf sich die Kabbala stützt, wurde von Menschen empfangen, die persönlich spirituelle Empfindungen durch den Punkt in ihrem Herzen erlangten, durch ihre Seele. Die testeten, maßen und beschrieben ihre Empfindungen. Das gesammelte Resultat ihres Forschens bildet die Wissenschaft der Kabbala.

    Wie jede andere Wissenschaft auch, verwendet die Kabbala exakte, mathematische, physische und grafische Daten (Diagramme und Tabellen). Anstatt Gefühle zu verwenden, benutzen Kabbalisten Vektoren, Kräfte der Anziehung und Unterdrückung von Verlangen: deren Korrelationen werden numerisch gemessen, Verlangen und ihre Füllung werden akkurat durch Maße definiert. So beschreiben Kabbalisten die von ihnen empfundene Höhere Lenkung.

    In unserer Welt können wir weder die inneren Anstrengungen eines Menschen messen, noch seine subjektiven Empfindungen verwenden, um die Eindrücke von zwei verschiedenen Menschen genauer zu vergleichen. Man kann hier nur mit Psychologen sympathisieren, die völlig außer Stande sind, mit den Parametern der menschlichen Seele umzugehen.

    Die Idee des "Spirituellen" gehört nicht der Philosophie an, es ist unmöglich etwas zu diskutieren, was man nie gesehen oder empfunden hat! Daher sind nur diejenigen in der Lage, Definitionen des Spirituellen und Materiellen zu geben, die das Spirituelle wahrgenommen und empfunden haben, und die Spirituelles von Materiellem trennen und differenzieren können.

    Indem die Wissenschaft der Kabbala das höhere Licht vom korrigierten Zustand steuert, korrigiert sie unsere Wahrnehmung der Welt und wir beginnen allmählich uns selbst als ewig und vollkommen zu empfinden.

    Wir warten auf alle, die keinen Frieden finden und nach der Antwort auf die Frage nach der Struktur unseres Universums und seiner Funktionsweise suchen, nach dem Sinn unseres Lebens. Dies sind die Menschen, die den Punkt in ihrem Herzen entdecken. Für diese erschufen wir unsere Internetseite in 22 Sprachen - www.kabbalah.info

     

    Wer ist ein Kabbalist?

    Der Kabbalist und die Menschheit

    Befindet sich ein Mensch, der beginnt, sich mit der Wissenschaft der Kabbala zu beschäftigen, fernab dieser Welt und allen unseren weltlichen Sorgen? Hören für ihn vielleicht Familie, Arbeit, Kinder, Menschheit und alle unseren menschlichen Sorgen auf zu existieren? Schaut er von oben auf alle verächtlich herab und denkt bei sich: Womit befassen sich diese Leutchen?

    Er überschaut das ganze Universum, dessen ganzen Prozess, sieht alles von Anfang bis zum Ende: Welten, Seelen, wie sie in unsere Welt hinabsteigen, in ihrem Fluss schwimmen, nach oben aufsteigen, und während er sich anschaut, wie sich die Menschen mit ihren kleinen alltäglichen Problemen befassen, während er ihre Zwecklosigkeit, Hilflosigkeit, Beschränktheit sieht, vernachlässigt er sie. Betrachtet ein Kabbalist die Welt auf diese Weise?

    NEIN! Ein wahrer kabbalistischer Blick auf die Welt ist natürlich etwas von oben, von oben herab, doch man kann ihn mit dem Blick der Eltern auf geliebte Kinder vergleichen.

    Wenn wir die allgemeine Seele, das Geschöpf studieren, welches als „Adam" bezeichnet wird, sprechen wir davon, dass es in ihm insgesamt 600.000 Tausend Grundteile, Seelen gibt, die anschließend in viele Einzelteile zerfallen, in unsere Welt hinabsteigen und sich grob gesagt in sechs Milliarden Menschenmaterialisieren.

    Es gibt Seelen, die bereits in die Empfindung der höheren Welt eingetreten sind, sie gehören zur höchsten Schicht von Adam. Dann treten allmählich Seelen aus einer tieferen Schicht in die Empfindung der höheren Welt ein, Seelen, die zu niedrigeren Schichten gehören. Solche Seelen sind die produktivsten, weil der Egoismus in ihnen und somit ihre Wünsche größer sind. Seelen, die gerade heute zur Empfindung der Notwendigkeit der Erkenntnis der höheren Welt gelangen, durchliefen eine lange Vorbereitung in den vorausgegangenen Reinkarnationen in unserer Welt.

    Ein Kabbalist, der sich und die Welt von der Seite betrachtet, betrachtet diese Welt dennoch von seinem Punkt aus. Er sieht, dass andere Seelen noch nicht korrigiert sind, dass sie eines Wachstums bedürfen, einer Vorbereitung auf ihren spirituellen Aufstieg aus unserer Welt nach oben, zurück zur spirituellen Stufe. Er hat zu ihnen ein wohlwollendes, fürsorgendes Verhältnis.

    Er bereitet für sie eine Methodik vor und indem er sich in alle restlichen Seelen einschließt, bereitet er für sie mit allen seinen Kräften den komfortabelsten, leichtesten, sichersten spirituellen Aufstieg vor. Wie ein Elternteil die Sorge für seine Kinder auf sich nimmt, so nimmt auch ein Kabbalist die riesige Sorge um die Menschheit auf sich: alle ihren Leiden, alle Probleme, alle Mängel, alle Suchen, Enttäuschungen, Empfindung von Leere, und indem er es durch sich lässt, schaltet er sich auf diese Weise in die Menschheit ein und hilft ihr.

    In Wirklichkeit nehmen wir die Hilfe eines Kabbalisten nicht wahr. Im Moment haben wir noch keinen Schirm - kein sechstes Sinnesorgan. Wenn wir aber beginnen, uns zu erheben und in der Spiritualität aufzusteigen, ziehen wir dieses Organ allmählich in uns groß, entdecken es plötzlich in uns und werden Adam gleich - und zwar jeder von uns. Hier treffen wir eben auf die großen Kabbalisten, die in uns bereits vorbereitende Korrekturen vollzogen haben und uns bei diesem spirituellen Aufstieg helfen.

    Das kann man damit vergleichen, dass ein Mensch, der heute in unserer Welt geboren wird, Früchte der ganzen Entwicklung der Menschheit der vergangenen Jahrtausende erntet. Er liegt noch in den Armen seiner Eltern, doch Kultur, Wissenschaft, Technologie - alles arbeitet für ihn. Menschen, die vor ihm gelebt hatten, haben gelitten, entdeckt, gearbeitet und alles dafür vorbereitet, damit er davon profitieren und sich gut und schnell entwickeln kann.

    Genauso gründet auch unser heutiger spiritueller Aufstieg auf einer Basis, die eine Vielzahl an Kabbalisten für uns in den vergangenen Jahrhunderten kreiert hat. Wenn wir beginnen, spirituell erwachsen zu werden, finden wir heraus und fühlen wir, was jeder von ihnen geleistet hat. So ist das Verhalten des Kabbalisten zur Menschheit.

    Hinter der Hülle unserer Welt

    Jeder Mensch, der sich allmählich die Wissenschaft der Kabbala aneignet, sieht die Welt  und die Kräfte, die hinter ihr stehen, zunehmend transparenter. Er entdeckt ein sehr interessantes Bild, welches mit einer Stickerei vergleichbar ist. Es gibt einen Rahmen, in dem etwas mit Kreuzstichen gestickt wurde. Auf der Vorderseite erscheint die Stickerei klar und deutlich - aber auf der Rückseite sieht man zusätzlich die vernähten Fäden und die von vorne unsichtbaren Verbindungen zwischen den einzelnen Stichen.

     

    Erziehung

    Ermittlung der Aufgabe
    Erziehung ist das zentrale Problem der Menschheit. Wenn wir wenigstens einer Generation eine richtige Art der Erziehung und der Grundlagen beibringen könnten, dann könnten wir sicher sein, dass alle zukünftigen Generationen ihr Leben optimal leben könnten, weil sie entsprechend großgezogen wurden. Dies ist so, weil jede Generation, die die richtige Art der Erziehung bekommt, in der Lage sein wird, die nächste Generation angemessen aufzuziehen.
    Andererseits zeugt das Versagen, solch eine Generation in nur einer Gesellschaft zu erziehen und zu beobachten, dass jede weitere Generation im Vergleich zu der vorangegangenen, minderwertiger ist, davon, dass die Menschheit niemals die richtige Art der Erziehung besessen hat.

    Methode der Erziehung
    Die richtige Art der Erziehung muss sich auf dem Verständnis gründen von:
    1. der wahren Natur  der Menschheit, der Gesellschaft und der Person (der authentische Zustand);
    2. dem gemeinsamen Ziel der Menschheit, der Gesellschaft und jeder Person (der endgültige Zustand);
    3. den Mitteln, jede Person, die Gesellschaft und die Menschheit zu diesem Ziel zu führen.
    1. Unsere wahre Natur ist zum Teil bekannt. Lebenserfahrung erlaubt uns die Schlussfolgerung, dass der Mensch egoistisch und egozentrisch ist und dass alles, was wir tun, zur Befriedigung unserer Bedürfnisse dient.
    2. Den Zweck unseres Lebens oder unsere Vorherbestimmung kennen wir nicht. Es fehlt uns die Erkenntnis über unsere endgültige Form der Existenz und die Zielsetzung, für die wir uns anstrengen und die optimale Organisation der gesellschaftlichen, globalen und menschlichen Existenz. Wir können nur mutmaßen, dass die Natur solche Informationen über unseren zukünftigen Zustand hat, die Erkenntnis über das Ziel des Lebens von jeder Person, Gesellschaft und der Menschheit enthält.
    3. Der Weg, um dieses Ziel zu erreichen, kann nicht erkannt werden, bis wir darüber etwas herausfinden: „Was ist der Sinn unseres Lebens?“ Unsere authentische wahre Natur und den endgültige Zustand, den wir gemäß dem Schöpfungsprogramm erreichen müssen, zu kennen, wird uns das Verständnis dafür bringen, welche Eigenschaften wir für diese Veränderungen benötigen. Dies wird wiederum bestimmen, welche Form die Grundlagen der Erziehung haben sollen.

    Die Ursache für Versagen in der Erziehung
    Aus dem Obigen folgt, dass alle unsere Bemühungen, die richtige Art der Erziehung zu schaffen, erfolglos sein werden, bis wir die Notwendigkeit erkennen, das Ziel der Schöpfung genau zu erklären und dann den Weg festzulegen, der zu diesem Ziel führt. Der menschliche Egoismus wird zu diesem Versagen beitragen, wenn er von Generation zu Generation weiter wächst. Und wegen der persönlichen egoistischen Erfüllung wird der egoistische Charakter des Menschen alles verzehren.

    Lösung des Erziehungsproblems
    Es ist erforderlich, die menschliche Natur umfassend zu untersuchen, so dass weite Kreise der Gesellschaft überzeugt werden, dass wir im Wesentlichen egoistische Wesen sind. Obwohl dies die Natur unserer Welt ist, ist der Mensch im Gegensatz zur übrigen Natur nicht mit einem inneren Verhaltensprogramm ausgestattet und darum brauchen wir eines. Tiere benötigen keine solche Erziehung für ihre Nachkommen, da sich ihr Verhaltensinstinkt innerhalb ihrer Natur befindet. Das genügt ihnen, um sich ihr ganzes Leben lang in der richtigen Weise zu verhalten. Von allen lebenden Kreaturen haben nur die Menschen kein Naturprogramm für richtiges Verhalten; nur der Mensch kann seine Handlungen frei wählen. Jede Person, der dieses Bewusstsein fehlt, hat eine ganz bestimmte Lebensperspektive mit selbstgemachten Zielen und selbstbestimmten Eigenschaften ihrer Handlungen. So eine Person wählt und erschafft ihr eigenes Erziehungssystem und alle Systeme dieser Art sind zum Untergang verurteilt.
    Der Platz der fehlenden, instinktiven Regeln für Verhalten muss mit der richtigen Erziehungsmethode ausgefüllt werden. Wir haben nichts, das wir an die nächste Generation weitergeben können, bis wir die Gesetze der Natur kennen und lernen, wie wir in der richtigen Weise in dieser Welt leben sollen. Darüber hinaus werden wir unsicher bleiben, ob wir die Generationen richtig erziehen und unser ganzes Leben wird eine Abfolge von sich wiederholenden Fehlern sein. Deshalb ergibt sich daraus, dass wir verpflichtet sind, unsere Natur und unser Ziel zu untersuchen und auf der Grundlage solcher Forschungen ein Verhaltensprogramm für unsere Leben in dieser Welt zu schaffen, um es dann unsere Nachkommen zu lehren.

    Erziehung – Korrespondenz mit dem höchsten Wesen
    Wenn wir die Natur unserer Welt beobachten, stellen wir fest, dass jede Form der Schöpfung, ob etwas Lebendiges, eine Zelle oder Organ, den Bedürfnissen anderer dient. Das ist der natürliche Mechanismus der Welt, des Universums und der Realität. Alles Leben agiert als ein geschlossenes System gemäß einem einzigen Programm. Um in diesem System angenehm existieren zu können, muss die Menschheit im Gleichgewicht und in Gleichheit damit sein. Das wird durch die einwandfreie Balance zwischen Empfangen und Geben einer jeden Person in Beziehung zu der sie umgebenden Natur und Gesellschaft erreicht. Die richtige Verhaltensformel einer jeden Person, abhängig von den natürlichen Eigenschaften und den sie umgebenden Möglichkeiten, wird in der Wissenschaft der Kabbala bestimmt. Daher können wir, ohne die Kenntnis dieser Wissenschaft zu haben, keine korrekten, sich im Gleichgewicht befindlichen Wechselbeziehungen mit Menschen um uns herum, der Natur und der Gesellschaft haben. Ebenso werden wir nichts haben, das wir unsere Nachkommen lehren können.
     

    Veränderung hin zu altruistischen sozialen Werten

    Vom Egoismus zum Altruismus

    Angelehnt an "Die Gesellschaft der Zukunft" von Baal HaSulam

    Rav Michael Laitman, PhD, erörtert Altruismus als Naturgesetz und stellt sein Konzept vor: Wir können Altruismus als Quelle vollkommenen und unbegrenzten Genusses enthüllen, wenn wir unsere sozialen Werte ändern und Altruismus wertschätzen.

    Es ist kein Zufall, dass wir als soziale Wesen erschaffen wurden. Wenn wir unsere Handlungsweise gründlich untersuchen, stellen wir fest, dass jede Bewegung, die wir ausführen, aus der Absicht geschieht, uns die Anerkennung der Gesellschaft zu verschaffen. Dies erhält uns aufrecht und keine Anerkennung zu bekommen oder schlimmer noch, Verurteilung durch die Gesellschaft, ruft in uns größtes Leid hervor.

    Beschämt zu werden ist die furchtbarste Sache, die ein Mensch durchmachen kann. Deshalb neigen wir dazu, dies durch die Werte, die uns die Gesellschaft auferlegt, zu vermeiden. Wenn es uns gelingt, die Werte des Umfeldes, in dem wir leben, zu verändern – altruistische Werte zu geben, wie: für andere zu sorgen, zu teilen und uns bis zu Spitze der Leiter zu verbinden – können wir auf diese Weise unsere Einstellung gegenüber Anderen verändern.

    Wenn die Gesellschaft eine Person einzig wegen seiner oder ihrer Hingabe an die Gesellschaft schätzt, werden wir alle notwendigerweise danach streben, zum Wohle der Gesellschaft zu handeln. Wenn wir die Auszeichnungen weglassen, die wir für persönliche Leistungen geben und Menschen einzig wegen ihrer Sorge für die Gesellschaft schätzen, wenn Kinder ihre Eltern nach diesen Grundsätzen beurteilen, wenn Freunde, Verwandte und Kollegen uns nur daran prüfen, wie gut wir uns zu anderen verhalten, werden wir allen anderen Gutes tun wollen, um die Anerkennung der Gesellschaft zu gewinnen.

    Auf diese Weise werden wir allmählich ein Gefühl dafür bekommen, dass es ein besonderer und erhabener Wert an und in sich selbst ist, anderen gegenüber Altruismus oder Selbstlosigkeit zum Ausdruck zu bringen, ungeachtet der sozialen Anerkennung, die dieses gewährt. Dabei werden wir erkennen, dass diese Gesinnung in der Tat eine Quelle vollkommenen und uneingeschränkten Genusses ist. Darüber hinaus werden wir feststellen, dass diese Gesinnung – Altruismus – das umfassende Gesetz der Natur ist, dasselbe Verhalten, das uns lenkt und erhält.

    Obwohl die heutige Gesellschaft egoistisch ist, ist sie durchaus bereit, in Richtung der Befolgung des Naturgesetzes Altruismus voranzukommen. Erziehung und Kultur wurden schon immer auf altruistischen Prinzipien aufgebaut. Zu Hause und in der Schule lehren wir unsere Kinder mitfühlend, freundlich und gut zu sein. Wir wollen, dass unsere Kinder nett zu anderen sind und wir fühlen, dass solch ein Verhalten anderen gegenüber die richtige Art und Weise ist und dass sie diejenigen schützt, die ihr folgen. Kaum jemand würde gegen diese Werte Widerstand anmelden.

    Hinzu kommt, dass wir dank des Fortschritts im Nachrichtenverkehr, heute neue Botschaften und Werte sehr schnell überall auf der Welt an die Gesellschaft übermitteln können. Dies ist ein entscheidender Faktor, um das Bewusstsein für die um sich greifende Krise der Menschheit und die Notwendigkeit für eine umfassende Lösung zu vergrößern.

    Obwohl unsere derzeitigen Probleme uns dazu treiben, uns zu ändern, ist das noch nicht alles. Wenn wir gegenüber der Gesellschaft eine einwandfreie Gesinnung aufbauen, werden wir allmählich auf eine völlig neue Existenzebene gelassen, besser als alles, was wir bisher kannten. Es ist eine höhere Form der Existenz, überirdisch, eine Wahrnehmung der Ganzheit und Vollkommenheit der Natur.

    Die uralte Weisheit der Kabbala wird in unserem Zeitalter als eine Methode bekannt gemacht, die uns lehrt, wie wir alle persönlichen, sozialen und globalen Konflikte lösen können und bahnt den Weg zu Wachstum und Erfolg.

    Mit ihr werden wir in der Lage sein, unsere ersten wirklichen Schritte in Richtung Verwirklichung der Naturgesetze zu machen. Nur dann können wir spüren, dass wir alle Teil des einen umfassenden Systems der Natur sind und schmecken die Vollkommenheit und Harmonie darin.

    erschienen im Magazin Synergie
     

    Die nächste Generation Kinder aufziehen

    Jeder von uns bemüht sich, seinen Kindern das beste Handwerkszeug fürs Leben mitzugeben. Deshalb erziehen wir sie intuitiv dazu, Altruisten zu sein. Tatsächlich gründete sich die Erziehung der jüngeren Generation immer schon auf altruistische Werte.

    Wir erziehen unsere Kinder, damit sie freundlich zu anderen sind, weil wir unbewusst erkennen, dass es letztendlich der unfreundlichen Person schaden wird, wenn sie gemein zu anderen ist. Wir möchten unseren Kindern Sicherheit geben und wir fühlen, dass wir nur auf dem Weg der altruistischen Erziehung Erfolg haben werden.
    Deshalb ist die Überzeugung einer Person nicht vom Individuum abhängig, sondern von dem Umfeld. Denn jemandes Umfeld spiegelt die Gesinnung der Person ihr gegenüber wider, alles Leid kommt von dem Umfeld, der Umgebung zu uns. Jedoch durch die Förderung von altruistischen Werten werden wir die Chancen erhöhen, dass die Gesellschaft uns nicht schadet.

    Jede Gesellschaft, in jedem Land, wollte durch die Geschichte hindurch ihren Kindern altruistische Werte vermitteln. Nur eine sehr mächtige Person, wie ein Tyrann, dessen Armee bereit steht, seinen Willen auszuführen, kann es sich erlauben, seinen Kindern beizubringen, rücksichtslos, ohne Mitleid und unbarmherzig zu sein. Doch die Kinder von solchen Leuten brauchen große Schutzvorkehrungen, um zu überleben. Sie werden gegen jedermann ein wachsames Auge haben und sich selbst mit Waffengewalt schützen müssen.

    Ein gutes Verhalten anderen gegenüber vermittelt an erster Stelle das Gefühl von Sicherheit, Frieden und Ruhe. Aus diesem Grund versuchen wir, unsere Kinder mit diesen Werten zu erziehen. Jedoch, und dies ist ein wichtiger Punkt, mit der Zeit erkennen unsere Kinder, dass wir selbst uns nicht in dieser Weise anderen gegenüber verhalten und so werden sie genauso egoistisch wie wir.

    Richtige Erziehung basiert auf guten Beispielen. Sind wir unseren Kindern ein Beispiel an altruistischem Verhalten anderen gegenüber? Die Antwort ist vermutlich „nein“, obwohl wir sie erziehen, altruistisch zu sein, wenn sie jung sind. Ein Kind, das sieht, dass die Worte und Taten der Eltern sich nicht decken, spürt, dass ihre Worte leer und falsch sind. So sehr sie auch versuchen werden, ihren Kindern eine ehrbare Verhaltensart zu erklären - es wird nutzlos sein.
    Die Krise, in der wir heute stecken, und unsere gefahrvolle Zukunft treiben uns an, etwas zu ändern. Bis jetzt haben wir unsere Kinder gelehrt, sich in bestimmter Weise zu verhalten, doch wir befolgen selbst nicht unseren eigenen Rat. Aber jetzt haben wir keine Wahl. Wir müssen unsere eigene egoistische Gesinnung anderen gegenüber ändern.

    Indem mehr und mehr Menschen beginnen, sich altruistisch zu verhalten, wird sich die Realität, in welche unsere Kinder geboren werden, verändern und sie werden leicht erfassen können, was für uns schwer zu verstehen war. Sie werden verstehen, dass wir alle Teil eines einzigen Systems sind und dass demgemäß unsere Beziehungen altruistisch sein sollten. Es gibt nichts Besseres, das wir für unsere Kinder und für uns selbst tun können.
     

    Materie und Form in der Wissenschaft Kabbala

    Die Wissenschaft wird im Ganzen in zwei Teilgebiete aufgeteilt: das erste ist die Erkenntnis der Materie und das zweite die Erkenntnis der Form. Das bedeutet, dass in der uns umgebenden Wirklichkeit nichts existiert, in dem man nicht Materie und Form erkennen könnte. Zum Beispiel ein Tisch. Er hat eine Materie aus Holz und eine Form - die Form eines Tisches. Und die Materie, also Holz, ist Träger einer Form, nämlich der eines Tisches. Genauso bei dem Wort „Lügner“: es hat als Materie den Menschen und eine Form - „Lügner“, so ist die Materie der Mensch, Träger der Form „Lügner“. Und so ist es in allem.

    Ähnlich dazu wird auch die Wissenschaft, die Wirklichkeit untersucht, in zwei Teilgebiete unterteilt: die Erforschung der Materie und die Erforschung der Form. Das Teilgebiet der Wissenschaft, das die Eigenschaften der in der Realität existierenden Materie untersucht (die reine Materie ohne deren Form sowie die Materie gemeinsam mit deren Form), gehört zur „Erkenntnis der Materie“. Diese Erkenntnis hat eine empirische Basis, das heißt, sie ist auf Beweisen und Gegenüberstellungen von Ergebnissen praktischer Versuche begründet, die sie als glaubwürdige Basis für wahre Schlussfolgerungen akzeptiert.

    Der andere Teil der Wissenschaft betrachtet nur die Form, die von der Materie gelöst ist und in keinem Zusammenhang zu ihr steht. Mit anderen Worten werden die Formen „Wahrheit“ und „Lüge“ von der Materie gelöst, das heißt, von Menschen, die deren Träger sind, und es wird nur die Gültigkeit oder Nichtgültigkeit dieser Formen selbst in Reinform betrachtet, ohne dass sie in irgendeiner Materie verwirklicht wären. Das heißt „die Erkenntnis der Form“.

    Diese Erkenntnis hat keine empirische Basis, weil solch abstrakte Begriffe keine Verwirklichung in der durch Erfahrung bestätigten Praxis erfahren, weil sie sich hinter den Grenzen der realen Wirklichkeit befinden. Denn diese abstrakte Form ist reines Produkt der Phantasie, das heißt, nur die Phantasie kann sie uns ungeachtet der Tatsache ausmalen, dass sie nicht in der Wirklichkeit existiert.

    Dementsprechend basiert jegliche wissenschaftliche Erkenntnis dieser Art ausschließlich auf theoretischer Grundlage, wird also nicht durch praktische Versuche unterstützt, sondern ist lediglich Produkt der Erforschung durch theoretische Diskussion. Zu dieser Kategorie gehört hohe Philosophie. Und eben deshalb hat ein großer Teil moderner Wissenschaftler aufgehört, sich mit ihr zu beschäftigen, weil sie nicht mit diesen Diskussionen zufrieden sind, die auf theoretischen Mutmaßungen aufgebaut sind, die ihrer Meinung nach eine unzuverlässige Grundlage bieten - für zuverlässig halten sie nur die empirische Basis.

    Die Wissenschaft der Kabbala wird auch in die zwei oben genannten Teilgebiete unterteilt: die Erkenntnis der Materie und die Erkenntnis der Form. Allerdings ist in ihr, im Vergleich zur klassischen Wissenschaft, sogar die Erkenntnis der Form komplett auf wissenschaftlicher Forschung der praktischen Wahrnehmung, also auf der Basis der praktischen Erfahrung aufgebaut.
     

    Exodus - vom Physischen zum Spirituellen

    Ein Gesprach mit Kabbalist Rabbi Michael Laitman

    An keinem Menschen dieser Welt ist etwas Besonderes. Jedoch einem Perser namens Abram, der später auch Abraham genannt wurde, enthüllte sich der Schöpfer. Und es ist diese Offenbarung des Schöpfers, die Abraham zu etwas Außergewöhnlichem machte. Denn er wurde ein „Yehudi“, ein Jude, was vom Wort „Yechud“ (sich vereinigen) abstammt - er wurde mit dem Schöpfer eins. Wer ist demnach dieser Abraham? Er ist ein Mann, der mit einem spirituellen Funken beschenkt  wurde, mit einem Sinn für den Schöpfer. Außer diesem Empfindungsvermögen dem Schöpfer gegenüber war er jedoch weiterhin ein Mensch wie jeder andere.

    An keinem unserer Organe ist etwas Heiliges. Demnach ist es auch bedeutungslos, wenn ein erkranktes Herz durch ein anderes menschliches Herz oder gar durch das eines Schweins ersetzt wird. Unsere Organe entstehen aus der gleichen Materie wie die jedes Tieres. Sie sind nicht heilig, nicht mit dem Schöpfer verbunden.

    Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Juden und einem Nichtjuden, außer diesem Funken des Schöpfers, welcher in einem Juden vorzufinden ist. Dies bedeutet, dass wenn dieser Funken im Herzen einer Person existiert, diese Person jüdisch genannt wird. Wenn dieser Funke entschwindet, wird der Jude wieder zum Nichtjuden. Letzteres ist jedoch ganz unmöglich, da die Heiligkeit immer wächst und niemals abnimmt. Das ist ein spirituelles Gesetz - stetig wird alles näher an den Schöpfer herangeführt.

    Der Exodus hin zur spirituellen Welt ist ein langsamer Prozess. Anfangs ist der Mensch in den weltlichen Verlangen gefangen. Schrittweise erkennt der Mensch die Sinnlosigkeit dieser physischen Existenz und wie bedeutungslos er ohne diesen Funken ist.

    In der Haggadah steht geschrieben: „Am Anfang beteten unsere Väter fremde Götter an“. Einen fremden Gott zu verehren (Heidentum) ist eine Ebene, auf der man nur handeln kann, nachdem eine Verbindung zum Schöpfer hergestellt worden ist, man sich des Gegensatzes zwischen seinen eigenen Eigenschaften und denen des Schöpfers bewusst wurde, und die Wahl getroffen hat, gegen den Willen des Schöpfers zu handeln. Demnach ist das Heidentum bereits ein bestimmter Bewusstheitsgrad, eine Fähigkeit, über die angeborene Natur hinaus zu handeln.

    In der Tat beteten unsere Väter fremde Götter an, doch dann offenbarte sich ihnen der Schöpfer, und das Licht, das sich mit dieser Enthüllung zeigte wurde als Aufruf angenommen von Mesopotamien in das Land Israel zu ziehen. Demnach sehen wir, dass man auch in dieser Welt seinem inneren Verlangen und seinem Herzen folgend, von einem Ort zum anderen zieht.

    Die Kabbalisten schreiben, dass es möglich ist, im Land Israel zu leben, vorausgesetzt wir gleichen uns seiner spirituellen Ebene an. Andernfalls werden wir, wie schon zuvor, von hier vertrieben werden. Der Schöpfer hat unsere (physischen) Körper in dieses Land zurückgebracht, wir jedoch müssen die innere Rückkehr zum spirituellen Land Israel antreten, um diesem Land würdig zu sein – das wäre alles, was wir zu tun hätten!

    Abraham der Patriarch bezeugt dies. Als er ein Jude wurde, sagte G´tt zu ihm: „gehe aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will“. Und Abraham zog -innerlich- in das Land Israel: Er begann Kelim (spirituelle Gefäße) zu entwickeln, altruistische Kelim (Gefäße) des Gebens.

    Um aber mit dem Schöpfer zu verschmelzen, braucht es mehr als nur die Fähigkeit zu geben (altruistisches Geben), man benötigt die Fähigkeit zu empfangen um zu geben. Kelim (Gefäßen) des Empfangens sind ebenso notwendig, korrigiert auf die Absicht dem Schöpfer zu geben. Aber woher soll man diese Kelim (Gefäße) nehmen, dieses Verlangen? Wenn man sich im Land Israel befindet und dem Schöpfer geben möchte, erkennt man, dass man nichts hat, was man Ihm geben könnte, man wird hungrig, hungrig danach zu schenken.

    Dann zieht man nach Ägypten ins Exil. Aber wieso und wozu? Weil das Aufgeben unseres egoistischen Verlangens zu empfangen gegen unsere ureigenste menschliche Natur geht. In der Tat kann dies niemand verstehen. Keine andere Methode außer der Kabbala bedient sich dessen, da diese Handlung der menschlichen Natur entgegensteht. Alle anderen Methoden entspringen unserer angeborenen Natur und zielen darauf ab, unser Leben komfortabel, angenehm zu machen. Alle, außer der Kabbala, welche Abraham übergeben wurde, zusammen mit der erhabenen Enthüllung des Schöpfers, die Ihm gewährt wurde.

    Gibt es wirklich so viel Arbeit in Ägypten?

    Aus dem oben genannten können wir sehen, dass der Mensch verwirrt, ausgehungert (sowohl physisch wie auch spirituell) ist. Materielle Ziele nehmen Vorrang ein, damit der Mensch erkennen möge, wie erhaben das Spirituelle gegenüber der Materie ist. Durch materielle Handlungen werden uns spirituelle Freuden gegeben. Doch der wahre Geschmack der materiellen Freuden bleibt lediglich dem Weisen vorbehalten (jenen, die Weisheit anstreben, die zum Spirituellen aufsteigen, um das wahre Verlangen zu leben), denn gerade jene müssen den größten Vergnügen entgegentreten.

    Wenn jemand in seinem Studium voranschreitet, erkennt er mehr und mehr seine eigene Unredlichkeit. Immer größere Verlangen werden in ihm erweckt. Genau dies ist das Exil in Ägypten, wenn jemand, der die Leiter des Spirituellen emporzusteigen beabsichtigt, dem Gesetz der egoistischen Verlangen unterliegt.

    Und dies ist genau der Grund wieso geschrieben steht, dass Josefs Brüder ihn im Verborgenen in Ägypten besuchten. Die Verbannung nach Ägypten geschieht, wenn jemand seine altruistischen Kelim (Gefäße) des Gebens verliert und diese von den egoistischen Kelim (Gefäße) des Empfangens beherrscht werden. Dieser Zustand dauert während der eigenen spirituellen Entwicklung eine Zeitlang an.

    Wenn man zu studieren beginnt, befindet man sich in Hochstimmung, ist sorgenlos. Jedoch nach einigen Monaten ändert sich dies. Die Spiritualität ist nicht mehr so anziehend wie zuvor, materielle Hindernisse treten auf und man hat das Gefühl, dass man niemals die Himmelspforten offen sehen wird.

    Warum geschieht dies?

    Weil die Kelim (Gefäße) des Empfangens sich entwickeln müssen, ein Massach (Schirm) muss gebildet werden, welcher über die Verlangen Ägyptens ausgebreitet wird. Ja, man hat eigene altruistische Kelim (Gefäße) des Gebens, aber diese sind verborgen. Sobald die Arbeit in Ägypten beginnt, sehnt man sich nach Spiritualität, doch je mehr man sich nach ihr sehnt, desto unerreichbarer scheint sie.

    Die Zeit der „Sklaverei in Ägypten“ dauert solange an bis man wirklich begreift, dass man Ägyptens Sklave ist, bis ein neuer König aufsteigt, einer, der Josef nicht gekannt hat. Der Mensch fühlt wie sein innerer Pharao über ihn herrscht, wie er ihn vom Schöpfer weg führt.

    Aber wenn das Verlangen zu empfangen mich erfreut, was ist daran falsch? Wie kann seine Herrschaft schädlich für mich sein?

    Wenn ich mir etwas inniger wünsche als die Befriedigung meiner Wünsche, zum Beispiel, wenn ich mich mit dem Schöpfer verbinden möchte, jedoch feststelle, dass die materiellen Vergnügungen mich von Ihm fernhalten, beginne ich dies als ein Hindernis wahrzunehmen, als etwas Schlechtes, das gegen mich gerichtet ist.

    Dadurch beginnt ein Kampf in meinem Inneren. Ich beginne mich zu fragen, ob „Ich“ die Person bin, welche sich an den Schöpfer binden möchte, oder ob das „Ich“ die Person ist, welche nach materiellen Freuden strebt? Wer ist nun mein „Ich“?

    Ein Krieg entbrennt zwischen den beiden Verlangen: Auf der einen Seite Moses und Aaron und auf der anderen Pharao. Man kann nicht sagen, wer wen bezwingt, da die Magier des Pharaos die gleichen Wunder wie der Schöpfer vollbringen. Daher ist es erst möglich unserer Natur zu entrinnen, nachdem die zehn Plagen über Ägypten gekommen sind.

    Damit mein neutrales „Ich“ fühlen kann wo das Licht herkommt, muss es die zehn Plagen fühlen – so wie der Pharao in meinem Inneren, der dem Schöpfer entgegensteht - damit ich mich von ihm loslösen kann und dahin gelange, wo der Pharao von selbst sagt: „Gehe! Du hast mir genug Schmerz zugefügt!“

    Die zehn Plagen zeigen dem Menschen, dass die Herrschaft des Pharaos abscheulich und unerträglich ist. Und der Mensch wünscht sich dem zu entgehen. Er will, aber kann nicht! Damit die Flucht vor dem Pharao gelingen kann, sind bestimmte äußere Umstände erforderlich. Es muss in Eile, im Verborgenen und in der Dunkelheit der Nacht geschehen.

    Nur dann kann der Mensch seine altruistischen Verlangen zu geben anhäufen, sie von seinem Egoismus trennen und verbergen. Die Flucht erfolgt in der Nacht, wenn das spirituelle Licht aus ist. Der Glaube muss über dem Verstand stehen, um entgegen seiner Überzeugung seinem eigenen Wesen zu entkommen.

    Es heißt: „Wenn du gearbeitet hast und fündig geworden bist, dann glaube“. Dies bedeutet, dass man genügend Arbeit geleistet hat, damit der Schöpfer sich enthüllt, man sich jedoch nicht bewusst ist, dass diese Arbeit ausreichend ist, um diese Welt zu verlassen und in die höhere Welt einzutreten. Ganz unerwartet und jäh geschieht dies.

    Der Mensch hat keine Kontrolle über diesen Prozess, er ist einfach unterwegs! Er geht auf festem Boden unter den Füßen, zwischen den Wänden des Roten Meeres, den Barrieren, und findet Eingang… in eine Wüste. Was hat er nun damit gewonnen? Der Mensch betritt Ägypten mit einem Funken des Schöpfers, mit einer Sehnsucht nach Spirituellem und verlässt es mit leeren Gefäßen des Empfangens – dem Gefühl einer Wüste.

    Es heißt, dass das Volk Israel mit „silbernen und goldenen Geschmeiden und Gewändern“ fort ging. Dies bedeutet, dass der Mensch nun egoistische Verlangen besitzt und jetzt damit beginnen muss mit ihnen zu arbeiten und sie korrigieren muss. Denn so lange wie diese Gefäße Ägypten gehören, werden sie ihm das Gefühl der Dunkelheit, einer Wüste geben. Doch wenn er sie korrigiert und sie auf die richtige Weise gebraucht, wird er durch sie das Höhere Licht empfangen.

    Auf diese Weise betritt der Mensch die Wüste. Er befindet sich noch nicht im Land Israel. Jetzt braucht er das Licht, damit er unterscheiden kann, wie er welches Attribut für seine spirituelle Entwicklung einsetzen kann. Das Empfangen dieses Lichtes wird „das Empfangen der Thora“ genannt.

    Jemand der in die spirituelle Welt eintritt, beginnt entlang  drei Linien zu arbeiten. Eine linke, eine rechte und eine mittlere Linie. Wir müssen erkennen, dass nicht wir diejenigen sind, die die Arbeit verrichten, sondern es die Arbeit des Schöpfers ist, es ist G´ttes Werk. Wir müssen Seine Arbeit an uns annehmen! Alles ist in seinem vollkommenen Zustand geschaffen worden, doch das Geschöpf weiß die Vollkommenheit lediglich aus dem Entgegengesetzten zu würdigen. Das ist der Grund, warum der Mensch durch alle unvollkommenen Zustände durchgehen muss. Die Arbeit des Menschen ist ein Prozess der Selbsterkenntnis; er muss sich der Arbeit, die der Schöpfer an ihm verrichtet, bewusst werden.

    Es gibt eine Welt und in ihr eine Seele. Die Verbindung mit dem Schöpfer besteht aus 3 Teilen: Olam (eine Welt), Shanah (ein Jahr), Neshama (eine Seele). Shanah ist das Ausmaß der Verbindung zwischen Olam und Neshama. Das Wort Olam stammt vom Wort He’lem (Verborgenheit) ab. Das bedeutet, dass Olam das Ausmaß der Verborgenheit des Schöpfers ist.

    Ist es möglich, Spirituelles hervorzubringen indem man physische Handlungen ausführt?

    Alles was der Mensch tut, macht er weil er es will. Auch der Fels, der keine Bewegung kennt, will seine Form beibehalten. Die Pflanze will wachsen. Sie sehnt sich nach dem Licht und wächst ihm entgegen.

    Der Wille des Menschen wird immer durch eine bestimmte Handlung ausgedrückt. Das ist der Grund, warum jede Bewegung die ein Tier ausführt, genau die Bewegung ist, die es ausführen muss.

    Obwohl sich jeder Wunsch im Außen ausdrückt, ist sich der Mensch seiner Verlangen nicht immer bewusst. Von außen kann niemand die Absicht hinter den Handlungen eines anderen erkennen. Deshalb wird die Wissenschaft, welche die inneren Absichten und Beweggründe erforscht „die Weisheit des Verborgenen“ genannt -  da niemand weiß was in einem Herzen vorgeht, oftmals nicht mal derjenige selbst. Aber immer weist die äußere Form auf den Wunsch im Inneren hin.

    Wir befinden uns noch nicht in den spirituellen Welten und können andere Seelen nicht in unserem Massach (Schirm) aufnehmen. Deshalb findet unsere Arbeit einstweilen hauptsächlich auf der Ebene dieser Welt statt, indem wir die Weisheit der Kabbala verbreiten. Dies ist eine rein spirituelle Arbeit. Dadurch hilft einer dem anderen diesen Pfad zu beschreiten – durch physische Handlungen trägt man dazu bei, die Spiritualität in dieser Welt zu verbreiten.

     

    Drogen als eine unvermeidbare Versuchung

    Das Problem der stetig wachsenden „Begeisterung“ für Drogen stellt für die ganze Welt ein strategisches Problem dar. Da dieses Problem für die Politiker nicht relevant ist und es für sie die Hauptsache ist, zu herrschen, unwichtig über wen und was, wird es von ihnen vertuscht, unterdrückt und in Wahlkämpfen nicht als Priorität erwähnt, weil man sich diesem Problem gegenüber als hilflos und vorab als Verlierer empfindet. Wenn wir aber das Augenmerk nicht nur auf das Geschehen, sondern auch auf die Tendenz richten würden, würden wir feststellen, dass die Menschheit eine Phase der eigenen Zerstörung als des denkenden und willensstarken Teils der Schöpfung antritt.

    Das Problem der Drogen in der modernen Welt wurde ausreichend erforscht, beschrieben und in allen möglichen Vorträgen auf zahlreichen Konferenzen beschrieben und vorgestellt, es steht auf dem Tagesprogramm der UNO, wird in offenen und geschlossenen Sitzungen der Regierungen besprochen. Deswegen wollen wir uns nicht wiederholen, sondern erwähnen lediglich die Dinge, die für die von uns vorgeschlagene Lösung des Problems relevant sind.

    Drogen sind hinsichtlich der Herstellungskosten eine sehr billige Ware. Man kann damit mit Leichtigkeit die ganze Menschheit versorgen. Warum macht man das nicht einfach? So viele Menschen auf dem Planeten leiden am Müßiggang, es gibt Massen an Arbeitslosen, an Degradierten, an Kranken, auch und vor allem an Geisteskranken. Der Haushalt des Gesundheitssystems überschreitet den des Militärs. Die Drogensüchtigen bilden, wenn sie ihre ständige Dosis bekommen können, keine Gefahr für die Gesellschaft. Die Pflege, die sie bedürfen, ist minimal, verglichen mit jedem anderen Zustand eines nichtarbeitenden Mitbürgers. Sie befinden sich in ihrer Welt, sind von den Problemen der Gesellschaft losgelöst, aber sie schaden ihr auch nicht.

    Das Problem besteht in der Tatsache, dass weil der Drogenrausch einer einzelnen Persönlichkeit die Entwicklung der Menschheit hindert, es dem Grundgesetz der Natur widerspricht. Und die Natur wird sich nie damit einverstanden geben, dass der Mensch sich aus einem sinnvollen Leben ausschließt, aus der Erkenntnis dessen Sinnes, sie wird es nie zulassen, das wir einem unkontrollierten Drogenkonsum zustimmen.

    Die Drogen sind der Menschheit seit Jahrtausenden bekannt. Aber in der Vergangenheit hat man sie nie missbraucht. Der Mensch hat kein Bedürfnis danach verspürt, kein Bedürfnis nach dem Abschalten von dem Gefühl der Realität, des Lebens. Denn der Mensch war fähig, seine Wünsche zu erfüllen. Er strebte nach Besitz, nach Genuss, nach dem Erlangen dessen, was er um sich in dieser Welt sah. Alles, was er sich wünschte, befand sich in seiner Welt, mehr oder weniger erreichbar, aber er sah das Ziel vor sich und konnte entscheiden, ob es sich lohnte, in dessen Erreichen notwendige Anstrengungen zu investieren. Das heißt, er entschied für sich immer die Frage danach, ob er dieses Ziel verfolgt oder nicht, und schloss das Thema für sich ab, so oder so. Er blieb nicht in Unkenntnis, mit einer ungeklärten und dringend nach Antwort schreienden Frage.

    Er arbeitete schwer, empfand unglaubliche Leiden, er wurde in die Sklaverei verkauft oder verkaufte sich selbst, aber er sah den von ihm erwünschten Genuss und empfand Vorfreude. Er sah, dass man ihn erreichen kann, indem man bestimmte Anstrengungen unternahm oder im Tausch für irgendetwas. Und wenn der Traum unerfüllbar war, vergaß er ihn, weil der Körper, der Wunsch zu Genießen, nicht leiden will und das Unerreichbare vergisst, aus dem eigenen Sichtfeld streicht, wie es geschrieben steht: „der einfache Mensch wird nicht die Tochter des Königs begehren“.

    Wenn der Mensch ein Ziel sieht, wie weit es auch von ihm entfernt ist, ist er bereit, viele Jahre zu arbeiten, um es zu erreichen, und er bedarf keinerlei Drogen als eines Mittels dazu, von der Realität „abzuschalten“, weil er Erfüllung in der Zukunft sieht.

    Wann wendet man sich den Drogen zu? Wenn der Mensch in dieser Welt überhaupt keine Erfüllung sieht, die er begehrt. Dann, unfähig, das erwünschte Ziel zu erreichen, sieht er keine andere Wahl, als von der Empfindung des Mangels „abzuschalten“ - Drogen zu nehmen. Wenn er aber die Quelle seiner Erfüllung sehen würde, würde er sich nie Drogen zuwenden.

    Es ist bekannt, dass die Wünsche des Menschen von Generation zu Generation anwachsen: von den Wünschen nach der Befriedigung körperlicher Bedürfnisse und Genüsse wie Essen, Wohnung, Familie, Nachkommen, Sex, die er auch empfinden würde, wenn er allein, entfernt von der Gesellschaft leben würde,

    zum Wunsch nach Reichtum

    zum Wunsch nach Ehre, Ruhm, Macht,

    zum Wunsch nach Wissen.

    In jedem Menschen sind diese Arten von Wünschen in unterschiedlichen Anteilen anzutreffen, aber im Laufe der Geschichte wachsen sie, sowohl in ihrer Größe und Stärke, als auch in der Qualität. Eben dieses Wachstum der Wünsche bedingt und bestimmt die Entwicklung, den Fortschritt der Menschheit.

    Wenn sich das Wachstum der Wünsche im Menschen im Ganzen einstellt, dann findet sich in ihm ein neuer Wunsch vor, das Streben nach etwas Unklarem, Unbegreiflichem, nach etwas, was er nicht genau auszudrücken oder zu beschreiben vermag. Auf alle Fragen nach Erklärung antwortet der Mensch einfach, dass er etwas will, was er nicht genau kennt, aber in der ganzen Welt findet er nichts, worauf er als das Objekt seines Begehrens zeigen könnte.

    Solche Menschen sprechen von ihrem Zustand wie von einer Depression. Das führt zu zahlreichen Scheidungen. Der Mensch muss etwas an seinem Leben verändern, und er glaubt offensichtlich, dass ein neuer Familienzustand ihm ein Näherkommen an das Erwünschte ermöglicht. Normaleweise stellt sich anschließend eine völlige Haltlosigkeit des Geschehenen heraus, Enttäuschung über den neuen Zustand, noch größere Einsamkeit.

    Viele deuten das Aufkommen eines neuen Bedürfnisses nach etwas Unbekanntem als einen Wunsch nach dem Höheren, nach dem Geistigen, dem Jenseitigen. Immer mehr Menschen empfinden es und füllen die Reihen von Drogenkonsumenten, Patienten von Psychologen usw.

    Letzten Endes stellt sich heraus, dass der neue Wunsch tatsächlich der nach der höchsten Welt ist. Menschen beginnen, in der Welt herumzuirren, auf der Suche nach der Methodik der Erkenntnis der Quelle der geistigen Erfüllung. Fahrten nach Indien und überhaupt in den Osten, zu allen möglichen Gurus, Literatur zu geistigen Methodiken und zur geistigen Suche füllt kilometerlange Regale der Büchergeschäfte.

    Alle Wünsche des Menschen werden symbolisch als sein „Herz“ bezeichnet. Der aufkommende Wunsch nach dem Höchsten, Unbekanntem, der keine Quelle der Erfüllung in dieser Welt findet,- als der „Punkt im Herzen“.

    In letzter Zeit bestätigt auch die Wissenschaft die Existenz einer Höheren Welt. Immer mehr Wissenschaftler kommen, ausgehend von ihren Erforschungen der Materie und der Energie, auf den Schluss über die Existenz einer Höheren Welt. Dabei sind es normaleweiße die Atomphysiker, oder Biologen, das heißt, diejenigen, die entsprechend der Art ihrer Erforschungen in die Materie eindringen.

    Der Menschheit steht eine Methodik der Erkenntnis dieser Welt zur Verfügung. Sie heißt „Kabbala“. Die Kabbala ist der Weg zur Erfüllung dieses aufkommenden Wunsches nach dem Unbekannten, unserer Welt externen Genuss. Wir müssen diese Methodik der Erkenntnis des Höchsten prüfen, und sie nicht ablehnen. Denn es gibt keine Alternative zum immer wachsenden Problem von Depressionen, die zu Scheidungen führen, zur Entfremdung zwischen den Menschen, und hauptsächlich- zum Drogenkonsum.

    Dieser Zustand wird sich nur verschlimmern. Menschen werden trotzdem Drogen kaufen. Deren Herstellung wird sich um das vielfache vergrößern, es werden kleine Werkstätten dafür entstehen. Man wird sie nicht nur auf Riesenplantagen anpflanzen können, sondern sie auch zu Hause herstellen können.

    Aber all das muss in einem solchen Ausmaß stattfinden, dass es für die Politiker und Ökonomen und für alle, die an der Macht stehen, ungünstig wird, sie werden niemanden mehr haben, um zu herrschen, niemanden, um Genuss an Geld und Ehre zu haben. Dann wird dieses Problem wirklich als ein „strategisches Problem“ eingeschätzt werden.

    Wenn der Mensch sich in die Wissenschaft Kabbala vertieft, dann beginnt er zu wissen, noch nicht zu sehen, aber bereits zu wissen, dass es eine Lösung gibt, eine Antwort, dass es Erfüllung gibt. Gut, dann hat er noch fünf, zehn Jahre vor sich, aber es gibt eine Lösung, und der Mensch braucht keine Drogen. Er lebt bereits von der Zukunft. Statt der Drogen muss man dem Menschen das Ziel offenbaren- die Möglichkeit, Erfüllung zu erfahren.

    Das Wesen der Wissenschaft der Kabbala

    Diese Wissenschaft besteht aus der Offenbarung der einzigen einheitlichen lenkenden Kraft der Natur an die Menschen. Indem er diese Weisheit erlernt, findet der Mensch heraus, dass die ganze Menschheit als Folge ihrer Entwicklung unvermeidbar an die Offenbarung der ganzen Schöpfung, deren Ziels und der Lenkung zum Ziel hin gelangt.

    Diese Offenbarung geschieht nicht gleichzeitig in allen Menschen, sondern persönlich in jedem einzelnen, als Ergebnis seiner eigenen inneren Entwicklung. Im Allgemeinen gelangt seit Ende des 20ten Jahrhunderts die Menschheit an eine solche Stufe der eigenen Entwicklung, dass bei vielen Menschen der Wunsch nach der Erkenntnis von etwas Höherem, sich außerhalb der Grenzen unserer Welt befindenden aufkommt.

    Die Wissenschaft der Kabbala ist in zwei parallele Wege eingeteilt:

    1. die Reihenfolge des Abstiegs- der Abstieg der höchsten Kräfte von oben nach unten, aus der höchsten Welt bis hin zu unserer Welt.

    2. die Reihenfolge der Erkenntnis- von unten nach oben, aus dieser Welt, erhebt sich der Mensch in seiner Erkenntnis auf den Stufen, die zuvor bei dem Abstieg von oben nach unten gebildet wurden. Der Mensch muss in seiner Erkenntnis unbedingt auf dem selben Weg steigen, indem er nach und nach jede Stufe erfasst, in völliger Übereinstimmung mit den Gesetzen, die bei dem Abstieg der höheren Kräfte von oben nach unten festgesetzt wurden. „Erkenntnis“ bedeutet die höchste Stufe im Begreifen.

    Die Realität der Erkenntnis ähnelt unserer alltäglichen Erkenntnis der uns umgebenden Kräfte. Auch in der materiellen Wirklichkeit, die sich unseren Empfindungen offenbart, existieren reelle Dinge, das Wesen derer wir noch nicht einmal mit unserer Vorstellungskraft erfassen können. Zum Beispiel solche Erscheinungen wie Elektrizität oder Magnetismus. Aber kann man etwa sagen, dass sie nicht real sind, wenn wir keine Vorstellung von ihrem Wesen haben, obwohl doch unsere Kenntnisse über ihre Erscheinungsformen absolut befriedigend sind?

    Die Hauptsache der Erkenntnis ist nicht das Wesen, sondern die Erscheinungsformen. Denn die Erkenntnis jeglicher Stoffe, Gegenstände, naher Menschen, von allem, was wir mit Händen anfassen können, ist nichts anderes, als das „Kennen lernen der Handlungen“, das in Folge des Zusammenwirkens mit unseren Sinnesorganen erzeugt wird und uns einen Eindruck vermittelt. Und das gibt uns eine vollkommene Befriedigung, obwohl wir noch immer keine Vorstellung vom Wesen haben.

    So ist auch die Erkenntnis der Höchsten Welt: bei den Studierenden stellt sich das Gefühl einer kompletten Befriedigung von einem vollkommenen, vollendeten Wissen ein, obwohl es nur die Erkenntnis der Handlung ist, die im Ergebnis des Zusammenwirkens des Höchsten Lichtes mit dem Erkennenden erzeugt wird. Genauso entsteht beim Menschen niemals ein Bedürfnis nach einem sechsten Finger, weil ihm fünf komplett ausreichend sind.
     

    Körper und Seele als wissenschaftliche Begriffe

    Alle Theorien von Körper und Seele, die in der Welt verbreitet sind, kann man in drei Kategorien vereinigen:

    1. Theorie des Glaubens;

    2. Theorie des Dualismus;

    3. Theorie der Verneinung.

    1.Theorie des Glaubens besagt, dass es nichts anderes gibt, außer Seele oder Geist. Nach Meinung der Befürworter dieser Theorie existieren spirituelle Wesen, die voneinander nach ihrer Qualität getrennt sind, die als „menschliche Seelen“ bezeichnet werden, und die über eine selbstständig existierende Realität verfügen, noch bevor sie hinabsteigen und sich im menschlichen Körper verwirklichen.

    Der Tod des menschlichen Körpers beeinflusst diese Wesen nicht, weil sie spirituell sind, das heißt, einfache Wesen. Nach Meinung derjenigen, die dieser Theorie zugeneigt sind, ist der Tod nichts weiter als eine Teilung der Grundlagen, aus denen das Wesen besteht, voneinander, und er gehört daher zum materiellen Körper, der eine Konstruktion aus diesen Grundlagen darstellt, die jedes Mal durch den Tod voneinander getrennt werden. Die Seele ihrerseits, ein spirituelles Gebilde, stellt ein einfaches Wesen dar, in dem es keine Komponenten gibt, und daher kann sie sich nicht so aufspalten, dass es ihren Bau beeinflussen würde. Dementsprechend ist die Seele unsterblich und existiert ewig.

    Der Körper stellt nach Meinung der Anhänger dieser Theorie eine gewisse Kleidung für die Seele, für dieses spirituelle Wesen dar. Die Seele kleidet sich in den Körper ein und offenbart durch ihn ihre Kräfte, Eigenschaften und verschiedene Fertigkeiten. Auf diese Weise belebt die Seele selbst den Körper, versetzt ihn in Bewegung und bewahrt ihn vor jeglichen Verletzungen. Der Körper selbst hat kein eigenständiges Leben, ihn ihm gibt es nichts außer der toten Materie, in Form derer er sich auch offenbart, wenn die Seele ihn verlässt. Alle Lebensanzeichen, die im Körper des Menschen betrachtet werden können, sind lediglich Erscheinungen der seelischen Kräfte.

    Diese Theorie ist am weitesten verbreitet, ihre Thesen werden von der Mehrheit der Menschheit geteilt. Sie gibt aber keine Antwort auf die Fragen: was sind die Körper aller anderen Geschöpfe, außer dem Menschen? Haben sie eine Seele? Man kann vermuten, dass der Mensch eine gewisse „innere Seele“ hat, die sich in seinen biologischen Körper einkleidet und ihn in Bewegung versetzt. Wie unterscheidet sich aber der Körper des Menschen von den Körpern der Tiere, so sehr, dass er dieser „inneren Seele“ würdig ist?

    Heute erlaubt die Medizin den Ersatz diverser Körperorgane, und wenn nicht jetzt, so wird es in einigen Jahrzehnten möglich sein, praktisch alle Organe zu ersetzen. In einem solchen Fall bleibt unklar, worin die Einzigartigkeit des menschlichen Körpers besteht. Vielleicht ist jeder Körper für eine konkrete Seele bestimmt? Entsprechend dieser Theorie ist der Körper die „Folge“ der Seele, und die Bestandteile der Seele beeinflussen sozusagen den Bau des Körpers, seine Form. Eine solche Behauptung steht aber kaum im Einklang mit der Tatsache der Organtransplantation. Beeinflusst diese die Seele? Oder führen umgekehrt Veränderungen in der Seele zu Veränderungen im Körper?

    Im Konzept der beobachteten Theorie sind mehr Fragen als Antworten. Eindeutig sagt sie nur Folgendes:

    •  Es existieren eine Seele und ein Körper. Die Seele ist etwas inneres, und der Körper- etwas äußeres, wobei sich das eine in das Andere einkleidet.
    •  Die Seele ist ewig, der Körper- vergänglich. Der Körper lebt und stirbt, er hat sein Eigenleben, welches nicht direkt von dem ewigen Wesen der Seele abhängig ist.
    •  Jedes Mal, wenn der Körper seine Funktion erfüllt, verschwindet er.

    2. Theorie des Dualismus.

    Nach Meinung der Verfechter dieser Theorie ist der Körper ein vollkommenes Wesen. Er lebt, ernährt sich, kümmert sich nach Notwendigkeit um den Fortlauf der eigenen Existenz, und bedarf keiner Hilfe eines jeglichen spirituellen Wesens. Dieser Körper wird aber keineswegs für das Wesen des Menschen gehalten. Die Grundlage des Wesens eines Menschen ist die vernünftige Seele, welche ein spirituelles Wesen ist, was an die Meinung der Verfechter der ersten Theorie anklingt.

    Meinungsverschiedenheiten zwischen diesen zwei Theorien betreffen nur die Definition des Körpers. Die Entwicklung der Wissenschaft hat gezeigt, dass alle lebensnotwendigen Bedürfnisse von der Natur bereits im Körper selbst veranlagt wurden, und das lässt dem Wirken der Seele im Körper keinen Raum, und beschränkt ihre Funktion auf lediglich Fertigkeiten und gute Eigenschaften, ihre spirituelle Ausprägungen. So glauben die Verfechter des Dualismus an beide Theorien gleichzeitig, behaupten aber dabei, dass die Seele der Urgrund für den Körper ist, das heißt, dass der Körper das Produkt und Verlängerung der Seele ist.

    Sich auf die Beobachtungen aus dem Leben der Tier- und Pflanzenwelt berufend, behauptet diese Theorie, dass ein Körper mit seiner tierischen Seele existiert. Diese wohnt auch den Menschen und allen restlichen Geschöpfen inne. Aber es existiert auch eine besondere, „spirituelle“ Seele, die sich nur in den Menschen einkleidet. Diese Seele kann sich in den Körper einkleiden und ihn verlassen, was die Reinkarnation der Seelen in den Rahmen unseren körperlichen Lebens bedeutet. Der Körper setzt dabei unabhängig von der Anwesenheit oder dem Fehlen einer spirituellen Seele in ihm seine Existenz fort- seine Lebenstätigkeiten werden von der tierischen Seele gewährleistet. Somit erhält der Mensch eine spirituelle Seele in einer besonderen Form, zu einer besonderen Zeit, kraft besonderer Anstrengungen, und nicht jeder kann von sich behaupten, eine solche zu besitzen, während aber jeder über eine tierische Seele verfügt.

    So eine Theorie ist bequemer. Während die erste Theorie die Frage nach Tieren und Pflanzen offen lässt, trennt die dualistische Theorie den Körper mit seiner Lebenskraft von der Seele ab, und spricht von ihr, als von einer gewissen „Zugabe“, die sich in den Körper einkleidet, aber einer nicht notwenigen Zugabe- man kann auch ohne sie leben.

    Und tatsächlich bestätigt die moderne Wissenschaft, dass der Körper imstande ist, sich selbst zu unterstützen, und keiner Kraft oder Beteiligung von etwas wahrlich Spirituellem bedarf, keines besonderen Verhältnisses zum Schöpfer. Man kann das Leben auch in Organen unterhalten, die vom Körper abgetrennt sind, man muss nur ihre Versorgung mit Nahrung gewährleisten, und sie entschlacken, wozu es an sich sogar keines Körpers als solchen bedarf.

    Offensichtlich wird die Menschheit all diese Gesetze offenbaren und erlernen, welche die Lebenstätigkeiten biologischer Arten gewährleisten. Und dazu ist keine besondere Verbindung zum Schöpfer nötig. Der Körper der Seele und das Licht der Seele gehören nicht zum biologischen Körper mit seiner tierischen Lebenskraft, sie werden durch die Angleichung der Eigenschaften erfahren, durch die Erhebung über die Natur des Menschen.

    4.Theorie der Verneinung

    An diese Theorie halten sich diejenigen Forscher, welche die Anwesenheit einer gewissen spirituellen Realität im Körper verneinen, und nur dessen Materialität akzeptieren. Entsprechend ihren Behauptungen ist auch der Verstand des Menschen Derivat des Körpers. Sie stellen den Körper als ähnlich einer funktionstüchtigen elektrischen Maschine dar, mit Kabeln, die sich aus dem Körper zum Gehirn ziehen. Der ganze Mechanismus wird durch Kontakte des Organismus mit äußeren Reizerregern in Betrieb gesetzt, und durch Empfindungen „Schmerz“ und „Genuss“ gelenkt, wobei diese an das Gehirn gesendet werden, und das letztere an bestimmte Organe Anweisungen erteilt, nach Notwendigkeit die eine oder andere Handlung auszuführen. Alles wird mithilfe der Nerven- Leitungsbahnen und Sehnen gelenkt, welche durch ein einziges Programm an sie gebunden sind: das Organ von der Schmerzquelle weg und zur Genussquelle hin zu führen. Auf eben diese Weise, behaupten die Verfechter der Verneinungstheorie, geschieht im Menschen die Reflexion und wird eine Reaktion auf alle Lebenssituationen erarbeitet. Unsere Empfindung des Verstandes und der Logik im Inneren des Gehirns ähnelt dabei einer Aufnahme oder einem Abdruck dessen, was im Innern des Organismus geschieht. Diese Empfindung ist ein unbestrittener Vorteil des Menschen , und wird durch seine Entwickeltheit gegenüber den Vertretern der Tierwelt möglich.

    Auch unter den Vertretern der Theorie des Dualismus kann man einige finden, die mit dieser Theorie einverstanden sind. Aber sie fügen dem dennoch ein gewisses ewiges spirituelles Wesen hinzu, das als die „Seele“ bezeichnet wird. Ihren Behauptungen nach ist diese Seele das Wesen des Menschen, und sie verkleidet sich in einen Körper- die Hülle.

    So sind im Allgemeinen die Theorien, die in den Geisteswissenschaften solche Begriffe wie den Körper und die Seele beschreiben.

    Körper und Seele als wissenschaftliche Begriffe in der Kabbala

    Die Wissenschaft der Kabbala ist dazu aufgerufen, den Studierenden die höchste Welt zu enthüllen, und zwar in dem selben Maße der Offensichtlichkeit und Wahrhaftigkeit, wie die irdischen Naturwissenschaften dem Menschen unsere Welt offenbaren. Alles Wissen über die höchste Welt wurde von Wissenschaftlern- Kabbalisten auf dem Wege unmittelbarer Versuche und Erforschungen an sich als Material gesammelt. Daher gibt es in der Wissenschaft der Kabbala kein einziges Wort, das eine theoretische Basis hätte- alles wird nur als Ergebnis praktischer Erkenntnis dargelegt.

    Für alle selbstverständlich ist die Tatsache, dass der Mensch seiner Natur nach Zweifeln unterlegen ist, und jede Schlussfolgerung, die der menschliche Verstand als offensichtlich bestimmt, nach Ablauf der Zeit dem Zweifel unterworfen wird. Das führt zur Theoretisierung, im Bezug auf Geschehnisse in der Vergangenheit wird eine andere Schlussfolgerung gezogen, die dann für eine Weile als offensichtlich gilt. Und wenn der Mensch tatsächlich über abstraktes Denken verfügt, dass läuft er sein Leben lang in diesem Kreis: die Selbstverständlichkeit von gestern wird zu einem Zweifel von heute, und die heutige Selbstverständlichkeit wird sich morgen in Zweifel verwandeln.

    So ist es sogar im Rahmen der „absolutesten“ Selbstverständlichkeit unmöglich, zu einer sicheren Schlussfolgerung mehr als „für den heutigen Tag“ zu gelangen. Daher kann man den Körper und die Seele natürlich nicht genau anhand von wissenschaftlichen Erkenntnissen charakterisieren. Denn wie weit die Menschheit auch in den Rahmen der allgemein akzeptierten Wissenschaft fortschreiten mag, werden immer neue Entdeckungen gemacht werden, und der morgige Tag wird immer den heutigen und den gestrigen verneinen, uns dabei immer auf eine andere Richtung hinaus führen.

    Die fortlaufenden Erforschungen von Körpern und uns umgebenden Naturerscheinungen auf leblosen, pflanzlichen, tierischen und sprechenden Stufen dieser Welt geben dem Menschen Anlass, über einen tieferen Teil nachzudenken, den er nicht wahrnimmt. Er vermutet einfach, ob dieser existiert oder nicht, und philosophiert darüber, in welchen Fällen dieser im Inneren des Körpers anwesend ist, in welchen Fällen er aus ihm austritt, usw. Dies ist der spirituelle Teil, den die Wissenschaft nicht in der Lage ist, zu finden. Der Mensch vermutet aber die Anwesenheit dieses Teils, weil er die einen oder anderen Auswirkungen auf der Stufe der Materie selbst vorfindet. Natürlich betreffen keine wissenschaftlichen Erforschungen die Seele, über sie philosophiert man nur, sich dabei auf die Erforschungen der Materie berufend.. Und aus eben diesem Grunde können die drei oben ausgeführten Konzepte über die Seele und den Körper nicht als objektiv gelten.

    Kabbalisten aber erlangen, wenn sie die Wahrnehmung des spirituellen Teils erreichen, die Möglichkeit, die Seele selbst unmittelbar zu erforschen. Sie nehmen sie genauso wahr wie die Wissenschaftler die Materie mit all ihren Eigenschaften wahrnehmen, indem sie die Gesetze ihrer Existenz in allen, sogar den komplexesten Formen aufdecken und studieren. Das spirituelle Material und dessen Formen (des sich in dieses Material einkleidenden Lichts) erkennend, führen Kabbalisten dessen Untersuchungen genauso durch, wie es die Wissenschaftler mit der physischen Materie tun. Deswegen kann man sich auf ihre Schlussfolgerungen verlassen.

    Enthülltes und Verhülltes

    Die moderne Wissenschaft kam bereits zum Verständnis der Tatsache, dass in der uns umgebenden Wirklichkeit nichts absolut offensichtliches existiert. Kabbala hat ihrerseits immer Theoretisierung und Benutzung theoretischer Schlussfolgerungen verboten, sogar auf der Stufe der Vermutungen.

    Wissenschaftler- Kabbalisten teilen die Wissenschaft in zwei Teile auf: den enthüllten und den verhüllten.

    Der enthüllte Teil der Wissenschaft schließt in sich alles ein, was wir bei einfacher Reflexion verstehen, wenn sich das Studium auf praktischer Basis aufbaut, ohne jegliche Theoretisierung, nur von praktischen, auf dem Wege der Untersuchungen erlangten Daten und daraus folgenden Schlussfolgerungen ausgehend.

    Der verhüllte Teil der Wissenschaft enthält von uns selbst erfahrene, oder aus vertrauenswürdigen Quellen erlangte Kenntnisse, allerdings im Maße, welches zur Analyse aus der Sichtweise des gesunden Menschenverstandes und der einfachen Reflexion unzureichend ist. Dieser Teil der Kenntnisse wird zeitweilig als „einfacher Glaube“ angenommen und in keinem Fall erforscht, weil sich in diesem Fall die Erforschung nicht auf praktischer Basis, sondern auf theoretischen Überlegungen gründen würde.

    Man muss in Betracht ziehen, dass sich die Termini „enthüllter“ und „verhüllter“ Teil der Wissenschaft nicht auf besondere Arten der Kenntnisse beziehen, sondern auf deren Erkenntnis durch den Menschen. Diejenigen Kenntnisse, die der Mensch in realer Praxis aufgedeckt hat, werden als „enthüllt“ bezeichnet, und diejenigen, welche noch nicht eine solche Stufe der Erkenntnis erfahren haben, werden als die „verhüllten“ bestimmt.

    So muss man gedenken, wenn die Rede von unserer Natur und der spirituellen Natur ist, dass es sich im Endeffekt um dieselbe Natur handelt. Nur wird der für die Offenbarung zugängliche Teil der materiellen und spirituellen Natur als enthüllt bezeichnet, und das, was der Mensch zu offenbaren nicht im Stande ist- als der verhüllte Teil.

    Das, was erkannt wird, bleibt und wird zur Grundlage für noch tiefere Erkenntnisse. Sogar wenn nachfolgende Erkenntnisse die vorherigen verneinen, dienen die letzteren dennoch als eine faktische Basis für die ersteren, und dadurch geschieht eben auch die Bewegung nach vorn. Das Heutige streicht das Gestrige niemals durch, die Rede ist immer von einer wahrhaftigeren, tieferen Wahrnehmung. Mal für Mal, Resultate der Erforschungen aufsummierend, gelangen die Forscher in den Naturwissenschaften von einer Errungenschaft zur anderen, und in der Wissenschaft der Kabbala gelangen sie dabei zu einem mehr und mehr inneren Bild der Realität. Durch unsere Erkundungen der Natur nehmen wir jedes Mal eine neue Schicht ab, und gelangen immer weiter ins Innere.

    Ihre Natur ist so, dass jede neue Stufe die vorherige scheinbar zerstört, dies ist aber keine Zerstörung, sondern eine Erschaffung. Neues Leben ist unmöglich, bevor nicht das alte aufhört und verschwindet. Ohne dass man sich auf alles stützt, was von Generation zu Generation stattfindet, von Zustand zu Zustand, wird dies aber nicht geschehen. Dabei wird aber keine Unterscheidung zwischen dem Subjet- Forscher und dem Objekt der Forschung vorgenommen, weil beide in Wirklichkeit eins sind. Wir erkunden die Welt niemals als solche, sie mit den Augen eines Betrachters erblickend. Der Forscher offenbart die Welt in seinen Aufnahmeorganen (Kabbalisten bezeichnen die Seelen als „Körper“), in Entsprechung mit den eigenen Eigenschaften. Für sich ein neues Konzept entdeckend, verfügt der Forscher über die dementsprechende Stufe der Erkenntnis durch emotionale (Gefühle) und rationale (Verstand) Aufnahmeorgane.

    Dementsprechend hält die Kabbala nur die Benutzung wahrhaftiger Kenntnisse für zulässig, solcher, die praktisch bewiesen wurden, das heißt, an deren Realität und Wahrhaftigkeit bei uns kein Zweifel aufkommen kann. Daher ist es nicht möglich, jegliches wissenschaftliches Wissen von den Begriffen „Seele und Körper“ aus der ersten oder zweiten Theorie anzunehmen, weil deren Schlussfolgerungen von religiösen Überlegungen ausgehen. Wahrhaftig wissenschaftliche Kenntnisse von der Seele und dem Körper können nur bei Verwendung der Methodik, die von der Wissenschaft der Kabbala geboten wird, erhalten werden, weil sie auf dem Erfahrungswege erlangt und durch Praxis bestätigt werden- so, dass der Mensch nicht an deren Wahrhaftigkeit zweifelt. Wenn man alles oben dargelegte mit einbezieht, wird nur die Möglichkeit zugelassen, in bestimmtem Maße nur die dritte Theorie zu benutzen, die sich ausschließlich mit den Fragen des Körpers beschäftigt, und nur die Daten, die durch Erfahrung und Untersuchung bewiesen wurden, und zu denen es keine Meinungsverschiedenheiten gibt.

    Die Wissenschaft der Kabbala studiert nur das Material und die in Material gehüllte Form. Auf Grundlage der erhaltenen Daten werden Schlussfolgerungen über den Menschen und über die umgebende Realität gezogen, in welcher er existiert. Die Wiederholbarkeit der erhaltenen Resultate führte zum Aufkommen des Konzepts, dem entsprechend unsere ganze Welt eine gewisse Wahrnehmung ist, die unseren Sinnesorganen eigen ist. In ihnen wird auch die Selbstwahrnehmung des Menschen bestimmt. Die Erkenntnis einer objektiven, vom Menschen unabhängigen, das heißt, vom Einfluss seines „Ich“ freien Realität, ist jedoch eine unerfüllbare Aufgabe. Kabbalisten sagen, dass nur zum Ende aller seiner Erkundungen, wenn der Mensch sich in Übereinstimmung mit der höchsten Kraft verändert haben wird und sich ihr angleichen wird, er auch fähig sein wird, die Realität ohne Beschränkungen wahrzunehmen, so, wie sie außerhalb der Aufnahmeorgane existiert. Dieser Zustand ist die Welt der Unendlichkeit genannt.

    Kritik der dritten Theorie

    Der Hauptmangel der dritten Theorie besteht darin, dass sie dem Geist eines gebildeten Menschen fremd ist, weil sie Persönlichkeit vernichtet und ihn selbst als eine Art Maschine darstellt, die durch Einwirkung äußerer Kräfte in Bewegung versetzt wird. Aus ihr folgt, dass der Mensch keine freie Wahl in seinen Wünschen hat, dass er sich unter vollkommener Kontrolle der Naturkräfte befindet, alle seine Handlungen aus Zwang vollzieht, weder Lohn noch Bestrafung erhält, weil sich das Gesetz der Bestrafung und Belohnung nur auf jemanden ausstreckt, der über eine Freiheit der Willensäußerung verfügt. Diese Theorie ist sowohl den Religiösen fremd, die an Belohnung und Bestrafung durch den Schöpfer glauben, und sich ihres guten Ziels sicher sind, als auch den Nichtreligiösen. Denn entsprechend dieser Theorie sind wir, über Vernunft Verfügende, Spielzeug in Händen blinder Natur, die uns in eine ungewisse Richtung führt.

    Aus diesem Grund setzt sich diese Theorie in der Welt kaum fest. Es ist üblich zu glauben, dass der Körper, der entsprechend der dritten Theorie als eine Maschine bezeichnet wird, nicht der wahre Mensch ist, sondern dass das Wesen des Menschen, sein „Ich“, ein unsichtbares und unspürbares spirituelles Wesen ist, das in verhüllter Form im Körper verwirklicht ist. Wie aber kann dieses spirituelle Wesen den Körper in Bewegung versetzen, wenn doch entsprechend der Behauptung der Philosophie das Spirituelle in keiner Verbindung zum Materiellen steht, und dieses letztere keineswegs beeinflusst? So können weder Philosophie noch Metaphysik eine Lösung der Frage nach der Seele bieten.

    Heute ist die Wissenschaft in der Lage, die Existent diverser anomaler Erscheinungen zu erklären. Moderne Erforschungen lassen der Seele scheinbar keinen Raum; einen aufmerksameren Blick auf das Leben werfend, vermutet der Mensch dennoch, dass es außer dem biologischen Elektrogerät, welches als der „Mensch“ bezeichnet wird, noch etwas existiert, ein gewisser spiritueller Teil, der über die Rahmen der beobachteten Natur tritt. Was gibt dem Menschen Grund zur Vermutung, dass in uns ein gewisser ewiger Teil existiert, der nach dem Tod des Körpers bleibt? Argumente der Befürworter dieser Theorie sind durch nichts bestätigt, und daher kann man sich zweifellos nicht auf sie verlassen.

    Kabbalisten ihrerseits sagen, dass bevor der Mensch nicht seine Seele verspürt, es unmöglich ist, ihm zu erklären, was das ist und wie er damit die spirituelle Welt verspüren könnte.

    Keine der in der Welt existierenden Methodiken kann von sich behaupten, fähig zu sein, dem Menschen seine Seele zu zeigen. Sie alle sind auf solchen „Entdeckungen“ begründet, die keiner wissenschaftlichen Kritik standhalten, und nichts weiter als eine Folge psychologischer Reaktionen sind.

    Haben wir nun in Wirklichkeit eine Seele? Oder sind wir den Tieren ähnlich, die leben und sterben, und die noch nicht einmal gedanklich fähig sind, sich selbst mit irgendeinem ewigen Teil zu versehen?

    Schluss

    Alles, was der Mensch empfindet, emfindet er in seinen fünf Sinnesorganen. Das aufsummierte Bild des in den fünf Sinnesorganen Wahrgenommenen wird im Gehirn analysiert, mit dem bereits bekannten verglichen und dem bewusstsein als das Bild von sich selbst und der umgebenden Welt präsentiert. Somit nimmt der Mensch sowohl den eigenen Körper, als auch die ihn umgebende Realität, als das Ergebnis der Empfindungen der fünf Sinnesorgane auf. Es gibt weder den Körper, noch die umgebende Welt als soche- sie sind lediglich Folge unserer Empfindungen.

    Wenn der Mensch überhaupt keine Empfindungsorgane hätte, würde er sich selbst nicht wahrnehmen. Wenn die Organe der Empfindungen in Quantität oder Qualität anders gestaltet wären, würde sich der Mensch anders wahrnehmen, würde den eigenen Körper und die ihn umgebende Welt anders wahrnehmen: entsprechend den Empfindungen, die ihm seine Sinnesorgane liefern würden. Alles, was durch den Menschen in den fünf Sinnesorganen verspürt wird, wird als das „Enthüllte“ bezeichnet. Natürlich verfügt dabei jedes Individuum über ein eigenes Maß des Verhüllten, das von seiner emotionalen und intellektuellen Entwicklung abhängt.

    Das Enthüllte kann sein:

    •  Privat, individuell;
    •  Allgemein- der ganzen Menschheit auf jeder konkreten Etappe ihrer Entwicklung enthüllt.

    Das noch nicht Enthüllte, aber potentiell der Enthüllung in der Zukunft Unterliegende, wird als das „Verhüllte“ bezeichnet. Dieses wird auch in zwei Arten unterteilt:

    •  Verhülltes, das wir irgendwann in der Zukunft in unseren fünf Sinnesorganen offenbaren können;
    •  Verhülltes, das wir niemals in unseren fünf Sinnesorganen enthüllen können.

    Das nicht in den fünf Sinnesorganen Enthüllbare kann in einem sechsten Snnesorgan enthüllt werden. Jeder Mensch trägt das Embryo eines sechsten Sinnesorgans in sich, das er entwickeln kann. Die Methodik der Entwicklung eines sechten Sinnesorgas heißt „Kabbala“. In Analogie mit den Empfindungen des Körpers und der Umgebung in den fünf Sinnesorganen besteht auch die Wahrnehmung im sechsten Sinnesorgan aus zwei Komponenten:

    •  Körper- bezeichnet als die „Seele“
    •  Umgebung- bezeichnet als die „höchste Welt“.

    Die Wahrnehmung der höchsten Welt wird als ein Gefühl der Ewigkeit, Perfektion, Allwissen empfunden. Dann sieht der Mensch, dass die drei oben genannten Theorien: des Glaubens, des Dualismus und der Verneinung, allesamt Produkt des Vorstellungsvermögens des menschlichen Verstandes sind, der noch keine wahrliche spirituelle Offfenbarung erfahren hat.

    Kommen wr nun zur Frage nach Reinkarnationen zurück.

    Es existiert ein allgemeiner Zusammenhang zwischen allen Teilen der sich vor uns in der Wirklichkeit befindlichen Schöpfung, einer Wirklichkeit, die sich nach dem Gesetzen kausaler Zusammenhänge und Folgen entwickelt.

    Dies trifft sowohl für das Ganze, das heißt, für das Universum, zu, als auch für jedes seiner Teile im Besonderen, das heißt, in jedem Geschöpf dieser Welt, in allen vier Arten- „leblos“, „pflanzlich“, „tierisch“, „sprechend“- gilt das gleiche Gesetz des kausalen Zusammenhangs.

    Mehr als das, sogar jede besondere Form des eigenen Verhaltens, auf welches sich das Geschöpf in jedem Moment seiner Existenz in dieser Welt stützt, wird durch vorhergehende Faktoren bestimmt, die das Verhalten zwingend dazu führen, sich so, und nicht anders zu verändern.

    Dieses ist all denen klar und verständlich, welche die Wirkensweisen der Dinge in unserer Welt, in der Natur, aus rein wissenschaftlicher Sicht und unvoreingenommen betrachten. Genau so müssen wir einen Gegenstand präparieren, um eine Möglichkeit zu haben, ihn von allen Seiten zu betrachten.

    Jedes Objekt in unserer Welt besteht, wie eine Folge, aus vier vorhergehenden, auf das Objekt einwirkenden Faktoren. Das heißt, dass wenn ich von einem existierenden Objekt spreche, so existiert es, weil es Folge vierer darauf einwirkenden Faktoren ist:

    •  Der erste Faktor ist seine Grundlage, sein inneres Wesen.
    •  Der zweite Faktor sind kausale Zusammenhänge, die sich auf die Eigenschaften der Grundlage beziehen, und die sich nicht verändern.
    •  Der dritte Faktor sind die inneren kausalen Zusammenhänge, die sich unter Einwirkung äußerer Kräfte verändern.
    •  Der vierte Faktor sind kausale Zusammenhänge äußerer Kräfte, Faktoren, die von außen einwirken.
    1. Basis ist der primäre Baustoff des gegebenen Geschöpfes, aus dem dieses letztere entstanden ist. Unveränderliche Eigenschaften der Grundlage sind die Reihenfolge ihrer Entwicklung. So ruft zum Beispiel die Fäulnis eines Weizenkornes das Entstehen eines neuen Weizenschößlings hervor, das heißt, der gleichen Art. Das Korn verfault und verwest- die Form verschwindet vollkommen, ähnlich wie unser Körper in der Erde verwest; die Grundlage jedoch bleibt, und gibt einen neuen Schössling, ähnlich wie unsere Seele die Geburt eines neuen Körpers erzwingt, um sich in ihn zu hüllen.

    2. Unveränderliche Eigenschaften der Grundlage. Die Grundlage (In diesem Fall das Korn) wird niemals die Form anderer Brotweizen annehen, zum Beispiel, des Hafers, sondern lediglich die ihr vorangehende Form, die sie verloren hat, das heißt, die Form des Weizen. Es sind bestimmte Veränderungen in der Quantität und Qualität des neuen Sprößlings möglich, die von der Umwelt abhängig sind,- vom Boden, den Düngern, der Feuchtigkeit, der Sonne- die Form des Weizen jedoch (das heißt, des vorherigen Wesens), unterliegt keinen Veränderungen.

    3. Eigenschaften, die sich unter Einwirkung äußerer Kräfte verändern. Unter Einwirkung äußerer Faktoren verändert sich qualitativ die Hülle des Wesens- Korn bleibt Korn, aber seine äußere Form verändert sich und hängt von der Umwelt ab. Zusätzliche äußere Faktoren haben sich an das Wesen angeschlossen und haben gemeinsam mit diesem, kraft der Einwirkung der Umgebung, eine neue Eigenschaft ergeben. Im Bezug auf das Korn können es Sonne, Boden, Niederschläge sein; im Bezug auf den Menschen kann es sich um Gesellschaft, Gruppe, Bücher, Lehrer handeln.

    4. Veränderungen äußerer Kräfte. Der Mensch bedarf einer Umgebung, die sich entwickelt und ständig auf die Entwicklung des Menschen einwirkt. Der Mensch seinerseits entwickelt sich und wirkt dadurch auf die Umgebung ein, diese zum Wachsen zwingend, was wiederum den Menschen erhebt. Auf diese Weise wachsen der Mensch und seine Umgebung parallel.

    Durch diese vier Faktoren werden alle Zustände eines jeden Geschöpfes bestimmt. Und sogar wenn der Mensch Tage und Nächte lang forscht, wird er nichts verändern oder zu den vier Faktoren etwas hinzufügen können. Und wie immer wir handeln, was immer wir deken, was immer wir auch tun, was immer wir uns aneignen- alles ist in diesen vier Faktoren eingeschlossen. Und jede Ergänzung, die man nur finden würde, wäre ausschließlich quantitativ, mehr oder weniger durch die Stufe des Verstandes bestimmt, während man hier qualitativ nichts hinzufügen kann. Denn alle diese Faktoren bestimmen zwingend unseren Charakter und die Weise des Denkens und des Schlussfolgerns.

    1) Das eigene Wesen kann der Mensch nicht verändern.

    2) Gesetze, nach denen sich sein Wesen verändert, kann der Mensch nicht verändern.

    3) Gesetze der Veränderung seiner inneren Eigenschaften in Abhängigkeit von äußeren Einwirkungen kann der Mensch nicht verändern.

    4) Die Umgebung, von der er vollkommen abhängig ist, kann der Mensch verändern!


    Wenn der Mensch tatsächlich in der Gegenwart seine Umgebung verändern kann, dann bestimmt er dadurch seinen zukünftigen Zustand. Das einzige, worauf die Umgebung Einfluss nehmen kann, sind die Quantität und die Qualität, das heißt, die Geschwindigkeit und die Beschaffenheit desjenigen Weges, welchen der Mensch durchlaufen wird: wird er ihn mit Schmerz, in Angst, in Leiden, in Jahrtausenden blutiger Kriege begehen, oder ruhig, bequem, wenn er selbst zum Ziel strebt.

    Sehen wir uns nun an, wie all das mit Reinkarnationen verbunden ist.

    Die Persönlichkeit eines jeden ist schon dadurch besonders, dass sie der eigenen Wurzel entspringt, der einzigen, nur ihr eigenen Wurzel. Genauso können keine zwei Haare aus einer Wurzel wachsen, und jedes hat eine eigene. So entstammen auch zwei Menschen unterschiedlichen Orten der Gesamtschöpfung- des Willens der Seele- Adams. Das heißt, die anfänglichen Wünsche, bzw. ihre Verbindungen (jede Seele besteht aus 613 Wünschen) sind individuell. Dabei gilt, dass obwohl sie sich weiter vollkommen gleich entwickeln können, bei gleichen Bedingungen, sie trotzdem ganz unterschiedlich sein werden. Nicht zufällig besitzt jeder von uns ein solch ausgeprägtes Gefühl der eigenen Einzigkeit.

    Jede einzelne Seele kleidet sich in einen Körper unserer Welt ein. Jede neue Generation besteht aus alten Seelen, in neue Verkleidungen- Körper gehüllt. Jedes neue irdische Leben baut sich auf der Grundlage hunderter vorheriger Leben- Generationen auf.

    Der irdische Körper muss sterben: die angehäuften Erfahrungen und Wissen im beendeten Leben verwandeln sich aus Information in Eigenschaften, mit denen der neue Körper bereits geboren wird. Das geschieht dank der Tatsache, dass angehäuftes Wissen sich nur von einer Form befreit bewahren und in Wünsche verwandeln kann, in Form von einfachen Kräften, das heißt, wenn die Seele nicht an den Körper gebunden ist. Daher ist ein periodisches Einkleiden der Seele in einen neuen Körper notwendig.

    Nehmen wir als Beispiel uns und unsere Kinder: wie schnell sie sich den Umgang mit neuen Computerspielen, Technik aneignen, obwohl nicht ihre, sondern unsere Generation diese erfunden hat. Der Grund für eine so schnelle Adaptation des Menschen an die Welt liegt darin, dass sich seine Kenntnisse aus dem vorherigen Leben in Eigenschaften in diesem Leben verwandelt haben, und es ihm erlauben, Dinge ganz natürlich aufzunehmen, was für uns, sogar für diejenigen, die diese Dinge erfunden haben, unnatürlich ist.

    Das, was wir uns in Form von Erfahrungen, Wissen aneignen, verwirklicht sich in der nächsten Generation bereits als ein Gesetz, ein Programm, und die nächste Generation beginnt ihre Entwicklung auf der Stufe, die von der vorherigen errreicht wurde. Im nächsten Leben werde ich mit Eigenschaften auf diese Welt kommen, die es mir erlauben werden, weiter zum Ziel vorzurücken, mich an den Schöpfer zu nähern. Die Frage besteht nur darin, wie man jede Reinkarnation am effektivsten nutzt.
     

    Allgemeines und Besonderes

    Das Hauptziel in der Erforschung der Schöpfung, des Universums, besteht in der Analyse der Handlungen des Schöpfers, darin, zu lernen, so zu handeln wie Er, sich die Fähigkeit anzueignen, Seine Handlungen nachzuahmen.

    Die Handlungen des Schöpfers werden als die „Lenkung“ bezeichnet, oder als die „Natur der Schöpfung“. Auch Wissenschaftler erforschen die Handlungen des Schöpfers (es als die Natur, als Naturgesetze bezeichnend), mit dem gleichen Ziel- etwas zu lernen, um die „weise“ Natur nachahmen zu können.

    Alles, was wir in unserem Leben machen, ist eine Nachahmung der Natur. Alles von Menschenhand und von menschlichem Gedankengut Erschaffene, Technologie, Musik, Malerei, alles ist auf der Naturähnlichkeit aufgebaut. Sogar die wildeste Phantasie ist Folge unserer Natur. Aus der Natur können wir nirgends hin ausreißen. Alles, was wir erschaffen können, ist nur die Entwicklung des bereits in uns Seienden.

    Wir können nichts Neues erschaffen. Alles, was wir tun, sind nur weitere Handlungen des Schöpfers, die von Ihm durch uns vollzogen werden. Und wir glauben nur, dass wir sie selbst ausführen: wir sind auf diese Weise erschaffen, dass wir, alles nach dem Befehl der Natur ausführend, noch immer glauben, dass wir nur unsere eigenen Wünsche erfüllen.

    In Wirklichkeit sind es auch Handlungen des Schöpfers, Sein Programm unserer Entwicklung. Und alle unseren „Entdeckungen“ sind Entdeckungen des bereits Existierenden, aber zuvor vor uns Verhüllten.

    Unser physiologischer Körper ist allen anderen Körpern unserer Welt ähnlich, wie der Körper eines Tieres, und verfügt natürlich an sich über keine spirituelle Eigenschaft. Die Körper in unserer Welt unterscheiden sich durch keine spirituellen Eigenschaften voneinander und wechseln sich in Lebenskreisläufen, Reinkarnationen nur ab.

    Wenn es keinen qualitativen, spirituellen Unterschied gibt, dann gilt, dass wie unsere physiologischen Körper sich auch immer unterscheiden mögen, sie alle spirituell als ein Körper gelten. Denn der Unterschied im Spirituellen ist der Unterschied der Eigenschaften, der Qualitäten, weil im spirituellen Raum keine materiellen Hüllen existieren.

    Daher entdeckt ein Kabbalist, wenn er auf unsere Welt schaut, jeweils einen Vertreter jeder Art. Wenn er aber die Natur nach wahrlich spirituellen Eigenschaften beurteilt, dann wird sein Sehen, das nur spirituelle Eigenschaften unterscheidet, in unserer Welt nichts als die Leere sehen.

    Physiologische Eigenschaften der Körper sind bei allen gleich. Wenn also jemand zum Beispiel krank ist, wird der Arzt an seinen Körper genauso herantreten, wie an die Körper aller anderen Menschen mit derselben Krankheit. Das heißt, alle unseren Körper sind ähnlich. Im Spirituellen aber unterscheidet sich ein Körper durch seine Eigenschaften vollkommen von dem anderen. All das ist aber auch für die Objekte unserer Welt wahr: alle leblosen Körper sind wie ein Körper, alle Pflanzen- wie eine Pflanze, alle Tiere- wie ein Tier.

    Es gibt nur einen, spirituellen Raum, welcher als der Raum der Eigenschaften bestimmt wird: „weiter und näher an den Schöpfer“. Die Existenz materieller Körper in ihm: lebloser, pflanzlicher, tierischer- hat aber keine Bedeutung, weil der Unterschied zwischen Körpern in diesem Raum ausschließlich durch die Unterscheidung ihrer spiritueller Eigenschaften bestimmt wird. Wenn es aber diese Unterscheidung in einer Menge von Körpern nicht gibt, verschmelzen sie miteinander. Nach dem gleichen Gesetz der Ähnlichkeit verschmilzt derjenige, der sich die Eigenschaften des Schöpfers aneignet, mit ihm.

    In diesem spirituellen Raum befindet sich die ganze Schöpfung. Dieser spirituelle Raum ist als Folge dessen entstanden, dass sich der Schöpfer verhüllte und sich im Maße des Ihm ähnlich Seins enthüllt. Das bedeutet, dass nur Er und wir existieren. Dabei verspüren wir Ihn immer mehr im Maße der Angleichung unserer Eigenschaften an die Seinigen. Diese innere Veränderung der Empfindung des Schöpfers von mehr klar zu weniger klar und von weniger klar zu mehr klar wird als spirituelle Bewegung bezeichnet.

    Man kann sagen, dass in diesem spirituellen Raum eine Anziehungskraft des Schöpfers existiert, die den Menschen an den Schöpfer im Maße der Angleichung der Eigenschaften des Menschen an die des Schöpfers heranzieht, und dass sich der Mensch auf diese Weise fortbewegt. Diese Verschiebungen sind allmählich, gestuft. Der Mensch verbessert seine Eigenschaften stufenweise: es geschieht ein Prozess des inneren Bewusstwerdens und der Bewertung eigener Eigenschaften als schlecht, und dann der investierten Bemühungen, um die ersteren mit Hilfe des Schöpfers zu verbessern.

    Der Erhalt der Hilfe erschafft im Menschen eine neue Eigenschaft. In Übereinstimmung mit seinen neuen Eigenschaften nimmt der Mensch wiederum automatisch, der „Anziehungskraft“ innerhalb dieses Raums folgend, eine neue, höhere Stufe ein.

    Je höher die Stufe des Menschen ist, über desto allgemeinere Eigenschaften der Schöpfung verfügt er. So sieht man auch in unserer Welt, dass ein Mensch, der verschiedene Zustände durchlaufen hat, und Erfahrungen gesammelt hat, in sich sozusagen die Erfahrung mehrerer Menschen einschließt. Deswegen steht das Allgemeine immer über dem Besondern.

    Jemand, der seinem Volk ergeben ist, steht daher über dem Spießer, und ein Mensch, der einer ganzen Welt ergeben ist, steht über dem seinem Volk Ergebenen. Das kommt daher, dass das Allgemeine alles Besondere gebiert und in sich enthält, und je größer somit das Allgemeine ist, umso mehr Komponenten hat es. Deswegen gibt es Unterschiede zwischen denjenigen, die der eigenen Familie, der Stadt, einem Volk, der Welt ergeben sind.

    Spirituelle Geburt

    Wenn im Menschen eine neue Eigenschaft geboren wird, dann ähnelt dieser Vorgang der Geburt eines menschlichen Körpers. Zunächst- das Stadium der Entstehung, wenn die Eigenschaft oder der Gedanke noch nicht wahrgenommen werden, irgendwo im Menschen herumschwören, infolge bestimmter vorhergehender Gründe heranreifen. Dann beginnen sie, sich hervorzuheben, sich durch irgendwelche anderen Eigenschaften, Gedanken zu verwirklichen, bis sie schließlich als etwas Eigenes, separat Existentes, Selbstständiges, Geborenes empfunden werden.

    Der Prozess ähnelt der Geburt eines Menschen: zunächst werden entsprechende Zellen in den Organismen der Mutter und des Vaters geboren, dann verschmelzen sie miteinander. Ein bestimmter neuer Organismus beginnt nun, sich zu entwickeln, der noch nichts in Bezug auf sich empfindet, wie ein noch unbewusster Gedanke. Dann beginnt dieses Neue, sich selbst mehr und mehr zu verspüren, trennt sich von seinen Ursprüngen, gelangt zum Selbstgefühl und zum Bewusstsein seiner Selbst.

    Das eine ist mit dem anderen verbunden: im Maße seines Austritts aus dem Machtbereich der Eltern erlangt es Selbstständigkeit. Und umgekehrt. Die Geburt ist ein Machtwechsel. Spirituelle Geburt ist ein Machtwechsel- von der Macht seiner Selbst zur Macht des Schöpfers: der Mensch nimmt freiwillig die Unterwerfung der Macht des Schöpfers an, will gegen den eigenen Verstand gehen, sich nach der Weisheit einer höheren spirituellen Stufe richtend.

    Ähnlich der Geburt von etwas Neuem auf allen Stufen, der tierischen oder der gedanklichen, geschieht auch die spirituelle Geburt: das Aufkommen spiritueller Wünsche im Menschen. Bis zu dem Moment gab es sie im Menschen nicht, weil er selbst unter der Herrschaft seiner egoistischen Wünsche war. Der Erhalt neuer spiritueller Wünsche von oben, der Ersatz egoistischer Wünsche durch altruistische, wird als die spirituelle Geburt bezeichnet.

    Das geschieht mit Hilfe des Schöpfers- der spirituellen Kraft, die alles gebiert, in allen Welten sowie in unserer Welt. Dabei ist alles, was in unserer Welt geschieht, Folge des Geschehens in spirituellen Welten, des zu uns von dort Hinabsteigenden. Man sagt „Es gibt kein Staubkorn unten, über dem es keinen Engel (spirituelle Kraft) oben gäbe, der es schlagen und befehlen würde- „Wachse!“

    Das heißt, die Geburt und das weitere Wachstum geschehen nur unter der Einwirkung der zwingenden und von oben schlagenden Kraft- umso mehr gilt dies für die spirituellen Geburt und das Wachstum- weil dieser Prozess entgegen unserer egoistischen Natur stattfindet.

    Ohne die von oben zwingende spirituelle Kraft des Schöpfers hören auch in unserer, materiellen Welt Leben und Bewegung auf- denn alle materiellen Erscheinungen sind Erscheinungen, Auswirkungen spiritueller Kräfte. Wenn sich aber unsere Augen eröffnen werden, werden wir die höchste Welt sehen, wir werden feststellen, dass es nichts materielles gibt, und dass alles nur bestimmte Erscheinungen des Wirkens spiritueller Kräfte sind, die uns in materieller Gestalt erscheinen, die sich uns in unseren materiellen Empfindungsorganen darstellen.

    Im Maße unserer spirituellen Erhebung, der Annäherung an den Schöpfer, wechseln sich Kräfte ab, werden von anderen, höheren ersetzt, bis wir schließlich sehen, dass es um uns nichts und niemanden außer dem Schöpfer gibt. Der Erhalt der ersten spirituellen Eigenschaft wird als die Geburt bezeichnet: die innere Wahrnehmung eines Menschen tritt aus unserer egoistischen Welt aus. Das Aufkommen einer neuen Eigenschaft in ihm, die sich von dieser Welt unterscheidet, stößt ihn aus dieser Welt hinaus auf diejenige Stufe, die dieser seiner neuen Eigenschaft entspricht. Diese Stufe wird als die niedrigste Stufe der spirituellen Welt bezeichnet- Malchut der Welt Asija. Die erste Korrektur des Menschen wird als seine Geburt bezeichnet. Dann findet sein spirituelles Wachstum statt- Korrektur bis zur vollkommenen Angleichung an den Schöpfer.
     

    Seele als System im Modell des Universums

    Das System ist eine Gesamtheit der Elemente, die sich in Zwischenbeziehungen und Verbindungen untereinander befinden, und miteinander ein bestimmtes Ganzes bilden- die Einheit.

    Charakteristiken eines Systems

    Aus unserer Sicht ist die Seele ein einziges, ganzes System des Universums, dessen Charakteristik die Ganzheitlichkeit ist, das heißt, die Nichtzurückführbarkeit eines jeglichen Systems auf die Summe von dessen Bestandteilen. Das heißt, dass in dem Maße wie eine allgemeine Seele existiert, die als „Adam“ bezeichnet wird, existiert nur sie, wobei alle ihre Teile, die sich von ihr abtrennen, nicht mehr ihre Einzelteile sind, sondern etwas vollkommen anderes darstellen. Und in dem Maße wie sie sich wiederum zu dieser gemeinsamen Struktur vereinen, bilden sie bereits einen gemeinsamen Organismus. Das heißt, dass überhaupt jeder Zustand einer jeden einzelnen Seele, eines jeden einzelnen Objekts nur durch das Maß seiner Verbindung mit allen restlichen Objekten charakterisiert wird. Nur darin finden wir sein Niveau, seine Stufe, nur darin können wir seinen Zustand festlegen, seine Qualität bestimmen. Und nur in Abhängigkeit davon, in wie weit es mit den restlichen Objekten kompatibel ist, kann es von uns bestimmt, charakterisiert werden. Dabei entsteht, in dem Maße wie sich diese Einzelobjekte miteinander verbinden, eine gewisse Gemeinschaftlichkeit, Einheitlichkeit, Wesentlichkeit, Strukturiertheit, Geordnetheit unter ihnen. Und eben diese Strukturiertheit ist eine vollkommen neue, andere Eigenschaft, sie ist nicht einfach Summe dieser Einzelobjekte, sondern eine qualitativ andere Schöpfung. Dieses ist das, was sie gemeinsam errichten, dank der Vereinigung zwischen ihnen. Es wird ein neues Verhalten, ein neues System im Ganzen erschaffen.

    Hierarchie

    Jeder Bestandteil des Systems versteht sich als den Wichtigsten und Organisierenden gegenüber allen restlichen Teilen. Und so verhält sich jeder der Bestandteile des Systems. Jede einzelne Seele ist gegenüber den anderen die wichtigste.

    Das heißt, dass wir im Ergebnis der Zersplitterung der Gesamtseele in Einzelteile, und der anschließenden Vereinigung, deren Aufeinanderschichtung erreichen, wobei jeder von ihnen die Eigenschaften der ganzen Gesellschaft im Allgemeinen erhält. Es wird dabei angenommen, dass die Anzahl der einzelnen Seelen, in welche die Urseele, das einheitliche Objekt, zerfällt, 600.000 beträgt.

    Wir hatten also zu Beginn eine Seele, die sich in sechshundert Tausend Teile zersplittert hat, und nun bilden diese letzteren, sich miteinander vereinend, ein neues System, das dem ursprünglichen, mit sechshunderttausend multipliziert, äquivalent ist. Dabei ist dies nicht einfach eine Multiplikation mit sechshunderttausend, sondern es sind sechshunderttausend separate, für sich existente, sich aufeinanderschichtende Seelen. Das heißt, wir erhalten ein System, das vollkommen ist, weil jedes seiner Elemente primär, bestimmend, und alle anderen miteinander verbindend ist, und es den anderen gleichzeitig erlaubt, es an sich anzuschließen.

    Vielfältigkeit der Beschreibungen

    Die Vielfältigkeit der Beschreibungen resultiert daraus, dass jedes der ursprünglichen Objekte aus vier Teilen besteht: leblos, pflanzlich, tierisch und menschlich. Jede dieser Stufen besteht ihrerseits aus Unterstufen usw. Das heißt, dass die Natur in jedem ihrer Teile und ihrem Zusammenwirken praktisch unerschöpflich ist. Daher können wir das System beschreiben, es von jeder Stufe aus strukturieren, Schnitte auf jeder Ebene vornehmen, und eigentlich werden sie alle gleichwertig sein. Man kann nicht sagen, welcher der Teile besser, schlechter, höher, niedriger ist, denn wenn das System perfekt wird (wie es am Ende wird), dann ist auch jeder dessen Aspekte vollkommen. Und drückt nur in einer anderen Form, in einer anderen Sprache diese Perfektion aus. Den Menschen kann man als eine Pflanze, ein Tier, als biologisches, soziales oder spirituelles Element beschreiben. Man kann ihn durch Musik, Mathematik, Chemie beschreiben. Und all seine Information wird darin eingeschlossen sein.

    Wenn man diese Frage mit den Augen eines Psychologen oder Philosophen betrachtet, kann man sagen, dass die Persönlichkeit eines Menschen ein Systemobjekt ist, sie ist Teil unterschiedlicher Systeme (physischer, sozialer usw.). Der Mensch ist ein aktives Subjekt. Die Persönlichkeit an sich bildet ein System besonderer Art: es ist ein offenes und sich entwickelndes System. In diesem Bezug kann man zu den allgemeinen Charakteristiken auch einige spezifische anfügen, wie zum Beispiel die Zielstrebigkeit komplexer technischer, lebendiger und sozialer Systeme, deren Selbstorganisation- die Fähigkeit, die eigene Struktur zu verändern.

    Für die Wissenschaft der Kabbala ist es möglich, die Seele eines Menschen als ein offenes selbstentwickelndes System der Schöpfung, des Universums zu betrachten, und nach neuen Charakteristiken dieses Systems und neuen Funktionsweisen zu suchen.
     

    Wer bin ich ?

    "Öffnen mir Dein Herz, und ich öffne die Welt für Dich."
    (aus dem Buch "Sohar")
     
    Wer bin ich und was ist der Sinn meines Daseins? Wie sind wir in diese Welt gekommen und wohin gehen wir? Könnte es sein, dass wir schon einmal auf dieser Welt waren? Ist es möglich uns und das Universum zu verstehen? Weshalb leidet der Mensch und kann das Leiden vermieden werden? Wie finden wir Frieden, Glück und Zufriedenheit im Leben? Wie lassen sich Ruhe und Gelassenheit, Erfüllung und Freude dauerhaft erlangen?
     
    In jeder Generation gibt es viele Menschen, die versuchen, Antworten auf diese bohrenden Fragen zu finden, und die Tatsache, dass sich jede Generation diese Fragen immer wieder erneut stellt, zeigt, dass wir noch keine zufriedenstellenden Antworten gefunden haben. Durch das Erforschen der Natur und des Kosmos werden wir uns bewusst, dass unsere Umwelt und alles Existierende nach genau festgelegten Gesetzmäßigkeiten sinnvoll geregelt ist. Wir, die Krone der Schöpfung, glauben die Menschheit stehe außerhalb dieses Systems. Wenn wir uns z.B. bewusst werden mit welcher Weisheit und Logik die Natur jeden einzelnen Teil unseres Organismus erschaffen hat, wenn wir auch die Arbeitsweise jeder einzelnen Zelle unseres Körpers genau verstehen, sind wir dennoch nicht in der Lage die Frage zu beantworten: Was ist der eigentliche Sinn dieses ganzen lebendigen Organismus?

    Alles was uns umgibt, ist durchdrungen vom Gesetz von Ursache und Wirkung und daraus folgt, dass alles Erschaffene eine Ursache und auch ein Ziel hat. Die Bewegung, Dynamik und Rotation fester Körper ist durch physikalische Gesetzmäßigkeiten genau definiert. In der Tier- und Pflanzenwelt herrscht eine analoge Logik. Die wesentliche Frage jedoch, nämlich was der Sinn von „alle dem“ ist, nicht nur in Bezug auf uns selbst, sondern auch unsere gesamte uns umgebende Welt betreffend – diese Frage bleibt ohne Antwort.

    Gibt es einen Menschen auf dieser Welt, der sich nicht wenigstens einmal in seinem Leben diese Frage gestellt hat? Die derzeitigen wissenschaftlichen Theorien behaupten, dass die Welt durch unveränderliche physikalische Gesetze bestimmt wird, auf die wir keinen Einfluss ausüben können. Und wir hätten einzig nur die Möglichkeit diese Gesetzmäßigkeiten klug anzuwenden, um gut 70 bis 120 Jahre zu leben, während denen wir den Boden für künftige Generationen bereiten, in buchstäblichem und im übertragenen Sinne. Aber wozu das alles? Zu welchem Nutzen? „Hat sich die Menschheit durch Evolution langsam aus einfacheren Formen entwickelt?“ oder „Stammt das Leben von anderen Planeten ab?“

    Es gibt zwei Fixpunkte – Geburt und Sterben. Und was sich zwischen diesen beiden Daten ereignet ist einzigartig und daher kostbar. - Oder anders gesagt: unter der Annahme, dass nach dem Sterben nur Dunkelheit herrscht, alles zu Ende ist und sich Abgründe auftun - wäre das Leben für nichts und wieder nichts. Wo bliebe denn die weise, allwissende und logisch handelnde Natur, die niemals etwas ohne Nutzen hervorbringt? Oder gibt es etwa noch weitere Gesetze und Zielsetzungen, die noch unentdeckt sind? Unsere Forschungen beschäftigen sich hauptsächlich mit den Reaktionen auf unsere Aktionen, den Rückmeldungen, die wir durch unsere fünf Sinne erhalten: dem Tasten, Riechen, Sehen, Hören und Schmecken, technische Instrumente eingeschlossen, die es uns erlauben, die Wahrnehmung unserer Sinne zu erweitern. Alles, was jenseits dieser Forschungsmöglichkeiten liegt, wird von uns gar nicht wahrgenommen und existiert demnach für uns nicht. Mehr noch – wir sind unfähig zu bemerken, dass uns Sinne fehlen, sowenig wie wir das Fehlen eines sechsten Fingers vermissen, oder wie es unmöglich ist, dem von Geburt an Blinden das Sehen zu erklären. Aus diesem Grund wird der Mensch mit Hilfe der ihm zur Verfügung stehenden Methoden niemals die verborgene Ordnung der Natur enthüllen können.

    Entsprechend der Kabbala ist die spirituelle Welt existent, aber sie kann durch unsere Sinnesorgane nicht wahrgenommen werden; unser Universum ist ein sehr kleiner Teil im Zentrum dieser Welt, und unser Planet Erde ist das Innerste davon. Die uns bekannte Welt der Informationen, der Gedanken und Gefühle wirkt durch die physikalischen Naturgesetze der (greifbaren) Natur auf uns ein und durch zufällige Begebenheiten setzt sie uns bestimmten Situationen aus, durch die unser Verhalten bestimmt wird. Wir haben jedoch keinen Einfluss auf Parameter wie Zeit und Ort unserer Geburt, darauf wer wir sein werden, auf welche Menschen wir während unseres Lebens treffen werden, und auch nicht darauf welche Folgen unsere Handlungen haben werden.

    Gemäß der Kabbala gibt es vier Wissensgebiete, die der Mensch erfassen soll und kann:
     
    1. Die Schöpfung: Studium der Schöpfung und der Entfaltung der Welten: wie der Schöpfer alles erschaffen hat, wie die spirituellen und materiellen Welten sich gegenseitig beeinflussen, was der Sinn der Erschaffung des Menschen ist.

    2. Die Aufgabe: Studium der menschlichen Natur und ihrer Verbindung zur spirituellen Welt; dies entspricht der praktischen Kabbala.

    3. Der Zyklus der Seelen: Das Erforschen der Natur der Seele und ihrer Zyklen. Wie der Mensch im Laufe dieses Lebens handelt und im Laufe der nachfolgenden. Was ist das Ziel des Herabsteigens einer Seele in einen Körper, und aus welchen Gründen bekommt gerade dieser Körper diese bestimmte Seele? Die Geschichte der Menschheit als Ergebnis einer bestimmten Ordnung, sowie die Übertragung der Seelen wird ebenso analysiert.

    4. Die Gesetzmäßigkeiten: Studium unserer Welt - der unbelebten Objekte, der Pflanzen und Tiere, ihrer Natur und welche Rolle sie spielen und auf welche Weise sie von der spirituellen Welt gelenkt sind; der höchsten Ordnung und unserer Wahrnehmung von Natur, Zeit und Raum; das Erforschen der höchsten Mächte, die die physischen Körper zu einem bestimmten Zielpunkt hinbewegen. Ist es möglich, das größte Geheimnis des Menschendaseins zu erahnen, ohne nach seinen Ursprüngen zu fragen? Jedermann versucht es zu ergründen.

    Die Suche nach dem Sinn und Zweck des Lebens eines Individuums, sowie nach dem der Menschheit als Ganzes stellt den Mittelpunkt im spirituellen Leben eines Menschen dar. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sehen wir ein Wiederaufleben religiöser Bewegungen. Der technologische Fortschritt und politische und soziale Umwälzungen haben zur Entstehung aller möglichen philosophischen Theorien geführt, die dem Menschen jedoch keine Erfüllung im spirituellen Sinn geschenkt haben. Dazu erklärt die Kabbala folgendes: aus all den vorhandenen Freuden hat unsere Welt nur einen winzig kleinen Funken davon erhalten. Die Gegenwart dieses Funkens in der Materie schenkt uns Vergnügen und Freude. In anderen Worten sind alle angenehmen Gefühle, die der Mensch in verschiedenen Situationen erfährt und die durch die unterschiedlichsten Dinge hervorgerufen werden, in der Tat ausschließlich auf die Anwesenheit dieses Funkens zurückzuführen. Des weiteren muss der Mensch, während die Zeit verstreicht, immer neue Objekte suchen, die seinem Vergnügen dienen, in der Hoffnung auf immer größere und größere Vergnügungen, ohne zu merken, dass die Objekte seiner Vergnügung nur äußere Hüllen darstellen, das Wesen des Ner Dakik (winziger Funke) jedoch dasselbe bleibt.

    Es gibt zwei Möglichkeiten den Menschen zur Einsicht zu bringen, dass es unumgänglich ist das Spirituelle über das Weltliche zu erheben und vollständige Erfüllung zu erlangen: (1) Den Weg der Kabbala. (2) Den Weg des Leidens.

    Der erste Weg besteht darin Kabbala zu studieren, und während man sich diesem Studium hingibt, wird man dadurch allmählich von seinem Egoismus befreit. Der zweite Weg ist der allgemein übliche: es tritt plötzlich ein spirituelles Hungergefühl auf und man sucht sich irgendeine Quelle der Befriedigung dieses Gefühls. Wir können dem Leser nur anraten beizeiten den Weg der Kabbala zu wählen, anstatt das Leiden abzuwarten.

     

    Der sechste Sinn

    Ein Gespräch mit Kabbalist Rabbi Michael Laitman

    Wissenschaft und Philosophie schreiten im Gleichschritt mit der Entwicklung der Menschheit voran. Und heute sind alle Wissenschaftler und Philosophen übereinstimmend der Meinung, dass der Erforschung der uns umgebenden Welt Grenzen gesetzt sind.

    Man könnte sagen, der Mensch ist wie eine «Black Box», die nur das fühlt, versteht und empfängt, was von außen auf sie einwirkt. Bei all unsere Forschungen sind wir durch unsere fünf Sinn beschränkt. Alle Geräte und Instrumente, die wir bauen und alle, die wir noch in der Zukunft entwickeln werden, können niemals die Beschränkungen unserer fünf Sinne überschreiten. Die Instrumente bewirken lediglich eine Erweiterung der Grenzen unserer Sinne.

    Wir können uns weder vorstellen, dass unsere Sinneswahrnehmungen unvollständig wären, noch welchen zusätzlichen Sinn wir benötigen würden, um die uns umgebende Wirklichkeit erkennen zu können. Wir fühlen diesen Mangel nicht, so wie wir das Fehlen eines sechsten Fingers nicht vermissen, und dort wo wir nichts vermissen, werden wir auch niemals auf die Suche gehen, um etwas zu finden. Daher entspricht jegliche Erforschung unserer Welt wiederum nur unseren fünf Sinnen und wir können niemals sehen, spüren und verstehen, was außerhalb dieser Sinne liegt. Sie bilden die Grenze unserer Wahrnehmungsmöglichkeit.

    Ebenso ist unsere Phantasie und Vorstellungskraft eine Frucht unserer fünf Sinne, sowie unserer Erfahrungen, die wir mit Hilfe dieser Sinne machen. Wir können uns auch nur Objekte oder Kreaturen vorstellen, die dem durch unsere Sinne Erfahrenen entsprechen.

    Wenn ich zum Beispiel möchte, dass mir jemand ein Geschöpf eines anderen Planeten zeichnet, wird er mir sicherlich ein Wesen nach den uns vertrauten Bestandteilen dieser Welt malen. Und wenn ich Sie darum bitten würde, mir etwas Imaginäres, etwas das nichts mit «dieser Welt» zu tun hat, zu beschreiben, würden Sie mir ohne Zweifel eine Beschreibung von etwas liefern, das dieser Welt äußerst ähnlich ist.

    Dies veranschaulicht unsere vielen Begrenzungen: wir leben alle innerhalb einer kleinen Welt und da wir es nicht fühlen können, sind wir daher auch nicht fähig uns eine Vorstellung von irgendetwas zu machen, das außerhalb unserer kleinen Welt liegt. Und da unsere Begrenzungen so endgültig sind, kann uns auch keine Wissenschaft und keine Philosophie dabei helfen, zu verstehen, was sich außerhalb unserer Welt befindet.

    Es wäre möglich, dass in ein- und demselben Raum, in anderen Dimensionen andere Geschöpfe und andere Welten existieren. Und wir können sie nicht wahrnehmen, da uns die dazu erforderlichen Rezeptoren – Sinne zum Fühlen dessen fehlen. Es könnte ebenso sein, dass in dieser anderen Welt, weiter ausgedehnten und umfassenderen als der unsrigen, wir die Ursachen unserer Existenz und aller Begebenheiten die uns widerfahren wie auch den Grund unseres Todes finden könnten. Wir stehen diesen Wurzeln blind gegenüber, leben ohne wahres Wissen und ohne ein wahrhaftes Ziel, als unbewusste Geschöpfe dieser Welt.

    Es gibt in unserer Welt Menschen, die zusätzliche Sinne erhalten, die es ihnen erlauben das uns umgebende Universum umfassender wahrzunehmen. Diese Personen nennt man Kabbalisten, denn ihnen ist bekannt, wie man ein höheres Wissen als das unsere empfangen kann.

    Und die Kabbalisten erklären uns, dass um die unsrige Welt herum Höhere Welten existieren. Alle diese Welten sind wie Häute einer Zwiebel. Und unsere Welt liegt in der Mitte all dieser Welten. Wir, die wir in dieser Welt leben, sind nur in der Lage diese eine Welt wahrzunehmen, die die innerste Sphäre des gesamten Universums darstellt. Hier, in dieser Sphäre, die diese Welt genannt wird, werden wir geboren, leben und sterben wir.

    Die Kabbalisten sagen uns, dass «diese Welt» so genannt wird, weil sie nur ein kleines Fragment der gesamten Wirklichkeit darstellt. Dieses Fragment ist das einzige, was wir mit unseren fünf Sinnen wahrzunehmen fähig sind. Wären wir in der Lage, andere Sinne zu entwickeln, würde das, was wir mit ihnen wahrnehmen könnten „die kommende Welt" genannt werden.

    Die Methode, mit deren Hilfe wir die kommende Welt wahrnehmen, fühlen und erfahren lernen können, wird „die Weisheit der Kabbala" genannt.
     

    Die Notwendigkeit, Kabbala zu lernen

    „Wenn Sie mit Ihrem Herzen auf die eine berühmte Frage hören, bin ich mir sicher, dass dann jeglicher Zweifel darüber, ob Sie Kabbala studieren sollen oder nicht, spurlos verschwinden wird. Diese Frage ist sowohl bitter als auch gerecht, eine Frage, die sich jeder auf der Erde stellt: „Was ist der Sinn meines Lebens?“ (Rabbi Y. Ashlag, Einführung zu Talmud Esser Sefiroth Teil 2, 12-17, 44-57)

    ...eine Generation folgt der anderen auf diesem Planeten hier, und jede Generation und jedes Individuum stellt sich immer noch die gleiche Frage über den Sinn des Lebens, besonders in Zeiten des Krieges, globalen Leidens oder während unglückbringender Lebensphasen, die jeden von uns treffen können. Was ist denn das für ein Leben, in dem uns schon kleine Vergnügungen so teuer sind, dass die Abwesenheit von Leiden uns wie Glück erscheint?

    Wenn wir so sind, wie wir sind, weil die Natur uns so gemacht hat, wir also vom Wohlwollen und der Gnade der Natur abhängig sind und wir mit was auch immer für Eigenschaften zu leben haben, nämlich als nur zum Teil vernunftbegabte Wesen, denn verständig sind wir nur in der Hinsicht uns bewusst zu werden, das unsere Handlungen durch unsere Charaktereigenschaften und unsere Anlagen, mit denen wir zur Welt kamen bestimmt werden und wir diese nicht beeinflussen können – in diesem Fall können wir nicht wissen, wohin uns unsere wilde, unverständige Natur führt, die uns ständig gegeneinander kämpfen lässt, ganze Nationen sich wie wilde Tiere gebärden lässt, die durch ihren Instinkt geleitet in einem grausamen Kampf übereinander herfallen. Solange wir so unbewusste Wesen sind, können wir die Annahme, wir seien intelligente Wesen nicht mit diesem Begriff in Einklang bringen.

    Wenn jedoch diese göttliche Kraft, die uns erschaffen hat existiert, warum nehmen wir sie nicht wahr? Warum verbirgt sie sich vor uns? Wenn wir wüssten, was von uns erwartet wird, würden keine Fehler im Leben begehen, für die wir durch Leiden bestraft werden!

    ... Wir wissen wie viele Qualen und Schmerzen, die schlimmer als der Tod sind, die Menschheit seit der Erschaffung der Welt, erlitt. Und wer ist die Quelle all dieser Leiden, wer außer dem Schöpfer sollte sie verursachen?

    ...Und wie viele waren im Laufe der Menschheitsgeschichte um höherer Weisheit und spirituellen Aufstieges willen bereit jegliche Schmerzen auf sich zu nehmen. Sie haben sich freiwillig unerträglichen Qualen und Ängsten unterworfen, um zumindest einen Funken spiritueller Wahrnehmung zu erheischen und um die höhere Kraft zu erfassen, um mit dem Schöpfer vereint zu werden und fähig zu werden Sein Diener zu sein!

    Dennoch lebten sie alle ihr Leben ohne jemals eine Antwort zu erhalten, ohne irgendetwas erreicht zu haben, sie verließen diese Welt wieder genauso wie sie gekommen waren...

    ... Warum hat der Schöpfer ihre Gebete nicht erhört , warum hat Er sich von ihnen abgewandt, warum hat Er ihr Leiden verschmäht...?

    ... Sie haben Seine Zurückweisung gefühlt! Unbewusst ahnten sie, dass der Kosmos und alle Geschehnisse einen höheren Sinn und Zweck haben müssen, nämlich die Einswerdung des Menschen mit dem Schöpfer. Und noch in ihrer Egozentrik versunken und während sie unsägliche Qualen durchmachten und der Zurückweisung des Schöpfers gewahr waren, fühlten sie plötzlich wie sich in ihrem Herzen, das bis dahin für die Wahrheit verschlossen gewesen war und bisher nur imstande ihre eigenen Schmerzen und Verlangen zu empfinden, einen Spalt öffnete - eine Öffnung tat sich auf, aufgrund deren sie würdig wurden einen Funken der ersehnten Einheit zu erfühlen und drang durch die zerborstene Wand in ihr Herz ein...

    ...Und infolge dieses Geschehens wurden alle ihre Wesenszüge in ihr Gegenteil verkehrt, nämlich durch dem Schöpfer ähnliche ersetzt. Und sie erkannten, dass sie nur am Grunde dieser Leiden und nirgendwo sonst Einheit mit dem Schöpfer erleben konnten, weil Er und der Funken Einheit mit Ihm darin sind...

    ...Und im Moment dieser Empfindung, die sich ihnen enthüllte und ihre Wunden heilte, erfüllt der Schöpfer sie mit unendlicher Glückseligkeit, so freudvoll, dass man sich nicht vorstellen kann, dass es Vollkommeneres geben könnte, und so erkennen sie, dass all die Qual wert war erduldet zu werden, um diese Vollkommenheit zu erreichen...

    Und jede einzelne Zelle ihres Körpers überzeugt sie davon, dass alle Menschen auf dieser Welt bereit wären durch undenkbare Qualen zu gehen, um der Erfahrung willen, wenigstens einmal im Leben, etwas wie diese Seligkeit des Vereintseins mit dem Schöpfer zu spüren...

    ... Der Grund des Schweigens des Schöpfers menschlichen Anliegen gegenüber, liegt in der Tatsache, dass der Mensch mehr mit seinem eigenen Vorwärtskommen beschäftigt ist als mit der Verherrlichung des Schöpfers. Den Schöpfer in den eigenen Augen zu verherrlichen sollte des Menschen einziges Anliegen sein. Und wenn dies das einzige Sinnen und Streben des Menschen ist, dann werden für ihn alle Anstrengungen leicht sein. Andernfalls wird der Mensch nur heulen und seine Verwirrungen beweinen und wird die Welt genau so verlassen wie er sie betrat, ohne den Schöpfer wahrgenommen zu haben...

    ...Denn der Funken Einheit, das Ziel der Schöpfung, strömt in das Herz von demjenigen, der den Schöpfer lobpreist und sich in Seine Liebe vertieft - der von tiefstem Herzen überzeugt ist, das alles was der Schöpfer erschaffen hat für ihn gemacht ist, anstatt sich selbstsüchtig über die Unbilligkeit der göttlichen Gesetze zu beschweren...

    ...Das Spirituelle kann nicht in Einzelteile zerlegt werden, jedoch kann der Mensch einen Teil nach dem anderen aus dem Ganzen erfassen, solange bis er alles erfasst hat... Alles hängt von der Reinheit unserer Sehnsucht ab, und es liegt am Herzen des Menschen, wenn es von jeglicher Egozentrik gereinigt ist, dann kann das spirituelle Licht strömen.

    Um wie viel leichter wäre das Leben, wenn sich der Schöpfer nicht vor uns verbergen würde. Er vielmehr deutlich wahrnehmbar und sichtbar für jeden wäre? Wir würden keinerlei Zweifel hinsichtlich Seiner Existenz haben, wir wären in der Lage die Wirkungen Seiner Gebote und Gesetze in unserem Leben und auf die uns umgebende Welt zu beobachten – wir wären fähig die Ursache und den Zweck unserer Erschaffung zu erkennen, wir würden die Folgen unserer Handlungen und Seine Antwort darauf sehen, wendeten uns mit all unseren Problemen an Ihn, um Ihn um Hilfe zu bitten, sehnten uns nach Seinem Schutz und Seinem Rat, wir würden Ihn bitten uns erkennen zu lassen, warum Er all diese Schwierigkeiten uns sendet, wir würden Seinen Rat bezüglich der Zukunft erbitten, um ständig mit dem Schöpfer in Kontakt zu sein und um uns selbst begleitet durch Seine Führung in der Weise zu verändern, wie Er möchte, dass wir werden und wie es für uns das Beste ist.

    Wir könnten in ständiger Verbindung mit dem Schöpfer stehen, vom ersten Augenblick unserer Geburt an, so wie ein Kind von Geburt an seiner Mutter gewahr ist (und der Schöpfer wäre dem Menschen genauso nah, wie die Mutter dem Kind, da der Mensch Ihn als die Quelle seiner Geburt und seiner Eltern erkennen würde, als Ursache seiner Existenz und des ganzen zukünftigen Lebens). Durch Beachten Seiner Antwort auf unser Handeln und selbst auf unsere Absichten und Intentionen, könnten wir lernen auf die rechte Weise zu leben.

    Schulen und Erzieher wären nicht länger notwendig. Alle Nationen würden einfach nebeneinander existieren und wären wunderbar vereint in dem einen gemeinsamen Ziel, das für alle offensichtlich wäre – die spirituelle Vereinigung mit dem sichtbaren und wahrnehmbaren Schöpfer.

    Jeder wäre in seinen Handlungen angeleitet und geführt durch die spirituellen Gesetze und die spirituellen Gesetze wären Allgemeinwissen. Die Gesetze der spirituellen Welten, auch Gebote genannt, würden von jedermann ganz selbstverständlich eingehalten, da jeder sehen würde, dass die Missachtung der Gebote ihnen selbst Schaden bringt, genau so, wie man sich verletzt, wenn man ins Feuer springt oder sich von einer Klippe stürzt.

    Wenn wir den Schöpfer und Seine Herrschaft über uns, klar und deutlich erkennen könnten, würden wir nicht unter Mühsal stöhnen, denn wir würden Seine Gunst darin erkennen. Zum Beispiel würde einer all sein Hab und Gut freudig einem Fremden geben, ohne einen einzigen Gedanken an sich selbst zu verschwenden, denn er wäre sich des göttlichen Gesetzes bewusst. Er würde den Segen, der durch diese selbstlose Handlung auf ihn gezogen wird erkennen und er würde wissen, dass wir alle in die Macht des freundlichen und ewigen Schöpfers eingebettet sind.

    Ganz selbstverständlich (und wie unmöglich ist es unter unseren gegenwärtigen Umständen, wo diese Gesetze verborgen sind) würden wir uns ganz und gar dem Schöpfer übergeben, all unsere Gedanken und unsere Sehnsucht auf Ihn richten, ohne jeglichen Vorbehalt. Wie natürlich wäre es zu sein, wie er es möchte, ohne den kleinsten Gedanken an uns selbst oder eine Sorge uns selbst betreffend – als ob wir aufhörten uns unser selbst bewusst zu sein und würden all unsere Gefühle auf Ihn übertragen, versuchen Ihn zu erreichen, das Leben nach Seinem Willen zu leben.

    Durch all das eben Gesagte wird deutlich, dass es in unserer Welt nur an einem fehlt; und das ist die Wahrnehmung des Schöpfers!

    Deshalb sollte dies die einzige Absicht des Menschen in dieser Welt, das einzige Ziel sein, wo der Mensch keine Mühen scheuen sollte, es zu erreichen, denn nur in der Wahrnehmung des Schöpfers liegt die Erlösung. Beides – die Erlösung von der Mühsal des Lebens und die Erlösung vom spirituellen Tod.

    Die Lehre des Suchens den Schöpfer wahrzunehmen und empfinden zu lernen wird Kabbala genannt.

    Den Schöpfer wahrzunehmen wird Glaube genannt. Ein allgemein üblicher Irrtum in der Auslegung dieses Wortes liegt darin, dass angenommen wird, Glaube sei ein Herumtappen im Dunkeln, ohne den Schöpfer zu erkennen oder wahrzunehmen, das heißt, dieses Wort wird im genau entgegengesetzten Sinn seiner tatsächlichen Bedeutung ausgelegt. Gemäß der Kabbala wird das Licht des Schöpfers, das den Menschen durchdringt, das Licht aus der Verbindung mit dem Schöpfer, die Erfahrung der Vereinigung „Licht des Glaubens“ oder einfach Glauben genannt.

    Glaube – das Licht des Schöpfers – ermöglicht dem Menschen ein Fühlen des Verbundenseins mit dem Ewigen, eine Einsicht in den Schöpfer, er ermöglicht ein Bewusstsein für vollkommene und klare Kommunikation mit dem Schöpfer, absoluter Gewissheit, Unsterblichkeit, Größe und Macht.

    Das Gesagte zeigt deutlich, dass die Loslösung von unserer zeitlichen Existenz - die mit Leiden beladen ist und mühsamen Streben nach letztendlich doch nur vorübergehender Freuden - allein davon abhängt, Glauben zu erreichen, d.h. den Schöpfer wahrzunehmen.

    Wie auch immer, die einzige Ursache unseres Unglückes, unseres Gefühls der Sinnlosigkeit und Endlichkeit unseres Lebens, liegt daran, dass wir es verabsäumen den Schöpfer wahrzunehmen. Die Thora selbst lehrt uns: „Schmecket und sehet wie freundlich der Herr ist!“

    Dieses Buch will dem Leser helfen die ersten Stufen auf seinem Weg den Schöpfer wahrzunehmen zu erklimmen. Diejenigen, die die grundlegende Notwendigkeit den Schöpfer zu empfinden erkennen, werden zur Entscheidung kommen die Originalwerke der Kabbala zu studieren: das Buch Sohar mit Kommentaren des Sulam, die Werke des Ari und die Werke von Ashlag.
                                                                                                                                                                                                                                                                                           

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