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Frieden in der Welt

 

 

Alles wird nicht danach beurteilt, wie es zu einem bestimmten Zeitpunkt aussieht, sondern nach der Stufe der Entwicklung

Alles, was in der Realität existiert, hat ein Existenzrecht, sowohl das Gute als auch das Schlechte, und sogar das, was uns im Moment als das Schlechteste und Schädlichste erscheint.

Das bedeutet, dass wir kein Recht dazu haben, etwas zu vernichten oder auszurotten. Wir müssen nur Korrekturen durchführen, indem wir alles zur Ähnlichkeit mit der Quelle führen. Wenn wir uns irgendeine Eigenschaft ansehen, schätzen wir sie im Bezug auf die eigenen berichtigten oder unberichtigten Eigenschaften ein, und das macht unsere Wahrnehmung vollkommen subjektiv.

Die Existenz eines Schöpfungsziels verpflichtet den Menschen jedoch, die ihn umgebende Realität nur unter dem Gesichtswinkel der Korrektur zu betrachten- der Annäherung der Eigenschaften der Schöpfung an die Eigenschaften des Schöpfers. Man darf daher keine menschlichen Eigenschaften als „schlecht“ einschätzen. Kabbalisten gehen ihre Einschätzung niemals mit einer Skala von gut und schlecht, von gut und böse an. Ihren Kriterien entsprechend ist „gut“ die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer, „schlecht“ – die zeitweilige Gegensätzlichkeit, Unähnlichkeit der Eigenschaften mit denen des Schöpfers.

Alle anderen Eigenschaften aber, die sich in der Natur offenbaren (außer den menschlichen) haben diese Aufgabe der Angleichung an den Schöpfer überhaupt nicht, weil sich die Natur nicht in einer Gegensätzlichkeit der Eigenschaften zu Ihm befindet. Sie kann daher nicht als gut oder schlecht gebrandmarkt werden. Man kann die Fleischfresser nicht dessen beschuldigen, dass sie jemanden töten, denn so ist ihre Natur, die keiner Berichtigung unterliegt. Nur zu dem, was man berichtigen muss, sollte man sich so verhalten, als bedürfe es einer Korrektur. Und alles andere soll von uns als eine direkte Willensäußerung des Schöpfers aufgefasst werden.

Jemand, der sich auf diese Art und Weise zur Natur verhält, wird niemals weder ihr, noch sich selbst einen Schaden zufügen. Er wird sie sich nie anpassen wollen, und wird stets nur sich selbst verändern. Die Natur muss in dem Zustand verweilen, in dem sie erschaffen wurde. Denn nur die innere Veränderung der Menschheit bezüglich des Schöpfers wird uns, unseren Zustand vollkommen machen. Im Idealfall bräuchte man sogar diese Entwicklung nicht, die jahrtausendlangen Leiden, durch welche die Menschheit gegangen ist. Das Leben könnte natürlich voll des Höchsten Lichtes verlaufen.

Denn um zum Bewusstsein der Größe und der Perfektion des Handlungsaktes und des ihn Vollziehenden zu gelangen, reicht ein einfacher aufmerksamer Blick auf den Schöpfungsprozess. Alles um uns herum ist in absoluter Perfektion erschaffen. So, im Masse seiner Korrektur, erkennt die Welt der Mensch, der sich in diese spirituelle Welt erhebt. Daher heißt er auch „Gerechter“ – er rechtfertigt die Handlungen des Schöpfers in seinen berichtigten Eigenschaften. Als „vollkommener Gerechter“ wird derjenige bezeichnet, der sieht, dass alle Handlungen des Schöpfers vollkommen richtig und gerecht sind.

Die Kabbalisten schlagen uns vor, dies zu verstehen, und eine herablassende Herangehensweise an einen jeglichen Teil der Schöpfung zu vermeiden, und nicht zu sagen, dass dieser überflüssig oder nicht notwendig sei. Auch wenn uns dieser als vollkommen verdorben erscheint, als sittenwidrig. Der Grund dafür ist es, dass ein solches Verhältnis ein Zeichen des mangelnden Respekts gegenüber den Handlungen des Schöpfers ist.

Allerdings kommt es zur momentanen Erscheinung einer Handlung oder Eigenschaft als negativ, eben zum Zwecke deren Berichtigung. Mit anderen Worten hat alles sein Ziel, seine Bestimmung und seinen Wert. Man kann daher nichts vernichten und sich zu nichts mit Verachtung verhalten.

Der Schöpfer hat die Schöpfung zum Zeitpunkt der Erschaffung nicht abgeschlossen, das heißt, der Schöpfungsakt selbst ist kontinuierlich, sich nach dem Gesetz der Kausalität entwickelnd. Der Schöpfer hat den Willen, den Wunsch erschaffen und hat in ihm ein Programm der Entwicklung und Korrektur veranlagt, bis hin zu dem Endzustand. Uns in diesem Schöpfungssystem befindend, sehen wir, dass die sich uns offenbarende Wirklichkeit wie im Allgemeinen so im Besonderen unter der Macht fortschreitender kausaler Entwicklung steht, beginnend mit dem Stadium, das der Geburt vorangeht, bis hin zum Stadium eines abgeschlossenen Wachstums.

Wenn wir daher einen bitteren Geschmack der Frucht zu Beginn ihrer Entwicklung verspüren, empfinden wir das, die Perspektive betrachtend, nicht als einen Mangel oder einen Fehler. Wir wissen, dass die Frucht noch nicht den Prozess ihrer Reifung abgeschlossen hat, und ihre Zwischenzustände daher unvollkommen sind und dem Endgültigen sogar gegensätzlich sein können.

Hier kommen zwei Blickwinkel auf die Realität hervor:

· Wir betrachten den Prozess als unvollkommen, sich noch auf dem Weg zur Perfektion befindend, aufgrund der Unkorrigiertheit unserer Kelim;

· Der Prozess findet scheinbar außerhalb von uns statt, er ist an sich unvollkommen, und das GesamtKli durchläuft all diese Zustände.

Die ganze Schöpfung durchläuft eine Korrektur, von Beginn bis Ende. Und der Mensch als Element der Schöpfung durchläuft die Berichtigung ebenfalls von Beginn bis Ende, und betrachtet die ganze Schöpfung in ihrem relativ unkorrigierten oder korrigierten Zustand aus sich heraus, aus seinen unberichtigten, relativen Eigenschaften.

Auf diese Weise geschehen gleichzeitig zwei Prozesse der Entwicklung:

· der Gesamtschöpfung, die sich von Beginn bis Ende entwickelt;

· des Menschen, der sich ebenfalls von Beginn bis Ende entwickelt.

Die restlichen Elemente der Wirklichkeit sind keine Ausnahmen. Das Gesagte gilt auch für sie: wenn etwas als schlecht oder Schaden einbringend erscheint, dann ist das nur Zeugnis dafür, dass sich dieses Element auf dem Übergangsstadium der eigenen Entwicklung befindet.

Einerseits befindet sich alles im absoluten, korrigierten Zustand, und es ist nur der Mensch, der aufgrund der eigenen Unberichtigtheit die Schöpfung in Bewegung, Veränderung und Berichtigung sieht. Andererseits sieht der Mensch, wenn er die Schöpfung betrachtet, wie sie sich abhängig von ihm verwandelt, und er selbst sich scheinbar nicht verändert. In diesem Moment sieht er die Schöpfung als zweckgerichtet zum Ziel schreitend.

So dürfen wir keine Entscheidung darüber treffen, dass irgendein Gegenstand oder irgendeine Eigenschaft für schlecht zu befinden sei, und darauf verzichten, weil eine solche Herangehensweise oberflächlich ist und aus dem Unverständnis des Endzustandes resultiert. Kenntnis der Kette aber, der Gründe des Entwicklungsprozesses, führt zum Verständnis der Zwischenzustände, als zum Erreichen des Ziels notwendiger Etappen.

Die Richtigkeit der Einschätzung der Situation hängt davon ab, in welchem Masse der Mensch über korrigierte Eigenschaften verfügt- in wiefern diese den Eigenschaften des Schöpfers ähnlich sind. Auf jeder Stufe seiner Entwicklung schätzt der Mensch die Situation nur im Masse der eigenen Korrektur richtig ein, und falsch- im Masse seiner Unkorrigiertheit. Das bezieht sich auf die Eigenschaften des vom Menschen Betrachteten, sowie auf die Eigenschaften des Betrachtenden selbst. Sogar das Bild der Welt, welches er sich vorstellt, ist ebenfalls Folge der Korrelation der berichtigten und unberichtigten Anteile im ihm. Vom Masse der Korrektur hängt auch das Verhältnis des Menschen zur Welt ab.

Daher wird die Einschätzung, die vom Menschen getroffen wird, immer vom Niveau der Stufe bestimmt, auf der er sich befindet, und die verändert sich ständig, bei dem Übergang auf die nächste Stufe. Bis zum Erreichen einer kompletten Ähnlichkeit mit dem Schöpfer kann der Mensch über keinen richtigen, wahren Blickwinkel auf die Wirklichkeit verfügen. In seiner Weltauffassung ist stets Dualität vorhanden:

· Einerseits nimmt er durch sich die Welt wahr, die lediglich aus Handlungen des Schöpfers ihm gegenüber besteht;

· Andererseits existiert die Welt tatsächlich außerhalb des Menschen, und so muss er sie auch wahrnehmen.

Als Anfangspunkt gilt dabei der Zustand des Menschen zu jedem Zeitpunkt. Das ist seine innere Grenze zwischen berichtigten und unberichtigten Eigenschaften. Entsprechend der Aufteilung seines Inneren in berichtigte und unberichtigte Eigenschaften sieht der Mensch auch in der Welt berichtigte und unberichtigte Eigenschaften, was sein Verhältnis zu ihr bestimmt- einen objektiven oder subjektiven Blick. ...nach oben

Die Haltlosigkeit der „Weltverbesserer“

Das oben dargelegte führt zum Verständnis der Haltlosigkeit der Einstellung solcher Menschen, die man verallgemeinernd als die „Weltverbesserer“ bezeichnen kann. Solche Menschen existieren in jeder Generation, und sie verbindet der Wunsch, alles um sich herum zu verbessern, was ihnen als unkorrekt erscheint.

Sie betrachten den Menschen als eine Maschine, die nicht richtig funktioniert und einer Reparatur bedarf, das heißt, dass man die beschädigten Teile herausnehmen und sie durch andere, intakte ersetzen sollte. Daher sind alle Bestrebungen der „Weltverbesserer“ darauf ausgerichtet, all das Böse zu vernichten, was auf der Welt existiert.

Das heißt, dass aus ihrer Sicht die Korrektur darin besteht, die schlechten Eigenschaften zu vernichten. Diese Heragehensweise ist charakteristisch für Religionen und esoterische Methodiken, wird aber überhaupt nicht von der Kabbala geteilt. Übersetzt aus dem Hebräischen bedeutet das Wort „Kabbala“ das Empfangen, das heißt, der Mensch soll seine Eigenschaften so verändern, dass sie auf den Empfang hin arbeiten, die richtige Erfüllung- während alle anderen der Welt bekannten Lehren auf die Regression hinarbeiten, auf die Einschränkung und Unterdrückung der Aufnahme.

Wenn sich der Schöpfer den „Weltverbesserern“ nicht widersetzen würde, hätten sie bereits die ganze Menschheit durch ein Sieb durchgesiebt, und nur das Gute und das Nützliche drin gelassen. Dann würde sofort klar werden, wie viel Schaden das einbringt. Solche Experimente wurden bereits in der Vergangenheit durchgeführt- man hat Versuche unternommen, eine angeblich schädliche Tierart zu vernichten. Das führte zu so negativen Folgen, dass es notwendig wurde, deren Population wiederherzustellen, wie es mit den Wölfen in einigen Regionen Russlands geschah, mit den Spatzen in China usw.

 

Der Skeptiker: Aber wenn Sie behaupten, dass in der ganzen Welt eine einzige Kraft herrscht, der sogenannte Schöpfer, warum bekommen dann die Machthaber dieser Welt plötzlich so viel Macht, um dieser Kraft zu trotzen? Haben sie etwa eine größere Macht, als das höchste Gesetz, der Schöpfer, wenn sie allem Lebenden Schaden antun können?

In der Natur befindet sich alles im absoluten Gleichgewicht. Was sich verändert, ist nur das Verhältnis zwischen unberichtigten und berichtigten Eigenschaften im Menschen, und in nichts anderem. Daher macht es überhaupt keinen Sinn, sich in die Natur einzumischen. Damit sie dem Menschen dient, muss er in sich selbst Veränderungen durchführen.

Der Schöpfer beschützt sorgfältig jeden, auch den kleinsten Teil seiner Schöpfung, und er erlaubt es niemandem, etwas davon zu vernichten, was sich in Seiner Macht befindet. Man kann diesen nur korrigieren, und wie gesagt, in Gutes umwandeln. Daher hat die Theorie der Weltverbesserung keine Zukunft, und wird schließlich aufhören zu existieren, weil die ganze Menschheit allmählich zur Erkenntnis dessen gelangen wird, dass das Böse nicht böse ist, sondern lediglich ein Indikator der Notwendigkeit einer Korrektur.

Alles, was als schlecht erscheint, dient nur als Signal für die Existenz einer Möglichkeit, etwas zu berichtigen. Das ähnelt dem Aufkommen der Symptome einer Krankheit- wenn sie aufkommen, bedeutet das, dass das richtige Funktionieren eines Körpers gestört ist, und dies bedarf einer Berichtigung, einer Heilung. Wenn aber nicht diese Symptome von außen wären, wüsste der Mensch nicht, dass er krank ist.

Auf die gleiche Weise ist das Böse ein Indikator unseres Unterscheidens vom Schöpfer, und wenn die Menschheit dies begreifen würde, wäre sie dankbar dafür, dass sich das Böse zeigt, denn sonst wären immense Anstrengungen nötig, um zu offenbaren, was es zu berichtigen gilt.

Aus eben diesem Grunde wird das Böse nicht aus der Welt verschwinden. Es existiert, und zählt die Anzahl der Entwicklungsstufen ab, die alle Elemente der Schöpfung zu erklimmen haben werden, bis sie den Abschluss ihrer Entwicklung erreichen werden. Und dann werden sich die negativen Eigenschaften von selbst in positive und nützliche verwandeln, wie es der Schöpfer von Anfang an beabsichtigt hat.

So hängt eine Frucht am Baum, wartet und zählt Tage und Monate ab, die vergehen müssen, bis sie Reife erreicht, und sich ihr Geschmack und ihre Süße entfalten. Wir dürfen also keineswegs das Bittere vernichten- wir müssen es nur auf dem Wege der Berichtigung zu dem Zustand der Süße bringen.

Dann wird sich die ganze restliche Natur nach dem Menschen ausrichten, ihm nacheifern; wir müssen nichts außerhalb von uns korrigieren- alles wird sich gemeinsam mit uns verwandeln. Sowohl in unserem Inneren, unsere leblose, pflanzliche und tierische Natur, als auch außerhalb, in der materiellen Welt, wird sich wie im Spirituellen alles nach dem Teil, der sich unter der Macht des Menschen befindet, ausrichten, danach streben.

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Beschleunigung der Berichtigung der Natur

Das erwähnte Gesetz umfasst die gesamte Wirklichkeit. Es garantiert die Rückkehr von allem Bösen zum Guten und Nützlichen und wirkt, ohne dabei nach der Meinung der Menschheit zu fragen. Es bestimmt von vorn herein alle Stadien und Stufen, welche die Menschheit erklimmen muss, ohne ihr die freie Wahl zu lassen.

Andererseits gab der Schöpfer dem Menschen den Verstand und die Macht, und hat es ihm erlaubt, Kontrolle über das erwähnte Gesetz zu ergreifen, und es zu lenken, indem er den Entwicklungsprozess nach eigenem Wunsch beschleunigt. Und das ist das Einzige, was sich in der Macht des Menschen befindet. Der Wille des Menschen, das Ziel zu erreichen, macht den Prozess vollkommen unabhängig von der Zeit. Die Beschleunigung des Prozesses vollzieht eine grundlegende Veränderung in unseren Empfindungen, in unserem Verhältnis, in der Wahrnehmung, dem Bewusstsein und Verständnis der Prozesse, die in der Weltschöpfung stattfinden.

Denn in diesem Fall strebt der Mensch nicht deshalb nach vorn, weil ihn die Leiden dazu anstoßen, die Unmöglichkeit, in seinem Zustand zu verweilen; sondern der Wille, sich dem Schöpfer anzugleichen, Seine Stufe zu erreichen. Auf diese Weise schaltet sich in den Prozess der zielgerichteten Bewegung der Faktor der Ähnlichkeit mit dem Schöpfer ein, und das führt die Koordinaten von Zeit und Raum zur Nullmarke. Das Bewusstwerden der Notwendigkeit, sich dem Schöpfer anzugleichen, sich Seine Eigenschaften anzueignen, hebt den Menschen auf eine qualitativ andere Stufe. Er tritt aus dem Machtbereich der Begriffe von Zeit, Raum, Bewegung heraus.

Indem der Mensch auf seinen egoistischen Willen zu empfangen einen Verbot auferlegt, in ihm auch nur etwas zu empfinden, wahrzunehmen, beginnt er, sich selbst anhand der eigenen inneren Veränderungen zu messen. In diesem Fall bekommen er ein Zeitgefühl, das seinem Wachstum zur Angleichung an den Schöpfer entspricht. Sich im Bezug zum Schöpfer in einem Parameter verändernd, geht der Mensch augenblicklich auf die nächste Stufe über, während sowohl der Verlauf der Zeit, als auch horizontale Bewegung in unserer Welt, überhaupt nicht in der spirituellen Dimension fixiert werden. Anders gesprochen besteht spirituelle Zeit aus Stufen des Wachstums von unten nach oben, und Beschleunigung des Letzteren bedeutet die Bewegung zu einem größeren Maß der Gleichheit mit dem Schöpfer.

Wenn sich aber der Mensch nicht mit der Eigenkorrektur beschäftigt, bedeutet das nicht, dass der Entwicklungsprozess stoppt. Der Vorgang der Offenbarung des Bösen im Egoismus, in der Natur des Menschen verläuft kontinuierlich. Die Einwirkung des Höchsten Lichtes wächst stetig an, und unter dessen Einwirkung offenbart sich eine immer größere Gegensätzlichkeit unseres Zustandes zu ihm. Das ruft eine Empfindung der Leiden hervor, die sich anhäufen, und den Menschen dazu antreiben, seinen Zustand zu ändern, um sie loszuwerden.

In diesem Fall verkürzen wir nicht die Zeit, sondern wir befinden uns lediglich im Prozess aller möglichen Veränderungen, die im Endeffekt die Menschheit zum Begreifen der angeblichen Verdorbenheit unserer Entwicklung führen werden. Dieser Weg ist sehr lang, und stellt im seinem Wesen nicht einen Weg, sondern den Vorgang der Leidensanhäufung dar. Nur die Bewusstmachung der Verdorbenheit unseres Zustandes und der Erwünschtheit der Angleichung an den Schöpfer, nur eben dieser Entschluss erhebt uns zu spirituellem Wachstum, damit wir uns wenigstens um einen Millimeter von der Fläche abheben können.

Auf der Höhe dieses einen Millimeters kann die Menschheit noch eine Million Jahre verweilen, bis sich die Leiden zu einem solchen Maße anhäuft haben werden, dass sie uns dazu zwingen werden, uns die Notwendigkeit der weiteren Erhebung bewusst zu machen- der Angleichung an den Schöpfer in noch einer Sache. Und dann findet wieder die Bewegung nach oben statt.

Auf diese Weise reduziert sich die Problemstellung darauf, die Bewegung auf der Horizontalen, die im Menschen Leiden anhäuft, so weit wie möglich zu verkürzen. Dazu ist es notwendig, dass die Erhebung auf die nächste Stufe im Menschen das Bewusstsein für die Notwenigkeit hervorruft, noch eine Stufe zu erklimmen, um sich dann noch höher zu erheben, dann noch höher, usw.

Dieses Problem wird dadurch gelöst, dass von einer etwas höheren Stufe Licht herangezogen wird. In diesem Fall gibt es keine Notwendigkeit darin, eine chaotische Leidensanhäufung abzuwarten- die Empfindung des höheren Zustands im Vergleich zum Gegenwärtigen verleiht dem Menschen ein Bewusstsein für das Böse, für die Verdorbenheit seines Zustandes, und wird in ihm Leiden hervorrufen, weil er sich noch nicht auf dieser höheren Stufe befindet. Das wird zum Stimulus für eine schnelle Erhebung werden.

Auf diese Weise wirken in benannten Entwicklungsprozess zwei Lenkungsarten. Eine von ihnen heißt „die Macht des Himmels“. Sie garantiert die Wendung alles Bösen und Schaden einbringenden zum Guten und Nützlichen. Der Prozess aber, den diese Lenkungsart generiert, ist langsam und schmerzhaft. Das Objekt der Entwicklung empfindet Schmerz und schreckliche Leiden, sich unter dem Rad der Entwicklung befindend, das ihn mit unglaublicher Brutalität unter sich drückt.

Das vom Schöpfer ausgehende und die Schöpfung gebärende Licht wirkt ständig und setzt durch seine Einwirkung auf die Schöpfung Berichtigungsprozesse, Prozesse der Annäherung an den Schöpfer in Bewegung. Die Schöpfung ist von vorn herein als dem Schöpfer gegensätzlich erschaffen worden. Unter der Einwirkung des Lichts durchläuft sie aber allmählich die Stadien immer größerer Angleichung an den Schöpfer, bis hin zum Erreichen einer vollkommenen Gleichheit. Dieser Zustand wird als die „Endkorrektur“ bezeichnet.

Allerdings wirkt das Licht auf das Geschöpf in einer harten Form ein, wodurch es in ihm eine Schmerzempfindung hervorruft, und das Geschöpf dazu zwingt, seinen jetzigen Zustand zu verlassen und nach einem besseren zu suchen. So ruft das Licht die Notwendigkeit einer Entwicklung hervor. In dieser Form findet aber die Entwicklung nur auf dem Niveau unserer Welt statt.

Es ist unmöglich, unter der Einwirkung des zur Entwicklung zwingenden Lichts aus unserer Welt nach oben zu wachsen. Spirituelle Entwicklung kann nur mit dem vorangehenden Willen des Menschen beginnen, wenn sich der Mensch vorbereitet, und, die Erscheinung des Lichts konstatierend, auf sich selbstständig die Einwirkung dieses korrigierenden Lichts zieht.

Der erste Entwicklungsweg, nur unter der Einwirkung des Lichts, heißt der Weg der Leiden. Der zweite Weg, wenn der Mensch dem Ankommen des Lichts zuvorkommt und es selbst auf sich zieht, heißt der Weg der Kabbala. Streng gesehen kann die Entwicklung auf dem Weg der Leiden nur auf lebloser, pflanzlicher und tierischer Stufen stattfinden. Im Bezug auf die Stufe „Mensch“ ist dieser Weg per Definition undenkbar.

Auf Hebräisch heißt Mensch (Adam) dem Schöpfer ähnlich (vom Wort „dome“- ähnlich). Entwicklung in Ähnlichkeit mit dem Schöpfer ist aber nur dann möglich , wenn der Mensch über einen vorangehenden Willen dazu verfügt (in der Sprache der Kabbala heißt es das Erheben des MAN). Daher gilt, dass wenn der Mensch nicht nach Wegen sucht, um auf sich zusätzliches, ihn umgebendes, berichtigendes Licht zu ziehen, er sich nicht spirituell entwickelt.

Die Entwicklung, durch welche die Menschheit unter Einwirkung der Leiden geht, auf der versuchten Flucht davor, ist keine spirituelle Entwicklung. Es ist lediglich ein allmählicher Prozess der Anhäufung von Leiden, bis zu einer solchen Stufe, auf der sie doch das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Suche nach einem spirituellen, korrigierenden Licht hervorrufen. Dieser Weg ist sehr lang, und im Endeffekt wird er den Menschen zum Verständnis dessen führen müssen, dass er die Berichtigung selbst zu begehren hat, und nicht warten soll, bis deren Notwendigkeit durch das Höchste Licht hervorgerufen wird.

Jahrtausende lang hat sich die Menschheit auf diesem Weg bewegt, und erst heute führen die Enttäuschung am wissenschaftlich- technisch, kulturellen und gesellschaftlichen Fortschritt, die Krise auf wissenschaftlichem und anderen Gebieten zum Notwendigkeitsbewusstsein einer Suche nach einem grundlegend anderen Weg der Existenz. Auf eben diesen Weg weist die Kabbala hin.

Sie sagt, dass man anstatt des ersten Weges, desjenigen unter der Lenkung der „Macht des Himmels“, den anderen Weg- denjenigen unter der Lenkung der „irdischen Macht“ wählen muss, das heißt, die Herrschaft derjenigen, die das natürliche Gesetz der Entwicklung in ihre Hände genommen haben. Dieser Weg bedeutet völlige Befreiung aus den Ketten der Zeit, Heraustritt aus der Macht des Gesetzes und eigenständige Suche des Willens nach Annäherung zum Schöpfer.

Diese Handlungen beschleunigen bedeutend das Erreichen des Endziels, oder mit anderen Worten, den Abschluss der eigenen Reifung und Korrektur, was gleichzeitig die Endstufe der Entwicklung ist. Dieser Prozess ist aber nicht die einfache Verkürzung des Weges, oder die Beschleunigung von dessen Begehung. Im Spirituellen ist der Übergang von einer Stufe zur anderen nur bei Anwesenheit eines vorangehenden Wunsches, eines Willens, durchführbar. Der Kabbalist erhebt MAN, die Einwirkung des korrigierenden Lichts auf sich herbeirufend, und erhebt sich so eigenständig, aus eigenen Kräften auf die höhere Stufe, ohne die zwingende Einwirkung des Lichts abzuwarten. Nur auf diese Weise kann der Mensch seine Freiheit der Wahl verwirklichen.

Er muss selbst auf die eigenen negativen Eigenschaften aufmerksam werden, und aus eigenem Wunsch beginnen, sie zu korrigieren, sie dabei in positive verwandelnd. Von diesem Moment an hängt das Erreichen der höchsten Stufe nur vom Willen des Menschen ab, das heißt, von der Qualität seiner Handlung und seiner Aufmerksamkeit. Auf diese Weise beschleunigt er das Erreichen des Endziels.

Wenn er jedoch die Kontrolle der Entwicklung seiner schlechten Eigenschaften der „Macht des Himmels“ überlässt, das heißt, nicht rechtzeitig nach einem korrigierterem Zustand strebt, ist ihm auch in diesem Fall ein Abschluss der Korrektur garantiert. Durch das Gesetz der gestuften Entwicklung garantiert der Schöpfer eine vollständige Umwandlung des Egoismus in Altruismus. Das ähnelt dem Vorgang der Reifung einer Frucht, die alle ihre bitteren Zustände durchlaufen muss, bis sie schließlich süß wird.

Allerdings wird der Vorgang in diesem Fall zeitabhängig. Diese Abhängigkeit bedeutet aber nicht, dass zum Beispiel 6000 Jahre vergehen, und der Vorgang abgeschlossen wird, und man also abwarten kann, denn wenn nicht in 10-15 Jahren, so werden in 200-300 Jahren die Korrekturen sowieso stattfinden. So eine Situation ist unmöglich, weil die Erkenntnis des Bösen durch den Menschen, das Bewusstwerden des Bösen, auf jeder Stufe stattfinden muss.

Die Menschheit befindet sich unten, in einem Zustand, der „diese Welt“ heißt, und um den Schöpfer zu erkennen, muss sie 125 Stufen durchlaufen. (siehe Bild 1)

Bild1  

Der Übergang von einer Stufe zur Anderen geschieht immer durch Zwang, wenn der Unterschied zwischen den Stufen, „Delta“, vom Menschen als Böse, als Leiden aufgefasst wird. Er muss diese auf der unteren Stufe anhäufen, und gleichzeitig empfinden, dass die höhere Stufe Genuss mit sich bringt. Nur dann geschieht die Erhebung des MAN, der Mensch erhält von der höheren Stufe das berichtigende Licht und erhebt sich auf sie.

Dabei kann sich der Prozess der Leidensanhäufung über 10 Jahre hinziehen, oder sich in 10 Tagen abschließen. Das hängt von dem Einfluss ab, den die Umgebung des Menschen auf ihn hat. Ob er es wünscht oder nicht, steht der Mensch immer unter dem Einfluss seiner Umgebung. So kann die Wahl der Umgebung und die Verstärkung ihres Einflusses das Begehen des Weges bedeutend beschleunigen.

In Übereinstimmung mit dem Gesetz der gestuften Entwicklung ist es notwendig, dass der Mensch im Prozess des Erreichens des Schöpfungsziels eine Vielfalt unterschiedlicher Stufen erklimmt. Auf jeder davon bekommt er ein neues Kli. Indem er es leer bekommt und füllt, die Zustände dieser Stufen durchlebt, die Empfindungen anhäuft, Kenntnisse sammelt, erlangt der Mensch den Endzustand- den der Perfektion und der Vollkommenheit.

Wir befinden uns auch jetzt im Zustand der Ewigkeit und der Perfektion , aber wir empfinden ihn nicht, weil wir keine Kelim dazu haben. Wir haben keine Eindrücke, keine richtigen Empfindungen, wir erspüren nicht die Ewigkeit, in der wir uns heute befinden. Um das zu erkennen, müssen wir all die Zustände der auf uns wartenden Stufen durchlaufen.

Innere Empfindungen in den Kelim, alles, was das Geschöpf wahrnehmen, erkennen und sich zu Eigen machen kann, wird als seine Welt bezeichnet. Der Mensch hat keinerlei Möglichkeiten, aus diesem Kli auszutreten. Diese ganze vielfältige und reiche Welt um uns herum sind nur unsere inneren Eindrücke. Wir glauben nur, dass wir existieren, und dass sich um uns herum die umgebende Welt befindet.

Dieser Zustand resultiert daraus, dass unser Kli, das aus fünf Teilen besteht: Keter, Chochma, Bina, Zeir Ampin (ZA) und Malchut, vor der Endkorrektur nicht fähig ist, sich vollkommen mit dem Licht zu füllen. Keter, Chochma und Bina können Licht empfangen, ZA- teilweise, und Malchut- überhaupt nicht. Auf diese Weise ist das Kli in ein inneres und ein äußeres unterteilt. Die Wahrnehmung des Lichts im inneren Kli verleiht dem Menschen die Empfindung des eigenen „Ich“, und die Wahrnehmung des Lichts im äußeren Kli- die Empfindung der „Welt um mich herum“ (Bild 2)

Bild2

Bild 2 

An sich ist aber die Welt dasselbe innere Kli des Menschen, das zeitweilig, wegen der Abwesenheit von Schirmen, von ihm als das äußere empfunden wird. Aus diesem Grunde wird in den kabbalistischen Büchern davon gesprochen, dass sich alle Welten im Inneren eines Menschen befinden, und es außerhalb nichts gibt.

Das Kli, der Wille ist nicht dazu erschaffen, etwas zu empfinden, was sich außerhalb befindet. Es empfindet nur das, wodurch es gefüllt wird. Die Aufteilung in Äußeres und Inneres ist zeitweilig, weil sich der Prozess der Korrektur noch nicht abgeschlossen hat. Wenn die Korrektur der menschlichen Seele abgeschlossen sein wird, wird der Mensch sich selbst und den Schöpfer als ein Ganzes empfinden.

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Handlungen eines Individuums gegenüber der Gesellschaft als Kriterium der Bewertung von gut und böse

 

Bevor wir zur Erforschung des Korrekturvorgangs in der ganzen Menschheit schreiten, sollten wir den Wert abstrakter Begriffe bestimmen- gut und böse. Mit anderen Worten muss man, um eine Handlung oder Eigenschaft der Kategorie von gut oder böse zuzuordnen, herausfinden, im Bezug auf wen diese Eigenschaft oder Handlung gut oder böse ist.

Hierfür muss man wissen, was der relative Wert eines Individuums im Bezug auf die Gesellschaft ist, in der er lebt, und die ihn nicht nur materiell, sondern auch spirituell ernährt. Mit anderen Worten- was ist „gut“ und „böse“ im Bezug auf den Menschen und die Gesellschaft, und wie kann man das nach einer absoluten Skala messen?

Die Wirklichkeit zeigt, dass das Individuum überhaupt kein Existenzrecht hat, wenn es sich von der Gesellschaft isoliert, die ihn bedienen und ihm dabei helfen würde, seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Wir sind a priori so erschaffen, dass wir der Mitmenschen bedürfen, die uns umgeben. Wenn wir geboren werden, brauchen wir im Laufe der ersten 10-15 Jahre unseres Lebens Bevormundung, Förderung vonseiten der Umgebung. In den letzten 10- 15 Jahren unseres Lebens bedürfen wir anderer, damit sie uns unterstützen, bis wir von dieser Welt scheiden.

Auf diese Weise vollzieht sich die Hälfte unseres Lebens in vollständiger oder partieller Abhängigkeit von unserer Umgebung, und nur im mittleren Teil unseres Lebens sind wir scheinbar frei. Aber auch in dieser relativen Freiheit sind wir nicht frei und bedürfen der Gesellschaft, die uns alle unseren alltäglichen Bedürfnisse stillt. Während der Mensch Arbeit zum Nutzen der Gesellschaft verrichtet, bekommt er als Ersatz eine Menge vielfältiger Dienstleistungen. Bei einer genaueren Betrachtung stellen wir also fest, dass sogar wenn der Mensch voller Kräfte ist, er vollkommen von der Gesellschaft abhängt, nicht zu sprechen von der Situation, wenn er jung oder alt ist.

Von hier folgt, dass der Mensch von vorne herein für das Leben in der Gesellschaft erschaffen wurde, das heißt, in Abhängigkeit von ihr. Ein Individuum in der Gesellschaft kann mit einem kleinem Rad im einheitlichen Mechanismus verglichen werden, das in seiner Eigenschaft als einzelner Teil des Ganzen keine Freiheit der Wahl hat. Die gegenseitige Abhängigkeit ist eine sehr harte Verbindung. Alles ist in die allgemeine Bewegung aller Räder eingeflochten, und jedes Rad dreht sich in die vorgegebene Richtung.

Die Natur, der Schöpfer haben sich außerdem, mit unserer Vereinigung in Form von Rädern einhergehend, darum gekümmert, dass sich der Gesamtmechanismus in die vorgegebene Richtung bewegt. In diesem Fall entsteht aber eine natürliche Frage: gibt es in diesem Zustand eine Freiheit der Wahl, und wenn ja- worin besteht sie?

Die umfassende Analyse zeigt, dass das Rad in den vorgegebenen Bedingungen nur über eine Freiheitsstufe verfügt: unsere Freiheit besteht in der Möglichkeit, uns schneller zu drehen. Alle zusammen, gleichzeitig. Die strenge Verflechtung untereinander erlaubt es uns weder eine andere Verbindungsart, noch eine andere Bewegungsrichtung zu wählen.

Das einzige, was uns bleibt, ist die Wahl einer Beschleunigung der Rotation aller Räder, sodass wir, ohne die uns antreibenden Leiden abzuwarten, selbstständig unserer Zukunft entgegen eilen. Hierbei ist der Prozess vollkommen von unserem Wunsch abhängig- ob wir uns entscheiden, uns gemeinsam zum Ziel zu bewegen, wie wir unterwegs einander helfen werden, und wie abgestimmt unsere Handlungen sein werden.

In diesem Fall ist die Störung, der Bruch an einem der Räder nicht einfach der Bruch eines Rads im Gesamtmechanismus- er wird unter dem Gesichtswinkel der Rolle und der Bestimmung dieses Rades hinsichtlich des ganzen Mechanismus bewertet.

Die Gründe unserer Zustände sind vor uns verhüllt- warum es dem Einen schlecht geht, und der Andere glücklich ist, warum der Eine an Krankheiten leidet, und der Andere erfolgreich ist usw. Wir verstehen nicht das System dieser Verteilung, und das, was jeder von uns bekommt, hängt von dem Platz ab, den unser individuelles Rädchen im System des Gesamtmechanismus einnimmt, und davon, wie es funktioniert- ob es dem Gesamtmechanismus hilft, oder ihn bremst. Das heißt, dass der Wert des Individuums für die Gesellschaft nicht dadurch bestimmt wird, wie gut es an sich ist, sondern durch das Maß des von ihm zugunsten der Gesellschaft, des Mechanismus als Ganzes, verrichteten Dienstes.

Heute entdeckt die Gesellschaft immer mehr, wie sehr wir miteinander verkuppelt, verbunden sind, wie sehr jeder alle anderen beeinflusst, und auch, dass sich das Leben eines Menschen in den Händen anderer befindet. Daher wird nicht die eigene Stufe des Bösen eines jeden Individuums eingeschätzt, sondern das Maß des Schadens, den er der Gesellschaft als Ganzes zufügt. Derjenige, welcher der Allgemeinheit einen Schaden zufügt, fügt ihn im Endeffekt sich selbst zu, wobei sich dieser Schaden dann noch vergrößert, wenn er durch den Gesamtmechanismus gegangen ist. Derjenige aber, welcher der Allgemeinheit einen Nutzen einbringt, bekommt auch seinen Teil, weil er Teil der Allgemeinheit als Summe ihrer Komponenten ist.

Wenn dem Menschen all diese Mechanismen offenbart wären, wenn er sehen würde, wie er, indem er Anderen Schaden zufügt, ihn sich selbst zufügt, würde er richtig handeln. Aber das wäre dann keine Korrektur, keine Angleichung an den Schöpfer, weil er in diesem Fall aus Zwang handeln würde, unter dem Druck des Rades der Natur, das ihn durch Leiden dazu zwingen würde, ein Gerechter zu sein. Das egoistische Streben, den Leiden zu entfliehen, führt aber lediglich zur Bewegung auf der Horizontale.

Die Berichtigung, also die Bewegung von unten nach oben, geschieht nur mithilfe der Erhebung des MAN, wenn der Mensch selbst, entgegen seinem Egoismus, die höhere Stufe wählt, die sich ihm als anziehender, heller, besser erscheint. Natürlich bezieht sich das Gesagte nur auf Individuen, die ihre Pflichten gegenüber der Gesellschaft vollkommen erfüllen und nicht mehr für sich verlangen, als ihnen gebührt.

Diejenigen, die diese Bedingung nicht einhalten, fügen nicht nur der Gesellschaft, sondern auch sich selbst Schaden zu. Diese Tatsache dient dazu, die Schwachpunkte zu demonstrieren, das heißt, die Bereiche, die einer Korrektur bedürfen, damit jeder eindeutig versteht, dass sein eigener Nutzen und der Nutzen der Gesellschaft in Wirklichkeit das Gleiche sind, und die Welt somit zur vollkommenen Korrektur gelangt.

Wir müssen einen solchen Zustand erreichen, dass es jedem bewusst ist, dass er und die Welt ein Ganzes sind, dass wir alle miteinander verbunden sind, wie Teile eines Körpers, wenn der Schmerz in einem Körperteil im gesamten Körper verspürt wird. Und bevor das nicht geschehen ist, können wir keine Berichtigung für uns fordern.

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Vier Kategorien: Barmherzigkeit, Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, im Bezug auf das Individuum und die Gesellschaft

Lasst uns betrachten, was das Wesen und die Mittel sind, die uns zu Verfügung stehen, um es uns zu erlauben, das Näherkommen des perfekten Zustandes- der vollkommenen Ähnlichkeit mit dem Schöpfer- zu beschleunigen.

Es existieren vier Kategorien, die uns lenken, aber die auch von uns gelenkt werden können. Indem wir uns mit deren Hilfe verändern, verändern wir die uns umgebende Welt. Diese vier Kategorien sind: Barmherzigkeit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden. Sie sind in jedem Menschen vorhanden, nur entdeckt, eröffnet und nutzt sie jeder für sich, auf die eigene Art und Weise.

In der richtigen Benutzung dieser vier Kategorien für das Erreichen des Ziels, sowohl der vier in ihrer Verbindung, als auch einer jeden im Besonderen, besteht unsere Aufgabe. Offensichtlich ist die richtige Benutzung nur dann möglich, wenn das Ziel klar ist. Dann kann der Mensch, sich dieser vier Mittel bedienend, in die eigene Bewegung dorthin Korrekturen einbringen.

Dieser Kategorien haben sich all diejenigen bedient, welche die Welt verbessern wollten. Genauer gesagt, fand in eben diesen vier Kategorien die Entwicklung der Menschheit statt. Die höchste Lenkung hat die Menschheit allmählich entwickelt, bis Sie die Letztere schließlich zum heutigen Zustand geführt hat. Und all das Schlechte und das Gute, sowohl die Korrekturen als auch die Verzerrungen geschahen und geschehen in den Rahmen dieser Kategorien.

Wie oben bereits gesagt wurde, ist es das beste für uns, wenn wir das Ziel erreichen wollen, das Gesetz der Entwicklung in die eigenen Hände zu nehmen. Nur dann werden wir die Leiden los werden, die uns die uns entwickelnde Geschichte bereitet.

Indem wir diese vier Kategorien analysieren, herausfinden, was sie uns bis zum heutigen Tag gegeben haben, werden wir verstehen können, mit welcher Hilfe ihrerseits wir rechnen können, und was notwendig ist, um sie richtig lenken zu können und mit minimalen Verlusten und Störungen ans Ziel zu gelangen.

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Praktische Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Kategorie „Wahrheit“

Theoretisch ist „Wahrheit“ die beste Eigenschaft von allen. Als wahr bezeichnet man das Gesetz des richtigen Umgangs zwischen dem Individuum und der Umgebung, das heißt, ein vollkommen korrigierter Zustand. Das ist ein Zustand, wenn das Individuum gibt, die ihm auferlegte Aufgabe der Gesellschaft gegenüber vollständig erfüllt, und den ihm nach Gerechtigkeit gebührenden Teil erhält.

In der spirituellen Welt bedeutet dies eine solche Art der Zusammenarbeit, bei welcher der Mensch alles, was er kann, an die anderen Seelen abgibt, die mit ihm in ein GesamtKli des Adam Rischon eingebunden sind, und von ihnen alles bekommt, was ihm dazu notwendig ist, um auf das komplette Geben ihnen gegenüber hinzuarbeiten, das heißt, in sich ihre Wünsche aufzunehmen, und sie aus sich heraus zu füllen. Mit anderen Worten ist Wahrheit die richtige Formel des Umgangs einer jeden Seele mit allen anderen Seelen.

So funktioniert jede Zelle im Körper, jeder Knoten im Mechanismus- für den ganzen Mechanismus, für die gemeinsame Bewegung, und nur dafür. Eben daran wird auch das Intaktsein des ganzen Mechanismus gemessen- daran, inwieweit sich Einzelteile in harmonischem Zusammenwirken miteinander als Teile des Gesamtsystems befinden.

Die Wahrheit ist die richtige Entwicklung des Menschen in Übereinstimmung mit den ihm gegebenen inneren und äußeren Bedingungen- dem, was sich in ihm eröffnet, in seiner Seele, in seinem Willen, und dem, was sich ihm als unter anderen Seelen Existierendem eröffnet.

Es existiert immer ein Bedarf an Wahrheit, weil diese Eigenschaft in der Praxis überhaupt nicht von der Gesellschaft angenommen wird. Dabei liegt der Mangel im Begriff „Wahrheit“ selbst. Denn wenn man den praktischen Wert der Wahrheit betrachtet, wird offensichtlich, wie vernebelt und kompliziert sie ist.

Theoretisch kann sich der Mensch damit einverstanden geben, dass er ein Rädchen im Mechanismus darstellt, und dass wenn er beginnt, auf irgendeine Art und Weise der allgemeinen Arbeit im Wege zu stehen, sie zu stören, der Mechanismus Druck auf ihn ausüben wird, bis sich die Situation verändert. Der Mensch wird sich schlecht fühlen, bis er beginnt, sich in Einklang mit allen zu drehen. Aber so ein Prinzip der ununterbrochenen, problemlosen Arbeit ist unmöglich zu realisieren.

Denn die Wahrheit würde uns verpflichten, alle Individuen in einer Gesellschaft gleichzustellen, so, dass jeder seinen Teil bekommt, in strenger Übereinstimmung mit den unternommenen Bemühungen. Und offensichtlich handelt jeder, der sich für den eigenen Nutzen der Arbeit anderer bedienen will, gegen die Kategorie „Wahrheit“

So ist es ungeheuer schwierig, Kriterien auszuarbeiten, die dazu verhelfen könnten, die Kategorie „Wahrheit“ so zu definieren, dass sie von der ganzen Gesellschaft angenommen würde. Wenn man zum Beispiel die Anzahl der abgearbeiteten Stunden als Kriterium nehmen und alle dazu verpflichten würde, die gleiche Menge an Stunden abzuarbeiten, würde das nicht zur Aufdeckung des Kriteriums „Wahrheit“ führen. Mehr als das, in diesem Fall wird es zu einer doppelten Lüge kommen, weil der physische und moralische Zustand des Arbeiters nicht beachtet werden.

Im Idealfall, wenn alle korrigiert sind und verstehen, dass sich jeder komplett in die Arbeit zum Wohle der Gesellschaft einbringen, und dabei nur ein Existenzminimum bekommen soll, kommen keine Probleme auf. Sie beginnen, wenn wir uns im unkorrigiertem Zustand befinden, und man die Kategorie „Wahrheit“ nicht im Bezug auf sich anwenden, sondern sie absorbieren und im Bezug auf andere verwenden will.

Die Unmöglichkeit der gleichen Arbeitsverrichtung durch alle ist vollkommen natürlich. Es wird sich immer jemand finden, der schwach ist, und der in eine Stunde Arbeit viel mehr Mühe investiert, als seine Freunde- in zwei Stunden. Hinzu kommt das psychologische Problem, weil jemand, der faul ist, ebenfalls für eine Stunde Arbeit dasselbe an Anstrengungen bedarf, wie sein fleißiger Freund- für zwei Stunden. Aus der Sichtweise der „absoluten Wahrheit“ können aber wir nicht einen Teil der Gesellschaft verpflichten, zum Zweck der Versorgung mit dem Lebensnotwendigen mehr Anstrengungen zu unternehmen, als es der andere Teil tut.

Das Prinzip des Erhalts eines notwendigen Minimums verpflichtet, die vom Menschen bei der Arbeit unternommenen Anstrengungen nicht in Betracht zu ziehen. Denn sogar in einer idealen Gesellschaft leistet, gibt der Mensch, nur entsprechend der eigenen Natur. Für den Einen kann 100%ige Selbstaufgabe 10 Gramm ausgeführter Arbeit pro Stunde bedeuten, für den Anderen- einige Tonnen pro Minute. Dabei geben beide gleich, jeder- seine 100%.

Existieren aber Kriterien zur Überprüfung der Wahrhaftigkeit dieser Tatsache? Wie soll das Verhältnis zum Menschen sein, bei Einbeziehen der Interessen der Gesellschaft? Was soll und kann man mit dieser Ungleichheit, Unähnlichkeit, Unterschiedlichkeit machen, die der Schöpfer von Beginn in uns verankert hat?

Unsere Korrektur besteht in der Überwindung eben dieser in uns von Anfang an veranlagten Ungleichheit. Und die wird nicht hinsichtlich der Handlung der Hingabe, des Gebens eines Menschen eingeschätzt, sondern hinsichtlich seiner Möglichkeiten zu geben. Die Berichtigung besteht darin, den Menschen nicht nach den eigenen Maßen zu prüfen, sondern seine Wünsche, seine Eigenschaften in sich aufzunehmen, sich in seine Lage zu versetzen. Nur dann kann man die wahre Situation erkennen. So zwingt uns die Aufgabe, die der Schöpfer an uns gestellt hat, zu einer Verbindung miteinander.

Es ist unmöglich, mit einem Menschen in Verbindung zu treten, ihn als Mitglied der Gesellschaft aufzunehmen, bevor ich und die Gesellschaft ihn nicht von innen verspüren, wie er aufgebaut ist, was seine Probleme sind, seine Wunsche und seine Möglichkeiten. Nur dann kann man sehen, in welchem Maße er sich tatsächlich anstrengt.

Dieses Ungleichgewicht zwischen uns führt dazu, es zu überwinden, das heißt, mich selbst im Maße dieser Ungleichmäßigkeit zu korrigieren, etwas zu unternehmen, um den anderen gleich zu werden. Und das wird dadurch erreicht, dass ich sozusagen seinen Willen, seinen Wunsch in mich aufnehme.

Die ganze Zusammensetzung seines Kli ist anders als die meinige, weil er einer ganz anderen Wurzel abstammt. Alle Teile seiner Seele gehen aus einem anderen Punkt in der allgemeinen Seele des Adam Rischon hervor und sie verfügen daher über ein ganz anderes Set, über keine einzige ähnliche Zelle. Daher muss ich, um alles zu erkennen, zu sehen und richtig zu bewerten, nicht einfach näher an ihm sein, sondern ich muss mir sein ganzes inneres Potential, seine Füllung, sein ganzes Wesen aneignen. Ich muss sein Kli nehmen und damit arbeiten.

In unserer Welt sind es aber die starken, unternehmensfreudigen Mitglieder der Gesellschaft, die aus den von anderen unternommenen Anstrengungen Gewinn schlagen. Sie nutzen die anderen böswillig aus, und treten so in Widerspruch mit der Kategorie der Wahrheit, weil sie von Natur aus klüger sind, und somit verglichen mit den schwachen und faulen Mitgliedern der Gesellschaft weniger Anstrengungen unternehmen.

Dieser ganze Unterschied zwischen den Menschen ist dazu erschaffen, dass die Menschheit das Ziel der Schöpfung erreicht. Das Ziel bestimmt alle Beziehungen zwischen den Menschen. Um eine Möglichkeit zu dessen Erreichen zu kreieren, zersplitterte sich die allgemeine Seele des Adam Rischon. Als dessen Ergebnis wurden alle Teile der allgemeinen Seele verschieden, und die Aufgabe besteht darin, ihre Unterschiedlichkeit richtig nutzend, das Ziel der Schöpfung zu erreichen.

Das Problem besteht darin, dass wir nicht richtig damit arbeiten können. Die Schwachen und Faulen stellen immer die Mehrheit in der Gesellschaft dar. Und wenn man das natürliche Gesetz, der Mehrheit zu folgen, ebenfalls in Betracht zieht, dann ist so eine Art der Wahrheit, bei der die faktische Menge von Arbeit als Grundlage genommen wird, vollkommen unerfüllbar. Die Gesellschaft wird sich immer nach den Schwachen orientieren, und wird es niemals den starken und unternehmungslustigen erlauben, die in der Minderheit sind, ihre Kräfte zu nutzen. So sieht eine falsche Verwirklichung der Ungleichheit zwischen den Menschen aus.

So kommen wir zu dem Schluss, dass wenn man die Bedingung der Gleichheit und des Gebens im Maße der eigenen Anstrengungen annimmt , die von der Kategorie der Wahrheit verlangt werden, die Annahme der Anstrengungen des Individuums als Kriterium fast unmöglich wird, weil das Prinzip selbst keiner Überprüfung unterliegt. Denn um die Anstrengungen des Anderen einschätzen zu können, muss ich mich in ihm befinden.

Daraus folgt, dass das Kriterium der Wahrheit keine praktische Möglichkeit hat, zu einem entscheidenden Faktor zu werden, der den Weg der Entwicklung des Individuums und der Gesellschaft bestimmen könnte. Mit ihrer Hilfe kann man nicht die Endkorrektur erreichen. Es existiert auch eine Schwierigkeit. Sie besteht darin, dass jeder sich als den einzigen Herrscher in der Welt des Schöpfers empfindet, und glaubt, dass alles für ihn erschaffen sei, um sein Leben zu erleichtern und zu verbessern.

Daher kann die Kategorie der Wahrheit nicht verwirklicht werden, einerseits, weil wir kraft unserer Natur den Anderen nicht empfinden, und andererseits, weil jeder von uns, ausgehend von den Eigenschaften des Schöpfers, Seiner Einzigkeit, sich ebenfalls als den einzigen in der Welt empfindet, und alle anderen- als die Umgebung, als „für mich existierend“. Und dabei empfindet keiner eine Verpflichtung, etwas als Gegenleistung dafür zu geben.

Einfach gesprochen liegt es in der Natur eines jeden Menschen, das Leben aller Geschöpfe in der Welt zu eigenem Nutzen auszunutzen. Und wenn er seinem Nächsten gibt, dann tut er das nicht anders als gezwungen, damit der Nächste nicht fühlt, dass man ihn ausnutzt. Aber dabei wird immer ein Eigengewinn angedacht. Indem der Mensch seine Handlung schön verpackt, und sie wie ein altruistisches Geben an den anderen aussehen lässt, will er nur erreichen, dass der andere mit ihm in Kontakt tritt und ihm so ermöglicht, an das Erwünschte heranzukommen.

Der Sinn des Gesagten besteht darin, dass die Natur eines jeden Zweiges nah bei der Wurzel liegt. Die Seele des Menschen geht aus dem Schöpfer hervor- dem einzigen und allumfassenden, dem alles gehört. Daher spürt der Mensch, der im Schöpfer seinen Anfang nimmt, dass alle Geschöpfe der Welt sich in seiner Macht befinden sollen, und nur zu seinem persönlichen Nutzen geschaffen wurden. So ist das unumstößliche Gesetz, das von Anfang an in uns veranlagt ist.

Der ganze Unterschied zwischen den Menschen besteht nur in der Wahl: der Eine wählt die Ausnutzung der Schöpfung, seiner Nächsten, zur Erfüllung körperlicher Wünsche, der andere- um an die Macht heranzukommen, der dritte- um an Ruhm, Ehre heranzukommen. Und wenn es nicht riesiger Anstrengungen bedürfen würde, würde jeder damit einverstanden sein, die Welt zum Erreichen von allem zusammen zu nutzen, aber er ist gezwungen, entsprechend seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten zu wählen.

Von allen seinen natürlichen Bestrebungen: nach Reichtum, Ehre, Ruhm, Wissen, körperlichen Genüssen, wählt jeder etwas in der Mitte, was sich im Raum seiner Möglichkeiten befindet. Dabei weiß er, dass seine Anstrengungen unbedingt eine Entlohnung nach sich ziehen werden. Die Anstrengungen sind ihm dazu notwendig, das Erwünschte zu erreichen, und das Erwünschte ruft wiederum die Notwendigkeit dieser Anstrengungen hervor.

Er stellt ein Gleichgewicht zwischen unterschiedlichen Quellen des Genusses her, den eigenen Möglichkeiten und Mitteln des Erreichens, und verwirklicht anschießend seinen Wunsch. Das wird als eine richtige egoistische Wahl bezeichnet.

Dieses Gesetz kann als das Gesetz der Einzigkeit bezeichnet werden. Es lebt im Menschen, und keiner kann seinem Einfluss entkommen. Jeder bekommt entsprechend den eigenen Eigenschaften seinen Teil. Aber an sich ist dieses Gesetz weder gut noch schlecht, weil es die natürliche Realität ist. Es hat somit ein Existenzrecht, wie jeder andere Teil der Schöpfung auch.

Die Frage besteht darin, mit welcher Intention der Mensch dieses Gesetz verwirklicht. Das Handlungsschema wird sich nicht verändern- in Entsprechung mit dem Gesetz wird der Mensch immer noch seine Anstrengungen mit dem vergleichen, was er erreichen will, berechnend, wie anziehend das Ziel ist, wie viele Bemühungen man zu deren Erreichen anstellen soll, usw. Verändern wird sich nur die Abwägung- für wen, in wessen Namen.

Dieses Gesetz kann weder aufgehoben noch abgeschwächt werden- der Mensch muss die Möglichkeit haben, alles in seine Macht zu bringen. Daher kann man von diesem Gesetz sagen, dass es die „absolute Wahrheit“ darstellt, das heißt, in sich die Eigenschaften des Menschen und seiner Umgebung einschließt, die Möglichkeiten und Genüsse, die man in diesem Zustand aufdecken kann.

Wie kann man aber ein Individuum zu etwas überreden, indem man ihm Gleichheit mit allen Mitgliedern der Gesellschaft verspricht, wenn doch all sein Streben darauf gerichtet ist, sich über der Gesellschaft zu erheben?! Es gibt doch keine Handlung, die für den Menschen weniger natürlich wäre als die Selbsterniedrigung, weil es gegen die Natur unseres Egoismus selbst geht. Die Natur des Egoismus fordert:

· Erstens, nach Genuss, weil der Egoismus auf diese Weise durch das Licht erschaffen wurde

· Zweitens, individuell zu genießen, weil er vom Licht erschaffen wurde, das aus der Einzigkeit des Schöpfers ausgeht.

Durch die gleiche Eigenschaft der Einzigkeit des Schöpfers ist die Fähigkeit des Menschen bedingt, seinen Genuss im Vergleich zu anderen zu verspüren, im Bezug auf sie, was diesen vervielfacht. Wenn ich 10 Gramm Genuss habe, und die anderen- 100Mal weniger, dann empfinde ich einen 100mal größeren Genuss. Und der Wille zu genießen in mir spricht lediglich von der Erfüllung selbst.

Aus allem oben gesagten folgt der Schluss, dass es vollkommen undenkbar ist, in Übereinstimmung mit dem Kriterium der Wahrheit sowohl das Leben des Individuums, als auch das Leben der Gesellschaft glücklich zu machen, in einem Maße, mit dem sich alle zufrieden geben würden, so wie in der Endkorrektur sein soll, dem Zustand, der als die Wahrheit selbst bezeichnet wird.

Der Mensch mit all seinen individuellen Eigenschaften, und seine Umgebung, seine Nächsten, mit all den Eigenschaften, die ihnen eigen sind, mit allem, was sich in ihnen aufdeckt, können auf die natürliche Weise zu keiner, auch der kleinsten Berichtigung kommen, nicht zu sprechen von der Endkorrektur. Denn die Natur des Menschen und seiner Umgebung, mit all ihren inneren Eigenschaften, sowohl den vom Schöpfer ausgehenden, als auch den Eigenschaften des Willens selbst, im Menschen und in seiner Umgebung, befinden sich in vollkommenem Gegensatz zur Vollkommenen Korrektur, die als die Wahrheit bezeichnet wird.

Daher gibt es in den Schranken unserer Welt keinerlei Möglichkeiten und Mittel, um die Technologie der Berichtigung zu verstehen, und Kräfte zu ihrer Verwirklichung zu finden. Die Berichtigung geschieht nur unter der Einwirkung des Höchsten Lichtes. Aus diesem Grunde ist das Streben zu eben diesem Licht, der Wunsch, sein Leuchten auf sich zu ziehen, das einzig richtige Mittel

So reduziert sich die Kategorie der Wahrheit darauf, in sich den Wunsch zu erregen, das Höchste Licht anzuziehen- eben zur Korrektur, zum Erlangen der nächsten, höheren Stufe, zum Erwerb der Eigenschaft des Gebens. Selbstständig kann der Mensch nicht diese Kategorie in sich verwirklichen. Dazu existieren weitere Hilfskategorien: Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Frieden.

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Weitere Kategorien, die in der Lenkung als Ersatz für die Kategorie Wahrheit benutzt werden

Die Menschheit befindet sich in einem Zustand, in dem sie vollkommen vom Schöpfer abgeschnitten ist. Alle unseren Eigenschaften stehen zu den Seinigen in absolutem Gegensatz. In dieser Welt existiert kein korrigierter Zustand, den wir, uns in unserem Zustand befindend, als Eichmaß, als Beispiel nehmen könnten, um uns ihm auf irgendeine Art zu nähern, uns in ihn zu versetzen. Wir sind durch nichts mit ihm verbunden: weder durch den Willen, noch durch ein Streben, oder durch irgendeine gemeinsame Eigenschaft. Wir sind vollkommen vom korrigierten Zustand abgeschnitten- dem Zustand, der als „Wahrheit“ bezeichnet wird.

Man muss sich daher den restlichen drei Kategorien zuwenden: Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Frieden. Auf den ersten Blick scheint es, dass diese Kategorien nicht ursprünglich um ihrer Selbst willen erschaffen wurden, sondern sie sind aufgerufen, der Wahrheit Unterstützung zu gewähren, die in unserer Welt sehr schwach ist. Von diesem Punkt an begann die Geschichte der Entwicklung ihre langsame, allmähliche, gestufte Bewegung zur Formierung des Lebens der Gesellschaft.

Theoretisch geben sich alle Mitglieder der Gesellschaft mit der Lenkung durch die Wahrheit einverstanden. Das Prinzip „von jedem- nach Möglichkeiten, jedem- nach dem von ihm investierten“ ruft keine Wiederrede hervor, weil es im Allgemeinen gerecht ist. Warum existiert dann aber die Gerechtigkeit als eine getrennte Funktion? Ist Wahrheit nicht gerecht? Außerdem ist Wahrheit nicht Frieden, nicht Barmherzigkeit, man kann sie nicht in die Praxis umsetzen.

Der Wahrheit fiel das Schicksal zu, von den verlogensten Menschen benutzt zu werden. Schwache und Ausgenutzte können keinen Gebrauch von ihr nehmen, weil sich ihre Anzahl gerade wegen der Abwesenheit von Beziehungen vergrößert, die auf Grundlage dieser Kategorie aufgebaut wären. Von hier entwickelten sich, und wurden aktiv in der Gesellschaft die Kategorien von „Barmherzigkeit“ und „Gerechtigkeit“, aus dem einfachen Grunde, dass die Grundlagen der Existenz einer Gesellschaft die Starken und Erfolgreichen verpflichten, sich zu den Schwachen barmherzig und nachsichtig zu verhalten, und ihnen zu helfen, um nicht der Gesellschaft als Ganzes zu schaden.

Es sind ausgerechnet die Erfolgreichen, diejenigen, die zur Verwirklichung der eigenen Überlegenheit andere ausnutzen können, die beginnen, statt der Wahrheit andere Kategorien einzuführen. Der Grund dafür liegt darin, dass wenn man nicht in wenigstens etwas den richtigen Zustand nachahmt, es zum Abbruch des lebensbringenden Lichts kommt. Jeder Zustand muss ein Mindestmaß an Altruismus in sich enthalten, am Geben, weil dadurch der Kontakt mit dem Höchsten Licht aufrechterhalten wird.

Deswegen ist das Verhältnis des Menschen zu seinen Nächsten einerseits zutiefst ausnutzend, andererseits kümmert er sich aber tatsächlich um ihr Wohlergehen, weil er dann mehr von ihnen bekommen kann. In jeder Handlung, sei sie auch zu 100% egoistisch, muss die Eigenschaft des Gebens vorhanden sein, weil sie sonst paradoxerweise noch nicht einmal egoistisch sein wird, weil „egoistisch“ die Ausnutzung der Eigenschaft des Gebens zu eigenem Nutzen bedeutet.

Dieser Umstand zwingt die Erfolgreichen, Starken und Klugen, sich um die Schwachen und Armen zu kümmern, denn sonst hätten sie niemanden zum Ausnutzen. Die Natur der Dinge ist aber so, dass sich bei diesen Bedingungen die Anzahl der Schwachen und Elenden zu einem solchen Maße vergrößert, dass sie beginnen, für die Starken eine Gefahr darzustellen, was zu Zusammenstößen und Spaltungen führt.

Im Prinzip befindet sich die Welt in einem Zustand, der sich dazu eignet, von der Wahrheit regiert zu werden. Weil wir aber keinen Zugriff auf sie haben, beginnen wir, einen ihrer Bestandteile zu kompensieren, und dies führt wiederum zu Verfälschungen- ein anderer Teil beginnt, den ersten zu überwiegen. Dieser Prozess ist wellenartig, und er zwingt die Welt, sich von einer revolutionären Umwandlung zur nächsten zu bewegen.

Diese Situation diente als Ursache für das Aufkommen der Kategorie „Frieden“ in der Welt. Denn die Starken, die in der Gesellschaft die Minderheit darstellen, bedürfen der Schwachen, die in der Gesellschaft die Mehrheit darstellen, und umgekehrt. Wenn sich diese Eigenschaften in Gleichgewicht in jedem Menschen befänden, gäbe es überhaupt kein Problem . Weil aber im Menschen gewisse Eigenschaften dominierend sind, führt das zur Entstehung von Gruppen, und es entsteht die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen ihnen.

Eine Hilfe dazu leistet die Kategorie „Frieden“. Die Starken versuchen, Unterschiede äußerlich zu nivellieren: Politiker spielen die Rolle der Volksbeschützer, Reiche beschäftigen sich mit Wohltätigkeit usw. Die Schwachen gehen ebenfalls einen Kompromiss ein, wohlwissend darum, dass es keinen anderen Weg gibt. Um die Kräfte irgendwie auszubalancieren, kreieren sie Gewerkschaften und andere Organisationen, die dazu aufgerufen sind, ihre Rechte zu beschützen.

Folglich entstanden und entwickelten sich die Kategorien Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Frieden infolge der Schwäche der Kategorie Wahrheit. Und das führte zur Teilung der Gesellschaft in Gruppen. Die einen nahmen die Kategorien Gerechtigkeit und Barmherzigkeit als Grundlage, das heißt, die Opferung eines Teils des eigenen Vermögens an andere. Die anderen nahmen die Kategorie der Wahrheit an, das heißt, das Prinzip „das Meine ist mein, das Deine- dein“.

Diese zwei Gruppen kann man als die „Schöpfer“ und die „Zerstörer“ bezeichnen. Die „Schöpfer“ sind diejenigen, die sich um das Wohl der Gesellschaft kümmern. Um dessen Willen sind sie bereit, mit den Anderen ihr Eigentum zu teilen. Die Zerstörer aber, von ihrer Natur aus der Zerstörung zugeneigt, bevorzugen es, das eigene Eigentum zu behalten. Sie sind zu keinen Opfern gegenüber den Anderen bereit, sogar wenn die Existenz der Gesellschaft in Gefahr ist.

Im Endeffekt macht aber die Benutzung der Kategorien Frieden, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit die Gesellschaft nicht glücklicher. Daher spricht die Kabbala von der Notwendigkeit der Versuche, mit der Kategorie der Wahrheit zu arbeiten, und von der allmählichen Absorption der Letzteren in das eigene Innere.

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Hoffnung auf Frieden

Das Wachstum des egoistischen Willens führt zur Vergrößerung der Unproportion zwischen der schwachen Mehrheit und der starken Minderheit. Denn im Vergleich zu den Faulen und Dummen durchlaufen die Klugen und Geschickten ein Wachstum des Egoismus, das qualitativer ist. Und wenn die Dissonanz zwischen diesen zwei Gruppen einen gewissen kritischen Punkt erreicht, wird eine andere Formel für ihr Zusammenwirken gebraucht, und es kommt zu einem Wechsel der Form der Gesellschaftsformierung.

Beide Teile der Gesellschaft sind daran interessiert, ein Gleichgewicht untereinander zu halten, und einander optimal auszunutzen. Denn obwohl die Erfolgreichen und Geschickten über eine größere Kraft verfügen, verglichen mit den Dummen und Schwachen, sind sie ihnen quantitativ unterlegen. Auf diese Art entsteht eine gewisse Kompensation, ein Ausgleich des Einflusses. Die Störung dieses Gleichgewichts in der Gesellschaft kann zu unerwünschten Folgen führen.

Daher, als diese zwei Gruppen zu einer solchen Konfrontation gelangten, dass eine Gefahr für ihre Existenz entstand, kamen in der Gesellschaft „Friedenstifter“ auf. Sie lehnten Aggression ab, vonseiten der schwachen Massen wie vonseiten der starken, vernünftigen Mehrheit, und boten neue, aus ihrer Sicht gerechte Lebensprinzipien einer Gesellschaft an- Prinzipien der Koexistenz dieser zwei Gruppen.

Die Friedensstifter kommen in der Regel aus der Masse der „Zerstörer“ hervor, der Wahrheitsverfechter, des Prinzips „das Meine ist mein, das Deine- dein“. Denn sogar wenn sich die Schwachen auflehnen, und eine Revolution veranstalten, fallen sie anschließend in Gleichgültigkeit zurück und werden wieder schwach. Die Starken aber, während sie versuchen, Ordnung herzustellen und eine gewisse Entsprechung zwischen den zwei Gruppen einzurichten, sind immer aktiv. Allerdings resultieren alle ihre Handlungen im Bezug auf die schwache Mehrheit noch immer aus dem Bedürfnis nach dem Prinzip „das Deine ist dein, das Meine- mein“, das heißt, sie sind in einem starken egoistischen Willen begründet.

Die Starken und unternehmenslustigen sind immer bereit, für ihre Selbstbehauptung sogar ihr Leben zu riskieren, das eigene sowie das der ganzen Gesellschaft, wenn sich die Gesellschaft nicht mit ihrer Meinung einverstanden gibt. Ein glänzendes Beispiel dafür bieten die Politiker. In ihrem Streben nach Macht nehmen sie die Interessen der Gesellschaft überhaupt nicht in Kauf. Der Wunsch, einen hohen Posten zu erreichen, überwiegt in der Politik alle anderen Wünsche- denn sonst kann der Mensch einen solch hohen Posten nicht erreichen. Es ist daher natürlich, dass er nichts anderem Beachtung schenkt- er will die Macht an sich reißen. Er kann schöne Worte sprechen, aber es ist unmöglich, dass er in seinem Inneren etwas anderes berücksichtigt als seinen puren Machthunger.

Um einen solchen Menschen auszugleichen, bedarf es dann eines ganzen Parlaments, entsprechende Kommissionen usw. Die Macht darf nicht ungeteilt sein, denn um der Statusbewahrung willen ist sie bereit, alles zu opfern. Und das ist eine natürliche Bewegung, die aus einem starken Wunsch hervorgeht.

So geschieht es jedes Mal, wenn im Menschen ein starker Wunsch brennt. Dessen Verwirklichung zeigt dann, dass dieser Wunsch der Stärkste in ihm ist, weil er alle seine Handlungen lenkt. Folglich ist jede Kritik der Großen und Mächtigen dieser Welt dafür, dass sie zu allem bereit sind, nur um ihren egoistischen Wunsch nach Macht zu verwirklichen, vollkommen sinnlos. Denn wenn die von egoistischen Wünschen nach Macht, Berühmtheit und Reichtum beseelte Minderheit zur Realisation ihrer Ideen und Wünsche nicht der Mehrheit bedürfe, wäre sie überhaupt bereit, sie zu vernichten.

Die „Schöpfer“ aber, Befürworter des Mitgefühls und der Barmherzigkeit, für die das eigene Leben und das Leben der Gesellschaft an erster Stelle steht, sind nicht bereit, sich und die Gesellschaft einer Gefahr auszusetzen, um die Gesellschaft dazu zu zwingen, sich mit ihrer Sichtweise einverstanden zu geben. Also stellen sie immer die schwache Seite der Gesellschaft dar, weil sie als kleinmutig gelten. Selbstverständlich gewinnen immer die mutigen und risikofreudigen, und daher ist es natürlich, dass die „Friedensstifter“ aus der Menge der „Zerstörer“ hervorgingen, und nicht aus der Menge der „Schöpfer“.

Aus dem oben gesagten wird sichtbar, dass die Hoffnung auf Frieden, den mit einer solchen Ungeduld unsere gesamte Generation anstrebt, keinen Wert hat. Frieden in der ganzen Welt einzurichten, vermögen nur die „Friedensstifter“, weil sie aus dem menschlichen Material erschaffen wurden, das als „Zerstörer“ bezeichnet wird.

Die „Zerstörer“ sind aber die Verfechter der Wahrheit, das heißt, sie streben danach, als Grundlage des Friedens das Prinzip „Das Meine ist mein, das Deine- dein“ einzurichten. Denn dieses Prinzip gestattet es ihnen, ihre Besitztümer beizubehalten. Es ist natürlich, dass diese Menschen soweit gehen, dass sie um der Verteidigung ihrer Meinung willen bereit sind, sowohl das eigene Leben als auch das Leben der Gesellschaft als Ganzes in Gefahr zu bringen.

Das Wichtigste für sie ist die Verwirklichung ihres großen Wunsches. Daher sind sie bereit, das eigene Leben zu riskieren, ohne alle anderen Wünsche in Betracht zu ziehen. Diese Tatsache verleiht ihnen immer die Kraft, über demjenigen menschlichen Material zu siegen, welches die „Schöpfer“ darstellen- die Verfechter der Barmherzigkeit und des Mitgefühls. Die Abwesenheit eines solch starken Willens, Wunsches in den Letzteren wie desjenigen, über den die „Zerstörer“ verfügen, macht sie kleinmutig, bereit, zum Zweck der Aufrechterhaltung des Friedens den eigenen Besitz zum Wohle anderer zu teilen.

So stellt sich heraus, dass die Forderung nach Wahrheit und die Zerstörung der Welt in Wirklichkeit das Selbe sind. Folglich darf man keineswegs hoffen, dass die „Zerstörer“ Frieden herstellen. Es hat keinen Sinn, es von ihnen zu fordern, weil sie nicht fähig sind, auf die Interessen anderer Rücksicht zu nehmen, denn so ist die Stufe ihrer Entwicklung. Und daher hat die Welt keine Hoffnung auf Frieden- an ihrer Spitze werden immer die Menschen stehen, für die Macht, Ruhm wichtiger sind, als die Interessen der ganzen Menschheit.

Auch die Bedingungen der Friedensexistenz selbst lassen keine Hoffnung auf ihn. Sie können dem Individuum und der Gesellschaft kein glückliches Leben gewährleisten, in Übereinstimmung mit der Kategorie „Wahrheit“, wie es die „Friedensstifter“ wünschen. Es wird immer einen nicht zahlreichen, aber wichtigen Teil der Gesellschaft geben, der mit den ihm gebotenen Bedingungen nicht zufrieden sein wird. Und diese werden wiederum fertiges Material für neue Streitstifter liefern, und für neue Friedensstifter, deren Generationen sich bis in die Ewigkeit abwechseln werden.

Ein stärkerer Wille zu genießen wird immer diejenigen unterdrücken, bei denen dieser Wille schwächer ist. So ist das Gesetz der Natur. Es werden immer die Egoistischeren, die Stärkeren siegen. Daher besteht keine Hoffnung darauf, dass wir im Ergebnis irgendwelchen Fortschritts, auf natürlichem Wege zu einem schönen Machtwechsel gelangen.

Bei Wahlen werden niemals Menschen siegen, für die nicht das eigene egoistische Ziel, sondern das Wohl der Gesellschaft im Mittelpunkt stehen wird. Das ist aus der Natur des Egoismus selbst ersichtlich. Folglich besteht auch keine Hoffnung darauf, dass sich die Wendung zum Guten auf natürlichem Wege vollziehen kann.

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Frieden für eine bestimmte Gesellschaft und Frieden für die ganze Welt

Heute haben wir bereits eine solche Entwicklungsstufe erreicht, auf der wir die ganze Welt als ein Volk, eine Gesellschaft bezeichnen können. Jeder Mensch in der Welt sichert seine Existenz auf Kosten der ganzen Menschheit und ist dadurch verpflichtet, sich um das Wohl der ganzen Welt zu kümmern. So radieren sich Unterschiede zwischen den Begriffen Frieden in einer Gesellschaft und Frieden in der ganzen Welt aus.

Plötzlich waren Menschen in der ganzen Welt notgedrungen miteinander verbunden. Und diese Abhängigkeit wird jeden Tag immer offensichtlicher. Die Katastrophe in einer Region wirkt sich unmittelbar auf die entferntesten Länder aus. Wie schlecht die Beziehungen zwischen den Menschen auch sein mögen, zwingt sie die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit dazu, einen Kompromiss einzugehen, um sich selbst keinen Schaden zuzufügen. So zwingt uns die Natur durch die Methode der Leiden dazu, die Verbindung zwischen uns aufzudecken.

Die Abhängigkeit des Individuums von der Gesellschaft, wie eines kleinen Rads in einem Mechanismus, bindet das Leben und Wohlergehen des Individuums an das Wohl der Gesellschaft. Das eigene Wohl hängt vom gesellschaftlichen ab, wird von dem gesellschaftlichen bestimmt und wirkt darauf ein, weil sich die Einzelnen zur Gesellschaft aufsummieren. In Entsprechung damit, in dem Maße wie sich der Mensch den Sorgen um das eigene Wohl widmet, ist er unabdingbar der Gesellschaft unterworfen, von ihr abhängig.

Und je größer der Egoismus ist, desto größer ist die Abhängigkeit von einem noch größeren Kreis der Umgebung. Im Endeffekt nimmt dieser Kreis die Fläche der ganzen Welt ein. Der Egoismus verlangt eine immer größere Füllung, die eine einzelne Gesellschaft nicht mehr zu liefern im Stande ist. Folglich bedarf heute die ganze Welt aller ihrer Bewohner.

Dieser Umstand ist noch nicht vollkommen aufgedeckt. Wenn er aber für alle offensichtlich wird, wird das Wohl eines jeden Landes und eines jeden Volkes zur allgemeinen Sorge, wie schlecht die Beziehungen zwischen uns auch sein mögen. Und diese widersprüchlichen Beziehungen sind unumgänglich, wie sie zwischen den zwei Teilen der Gesellschaft- der starken Minderheit und der schwachen Mehrheit unumgänglich sind. Einander hassend, brauchen sie einander nichtsdestotrotz, und sind im Endeffekt dazu gezwungen, sich umeinander zu kümmern.

In den alten Zeiten wurde die Umgebung eines Menschen durch den Kreis seiner Familie bestimmt. Der Mensch hat Hilfe von niemand anderem gebraucht, als von den Mitgliedern seiner Familie, und musste von niemandem, außer von ihnen, abhängig sein. Der Wille, der Wunsch war so unterentwickelt, dass man ihn, sich nur im Kreise der eigenen Familie befindend, befriedigen konnte.

In der späteren Periode, als der egoistische Wille anwuchs, begannen die Familien, sich zu verbünden und zu verbinden. Es bildeten sich kleinere Ansiedlungen und Städte- so wurde der Mensch von seiner Stadt abhängig. Der Wille verlangte danach, dass ihn nicht nur die Familienmitglieder, sondern auch die restlichen Stadtbewohner bedienten. Das führte wiederum dazu, dass der Mensch auch begann, einer viel größeren Anzahl an Menschen zu geben. Das heißt, es entstand ein Verständnis der Abhängigkeit von anderen.

In der Folge, als sich Städte und Dörfer zu Ländern und Staaten vereinten, begannen alle Bewohner des Landes, das Wohl eines einzelnen Menschen zu gewährleisten. Dem immer weiter anwachsenden egoistischen Willen wurden neue Gebiete nötig, die Unterwerfung anderer Völker. Es wurden eine Armee, ein Staatsapparat usw. ins Leben gerufen. So schloss sich die Formierung des Staates ab.

Wie es aus der Geschichte sichtbar wird, hatten die Staaten bis hin zum Mittelalter keinen Bedarf aneinander. Jedes Land konnte die Wünsche seiner Bewohner vollkommen befriedigen. Im Mittelalter brach aber die Ära der großen Entdeckungen an. Der egoistische Wille wuchs, und forderte nach seiner Füllung. Das stimulierte die Besiedlung neuer, unbewohnter Länder, es begann eine intensive Entwicklung der Wirtschaft.

Zu unserer Zeit ließen Integration und Kooperation zwischen den Ländern nur politische Grenzen übrig, die wirtschaftlichen sind zerstört. Von der Börse in Tokio ist die ganze Welt abhängig. Alle sind von allen abhängig. Umwelt, weltweites Gesundheitssystem, diverse internationale Organisationen- wir können uns noch nicht einmal vorstellen, wie sehr alles voneinander abhängig ist.

Der riesige Egoismus eröffnet das allgemeine Kli. Wenn sich der Egoismus auf einer niedrigen Stufe befindet, eröffnet sich das allgemeine Kli Adam Rischon auf der Stufe von Nefesch. Das weitere Wachstum des Egoismus geschieht durch das Wachstum seiner Qualität. Die Anzahl der Seelen in der Welt bleibt die gleiche. Das Wachstum der Anzahl der Menschen ist in der Eröffnung des Egoismus in einer immer tieferen Qualität begründet.

Dieser verteilt sich auf eine immer größere Anzahl einzelner Seelen, weil es unmöglich ist, dass jede Seele für sich einen sowohl qualitativ als auch quantitativ solch riesigen Egoismus befriedigt. Und heute sehen wir, dass es immer mehr Menschen braucht, um diesen Egoismus zu verwirklichen. Im Vergleich zum Anfangsstadium, als der Egoismus nicht hoch, aber breit war, ist er heute sozusagen konzentriert, in die Höhe gestreckt.

So war der Mensch früher allseitig gebildet, Universalgenie. Philosoph, Mathematiker, Physiker, Chemiker- alles war in einem Menschen konzentriert, und zu unserer Zeit ist er- Spezialist eines engen Profils, und braucht zur Befriedigung seiner Bedürfnisse immer die Dienste anderer. Heute wird sein Wohlstand von allen Länder der Welt garantiert.

Daher ist es unmöglich, eine gute und glückliche Ordnung auf friedlichem Wege in einem Land einzurichten, bevor sie nicht in jedem Land der Welt erreicht ist, und umgekehrt. Diese Abhängigkeit von anderen bringt den Menschen dazu, sich noch unsicherer zu fühlen, und die Welt versenkt in Depression. Der Mensch versteht immer mehr, dass seine eigene Sicherheit, sein eigener Wohlstand von der Sicherheit und dem Wohlstand der ganzen Welt abhängig sind.

Das Bewusstsein dafür ist noch nicht in vollem Maße da. Es ist praktisch noch unbekannt, wie man denn das Individuum und die Welt vereinen kann. Und das kommt davon, dass entsprechend den Entwicklungsprozessen in der Natur die Handlung dem Bewusstsein für das Geschehene vorangeht. Und nur die Wirklichkeit wird alles beweisen, und die Menschheit nach vorn stoßen.

Die Zukunft ist vor uns verhüllt. Wir wissen nicht, wie wir im nächsten Moment handeln werden, wie die Gesellschaft sein wird, welche Veränderungen in der Welt geschehen werden. Wir sehen immer das Resultat der an uns vollzogenen Handlungen. Wir lenken diese Prozesse nicht. Solange wie wir von unserem eigenen Egoismus ausgehend handeln, der in uns von der Natur veranlagt wurde, können wir überhaupt keine Prozesse lenken.

Umgekehrt, wir sind es, die gelenkt werden, und zwar von dem in uns veranlagten Egoismus. Das heißt, der Schöpfer, der den Egoismus erschaffen hat und ihn nährt, diesen nach seiner Uhr, nach seiner Entwicklungsformel entwickelnd, im Endeffekt uns lenkt. Und wir sind wie Marionetten, die alles in die Tat umsetzen, und das- scheinbar am Prozess teilnehmend. In Wirklichkeit nehmen wir noch nicht einmal daran teil- wir führen nur jedes Mal die Befehle des Egoismus aus, der in uns erwacht.

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Widersprüche, die in der Praxis zwischen den vier Kategorien existieren

Der Grund für Unterschiede zwischen den Menschen sind ihre Eigenschaften, die sich in jedem Menschen auf eine besondere Weise vereinen. Aber auch die vier Kategorien: Barmherzigkeit und Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden, die in der Natur der Menschen entsprechend ihrer Entwicklung und Erziehung verteilt sind, stehen im Widerspruch zueinander. Alle zusammen bilden sie ein Kli. Weil wir uns aber alle im unberichtigten Zustand befindet, sind sie in uns geteilt und scheinbar nicht durch ein gemeinsames Streben vereint, die gemeinsame Absicht zum Schöpfer. Jede Kategorie „zieht“ auf ihre Seite.

Die Kategorie der Barmherzigkeit zum Beispiel unterdrückt in abstrakter Form alle anderen Kategorien. Das heißt, dass in Übereinstimmung mit dem Gesetz der Barmherzigkeit es einfach keinen Platz für andere Kategorien in unserer Welt gäbe.

Die Barmherzigkeit stellt die Bedingung „das Meine ist dein und das Deine- dein“ dar. Und wenn sich die ganze Menschheit in Entsprechung mit dieser Kategorie benehmen würde, würde die Kategorie der Wahrheit verschwinden. Denn Wahrheit und Lüge sind voneinander abhängig, und wenn jeder von seiner Natur aus bereit wäre, alles, was er besitzt, seinem Nächsten zu geben und nichts von ihm zu empfangen, würde der Faktor verschwinden, der ihn dazu bringt, seinen Freund anzulügen.

Mehr als das, auch die anderen Kategorien würden verschwinden, die eigentlich nur dafür existieren, die Wahrheit wegen der ihr eigenen Schwäche zu unterstützen.

Seinerseits tritt das Prinzip der Wahrheit „das Meine ist mein und das Deine- dein“ auch in Wiederspruch mit der Kategorie der Barmherzigkeit. Denn das Prinzip, zu arbeiten, sich zu bemühen, und dem Nächsten zu helfen, ist aus Sichtweise der Wahrheit nicht richtig, weil es den Menschen verdirbt, indem es ihn daran gewöhnt, den Hilfeleistenden auszunutzen. Systeme der sozialen Hilfe verderben die Menschen vielseitig, sie kreieren Individuen, die auf Kosten anderer leben, helfen ihnen, sich von der Ausführung ihrer Pflichten vor der Gesellschaft zu befreien.

Außerdem behauptet die Wahrheit, dass jeder dazu verpflichtet ist, Ersparnisse zu haben, um seinem Nächsten in harten Zeiten nicht zur Bürde zu werden. Derjenige andererseits, der seinen Besitz unter anderen verteilt, tritt als Lügner gegenüber seiner Verwandtschaft und den Erben auf, wenn er ihnen nichts hinterlässt, weil sie nach dem Prinzip der Wahrheit eine Priorität gegenüber den anderen genießen.

Die Wahrheit ist eine sehr scharfe, genaue und notwendige Kategorie, sie korreliert mit dem Egoismus des Menschen, mit seinen Anstrengungen. Alle anderen Kategorien korrelieren nicht direkt mit dem Egoismus, weil sie in Wirklichkeit ungerecht sind. Dem Prinzip der Wahrheit entsprechend handelt derjenige richtig, der seinem natürlichen Wunsch entsprechend handelt, der Natur entsprechend. Er irrt sich nicht, wie sich Tiere nicht irren, die ihren Instinkten entsprechend handeln.

Der Mensch kann aber nicht die Kategorie der Wahrheit verwirklichen, weil es in einer Absolutform zur Vernichtung der Menschheit führen würde. So treten in ihm andere Kategorien hervor, die in Widerspruch miteinander treten.

Der Frieden widerspricht der Gerechtigkeit, weil die Koexistenz einer unternehmensfreudigen, schwachen Minderheit und einer schwachen, faulen Mehrheit es der Ersteren erlaubt, sich des eigenen Verstandes bedienend immer reicher zu werden, und die Letzteren- zu verarmen. Wenn man aber, nach dem Prinzip der Gerechtigkeit, die Wertgüter den Faulen und Unpraktischen überlässt, werden sich die Starken und Aktiven nicht damit einverstanden geben, und das wird zur Störung des Friedens führen.

All das verwirrt den Menschen, und er weiß nicht, wie er mit diesen Kategorien umzugehen hat. So ist der Mensch absichtlich in diese Schranken gewiesen worden, damit er gezwungen wird, die Nutzung des eigenen Egoismus einzuschränken. Das Erziehungssystem und all die anderen unterstützenden Systeme, die wir um uns bauen, all das ist nur dazu notwendig, um die fehlende Möglichkeit zu kompensieren, mit dem Egoismus tatsächlich zu arbeiten.

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Wirkung der Eigenschaft der Einzigartigkeit im Egoismus -
Zerstörung und Vernichtung

Das Hindernis auf dem Weg der richtigen Arbeit mit den oben benannten Kategorien, der Grund für die ganze Vielfalt an Verwirrungen und Vermischungen, die in uns herrschen, ist nichts anderes, als die Eigenschaft der „Einzigkeit“, die in jedem von uns in größerem oder kleinerem Maße vorhanden ist. Jeder Mensch empfindet sich als einzig, einzigartig, und das bedingt den Charakter der Benutzung dieser Kategorien.

In der Eigenschaft der Einzigkeit selbst ist ein hoher Sinn verankert, weil sie vom Schöpfer ausgeht- dem Einzigen und der Wurzel alles Seienden. Das Problem besteht darin, dass sich diese Eigenschaft der Einzigartigkeit mit dem Egoismus verbindet. Dann wird ihre Wirkung so zerstörerisch, dass sie zur Quelle allen Unglücks dieser Welt wird, des vergangenen wie der zukünftigen. Wenn sie sich aber mit der Richtung „von sich weg“ verbindet, mit dem Altruismus, wird sie zur größten Eigenschaft.

Jeder Mensch empfindet sich als einzig, weil das Licht, das vom Schöpfer ausgeht, das Kli erschaffen hat, und es keinen einzigen Menschen in der Welt gibt, der diese Eigenschaft nicht hätte. Und der ganze Unterschied zwischen den Menschen wird nur durch die Wege der Verwirklichung der Individualität bestimmt, die von jedem gefühlt wird. Unabhängig von der Komposition, vom Set der Wünsche, empfindet sich der Mensch als den einzigen, der diese Wünsche empfindet.

Gleichzeitig damit existiert auch etwas Gemeinsames, das alle Geschöpfe der Welt verbindet- jeder strebt danach, alle Anderen zu eigenem Vorteil auszunutzen. Neben der Tatsache, dass der Mensch bereit ist, sich jeglicher Kategorien zur Füllung des eigenen egoistischen Willens zu bedienen, spricht in ihm seine Empfindung des Nächsten, die sich darin äußert, dass zum Erreichen seines Ziels der Mensch innerlich bereit ist, alle auszunutzen.

Auf der tierischen Stufe existiert diese Eigenschaft nicht. Das Streben danach, die Anderen zu eigenem Gewinn auszunutzen, erwacht nur auf der menschlichen Stufe. Der Grund dafür liegt in der Anwesenheit der, als Folge des Zerbrechens der allgemeinen Seele entstandenen, Empfindung des Nächsten.

Den Nächsten ausnutzend, wendet der Mensch alle zu seiner Verfügung stehenden Mittel an, und zieht überhaupt nicht die Tatsache in Betracht, dass er sein Wohl oft auf der Zerstörung desjenigen seines Nächsten aufbaut. Derjenige, der den anderen hinterher steigen will, macht es auf Kosten ihrer Erniedrigung. Und es ist vollkommen unwichtig, welche Ausreden er für sich dabei ausdenkt, weil es nämlich der Wille ist, der die Gedanken leitet, und nicht umgekehrt. Der Wille, der Wunsch bestimmt alle Handlungen des Menschen, und der Verstand denkt sich anschließend eine Legitimation für das Geschehene aus.

Und je größer, je außerordentlicher der Mensch, desto größer und schärfer empfindet er seine Einzigkeit. Und in umso größerem Maße strebt er danach, sich alles zu unterwerfen und für sich auszunutzen. Die Eigenschaft der Einzigkeit, die im Menschen existiert, neben den Eigenschaften von Gerechtigkeit, Wahrheit, Frieden und Barmherzigkeit, zwingt ihn dazu, alles zu benutzen, was zu seiner Verfügung steht, und zwar nur zu seinem Wohl und zum Schaden für die anderen.

Die eigene Stufe misst der Mensch im Bezug auf die Anderen, im Vergleich zu ihnen. Und je größer der Unterschied zwischen ihm und den Stufen der Nächsten, desto größer der Genuss, die Füllung, die er empfindet. Auf diese Weise ist die Füllung des Menschen nicht absolut, sondern relativ- im Vergleich zu den Anderen. Daher führt die Eigenschaft der Einzigkeit zur absoluten Konfrontation zwischen den Menschen.

Doch diese Eigenschaft der Einzigkeit ist das Einzige, was direkt vom Schöpfer zu uns ausgeht. Alle anderen Kategorien des Willens bildet das Licht in uns. Das Licht ist primär, das Kli- sekundär. Die Eigenschaft der Einzigkeit geht aber direkt vom Schöpfer aus, und nicht über den Bau des Kli durch das Licht. Sie ist sozusagen eine Kopie des Schöpfers. Er ist einzig- und ich bin einzig.

Aus eben diesem Grunde kann der Mensch diese auf direktem Wege vom Schöpfer empfangene Eigenschaft richtig realisieren- so, wie sie in ihm existiert. Denn ungeachtet der Tatsache, dass sie im Menschen in entgegengesetztem Zustand existiert, weil sie sich im Egoismus abdruckt, ist sie dennoch Abdruck der Eigenschaft des Schöpfers.

Daher, wenn der Mensch seine altruistische Absicht benutzt, das heißt, seinen Egoismus neutralisiert, wird diese Eigenschaft der Einzigkeit ihn sofort dem Schöpfer ähnlich machen. Denn diese Eigenschaft verwirklicht sich in einer dem Schöpfer entgegengesetzten Form nur aus dem einen Grund, dass deren Träger der Egoismus ist. Wenn sich aber der Egoismus als Grundlage, auf der sie abgedruckt ist, neutralisiert oder sich sogar umdreht, die altruistische Absicht erlangt, wird diese Eigenschaft im Menschen sofort ein Objekt des Schöpfers erschaffen. Aus diesem Grunde befindet sie sich auch in uns.

Der Mensch ist nur dazu erschaffen, sich mit der spirituellen Welt, dem Schöpfer, zu füllen. Die Füllungen dieser Welt können nicht und, dem Schöpfungsziel entsprechend, müssen den Menschen nicht glücklich machen. Die Methodik der Kabbala bietet es dem Menschen an, in die nächste Erfüllung, in den nächsten Willen überzugehen. Um sie aber benutzen zu können, muss der Mensch eine bestimmte Stufe der Entwicklung der Wünsche erreichen.

In der Regel erreichen diese Stufe die Zerstörer, das heißt, diejenigen, in denen sich der Egoismus bis zu riesigen Ausmaßen entwickelt hat, die nach der Formel leben „das Meine ist mein, und ich will nichts anderes“. Die Eigenschaft der Individualität zeigt sich in diesen Menschen so stark, dass sie sagen: „Ich und der Schöpfer“, oder „Ich statt des Schöpfers“. Eben die Eigenschaft der Einzigkeit ist das Mittel der Entwicklung eines Individuums und der Gesellschaft. Aus einem kleinen Egoismus, von seiner alltäglichen Stufe, führt sie den Menschen auf die Stufe des Willens dazu, die Quelle alles Seinenden zu erkennen.

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Die Benutzung der Eigenschaft der Einzigkeit
als Mittel der Entwicklung eines Individuums und der Gesellschaft

Die Empfindung der Einzigkeit geht individuell vom Schöpfer als des Einzigen an den Menschen aus, und erscheint in ihm also als eine persönliche Eigenschaft des Schöpfers. Jedoch, im Gegensatz zum Schöpfer, bei dem dies eine Eigenschaft des altruistischen Willens ist, ist die Eigenschaft der Individualität im Menschen als eine egoistische abgedruckt. Und daher wirkt sie sich im Menschen zum Schaden aus- dem entgegengesetzt, wie sie im Schöpfer wirkt, dem entgegengesetzt, wie sie in korrigierten Seelen wirkt, dem entgegengesetzt, wie sie im Menschen wirken soll.

Wie ist aber der Mechanismus deren Wirkens, und auf welche Weise kann man diese Eigenschaft so benutzen, um das Individuum in Harmonie mit der Gesellschaft zu entwickeln, und beide zu dem richtigen, zum End- Zustand zu führen?

Um diese Fragen zu beantworten, muss man die folgenden Umstände klarstellen:

· Was sind die Bedingungen, die im Endeffekt mit dem Anbruch des Friedens in der ganzen Welt durch die Menschheit angenommen werden?

· Worin besteht die positive Kraft dieser Bedingungen, die dem Individuum und der Gesellschaft ein glückliches Leben garantiert?

· Was stellt die Bereitschaft der Menschheit dar, es im Endeffekt zu wünschen, die Ausführung dieser besonderen Bedingungen auf sich zu nehmen?

Die Bedingungen eines korrigierten Zustandes werden zwangsläufig in der Gesellschaft verwirklicht, weil sie bereits heute existieren, und nur noch nicht von uns absorbiert sind. Die Aufgabe besteht in ihrer baldigen, schnellen Annahme, weil die Nichtübereinstimmung mit ihnen nur zu zusätzlichen Leiden führt. Diese Bedingungen kann der Mensch aber nur in Übereinstimmung mit dem eigenen Wunsch annehmen, und dazu muss er ihre positive Seite sehen.

Woher kann aber dieser Wunsch kommen? Woher kann der Mensch noch Kräfte nehmen, Verständnis, Bewusstsein dessen, dass es ihm notwendig ist, einen solchen Zustand zu erreichen, wenn sich die Eigenschaft seiner Individualität, seiner Einzigkeit nur dem Geben widmen wird, wie im Schöpfer?

In unserer Welt kann man den Menschen durch Angst oder Belohnung zu irgendwelchen Handlungen zwingen, aber in der spirituellen Welt ist dies nicht möglich. In der spirituellen Welt gibt es keinen Zwang. Angst und Belohnung müssen sich innerhalb der Willensformierung befinden. Und wenn der Wille richtig geformt ist, zwingt er zu einer Handlung, und nicht umgekehrt. Daher ist es notwendig zu wissen, wie so ein Zustand der Bereitschaft zur Erfüllung dieser besonderen Bedingungen aussieht.

Betrachten wir zunächst, was diese Eigenschaft der Einzigkeit im Menschen ist, die ihn dazu bringt, alle und alles zu eigenem Vorteil auszunutzen. Ihre Wurzel geht unmittelbar aus dem Schöpfer hervor und zieht sich hin zu den Menschen, die deren Zweige sind.

Und wenn die Menschen sie auf die gleiche Weise benutzen wie der Schöpfer- mit der Absicht zu geben, wird sogar das schwache Festhalten an ihr- weil es eben die Eigenschaft des Schöpfers ist- es erlauben, sich Ihm in allem anzugleichen.

In der Realität offenbart sich aber dieses Gefühl im Menschen in einer solch verfälschten Form, dass es zur Grundlage allen Schadens und aller Zerstörung in der Welt wird. Daher ist die Frage gerechtfertigt, wie eine Quelle, die alles Lebendige erschafft, sich fortsetzend, sich in eine Quelle aller Zerstörungen verwandelt?

Die Eigenschaft der Einzigkeit hat zwei Aspekte. Wenn man sie aus der Sicht des Schöpfers betrachtet, das heißt, unter dem Gesichtwinkel des Erreichens der Ähnlichkeit mit seiner Einzigkeit, bringt sie nur dazu, „dem Nächsten zu geben“, weil so die Eigenschaft des Schöpfers ist. Der Schöpfer hat keine Eigenschaft des Empfangens, weil er an nichts Mangel verspürt, und daher nicht des Empfangens von irgendetwas von Seinen Geschöpfen bedarf. Daher muss sich die Einzigkeit im Menschen, die eine Fortsetzung der Eigenschaft des Schöpfers ist, sich im Menschen in der Form des „Gebens an den Nächsten“ verwirklichen- altruistisch, und nicht egoistisch, im „Empfangen für sich“.

Keiner kann den Menschen in dem ersetzen, was er allen anderen Seelen, ausgehend von den Eigenschaften seiner Seele zu geben vermag. Darin besteht seine Einzigkeit und Unwiederholbarkeit. Dazu kommen muss der Mensch im Ergebnis seiner eigenen freien Entwicklung. Daher können alle Versuche der entwickelten Völker, ihre Kultur in den angeblich primitiven Völkern einzupflanzen, nichts außer Schaden bringen. Der Mensch muss sich selbst bis zu einem solchen Zustand entwickeln, wenn er beginnen wird, seinem Nächsten zu geben, und nur in diesem Zustand existieren wird, entsprechend den Eigenschaften seiner Seele, seinen inneren Bedürfnissen.

Die Form sowohl des Empfangens als auch des Gebens muss dem Menschen freigestellt werden. Sich dann nach dem eigenen freien Wunsch verbindend, bilden wir ein einziges, einheitliches Kli der Lichtfüllung. Und in dem Maße wie sich der Mensch nicht in das GesamtKli einschließt, wird er dem Kli Schaden zugefügt. Daher ist der Wert eines jeden Menschen so hoch. Ohne eines einzigen Menschen in dieser Welt kann die Endkorrektur nicht erreicht werden.

Dabei hat es keine Bedeutung, ob dieser Mensch groß oder klein ist. Der Unterschied zwischen den Menschen äußert sich nur in dem Weg, er besteht darin, dass der Eine- der Führende, und der andere- der Geführte ist. Im Endzustand sind aber alle gleich. Nachdem der Endzustand erreicht ist, gibt es keine Unterschiede zwischen den Seelen. Der Unterschied besteht nur darin, dass jeder den anderen etwas eigenes, individuelles gibt, aber dabei bedürfen alle aller. So wie sich diese Individualität vonseiten des Schöpfers äußert, so muss sie sich auch in uns äußern.

In der egoistischen Natur ist das Erreichen der Gleichheit unmöglich. Und sogar wenn der Mensch sich vor den Anderen erniedrigt, macht er das aus einer egoistischen Berechnung- wenn er seine Individualität unterdrückt, bekommt er mehr. In diesem Fall hilft ihm sein Gefühl der Individualität nur. So werden in einer fanatisch gestimmten Gesellschaft Selbsterniedrigung, Persönlichkeitsnivellierung, Unterwerfung zugunsten der Mehrheit als Verdienste hochgepriesen. Derjenige, der sich mehr als die anderen erniedrigt, eliminiert seine Einzigkeit eigentlich nicht, sondern umgekehrt, er äußert sie mehr- er hatte mehr Erfolg als die anderen. Dabei bekommt er riesige Kräfte, weil er tatsächlich eine große Anstrengung unternimmt.

So ist die praktische Wirkung dieser Eigenschaft im Menschen gegensätzlich zur Handlung im Spirituellen. Sie wirkt nur als Empfangen für sich, Egoismus, das heißt, als der Wunsch, der Reichste und Berühmteste zu sein, der Einzige in der Welt.

Diese zwei Aspekte der Einzigkeit- deren Aufkommen im Altruismus sowie im Egoismus- sind zueinander polar gegensätzlich. Es spielt keine Rolle, dass diese Eigenschaft der Einzigkeit an den Menschen vom Schöpfer ausgeht- sie wirkt in ihm auf eine vollkommen gegensätzliche Weise. Im Schöpfer erzeugt diese Eigenschaft der Individualität, der Einzigkeit, das Höchste Licht, die Erschaffung, Füllung und das Heranführen der Menschheit an den besten Zustand, das heißt, zum vollkommenen Altruismus. Der Mensch nutzt aber diese Eigenschaft der Einzigkeit mit der gegensätzlichen Absicht- des Empfangens für sich.

Die Einzigkeit wird in uns niemals in Form des Gebens wirken, auf altruistische Art. Es existieren Menschen, in denen die Einzigkeit in Form des Gebens an den Nächsten wirkt. Sie geben ihre Vermögen, ihre Errungenschaften usw. zum Wohle der Gesellschaft ab. Das sind aber lediglich zwei Seiten einer Medaille, und sie sprechen nur von dem Anfangs- und dem Endpunkt der Entwicklung eines Geschöpfes auf seinem Weg zur Vollkommenheit.

Mit welchen Eigenschaften und Wünschen der Mensch auch arbeiten mag, befinden sie sich alle unter dem Einfluss der Einzigkeit. Sie dominiert alles andere im Menschen und bringt ihn dazu, zu wachsen. Der Unterschied zwischen uns und der tierischen, pflanzlichen und leblosen Welt besteht eben in der Anwesenheit dieser Eigenschaft. Der Mensch wächst und wird zum Menschen (erhebt sich auf die Stufe „Mensch“) nur in dem Maße wie er seine Einzigkeit empfindet.

Beginnend mit dem Stadium, das der Entstehung vorangeht, erklimmt er allmählich die Stufen der Entwicklung, bis er seine höchste Bestimmung erreicht- die ursprünglich prädestinierte Perfektion. Und in diesem Zustand verbleibt er für die Ewigkeit.

Der erste Punkt in diesem Prozess ist der Beginn der Entwicklung, die niedrigste Stufe, die der Nichtexistenz nahe ist. Sie entspricht der egoistischen Wirkung der Eigenschaft der Einzigkeit, das heißt, ihrer Kehrseite. Der zweite Punkt ist der Endzustand, der dem altruistischen Aspekt der Eigenschaft der Einzigkeit entspricht.

Dabei bleibt die Eigenschaft selbst unverändert, es verändert sich nur ihre äußere Form- von der unkorrigierten (weil mit dem Egoismus verbunden) zur vollkommenen. In dem Maße wie sich der sie füllende Egoismus berichtigt, verwirklicht sich die Eigenschaft der Einzigkeit in einer immer richtigeren Weise, bis sie die gleiche Eigenschaft, die gleiche Stärke, die gleiche Erscheinung wie im Schöpfer erreicht. Und dieser Prozess vollzieht sich in jedem Menschen.

Wenn sich der Mensch bereits über der niedrigsten Stufe erhoben hat, und sich der altruistischen Wirkung der Eigenschaft der Einzigkeit bedeutend genährt hat, beginnt er, seine Einzigkeit in Form des „Gebens an den Nächsten“ zu benutzen. Weil sich aber die Menschheit noch in der Mitte ihres Entwicklungsweges befindet, ist die Anzahl solcher Menschen gering.

In jedem Menschen ist die Empfindung der Einzigkeit vorhanden, aber in der Regel kultiviert er diese Eigenschaft nicht in sich, er wünscht nicht, dass sie in ihm wächst. Nur unter dem zwingenden Druck der Gesellschaft, der Umgebung, die ihm ein Beispiel liefert, was für ein Individualist der Mensch sein soll, entwickelt sich der Mensch. Anders gesprochen entwickelt er sich im Maße seines Bedarfs an Individualität, in dem Maße wie die Eigenschaft, die Empfindung der Einzigkeit ihn zur Notwendigkeit anregt, anstoßt, wirklich einzig zu werden. Daher kommen zum Studium der Kabbala scharf ausgeprägte Individualisten.

Nachdem die Menschheit den Höchstpunkt der Leiter erreicht haben wird, wird sie ihre Einzigkeit nur in Form des Gebens an den Nächsten benutzen, und niemals zum Zweck des Empfangens für sich.

Das Erklimmen der spirituellen Leiter besteht darin, die Anregung, den inneren Druck der Eigenschaft der Einzigkeit maximal in jedem von uns zu nutzen. Die Erhebung besteht aber nicht darin, sich egoistisch zu erheben und auf Kosten anderer zu füllen, sondern darin, durch Benutzung eigener individualistischer Eigenschaften zur Ähnlichkeit mit dem Schöpfer zu gelangen.

In diesem Fall beginnt die Eigenschaft der Einzigkeit, auf eine solche Weise zu funktionieren, dass der Mensch durch sie den Schöpfer verspürt. Außer der Eigenschaft der Einzigkeit ist alles, was sich im Menschen befindet, - sein egoistischer, unveränderlicher Baustoff. Was sich verändert, ist nur die Benutzung der Eigenschaft der Einzigkeit- von der Absicht „für sich“ zur Absicht „für den Schöpfer“.

Wenn das geschieht, wächst die Eigenschaft der Einzigkeit, die der Schöpfer an den Menschen übergegeben hat, in ihm bis zur Stufe der Angleichung an den Schöpfer an. Denn die Charakteristik des Schöpfers ist es, dass er einzig und gebend ist. Wenn also der Mensch diese Eigenschaft der Einzigkeit in sich richtig, auf das Geben, altruistisch ausrichtet, wird er ebenfalls zum Einzigen und Gebenden. So ist der Mechanismus den Entstehung der Ähnlichkeit.

Einzigkeit und Egoismus sind keine gegensätzlichen Dinge. Die Empfindung der Notwendigkeit, die eigene Einzigkeit zu realisieren, ist der stärkste natürliche Antrieb im Menschen. Diese Kategorie zwingt den Menschen, einzig zu sein. Er verwirklicht das entweder egoistisch, oder altruistisch- darin besteht seine gesamte Aktivität.

Manchmal bringt das Bedürfnis der Verwirklichung dieser Eigenschaft den Menschen sogar dazu, gegen die Gesellschaft zu handeln und Verbrechen zu begehen. Der innigste Wunsch des Menschen ist die Erreichung, entweder in negativer, oder in positiver Form, der Stufe des Schöpfers.

Die Individualität, die sich im Egoismus verbirgt, äußert sich im Menschen in einer Form, die dem Schöpfer gegensätzlich ist, aber zur gleichen Zeit ist sie diejenige Kraft, die im Maße der Individualität eines Menschen ihn dazu zwingt, Schöpferähnlich zu werden. Im höchsten Punkt der Individualitätsäußerung ist die Realisation des egoistischen Willens gleich der Realisation des Willens des Schöpfers.

An diesem Punkt erlangt der Mensch das gesamte Kli, einen riesigen Willen, und richtet ihn auf die Erreichung der Ähnlichkeit mit dem Schöpfer aus. Die Eigenschaft der Einzigkeit verändert sich dabei nicht, sie ist in beiden Fällen gleich. Der Unterschied besteht darin, welche Grundlage sie hat- entweder den Egoismus, oder den Schirm, die Kraft des Widerstands dem Egoismus.

Unsere ganze Erziehung muss nur auf die richtige Entwicklung der Einzigkeit im Menschen ausgerichtet sein. Es ist notwendig, dem Menschen zu zeigen, worin er der Einzige in der Welt ist. Denn sich einzig, besonders zu fühlen, ist das Einzige, was der Mensch braucht. Dieses Gefühl ist der Beweggrund aller Handlungen der Menschen.

Dies ist die Erscheinung des inneren „Ich“, das vom Schöpfer ausgeht, aus dem Punkt unserer Existenz. Eben dieser Punkt ist das „aus dem Nichts Erschaffene“, in dem sich diese Eigenschaft der Einzigkeit offenbart. Daher muss man nur diesen Punkt entwickeln, um im Endeffekt die Richtung der Verwirklichung der Eigenschaft der Einzigkeit von der egoistischen in die altruistische umzuwandeln.

Dabei hört der Mensch auf, in der Eigenschaft des Einzigen sich selbst zu bedienen, und beginnt, in der Eigenschaft des Einzigen den Schöpfer zu bedienen. Das bedeutet, dass er dem Schöpfer gibt, und sich seine Einzigkeit darin äußert, dass kein anderer das machen kann, was er tut. Und er kann alles tun, alles vollbringen, und dem Schöpfer gleich werden, die Wirklichkeit maximal realisieren.

Die Bewegung des Menschen, wenn sie richtig vollzogen wird, besteht nur in einem- in der Angleichung an den Schöpfer, das heißt, in der richtigen Bewertung dessen, worin tatsächlich sein Wachstum besteht. Daher ist es manchmal vorzuziehen, keine Tätigkeiten zu unternehmen, als viele, aber falsche, die sich im Endeffekt als unnötig erweisen. Es ist zuvor notwendig, das Ziel zu bestimmen, eine Analyse des Zustands, der Kräfte und Möglichkeiten zu unternehmen, und erst dann kann man eine Entscheidung über die Art der Tätigkeit treffen.

Im Menschen existiert ein egoistischer Wille, der wächst, sich entwickelt und seiner Größe nach einen solchen Zustand erreichen soll, in dem er mit seiner Kapazität dazu fähig wird, das gleiche Geben zu generieren wie das der Schöpfers. Und es existiert die Absicht, die der Mensch seiner Handlung beifügt. Sie kann egoistisch sein, für sich, oder altruistisch, um des Gebens an den Schöpfer willen.

Man muss also von allen Tätigkeiten, die dem Menschen zur Verfügung stehen, nur die Aktivität der Absichtskorrektion vollziehen, und dabei nur die Eigenschaft der Einzigkeit realisieren. Die Bewegkraft in diesem Prozess ist der Egoismus des Menschen, beziehungsweise der vom Schöpfer ausgehende Punkt, diejenige Eigenschaft, die sich von ihm auf den Menschen überträgt- die der Einzigkeit.

In der Sprache der Kabbala kann man diesen Vorgang wie folgt beschreiben.

Die Eigenschaft der Einzigkeit ist die Eigenschaft der Bina, die Empfindung des Schöpfers. Im ersten Stadium der Lichtverbreitung (bechina alef) hat die Malchut den Schöpfer verspürt und sich gewünscht, Ihm gleich zu sein, weil er- der Höchste, Einzige ist. Dieses Gefühl hat sich in der Malchut in Form des Willens zur Ähnlichkeit geäußert- so entstand das zweite Stadium (bechina bet). In der Malchut hat sich aber Bechina bet anders geäußert- im Willen, diese Einzigkeit zu genießen. Deswegen stellt die Malchut das vierte Stadium dar (bechina dalet).

Der Schöpfer hat die Bechina dalet nicht erschaffen, er erschuf lediglich die Bechina alef, das erste Stadium. Das vierte Stadium entstand als Folge dessen, dass das erste Stadium begonnen hat, den Schöpfer zu spüren. Und der Unterschied zwischen dem ersten und dem vierten Stadium des Willens zu genießen besteht im Aufkommen der Empfindung der Größe des Schöpfers, der Tatsache, dass er besonders, einzig und eins ist.

Der Wille, auf egoistische Weise den Genuss vom Schöpfer zu erhalten, heißt Klipa. Sie will nicht einfach für sich empfangen, sondern sie will eben vom Schöpfer, dass Er sie füllt. In unserer Welt gibt es einen solchen Willen nicht. Wir empfangen zwar „für sich“, aber befinden uns unter dem Niveau der richtigen Lichter. In dieser Welt gibt es nur ein kleines, lebensunterhaltendes Leuchten- „Ner dakik“.

Die egoistische Absicht meint den Erhalt der Füllung vom Schöpfer. Dies ist auch die Eigenschaft der Einzigkeit, die in negativer Form auf dem egoistischen Wunsch zu genießen existiert. Wenn der Mensch sie in dieser Form erhält, muss er sie in die altruistische verwandeln. Die Individualität des Menschen bleibt aber beibehalten. In dem Maße wie der Mensch zuvor gewünscht hat, dass der Schöpfer für ihn arbeitet, so will er nach der Korrektur persönlich, niemandem darin Vortritt lassend, dem Schöpfer dienen, weil er von der Liebe zu Ihm geführt wird.

So will die Mutter, obwohl es Babysitter gibt, die auf das Kind Acht geben, selbst etwas für ihr Kind tun. Dadurch verwirklicht sie ihre Individualität dem Kind gegenüber. Das Gefühl der Einzigkeit zwingt sie, sich im altruistischen Geben zu verwirklichen.

Im Egoismus kann der Mensch, wenn er empfängt, dieses Gefühl der Einzigkeit nicht realisieren, weil es zum Schluss zu keinem lebensfähigen Zustand kommt. Bei der Erfüllung des Wunsches in egoistischer Form entsteht sofort ein neuer Wille. Und wie groß die vorhergehende Errungenschaft auch sein mag, hört der Mensch auf, in ihr eine Äußerung der Individualität, der Einzigkeit zu sehen.

Derjenige, der gestern eine Million verdient hat, will heute zwei verdienen. Im Egoismus treibt das Gefühl der Einzigkeit den Menschen dazu an, weiter und weiter zu gehen, mehr und mehr zu wollen, ohne jemals dessen Realisation zu erreichen. So geht es immer weiter, bis der Mensch zu den Fragen gelangt: „Bin ich denn besonders? Wer bin ich? Wem gebe ich?“ Dann wird er bereit, damit zu beginnen, die eigene Eigenschaft der Individualität mithilfe der kabbalistischen Methodik zu realisieren.

Dann stimmt seine Einzigkeit mit der des Schöpfers überein, der Mensch wird Schöpferähnlich. Man darf es aber nicht mit dem egoistischen Geben, mit dem Geben um des Genusses willen verwechseln. Indem der Mensch gibt, erreicht er keine egoistische Füllung seiner Kelim. Seine Kelim, die er zu füllen wünscht, die er verspüren will, befinden sich im Schöpfer. Und so folgt nach der Frage „Wer bin ich?“ die Frage „Wen fülle ich?“.

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Die Lebensbedingungen der korrigierten Generation

Der Mensch bewertet sein Leben anhand seiner eigener Begriffe. Diese Bewertung ist sehr subjektiv und so begrenzt, dass sogar sich in unserer Welt befindend, praktisch in einer Umgebung, in einer Zeitperiode, der Mensch nicht in der Lage ist, Kriterien der im Bezug auf ihn optimalen Lebensbedingungen zu bestimmen. Dieser Zustand verdeutlicht sich noch, wenn im Menschen allmählich, oder plötzlich, in einem Moment, unter Einfluss starker äußerer Einwirkungen, zum Beispiel eines Krieges, eine komplette Umschätzung der Werte geschieht. All diese Veränderungen vollziehen sich aber in den Rahmen des gewöhnlichen Lebens dieser Welt.

Alles verändert sich aber auf eine kardinale und unvorstellbare Art und Weise, wenn der Mensch beginnt, den Wert zu verspüren, der sich außerhalb unserer Welt befindet, über ihr- die Verbindung zum Schöpfer, der Kontakt mit ihm. Das wird zum höchsten Wert, und der Mensch beginnt, alle anderen Werte in Verhältnis zu diesem wahrzunehmen. Die Welt wird dann zu einem ganz anderen Bild.

Der Mensch baut sein Weltbild aus den Vektoren seiner Beziehung zu jeder Erscheinung auf, von der Eigenschaft, Wirkung, Qualität ausgehend, die er verspürt. Ohne über die Möglichkeit zu verfügen, etwas objektiv zu verspüren, verspürt er seine eigene Beziehung zum Geschehenden. Aus eben diesen Vektoren seines Verhältnisses zur Wirklichkeit erbaut sich sein Weltbild. An den Enden dieser Vektoren befindet sich der Bildschirm, von dem er gefühlsmäßig das Weltbild im Bezug auf sich abliest, entsprechend seinem Bezug zu all dem, was ihn angeblich umgibt.

Daher wird sich das Weltbild derer, die in der korrigierten Generation leben werden, grundlegend von dem unseren unterscheiden. Es wird ein kompletter Umsturz geschehen- die Bewertung jeglicher Taten, Wünsche, Gedanken des Menschen wird vollkommen anders sein. Es werden sich die Basiskategorien der Bewertung verändern- der Begriff des Eigennutzes wird durch den des Allgemeinwohls ersetzt. Der Mensch wird ganz andere Systeme um sich aufbauen, nicht nur die der Bildung, sondern auch des Umgangs, des Zeitvertreibs, der gesellschaftlichen Beziehungen usw. Sie werden sich auf ganz anderen Prinzipien begründen. Die Welt wird sich nach einer ganz anderen Formel entwickeln. Und all das wird vom Bezug des Menschen bestimmt.

Wenn wir über den Begriff „korrigierte Gesellschaft“ sprechen, muss man im Gedächtnis behalten, dass der Frieden in der Gesellschaft, der Frieden im Staat und der Frieden auf dem Planeten vollkommen zusammenhängend und voneinander abhängig sind. Solange aber die Gesetze der Gesellschaft nicht alle befriedigen, und eine Minderheit bleibt, die nicht mit der Lenkung der Regierung zufrieden ist, tritt sie aus der Herrschaft des Staates heraus und fordert einen Regierungswechsel.

Jede dynamische, sich entwickelnde Erscheinung ist auf dem Gesetz der Verneinung aufgebaut, - der nächste Zustand kann nicht eintreten, bevor nicht der vorhergehende (das heißt, der jetzige Zustand des Menschen) als absolut schädlich erscheint. Das bedeutet, dass passives Warten unmöglich ist. Wenn der Mensch aus einem gewissen Zustand heraustreten will, muss er ihn als böse bewerten.

Wenn sich das Böse von selbst offenbart, zwingt das den Menschen, nach Ausweg aus der entstandenen Situation zu suchen, aber in diesem Fall weiß er nicht, was der Ausweg ist, das heißt, ein für ihn besserer Zustand. Im Laufe der ganzen Geschichte versucht die Menschheit, dem Bösen zu entkommen, das sich in ihm aufdeckt, aber erfolglos, weil sie sich nicht vorstellen kann, was der bessere Zustand für sie ist, und wonach sie streben soll.

Nur die Offenbarung des Schöpfers, Seines Ziels wird es gestatten, den eigenen nächsten Zustand zu sehen, der den chaotischen Versuchen, dem Bösen zu entkommen, eine Richtung verleihen wird, sie dabei in ein Prozess der Erreichung des Schöpfungsziels verwandelnd. Und bevor das nicht geschehen ist, bleibt die unzufriedene Minderheit die Bewegkraft der Gesellschaft. Wenn es ihr an Kräften für eine direkte Konfrontation mit den Herrschaftsstrukturen mangelt, unternimmt sie Versuche, sie auf einem Umweg zu stürzen- zum Beispiel, indem sie zwei Staaten aufeinander hetzt.

Immer existierten sowohl in der Gesellschaft, als auch in der Regierung Gruppen, die entgegen dem offiziellen politischen Kurs versuchten, mit feindlich gestimmten Staaten in Kontakt zu treten. In ihren Bestrebungen gingen sie soweit, dass sie noch nicht einmal vor einer Kriegserklärung halt machten, weil sie mit einer in diesem Fall natürlichen Vergrößerung der Zahlen von Unzufriedenen rechneten.

Dabei gab das der unzufriedenen Minderheit eine Hoffnung , eine entscheidende Mehrheit zu erreichen, um die Regierung abzuwechseln und eine neue, für sich bequemere zu etablieren. Auf diese Weise ist der Frieden für ein Individuum der Faktor, der direkt den Frieden im Staat beeinflusst.

Hierbei muss man damit rechnen, dass in der Gesellschaft immer eine einflussreiche Gruppe professionellen Militärs und der Entwicklungsingenieure für Kriegstechnik vorhanden ist, für die der Krieg ihr Beruf, und eine Hoffnung auf das Erklimmen der Karriereleiter ist. Diese Gruppe ist in der Minderheit, wenn man aber zu ihr noch diejenige Minderheit dazunimmt, die mit den bestehenden Gesetzen unzufrieden ist, so folgt daraus, dass in der Gesellschaft immer eine Mehrheit existiert, die nach Kriegen und Blutvergießen strebt.

Diese Menschen müssen nicht unbedingt Feinde der Gesellschaft sein. Sie wollen nur auf diese Weise ihre egoistischen Ziele erreichen. Daher geht das Leben eines egoistischen Individuums, das sich füllen will, gegen das Wohl der Gesellschaft.

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Leiden und Genüsse beim Empfangen für sich

Die Analyse des Schöpfungsplanes zeigt, dass die ganze Schwierigkeit darin besteht, die Natur des Menschen zu verwandeln- vom Willen, für sich zu Empfangen, zum Willen, dem Nächsten zu geben. Diese Begriffe schließen einander aus, aber gleichzeitig ist es bereits offensichtlich, dass das Wohl der Gesellschaft unmöglich ist, bevor nicht jedes Individuum die Ausrichtung der Erfüllung von egoistisch auf altruistisch umstellt.

Nichtsdestotrotz erscheint das irreal, weil sich über der Natur des Menschen befindend. Jedoch bezeichnen die Kabbalisten den Widerspruch zwischen dem egoistischen Empfangen „für sich“ und dem Geben an den Nächsten als rein psychologisch, weil wir in der Praxis, durch unsere eigenen Handlungen dem Nächsten geben, ohne irgendwelche Vorteile für sich zu erlangen.

Wenn wir sehen könnten, in wie weit wir einander tatsächlich ununterbrochen geben, hätten wir überhaupt kein Problem damit, dieser Handlung eine Absicht beizufügen. Dazu muss man auf sich selbst mit unberichtigten Augen eines berichtigten Menschen sehen, um dann zu erkennen, dass keiner irgendwas für sich macht- alle sind nur damit beschäftigt, einander zu geben. Im Maße der eigenen Korrigiertheit offenbart der Mensch überall den Schöpfer, der die ganze Welt lenkt, und die Welt, die in ihrem wahren, richtigen Zustand verweilt. Im Maße der eigenen Unkorrigiertheit dagegen sieht der Mensch alles umgekehrt.

So ist das Gesetz des Schöpfers, der unsere Empfindungen absichtlich „falsch“ gemacht hat, nicht aber unsere Taten. Indem wir agieren, tun wir einander nur Gutes. So arbeitet der Besitzer eines Restaurants, wenn er reich werden will, Tag und Nacht- er braucht das Geld. Dieser Zustand ist aber trügerisch, falsch, es ist ein Betrug von oben- man hat in diesen Menschen den Wunsch nach Geld eingepflanzt, damit er die anderen Menschen ernährt und versorgt.

Das Kind, dem man für gute Leistungen ein Fahrrad versprochen hat, erlangt in Wirklichkeit Wissen, während er sich äußerlich anstrengt, um das ihm versprochene zu bekommen. Auf diese Weise erlangte Kenntnisse erlauben es ihm, zu wachsen.

So befinden wir uns einerseits in einer Welt von trügerischen Zielen und Vorstellungen, führen aber andererseits alles aus, was notwendig ist. Wenn der Mensch seinen Bezug ändern würde, würde er sehen, dass alle seine Handlungen nichtsdestotrotz altruistisch ausgerichtet sind, und das Problem, das sich ihm stellt, rein psychologischer Natur ist.

Das Empfangen für sich wird, obwohl es sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen der leblosen, pflanzlichen, tierischen Stufen manifestiert, mit einem Wort beschrieben- der Genuss.

Es ist unwichtig, in welchen Arten und Formen der Mensch nach Vergnügen strebt- im Endeffekt strebt er immer nach Genuss. Der Wissenschaft ist schon längst der folgende Effekt bekannt: schwache Stromimpulse, die ins Gehirn durch eine eingepflanzte Elektrode gesendet werden, und das Genusszentrum erregen, führen zu einem fast vollkommenen Stillstand aller Aktivitäten. Es entfällt jegliche Notwendigkeit daran, weil das Gehirn in diesem Fall den Genuss auf direkte Weise empfängt. Also ist das Wesen des Empfangens für sich, nach welchem der Mensch strebt, nichts anderes, als der Wille zum Genuss.

Wenn allerdings eine Möglichkeit existieren würde, eine Analyse aller Genüsse durchzuführen, die der Mensch im Laufe seines Lebens erhält, und der Leiden, die er durchmacht, um sie zu erreichen, wäre die Schlussfolgerung offensichtlich- der Mensch würde es bevorzugen, gar nicht geboren zu werden.

Denn wenn man eine Berechnung anstellt, wird offensichtlich, dass das ganze Leben eines Menschen in ununterbrochenen Bemühungen vergeht, einen kurzzeitigen Genuss zu erlangen, oder auf irgendeine Art und Weise die Leiden zu relativieren, sie nicht zu empfinden, was von ihm als Genuss bewertet wird. Im Endeffekt bleibt aber eine gewisse Menge der Leiden und der Bemühungen übrig, die zum Erlangen des Genusses in Kauf genommen, aber nicht durch Genuss kompensiert wurden.

Das Gesagte gilt jedoch nur bei privaten Berechnungen, wenn der Mensch für sich arbeitet. Die Berechnung in globalem Ausmaß zeigt aber, dass der Mensch mehr produziert, als das, was er für seine Existenz und zu eigenem Genuss bekommt.

Wenn der Mensch wüsste, wie viel er produziert, im Vergleich zu dem, was er im Endeffekt bekommt, würde er begreifen, dass sein egoistisches Kli niemals zu größerem fähig wäre. Wenn er aber seine Absicht vom Empfangen zum Geben hin verändert, und sie dann mit der Richtung seiner physischen Handlungen übereinstimmt, das heißt, wenn mit diesem Geben auch das Geben im Willen übereinstimmen wird, wird er den ganzen Genuss erhalten, in komplettem Umfang, ohne die endlosen Leiden.

Das bezieht sich jedoch nur auf die persönliche Anstrengung eines Menschen. Wenn er aber zusätzlich noch sehen wird, dass er den Anderen gibt, und von ihnen empfangen wird, weil er nicht von seinen, egoistischen, sondern von ihren Wünschen leben wird, wird er im Endeffekt unendlichen Genuss erhalten.

Aus diesem Grunde ist das Problem der Umgestaltung der Absicht rein psychologischer Natur, obwohl sie so vollkommen unüberwindbar scheint. Die ganze spirituelle Natur, alle Welten sind auf dem Geben aufgebaut. Das Geben ist das selbstverständliche Gesetz der Natur. Und unser Wesen, unsere Welt- all das ist innerlich auch auf dem Geben aufgebaut, auf dem die ganze Welt lenkenden Gesetz. Der Schöpfer lenkt und befindet sich in allem und in allen.

In unserer Sichtweise auf das Stattfindende ist aber eine Inversion geschehen. Es scheint, als würden wir auf die Welt schauen, sie aber umgekehrt wahrnehmen. Wir sehen nicht, wie sie tatsächlich ist, und urteilen nach der eigenen inneren Einstellung. Aber eben sie ist verkehrt, sie ist dazu aufgerufen, die Verdorbenheit unserer innerer Regulierung aufzuzeigen, und uns dabei zu helfen, uns allmählich selbstständig auf die richtige Auffassung der Welt einzustellen.

Das Ergebnis dieses Vorgangs ist das Erlangen eines Verständnisses dafür, wie der Schöpfer sich seiner Schöpfung gegenüber verhält, der Welt, wie Er sie lenkt. Der Mensch erkennt den Plan des Schöpfers, und indem er diesen studiert, wird er Schöpferähnlich.

Alles, was in unserer Welt geschieht, alle Wirkungen und alle Gesetze sind in Wirklichkeit absolut vollkommen. Nur wegen des unkorrekt eingestellten inneren Programms nimmt der Mensch all das in verkehrter Form wahr. Wenn sich aber sein Programm verändert, so wird, wie das des Schöpfers, wird er die Welt vollkommen anders sehen. Eben das wird als ein psychologisches Problem bezeichnet. Man muss nicht die natürlichen Eigenschaften des Menschen verändern, oder seinen Charakter, sondern nur seinen Bezug zum Geschehenden, die Absicht seiner Wünsche.

Bei der Erklärung dieses Prinzips empfanden Kabbalisten immer einige Schwierigkeiten, weil es zu dessen Aufnahme bestimmten inneren Verständnisses bedarf. Es ist unmöglich, dem Menschen mit Kraft zu beweisen, dass das Dargelegte gerechtfertigt ist, im Spirituellen gibt es keinen Zwang.

Die richtige Erziehung ist nur auf der inneren Erkenntnis des Bösen durch den Menschen selbst aufgebaut, und diese ist es, die ihn zwingt, sich zu verändern, und den Weg des Vormarschs zur Erreichung des Schöpfungsziels anzutreten.

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