Kabbalah.info - Kabbalah Education and Research Institute

Einführung in das Buch "Mund eines Weisen"

Unterricht vom 16 Juni 2004, Moskau

 

 

Kabbalisten glauben, dass jeder Mensch verpflichtet sei, die Wissenschaft der Kabbala zu studieren, denn wenn er sich nicht damit beschäftigt hat, wird er nochmals in diese Welt zurückkehren müssen, um sie zu studieren. Wodurch unterscheidet sich aber die Wissenschaft der Kabbala, die jeder beherrschen sollte, von anderen Wissenschaften, und sollte er diese nicht meistern, dann ist es so, als hätte er sein Leben umsonst gelebt? Warum hängt die Vervollkommnung des Menschen vom Studium der Wissenschaft der Kabbala ab?

Um das zu klären, sollten wir die Bedingung der Preisgabe der Erforschungen eines Kabbalisten zu Rate ziehen: „nicht Erkanntes beschreiben wir nicht“ (das, was nicht erkannt wurde, darf man nicht beim Namen nennen). Gemeint wird sowohl etwas, was zur Zeit noch nicht von dieser Wissenschaft erkannt wurde, als auch das, was zu erkennen überhaupt unmöglich ist, weil es das Wesen der höchsten Kraft selbst betrifft.. Deswegen weigern sich Kabbalisten sogar rein theoretisch, über das Wesen der höchsten Kraft zu urteilen, und umsomehr, eigenen Urteilen Definitionen, Namen u.ä. zu geben.

Deswegen beziehen sich alle Definitionen, die der höchsten Kraft gegeben werden, nicht auf ihr Wesen, sondern auf das Licht, welches von ihr an uns ausgeht. Sogar der Begriff „Unendlichkeit“ bedeutet in der Wissenschaft der Kabbala das Licht, welches aus dem Wesen der höchsten Kraft ausströmt. D.h. weil Forscher - Kabbalisten bestimmt haben, dass der Begriff des Lichts, welches dem Wesen des Schöpfers entspringt, im Bezug auf die empfangenden Geschöpfe unendlich ist, hat man es mit diesem Namen bezeichnet.

Es gibt ein unerschütterliches Gesetz, welches lautet, dass sogar Nachdenken über das Wesen der höchsten Kraft verboten sind, weil es absolut unmöglich ist, das Wesen zu erkennen. Und es ist daher unmöglich, es mit irgendeinem Wort zu bezeichnen, denn ein Wort würde auf eine bestimmte Stufe der Erkentnis hinweisen.

Lichter dagegen, welche aus der höchsten Kraft ausgehen, kann der Mensch erforschen, und entsprechend den Ergebnissen seiner Erforschungen benennen und Charkteristiken verleihen. Weil allerdings jeder von uns sozusagen ein Empfänger dieser Lichter ist und sie unsere ganze Existenz bestimmen, so ist unsere direkte Verpflichtung ihre ausgiebige Erforschung und richtige Nutzung. Denn dadurch erkunden wir die Wege, wie die höchste Kraft auf uns einwirkt. Die Ergebnisse dieser Kenntnisse machen das Wesen der Wissenschaft der Kabbala aus, und deren richtige Anwendung führt dazu, dass sich der Mensch mit dem höchsten Licht füllt, was eine würdige Belohnung für seine Bemühungen ist.

 

Im Buch Zohar steht geschrieben, dass die höchsten Welten dazu erschaffen wurden, jeden Menschen zur Vervollkommnung zu führen. Dieses Ziel ist das unsprüngliche Ziel der Erschaffung aller Welten: „Der Abschluss einer Handlung ist bereits im Schöpfungsplan eingeschlossen“.

Von diesem Urgrund ausgehend - „die Geschöpfe mit dem Licht des Schöpfers zu verwöhnen“, wurden höchste Welten und unsere Welt erschaffen, sowie der aus zweierlei Natur bestehende Mensch, von denen eine Welt in die andere eingekleidet ist: eine Seele, in den materiellen Körper eingesetzt.

Nun also wird der Mensch anfänglich von der höchsten Kraft in seinen niedrigsten Zustand gebracht - in einen materiellen Körper mit einer in ihn eingehüllten Seele, und durch das System von oben nach unten absteigender Welten wirkt die höchste Kraft auf den Menschen ein, mit dem Ziel, seine Seele zu entwickeln, das spirituelle Gefäß der Lichterlangung, schließlich vollkommen mit ihrem Licht zu füllen. So, wie es geschrieben steht: „Und das Land (Land im Hebräischen „Erez“, vom Wort „Razon“, der Wille) wird sich mit der Kenntnis des Schöpfers füllen, weil Mich alle erkennen werden, von klein bis groß“.

Nach der Füllung durch das höchste Licht besteht die Seele eines Menschen aus 613 Wünschen . In seinem Ursprung ist dieser Wille egoistisch, mit der Absicht „für sich“. Infolge des Studiums der Wissenschaft der Kabbala, das heißt, der Anlockung des Höchsten Lichtes, entsteht im Menschen für jeden Wunsch - vom kleinsten bis zum größten - eine Absicht, um die Gleichheit der Höchsten Kraft zu erreichen, sich zu füllen.

Der Austausch unserer egoistischen Absicht durch die altruistische wird als eine Handlung der Korrektur bezeichnet. Ein wahrer Wunsch wird abhängig von seiner qualitativen Übereinstimmung mit der höchsten Kraft mit dem höchsten Licht, mit der Empfindung der Höchsten Kraft, des Schöpfers, erfüllt. Sobald der Mensch seine Absicht aller 613 Wünsche korrigiert hat, erkennt er das ganze von der höchsten Kraft an ihn persönlich ausgehende Licht. Dieser Zustand wird als eine „persönliche Korrektur“ bezeichnet. Ein Mensch erreicht dadurch die vollkommene persönliche Vereinigung mit der höchsten Kraft.

Die Seelen unterscheiden sich untereinander in ihren Eigenschaften. Dieser qualitative Unterschied ruft die Unterscheidung des Menschen von seiner Umgebung in den äußeren Merkmalen hervor. Entferntheit oder Nähe der Seelen von - oder zu- einander hängen jedoch nicht vom Unterschied zwischen ihren Eigenschaften sondern von der individuellen egoistischen Absicht einer jeden Seele, sich zu füllen, ab. Wenn der Mensch seine Absicht verändert, dann erreicht er dadurch eine Annäherung bis hin zu der Vereinigung seiner Seele mir anderen Selen, und dann ergänzt er sich durch ihren Willen und durch das Licht, welches sie füllt. Ein solcher Zustand wird als eine „Vollkommene Korrektur der Seelen“ bezeichnet. Die entsprechende vollkommene Erfüllung durch das höchste Licht wird als die „Welt der Unendlichkeit“ bezeichnet. Ergebnis dieses Zustandes ist das Erlangen der Wahrnehmung von Ewigkeit, Vollkommenheit, Ruhe und eines vollen Bewusstseins.

Während der Erschließung des Höchsten Raumes unterteilen sich sich die Handlungen eines Menschen in:

1. Die Korrektur seiner egoistischen Absicht hin zur altruistischen. Dadurch wird der Wille zu genießen, sich mit dem höchsten Licht zu füllen, der höchsten, altruistischen Kraft gleich bestimmt.

 

2. Erfüllung eines korrigierten Wunsches mit dem höchsten Licht. Schließlich erkennt der Mensch die Eigenschaften der höchsten Kraft und den Grund seiner Erschaffung. Darin liegt seine Belohnung.

 

Solange der Mensch nicht einen solchen Zustand seiner Seele erreicht hat, wird er immer wieder auf diese Welt kommen müssen, weil sich die höchste Stufe, die Welt der Unendlichkeit, die vollkommene Verschmelzung aller Seelen und deren vollkommene Erfüllung durch das höchste Licht sich während der Lebenszeit des Menschen auf der Erde verwirklichen muss. Deswegen ist jede Generation eine Wiederholung der vorherigen, das heißt, die Wiederkehr der Seelen in neuen Körpern.

 

Daraus wird die praktische Wichtigkeit der Wissenschaft der Kabbala ersichtlich.

 

Kabbala Bibliothek

Newsletter

Geben Sie Ihre E-Mailadresse ein,
um unseren Newsletter zu erhalten

Weiterleiten