Kabbalah.info - Kabbalah Education and Research Institute

Laitman - Einführungskurs - I: Einführung in die Kabbala

Lektion 5: Die Entwicklung von Wünschen

  • Gibt es irgendeinen Zusammenhang zwischen den Genüssen in unserer Welt und denjenigen im Spirituellen?
  • Wann beginne ich spirituelle Reschimot zu erfüllen?
  • Wie passen materielle Wünsche in meinem Inneren mit dem Wunsch nach Spiritualität zusammen?
  • Weshalb gibt es in unterentwickelten Ländern weniger Selbstmorde?
  • Welche Erziehung sollten Kinder erhalten, die für ihre Entwicklung förderlich ist, und wie vermeiden wir die Unterdrückung von ihnen?

Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem spirituellen Wunsch zu empfangen, dem Schirm (Masach), dem Höchsten Licht, dem spirituellem Genuss und dem, was wir in dieser Welt spüren, genauer gesagt, was wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen?

Es gibt überhaupt keinen Zusammenhang. Was heisst das, es gibt keinen Zusammenhang? - Ganz einfach: die Genüsse, die ich durch die fünf Sinne empfangen kann, empfange ich ohne einen Schirm (Masach). Ich empfange sie entsprechend meinem Wunsch zu empfangen, welcher von den Reschimot abhängig ist, die im Ursprung des jeweiligen Genusses liegen. Ich muss nicht daran arbeiten, D.h. ich muss  nur daran  arbeiten, nur um dieses Reschimo zu aktivieren. Wenn ich ein kleines Reschimo habe, dann ist das Ziel, es ein bisschen grösser werden zu lassen. Nehmen wir einmal an, ich möchte essen, aber nicht genug, also esse ich etwas Gesalzenes oder Scharfes. Aber ich arbeite am gleichen Wunsch zu empfangen. Und diese Eingänge der Sinne und das, was durch den sechsten Sinn hineingeht, sind vollkommen unabhängig voneinander.

Es ist möglich, ein grossartiger Kabbalist zu sein und mit dem sechsten Sinn, dem Schirm (Masach), auf sehr hohen Levels  zu arbeiten und gleichzeitig alles mit den fünf Sinnen zu geniessen - darin besteht kein Widerspruch.

Werden dadurch nicht die fünf Sinne außer Kraft gesetzt?

Die fünf Sinne warden dadurch nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil, das Ende der Korrektur bedeutet, dass du die höchste Stufe erreicht hast und du dich gleichzeitig in deinem Körper, in dieser Welt befindest und in deiner Seele diese zwei gegensätzlichen Punkte zu einem vereinst. Du führst sie tatsächlich zusammen. Dadurch hast du wirklich das Ziel der Schöpfung erfüllt.

Wie sind diese zwei Spiralen, der Punkt im Herzen mit dem materiellen Reschimo verbunden?

 Darüber haben wir bereits gesprochen. Wir machen zahlreiche Entwicklungsstufen durch, was wir Reinkarnation nennen. In vielen Wiedergeburten erfüllen wir diese materiellen Reschimot, die gegliedert sind, und zwar als erstes nach dem Wunsch nach tierischen Genüssen, welcher in Tieren und ebenso im Menschen zu finden ist, solche wie das Bedürfnis   nach Nahrung, Familie, Sex, einem Obdach, einer Umgebung. Anschliessend folgen die Wünsche nach Geld, dann nach Ehre und nach  Wissen.

Nachdem der Mensch all diese Wünsche verwirklicht hat folgt der Wunsch nach Spiritualität. Es ist nicht so, dass diese Dinge exakt aufgeteilt wären, und dass ich sie eines nach dem Anderen passieren würde; von körperlichen Genüssen zum Wunsch nach Reichtum und ich dann nur Geld wollen würde und alles, was mit Nahrung zu tun hat, mich nicht mehr interessieren würde. Unsinn! Jedoch habe ich den vorherigen Wunsch dermassen entwickelt, dass es reicht, um in mir den Willen nach Geld in einem gewissen Ausmass zu öffnen. Dies tut jeder auf seine eigene, persönliche Weise entsprechend seiner persönlichen Seelenstruktur. Nun beginne ich an der Ehre zu arbeiten, doch während ich das tue, erwacht in mir plötzlich der Wunsch, Ehre zu erlangen und dafür zu arbeiten. Nehmen wir an, ich möchte ein Mitglied des Parlaments oder etwas ähnliches werden. Es ist nicht so, dass ich dann Geld und körperliche Genüsse vergesse, sie arbeiten einfach alle zusammen. Ich habe sie genügend entwickelt und nun entwickeln sie sich etwas mehr auch durch den Wunsch nach Ehre usw. So ist es auch mit dem Wunsch nach Spiritualität, zusammen mit ihm entwickle ich auch die vorherigen Genüsse mehr und mehr. Ehre, zum Beispiel, stört die spirituelle Entwicklung ausserordentlich stark. Sie stört sie auf positive Weise. Wie jede andere Störung hat sie den Zweck, mir aufzuzeigen, wo ich unvollkommen bin usw.

Das heisst, diese Sinne begleiten einen Kabbalisten immer. Es steht geschrieben, dass derjenige, der größer ist als sein Freund, hat einen grösseren Trieb als er" sowie „seit den Zeiten der Zerstörung des Tempels blieb der Geschmack am Geschlechtsakt nur in denjenigen, die dem Schöpfer dienen". Dies bedeutet, dass die niedrigsten Wünsche,  ähnlich denen der Tiere, nur in jenen bleiben, die Diener des Schöpfers sind. Besonders im Innern von denjenigen, die diesen Kanal (den sechsten Sinn) öffnen, arbeiten die fünf Sinne sehr, sehr stark. Aber er spürt sie auf zweckmässige Weise und sie helfen ihm ihn Richtung des Ziels.

Unterstützt Leiden die Entwicklung der Seele?

Was kann ich euch dazu sagen? Wir sehen, dass Milliarden von Menschen leiden. Ganz Afrika hungert und es bringt sie nicht dazu, sich mit der Entwicklung der Seele zu befassen. Andererseits finden wir die höchsten Selbstmordraten unter den entwickelsten Ländern und nicht unter den afrikanischen. Es sind die Schweden, die sich umbringen, und nicht die Afrikaner. Wo ist die Rate von Menschen, die Drogen nehmen, am höchsten? In Europa. Jene, die kaum genug zu essen haben, leben in Armut und jene, die Drogen anbauen, nehmen sie nicht.

Es steht geschrieben: "Leiden reinigt den Körper" wobei „Körper" den Wunsch zu empfangen meint. Es sind keine Leiden, die wir wegen des Mangels an tierischen Genüssen verspüren. Es sind Leiden der Liebe, die Tatsache, dass wir uns nach Spiritualität sehnen und sie nicht haben. Denn einzig diese Leiden reinigen uns und bringen uns näher ans Spirituelle heran.

Noch einmal: Kabbala ist gegen das Leiden. Laut der Wissenschaft der Kabbala soll der Mensch weise handeln, so dass er in jedem Moment Genuss empfindet. Andernfalls verflucht er den Schöpfer statt ihn zu rechtfertigen, und er erfasst die Situation, in der er sich befindet, nicht korrekt.

Jede Situation, in der wir uns befinden, ist zu unserer Korrektur da, um uns in ein spirituelleres und höheres Stadium zu bringen. Wir sind nie in einem Stadium, in welchem wir nicht fortschreiten. Jeden Tag, in jedem Moment schreiten wir beständig fort. Jemand, der dies noch nicht spürt, sollte dennoch ein bisschen davon verstehen und darüber nachdenken. Es ist tatsächlich so.

Doch wenn jemand in einen Zustand gelangt, in welchem er leidet, und nicht daraus heraus will, es sogar geniesst, wird dies Klipa (Schale, Hülle) genannt. Diese Kräfte stoppen den Menschen und drücken ihn auf eine gewisse Weise  herab, und wir müssen ihnen widerstehen. Deshalb ist es ein grosses Problem für Anfänger, weil sie beginnen zu spüren, wie verdorben sie sind, wie weit entfernt sie sich von Heiligkeit befinden und in welchem Ausmass ihnen fehlt, was sie möchten. Dabein sind sie immer noch im Egoismus versunken, im egoistischen Wunsch zu empfangen, „mir fehlt, mir fehlt" und der Mensch verzweifelt. Genau das Gegenteil von dem, was sein sollte.

Deshalb besteht Fortschritt, echter Fortschritt, darin, dass der Mensch für sich die Möglichkeit entdeckt, seinen Weg unter der Bedingung, freudvoll bleiben zu können, kritisch betrachtet. Baal HaSulam schreibt darüber in einem seiner Briefe, dass der Mensch pro Tag dreiundzwanzigeinhalb Stunden freudvoll sein soll, mit dem Schöpfer verschmolzen sein soll, und nur eine halbe Stunde aufwenden soll, um zu prüfen woran er ist.

Sie sagten vorher, dass es dieses moralische System gibt, das auf 'einfache' Menschen wirkt. Meine Frage dazu: "Ist es möglich im Zustand, in welchem sich die Welt derzeit befindet, die ganze Welt zu öffnen, sich so zu verhalten, als sei alles erlaubt?

Die Frage hier ist, wie diese Generation zu erziehen ist, wie man von der moralischen Methode zur Methode der Kabbala, sich im Einklang mit der Natur zu entwickeln, übergehen kann. Weiß ich nicht. Wir wissen nicht einmal, ich weiss  nicht, wie man Kinder erzieht. Selbstverständlich habe ich meine eigenen Vorstellungen zu diesem Thema, aber es gibt  keine von unseren grössten Kabbalisten - und ich bin nicht grösser als sie. Ich werde keine Bücher über spirituelle Erziehung schreiben, ich weiss, wo ich hingehöre.

Zu unserem Bedauern haben wir von Oben noch keine Methode erhalten wie Kinder anzusprechen sind. Der grosse Gaon von Vilna hat zwar vor ungefähr drei oder vierhundert Jahren geschrieben, dass Kindern ab neun Jahren die Weisheit der Kabbala gelehrt werden kann. Denn für den Menschen gibt es nichts natürlicheres als zu wissen, dass es mehr und mehr um ihn herum zu erlangen und zu wachsen gibt. Und diese Fragen werden ab einem jungen Alter gestellt: Wer bin ich? Was bin ich? Wofür bin ich hier? Später, als Folge all unserer Sorgen und Probleme, vergessen wir diese Fragen.

Wie dem auch sei - es gibt noch keine Methode. So wie es auch keine aktuelle Methode gibt, um eine ganze Nation anzusprechen -  wenn sie keinen Mangel an Spiritualität spürt und sich immer noch mit oben erwähnten Angelegenheiten beschäftigt. Deshalb beschleunigen wir entweder  durch das Studium die gesamte Menschheit in ihre Richtung oder es ist so, wie es bei meinem Lehrer war. Ich lerne gerne aus Beispielen, meist aus dem, was sich vor meinen Augen ereignete. Wenn ich ihm Studenten aus Tel Aviv brachte, gab es darunter nicht-religiöse junge Männer, und auch einige, die er absolut nicht akzeptieren wollte. Und er sagte mir, dass diese, falls möglich, nicht kommen sollten. Es gab einige, von denen er sagte: "Lass sie kommen, und rein durch ihre Anwesenheit werden sie sich entwickeln, sogar wenn ihr Punkt im Herzen noch nicht entwickelt ist". Sie waren zusammen in der Gruppe, gingen zusammen in Pubs, verbrachten Zeit miteinander und plötzlich wurde in ein paar von ihnen der Wunsch nach Spiritualität entfacht. Und sie haben all die anderen Männer mitgerissen und sehr viele schlossen sich an, ganze Gruppen. Wir sahen, dass dies in der Tat nützlich war, dass Menschen plötzlich kamen ohne zu wissen weshalb, einfach weil "Itzik ist hier, ich möchte auch dabei sein", wie in einem Club, eine Art Club. Und später sahen wir, dass sich diese Menschen tatsächlich entwickelt hatten, dass mancher seinen Freund Itzik eingeholt hatte und sogar noch weiter fortgeschritten war.

Wir kennen die Wege der Seele nicht, auf welche Weise und mit welcher Geschwindigkeit sie fortschreitet. Sie kann plötzlich einen Sprung nach vorne machen, ich habe dies selbst beobachtet. Und das Gegenteil trifft auch zu. Ich habe viele Beispiele über Menschen, die so rein und so empfänglich dafür waren, dass sie sofort verstanden und sie so viele Dinge entdeckten, wofür ich sie beneidete. Sie waren im Begreifen des Stoffs sehr fortgeschritten. Plötzlich begannen sie , auszutrocknen, still zu stehen und fortzugehen. Und wenn sie nicht gingen, blieben sie bei der Kabbala nur formell. Deshalb ist es unmöglich etwas im Voraus zu wissen, ich würde sogar sagen, dass ich 4 nicht weise genug bin, und ich sah, dass auch mein Rabbi es nicht erkannte. Es ist nicht möglich vorauszusagen, wie weit jemand vorwärts kommen wird, in welchem Ausmass er fortschreiten wird und wo seine Hindernisse sein werden. Dies trifft für jede Seele zu und sogar wenn jemand klein und unbedeutend ist, gibt es nichts was man voraussagen kann. Sogar wenn wir es mit unseren eigenen Augen sehen, können wir nicht über einen Menschen sagen, wie sein Lebensweg sein wird. So ist es.

 

Lektion 4: Es gibt keinen Zwang im Spirituellen

  • Bedingt spirituelle Entwicklung, dass man sich mit wenig zufriedengibt?
  • Weshalb begannen die Menschen von Gebetshäusern weg, hinaus in die grosse weite Welt zu laufen?
  • Weshalb sagt die Kabbala nicht "es ist verboten" und "schäm dich"?
  • Wieso nehmen Menschen Drogen?
  • Wie beginne ich meine Korrektur?

Ist es das Ziel, den Einsatz der fünf Sinne auf ein Minimum zugunsten des sechsten Sinnes einzuschränken? Vollkommen durch es zu leben und durch sie (die fünf Sinne)- nur ein wenig zu atmen, ein bisschen zu essen...?

Nein. Genau das Gegenteil, weil nichts von Oben kommt, das nicht aus einem Grund kreiert wurde. Vielmehr existieren alle Dinge, die von ihrem Ursprung aus hierhin hinabgestiegen sind, in ihrem Ursprung, oder während des Abstiegs, in einer sogar erfrischenderen und grösseren Form. Alle Wünsche sind sehr gross, sogar die animalistischsten.

Ihr werdet sehen, dass ihr viel hungriger werdet. Diese erhöhte Intensität werdet ihr auch bei allen anderen Genüssen feststellen. Wieso geschieht das? Dies ist kein Scherz, darüber wird auch sehr explizit in Büchern über die Kabbala geschrieben. In der Kabbala gibt es nichts zu verbergen, wir sprechen über Seelen. In der Tat werdet ihr Raum für Genuss entwickeln. Wenn ihr Raum für einen kleinen Genuss habt, dann braucht ihr nichts weiter; so wie ein rechtschaffener Mensch nur ein Glas Wasser und eine Scheibe Brot möchte „und, so Gott will, nur dies". So wirst du aber kein Kabbalist. Ein Kabbalist muss die ganze Welt schlucken, und ganz allmählich beginnen wir dieses durch das Licht, das zu uns gelangt, zu spüren.

Man muss auch beachten, dass die Kabbala nicht vorschreibt, man solle aufhören zu empfangen. Im Gegenteil, die Weisheit  der Kabbalah erklärt, dass man empfangen und in vollen Zügen genießen soll, auf bestmögliche Weise und soviel wie möglich. Diese Konzepte sind jedoch kompliziert und setzen echte Weisheit voraus.

Allem zuvor: wir lernen alles über die Methode, die Fähigkeit zu empfangen zu entwickeln. Nein, keineswegs um unsere Sinnesempfindungen einzuschränken, nein. Einem Kabbala-Studenten ist es untersagt, sich von der Gesellschaft zurückzuziehen oder sich irgendwelche Restriktionen aufzuerlegen. Er muss wie gewöhnlich weiter funktionieren; die Kabbala verpflichtet zu heiraten, ein normales Leben zu führen, zu arbeiten, Militärdienst zu leisten und all das zu tun, was Menschen seiner Generation tun. Es steht geschrieben: „unter meinem Volk verweile ich". Dies bedeutet, dass ich wie jeder andere durchschnittliche Mensch meiner Generation funktionieren soll.

Und ich bemerkte dies bei meinem Lehrer. Wenn ich verschiedene Sachen einkaufen ging oder um ihm etwas besonderes zu bringen, pflegte er zu sagen: „Frag alle, soviele wie du kannst, und bring mir die durchschnittliche Meinung von was auch immer sie alle denken oder verwenden. Andernfalls ist es verboten." Dies galt auf für die kleinsten Angelegenheiten. Sogar als wir im Spital zugelassen wurden, wo wir manchmal keine andere Wahl hatten und ein privates Zimmer belegen mussten, aber normalerweise bekamen wir ein Zimmer wie alle anderen auch. Hier handelt es sich um das entgegengesetzte Prinzip: wer immer etwas Besonderes nur für sich selber verwendet und nicht für alle, der verliert.

Praktisch bedeutet dies, man soll weiterhin wie bisher sein und sich selber keine Einschränkungen aufbürden - dies hat nichts mit Heiligkeit zu tun.

Im Gegenteil, wir haben zwei Herangehensweisen an diese Welt: es gibt den Ansatz „Erziehung durch Moral" und es gibt „Erziehung durch innere Entwicklung". Die Moral sagt uns: „dies ziemt sich nicht, schäm dich", tu es nicht, tu dies nicht, tu jenes nicht. Sie schlägt dir die ganze Zeit auf die Finger und sagt: „Nicht anfassen!". Dadurch grenzt sie den Menschen ein, und er kann sich nicht entwickeln. Sie eignet sich gut für „gewöhnliche" Menschen, um sie im Zaum zu halten. Derjenige, der über ein ganzes Volk herrschen möchte, geht genau nach diesem Ansatz vor. Und in Wahrheit klappte dies fast bis zur jetzigen Gegenwart, weil die Menschen noch nicht derart entwickelt waren. Die Seelen hatten noch nicht das Niveau erlangt wie jenes der Menschen der letzten Generation, in welchen das spirituelle Gen zu erwachen begann. Sie sind nun an einen Punkt gelangt, an welchem sie bereits ihr Inneres - ihren Punkt im Herzen - nähren müssen. Davor funktionierte der moralische Ansatz gut, er stützte die Menschen. Alle waren religiös und gingen in die Gotteshäuser, kamen wieder heraus, lernten und alles verlief angenehm.

Bis man an den Punkt gelangte, wo der Wille zu empfangen wuchs und dieses spirituelle Gen sich selbst schon fast vollständig realisiert hatte. Es verblieb in unserem Inneren nur den sechsten Sinn zu öffnen und sodann in die spirituelle Welt voranzuschreiten.

Wir können selbst feststellen, dass Erziehung durch Moral heute nicht mehr funktioniert. Moralische Erziehung wirkt nicht mehr, man kann niemandem mehr sagen „schäm dich". Wenn man dies zu jemandem sagt, wird dieser Mensch später keine andere Wahl haben als anzufangen, Drogen zu nehmen. Ist dies einmal geschehen, ist er am Ende. Man kann dann nichts machen und muss ihn seiner Entwicklung überlassen.

Deshalb lehrt uns die Kabbala nicht "schäm dich" zu sagen, den Menschen in nichts einzuschränken, genau das Gegenteil. Im Gegensatz zur moralischen Methode, der zufolge „diese Welt nichts wert ist und es nichts gibt, was man von ihr braucht und man sich nur dem Spirituellen widmen soll". Die Kabbala sagt dazu: Nein, diese Welt ist sehr gut und man kann sich hier vergnügen, das ist ganz sicher. Dass du nicht dazu imstande bist, nicht kannst oder nicht die Gelegenheit dazu hast, ist eine andere Angelegenheit, aber sag das nicht über diese Welt. Ihr müsst jedoch selbst entdecken, dass das Spirituelle viel grossartiger, reicher und attraktiver ist als alle materiellen Reichtümer.

Wieso schafft eine moralische Erziehung dies nicht? Weil sie einem nicht den Zugang in die spirituelle Welt öffnet. Sie ist nicht in der Lage einem Menschen zu sagen, „schau, du musst dieses jenem vorziehen" oder „schau, es ist klar, was im Spirituellen existiert". Die Kabbala tut genau dies, sie eröffnet einem Menschen die spirituelle Welt und sowieso wird er auf bestmögliche Weise und ohne jegliche Restriktion beide Welten bewältigen. Es gibt keinen Zwang im Spirituellen, dies ist ein sehr wichtiges Gesetz. Es gibt keine Nötigung, auch dir selbst gegenüber nicht.

Sobald man beginnt den sechsten Sinn zu spüren, beginnt man gleichzeitig ganz allmählich die fünf Sinne kritisch zu betrachten und erkennt in welchem Ausmass man in einer Illusion lebt. Ich würde sagen, dass dies keine Illusion ist; man kleidet die fünf Sinne in den sechsten Sinn und nimmt diesen wirklich als eine Perspektive. Du kannst fragen: „Weshalb ist der sechste Sinn eine Perspektive? Lass mich ein paar Kanäle, wie es sie in dieser Welt gibt, haben." In Wahrheit gibt es im sechsten Sinn auch fünf Kanäle, die so genannten Fünf Sfirot: Keter, Chochma, Bina, Tiferet, Malchut. Und die Eindrücke, die wir darin gewinnen, werden Fünf Lichter genannt: Nefesh, Ruach, Neschama, Chaja, Jechida. Im Spirituellen heissen sie genau so: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten. Nur wir nennen dies „ein Sinn". Wieso? Weil wir ihn als ein Gesamtpaket empfangen. In unserer Welt kann man blind sein, G-tt behüte, oder taub. Im Spirituellen ist dies nicht möglich, wenn man empfängt, empfängt man das ganze Paket, das gesamte NaRaNChaJ (Nefesh, Ruach, Neschama, Chaja, Jechida) und dann kleiden sich die Sinne selbst ineinander und kreieren darin einen Eindruck, ein vollständiges, perfektes Bild.

Es gibt niemand, der in dieser Welt geboren wurde und der einen Eindruck oder Reiz von unseren fünf Sinnen erhält, ohne dass diese in ihm etwas auslösen. Man könnte sagen, dass wir von Ort zu Ort ziehen ohne Empfindung für Spiritualität, ohne jegliches Verstehen darüber - wir haben nicht einmal ein Verlangen danach.

Nehmen wir an, dass ich in irgendeinem Dorf lebe, dass mein Vater Hirte war, ich auch wie er Hirte bin so wie auch mein Sohn und mein Enkel; so funktioniert es und geht immer weiter. Letztendlich ist dies auch bei uns so. Die Frage ist: „Tun wir etwas, indem wir einfach in dieser Welt mit unseren fünf Sinnen leben? Oder erhalten wir lediglich Informationen und Materialien und geben beides wieder zurück, und am Ende kommt  nichts dabei heraus?

Nein, wir erfüllen diese Aufzeichnungen. Jede einzelne dieser Aufzeichnungen in uns hat immer ihr persönliches, sehr eigenes NaRaNChaJ, selbst in unseren Aufzeichnungen und auch später, wenn sie alle zusammenkommen, geben sie uns ein perfektes Bild vom Anfang bis Ende, als ein vollständiges Bild. Unser ganzes Leben, dieses Leben sowie alle vorherigen, waren nicht zwecklos, der Mensch lebt nicht per Zufall. Deshalb ist es verboten, auch den niedrigsten Menschen zu verachten.

Diese Geringschätzung kann auch in der Überlegung geäussert werden, weshalb der Mensch nicht die Gelegenheit nutzt, die er erhalten hat, um Zugang zum Spirituellen zu finden. Das heisst, man soll ihn nicht verachten, aber versuchen ihn dazu zu bringen. Aber ihn einfach verachten - nein. Im Gegenteil, würde ich sagen. Baal HaSulam sagt, dass sogar (die Existenz ) für die kleinste Laus oder ein kleines Insekt, ganz egal was, ihre Existenz nötig ist. Und deshalb wurden sie kreiert und auf diese Art ausgewählt, damit sie ihre winzige Aufgabe innerhalb des allgemeinen Willens  erfüllen können.

Bevor nicht der gesamte Wille in all seinen Einzelheiten erfüllt wird, kann sich nichts ergeben. Deshalb darf man Menschen, die sich noch nicht zum Spirituellen hingezogen fühlen, nicht verachten; ihnen helfen, ja. Indem man ihnen hilft, hilft man sich selber, weil wir alle innerhalb desselben Systems eingebunden sind.

Wenn die Kabbala Platz für Genuss entwickelt, um welche Art von Einschränkung handelt es sich dann?

Der Schöpfer schuf den Willen zu empfangen. Was bedeutet es, dass der Wille zu empfangen sich vom Schöpfer hinweg bewegt? Der Wille zu empfangen bleibt derselbe, er ist nicht fähig sich selber einzuschränken ; er schränkt sich ein, nicht das Geben zu empfangen. Es gab sehr viel Raum hier, um das Licht zu empfangen, danach war er geschlossen; dies nennt man Kontraktion (Zimzum). Es ist nicht die Kontraktion des Willens zu empfangen selber, das gesamte Volumen bleibt, dieser Raum behält dasselbe Volumen, dieselbe Kapazität, es fand nur ein Zimzum statt. Das heisst, er ist nicht geschlossen, aber es gibt eine Abdeckung (Schirm, Masach).

Wie öffnet man diese Abdeckung? Die Abdeckung, die vorher existierte, war keine richtige. Wir brauchen die Abdeckung nur dann zu öffnen, wenn wir die Absicht haben wieder nach oben zu steigen. Nicht um hier zu empfangen, sondern so dass jedes Empfangen eine Erhebung auf die einhundertundfünfundzwanzig Stufen der Leiter bedeuten würde.

Womit beginne ich meine Korrektur? Ich führe eine Kontraktion aus, nehmen wir an, die Erste Kontraktion, und dann öffne ich mich selber soweit, wie ich mich über meinem gegenwärtigen Zustand erheben kann, und noch höher, sodass alles dauernd in Bewegung ist. Nur so können wir beginnen, den Masach zu öffnen.

Wenn ich das Licht empfangen und in seine Richtung vorwärts kommen kann, dann öffne ich mich selber für den Empfang des Lichtes. Andernfalls werde ich in meinem gegenwärtigen Zustand bleiben bis ich genügend Kraft für die sogenannte Barriere (Masach) erhalte, so dass die Fülle (Schefa) für die Entwicklung empfangen wird.

 

Lektion 3: Das System der Reshimot

  • Wie bildet sich in mir die Wahrnehmung der mich umgebenden Wirklichkeit?
  • Was ist das System der Reshimot, der internen Software mittels welcher ich mich entwickle?
  • Wie beeinflusst uns das Höchste Licht? Wechselt es oder bin ich es, der/die sich entwickelt?
  • Welchen Bezug soll ich zu dieser Welt haben während ich in die Spirituelle Welt aufsteige?
  • Welche Gedanken sind während des Studierens förderlich?

Sie haben gesagt, dass sich alles im Menschen drin und nichts außerhalb befindet?

Es wird uns gesagt, dass, was auch immer der Mensch spürt, dies in ihm drin gespürt wird. Alle Informationen dringen von außen ein. Das Höchste Licht dringt in uns ein und außer Ihm empfinden wir nichts. Was bedeutet dies nun? Alles,  was wir empfinden, ist die Wirkung des Höchsten Lichtes auf unsere fünf Sinne sowie auf unser Nervensystem. Dies hinterlässt einen Eindruck in unseren Sinnen. Informationen reisen von diesen Sinnesempfängern zum Zentrum des Genusses und schlussendlich zu unserem Verstand, wo wir alle diese Informationen miteinander verknüpfen und "etwas"  (einen Eindruck) spüren. Dieser Eindruck ist nicht abhängig von dem, was außerhalb von uns geschieht. Er hängt davon ab, wie wir im Inneren aufgebaut sind.

In uns drin gibt es eine Art Software oder Datenbank, Reshimot [m1] genannt. Diese Reshimot existieren in mir genau wie eine Spirale und veranlassen mich dazu, mich fortwährend und in jedem Moment zu ändern. Ich durchlaufe all diese Reshimot und wenn ich jeden Punkt für sich entschlüsselt habe, werde ich erkennen, dass auch dieser eine grosse Spirale ist, innerhalb welcher es auch alle möglichen Reshimot gibt. Dies macht meinen inneren Zustand aus, und so ändere ich mich jedes Mal aus dem Inneren heraus. Und weil ich mich jedes Mal aus dem Inneren heraus ändere, empfinde ich dies als wäre ich von außen geändert worden. Aber es gibt keine Veränderung von außen. Sämtliche Umwandlungen ereignen sich einzig in meinen inneren Datensätzen. Dann scheint es mir, als drehe, verändere sich die Welt und ich erkenne alles, was sich um mich ereignet. Deshalb wird unsere Welt '"imaginäre Welt" genannt, weil dies alles in unserer Vorstellung stattfindet. Derjenige, der aus dieser Welt herauskommt, erfasst und spürt es von außen und erkennt wie einfach es ist. Dennoch, solange du da nicht herauskommst, ist diese Vorstellung unbegreiflich. Ich werde also unaufhörlich durch diese Reshimot umgewandelt und dann kommt es mir vor als würde sich das Höchste Licht, das ständig Druck auf mich ausübt, sich ändern, während es in Wirklichkeit einfach und konstant ist.

Was bedeutet, dass Sein Druck einfach und konstant ist?

Sein Druck ist immer auf ein Ziel gerichtet: uns zur Endkorrektur zu führen. Die Endkorrektur bedeutet sich selber auf die Stufe des Schöpfers zu erheben und Ihm ebenbürtig zu sein. Und wenn wir diesen Eindruck vom Höchsten Licht durch unsere fünf Sinne gewinnen, dann ändern wir uns. Diese Veränderung findet von Generation zu Generation, von Jahr zu Jahr und von Wiedergeburt zu Wiedergeburt statt. In unseren früheren Reinkarnationen waren unsere Wünsche reiner. Jetzt sind wir egoistischer, gröber und primitiver. Diese Aufzeichnungen (Reshimot) bewirken in uns all diesen Drang nach Fortschritt; alles, was in der Technik, in der Kultur, in allem erreicht wurde. Dies gilt in Bezug auf die Wahrnehmung dieser Welt.

Was die Seele betrifft, ist es dasselbe; wir haben diesen Punkt im Herzen und er hat dieselben Aufzeichnungen (Datensätze, Reshimot). Die Aufzeichnungen im Punkt des Herzens sind anders als die Aufzeichnungen der fünf Sinne. Dies ist so, weil sie von dem Weg stammen, den die Seele vom Schöpfer zur Barriere (Machsom) bis hin zu dieser Welt zurückgelegt hat. Die Aufzeichnungen vom ganzen Weg durch diesen Abstieg sind nun in mir gespeichert, wie in einem Gen. Sämtliche Informationen, die unzähligen Details (wir lernen ein bisschen darüber, v.a. im Buch "Beit Shaar HaKavanot")... Auch diese Aufzeichnungen werden unaufhörlich erneuert, ich ändere mich die ganze Zeit von Situation zu Situation und in mir drin ist eine Art Disk, die alle Informationen einliest. Ich verändere mich ständig aus dem Inneren heraus und dementsprechend scheint es mir, dass das Höchste Licht, der Schöpfer, sich auch ändert und auf verschiedene Arten auf mich wirkt. Aber in der Tat verändert sich das Licht überhaupt nicht, Es ist absolut ruhend und der Druck, den Es auf mich ausübt ist unveränderlich und konstant, einzig um mich auf Seine Stufe zu erheben.

Wir können sagen, dass wir ab einem bestimmten Grad den sechsten Sinn entwickeln und die Barriere (Machsom) überschreiten. Es gibt eine ganze Welt, in der ich wirke, und es gibt wechselseitige Reaktionen. Tatsächlich kann ich feststellen, dass während ich in dieser Welt lebe, ich in einer falschen Wirklichkeit lebe.

Welchen Bezug soll ich zu dieser Welt haben während ich den sechsten Sinn entwickele?

Auch dies hängt mit dem, was ich vorhin gesagt habe, zusammen, dass wir, die gemäß der Methode von Baal HaSulam lernen, mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Worauf kommt es tatsächlich an? Es ist verboten die Wirklichkeit nicht aus der Position, in der wir uns selbst befinden jemals zu kritisieren, daran zu denken oder sich darauf zu beziehen. Das heißt, wenn ich in meinem gegenwärtigen Zustand immer noch ein Tier bin (‚Tier' will heißen, dass ich dieselbe Sinnesempfindung wie ein Tier habe. Dieser Ausdruck ist nicht abschätzig gemeint, ich stelle den Zustand fest). Sehen, hören, riechen, schmecken, tasten - dies sind die fünf Sinne durch die ich lebe, obwohl ich Bücher lese und davon gänzlich erstaunt bin. Ich muss in der Welt, in der ich mich befinde und die ich wahrnehme, existieren und mich auf diese beziehen. Das heißt, dass meine Beziehung zu dieser Welt von der Menge an Informationen, die ich erhalte, bestimmt wird.

Solange ich den sechsten Sinn nicht entwickelt habe und ich immer noch nicht durch ihn lebe, ist es für mich verboten mich auf diese Welt durch diesen Sinn zu beziehen. Dies ist so, weil ich schlicht nicht mit dem Höchsten Licht beisammen bin und nicht mit ihm mittels des sechsten Sinnes in Verbindung stehe - wieso sollte ich beginnen mich auf diese Art zu beziehen? Ich lerne lediglich darüber, für mich ist es immer noch Theorie. Das heißt, solange ich nicht ein spirituelles Gefäß empfangen habe, Schirm (Massach) genannt, um mit dem Höchsten Licht zurechtzukommen - ich selber, das Höchste Licht und der Schirm dazwischen, welcher das Bindeglied zwischen uns ist - ist es für mich verboten zu denken, dass ich eine spirituelle Tat durchführe. Ich muss mich in dieser Welt wie gewohnt verhalten, wie alle anderen.

Ich spreche über eine Situation, wenn man mit der Höheren Welt in Verbindung ist und wie Sie sagen dort diese imaginäre Welt entdeckt .

Nein, nein, keinesfalls! In der Höheren Welt entdecke ich nicht eine imaginäre Welt. Wenn ich das Empfinden der Höheren Welt wahrnehme, erkenne ich, dass die Wirklichkeit, die ich durch die fünf Sinne wahrnehme, imaginär ist.

Und wie bezieht man sich dann dazu?

Man bezieht sich darauf auf eine andere Weise, obwohl man nicht aufhört diese Welt zu empfinden. Man beginnt, sich auch zu ihr durch den sechsten Sinn zu beziehen, da er von derselben Quelle stammt. Wir werden später einmal mehr darüber sprechen, da es nicht so ein einfaches Konzept ist. Wenn ihr es lebt, dann wird euch alles einfach erscheinen - so ist es.

Aber es jemandem zu erklären, der nur durch einen Sinn - ich meine durch fünf Sinne und nicht durch den sechsten - lebt, ist nahezu unmöglich. Deshalb wird Kabbala „die verborgene Weisheit" genannt, weil all diese Dinge uns verborgen sind; sogar der Zustand, in welchem wir uns derzeit befinden ist vor uns verborgen, wir sind auch nicht fähig ihn genau zu untersuchen.

Ist es möglich einen Fehler zu machen, wenn man den sechsten Sinn gebraucht?

Dies ist nicht möglich und ich werde erklären weshalb. Wir befinden uns in dieser Welt, ohne jegliche Vorbereitung: Ich werde geboren, falle direkt in die Hände meiner Mutter, von meiner Mutter in den Kindergarten, vom Kindergarten in die Schule, usw. Wir leben in dieser sehr großen Welt und sind selber so klein. Wir verstehen nichts aber es gibt alle möglichen Arten von Unterstützungssystemen - Mutter, Vater, Gesellschaft, soziale Sicherheit -, allerlei Sachen, die uns helfen. Und so können wir existieren, auch wenn wir nichts wissen und nichts begreifen. Ein Kranker wird von zehn Menschen betreut. So haben wir die menschliche Gesellschaft aufgebaut und wir sind seelisch darauf vorbereitet. Es ist nicht so als hätten wir es erfunden, da es unser Naturell ist, das uns zwingt, es zu tun. Das ist nur im Rahmen dieser Welt möglich.

Im Spirituellen ist das Gesetz vollkommen entgegengesetzt; das Gefäß geht dem Licht voraus. Nur insoweit ich weiß, wo ich bin, und nur insoweit ich genauestens weiß, wie die korrekteste Tat auszuführen ist - das Optimum, werde ich über die Kraft verfügen, keinen Fehler zu machen, zu verstehen und mir selber, dem Schöpfer und den anderen Seelen von Nutzen sein. Nur in diesem Maße, nur in diesem Segment, nur in diesem Teil kann ich die Höhere Welt erfassen und wahrnehmen und genau so, wie ich mich vorbereitet habe, handeln. Und vom Rest bin ich vollkommen abgekapselt. Es ist verschlossen und ich nehme es überhaupt nicht wahr. Ich begreife nicht einmal, dass sie existieren. So ist der Eintritt in die Höchste Welt.

Bevor ich auf die nächste Stufe steige, muss ich mich mit allem, was auf diesem Level existiert, ausrüsten: mit Kraft, mit Verständnis, mit dem, was Herz und Verstand genannt wird. Daher besteht keine Möglichkeit sich zu irren. Alles was wir über das Zerbrechen der Gefäße (Schwirat Kelim) studieren, die Sünde des Ersten Menschen, die Zerstörung des Ersten Tempels, usw., es kommt alles von der Ausbreitung von oben nach unten, um diesen Ort für uns vorzubereiten, den Ort der Zerstörung. Sodass wir danach all die daraus entstandenen Bruchstücke, all die gebrochenen Gefäße, einsammeln und uns wieder zurück erheben können.

Aber von uns aus aufwärts ist es nicht möglich sich zu irren und Schaden anzurichten, „man steigt in der Heiligkeit auf, aber nicht ab"- dies ist ein Gesetz. Nochmals, dies ist so, weil die Gefäße dem Licht vorausgehen. Zuerst muss ich über die Kraft verfügen, und ensprechend dem Ausmaß der Kraft beginne ich zu handeln. Man muss sich darüber keine Sorgen machen.

Der Gedanke, dass ich die ganze Zeit Licht heranziehe, ist mir unangenehm.

Wenn es unangenehm ist zu denken, dass ihr Licht heranzieht, dann denkt einfach nicht darüber nach, zieht es nicht heran. Ich habe das vielleicht mit Worten beschrieben, die euch nicht in eurem Empfinden nahe stehen, jeder von uns empfindet anders. Ich bin ein technischer Mensch und die Begriffe der Kabbala sind auch technisch. Sie spricht vom Willen zu empfangen. Was ist dieser Wille zu empfangen? - Es ist der Wunsch zu genießen, Bedürfnisse zu stillen. Wir sprechen über das Erfüllen, die Mängel  (Chissaron), die Leere, mehr, weniger, Erfüllung zu einem Viertel, zur Hälfte, usw. Zu einem Viertel gefüllt, halb gefüllt. Es geht immer um Empfindungen. Deshalb sprechen wir nicht über Empfindungen gegenüber dem oder jenem, auf welche Art, welche Nuancen. Wir haben eine eigene Sprache dafür, nur ist diese Sprache sehr grob, ich würde sagen technisch und frei von jeglichen emotionalen Eindrücken - Awiut (Grobheit), Schirm, Reshimot (Datensätze), Leerung, dies geht rauf, dies geht runter, usw. Sogar später, wenn wir alle möglichen Sachen studieren wie z.Bsp. die sog. „Vereinigung im Küssen".

Ein Kabbalist betrachtet es als technisches Verfahren. Es ist die Methode darüber, wie wir mit unseren Objekten arbeiten. Wenn wir uns darin vertiefen, das sogar fühlen... Und dies sind sehr wichtige emotionale Angelegenheiten, sogar viel mehr als das was wir in dieser Welt spüren und wovon wir geprägt werden. Wenn wir alles, was die Menscheit in dieser Welt hat, sammeln könnten, von allen Generationen, allen Seelen, mit all den Lichtern, die sie durch diese fünf Sinne empfangen, durch alle Reinkarnationen hindurch, wenn ihr alles zusammen empfangen könntet, würde es immer noch weniger sein als die tiefste spirituelle Stufe. Die tiefste spirituelle Stufe, die der Mensch betreten kann, ist mehr als alles was es hier unter der Barriere (Machsom), für uns alle und durch alle Zeiten hindurch, gibt.

Deshalb sollte jeder für sich selber andere Worte wählen. Mir selber erklärt sich diese Sprache und sie spricht mich jetzt an. Aber ich erinnere mich noch wie es früher war. Z.Bsp. Körper. Was bedeutet "Körper"? Ich dachte immer, ein Körper ist ein Körper - weiß ich etwa nicht was ein Körper ist? Bis der Begriff "Körper" begann, mit dem Begriff des "Willens zu empfangen" verknüpft zu werden. Das heißt, dass in dem Ausmaß wie ich wünsche und auf welche Art ich dies tue, dementsprechend formt sich der Körper. Wenn ich jetzt Huhn essen möchte, dann ist mein Körper wie ein Huhn. Das stimmt! Ich möchte es nun genießen etwas zu trinken und mein Körper erhält die Form dieses Getränks, es ist wirklich so. Es vergingen Jahre bis ich begann, dies zu begreifen.

Daher beginnt jeder, der studiert, nach und nach für sich selber zu übersetzen. Zudem ist die Mentalität verschieden; ich bin Russe, du bist Amerikaner. Die Einstellungen sind anders und wir gehören verschiedenen Generationen an. Ihr müsst es einfach lernen, und langsam, langsam kommt Ordnung hinein. Jeder findet in sich selbst ein Wörterbuch. Also zieht keine Lichter heran! Denkt darüber auf andere Weise: gibt es irgend etwas in eurem Leben, dass ihr von Oben möchtet? Dann denkt darüber nach.

 

Lektion 2: Der sechste Sinn

  • Gibt es Menschen, die mit einem sechsten Sinn geboren wurden?
  • Was unterscheidet einen Kabbalisten von einem Wahrsager oder Menschen, die über spezielle psychische Kräfte verfügen?
  • War Nostradamus ein spiritueller Mann?
  • Ist es zu bevorzugen zu wissen, dass das Morgen schlecht sein wird- oder, die Kraft zu empfangen, ein anderes Morgen zu kreieren?

Was passiert bei Menschen, die mit einem sechsten Sinn geboren wurden?

In Wirklichkeit gibt es gar keine Menschen, die mit einem sechsten Sinn geboren wurden. Es gibt sensible, empfängliche Menschen, die von Geburt an rein sind wie z.Bsp. Boff Lessing aus Russland. Er war ein bekannter Jude aus Polen, der es pflegte in Theatern und vielen anderen Orten zu erscheinen. Er war fähig, einem seine gesamte Zukunft und Vergangenheit zu wahrsagen. Er sagte im Voraus wann er sterben würde, den Tag, das Datum usw. Diese Tatsachen sind breit akzeptiert und durch die ganze Geschichte hindurch gibt es viele solcher Beispiele. Aber ein Kabbalist zu sein ist etwas anderes.

Bei den Christen gab es ebenfalls Menschen mit prophetischer Gabe  wie z.Bsp. Nostradamus. Psychische Fähigkeiten geben nicht den spirituellen Grad von jemandem zu erkennen. Dies kommt vom Feingespür, ohne die Öffnung des sechsten Sinnes, und stammt von der Reinheit der Seele.

Wir können uns mit einer Blackbox gleichsetzen, die alle unseren Sinnesempfindungen beinhaltet. Durch die fünf Oeffnungen fühlen die Seelen diese Welt und werden feiner. Diese Hülle der Seele verfügt über ein gewisses Mass an Dicke (Aviut) und in einem solchen Fall ist sie so sensibel, so raffiniert, dass der Mensch durch das ankommende Licht das gesamte Licht drum herum, Umgebendes Licht genannt, wahrnehmen kann. Dementsprechend verfügt er über eine bestimmte Art von Empfindung davon, was geschieht und was geschehen wird. Ueblicherweise überschreiten diese Empfindungen nicht die Schranken dieser Welt. Das heisst er kann euch nur sagen was in dieser Welt war und sein wird. Er kann die Zukunft voraussagen und Menschen helfen, indem er alle möglichen Energien oder Ähnliches nutzt; und so etwas kann auch jeder von uns entwickeln. Aber sie erheben den Menschen nicht von unten nach oben von der Stufe eines menschlichen Wesens zur Stufe des Schöpfers. Insgesamt geben sie dem Menschen ein bisschen mehr Informationen über diese irdische, biologische Existenz.

Dies gleicht der Fähigkeit von Haus- und Wildtieren  zu spüren was am nächsten Tag geschehen wird. Sie können Ereignisse in der Natur wie Erdbeben, Hurrikane und Stürme ein paar Tage bevor sie eintreffen erahnen. Diese Fähigkeit ist auch in unserem Körper enthalten, manche Menschen sind dafür sensibler als andere. Ein Beduine zum Beispiel lebt in der Natur und spürt sie mehr als ein Stadtbewohner.

Auch wir könnten sie vor tausend oder zweitausend Jahren wahrgenommen haben, aber heute haben wir diese Empfindlichkeit wegen der Entwicklung der Technologie sowie des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts verloren.

Anders gesagt sind dies Sachen, die nichts mit dem sechsen Sinn zu tun haben. Ich bin nicht daran interessiert, weil es mir nicht hilft. Selbst wenn ich mehr oder auch weniger weiss, werde ich sowieso leben und sterben und das wird mir nichts bringen. Es wird gesagt, dass es besser sei weniger zu wissen... Daher beschäftigen wir uns nicht damit. Um von dieser Welt der fünf Sinne in eine weitere Sinnesempfindung, ‚der sechste Sinn' genannt, aufzustreben brauche ich Hilfe von aussen. Die Frage ist: ‚Muss ich auf ein Erwecken von oben warten, um mit seiner Entwicklung beginnen zu können?

Das ist tatsächlich eine sehr gute Frage . Ich bin vom Schöpfer zu einem Niveau unter der Barriere (‚Machsom') hinabgestiegen, wo ich mich als lebendiger Mensch fühle. Ich lebe in einer Box oder einem Gefäss mit fünf Sinnen. Was muss nun geschehen? Muss mit mir plötzlich etwas Besonderes geschehen, das die Entfaltung des sechsten Sinnes auslösen wird? Es gibt sieben Milliarden Menschen, die wie ich sind; gehende und sprechende Boxen. Jeder hat ein „Reshimo", ein spirituelles „Gen", das darauf wartet entwickelt zu werden. Wenn wir all die sieben Milliarden Menschen verbinden, können wir eine Kette bilden, die mittels spiritueller „Gene" (die sich in Grösse, Stärke und Intensität unterscheiden) verknüpft ist.

Daraus folgt, dass es eine Reihenfolge (Warteschlange) gibt, in Uebereinstimmung mit welcher spirituelle [m6] Gene in einem Menschen zu handeln und zu sprechen beginnen. Ihr zum Beispiel sitzt bereits heute hier. Euer Nachbar hingegen der immer noch vor dem Fernseher mit einem Bier sitzt. wird in ein oder zwei weiteren Jahren dazu kommen. Es wird in ihm drin nach einiger Zeit zu sprechen beginnen. Wovon hängt es ab? Es ist dadurch bedingt, dass das Licht, welches von oben kommt, immer grösser wird. Ausserdem ziehen Menschen in der Welt, die wie ihr sind, die ihr gerade hier sitzt, diese Lichter heran. Indem sie dies tun erzeugen sie in dieser Welt eine Atmosphäre, die immer mehr Menschen heranzieht, die zu spüren beginnen. Bereits jetzt erzeugt ihr ein Umfeld welches es ermöglicht, diese spirituellen Gene in anderen zu erwecken. Auch wenn ihre Zeit noch nicht gekommen ist werden sie dennoch heute erwachen, weil ihr ein zusätzliches Leuchten in diese Welt herangezogen habt. Wir drücken das so aus, dass ihr dadurch „die Zeiten beschleunigt".

Ich spüre die mich umgebende Umwelt durch alle meine Sinne. Ohne den sechsten Sinn wünsche ich mir alle Genüsse dieser Welt. Der sechste Sinn, das spirituelle Gen, der Punkt im Herzen oder der Beginn der spirituellen Seele- es spürt nur das Spirituelle Licht. Dies ist was es möchte, dies ist wonach sich sehnt (it longs for). Es ist dieses Verlangen, das euch nun hierher bringt und hier bekommt ihr eine Kostprobe des Lichts. Durch diese Erleuchtung wird das Verlangen langsam zu wachsen beginnen und sodann noch weiter anwachsen.

Es wächst bis diese Seele, dieser sechste Sinn durch den ihr spürt, beginnt stärker zu werden als all die fünf anderen Sinne zusammen. Sobald ihr zu dem Grad gelangt, an dem ihr diesem sechsten Sinne zustimmt und euch mit ihm identifiziert, werdet ihr ausschliesslich durch ihn leben wollen. In dem Moment wo ihr dies erreicht, wenn eure ganze Seele sich nach oben gezogen fühlt, (nichtsdestotrotz lebt ihr weitherhin in dieser Welt, weil unser physischer Körper weiterleben muss und kümmert euch um seine Grundbedürfnisse) aber die ganze Seele hat sich eben schon darüber erhoben- in diesem Moment wird für euch der sechste Kanal geöffnet. Von da an werdet ihr freien Zugang und ein unbeschränktes Empfinden haben. Das heisst, dass derjenige die Barriere überschreitet oder dass diese Barriere für ihn nicht existiert.

Wir müssen während des Studiums ständig daran denken. Es spielt keine Rolle was ihr studiert. Ihr werdet allerlei Dinge studieren, die nicht unbedingt genau damit verknüpft sind. Wir lernen den Aufbau der Welten und alle möglichen Dinge, die dort stattfinden inklusive Details, die üblicherweise nicht sehr relevant sind.

Kabbalisten könnten uns über diese Dinge geschrieben haben, aber sie haben es aus einem Grund nicht getan. Sie könnten für uns hunderttausend Bände geschrieben haben. Auch sonst haben wir viel: sechs Bände von der „Lehre der Zehn Sfirot " sind nicht unerheblich. Aber über was haben die Kabbalisten gesprochen und was haben sie getan? Sie bezeichneten und beschrieben uns nur jene Orte, die wie eine Art Scheidewege sind, wo sich die Ursprünge der 'Umgebenden Lichter', die für uns besonders sind, anhäufen. Deshalb lohnt es sich für uns zu studieren was sie geschrieben haben. Es ist überhaupt nicht wichtig wie viel jemand weiss. Ihr durchnehmt sie immer wieder und zieht Lichter an. Und wenn es dabei eure Absicht ist, wirklich an diese Orte wo die Lichter herkommen und zu euch hinabsteigen zu gelangen, dann kooperiert ihr tatsächlich mit ihnen was sich als Hilfe erweist. Nach uns werden auf diese Weise noch Milliarden folgen.

Wie fühlt sich jemand, der die Barriere überschritten hat?

Dies ist ein echtes Problem. Es gibt manche, die zu mir kommen und sagen: „Ich bin bereits in der Unendlichkeit" Es gibt viele von denen, das ist nicht zum Lachen. Wenn jemand dies sagt, empfindet er es so. Dass sein Empfinden falsch ist, ist eine ganz andere Angelegenheit; aber wie könnt ihr es ihm beweisen? Er fühlt es so. Manchmal muss ich solche Menschen anschauen und in Betracht ziehen, ob ich ihnen die Wahrheit erzählen soll oder nicht. Mit einer solch süssen Illusion zu leben ist sehr gut. Und in der Tat steht auch geschrieben: „stelle kein Hindernis vor den Blinden". Das heisst, wenn jemand nicht sieht ist es verboten etwas vor ihm zu stellen, das ihn zum stolpern und stürzen bringt. Wenn er allerdings in der falschen Umwelt lebt, irgendo weit weg... Jetzt zum Beispiel bin ich nach Australien eingeladen, es gibt dort ein paar Menschen, die Kabbala studieren möchten. Sagen wir mal, dass ein solcher Mensch dort ohne Unterstützung lebt und er nichts hat, keine Bücher etc. Soll ich beginnen ihm zu sagen, dass er in der Hölle ist, dass er nicht einmal begonnen hat irgend etwas zu wissen und er nicht versteht wo er ist... dies ist eine wichtige Frage.

Wie werden wir also wirklich wissen? Genauso wie er falsch liegt, könnte auch ich Unrecht haben. Und auch das Gegenteil: Menschen, die weinend zu mir kommen und fragen: „Wer bin ich? Was bin ich? Ich bin nichts." Vielleicht doch nicht. Sind sie vielleicht bereits in einem guten Grad und fühlen es nicht? Es ist definitiv ein Problem.

Es ist unmöglich einem Menschen, der nicht im Spirituellen lebt, zu erklären was Spiritualität ist, weil er schlicht nicht über die Kelim (Gefäße)- Instrumente verfügt. Es ist wie zu versuchen einem blinden Menschen die Farbe des Himmels zu erklären. Wie können sie verstehen, wenn sie nicht diese Sinnesempfindung kennen? Und etwas anderes: wie weiss jemand, der im Spirituellen ist, wie weiss er, dass er tatsächlich dort ist? Er weiss es dadurch, dass das, was er in den Büchern liest für ihn das richtige Leben zu sein beginnt. Das heisst, er kann darin auf dieselbe Weise leben wie wir in dieser Welt leben. Dies bedeutet, dass ich handle, ich gebe bzw. übe Einfluss, fühle eine Reaktion. Ich kann sie sehr präzise messen, auf die gleiche Weise wie ich ein Messband in dieser Welt benutzen würde. Meine Gefühle/Empfindungen, die ich empfange, mit wem ich arbeite, wo ich arbeite, welche Beziehung ich zum Schöpfer habe, die Höchste Kraft. Kurz, der Mensch schwebt nicht auf Wolken... Wenn zwei Kabbalisten sprechen verwenden sie eine gemeinsame Sprache. Aber wenn einer von ihnen sich verstecken möchte, dann versteckt er sich vor dem anderen. Es ist nicht so, dass sie sich immer sehen. Es gibt viele andere Sachen in der Arbeit mit dem Sechsten Sinn, dem Wissen über den Schöpfer. Ich möchte euch einfach nicht verwirren. Wir werden darüber langsam und so viel wie möglich sprechen und ich werde es so beschreiben, dass es verstanden wird.

Zunächst kann ich euch nur eines sagen: für denjenigen, der Kabbala auf die richtige Weise lernt, nach den Lehren von Baal HaSulam und Rabash, ist es unmöglich in irgendeiner Illusion zu leben und sich in der Unendlichkeit zu wähnen, schwebend in spirituellen Welten und Geister treffend. Unsere Arbeit ist sehr technisch, präzise und die Methode ist sehr praktisch. Der Mensch steht mit beiden Beinen am Boden und muss nahezu alle seine Kräfte verwenden. Er wird alle Mittel brauchen über die er in dieser Welt verfügt, sowohl positive Eigenschaften als auch weniger wünschenswerte. Nur durch diese Anstrengung wird er eine Enthüllung des Schöpfers erreichen. Daher hat er keine Chance zu schweben, im Gegenteil, er wird sich immer geerdet fühlen.

 

Lektion 1: Was ist die Weisheit der Kabbala?

  • Wieso rufen Kabbalisten jeden von uns auf, die Weisheit der Kabbala zu studieren?
  • Was ist die Seele? Wie entwickelt sie sich?
  • Existiert etwas ausserhalb von uns oder ist es lediglich eine Ilusion?
  • Wer sind die Kabbalisten?
  • Wie ist es möglich zu wissen, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen?

In Artikel 155, gegen Ende der Einführung zu Talmud Eser Sefirot (Die Lehre der Zehn Sfirot) schreibt Baal HaSulam (Rabbi Yehuda Ashlag): ‚...Deshalb müssen wir fragen: weshalb verpflichteten die Kabbalisten alle Menschen dazu, die Weisheit der Kabbala zu studieren? In der Tat gibt es etwas Wichtiges daran, und es lohnt sich, dies publik zu machen: darin verbirgt sich ein grossartiges Heilmittel von unschätzbarem Wert...'
Was für ein unschätzbares Heilmittel? Und er erklärt, dass wir alle eine Seele haben. Und dass diese Seele in jedem von uns in einem schlafenden Zustand existiert.

Um die Seele aufzuwecken und zu öffnen, müssen wir sie so entwickeln, dass sie das von oben kommende Höhere Licht aufnehmen kann. Die Entwicklung der Seele wird durch das Höhere Licht bewirkt. Der Grund, weshalb wir bis heute nicht genug entwickelt sind, ist, dass wir das Höhere Licht nicht an uns herangezogen haben.

Welche Methode sollten wir nun anwenden, um dies zu tun? Beim Lernen, besonders während der nächsten zwei Stunden, sollten wir uns bemühen das Höhere Licht anzuziehen. Dies erfolgt auf einfache Weise, indem wir nicht vergessen, weshalb wir studieren und was der Zweck des Lernens ist. Es geht nicht nur darum zu wissen, was geschrieben ist und zu verstehen, was ich erkläre. Es geht auch darum, es in dir zu leben, zu erreichen und zu fühlen wie es in dir drin wirkt, weil wir nur über das sprechen, was sich in uns befindet.

Ausserhalb von uns existiert nur das von oben kommende Höhere Licht, der Schöpfer; und alles, was wir uns vorzustellen fähig sind, all dies ist in uns selbst.

Spirituelle Welten, diese Welt, alles was wir uns vorstellen können; alles dies ist in uns selbst, in uns drin zu finden. Und wenn es uns so vorkommt, dass sich irgend etwas ausserhalb von uns befindet, ist dies lediglich eine Illusion. Wer auch immer später die Ehre erhalten und diese Dinge der Höheren Welten sehen wird, wird erkennen, dass dies in der Tat so ist, dass alles in einem Menschen drin zu finden ist.

Während des Lernens denke vor allem daran, dass wir eine grosse Gruppe sind, die einheitlich und besonders ist. Wir haben einen grossen Wunsch, ein grosses Gefäss, durch das wir ein grossartiges spirituelles Licht anziehen. Ich bin hier, um zu ermöglichen, dass sich dieser Prozess verwirklicht, ich unterstütze ihn, ich tue es für euch und du solltest dich bemühen eine freundliche und angenehme Atmosphäre für uns alle zu gestalten. Es ist wichtig zu wissen, dass wir daran sind eine gewaltige Kraft von Oben zu empfangen. Eine Kraft, die uns helfen wird voranzukommen und in die spirituellen Stufen hinaufzusteigen. Dann wirst du es fühlen und sehen. Dies ist äusserst wichtig.

Ausserdem werde ich kein Buch speziell einsetzen und euch jeweils meine Quellen angeben. Aber tatsächlich ist es nicht relevant, woher es kommt. Mein Ziel ist es, euch eine Grundlage zu geben und jedes Mal werde ich etwas aus verschiedenen Stellen in den Büchern dafür verwenden.

Am Ende der Lektion wird es bestimmt Fragen geben und ich hoffe, dass jede beantwortet wird. Falls nicht, werde ich später darauf antworten; durch das Internet oder während der nächsten Lektion.

Wie gelangten wir zum Wissen, das euch in diesen Lektionen vermittelt wird?

Wir lernten es durch Menschen wie wir, die wie wir in dieser Welt gelebt haben, und denen plötzlich etwas höheres als diese Welt enthüllt wurde. Sie begannen durch Mauern, durch Menschen und durch die Orte an denen sie lebten (Höhlen, Zelte oder vielleicht Schlösser), hindurchzusehen. Sie begannen etwas ausserhalb dieser Welt zu sehen und sie begannen alles, was auch immer sie sahen und fühlten, niederzuschreiben.

Sie begannen dieses Gefühl zu messen, es zu prüfen und konstant zu analysieren. Kurz, sie begannen eine vollständig neue Welt ausserhalb dieser zu entdecken. Allmählich erfassten sie ihre Eindrücke zu Büchern, die zur Grundlage für die Weisheit der Kabbala wurden.

Die Weisheit der Kabbala wird so genannt, weil sie von der Enthüllung der Göttlichkeit Godliness spricht. Wie man die Offenbarung der Höheren Kraft empfangen, sie fühlen, sehen und mit Ihr vereint sein kann. Dies ist worüber sie geschrieben haben und was sie uns hinterliessen.

Wieso haben sie geschrieben? Zuerst erkannten sie und anschliessend schrieben sie. Sie messten, sie wiederholten alle ihre Erfahrungen und sprachen tatsächlich zueinander durch ihre Bücher. Jedoch wurden ihre Schriften nur von jenen verstanden, die persönlich die Empfindung der Höheren Welt erlangt hatten.

Indem wir das studieren, was sie geschrieben haben, empfangen wir das Umgebende Licht. Während wir daran denken und uns danach sehnen, das Umgebende Licht anzuziehen, es zu geniessen, können auch wir mit seiner Hilfe einen Zustand erreichen, in dem wir wie sie eine weitere, höhere Wirklichkeit sehen werden. Und diese Wirklichkeit wird uns dazu verhelfen zu wissen, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir uns in Zukunft bewegen werden.

Dies bedeutet, dass wir durch das Studium der Weisheit der Kabbala und der von Kabbalisten geschriebenen Bücher zwei Auswirkungen beobachten können. Die Erste ist, dass ein Kabbalist sein Wissen einem anderen Kabbalisten weitergibt, der durch die selben Orte lesen und gehen kann, an denen der Autor war; hinaufzusteigen und zu fallen, genau wie er es tat. Kurz, die in diesen Büchern beschriebenen Situationen wirklich zu leben und zu erleben.

Die zweite Auswirkung betrifft uns: diese genießen wir im Moment als Umgebendes Licht. Ohne zu verstehen was es ist, streben wir danach, die Kraft an uns heranzuziehen, die uns verbessern und uns in dieselben Zustände wie die Kabbalisten erheben wird.

Deshalb lohnt es sich diese Bücher zu lesen, die in der Tat besondere Kräfte haben, ausserordentliche Kräfte. Obwohl es viel Bücher über Kabbala gibt, lesen wir sie nicht alle (es gab sehr viele Kabbalisten, die in allen möglichen Sprachen und in vielen Formen schrieben). Wir benutzen jedoch besondere Bücher, geschrieben von Menschen auf der Stufe am Ende der Korrektur, einer Stufe sehr hohen Grades. Ausserdem wuden diese Bücher speziell für uns geschrieben, für jene unter der Barriere (dem Machsom), die gewillt sind sie zu überschreiten. Insgesamt haben wir nicht viele solcher Bücher: die Bücher des Heiligen Ari, die Bücher von Ramchal (wessen Schriften wir noch nicht studieren, weil er in einer sehr speziellen Sprache schrieb, zumindest die äussere Sprache ist so verfasst) sowie die Bücher von Baal Sulam.

 

Einleitung

Die Enthüllung der Höheren Kraft - Ihn fühlen und sich mit Ihm vereinen

Die Weisheit der Kabbala wird „Weisheit des Empfangens" genannt, weil sie von der Enthüllung des Schöpfers spricht - von der Möglichkeit, die "Höheren Kraft" zu empfangen, Ihn zu fühlen und sich mit Ihm zu vereinen.

Wir erhalten das Wissen dieser Weisheit von Menschen wie Du und Ich, die in dieser Welt gelebt haben und denen plötzlich etwas Höheres jemseits dieser Welt enthüllt wurde. Was sie sahen und fühlten begannen sie zu untersuchen, zu messen und aufzuzeichnen. Allmählich häuften sich die Notizen zu Büchern an, welche nun unsere Basis für die Weisheit der Kabbala darstellen.

Während wir mit dem Studium der Kabbala beschäftigt sind, ziehen wir eine besondere Art von Kraft an, die Umgebendes Licht genannt wird. Durch dieses können auch wir einen Zustand erreichen, in welchem wir eine weitere, höhere Wirklichkeit enthüllen werden. Diese Wirklichkeit wird uns helfen zu wissen wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen. Und sie wird uns die Frage „Was ist der Sinn unseres Lebens?" beantworten.

 

Kabbala Bibliothek

Newsletter

Geben Sie Ihre E-Mailadresse ein,
um unseren Newsletter zu erhalten

Weiterleiten