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Laitman - Interviews

Zusammenarbeit von Frauen. März 2006

Frage: Wie kann ich mir die spirituelle Welt und mich selbst zu jeder Zeit erkennen, damit ich mich korrekt entwickle?

Ich weiß, dass mir innerhalb der Gruppe nie die Frage in den Sinn kommt, ob ich etwas richtig mache oder nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, was der altruistische Zustand oder ein höherer spiritueller Zustand bedeuten, und auch nicht, welcher Schritt in Richtung Spiritualität notwendig ist. Dann habe ich bei der Arbeit mit meinem Ego und in Verbindung mit den anderen in der Gruppe noch sehr viel zu tun, ob ich will oder nicht. Ich kann dann den nächsten spirituellen Schritt mit präziser Richtigkeit tun.

Es ist nicht wichtig, dass ich es nicht tun kann. Es ist möglich, dass ich sogar in die falsche Richtung gehe oder auch falsch vorgehe. Das ist unwichtig – Hauptsache,  ich bemerke, wo ich mit der „Wahrheit“ Vergleiche anstelle. Das ist es, was von uns verlangt wird.

Sollte etwas entweder bewusst oder unbewusst in unserem Herzen aufsteigen, so ist es bereits mit dem Schöpfer verbunden.
ER berechnet und addiert alle meine negativen Gefühle, angefangen von der Abneigung meiner eigenen Veranlagung, dem Wunsche voranzuschreiten, dem mangelnden Wunsch, vorwärts zustreben, dem Wunsch, mich von meinem Ego zu trennen, all das summiert sich.

Dies geschieht, wenn in der einfachen und doppelten Verhüllung der Mensch nicht merkt, dass es ihm unmöglich ist, irgendeine spirituelle Handlung. All dieses kann in der Gruppe gemacht werden. Es gibt keine Analogie in den höheren Welten, keine spirituellen Schritte oder Beispiele, wie man spirituelle Arbeit durchführt.

Die Gruppe ist nicht nur dazu da, um einfach zu helfen oder jemanden in gute Laune zu bringen. Die Gruppe besteht aus den Seelen, die das Ziel haben, sich auf den Schöpfer zu konzentrieren, was mir wiederum die Stärke gibt, mich selbst an den Schöpfer zu wenden. Auf der einen Seite ist die Gruppe die Quelle meiner Stärke und auf der anderen das Organ, mit welchem ich mich selbst und meine richtige Reaktion sehen kann.
Gleichzeitig muss die Gruppe auch für alle meine Probleme da sein. Die Gruppe ist der Organismus, der in all meinen Lebenssituationen bereit ist, mir zu helfen, negative und positive Handlungen mir gegenüber zu verwenden, damit ich den Weg zu den höheren Welten finden kann.

Wir haben einfach keine andere Mittel, um in Zwiesprache mit dem Schöpfer zu treten. Wir können weder den höheren spirituellen Schritt sehen noch spirituelle Stärke spüren – wir haben keine Quelle, spirituelle Stärke zu erhalten. Das Einzige, was wir haben, ist das Zusammenspiel innerhalb der Gruppe.
Deshalb wurden mehrere Seelen geschaffen und nicht nur eine. Was hier geschaffen wurde, ist die Möglichkeit, andere Seelen zu beeinflussen. Und es wurde auf solche Art und Weise gemacht, wo Seelen sich in Körpern verwirklichen und sie trotz der physischen Körper miteinander Umgang haben.

Frage: Wenn Zwistigkeiten in der Gruppe auftauchen, entsteht das Bedürfnis, sie erklären zu müssen, um Ordnung in der Gruppe zu halten. Auf der anderen Seite bedenke ich aber, dass es der Schöpfer war, der uns diese Probleme geschickt hat und ich diese als gut akzeptieren muss – und es bedeutet, dass es an mir liegt und mein Problem ist.

Die Frage ist, wie ich in meinem jetzigen Zustand auf das Verhalten anderer Gruppenmitglieder reagieren soll. Letztendlich sollte jede Bewegung, jeder Vorfall in der Gruppe, die an den Schöpfer und das Ziel der Schöpfung gerichtet sind und mit ihnen übereinstimmen, diskutiert und aus ihnen gelernt werden.

Um stetiges Zanken zu vermeiden, sollten von vornherein Regeln vereinbart werden. Handelt nach den gleichen Prinzipien wie die Männer, damit es keine weiteren Probleme gibt - Ihr seid Frauen, Mütter. Was tut Ihr, um ein Kind zu beruhigen? Man muss ihm etwas geben, vielleicht ein faszinierendes Spielzeug. Und dann will es bestimmt nichts anderes wollen. Das machen wir mit kleinen Kindern, und so sollten wir uns selbst verhalten.

Wie können wir eine Frauengruppe so strukturieren, dass sie „sich um das Geschäftliche kümmert“ und sich nicht in den Haaren liegt und auf internen Problemen herumreitet?

Probleme werden auftauchen, was ganz natürlich ist, aber sie sollen mit der korrekten Absicht gelöst werden. So, was soll ich tun?
Ich muss ihnen irgendwas zu tun geben. Drum sollten morgens, mittags, abends und immer Botschaften über das gemeinsame Ziel ausgetauscht und Artikel gelesen werden usw.

Menschen nehmen schon im Voraus einen gewissen Grad an Beziehung an, einen, der nicht ihre Eigenschaft reflektiert und der für die weitere Stufe natürlich ist. Auf diese Weise bewegen sie sich aufwärts und steigen auf eine höhere Stufe. So gleichen sie sich dem Licht an, das ihnen entgegenkommt und dementsprechend mehr Einfluss auf sie hat. Das ist die Hauptaufgabe des Lichtes und so beeinflusst es uns auf diese Art.

Man muss sich anstrengen. Niemand hat das Recht, einem anderen Mitglied in der Gruppe seine schlechte Laune zu zeigen. Niemand in der Gruppe hat das Recht, irgendetwas Negatives zu jemandem zu sagen.
Wenn wir in unserer Gruppe alle unserer Probleme aufzeigen und diskutieren, enden wir in totaler Verwirrung, denn Diskussionen werden immer mit dem Verstand gemacht. Unser Verstand ändert sich jeden Tag, und es würde sowieso nicht helfen. Das Beste ist, diese Probleme hinter sich zu lassen und auf einem höheren Niveau zu arbeiten, z.B. wie man die Situationen verbessern könnte.

Wenn ich z.B. nicht in der Küche arbeiten will. Doch werde ich es jedem zeigen, dass ich arbeite. Mit anderen Worten tue Dinge, die die anderen sehen, damit sie dir gegenüber „Le Chaim“ erheben und positiv von dir reden. Wenn ich mich so verhalte, benutze ich mein gesundes Ego und das Ego anderer. Meine Freunde, die auf mich eifersüchtig sind, werden auf mich schauen, und es wird sie etwas stören, und sie werden ebenfalls versuchen, so wie ich zu sein. Dabei bemerke ich, dass sie gut sind und beginne mich zu verbessern, aber dieses Mal von ganzem Herzen.

Es geht nicht darum, sich wie Schauspieler im Theater zu verhalten,  etwas vorspielen. Nein, das Wesentliche ist, dass wir durch unsere Übungen das Licht auf uns ziehen und es uns beeinflusst. Und dieses herangezogenene Licht korrigiert uns.

Genau so wie der Rabbi, der den Raum betrat und tanzte und sich absichtlich in gute Laune versetzte. So müssen wir immer innerlich handeln. Dieses bedeutet ein bewusstes Benutzen unseres sinnlichen Selbst, aller unserer so genannten egoistischen Gefühle, und wenn wir sie bewusst benutzen, werden wir unsere Spiritualität beeinflussen. Sonst könnte man ja denken, dass man alle seine egoistischen Gefühle, wie Eifersucht z.B. hinter sich lassen und nicht mit ihnen arbeiten sollte. Aber was wäre dann noch übrig zum Verarbeiten? Man hat nichts anderes, es gibt nichts anderes. Nur richtiges Arbeiten mit ihnen wird uns unsere Bewegung nach oben garantieren. Es ist so, dass sich unser Ego selbst nach oben hochzieht, in Richtung Höhere Welten.

Frage: Ist es wichtig, innerhalb einer Gruppe zu arbeiten? Gibt es nichts anderes?

Nein, etwas anderes gibt es nicht. Man kann sich nur innerhalb der Gruppe und in der  Beziehung zur Gruppe erhöhen. Man kann sich weder am Ohr noch an den Haaren hochziehen. Man soll versuchen, allen zu zeigen, wer man wirklich ist, damit die anderen neidisch werden, mit dem Erfolg, dass die inspirierten Personen sich nun auch in einem besseren Licht zeigen wollen, und erstere ebenfalls von ihnen lernen kann. Wir können uns nichts selbst beibringen, wir müssen es durch die anderen in diesem Kreislauf tun. Und ohne Gruppe können wir es nicht. Je größer die Gruppe, desto größer die Entwicklung.

Das Beste ist, sich nicht in irgendwelche Streitereien in der Gruppe einzumischen, da all dies nur auf der körperlichen Ebene mit unserem heutigen Verstand stattfindet. Es wird nur negative Eindrücke hinterlassen und uns nicht über den derzeitigen Zustand emporheben. Drum wird das nicht empfohlen.

Frage: Soll man sich mit dem Ehemann zu streiten und zu diskutieren?

Auf keinen Fall lohnt es sich, mit dem Mann zu streiten. Es wird immer ein negatives Ende haben. Die einzige Art von sinnvoller Diskussion mit dem Ehemann ist diejenige, die mit seiner Entwicklung zu tun hat, die Notwendigkeit ihn vorwärts zu schubsen. In Wirklichkeit macht der Mann alles in seinem Leben für seine Frau. In unserer Welt ist der Mann so gebaut, dass alles, was er tut, sein Erfolg, usw. den einzigen Zweck verfolgt, in den Augen einer Frau besser auszusehen.

Das kommt selbstverständlich aus der oberen Wurzel, Zeir Anpin im Verhältnis mit Malchut. Der Mann will selbstverständlich stärker, besser, schlauer usw. dastehen, das ist uns allen klar, und es ist egal, was er besitzt... die männliche Schöpfung ist so, und das heißt, sie muss diese Eigenschaften benutzen - nur eben ein wenig in der richtigen Richtung!

Zeige ihm, dass er wirklich der Mann in der Beziehung ist. Wenn er Dir zeigen will, dass er der Held in der Verbindung ist, er um 2.30 aufsteht und nicht um drei Uhr morgens, dann lies nachts Artikel mit ihm. Beweise ihm, dass genau dort die Männlichkeit liegt, und er wird es gerne für Dich tun. Nur musst Du es korrekt anwenden, und es wird für Euch beide nicht schwierig sein. Es wird eine Bindung zwischen Euch sein und Euch näher bringen. Nichts bringt Menschen näher zusammen als das Studium der Kabbala. Das Obere Licht beginnt, Euch auf solche Art und Weise näher zu bringen, dass es keine anderen möglichen Kräfte gibt, die dem im Wege stehen können. Darum dürfen und sollten Männer und Frauen nicht zusammen studieren, es sei denn, sie sind ein Ehepaar. Das erzeugt viele starke Kräfte zwischen ihnen.

Anmerkung: vor einigen Monaten hat Rav Laitman vorgeschlagen, dass die Männer, die außerhalb der BB-Kerngruppe sind, durchaus zu ihren Tagesablauf angepassten Zeiten studieren können, damit sie nicht als Zombies zur Arbeit gehen.
 

Wie baut man eine spirituelle Beziehung bzw. Partnerschaft auf?

Interview vom 6.8.2007 zwischen Michael Laitman und einem Paar mit dem Thema Partnerschaft in Übereinstimmung mit der Kabbala.
 
Rav Laitman: Ist es überhaupt möglich, ein Gefühl zu erschaffen, den anderen in mir zu fühlen und zu spüren?
 
Frau: Wie kann man das machen? Wie ist es möglich überhaupt eine Verbindung untereinander, egal auf welche Art und Weise zu haben?
 
Rav Laitman: Verbindung heißt nicht, dass man sich berührt. Das ist keine Verbindung. Verbindung heißt, ich spüre den anderen, ich bin in ihm.
In den Gefühlen, den Gedanken, den Plänen, den Beziehungen, der Mentalität, im Allgemeinen, in all diesen Sachen, muss diese innere Vereinigung stattfinden.
 
Mann: Kann man das verwirklichen, wenn beide Egoisten sind?
 
Rav Laitman: Es ist möglich. Heute, in den Zeiten, wo das menschliche Ego so stark gewachsen ist, können die Menschen nicht mehr auf Dauer zusammen bleiben. Das ist auch der Grund, dass sich die Menschen nach relativ kurzer Zeit wieder trennen. In den vorangegangenen Generationen, als das Ego noch nicht so stark war, waren die Menschen noch fähig, etwas Gemeinsames zu schaffen, sich zu integrieren und sich gemeinsam zu verbinden. Die Menschen waren noch fähig in ihren Gedanken, Verlangen und Geschmäckern einen Zugang zueinander zu finden. In den Beziehungen sprach man nicht von „Deine“ und „Meine“, sondern es ging um Gemeinsamkeiten.
 
Mann: Was bedeutet es, sich in den anderen - in seine Gedanken hinein zu fühlen? Ich lebe in meiner Welt, sie lebt in ihrer Welt und ich weiß was sie denkt? Was bedeutet das?
 
Rav Laitman: Integration bedeutet die Einbindung der Gefühle des anderen in meine Welt. Die Mängel des anderen werden als die eigenen empfunden.
 
Frau: Was kann man über die Mängel des Mannes dazu sagen?
 
Rav Laitman: Das ist dasselbe für dich wie für ihn. Es geht um das fehlende Verlangen in Dir, den anderen glücklich zu machen. Wir nehmen es einfach so hin, es ist uns egal, ob der andere glücklich ist oder nicht.
 
Frau: Muss ich mich vor allem um die Füllung dieses fehlenden Verlangens kümmern?
 
Rav Laitman: Natürlich.
 
Frau: Und wer kümmert sich um meinen Mangel? Er?
 
Rav Laitman: Es ist doch so, dass du dich nicht um ihn kümmerst und ihn somit nicht fühlst. Es muss so sein, wie bei einer Mutter mit ihrem Kind. Sie fühlt sich schlecht, wenn ihrem Kind etwas fehlt.
 
Frau: Gibt es so etwas wie eine beiderseitige Korrektur?
 
Rav Laitman: Ja, genau so ist es. Es ist sehr wichtig, die Beziehung des Paares zu beobachten, ausgehend vom Punkt des gemeinsamen Studiums und des daraus resultierenden beiderseitigen geistigen Aufstiegs. Es muss ein höheres Ziel geben, über das Alltägliche hinaus, wenn beide wissen wofür sie leben, mehr als der tägliche Alltag mit den Kindern, praktisch ein gemeinsames Ziel über allen anderen. Heute gibt es kein solches Ideal mehr in uns, das die Menschen verbindet. Heute fehlt uns so etwas. Uns ist aber gerade nur dieses eine Ideal geblieben, die Erlangung des spirituellen Lebens, das Erreichen der spirituellen Welt, die Enthüllung der Göttlichkeit, die Enthüllung dessen, was hinter unserem Leben steckt. Es ist möglich und es ist notwendig, dass ein Paar dies gemeinsam entdeckt und erreicht. Es steht geschrieben: „Die Anwesenheit des Schöpfers zwischen Mann und Frau bedeutet, die Höhere Kraft zu enthüllen.“ Wenn ihr anfangt, darüber nachzudenken, dies gemeinsam besprecht und eingehend untersucht, wird sich euer Leben komplett verändern.
 
Frau: Geben sie mir bitte einen praktischen Rat! Ich komme nach Hause und mein Mann tut irgendetwas, das mir nicht passt. Was soll ich tun? Soll ich dagegen etwas unternehmen? Oder anders herum: Ich mache etwas, das ihm nicht gefällt. Sollte ich jetzt diese Eigenschaft aufgeben, mich ändern um das gemeinsame spirituelle Ziel zu erreichen?
 
Rav Laitman: Versuche diesen Weg. Aber ich rate euch, fangt an, gemeinsam kabbalistische Texte zu lesen. Das Resultat davon ist, dass ihr dieselben Gedanken erreicht, dieselbe Betrachtungsweise, dieselben Beziehungen, dieselben Eigenschaften. Das gemeinsame Lesen, schafft das Kli über die sonst astrologischen Gegebenheiten hinaus. Das ist der Anfang des gemeinsamen spirituellen Kli, welches erschafft werden muss. Das bedeutet wahre Beziehung und das heißt, einander zu vervollständigen, da beide jetzt aus derselben Quelle trinken. Wir alle entspringen den Höheren Welten, der Spiritualität. Wir wurden reinkarniert und von hier unten aus beginnen wir mit dem Aufbau des gemeinsamen Klis. Es gibt keine andere Methode oder eine schnellere Lösung.
 
Mann: Dann werden alle Dinge im richtigen Bezug zueinander und an ihrem richtigen Platz stehen?
 
Rav Laitman: Ja, ihr werdet sehen, wie alle Dinge nach und nach harmonisch ihren Platz einnehmen werden. Alles Böse und alle Probleme, die wir haben, sind nur dazu da, den Menschen zu korrigieren und zu vervollständigen. Denn alles Böse in dieser Welt ist nur das Resultat der Krise zwischen den Menschen. All das ist das Ego und um dieses korrekt zu benutzen, zu transformieren und dabei erfolgreich zu sein, gibt es die Methode der Kabbala. Wie man aus dem Leben das Beste macht zeigt uns nur die Kabbala.
 

Über das Bedürfnis der Frauen, sich zu verbinden.

Lektion für Frauen. Rav M. Laitman, PhD
New York, 21.10.2007

Diejenigen, die ein Problem haben, sollten es auch lösen, besonders in der Kabbala, wo alles von gegenseitiger Hilfe und zwischenmenschlichen Beziehungen (Wechselwirkung) abhängt. Je nach dem Ausmaß, in dem ihr euch untereinander verbinden könnt, wird es auch geschehen.
Eine Frauengruppe ist nicht nur eine aus individuellen Menschen existierende Gemeinschaft, sondern es sind die Frauen, die sich um des spirituellen Aufstieges willen verbinden. Frauen und Kinder und all diejenigen, die nicht aktiv dabei sind, machen den Großteil der Menschheit aus.
Die Rolle der Frauen ist sehr wichtig und einflussreich. Wenn sie in der Lage sind, zu planen, ist das wunderbar, und wenn nicht, dann fehlt den Männern diese Hilfe und der Druck dieser Frauen, und die Frauen verlieren dabei auch. Es besteht großer Bedarf an ernsthafter Organisation, gegenseitiger Hilfe und Verbindung. Wenn es das gibt, dann ist es da, wenn nicht, dann nicht.

In der Regel können sich Frauen in unserer Welt nicht verbinden, es sei denn sie hätten eine bestimmte Aufgabe, so wie es sie in verschiedenen Frauenorganisationen gibt. Und bei uns ist es genau dasselbe. Die einzige Möglichkeit, die Höhere Welt zu erreichen, besteht in einer Verbindung mit dem Ziel zu helfen, zu unterstützen und die Männer voranzutreiben, und das Licht durch die vereinte Männegruppe zu erhalten. So macht dies! Alles hängt von Euch ab.
Beklagt Euch nicht bei mir. Ich werde dabei nicht helfen oder daran teilnehmen und ich werde auch diese Fragen nicht anhören. Kriegerische Frauen kommen dauernd auf mich zu. Ich kann euch keine Hilfe sein, da ich nicht Teil davon bin. Alles, was ich Euch sagen kann, ist, kümmert Euch um Euch, dies ist Eure spirituelle Arbeit. Sie schulden Euch nichts.

Ihr solltet einfach zusammenarbeiten. Ihr habt eine wichtige Aufgabe. Ohne Euch können die Männer nicht ins Spirituelle übertreten. Darum schenke ich Euch soviel Aufmerksamkeit. Und es tut mir richtig leid, dass es Konflikte gibt.
In unserer Frauengruppe in Israel merken wir ihren Druck auf uns, und das ist gut. Sie bedrängen uns. Sie versuchen auch, sich uns zu nähern: beide, die Ehefrauen und die Frauen, die uns helfen. Es sind viele Frauen, die an allem mit uns teilnehmen. Wenn dies in jeder Gruppe passiert, dann kann man das Vorankommen der Gruppe garantieren. Damit dies geschieht, müssen sich Frauen zusammentun und eine ernsthafte Organisation schaffen – unabhängig von den Männern. Erwartet nichts von den Männern, alles hängt von den Frauen ab, wie sie planen.

In Israel wissen unsere Frauen immer alles, sogar noch besser als die Männer. Wenn ich wissen möchte, was los ist, dann frage ich die Frauen und sie erklären mir alles. Manchmal weiß nur einer der Männer etwas, und ein anderer weiß etwas anderes, einer ist für dies und ein anderer für jenes verantwortlich. Aber Frauen, die immer alles wissen wollen, graben Informationen aus und wissen über alles Bescheid. Und wenn später irgendetwas Wichtiges passiert, wenn sie an irgendetwas nicht teilnehmen oder etwas nicht klar sehen, dann erst wenden sie sich an mich. Und ich helfe ihnen und bedränge die Männer, weil die Frauen wirklich alles tun, um zu helfen.
Drum müssen sich die Frauen vereinen. Wie das in eurer Gruppe üblich ist, weiß ich nicht, doch das Wichtigste ist, die Männer unter Druck zu setzen. Vielleicht sollte man ein größeres Haus mit zwei größeren Räumen mieten, damit ihr zusammen mit den Männern an den Lektionen teilnehmen könnt oder an anderen Sachen; kommt am Samstag und Sonntag hierher, und es kann vielleicht auch englischen oder hebräischen Unterricht geben. Wir überlegen gerade, ob wir das ausbauen sollten, weil wir wissen, dass jetzt neue Leute kommen werden.

Wie Ihr wisst, bereiten wir uns nun mit aller Kraft auf den Kongress vor. Jeder nimmt daran teil, und wir gehen die Artikel durch, die sich mit dem Schaffen des spirituellen Klis und der Vereinigung befassen. Alle Männer nehmen daran teil, und die Frauen müssen dies ebenso tun.
Es ist unwichtig, dass die Frauen sich unter sich nicht direkt vereinen. Sie lesen dasselbe Material wie die Männer, die damit auf der ganzen Welt arbeiten und die versuchen, sich den Artikeln von Baal HaSulam anzupassen – und die Frauen können genau dasselbe tun.
So wie die Männer können auch Frauen diese Vorstellung verstehen, und sie müssen sie auch akzeptieren, wenn das Ziel für sie wichtig ist. Und sie sollten endlich begreifen, was die Torah beschreibt. Die Gabe der Torah am Berg Sinai ist etwas ganz Wichtiges; die Männer machten gerade ein Fünftel jener Menschen aus - der Rest waren Frauen, Kinder und alte Leute. Der Rest der Bevölkerung setzt die Männer unter Druck, d.h. den aktiven Teil der Männer, und verhilft ihnen somit dazu, ihr Ziel zu erreichen. Und mit dieser Hilfe und Ausübung des Druckes - so wie eine Ehefrau ihren Mann antreibt, arbeiten zu gehen und den Verdienst nach hause zubringen -  muss eben die gegenseitige Unterstützung und Teilnahme unter dem weiblichen und männlichen Teil stattfinden. Darum ist die Rolle der Frau sehr wichtig hier und durch den Druck und die Teilnahme hilft sie dabei, das gemeinsame Kli zu bilden.

An unserem bevorstehenden Kongress wird mindestens die Hälfte der Leute Frauen sein. Und ich betrachte sie nicht als 5. Rad am Wagen.
Vielleicht sehen es manche Männer so oder ihr mögt das Gefühl haben, auch so behandelt zu werden, doch ist das absolut nicht so.
Letztendlich muss alles so arrangiert werden, dass jeder Teil ganz genau seine Funktion versteht und korrekt mit dem anderen umgeht, damit keiner auf den anderen herunterschaut oder ihm nicht genug Aufmerksamkeit schenkt. Im Gegenteil – die intensive Verwirklichung des spirituellen Fortschrittes ist nämlich sonst unmöglich.
Mann und Frau müssen Kontakt haben so wie es ohne diesen z.B. in unserer Welt unmöglich wäre, Kinder der nächsten Generation auf die Welt zu bringen. Mann und Frau kommen nicht nur wegen Sex zusammen. Eine vielseitigere Beziehung ist am Werken. Und ein korrektes Zwischenspiel führt zur korrekten Existenz und Entwicklung. Daher sollten wir dieses auch für uns hier festlegen.

Wir legen die männliche und weibliche und die gemeinsame Aufgabe fest, die ihnen für einander auferlegt ist. All dies sollte geklärt werden, da man sonst kein gemeinsames Kli schaffen kann. Die Rolle der Frau und des Mannes und ihre gemeinsame Rolle sollten vollkommen vereint sein. Die Grundlage dafür ist das klare Verständnis über die zukünftigen Verantwortungen und wie sie harmonisch untereinander wirken.

Und genau hier treten Probleme für die weibliche und männliche Rolle auf. Die Frauen können sich nicht organisieren und damit sind sie nicht in der Lage, den männlichen Teil unter Druck zu setzen. Die Männer belächeln den weiblichen Teil, als würden sie diesen nicht als wichtig für ihre Entwicklung erkennen. So wie in unserer Welt können Mann und Frau nicht harmonisch zusammenleben, doch in der Spiritualität erreicht man überhaupt nichts ohne diese Zusammenarbeit. Wenn wir nicht diese korrekte Verbindung unter uns verstehen, dann können wir auch kein Kli schaffen, in welchem uns die Höhere Welt, der Schöpfer, das Ziel enthüllt wird. Dem entkommt man nicht.
Kabbala spricht darüber und erklärt dieses. Und trotzdem ist es für uns sehr schwer. Augenscheinlich ist dies das Hauptproblem in unserer Welt, weil unsere Männer und Frauen sich dessen noch nicht bewusst sind. Ich hoffe, dass es uns vor und während des Kongresses gelingt, daran zu arbeiten und etwas dafür zu tun. Diese Probleme existieren in jeder Gruppe. Ich halte das für das größte Problem.

Wir sehen, wie die Männer sich verbinden, sie sind entflammt und alles geht offensichtlich in die richtige Richtung, doch bei den Frauen klappt all das nicht so gut. Sie erfüllen auch ihre Rolle in Bezug auf die Männer nicht. Ich verstehe, dass sie sie nicht unter Druck setzen können bzw. sie verpflichten, weil das in unserer Welt nicht üblich ist. Doch es ist wie in einer Familie: die Frau wendet sich an ihren Mann und stellt Forderungen. Sie beeinflusst ihn ernsthaft und so solltet ihr euch der Männergruppe gegenüber verhalten. Diese wiederum haben kein Recht, dieses Verhalten verächtlich abzutun. Leider ist ihnen nicht bewusst, dass es unmöglich ist, die Spiritualität ohne die Hilfe der Frauen zu erreichen.

Daher ist es die erste Bedingung für einen Kabbalisten, verheiratet zu sein. Baal HaSulam nahm keine unverheirateten Studenten an, auch wenn er 50 Jahre alt ist – es ist egal, wie alt er ist. Mein Rav hat mit dieser Regel als erster gebrochen, aber auch er nahm nur Studenten an, unter der Bedingung, dass sie innerhalb der nächsten Monate verheiratet sein würden. Und so geschah es, sie alle heirateten innerhalb der nächsten Monate. Auch in der Familie ist diese Opposition oder gemeinsame Hilfe – es ist egal ob positiv oder negativ – nötig. Ein Mann muss seinen weiblichen Teil fühlen. Männer laufen davor in der Gruppe davon, doch zuhause gibt’s kein Ausreißen. Nun, ein Mann kann  von seiner Frau weglaufen und zur Gruppe kommen, doch in der Gruppe müssen sie das auch fühlen.

Darum müssen wir irgendwie eine ernsthafte Frauengruppe formieren, damit ich die Frauen als eine starke Seite vorstellen kann, die die Männer akzeptieren müssen, mit denen sie zusammen arbeiten können und sich auseinandersetzen. In Israel ist dies ein großes Problem. Es gibt dort soviel Chauvinismus und die Männer spielen den starken Mann. Es geschieht in den russischen Gruppen ebenfalls, obwohl die Männer dort auf andere Art auf die Frauen herabschauen. Kabbala hat dafür keinen Platz. Wir müssen das irgendwie korrigieren. Für mich ist das ein Problem, das mir wehtut.

Frage: Sie sprachen einst über die Struktur des Höheren Parzufs, über den weiblichen Teil, und wie er sich zum männlichen verhält, und Sie zeichneten ein Dreieck. Bitte sprechen Sie noch einmal darüber, damit wir das besser verstehen.

In jedem Menschen gibt es einen männlichen und einen weiblichen Teil. In jedem ganzen Ding gibt es, spirituell gesehen, das Licht und das Kli oder einen männlichen und einen weiblichen Teil, oder die Eigenschaft von geben und empfangen. Wenn wir jedoch über diese Welt sprechen, dann werden diese spirituellen Teile als total getrennte Teile ausgedrückt, als Mann und Frau, die männlichen und die weiblichen Seelen. Dies kommt von der Trennung, aus dem Mangel an Ganzheit im Kli. 
Der Mensch wurde als einzelner Mensch kreiert. Das heißt, nur das spirituelle Parzuf, Adam wurde geschaffen. Es wurde „Adam“ nach dem Ziel, das es erreichen muss, genannt: “Edameh le Boreh (dem Schöpfer ähnlich werden)“.

Um dem Schöpfer ähnlich zu sein, musste es ganz vom Schöpfer getrennt werden, zersplittert. Und so wird es nach und nach diese Gleichheit von sich aus erreichen. Daher setzt das Zerbrechen eine Trennung des gebenden Teiles vom empfangenen Teil voraus, damit der Mensch – das Schöpfungselement, das analysiert und bestimmt, was es sein will – diese beiden Teile wieder in sich selbst vereinen kann, um so voranzukommen.

So sind wir nun einerseits alle getrennt geschaffen, Männer und Frauen, und andrerseits können wir Kinder auf die Welt bringen, eine Familie gründen und in der Zivilisation voranschreiten, wenn wir uns verbinden. Das gleiche gilt für die Spiritualität: ein Teil kann ohne den anderen nicht existieren. Denn wenn einer den Massach und Or Choser hat, dann braucht er auch Aviut, und nur durch die Verbindung zu einander kreieren sie ein Parzuf, nämlich die Enthüllung und das Erlangen des Schöpfers.
Daher ist die Tatsache, dass wir getrennt in unterschiedlichen Organismen oder Körpern existieren das Resultat des Zersplittern des gemeinsamen Klis.

Wenn wir Gmar Tikkun erreicht haben, dann sprechen wir nicht mehr über Körper. Unsere gesamte Welt wird nicht mehr von uns empfunden werden, sie hört auf zu existieren. Wenn alle Welten zur Welt der Unendlichkeit aufsteigen, dann wird es ein Kli ohne Trennung in männliches oder weibliches geben. Alles verbindet sich in harmonischem Zwischenwechsel und Beziehungen.

Das Gleiche gilt für unsere Welt. Für ein irdisches Dasein auf der Erde sind die Menschen (Mann und Frau) gezwungen, sich gegenseitig zu ergänzen, und so existieren wir. Aber heutzutage, wo die Menschheit so unkorrigiert ist, befinden wir uns am unteren Ende unseres Abstieges, sogar die irdische Familieneinheit zerfällt. Schaut, wie viele Scheidungen es gibt, wie die Kinder die Familien verlassen. Die Familienverbindung, die früher als natürlich galt, gibt es heute nicht mehr. Man bricht diese Verbindungen zu leicht ab, weil es nicht mehr das Verlangen gibt, sich mit anderen zu verbinden und so zu existieren. Dies ist einfach ein Zeichen der größten Krise des Egoismus, mit uns am untersten Ende. Und von diesem Ende aus steigen wir auf.

Wir steigen auf und für diejenigen, deren Punkt im Herzen zu erwachen beginnt, ist die erste Bedingung, verheiratet zu sein. Für die Frauen trifft diese Bedingung nicht zu, weil sie aus dem spirituellen Zustand kommen, wo das Licht die Kelim erschafft, und somit aus dem Ursprung heraus. Und aus diesem Grund braucht die Frau nicht zu heiraten, nur wenn es sich die Gelegenheit ergibt, und wenn nicht, dann nicht. Darum kann eine unverheiratete Frau Teil des gemeinsamen Kli sein, doch als Mann muss man verheiratet sein.
Heutzutage verlangen wir dies nicht wirklich von den neu Hinzukommenden. Das Wichtigste für sie ist, dass sie sich allmählich entwickeln, da sie diese Phase auch durchmachen müssen. Früher war die Familieneinheit etwas notwendiges, eine Bedingung, und im Allgemeinen hatte der Mann das Gefühl, heiraten zu müssen, Kinder zu haben und eine Familie zu gründen. Heute existiert das nicht mehr. Darum akzeptieren wir alle Studenten und sie entwickeln sich allmählich bis sie verstehen, dass sie wirklich eine Familie brauchen, um sich von dort aus zu entwickeln.

Weil wir an der Verbreitung arbeiten und ein Gruppen Kli schaffen, ein Minimodell von Adam, müssen wir verstehen, dass wir uns vereinen müssen. Und da wir in der weiten Welt verbreiten, müssen wir an Mann und Frau gleichermaßen interessiert sein.
Offensichtlich ist der männliche Teil vorzuziehen, da es viel schwieriger ist, die Männer zu vereinen, weil die Abwege und Zersplitterungen in ihnen viel größer sind. Das kommt daher, weil sich der männliche Teil auf den oberen Teil des Parzufs, der Eigenschaft zu geben (Massach und Or Choser) bezieht, während der weibliche Teil sich auf die Eigenschaft des Empfangens, der Qualität von Aviut bezieht. Darum liegt die Betonung darauf, die Männer anzusprechen. Die Frauen fühlen sich davon sowieso angezogen und kommen von allein, weil sie eher merken, dass es für sie gut ist. Hinzu kommt, dass die Frauen keine großen Gelegenheiten zur Erfüllung in dieser Welt haben. Die Männer hingegen haben alle möglichen Erfüllungen für sich geschaffen, angefangen bei den Frauen bis hin zum Fußball. Darum wollen wir hauptsächlich für die Männer verbreiten. Doch eigentlich ist dies völlig unkorrekt. Im Gegenteil, je mehr Frauen es gibt, desto mehr können wir auf Voranschreiten und Erfolg vertrauen.
Die Rolle des Mannes ist manchmal auch bedeutend kleiner als die der Frau. Wir sehen das bei der Gabe der Torah, wo von den drei Millionen Menschen die Männer nur ein Fünftel, nämlich 600000, ausmachten. Der Rest ist der so genannte unterstützende Teil, Aviut, er bildet die restlichen 4 Fünftel. Es ist nicht die Hälfte. Es ist 20 zu 80. Wir müssen daher erkennen, dass es ein riesengroßer Anteil ist.

Auf dem Wege zum Ziel der Vereinigung fangen die Männer an zu verstehen, wie wichtig die Verbindung mit dem weiblichen Teil ist. Diese Verbindung sollte nicht unbedingt direkt sein. Vielmehr sollte der weibliche Druck mehr unsichtbar sein, welcher die Männer vorantreibt und von ihnen verlangt, dass sie ihre Aufgaben erfüllen.
Und hier gelangen wir zu einem sehr interessanten Ergebnis: durch den von den Frauen auf sie ausgeübten Druck schreiten die Männer in ihrer spirituellen Arbeit fort und erreichen so den Schöpfer. Auf diese Art wird ein Parzuf geschaffen.

In anderen Worten, wenn wir davon sprechen, wer ein MAN erhebt, dann sehen wir, dass das MAN durch Aviut aufsteigt, durch die egoistischen Wünsche, die spirituell gesehen auch „weibliche“ Wünsche genannt werden. Sie erheben das MAN. Und der männliche Teil verwandelt dadurch seine Absichten und erhebt letztendlich alles andere.
Wir sehen, dass es so im Parzuf gebaut ist, wo der weibliche Teil den männlichen Teil unter Druck setzt, und der männliche Teil verwandelt diesen Druck, indem er das Höhere Licht anzieht und es so dem weiblichen Teil weitergibt.
Genauer gesagt wirkt der männliche Teil als Vermittler zwischen dem weiblichen Teil und dem Schöpfer, zwischen Aviut, welches korrigiert und im weiblichen Teil speziell erfüllt werden muss, und dem Schöpfer. 

Aus diesem Grund muss man die richtige Verbindung zwischen dem weiblichen Teil und der Arbeit des Mannes in der Gruppe und dem Schöpfer korrekt aufbauen. Eine verbundene Kette unter der gesamten Menschheit. Ich habe noch nie darüber gesprochen, weil wir uns diesem Thema erst jetzt nähern. Und es liegt diesbezüglich noch Arbeit vor uns. Prinzipiell muss das volle Kli auf diese besondere Weise geschaffen werden.

Es gibt viele Fragen hier. Wir müssen noch darüber sprechen: Was sind die richtigen Verbindungen, damit die Frauen die Männer nicht verärgern. Wie können die Frauen diese Arbeit ernst betreiben? Die Männer sollen nicht verwirrt oder verunsichert werden, und Spirituelles soll nicht mit Hormonellem verwechselt werden. Frauen sollten sich auch nicht mit ihrem eigenen Egoismus zwischen die Männer stellen. Dieser Egoismus soll direkt und klar, und unbemerkt von den Männern, auf den spirituellen Fortschritt und Erkenntnis gerichtet sein.

Es gibt sehr viel Arbeit in der Frauengruppe. Die Frauen müssen das miteinander besprechen. Sie müssen verstehen – und sie wissen das instinktiv – wie man die Männer korrekt beeinflusst, sie unbemerkt, ruhig und kontinuierlich unter Druck setzt. So wie man mit Kindern umgeht.
Dies bringt uns wieder zurück zu der Notwendigkeit, eine von den Männern unabhängige Frauengruppe zu bilden. Und diese wird sich mit diesen Problemen befassen. Und dies muss eine große Gruppe sein. Wie bereits vorher erwähnt ist die Proportion ungefähr 80:20. Das ist meine Erwartung an eine Frauengruppe.

Frage: Gestern sagten Sie in der Lektion gesagt, dass ein Mann nicht allein MAN hervorbringen kann, dass MAN nur durch die Gruppe erfolgen kann. Wie machen die Frauen das dann?

Es gilt ebenfalls für die Frauen. Ganz einfach. Unten befindet sich der weibliche Teil und darüber der männliche Teil, danach die Gruppe und dann der Schöpfer. Der männliche und weibliche Teil sind wie ein kleines ganzes Kli. Sie integrieren sich innerhalb der Gruppe. Diese Gruppe ist ein Mini Adam, denn wenn es nicht durch die Gruppe geschieht, dann können der weibliche und männliche Teil niemals ihre kleinen egoistischen Wünsche in altruistische verwandeln. Das geschieht nur durch die Gruppe. Und der Schöpfer kann nur durch die Gleichheit der Form erkannt werden, und wenn dann diese Verlangen altruistisch werden, dann wird es Verbindung zwischen ihnen geben. Das heißt, der weibliche Teil zwingt den männlichen Teil. Der männliche Teil verwirklicht das in der Gruppe. Er verwirklicht praktisch das weibliche Verlangen. Dieses genau wird MAN genannt, „weibliche Gewässer.“ Und durch die Gruppe erscheint die Verbindung mit dem Schöpfer. Um es anders zu sagen, geht der weibliche Teil durch all dies hindurch und erreicht den Schöpfer, und der männliche Teil ist zusammen mit der Gruppe das verbindende Glied. Darum werden die Männer ohne die Korrektur dieser Verlangen auch nichts erreichen. Doch sind sie sich dessen noch nicht bewusst, und ich hoffe, dass sie es bald merken. Aber wenn sie das merken, dann müssen sie fühlen und verstehen, dass sie den weiblichen Teil haben, auf den sie sich verlassen können. Das können Ehefrauen oder andere Frauen sein, die ihnen helfen und bei all dieser Arbeit dabei sind.
Wenn wir mit der Vorbereitung zum Kongress fertig sind, dann werden wir beginnen, den weiblichen Teil vorzubereiten. Das wird Anfang Januar, oder vielleicht auch Mitte Dezember sein. Und dann werde ich den Männern über den weiblichen Teil erzählen müssen. Aber damit ich das tun kann, muss der weibliche Teil in einem bestimmten Grad dazu bereit sein.

Wir werden das passende Material auch mit den Frauen lernen. Das müssen wir noch vorbereiten. Seht bitte nicht nur den männlichen Teil der Menschheit als den zu korrigierenden an. Ihr solltet indessen spüren, dass Frauen nicht nur gleichwertig, sondern die Hauptakteure in diesem Vorgang sind, weil die Korrektur um Euretwillen geschieht, um des weiblichen Teils willen.

Frage: Was bedeutet es, die Männer unter Druck zu setzen?
Oh die armen Männer, (Gelächter).

Frage (fortgesetzt) In der Gruppe behandeln sie uns wie Frauen, die zuhause bleiben sollten.

Zuerst müssen sich die Frauen beginnen, sich zu organisieren und das Material zu studieren. Sie können es zusammen mit den Männern lernen. Versucht das gesamte Material von Baal HaSulam und Rabash durchzugehen, sucht alles heraus, was sie über die Frauen sagen und versucht Euch in Kontakt miteinander zu bringen und darüber zu reden.
Die Verbindung unter den Frauen ist nicht auf gemeinsamer Liebe wie die der Männer gebaut. Versucht nicht, Euch gegenseitig zu fühlen, euch zu lieben und aus Euch herauszukommen. All dies hat keinen Platz in Malchut, welche die Grundlage des weiblichen Teils ist. Daher ist es keine Bedingung für die Frauen. Die einzige Bedingung für die Frauen ist, sich zu vereinen, um spirituell und materiell den Männern zu helfen und sie zum spirituellen Fortschritt zu zwingen.  Dann, wenn all dies zur korrekten Interaktion unter den Frauen heranreift, werden wir anfangen zu studieren. Und ich werde versuchen, dieses Thema zu entwickeln, denn ich sehe, dass der Kongress mich dazu verpflichtet.
Wir werden getrennt studieren und lernen, wie die Frauen den Männern praktisch und gedanklich helfen sollten, indem sie sich geistig anleiten und die korrekte Verbindungskette erkennen.

Wie die Männer so sollten die Frauen dies tun, da die Absicht alles erschafft. Die Frauen sollten jedoch die Männer weder zuhause noch in der Gruppe unter Druck setzen. Wenn ich Worte wie „Druck“ und „zwingen“ benutze, meine ich dabei, dass die Männer fühlen sollten, dass dieses von ihnen erwartet wird. Es ist das Gleiche wie zuhause, z. B. wenn ein Mann Geld verdient oder etwas besonders gut kann, dann will er bei seiner Frau damit angeben. Er will in ihren Augen ein Mann und lobenswert sein, wie ein kleiner Junge in den Augen seiner Mutter. Es ist das Gleiche.

Spielt damit nicht herum, sondern benutzt es und ermutigt sie. Die zarten Tipps einer Frau sollten durchdacht sein. Ihr solltet den Männern sagen, wie sehr Ihr sie dafür achtet, was sie tun und weil sie es tun. Wenn die Frauen erst einmal ordentlich organisiert sind, dann werden sie auch nicht mehr solche Fragen stellen. Entsprechend dem Maß wie sie sich einbringt, wird die Frau auch Erkenntnis erlangen.

Wenn Eltern Kabbala studieren, wie beeinflusst das ihre Kinder?

Es muss die Kinder gar nicht beeinflussen. Kinder müssen aktiv Kabbala studieren. Kabbala sollte die größte Wichtigkeit und Wertigkeit für einen Menschen haben. Jemand sollte verstehen, warum er in dieser Welt existiert und warum er erschaffen wurde. Er sollte den Wunsch entwickeln, nicht mehr in diese grauenhafte Welt zurückkehren zu müssen (und wir können noch nicht abschätzen, welche Vorraussetzungen uns in Zukunft erwarten). Wenn jemand all das jetzt zu Ende bringen will und die Möglichkeit dazu hat, wird er das Gleiche auch für seine Kinder wollen. Man muss hoffen, dass die Kinder das verstehen, aber man kann sie nicht dazu zwingen, genauso wenig wie ich meine Studenten zwingen kann. Ich weiß, dass mein Sohn den Unterricht regelmäßig verfolgt und dass er meinen Enkel dabei zusehen lässt.
Meine ältere Tochter tut es nicht. Sie steckt mitten in ihrer Doktorarbeit für Biologie. Meine jüngere Tochter wiederum hat eine PhD in Kabbala und sie nimmt zusammen mit ihrem Verlobten an den Unterrichten teil. So versuche ich es an meine Kinder weiterzugeben, und wenn ich mehr Kinder oder Enkel im richtigen Alter hätte, würde ich sie alle zum Studium ermutigen. Wir haben in der Bnei Baruch Gruppe hunderte von Kindern. Wir studieren mit ihnen und geben ihnen systematisch Unterricht. Die Ergebnisse sind bereits offensichtlich. Haben Sie mal meine Gespräche mit diesen Kindern angehört? Und was diese Kinder für Fragen stellen?

Mein Sohn erzählt mir, dass er depressiv sei. Wie kann mein Studium ihn beeinflussen?

Er sollte selbst studieren. Nichts sollte ihn beeinflussen. Gib ihm einen interessanten Artikel zum lesen, oder einen Videoclip zum ansehen. Ermutige ihn! Sag ihm, er solle damit arbeiten, oder etwas übersetzen, etwas mit dem Material anfangen. Ermutige ihn mit materiellen Mitteln. Lobe ihn und er wird glücklich sein. Du musst ihn irgendwie damit bekannt machen. Organisiere einen gemeinsamen Unterricht für Kinder. Das ist sehr wichtig. Anfangs konnte ich meine jüngere Tochter nicht zum Studieren bewegen, heute besitzt sie einen akademischen Grad in Kabbala. Es fing an, als ich einen Unterricht für Mädchen organisierte. Die meisten waren so um 11 Jahre alt, sie war bereits 14 und ich ernannte sie zum Lehrer. Sie war stolz, begann zu studieren und hat seit damals nie mehr das Interesse daran verloren. Vorher interessierte sie nichts und sie hatte nur Nonsens im Kopf.

Erfinde eine Art Spiel. Das ist das Einzige, wie man sie interessieren kann. Seit damals sind sie und die anderen Mädchen nach wie vor bei der Kabbala; sie nehmen keine Drogen, keine Pubertätsprobleme und alles läuft mehr oder weniger ruhig ab. Natürlich ist die Generation heute anders, aber wir vermögen nach wie vor, große Probleme abzuwenden. Sie finden sich auch Partner unter den anderen Studenten. Eine Frau, die an der Spiritualität arbeitet, kann unmöglich mit einem Mann zusammen sein, der nicht studiert; das wäre für sie sehr schwierig. Das ist auch Teil der Arbeit einer Frauengruppe. Wir haben einen männlichen Repräsentanten, der im Auftrag der Männer bei den Frauen vorträgt. Wir sind darüber sehr glücklich. Die Frauen machen alles andere und es funktioniert prächtig.

Sie sagten, dass wir uns für den Kongress mittels Baal HaSulams Artikel über Frauen vorbereiten sollen. Wie können wir das am besten tun – in Form von Seminaren, oder sollen wir die Männer bitten, ihn gemeinsam mit uns zu lesen und ihn uns zu erklären? Wir wollen beste Ergebnisse erreichen und uns gewissenhaft darauf vorbereiten bis Sie mit uns studieren.

Männer und Frauen studieren separat. Die Frauen sollen sich treffen, miteinander reden und Probleme der Frauen lösen, genauso wie es die Kinder tun sollten – wie kommt man zusammen, wie studiert man, was sollen Frauen studieren u.s.w.
Frauen sollen beinahe das Gleiche studieren wie Männer. Sie sollen das ganze System kennen. Sie müssen auch genau wissen, wie sie ihre Männer antreiben und motivieren können, sich der Gruppe und durch die Gruppe dem Schöpfer anzunähern. Auf diese Weise, durch diese Kette, erhalten die Frauen die Erfüllung, die sie erreichen wollen. Eine Frau muss das ganze System kennen. Ein Mann müsste diesbezüglich gar nicht so viel wissen wie eine Frau. (Rav zeigt auf seine Zeichnungen).

Ein Mann sollte über die Höheren Welten, die Gruppe, den Zusammenhalt in einer Gruppe und wie man sich mit Hilfe der Gruppe an den Schöpfer annähern kann, Bescheid wissen. Eine Frau muss sich nicht mit Talmud Eser Sefirot beschäftigen wie der Mann. Frauen sind nicht aktiv handelnde Teile in diesem System, doch sie müssen die Männer beeinflussen. Darüber sollten sie Bescheid wissen. Es ist kein großer Unterschied zu zu Hause. Wenn eine Frau weiß, wie sie ihren Mann kontrollieren kann, dann handelt es sich um eine gute Ehe, nicht wahr? So ist die Natur. Gründet eine Gruppe. Ihr solltet das gleiche wie die Männer studieren und darüber hinaus noch Material über Frauen zusammentragen. Schaut euch nicht die Unterrichte an, die ich bis jetzt abgehalten habe. Bis jetzt habe ich nie über Frauenarbeit gesprochen. Ich habe bisher die Frauen nur beruhigt und dieses Thema beiseite geschoben.

Jetzt geht das aber nicht mehr, da wir nun anfangen, ein gemeinsames Kli zu bauen, das wirklich ganzheitlich sein soll und zwei Teile zu einem Teil zusammenfügen wird. Das heißt nicht, dass man sich körperlich verbinden soll sondern unsere Absichten müssen sich verbinden. Dies tun sie folgendermaßen: die weiblichen Verlangen steigen zu den männlichen Verlangen auf, und indem sich die männlichen Teile aufeinander einstimmen enthüllen sie den Schöpfer. Frauen sollten sich treffen, diese Themen besprechen und dieses material studieren. treibt die Männer an und wir werden darüber sprechen, wie man das am besten macht. Ihr werdet es lernen und indem ihr mir Fragen stellt, bekomme ich wiederum den Impuls, diese Themen zu klären. Da in der Vergangenheit kein Wunsch danach bestand, tat ich es bisher nicht.

Welche Vorschriften sollte es für eine Frauengruppe geben?

Die Frauengruppe braucht nur eine ganz einfache Vorschrift: wir verbinden uns zu einer Frau, um die Männergruppe voranzutreiben, die wie ein Mann ist. Das ist alles. Die Frauengruppe hier verhält sich wie eine Ehefrau, die von ihrem Mann erwartet, dass er den Verdienst nach Hause bringt (Verdienst = Vereinigung oder Enthüllung des Schöpfers). Der Mann wiederum soll diese Absicht spüren; dies hängt sehr von der Frau ab. Das System ist so aufgebaut, dass der Mann durch die Frau erweckt werden muss. Durch Verbreitung, Studium und die Unterstützung werden die Frauen die Männer dazu bringen, das Ziel zu erreichen.

Dazu müssen Frauen nicht unbedingt Kontakt zu den Männern haben. Sie benützen dazu einfach die Absicht. Das Kriterium für die Gruppe ist sich zu einem Ganzen zu vereinigen, das die Männergruppe motiviert, sich mit dem Schöpfer zu verbinden. Das ist eine Möglichkeit, wie sich eine Frau füllen kann. Erfindet keine anderen Möglichkeiten.
Nur wenn sich die Männer verbinden, wenn sie in dieser Verbindung das Prinzip „Liebe den Nächsten wie dich selbst“ ausführen und dadurch den Schöpfer enthüllen, wird etwas zu den Frauen zurückkommen, entsprechend der Anstrengung, die die Frauengruppe unternommen hat. Mit anderen Worten muss die Frauengruppe dieses Kli erbauen und was sie sich erhofft, wird sich in diesem Kli enthüllen. Wenn sie dieses Verlangen nicht aufbaut, wird auch nichts enthüllt werden. So hängt es von euch ab.
Es passiert nicht automatisch, wie „Weil ich seine Frau bin, werde ich deshalb alles bekommen.“ Nein, es gab große Kabbalisten, deren Frauen keine Ahnung davon hatten. Ihre Frauen lebten neben ihnen wie Tiere; das bedeutet nichts. Der weibliche Teil muss das Verlangen entwickeln, die Männer genau in Richtung Spiritualität antreiben und erwecken. Dies ist notwendiger, als sich ihm aufzudrängen und vor ihm zu leuchten. Tierische Verbindung hat hier nichts verloren. Nur die richtige Absicht der Frauen in Bezug auf die Männer spielt hier eine Rolle. Im Midrash Rabbah steht geschrieben: Frauen umgaben die Männer, die um den Berg Sinai versammelt waren und Moses stieg auf die Spitze des Berges. Die Männer standen um den Berg herum und die Frauen standen außen, um die Männer herum. Durch den Druck von außen drängten die Frauen die Männer die Bedingung des Arvut zu akzeptieren (gegenseitiges Einverständnis). Weiters steht geschrieben: es ist den Frauen zu verdanken, dass sie aus Ägypten entkamen und die Torah empfingen. Die Frauen sind der wichtigste Teil, der das Licht empfangen und somit gereinigt werden soll – doch es ist nicht möglich, dies selbständig zu vollbringen – sie können nur danach fragen und die Männer dazu drängen.

Die männlichen Teile arbeiten aktiv daran, das Gebot der Nächstenliebe auszuführen und der weibliche Teil muss die Männer  dazu verpflichten!
Adam Ha Rishon zerbrach in männliche und weibliche Teile und wir können wieder zusammenkommen und diesen Zustand überwinden. In einem Teil gibt es Massach de Or Chozer und im anderen Aviut. Das ist sehr genau. Es entspricht dem Naturgesetz und keinen psychologischen oder soziologischen Phänomenen oder Wünschen, es entspringt der Struktur des Kli. Wenn ihr diesbezüglich Fragen habt, könnt ihr noch einmal zu dem gemeinsamen Kli von Adam aufsteigen, sehen, wie alles zerbrach und wie sich alles auf der niedrigsten Stufe, in unserer Welt manifestiert. Weiters wie wir alles wieder zusammensammeln müssen, um entlang der gleichen Stufen, die wir abgestiegen sind, wieder aufzusteigen. Es ist wie eine Kette, die auseinander fiel, und nun müssen wir sie wieder in Stand setzen.

Wenn alles von der Frau abhängt, müsste es eine erste Frau mit erwachtem Punkt im Herzen gegeben haben, die den ersten Mann in Richtung Spiritualität antrieb.

Das stimmt. Der erste Punkt im Herzen muss in einer Frau erwacht sein und nicht in einem Mann. Was lernen wir daraus? Schon Abraham wurde gesagt „höre darauf, was Sarah dir sagt.“ Dies steht in der Torah. Mit anderen Worten müssen ein präziser Wunsch und ein Befehl von Sarah ausgehen, und man muss darauf hören und entsprechend diesem Verlangen wird man sich dem Ziel korrekt nähern. Danke für diese Frage!

Wie verhielt sich dieser Umstand bei den Kabbalisten, deren Frauen nicht Bescheid wussten?

Das war während der Zeit der Verhüllung. Hier sprechen wir über die großen Kabbalisten und von einer Zeit, als es noch keinen Aufstieg von Gruppen gab. Es gab nur einen individuellen Aufstieg; Männer und Frauen stiegen nur individuell auf. Es war der Zustand Gadlut, oder Exil aus der Spiritualität. Es war die Zeit der Verhüllung, damit sich die Kelim und alle Nationen vermischen. Genauer gesagt im alten Babylon, als alle Menschen sich über die Welt verstreuten, um sich zu vermischen und schließlich zu dem Schluss zu kommen, dass wir wie eine globales Ganzes sind.

Dies wird heute enthüllt. Wir sind die erste Gruppe, die anfängt, von unten nach oben aufzusteigen. Bis heute hat sich Adam nicht korrigiert. Es gab nur individuelle Kabbalisten, die die Kabbala empfingen, um sie für ihre jeweilige Generation anzupassen, sie sanft zu adaptieren und ihren Fortgang bis zur heutigen Generation zu sichern. Wir sind die erste und einzige Gruppe der Welt. Ich glaube, wir werden auch die einzige Gruppe bleiben, Menschen werden zu uns stoßen, einzelne und Gruppen, und wir werden wachsen und langsam das allgemeine Kli, genannt Adam, bilden. Das wird sehr stufenweise geschehen, bis wir es letztlich von unten nach oben schaffen.

Wir sind der erste Schritt in der Korrektur von unten nach oben. Vor uns existierte nichts Vergleichbares. Daher gibt es nichts, aus dem wir Wissen schöpfen könnten, aus dem wir lernen könnten, was zu tun ist. Ein Wunsch ist enthüllt; basierend auf diesem Wunsch bekommen wir ein Verständnis des gesamten Bildes und wie wir uns verhalten sollen. Solange wir diesen Punkt noch nicht erreicht hatten, sprachen wir auch nicht darüber. Ich weiß noch nicht einmal, welchen Zustand wir als nächstes haben werden. Wenn sich auf der Welt noch nichts Derartiges ereignet hat, weiß man nicht, wie es passieren wird. Baal HaSulam betonte, dass er nichts sagen könne, solange er es nicht selbst aktiv erfahren hätte. Und wenn wir bis jetzt diesen Zustand nicht aktiv erfahren haben, was soll ich darüber sagen? Ich kann maximal über den nächsten kleinen Schritt oder einen kleinen Teil davon sprechen, der sich uns enthüllt. Ich erkläre das, weil wir das jetzt realisieren müssen.

Sie haben den Männern in letzter Zeit mehrmals gesagt, dass sie viele Aktionen machen, dass aber weniger Aktionen und mehr innere Korrektur nötig seien. Was heißt das für die Frauen?

Ich sagte oft, dass Männer zu viel machen und dass sie der Absicht mehr Aufmerksamkeit widmen sollen. Natürlich will ich sie nicht von physischen Handlungen der Verbreitung abbringen. Welche anderen Möglichkeiten haben wir? Tatsächlich ist es nur die Verbreitung. Jedoch fürchte ich, dass die physischen Handlungen ihnen ein falsches Verständnis von Erfolg gibt. Sie denken sich: „Seht her, wie sehr wir verbreitet haben! Wow, sind wir gut!“ Doch tatsächlich haben sie nur diese Arbeit getan, aber mit welcher Absicht tun sie es inzwischen? Haben sie das Ziel im Auge behalten? Bewegen sie sich vorwärts in die richtige Richtung, genauer gesagt in Richtung „das Geben“ zu erreichen (nicht das Geben im Außen sondern das Geben im Inneren)?

Daher versuche ich sie, ein wenig auszubalancieren. Ich sage ihnen: „Vergesst nicht eure Absicht; beachtet weniger die körperlichen Handlungen (sie geschehen ohnehin), aber gebt mehr Acht auf euren inneren Fokus und die Absicht.“ Damit versuche ich ihre Aufmerksamkeit auf die Absicht zu lenken. Natürlich gilt für Frauen das Gleiche. Frauen haben aber andere Absichten. Die Absicht einer Frau ist, die ganze Frauengruppe auf ein Niveau zu bringen, dass sie tatsächlich die Männer in Richtung Spiritualität antreiben kann. Den Männern fehlt dieser Druck und sie merken es gar nicht. Aber sie werden erkennen, dass sie sich mit ernsthaft interessierten Frauen umgeben müssen, welche sie vorwärts in die richtige Richtung dirigieren.

Sie spüren oder sehen diese Frauen nicht. Sie brauchen nur den Druck zu spüren, der von ihnen ausgeht. Es ist vergleichbar damit, wenn ein Mann jeden Morgen zur Arbeit geht, weil er weiß, dass er ein Haus, eine Familie und Kinder hat und er es deswegen tun muss und er fühlt sich dazu verpflichtet. So eine Verpflichtung sollte ein Mann auch bezüglich der Spiritualität spüren. Er soll nicht nur seine persönliche Verpflichtung sondern besonders auch das Verlangen, das von der Frau ausgeht, fühlen. Das ist nicht einfach. Ein Mann soll nicht egoistisch empfangen, er soll sich nicht wie ein Macho verhalten. Vielmehr sollte er dies als eine notwendige Zufügung erleben, oder zumindest als einen wichtigen Faktor auf seinem spirituellen Weg.

Wenn ich sie richtig verstehe, aktiviert unsere innere Arbeit an Arvut die Männer, sodass das gesamte Kli fortschreiten kann. Stimmt das?

Die Vereinigung der Frauen ist kein Kli; es ist die gemeinsame Absicht, den männlichen Teil dazu zu bringen, sich mit dem Schöpfer zu vereinen.

Wie wird sich meine Seele verändern? Nachher werde ich doch den Unterrichten beiwohnen können, mich psychologisch verändern, und ein aktives Element werden. Es sieht so aus, dass gerade jetzt völlig egal ist, welche Seele ich in meinem weiblichen Körper trage.

Natürlich können Frauen jetzt andere Kleidung tragen, mit ihrem Körper tun was sie wollen, uns männlich erscheinen und zur Männergruppe kommen. Aber würde sie entsprechend ihrer Seele handeln? Wäre das Selbstverwirklichung? Nein! Sie tut es nur, weil es ihre Umgebung verlangt. Doch die Seele bleibt immer die Gleiche. Warum ist eine Geschlechtsumwandlung möglich und warum gibt es Menschen, die so etwas machen? Weil unsere Welt durch ihren wachsenden Egoismus derart weit abgestiegen ist und mittlerweile so weit von der Welt der Unendlichkeit entfernt ist, dass Familien, Kinder, Eltern keine Bedeutung mehr haben, und man sich selbst vor dem eigenen Körper ekelt. Der Mensch spürt, dass er nicht einmal mehr zu einem Geschlecht gehört. Das Zerbrechen zeigt sich also auch auf diesem Gebiet. Durch eine Geschlechtsumwandlung ändert sich gar nichts. Eine Frau würde in der Männergruppe trotzdem fremd sein und ihre Seele würde sich nicht korrigieren. Die Seele bleibt immer die gleiche und die Tatsache, dass einige Organe überzählig sind oder fehlen, macht keinen Unterschied.

Warum wird dadurch die Seele nicht korrigiert?

Weil die Seele nicht dem Körper entspricht. Du kannst nichts durch deinen Körper bewirken.

Aber physisch würde ich doch die Arbeit in der Gruppe als Mann beginnen...

Was meinst du mit physisch? Physisch kannst du sogar einen Hund lehren, in der Männegruppe teilzunehmen, putzen, singen, und sich gegenseitig umarmen. Verstehe doch, du musst entsprechend deiner Seele handeln. Wir wollen, dass all unsere Handlungen irgendwie die Seele beeinflussen. Physische Handlungen sind mehr ein äußeres Mittel, um die Seele zu beeinflussen.

Daher frage ich Sie ja. Was passiert, wenn ich dem Unterricht in einem männlichen Körper beiwohne?

Das würde deine Seele nicht beeinflussen, du hast eine weibliche Seele.

Aber ich will an den Lektionen teilnehmen!

Es ist für deine Seele nutzlos. Es ist weder eine psychologische noch eine hormonelle Abnormalität. Um eine weibliche Seele zu korrigieren, brauchst du nicht am Live Unterricht teilzunehmen, und warum sollte man das wollen? Eine Frau würde Unruhe in eine Gruppe bringen und dabei nur verlieren. Strebe also nicht danach und bleib zu Hause! Das mein ich ernst. Verstehe, dass dies die Naturgesetze sind. Du kannst sie nicht ändern. In Bnei Baruch in Israel haben wir viele solcher Frauen, die sich in alles einmischen wollen. Das ist unnütz.
Eine Frau sollte ruhig von zu Hause aus agieren und dadurch ein wenig Druck ausüben, so wie sie es kann. Wir werden lernen, wie man das macht, ich werde euch lehren. Die Frauen gewinnen, wenn sie ihre Männer drängen und sie sanft in Richtung Vereinigung und Ziel stoßen. Was hast du davon, wenn du neben den Männern sitzt, sie umarmst, mit ihnen singst, ein bisschen trinkst? Das hat keine Bedeutung für eine weibliche Seele.

Doch die Seele hat ja kein Geschlecht..?

Doch sie hat eine. Die Seele hat ein Geschlecht. Du hast eine weibliche Seele. Du hast einen weiblichen Teil der kollektiven Seele (Rav zeigt auf seine Zeichnungen).
Es gibt einen männlichen und einen weiblichen Teil in der Seele. Wie ich schon sagte, Massach ve Or Chozer ist der männliche Teil und Aviut ist der empfangende Teil. Und es gibt den Massach. Davon kommst du nicht los. Man kann sich selbst Organe hinzufügen, Hormone nehmen, doch nichts wird helfen. In 20 Jahren werden andere Dinge erfunden. Das hat keinen Einfluss auf die Seele. Alles muss durch physische Handlungen geschehen, entsprechend seinen Neigungen und dann kommt man zu einem Punkt, wo jemand seine Seele beeinflussen kann.
Ich meine das sehr ernst. Es ist eine gute Frage, weil viele Frauen so eine Macke haben, und sie denken, dass wenn sie bei den Männern sitzen und mit ihnen arbeiten, sich irgendetwas ergeben wird. Doch in Wahrheit führt das zu nichts.

Sie sagten doch, dass nach der Überquerung des Machsom diese Unterscheidung nicht länger existiert?

Jede Seele besteht aus weiblichen und männlichen Anteilen, so wie alles aus zwei Teilen besteht. Die 10 Sefirot teilen sich in 10 weitere und so weiter bis zur Unendlichkeit. In unserem Körper haben wir auch männliche und weibliche Hormone – in meinem Körper genauso wie in jedem weiblichen Körper. Diese Balance ist notwendig.
Jedes Atom besteht aus einem Plus und einem Minus. Jedes Teilchen besteht aus zwei gegensätzlichen Eigenschaften. Nichts kann nur mit einer Eigenschaft existieren. Man sollte nicht versuchen, gescheiter als die Natur zu sein. Wir erklären hier die Naturgesetze. Man kann sich ihnen nicht entziehen. Daher ist es besser zuzuhören und diese Gesetze zu respektieren. Es ist das Beste, was uns passieren kann. Die Menschheit wird nie fähig sein, dem etwas hinzuzufügen. Wir wollen erkennen, was wir in dieser Inkarnation (Gilgul) brauchen. Wenn du wieder in diese Welt kommen willst, wenn es dir gefällt, sei mein Gast. Stufenweise wirst du gescheiter werden.

Wenn wir sagen, dass wir eine Frauengruppe organisieren müssen, vielleicht während fast alle Frauen gerade diesem Unterricht folgen, sollten wir ein deutliches Ziel für alle Gruppenleiterinnen bestimmen, miteinander in Kontakt treten und so ein System erschaffen.

Sehr gut, das ist nun die Frage, die zu lösen unsere Aufgabe ist. Das solltet ihr lernen anstatt zu fragen „Was soll ich tun, damit ich mit den Männern studieren kann!“ Ich hoffe, dass die Frauengruppe und unser Vertreter dem heute Gesagten gut zuhören und zu handeln beginnen. Es braucht dazu eine sehr ernsthafte Vorbereitung für den Kongress. So werden wir tatsächlich die enorme Wichtigkeit der Frauen spüren. Die Frauen machen mehr als die Hälfte unserer Gruppe aus, über 60 oder 70%. Der Rest sind Männer. Wir brauchen beim Kongress viele, viele gut vorbereitete Frauen, die die Verantwortung für die Kette, von der wir gesprochen haben, korrekt übernehmen. Das ist sehr, sehr wichtig! Diese drängende Masse von Frauen ist der wichtigste Teil.
 

Ein Vortrag zur spirituellen Entwicklung der Frauen, Teil 3

Über den Spirituellen Aufstieg der Frauen, 3. Gespräch
Rav Michael Laitman, Dr. phil.
16.1. 2008, Tel Aviv, Israel

Was ist der Unterschied zwischen dem weiblichen Teil in einem Mann und dem weiblichen Teil, der zur Frau in unserer Welt wurde?

Wenn wir mit solch “unbedeutenden” Fragen beginnen, was soll nur später geschehen? Wir lernen, dass jedes Individuum die gesamte Wirklichkeit in sich hat. Daher gibt es im Mann einen weiblichen Teil und in der Frau einen männlichen. Das kann man auch in weniger entwickelten Organismen beobachten, die sich so nahe sind, dass sie sich zu einem Teil vereinen. In unseren Chromosomen und in allen menschlichen Genen gibt es einen Teil, der sowohl für die Männer als auch die Frauen charakteristisch ist, einen anderen Teil des Mannes, der charakteristisch für beide ist, und einen anderen Teil, den man in beiden Geschlechtern sehen kann. Man kann manche Körperorgane vom Mann zu einer Frau transplantieren, und mit anderen ist dieses nicht möglich.

 Anders gesagt bestimmt das Geschlecht der Frau die für sie charakteristischen Funktionen. Dies gilt sogar für innere Organe und Phänomene, die man noch nicht entdeckt hat. Erst kürzlich fand man heraus, welcher Gerhirnteil im Mann mehr entwickelt ist und welcher mehr im Gehirn der Frauen. Somit ergeben sich daraus also die Unterschiede innerer Qualitäten, Persönlichkeiten und Wesenszüge.

Das Wesen von Mann und Frau unterscheidet sich sehr. Wie wir aus der Kabbala wissen, leben wir in zwei verschiedenen Welten. Das Wesen des Mannes kommt aus dem Geben, und das der Frau ist das Empfangen. Beide besitzen jedoch auch einen Teil des anderen, denn so sind wir gebaut.
Eine Frau ist auf jeden Fall eine Spiegelung der spirituellen Welt, genauso wie ein Mann. Ob es uns gefällt oder nicht nehmen wir in dieser Welt verschiedene Positionen ein. Wir unterdrücken die Natur und aus Unwissenheit handeln wir häufig falsch. Stattdessen sollten wir die Natur erforschen und ihr folgen. Dann werden wir ein Gleichgewicht untereinander erlangen und uns gegenseitig ergänzen. Es gibt hier niemanden, der den anderen unter Kontrolle hat, sondern wir ergänzen uns nur gegenseitig.

Das sehen wir nun als Fluch und Segen vom Schöpfer für Adam und Chava an. Zuerst wird uns vom anfänglichen Zustand berichtet, wenn sie zu zwei getrennten Körpern werden, und dann wird uns gesagt, wie wir uns gegenseitig ergänzen: „ein Ehemann mit seiner Frau, und zwischen ihnen „Schechina“. Aufgrund der Vereinigung zwischen beiden erhalten wir die Enthüllung des Schöpfers.

Das heißt also, dass es einen Mann und eine Frau in einem Mann und in einer Frau gibt?

Sonst wäre es uns unmöglich, uns gegenseitig zu verstehen. Ein Mann versteht eine Frau durch die Frau in ihm und sie versteht den Mann (wenn sie ihn versteht) durch den Mann in ihr.

Bleibt die Trennung zwischen Mann und Frau aufrecht, wenn sich nach dem Überqueren des Machsom alle in der Urseele von Adam HaRischon vereinen?

Die Trennung besteht für immer, doch es ist eben diese Trennung, die ihre Vervollkommnung, ihre Vereinigung erhöht.

Heißt das, dass die Trennung nach dem Machsom nicht aufhört, sondern stärker wird?

Ja. Indem sich die Natur entwickelt, erhöht und verstärkt sie den Gegensatz, damit die größtmöglichen Kräfte an Qualität, Einzigartigkeit und Vervollkommnung daraus hervortreten können.

Und dann enthüllen sich die besonderen Qualitäten von Mann und Frau mehr und sie zeigen sich gegenseitig?

Ja, heutzutage sehen wir kaum noch einen Unterschied in ihrer Kleidung oder ihrem Verhalten; wir streben eine Gleichheit zwischen Mann und Frau an, die aber wider die Natur ist. Die globale Krise zeigt uns, in welchem Ausmaß wir das Verständnis von dem verloren haben, was ursprünglich als Glücklichsein, Perfektion, Korrektur und das Gute empfunden wurde.

Enthüllt eine Frau Konzepte wie Moses und den Pharao in sich selbst? Erreicht sie Zustände, die sie aufgrund ihrer Erkenntnis und ihren Gefühlen genau benennen kann?

Ein Mann braucht den Chissaron (Mangel), der ihm von der Frau gegeben wird, und eine Frau braucht zusätzliche Kräfte, die ihr vom Mann gegeben werden. Ohne den anderen kann keiner vorankommen. Eine Frau enthüllt ebenfalls alles, was Abraham, Isaak, Jakob usw. genannt wird. Diese sind die spirituellen Bezeichnungen, die Sfirot, und wir sprechen über die Seele. Es gibt die weibliche und männliche Seele. Es gab Prophetinnen und Matriarchate, und sie alle haben Spiritualität erlangt.

Wo wird also das Spirituelle erlangt? Man erreicht es im korrigierten Kli, welches einen ausgewogenen männlichen und weiblichen Teil besitzt. Es gibt die zehn Sfirot, den Schirm und Ohr Choser. Der Schöpfer enthüllt sich im Geschöpf, wenn Er sich in Bezug auf die Seelenzustände, die Sarah, Rivkah, Rachel, Leah Dvorah, Huldah genannt werden, offenbart. Dieses ist dann die Enthüllung des Schöpfers in der weiblichen Seele. Weiters gibt es auch diese Definitionen in der Seele: Chesed, Gwurah, Tifferet, Nezach, Hod, Jesod und Malchut, und diese sind wiederum Abraham, Jakob, Moses, Josef, Aaron und David.

Dann gibt es also keinen Unterschied in den Definitionen?

Nein, in der Definition gibt es keinen Unterschied. Aber die Korrekturmethoden der linken und rechten Linie - Mann und Frau – unterscheiden sich.

Was ist damit gemeint, dass eine Frau emotioneller und der Mann rationeller ist? Welchen Einfluss hat das auf das spirituelle Vorankommen und das Erreichen der Spiritualität?

Ich würde sagen, dass das Gegenteil der Fall ist. Eine Frau ist mehr mit der Natur verbunden, sie ist realistischer und praktischer. Es hatte schon seinen Grund, wenn Abraham gesagt wurde, er sollte das tun, was Sarah ihm sagt. Wir kennen das aus unserem Familienleben und verschiedenen Lebenssituationen, wenn wir auf das hören, was die Frau uns sagt, und wir dann erkennen, wie praktisch, stabil und richtig das ist.

Bei Männern ist es genau umgekehrt. Da der Mann den Teil repräsentiert, der mehr mit dem Schöpfer, mit dem Heranziehen des Lichtes zu tun hat, so ist er auch weiter entfernt von unserer Materie, dem Willen zu empfangen und bleibt zu einem größeren Teil Kind. Darum hilft ihm einerseits seine Vorstellungskraft voranzukommen und entspricht mehr den Eigenschaften des Schöpfers, doch steht er nicht besonders gut mit seinen Füßen auf der Erde. Und das sehen wir bei den Männern und Frauen in dieser Welt.

Ich würde deshalb nicht behaupten, dass eine Frau nicht realistisch ist. Sie ist realistischer als ein Mann. Die Tatsache, dass der Mann die Kontrolle über die Gesellschaft übernommen hat, heißt noch lange nicht, dass er es für den Vorteil eines jeden tut. Er handelt getrennt von den Frauen. Darum sieht auch unsere Gesellschaft so aus. Wenn sich Mann und Frau gegenseitig ergänzen könnten, wäre unsere Welt eine bessere. Doch dies zu erreichen ist nur mit Hilfe des höheren Lichtes der Kabbala möglich. Der größte Teil der Welt wäre dann von den Verlangen der Frauen gelenkt, für die die Männer sorgen würden.

Wie ist die Haltung einer Frau, die die Eigenschaft des Gebens erlangt hat, einer anderen Frau gegenüber? Wie drückt sich das aus? Wir wissen, dass ein Mensch, der das Spirituelle erlangt hat, die Wünsche anderer fühlt und wünscht, diese zu erfüllen. Existiert so ein Zustand auch zwischen Frauen in der Spiritualität?

Nein, das nicht. Männer erleben einen Bruch. Die Männer sind diejenigen, die die gebende Kraft darstellen, die zerbrach und in den weiblichen empfangenden Teil fiel. Darum können die Männer das Licht anziehen und es dem weiblichen Teil geben. Sie tun das, indem sie die Gleichheit mit den Eigenschaften der Kraft des Gebens erreichen. Die Männer müssen sich untereinander vereinigen im Sinne von „Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst“ und dadurch die Kraft der Liebe erlangen, mit der sie das Licht von Oben anziehen und an die Gesellschaft weitergeben: der Nation, den Frauen, der älteren Generation und natürlich sich selbst, denn alles geht ja durch sie hindurch. Anders ist es unmöglich.

Ohne den Chissaron, den Mangel der Frauen gelingt es ihnen jedoch nicht. Die Frauen müssen die Männer mit dem notwendigen Mangel und den Bedarf daran versorgen. So wie eine Frau den Mann dazu drängt, im Leben zu verdienen und seinen Verdienst zu ihr und den Kindern nachhause zu bringen. Die Frau wird das Heim genannt. Sie kann sich nur um ihr eigenes Kli oder Wunsch kümmern und sie kann sich nicht mit anderen in diesem Wunsch vereinigen. Jede Frau macht das für sich selbst. Die Natur hat das so angelegt. Wir müssen uns dessen nur richtig bewusst werden.

Die Frauen sollten sich zusammentun, indem sie ein bisschen lernen und Rat untereinander austauschen, wie man innerlich empfangen und die Männer antreiben kann. Das bedeutet nun nicht, dass sie auf ihren Mann besonderen Druck ausüben sollte. Sie sollte sich um die Vereinigung der Männer kümmern, denn besonders bei der Vereinigung mit den anderen erreichen sie den Höheren Überfluss und verteilen ihn an die anderen. Es ist egal, ob sie einen studierenden Ehemann hat oder nicht – sie muss für die allgemeine Vereinigung der Männer arbeiten. Dann gelingt es ihr dadurch je nach ihrem Wunsch, daran teilzunehmen.

Wie sollte eine Frau ihren Mann behandeln? Sollte sie darauf zielen, sein Chissaron zu spüren? Was ist ihr erlaubt, und wo sollte sie sich lieber nicht einmischen.

Wenn es der Mann erlaubt, so kann sich auch seine Frau in seine spirituellen Angelegenheiten einmischen. Ein Mann kann sich aber in unterschiedlichen Zuständen befinden und daher auch gelegentlich nicht mit einer Einmischung seitens seiner Ehefrau einverstanden sein. All dies hängt von den jeweiligen Stufen ab. Doch müssen das die beiden unter sich ausmachen. Selbstverständlich sollte die Frau keine Beziehungen zu anderen Männern haben, sondern nur mit der Männergruppe im Ganzen, auch wenn sie sie nicht sieht oder hört. Sie weiß, dass es eine Männergruppe gibt, sie hilft ihnen und unterstützt sie und erhöht deren Chissaron. Sie macht dies gedanklich und mit ihren inneren Wünschen, ihrem innerlichen Gebet. Auf diese Weise erobert sie sich einen Anteil in der Gruppe.

Gerade haben wir von etwas gesprochen, was vorher noch nie erwähnt wurde: dem Unterschied der Stufen von Mann und Frau?

Nehmen wir einmal an, dass ein in der Kabbala weit fortgeschrittener Mann eine Frau heiratet, die gerade erst mit dem Studium anfängt. Dort wird es einen solchen Unterschied geben, in dem es nicht viel Spielraum für eine Vereinigung oder für eine Verständigung durch Worte gibt. Zuerst muss dieser Unterschied zwischen ihnen ausgeglichen werden. Für eine Frau ist dies viel leichter als für einen Schüler in Bezug auf seinen Lehrer. Indem sie sich annulliert, stimmt sich die Frau auf die Spiritualität ihres Mannes ein. Wenn wir daher von Unterschieden in den Stufen sprechen, bedeutet das nicht, dass sie den Grad ihres Mannes erreichen muss. Sie muss sich im Bezug auf seinen Grad annullieren und das ist ziemlich einfach. Wenn ihr dies nicht möglich ist, kann der Mann nicht mit seiner Ehefrau zusammenarbeiten.

Und wenn es anders herum ist?

Solche Beispiele kenne ich nicht, obwohl es sie in der Geschichte gibt, zum Beispiel die Ehemänner der Prophetinnen. Für die Patriarchen war es anders: Abraham, Isaak und Jakob befanden sich auf einer höheren Stufe als Sarah, Rivkah, Rachel und Leah. Es gab aber auch Fälle, in denen sich die Frau auf einer höheren Stufe als der Mann befand und sie führte Handlungen von einem höheren Grad aus als er.

Ich kenne persönlich keine solchen Situationen und kann daher nicht ins Detail gehen. Im Allgemeinen gibt es eine sehr einfache Regel in der Kabbala „was nicht erlangt wurde, kann nicht benannt werden“. Darum kann ich nicht über etwas sprechen, was ich nicht erreicht habe.

Sie haben den Männern das spirituelle Konzept “Gruppe” erklärt, die Kraft des Gebens, die darin enthalten ist und das Innere, welches einem Menschen enthüllt wird. Sie lehren die Männer, wie man sich zum Konzept „Gruppe“ verhalten soll, wie man die Arbeit in der Gruppe verrichtet, was man erwarten kann usw. Wie kann sich eine Frau korrekt der Gruppe gegenüber verhalten? Wie kann sie sich den richtigen Platz mit Bezug auf dieses System besorgen?

Zu einer Gruppe von Männern oder Frauen?

Es wurde gesagt, dass es so etwas wie eine Frauengruppe nicht gibt. Frauen haben eine Organisation. Wie sollte sich eine Frau der Männergruppe gegenüber verhalten?

Eine Frau versorgt den Haushalt für ihren Mann, das Heim, bereitet die Mahlzeiten vor und zieht die Kinder auf. All diese Pflichten haben mit dem inneren Rahmen einer Familie zu tun und wurden der Frau in die Hände gelegt.

Wir sollten die Rolle der Frauen gegenüber den Männern genauso sehen. Wenn eine Frau Spiritualität vom Mann erhalten will, dann muss sie am „Verdienst“ teilnehmen. Sie muss in der organisatorischen Struktur teilnehmen, beim Vorbereiten des Essens und Materialien, und an den verschiedenen Arbeiten, die von den Männern ausgeführt werden. Ihre Unterstützung kommt in materieller Form, im Gegenzug bringt ihr die Männergruppe Spiritualität je nachdem, was sie dazu beiträgt. So empfängt sie. Die Männergruppe mag nicht sehr groß oder fortgeschritten sein, ohne starke Individuen, doch die Frau empfängt viel mehr als das, was in ihnen enthüllt wird, je nach ihrem Wunsch. Immerhin hat das Licht keine Bemessung, jeder empfängt gemäß der Größe seines Wunsches.

So sollte also der Beitrag als wahre Arbeit gelten?

Ja, sonst bekommt sie gar nichts. Sie muss all das organisieren, was für die Männergruppe wichtig ist. In unserem Zentrum zum Beispiel räumen die Frauen auf und machen sauber, sie übersetzen, bereiten Material vor, legen Bücher zum Studium aus und helfen in der Verbreitung, usw. Ohne dies würde eine Frau nichts erhalten.

Bedeutet dies, dass zusammen mit der richtigen Einstellung eine Frau durch Helfen und Unterstützen viel mehr erhalten kann, als ein Mann, der jeden Morgen studiert?

Da gibt es keine Frage, da “Bezahlung je nach Leiden“ gilt. In der Spiritualität wird keiner dem anderen vorgezogen, da jeder je nach seinem Beitrag erhält.

Kürzlich sagten Sie, dass die Frauen ihre Wünsche zu einem gemeinsamen Streben verbinden sollten, damit die Männer in ihrer Funktion vorwärts getrieben würden. Sollten Frauen sich gegenseitig erwecken, um dies auf die bestmöglichste Art und Weise zu tun?

Natürlich, warum nicht? Zuerst sollte eine generelle Erklärung abgegeben werden, z.B. auf der Frauenseite unserer Website. Sie können ein Buch für die Frauen schreiben, eine Broschüre zusammenstellen, die für die anderen hilfreich ist, eine spezielle Zeitungsausgabe für „Kabbalistinnen“, damit sie genau wissen, was ihre Aufgabe ist, und wie sie sich am besten verwirklichen können.

Es kann gut sein, dass Frauen noch nicht alles so richtig verstehen. Sie kommen zu uns, wollen erfolgreich sein und sind durch das Gefühl angetrieben, dass ihr herkömmliches Leben wertlos ist, doch wissen sie nicht genau, wie sie sich verwirklichen können. Darum sollten die Frauen, die bereits bei uns sind, ihnen das erklären.

Mein Lehrer, Rav Baruch Shalom Ashlag, Rabash, ist uns ein Beispiel. Als ich ihm Studenten brachte vom Berg Institut und aus Tel Aviv, wo ich unterrichtete, versuchte er, sie so schnell wie möglich zu verheiraten. Dies ist ebenfalls ein interessantes Thema: ein Kabbalist sollte verheiratet sein, während das für eine Frau nicht nötig ist.

Dann organisierte er speziell eine Gruppe von Ehefrauen. Sie trafen sich einmal pro Woche und lasen die von ihm geschriebenen Artikel. Ich weiß, dass manche Artikel speziell als Antwort auf ihre Fragen geschrieben wurden. Er gab natürlich generell gehaltene Antworten – nicht direkt an Frauen oder Männer gerichtet, und er war sehr daran interessiert, was in der Frauengruppe geschah.

Gibt es zusätzliche Optionen, wie Frauen den Männern bei der Verbreitung der Wissenschaft der Kabbala in Israel und auf der Welt helfen könnten?

Jeden Tag sollte sich eine Frau mit Themen auf unserer Website, dem Blog und in unserem täglichen Verbreiten beschäftigen. Sie sollte in allen Bereichen, wo sie beitragen kann, arbeiten. Und sollte sie zusätzliche Gelegenheiten haben, an ihrer Arbeitsstelle die Verbreitung der Kabbala ausdehnen zu können, dann sollte sie uns das mitteilen. Da für sie eine bessere Zukunft davon abhängt, so sollte das in ihrem Interesse sein.

Kann eine Frau einen Mann bitten, dass er sich um die Liebe zu seinen Freunden bemüht. Was sollte sie in dieser Hinsicht tun?

Eine Frau sollte so etwas gar nicht anfangen. Ich glaube nicht, dass ein Mann damit fertig wird. Auch ist so etwas nicht natürlich, ein Wunsch wird dadurch nicht erweckt. Man sollte es auch nicht als Befehl ausdrücken, sondern mehr als Bitte: „ich möchte gern, dass es so für uns wird“. Anders ausgedrückt soll es mehr aus Notwendigkeit entstehen und nicht wie ein Befehl aussehen.

Wenn eine Frau in ihrem Mann den Wunsch erwecken will, sich spirituell mehr anzustrengen, dann sollte sie ihm sagen, wie sehr sie dieses bei ihm bewertet. Wenn sie ihm sagt, wie einzig er ist, wie sehr sie ihn liebt, respektiert und ihn aufgrund seiner spirituellen Arbeit bewundert, dann wird er alles tun, noch besser zu werden. Und wenn sie ihn dauernd unter Druck setzt, anstelle ihn zu ermutigen und zu respektieren, dann kann es leicht zu einer Schwächung in ihrer Verbindung kommen.

Kann eine Frau dazu beitragen, dass dem Mann die Wichtigkeit des Schöpfers mehr bewusst wird? Kann sie ihm helfen, sich mehr beim Studium der Kabbala anzustrengen?

Wie gesagt kann sie dieses indirekt tun, so wie sie sich mit ihren Kindern verhält. Ein Kind beeinflusst man am besten durch Ermutigung und Lob, nicht durch Zwang und Kritik. Man sagt ihm, dass es dies und das sehr gut gemacht hätte und dass man von ihm begeistert sei. Mit ihrem Ehemann sollte sie genauso verfahren wird unweigerlich damit Erfolg erzielen.

Gast: Wir raten einem Mann, sich auf die Gruppe einzustimmen und sich zu annullieren. Was sollte eine Frau tun?

Wodurch erhält sie die Motivation? Die sollte sie von ihrem Beitrag erhalten. Und die Männer müssen sicherstellen, dass alle Frauen (namentlich erwähnt), dass sie an sie denken und begreifen, dass sie ihnen ihre spirituellen Verdienste geben müssen. Wir wissen, wie wichtig dies bei unserer Arbeit ist und dass wir unsere Anerkennung oft ausdrücken müssen.

Ich verlasse z.B. nie den Tisch ohne den Frauen zu danken, die extra gekommen sind, um dem Koch zu helfen. Sie kommen aus freien Willen, um ihre Bemühung zu zeigen, und ich weiß, wie wichtig es ist, ihnen meine Dankbarkeit zu zeigen. Dies ist nicht allein für sie wichtig, sondern dabei stelle ich mich auf Ihr Bedürfnis ein, Spiritualität zu erhalten. Ich erschaffe ein neues Kli, und sie erschaffen durch mich eine Verbindung mit dem spirituellen Kanal, der von Oben zu uns kommt.

Es ist leicht, den Frauen “ein herzliches Dankeschön” im Vorbeigehen zu sagen, normalerweise sind es ältere Frauen, die zum Helfen kommen.

Wird sie anfangen das zu lieben, in das sie investiert?

Wenn sie beginnt, ihr Heim zu lieben, wird sie auch zum Hausbesitzer und zum hauptsächlichen Teil davon. Der Mittelpunkt des Heims ist die Mutter, die Frau und nicht so sehr der Mann. Ein Mann kommt und geht, während hingegen die Frau das Zuhause verkörpert. Wie kommt das? Weil sie es organisiert und es schafft.

Und wenn eine Frau ihren Platz in der Männergruppe haben möchte, damit sie den spirituellen Teil von ihnen erhält, so muss sie besonders anstrengen. Sie muss nichts Besonderes tun. Sie muss nur zusammen mit den anderen Frauen helfen. Gott se Dank gibt es genug Möglichkeiten für jeden in der Gruppe, sich mit der Verbreitung auf der ganzen Welt zu beschäftigen. Und wenn nicht, dann muss ein Platz für die Frau gefunden werden, wo sie vorankommt. Wenn sie nicht hilft, dann macht sie keinen Fortschritt.

Wie sollte eine Frau solchen Platz suchen?

Sie muss danach suchen und wir müssen ihr dabei helfen.

Der Schöpfer ist die Eigenschaft des Gebens. Wie kann eine Frau, die spirituell fortschreitet, die Gleichheit der Eigenschaften mit dem Schöpfer fühlen? Sie kann ja diese Eigenschaft nicht durch die Liebe des Nächsten erreichen kann, wie z.B. die Männer.

Dieses kann sie dadurch erreichen, indem sie an der Arbeit im gesamten Weltkli teilnimmt. Eine Frau, die innerhalb des Weltklis arbeitet, erarbeitet sich auch die Kraft des Gebens. Das korrigierende Licht bringt die Kraft des Gebens. Und diese eintretende Kraft kommt sowohl zu den Männern als auch zu den Frauen. Sie gelangt zu den Männern, weil sie brüderliche Liebe und Arvut schaffen, und die Frauen erhalten sie, je nach ihrer Hilfe, Unterstützung und Teilnahme.

Die Frauen erhielten die Kraft des Oberen Gebens über die Männer und durch deren gemeinsames Arvut, da die Frauen die Männer unterstützten, als sie vor dem Berg Sinai standen. Nachdem jedoch die Frau diese Kraft durch die Männer erhalten hat, beginnt sie Liebe und Geben in sich zu fühlen. Durch das gemeinsame Kli, auf das sie eingestimmt ist, enthüllt sie innerhalb sich selbst in ihrem Verlangen nach dem Schöpfer.

Die Frauen machen die Hälfte der Menschheit aus und die Hälfte vom Kli von Adam HaRishon. Das kann  nicht überflüssiger Teil bezeichnet werden, oder dass wir nicht wissen, wo er sitzt. Es ist ein sehr großer Teil. Darum muss uns nur klar sein, dass die Methode des Empfangens für die Frauen anders ist. Frauen empfangen durch die gemeinsame Garantie der Männer, doch ist ihnen nach diesem Empfang auch die gleiche Art von spirituellem Errungenschaft gewährt.

Nachdem die Frau die Kraft des Gebens, die Korrektur der Seele von den Männern erhalten hat, arbeitet sie allein. In der Zwischenzeit kann die Arbeitsmethode auch unterschiedlich sein: entweder eine Arbeitsmethode für die männliche oder weibliche Seele. Dies gilt bereits als spiritueller Schritt. Rabash erzählte z. B. über seine zweite Frau, dass sie ihrem Bedarf zufolge bereits würdig war, mit allen zusammen zu sitzen und zu studieren. Er wollte uns das nicht aus seinem persönlichen Leben erzählen. Er wollte damit sagen, dass eine Frau nach ihrem Bedarf das Spirituelle erlangen und dann auf die gleiche Art und Weise wie ein Mann arbeiten kann.

Woher weiß ich, ob ich genug gearbeitet habe, um den Machsom zu überqueren?

Die Antwort ist ganz einfach: man kann das unmöglich wissen. Wie es geschrieben steht: „Alles, was in Deiner Macht steht, zu tun, das tue!“ Das ist alles.

Gibt es für die Frauen spezielle Kriterien um dem Machsom zu überschreiten?

Dieselben wie für den Mann. Indem „sie vor dem Berg Sinai stehen“, umgeben die Männer den Berg, und wie ein Mensch mit einem Herzen vollziehen sie eine gemeinsame Garantie. Die Frauen stehen hinter ihnen, damit sie diese Aufgabe erfüllen können. Dadurch wird jeder der Enthüllung des Schöpfers und des Empfangens der Thora würdig.

Es ist nicht klar, wie man am besten den Bedarf und die Unterstützung verbinden kann, ohne dass der Bedarf nicht die Unterstützung verschluckt?

Ich glaube nicht, dass diese Fragen beantwortet werden können. Auch in unserem täglichen Leben sehen wir so viele Probleme zwischen Mann und Frau – in der Familie und den Kindern. Hat man erst einmal ein Problem gelöst, taucht schon das nächste auf, und nicht nur eins, sondern mehrere auf einmal. Ich glaube, dass diese Dinge mehr Aufmerksamkeit bedürfen als Lösungen. Man muss diese Fragen annehmen und dann mit ihnen arbeiten, was bedeutet, dass man immer über sie nachdenken sollte, sie verstehen, gemeinsam lösen und immer wieder zu ihnen zurückkehren sollte.

Wie sollte ein Mann einer Frau geben und wie eine Frau dem Mann? Wir befinden uns dauernd in anderen Situationen. Darum glaube ich, dass wir erst einmal richtig ordentlich aus den Urquellen lernen sollten, wie man die Beziehung zwischen Mann und Frau und dem Materiellen im Spirituellen je nach unserer Natur verwirklichen kann. Dann wird uns klar, wie wir daran gewinnen, wenn wir unserer Natur nach handeln. Wir sollten nie unserer Natur entgegen handeln. Je besser wir die Natur von unseren Studien her verstehen und zusätzliche Beispiele ableiten können, desto größer wird der Erfolg sein, den wir erlangen können. Wir müssen solche Beziehung im Spirituellen zwischen der Frau und der Männergruppe aufbauen, wie in einer korrigierten Familie, die sich gegenseitig ergänzt (eine normale Familie, keine moderne, in der alles verkehrt herum ist).

Bedeutet das, dass sie diese Art von Beziehung mit der Männergruppe schaffen muss, um den Schöpfer darin zu enthüllen?

Ja, denn die Männer stellen den Teil dar, dem sie gibt. Männer geben unter sich und schaffen zwischen ihnen eine Verbindung, die gemeinsame Garantie genannt wird. Eine Frau fügt ihren Wunsch hinzu und bringt ihre Bemühungen in die Männergruppe, um sie zu unterstützen und zu stärken.

Ich weiß gar nicht, wie ich das ausdrücken soll. Vielleicht begreifen die Männer gar nicht, wie wichtig das Verlangen der Frau ist, Spiritualität zu erreichen. Ihr Wunsch ist natürlich und tief. Männer können machen, was sie wollen, und sind von vielen Dingen verwirrt, hingegen steht eine Frau mehr mit den Füssen auf der Erde. Sie strebt das Spirituelle an, weil sie es will. Sie versteht, dass es ohne kein Leben ist. Männer können sich immer noch in andere Richtungen bewegen, aber das Verlangen der Frau ist viel tiefer, natürlicher und wahrhaftiger.


Ohne dieses Verlangen, welches die Männer von den Frauen erhalten, ist es unmöglich, Spiritualität zu erlangen. Sie erreichen dieses Verlangen wirklich; sie kaufen es sich, indem sie sich verpflichten, den Frauen spirituelle Verwirklichung zu bringen. Männer können spirituelle Fülle nicht von allein erreichen.
Eine Frau fühlt die Wirklichkeit, die Welt, die Natur und den Boden unter ihren Füssen auf andere Art und Weise, weil sie ihrer Natur gemäß selbst gebiert und das Leben fortsetzt. Drum ist hier, wer von uns dem Schöpfer näher ist, noch sehr fraglich. Uns Männern fehlt die Möglichkeit Kinder zu gebären. Wir sind wie ein Verbindungsglied zwischen dem Schöpfer und der Frau – genauso wie Israel das Verbindungsglied zwischen dem Schöpfer und den Nationen der Welt ist.


Darum müssen die Männer verstehen, wie wichtig der Wunsch der Frauen ist, Spiritualität zu erreichen. Warum steht geschrieben: „Höre auf Sarah“? Weil dieses Verlangen notwendig und wichtig zum Vorankommen ist. Dieses Verlangen ist sehr tief. Dazu kommt, dass eine Frau anders loyal ist als ein Mann.

Ein Mann bedarf größerer Korrektur, und eine Frau braucht viel weniger, weil der Mann verdorbener ist. Seine Stürze sind tiefer, er fiel aus größerer Höhe in viel größere Tiefe.

Darum gibt es hier wie im Spirituellen zwei Gegensätze. Ein Mann fiel aus größerer Höhe in größere Tiefe und eine Frau fiel aus kleinerer Höhe nicht so tief. Darum können sie sich gegenseitig helfen. Keiner von beiden kann es jedoch allein vollbringen. Aus diesem Grund stellt man sich selbst ein Bein, wenn man die Frauen vernachlässigt.

Es gibt bestimmte Gebote, die mit Zeit zu tun haben. Was bedeutet dies, und warum brauchen die Frauen diesen nicht zu folgen?

Frauen kommen allein nicht vorwärts. Die Gebote, die mit Zeit verbunden sind, bedeuten, dass man in diesem Moment vorwärts kommt. Eine Frau besitzt diese Fähigkeit nicht.

So hängt sie vollkommen vom Fortschritt der Männer ab?

Richtig. Darum ist die Frau von den Geboten der Zeit befreit.

Was sollte eine Frau tun, wenn sie Schwierigkeiten auf ihrem Weg spürt? Wen sollte sie um Hilfe bitten?

Sie muss sich im Äußeren mit der Männergruppe verbinden und ihnen helfen, ohne direkt in Kontakt mit ihnen zu sein. Dieses kann durch das Internet geschehen oder per Telefon. Sie muss sich mit ihnen verbinden und ihnen bei allem helfen, was diese für das Erreichen des Zieles organisieren.
Eine Frau braucht nur ein wenig für sich selbst zu lernen – vielleicht ein paar Stunden täglich. Währenddessen muss er drei bis vier Stunden am Morgen und dann nachts studieren und diesem jede freie Minute seine Bemühungen widmen. Männer brauchen eine bestimmte Zeit, um die Thora zu studieren.
Frauen brauchen dies nicht. Auf dieser Welt hat sie keine Gebote, die ihr Zeiten antragen, wenn sie keine Zeit hat, dann braucht sie es nicht. Wenn sie ein Verlangen hat, dann funktioniert es.

Reicht es, dass sie dauernd das Verlangen fühlt?

Wenn sie keine andere Möglichkeit hat, dann genügt das.

Die nächste Frage hat mit dem Kongress zu tun. Vielen Frauen wird es nicht möglich sein, daran teilzunehmen, weil sie wegen der Kinder zuhause bleiben. Wie können sie am besten ihre innere Verbindung mit dem Geschehen am Kongress beibehalten und den bestmöglichen Einfluss für den allgemeinen Erfolg und das Erreichen des Kongresszieles zu haben?

Zuerst müssen sie mit uns soweit wie möglich durch das Internet verbunden sein, uns sehen, und bei uns mit Herz und Seele sein, mit dem Wunsch, dass sich jeder zum einzigen Kli vereint. Immerhin ist diese neue Stufe, die wir mit der Hilfe des Schöpfers vorbereiten, eine neue Geburt. Und die Frau bestimmt die Geburt. Die Männer tragen nur das weiße Licht, den Samentropfen dazu bei. Die Frau hingegen ist diejenige, die alles entwickelt, den Fortschritt fördert und die Geburt ermöglicht.
Darum ist es sehr wichtig für uns, dass die Frauen an all dieser neuen spirituellen Schöpfung teilnehmen, welche kommt und wie neu aufsteigt, eine korrigierte Generation, die so genannte „letzte Generation“, die wir aus unserer Gruppe heraus hervorbringen wollen.
Aus diesem Grund bitte ich die Frauen, an diesem Kongress teilzunehmen. Ich freue mich, dass die Frauen kommen und die Hälfte oder sogar ein wenig mehr als die Hälfte der Kongressteilnehmer ausmachen. Und diejenigen, die nicht kommen, werden auch bei uns sein. Und da wir so einen wunderbaren, starken und verlässlichen weiblichen Teil haben, gibt es mir volles Vertrauen auf gutes Gelingen.

Was sollen wir Frauen tun, damit der gemeinsame Zustand von Arvut unverzüglich entsteht? Welcher ist der kürzeste Weg, das Kli voranzutreiben, damit es auf richtige Art und Weise diesen Zustand erreichen kann?

Uns muss genau klar sein, was eine gemeinsame Garantie oder gemeinsame Unterstützung unter den Männern für das Erlangen des Zieles bedeutet. Man muss verstehen, wie eine Frau genau dem Mann ihren Wunsch nach Spiritualität geben muss.  Sie muss ihn mit allen für ihn notwendigen Gelegenheiten ihrerseits versorgen, sie muss ihm dienen, ihn unterstützen, bei der Verbreitung und in allen äußerlichen organisatorischen Unternehmungen. Sie sollte alles Mögliche unternehmen, den Männern diesen Wunsch zu zeigen, und darauf warten und sehr hoffen, dass es einmal passiert.
Wenn die Männer diesen Wunsch spüren, dann werden sie sich nicht retten können, indem sie davonlaufen; sie werden nicht ohne die notwendige Erfüllung weggehen können. Genau dies wird sie zum Weitermachen anhalten und das Spirituelle für die Frauen verdienen – nicht einmal für sich, denn sie könnten es sich selbst verweigern, doch sie können nicht die Frauen vernachlässigen. Das ist Natur.
Jeder Ehemann weiß, dass das, was seine Frau von ihm will, er letzten Endes erfüllen muss. Er hat dabei keine Wahl. Die Natur hat das so angelegt. Und wir sollten nicht gegen die Natur angehen. Darum glaube ich, dass, wenn die Frauen ihre Mission klarstellen, dann werden sie solch einen Zustand erlangen, in welchem die Männer einen starken und richtigen Wunsch nach Spiritualität haben. Die Frauen sind dafür verantwortlich. Dann werden die Männer diesen Wunsch verwirklichen, so wie ein Mann den Wunsch einer Frau erfüllt.

Wer bestimmt nun, ob dieses geschieht? An welchem Wunsch wird hier gearbeitet, dass dieses geschieht?

Eine Frau bestimmt alles. Letztendlich ist die Frau im Mittelpunkt allen, was hier geschieht, und an ihr hängt mehr als von allem anderen ab.

Dann haben die Franzosen also Recht, wenn sie sagen “suche Dir eine Frau”?

Man muss nicht unbedingt die richtige Frau finden. Wenn wir jedoch den Wunsch der Frau nach Spiritualität spüren, dann wird es uns gelingen.

Hier sind ein paar Fragen von Frauen, deren Ehemänner keine Kabbala studieren wollen.

Wenn der Ehemann keine Kabbala studieren will, dann ist es verboten, ihn zu zwingen. Vielleicht ist seine Zeit noch nicht gekommen, und er muss daher erst noch als normaler Mensch leben.
Wir können ihm natürlich eine Zeitung geben oder ein Büchlein zum lesen geben, oder etwas erklären. Er sollte jedoch wie ein kleiner Junge behandelt werden. Obwohl wir sein Interesse auf die Wissenschaft der Kabbala lenken wollen, so müssen wir ihn wie ein kleines Kind behandeln, weich und nett, ohne ihn zu irgendetwas zu zwingen und ohne Verachtung. Sonst stoßen wir solchen Menschen zurück.
Im Gegenteil, wenn er auch nur das kleinste Interesse an Kabbala zeigt, sollte die Frau alle ihre Kraft aufbieten, und ihm zeigen, dass sie bereit ist, alles für ihn zu tun, damit er studieren kann und eine Verbindung dazu hat. Sie wird ihn lieben, ihm alles vergeben, ihn respektieren und ihn schätzen, solange er studiert. Der Mann wird sich fügen, denn wir wissen, wie sehr er geschätzt sein will und zeigen möchte, was für ein Mannsbild er ist = stark und jemand besonderes. Eine Frau muss da mitspielen, damit sie in ihm den Wunsch für Spiritualität erwecken kann. Und obwohl dies „Lo Lishma“ genannt wird, gelangt man später zu „Lishma“.

Was, wenn ein Mann wirklich dagegen ist?

Absolut nichts tun! Lass ihn in diesem Zustand und warte auf ihn, bis er dazu mit Übereinstimung seines Reshimo gelangt – möglicherweise noch nicht einmal in diesem Leben.
Auch wenn wir heiraten, müssen wir nicht unbedingt jemanden heiraten, der an Spiritualität interessiert ist oder solche, die daran kein Interesse haben, jemanden, der Kabbala studiert oder nicht. Das wichtigste dabei ist, dass unsere Ehehälfte genau weiß, dass spirituelle Studien die innere Angelegenheit des Menschen sind. Und wenn einer von ihnen an spiritueller Entwicklung teilnehmen will, dann ist es für den anderen verboten, sich einzumischen. Sie kann helfen und mitmachen, und sie können diesen Weg als spirituelle Partner gehen, und wenn nicht, dann ist es verboten, seinen Partner daran zu hindern, denn es ist seine Seelenangelegenheit.

Sie sagten einmal, dass die Beziehung unter Familienmitgliedern in Amerika im Gegensatz zu einer korrekten Beziehung steht.

Sie soll sich daran erinnern, wie ihre Großeltern gelebt haben und ihr Leben genauso führen. Je enger wir unser Familienleben (Ehemann, Ehefrau, Kinder und das Einkommen) der Natur gemäß leben, desto richtiger, stetiger und näher werden wir der spirituellen Verwirklichung sein.

Rav Laitman, vielen herzlichen Dank für die wundervollen Antworten auf die Frauenfragen.

Ich habe mich sehr über diese wunderbaren Fragen gefreut. Sollten neue Fragen auftauchen, werden wir sie von Zeit zu Zeit beantworten. Lasst uns sehen, wie all dies verwirklicht wird. Hoffen wir, dass es uns am Kongress gelingt, und danach werden wir Harmonie bei der Vereinigung dieser beiden Naturteile erreichen. Gemeinsam wird es uns gelingen.

 

Ein Vortrag zur spirituellen Entwicklung der Frauen, Teil 2

Über den Spirituellen Aufstieg der Frauen, 2. Gespräch

Von Rav Michael Laitman, PhD
19. Dezember 2007, Tel Aviv, Israel

Veranstalter: Uns erreichten viele Fragen von Frauen, die in Israel und anderen Ländern Kabbala studieren.

Dies ist ein bekanntes Phänomen. Wir erhalten immer sehr viele Fragen von Frauen.

Veranstalter: Ich hoffe, dass ihre Antworten sie zufrieden stellen werden.

Sofern dies möglich ist! Im Grunde fühlt eine Person, die eine Frage stellt, speziell eine Frau, im Voraus, dass die Antwort sie nicht befriedigen kann. Dies trifft zu, da eine Frau dem gemeinsamen unerfülltem Verlangen entspricht, das im Universum existiert. Vor dem endgültig korrigierten Zustand wird immer ein Mangel an Erfüllung in diesem Verlangen empfunden.

Wir sollten diese Fragen lesen, denn dabei werden wir herausfinden, durch welche Methode oder in welcher Ordnung, wir letztendlich Erfüllung und das Ende der Korrektur erreichen können. Jedoch glaube ich nicht, dass die Fragen verschwinden werden – dies ist naturgemäß unmöglich, und dies ist gut.

Frage: Was ist die wichtigste Sache im Leben einer Frau? Nach was wird sie beurteilt? Und was ist unnötig oder zweitrangig in ihrem Leben?

Ob sie beurteilt wird oder nicht bezieht sich nicht auf Kabbala. Es gibt keinen Richter und kein Urteil, obwohl Kabbalisten diese Form verwenden, um zu erklären, was eine Person für ihre Handlungen im Leben verdient. Es steht geschrieben, dass eine Person vor einem Höheren Gericht und einem Richter steht, aber dies ist nur eine allegorische Ausdrucksform. Jeder muss wissen, dass er selbst ein Richter ist, ein Gericht, und entsprechend handeln. Man muss Gleichwertigkeit mit dem Schöpfer erreichen –schließlich kommt das Wort „Adam“ (Mensch) vom Wort „Edame“ (sich angleichen). Daher beurteilt sich eine Person selbst, gemäß dem Ausmaß ihres Fortschrittes in Richtung der Eigenschaft, die man „Geben“ nennt, oder „die Kraft der Liebe“, welche der Schöpfer ist.          

Veranstalter: Das handelte vom Urteil. Wie steht’s mit dem, was im Leben einer Frau am wichtigsten und was zweitrangig ist?

Die tatsächlich wichtigste Sache im Leben einer Frau ist: eine Eigenschaft des Gebens und der Liebe zu erreichen. Wie uns die Thora sagt, “liebe deinen Nächsten wie dich selbst.” Dies ist eine große Regel in der Thora. Die Thora erzählt uns über das allgemeine Gesetz des Universums, das Gesetz, welches die gesamte Realität umfasst und diese lenkt. Das ist eigentlich der Schöpfer: die Eigenschaft der Liebe und des Gebens. Liebe ist eine Empfindung, während Geben die Handlung ist, die diese zum Ausdruck bringt. Wir müssen einen Zustand erreichen, in welchem alle unsere Verlangen und Absichten mit diesem allgemeinen Gesetz übereinstimmen.

Obwohl wir uns selbst als dem vollkommen entgegengesetzt erkennen und die Aufgabe unrealistisch erscheint und nicht von dieser Welt, müssen wir trotzdem dazu gelangen, da “das Gesetz vorgegeben ist und es nicht überschritten werden kann.“ Wir müssen dieses Gesetz exakt befolgen und diese Verpflichtung ist letztendlich sowohl Männern als auch Frauen erteilt worden. Unser Leben scheint uns heute schwieriger zu sein, da wir von Schlägen der Natur betroffen sind, die wir aufgrund unserer mangelnden Ausgeglichenheit mit eben dieser selben Kraft erhalten.  Diese verstärkten Schläge zwingen uns, zu realisieren, dass wir nur durch die Bedingung “liebe deinen Nächsten wie dich selbst” und infolgedessen der Handlung des Gebens existieren können.

Veranstalter: Ich denke es ist klar, was im Leben einer Frau wichtig ist. Aber können wir ermitteln, was unwichtig oder zweitrangig in ihrem Leben ist?

Ich würde sagen, dass alles andere zu dieser Kategorie gehört. Warum sonst ist eine Person schließlich geboren? Eine Frau schaut mehr nach der Bedeutung von Vorfällen als es ein Mann tut, da sie aus der spirituellen Wurzel kommt, in welcher die Empfindung der Bedürfnisse tiefer ist als in Männern. Daher fühlt sie es stärker. Ein Mann geht aus der Seite des Gebens hervor, aus der Seite des Schöpfers, während eine Frau aus der Seite der Schöpfung stammt.

Veranstalter: Was bedeutet es, dass einer von der Seite des Schöpfers stammt oder von der Seite der Schöpfung?

Die vollständige Schöpfung besteht aus 10 Sefirot, aufgeteilt in 2 Teile:  die ersten 9 Sefirot gehören zu der männlichen Struktur und die zehnte Sefira Malchut gehört zur weiblichen. In einfacheren Begriffen ausgedrückt, Sefirot bedeutet „Eigenschaften“. Die ersten neun Eigenschaften repräsentieren die Eigenschaft des Gebens, die von oben in Beziehung zu Malchut kommt, welche die Schöpfung/das Geschöpf ist. Infolgedessen hat ein Mann einen Abdruck der ersten neun Sefirot und eine Frau einen Abdruck von Malchut, der zehnten Sefira. Diese zehnte Sefira besteht vollkommen aus der Notwendigkeit, Erfüllung zu empfangen.

Indessen hat ein Mann trotz der Tatsache, dass er von den ersten neun Sefirot und von der Seite des Schöpfers stammt, vermutlich verschiedenartige Erfüllungen in dieser Welt und es scheint so, dass er perfekt sein sollte. Obwohl beide, der Mann und die Frau, einen Bruch erfuhren und  abstiegen, kann ein Mann nach wie vor noch im Leben an etwas Vergnügen finden. Er ist beschäftigt mit verschiedenen Aufgaben: Arbeit, Sport, Angeln, Reisen usw. Er ist wie ein Kind und entdeckt in seiner Lebenszeit verschiedene Aktivitäten für sich selbst. Wie Rabash sagte, bereits das Anblicken einer Frau bringt einem Mann Genuss. Wohingegen eine Frau dies nicht erlebt, wenn sie einen Mann anschaut.
 
Wir können sagen, dass ein Mann für sich selbst überall etwas Erfüllung findet und er tut dies, um Leid, Schwierigkeiten und ein unerfülltes Verlangen zu vermeiden. Aber dies ist für eine Frau viel mühsamer. Ihre Erfüllung hängt letztendlich von vielen Faktoren der Welt ab – von einem Mann oder ihren Kindern. Daher ist ihr Stand in dieser Welt weitaus schlechter als der eines Mannes. Allerdings hat sie, zusätzlich zum Gefühl der Bedürftigkeit, von der Natur eine große Widerstandskraft, Zurückhaltung und Standfestigkeit erhalten. In einer Frau ist alles ausgeglichen. Bei einem Mann ist dies nicht so. Er ist ungeduldig, unausgewogen, widersprüchlich und unbeständiger in allen seinen Zuständen.

Frage: Erfolgt die spirituelle Entwicklung einer Frau auf individueller Basis oder entwickelt sich eine Frau gemeinsam mit der gesamten Menschheit?

In der Regel entwickelt sich eine Frau gemeinsam mit der ganzen Menschheit, da, wie ich schon sagte, sie mit Malchut zu tun hat, dem gemeinsamen Verlangen. Doch zusammen mit dem gemeinsamen Verlangen, haben Frauen auch ihre persönlichen Bedürfnisse, die sie dadurch ausdrücken können, dass sie dem männlichen Anteil, der zu ihnen gehört, nahe sind. Jedoch, wenn eine Frau nicht über diesen männlichen Anteil verfügt, der mit ihr zusammen arbeitet und ihr spirituelle (anstatt materielle) Erfüllung bietet, verbindet sie sich mit Gruppen, spirituellen Vereinigungen und empfängt durch diese die Erfüllung.
 
Frage: Sie sagten einmal, um den Schöpfer zu lieben, müsse man nur nach Ihm verlangen. Trifft dies für jeden zu?

Ich bin nicht sicher, wessen Frage ich beantwortete, da die Antwort vom erreichten Zustand der fragenden Person abhängt. Wenn eine Frau fragt und sie spirituelle Entwicklung anstrebt, dann muss auch sie, wie ein Mann, eine Gesellschaft finden, die sich damit beschäftigt. Sie muss sich dieser Gesellschaft anschließen und Anstrengungen, in Form eines Verlangens und einer Handlung, in sie investieren. Und dann, abhängig von ihrem Beitrag, d.h. davon wie viel sie an der gemeinsamen Entwicklung dieser Gesellschaft mitwirkt, empfängt sie dementsprechend durch sie. Dies begründet ihre persönliche spirituelle Arbeit, von welcher niemand entbunden ist – weder ein Mann noch eine Frau.

Wir können nicht sagen, dass eine Frau ein spiritueller Anteil ist, der lediglich passiv empfängt. Eine Frau muss sich ebenfalls aktiv daran beteiligen. Allerdings besteht ihre Beteiligung im Helfen, Unterstützen und in der Zusammenarbeit. Andererseits sind die Handlungen der Männer aktiver, so wie es im Wesentlichen in unserem Leben ebenso der Fall ist.

Die ursprüngliche Funktion einer Frau ist es, eine Familie zu gründen und gesellschaftliche Beziehung und Kinder zu haben. Jedoch sind diese Verbindungen unlängst auseinander gefallen. Tritt eine Frau aus diesen Grenzen heraus, fallen Familien auseinander und die natürliche Struktur, die ihre Ursache in der Natur hat, verschwindet. In der Spiritualität ist dies aber unmöglich. Wenn wir uns nicht in dieser Struktur aufhalten, steigen wir nicht auf. Daher sollte eine Frau ihren Platz exakt einnehmen und ein Mann sollte seinen exakt einnehmen. Dann, durch gegenseitige Hilfe und Verständnis, in einer so genannten „Hilfe gegen ihn“, erhöhen sie sich gemeinsam, da beide die Bedürfnisse des anderen herausfinden können und die positiven Charakterzüge von einander.

Dies bedeutet, dass eine Frau entweder neben einem Mann sein sollte, der mit ihr gemeinsam arbeitet, oder mit einer Gesellschaft, die sich mit spiritueller Weiterentwicklung beschäftigt. Ob der eine oder der andere Weg, sie muss daran teilhaben. Wir müssen verstehen, dass am Ende, 2 Teile – ein männlicher Teil und ein weiblicher Teil -  in welche die gemeinsame Seele Adam HaRishon aufgeteilt ist, wieder durch spirituellen Zusammentritt und gegenseitiger Ergänzung vereint werden müssen. Hierzu wird wechselseitige Arbeit benötigt.

Durch die Trennung von Adam, wurde die Frau zu einem Einzelwesen. Auf diese Art erlangte sie ihre Kraft und Unabhängigkeit. Aber nun, durch ihre freie Wahl und aus ihrem eigenen Zustand heraus, kann sie sich wieder zu Adam gesellen. Nicht alles hängt in der Spiritualität vom Mann ab. Frauen haben eine sehr große, delikate und ich würde sagen, einfühlsame Rolle im spirituellen Fortschritt der Menschheit. Erstens machen sie die Hälfte der Menschheit aus und es ist notwendig, zu verstehen, dass dieser Teil nicht passiv sein kann. Zweitens, Erziehung und Verbreitung, also Geburtsprozesse, waren schon immer Frauen übertragen.
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Frage: Vereinigen sich die Gedanken der Frauen in eine gemeinsame Kraft? Wenn es so ist, wie heißt diese vereinte Kraft und was unterscheidet sie von einer auf Gegenseitigkeit beruhenden Bürgschaft?

Ich beginne mit dem Ende. Eine gegenseitige Bürgschaft muss unter Männern erfolgen, da sie mit dem gebenden Teil zu tun haben.  Daher ist nur ein Mann imstande, den Nächsten zu fühlen und hinsichtlich seiner, aus sich selbst heraus zu kommen. Aber eine Frau hat diese Verpflichtung nicht. Sie hat nur ein Bedürfnis (danach), aber nicht die Ausführung dieser Handlung. Darum sehen wir in unserem Leben, dass ein Mann eine Frau anspricht und sich ihr selbst anbietet.  Dies entstammt der Natur: eine Frau wartet und ein Mann kommt sozusagen. Deshalb kann die naturgemäß mehr innere Handlung in der gesamten Wirklichkeit -  eine gegenseitige Bürgschaft – nur zwischen Männern umgesetzt werden.

Frauen müssen sich in gemeinsamer Arbeit verbinden, mit dem Ziel, die Männer zu erwecken und sie zusammenzubringen, damit sich die Männer miteinander vereinigen und das Spirituelle durch diese Vereinigung erreichen würden. Durch Vereinigung und einer gegenseitigen Bürgschaft zwischen den Männern, wird das Spirituelle sich dann auch auf die Frauen ausbreiten. Als Ergebnis wird jeder eine einzelne Verbindung sein – der männliche und der weibliche Teil der Nation oder der ganzen Menschheit
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Veranstalter: Bedeutet dies, dass sich die Gedanken der Frauen in eine einzige Kraft vereinigen?

Ja, aber nicht so, wie die Vereinigung von Männern erfolgt. Männer verbinden sich durch die Liebe zum Nächsten, während Frauen sich mit dem Ziel vereinigen, Druck auf die Männer auszuüben, durch die gemeinsame Kraft von unerfüllten Verlangen. Daher wird dies „Hilfe gegen ihn“ genannt: eine Frau hilft insofern, dass sie den Mann über die Notwendigkeit informiert. Er muss ihretwegen arbeiten; weil sie die Kinder ernähren muss, muss er Geld verdienen und für die Familie sorgen. Vor 1000 Jahren ging ein Mann hinaus, um zu jagen, um Essen nach Hause zu bringen und heute geht er zur Fabrik oder ins Büro, um einen Gehaltsscheck nach Hause zu bringen. Im Wesentlichen ist eine Frau mit der Fortsetzung der Existenz beschäftigt und ein Mann bringt Erfüllung in diese Existenz. 

Das gleiche ereignet sich in der Spiritualität. Wenn nicht für die Frau, würde ein Mann das „Zuhause“ nicht verlassen. Es ist ihm egal, er würde lieber Fußball spielen. Aber eine Frau zwingt ihn, sich zu entwickeln und damit ist sie die “Hilfe gegen ihn”. Dies ist eine sehr massive, gute und überwältigende Hilfe, die ihre Ursache in der Natur eines jeden hat. Wir müssen verstehen, dass, obwohl ein Mann und eine Frau voneinander getrennt sind, es in der spirituellen Entwicklung keine Trennung gibt.

Wir müssen auch die Struktur des Universums sehen, die vor dem Bruch bestand, vor der so genannten Sünde von Adam HaRishon. Die Zerstörung, der Bruch und die Sünde betreffen uns – wir sind in einem Bruch. Allerdings ist die Struktur, die von oben auf uns einwirkt, vollständig und wir existieren dort in Perfektion. In dem Maße, wie wir versuchen, uns anzunähern und zu verbinden, fühlen wir uns viel besser in dieser Welt. Daher müssen wir verstehen, dass nur “Arbeit auf der gegenüberliegenden Seite“  die uns in Richtung Vereinigung und Perfektion drückt, uns zugute kommt.

Veranstalter: Zusammenfassend, was sollte die Vereinigung der Gedanken von Frauen ausmachen?

Frauen sollten verstehen, dass sie verantwortlich sind für das Verlangen der Männer, Spiritualität zu erlangen. Dies betrifft alle der männlichen Art, da wir über Vorkommen in der Spiritualität sprechen, wo wir vereint sind. Der weibliche Teil und der männliche Teil in der Spiritualität sind einander gegenüber und handeln harmonisch miteinander.  Frauen verpflichten Männer, Höhere Erfüllung anzulocken und dann wird diese Erfüllung auf alle aufgeteilt.

Veranstalter: Also ist es diese Einsicht, die in Frauen verbreitet sein muss?

Ja, und es muss auf die Männer ausgerichtet sein. Sie können sich zu diesem Nutzen verbinden. Mit anderen Worten, eine Frau sollte nicht eine besondere Verbindung in Bezug auf eine andere Frau erschaffen – dies kann zwischen Frauen nicht existieren. Wohingegen die Verbindung, die den Männern die Notwendigkeit gibt, zwischen Frauen möglich ist und es besteht zum Nutzen der Schöpfung. 

Veranstalter: Ist dies durch die Verbreitung der Wissenschaft der Kabbala ausgedrückt?

Die Verbreitung der Kabbala, ihre Beziehung miteinander, ihr gemeinschaftliches Studium und ihre gemeinsame Arbeit – alles sollte die Absicht haben, ihre Verlangen in Richtung Spiritualität auf die präziseste Weise zu klären: “was ist das klarste und förderlichste Verfahren, unser Verlangen den Männern zu geben, so dass sie ebenso nutzbringend und effektiv in ihrer Anstrengung, spirituelle Erfüllung anzuziehen, handeln würden?“ Dann, zusammen, steigen der männliche und der weibliche Teil der Menschheit auf, zu dem Höheren Licht und einem besseren Leben in der materiellen Welt. All dies muss durch Frauen erledigt werden.

In der Tat, alle unerfüllten Verlangen beginnen mit Frauen. Obwohl Männer Verlangen in diesem Leben wahrnehmen, sind sie lediglich eine Folge. Wir bemerken dies nicht, aber die erste Notwendigkeit eines jeden Phänomens im Leben stammt aus dem Anteil der Frau im Universum. Und wir reden nicht einmal über den weiblichen Teil unserer Welt hier, sondern eher über den weiblichen Teil, der in der gesamten Wirklichkeit existiert. Wir sprechen über negativ geladene Teilchen, einen magnetischen Teil, Verlangen und dem gesamten allgemeinen Konzept, welches Weiblichkeit, Leere genannt wird und eine Bedürftigkeit, die Erfüllung beansprucht.

Dies bedarf Handlungen und seine Enthüllung bringt die gesamte Wirklichkeit auf die Größe der Übereinstimmung mit dem Schöpfer. Ein Teil dieser Bedürftigkeit, der weiblich genannt wird, existiert auch in einem Mann, genau so wie ein männlicher Teil in einer Frau existiert. Jeder von uns ist auf diese Weise gebaut, als eine Folge des Bruches. In der Gesamtheit ist der weibliche Teil ein riesiger Bestandteil des Universums – er macht mehr als die Hälfte aus.

Frage: Was macht das gemeinsame männliche und weibliche Verlangen aus und was ist der Verbindungspunkt zwischen ihnen?

Ihre Verbindung liegt in etwas Drittem, wie gesagt wird: “ein Mann und eine Frau, und Shechina zwischen ihnen“. Sie können nicht in der Art aufeinander ausgerichtet sein, wie ich auf sie ausgerichtet bin und sie auf mich ausgerichtet ist. Wir sehen, wie so eine Verbindung und eine so genannte Liebe keinen Bestand haben. Die Tatsache des Themas ist, dass die männlichen und weiblichen Anteile ursprünglich, entsprechend der Wurzel, nicht für das Ziel, sich aufeinander einzulassen, exisitieren. Wie wir bereits gesagt haben, Erfüllung und Verbindung zwischen den ersten neun Sefirot und Malchut (wobei die ersten neun Sefirot männlich und Malchut weiblich ist) erfolgt für die Anziehung von Höherem Licht und Erhebung in dessen Richtung.

So ist die natürliche Anordnung und wir müssen dies lernen und uns der Natur anschließen. Wir müssen die Natur betrachten und ihre Gesetze auf uns übertragen. Dann wird unsere Existenz die optimale sein. Sobald wir aus dem Gleichgewicht mit der Natur kommen und daran scheitern, uns ihren Gesetzen anzuschließen, werden wir sofort verdrängt – dies ist klar. Warum halten wir zum Beispiel unsere Hände nicht ins Feuer? Weil es gegen ein Naturgesetz ist. Ein Mensch kann nicht fliegen und daher fällt er, wenn er aus dem zehnten Stock springt.

Das gleiche geschieht hier. Ein Mensch muss den Unterschied in den spirituellen Persönlichkeiten von Männern und Frauen lernen. Kabbala erklärt uns dies eindeutig. Sie zeigt uns auch eine Methode, dies richtig umzusetzen. Ein Mann und eine Frau müssen sich verbinden – die ersten neun Sefirot und Malchut – zu einer vollständigen zehnten Sefirot, eine vollkommene Konstruktion, von der sie Erfüllung auf sich selbst anziehen können. Diese gemeinsame Konstruktion stellt ein Kli dar, in welches das Licht eintreten kann. Daher steht geschrieben, „ein Ehemann und eine Ehefrau“, was zwei sich ergänzende Teile bedeutet, „und Schechina zwischen ihnen“, was bedeutet, dass das Höhere Licht zwischen/innerhalb ihnen ist/in ihnen ist. Das ist der Grund für ihre Existenz. Und obwohl einer nicht ohne den anderen existieren kann, existiert keiner von beiden, um den anderen zu erfüllen. Was können sie einander schließlich bieten?

Veranstalter: Aber Liebe ist, was die ganze Welt und das ganze Leben aufrechterhält! Die gesamte Menschheitsgeschichte war einer Suche nach Liebe gewidmet!

Ja, genau, eine Suche – gut gesagt! Liebe treibt die Welt an, Entwicklung zu suchen, aber es ist nie erfüllt! Es führt nur zu noch größeren unerfüllten Verlangen. Was ist schließlich das Ergebnis der Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau in der materiellen Welt? Das Ergebnis ist die Geburt von Kindern. Dies ist die Materie und ich würde sogar sagen, ein tierisches/fleischliches Ergebnis, aber es existiert. Und was sollte um den inneren, spirituellen Teil herum geschehen?

Veranstalter: Es gibt das Empfinden von Glück…
 
Welche Empfindung? Welches Glücksgefühl gibt es aus der Tatsache, dass der Mann die Frau erfüllt und die Frau den Mann erfüllt? Dies passiert nie. Sie sehen, dass es nie genug ist; Menschen wollen andauernd mehr und mehr. Sie suchen, aber finden nie Erfüllung. Sie denken, dass diese Suche selbst eine Art Erfüllung ist. Wir erreichen hier keine Perfektion. Perfektion in unseren Beziehungen liegt nicht im aufeinander Ausgerichtetsein. Mit was kann eine Frau einen Mann erfüllen und mit was kann ein Mann eine Frau erfüllen?

Jedoch, wenn wir miteinander verbunden wären und richtig arbeiten würden, gemeinsam können wir das Höhere Licht anziehen, welches uns helfen wird, aus unserer egoistischen Natur heraus zu kommen, spirituelles Leben zu empfinden und Ewigkeit und Perfektion zu erreichen. Dies ist es, was in der Welt nun geschehen muss. Der Grund dafür, dass wir gerade eine Krise in der Institution Ehe und der Kindererziehung erfahren, ist der, dass wir die Verbindung zwischen uns als verdorben empfinden müssen, um sie in Ordnung zu bringen.

Schritt für Schritt, mit Hilfe allgemeiner Erziehung und der Bewusstwerdung, warum wir Liebe brauchen, wird diese Verbindung wahr werden. Wenn ein Mann eine Frau liebt oder eine Frau einen Mann liebt oder man liebt andere, gemäß dem Gebot „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, ist diese Liebe im Grunde völlig anders als hormonelle tierische Liebe.

Veranstalter: Warum nennen Sie diese Empfindung “tierisch”, wenn sie von der Menschheit doch so hoch angesehen und  geschätzt wird?

Ich streiche es nicht aus der Wirklichkeit, aber dieser Drang besteht in einem Menschen, weil er Hormone hat: Männer haben männliche Hormone und Frauen haben weibliche Hormone. Da gibt es nichts Gutes oder Schlechtes daran – das ist natürlich. Ich laufe davor in keinster Weise davon. Ich verstehe alles, über das wir sprechen. Jedoch ist dieses Gefühl schlichtweg vollkommen verschieden von der Erkenntnis eines menschlichen Wesens. Es ist lediglich eine Wirkung unserer natürlichen, physischen Neigungen, die in unserem materiellen, tierischen Körper bestehen.

Unsere Körper gehören zur tierischen und nicht zur menschlichen Ebene. Sie existieren gemäß Gesetzen, denen alle lebenden Geschöpfe folgen und mehr ist da nicht. Wir können auf die körperlichen Neigungen durch einige medizinische Eingriffe einwirken und anstelle einer Frau, wird es einen Mann begehren oder eben irgendeine Art von Tier.   Dies stammt aus unserer tierischen Stufe.

Ich verleugne unsere tierischen Instinkte auf keinen Fall und ich halte sie nicht für widerlich. So ist die Veranlagung eines menschlichen Wesens und wir sollten so existieren. Jedoch, von dieser Stufe aus, müssen wir eine spirituelle Verbindung zwischen uns sehen, die zum menschlichen Level gehört und dies verwirklichen. Wir sollten die Materialität nicht verachten, sondern uns vielmehr darüber erheben, es untersuchen und außerdem einen spirituellen Anteil in den Wechselbeziehungen eines Mannes und einer Frau daraus entnehmen. Dann müssen wir spirituelle „Nachkommen“ gebären, ein spirituelles Ergebnis – neue Erfüllungen, in denen wir, die männlichen und weiblichen Anteile der Seele, uns konstant entwickeln können. Dies nennt man unsere „Nachkommen“. Mit anderen Worten, es ist an uns, nur wir existieren auf höheren Aufstiegsstufen in der Gleichwertigkeit mit dem Schöpfer.

Veranstalter: Diese Dinge sind sehr abstrakt. Würden Sie sie bitte einfacher erklären: was bedeutet „wir sind auf einer höheren Stufe“?

Dieses Konzept ist nicht so schwer verständlich. Wenn wir die ordnungsgemäße Verbindung zwischen uns verstehen, erreichen wir ewiges Leben. Eine ordnungsgemäße Verbindung bedeutet, dass jeder Mensch einen anderen, zum Zwecke der Anziehung des Höheren Lichtes und um spirituelle Perfektion zu erlangen, ergänzt. Mit anderen Worten, nicht materielles Wohlergehen, nicht hormonelle Genugtuung, aber spirituelles Leben: sich gegenseitig erfüllen, in der Absicht, Geben und Liebe zu erreichen. Allerdings ist dies nicht diese Liebe, in der wir uns gegenseitig lieben, um uns gut zu fühlen. Wenn das hormonelle Verlangen von einem Menschen weggenommen wird, wird er sogar nicht mal mehr eine Frau ansehen. Er wird auf sie sehen wie zu einer Wand und weiter nichts, wie zu einem Objekt, das neben ihm existiert. Wir nehmen eine Frau nur als Frau wahr, weil wir ein körperliches Bedürfnis haben.

Wir müssen uns jedoch miteinander nicht durch die Materie verbinden, sondern durch spirituelle Liebe. Dann wird jeder Mensch aus sich selbst heraustreten und jeden anderen lieben können. Jeder Mensch wird mit Bezug auf seinen Partner arbeiten, nicht für sein eigenes Interesse, erfüllt zu werden, sondern um ihn zu erfüllen. Wir müssen unseren Nächsten fühlen und es bedarf dazu nicht unbedingt einer Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Zur Erläuterung, wir können einfach von einem „Nächsten“ sprechen.

Deshalb, wenn ein Mensch die Hand zu seinem Nächsten ausstreckt, zu einem Objekt, das außerhalb von ihm existiert, dann ist das Geschlecht dieser Person bedeutungslos. Wenn man geben möchte, unterscheidet sein Verlangen nicht länger zwischen solchen materiellen, tierischen Begrenzungen, die er durch die Geburt erhielt. Es arbeitet gemäß der Notwendigkeit des Nächsten: wenn es jemanden oder irgendetwas gibt, das Erfüllung verlangt, ist er bereit, es zu versorgen. Dies nennt man einen Ausdruck der Liebe.

Wenn ich mich anderen auf diese Weise annähere und andere Menschen sich mir auf diese Weise annähern, sind wir bereits in Verbindung. Und dann kommt jeder Mensch aus sich selbst heraus, wendet sich einem anderen Menschen zu anhand wahrer Liebe, die spirituell genannt wird. Gleichwertigkeit mit der Höheren Kraft, die vollkommenes Geben ist, enthüllt sich durch diese Arbeit miteinander.

Veranstalter: Was bedeutet es, dass die Höhere Kraft gebend ist? Was gibt sie und wem?

Die Höhere Kraft gibt uns Leben, es gibt uns alles, aber es richtet sich nach unserer Bedürftigkeit. Wenn ein Mensch einen anderen spirituell liebt, ist er gezwungen, sich von all seinen eigenen Nöten, Verlangen und Plänen abzuwenden und sich auf die Bedürfnisse der anderen Person einzustellen, sie zu fühlen, so wie sie in ihm existieren und wie er wünscht, sie zu erfüllen, aber dennoch lebt er in sich selbst. Und wir sehen uns selbst als ein Hilfsmittel, um einen anderen Menschen zu erfüllen.

Veranstalter: Was gibt mir das?

Es gibt einem Gleichwertigkeit mit dem Schöpfer. Man erreicht Seine Stufe! Und dann ist man perfekt und erfüllt, so wie Er ist. Dies bedeutet, dass man zu einem Zustand aufsteigt, in dem man ewig und perfekt ist. Ich beschreibe dies in scheinbar egoistischen Begriffen, aber das Wichtigste ist, dass wir zur höchsten Stufe der Natur aufsteigen.

Veranstalter: Was hat die höchste Stufe der Natur damit zu tun? Wir sprechen über zwei Menschen, die sich lieben und Sie sagten, dass dies überhaupt keine Liebe sei! Wenn Sie uns ein Beispiel einer anderen Art Liebe geben, dann können wir dies vielleicht verstehen.

Aber wir verstehen es bereits! Muss ich heute wirklich jemandem erklären, dass die Anziehung zwischen einem Mann und einer Frau nicht Liebe ist? Ich habe immer noch nicht über das Spirituelle gesprochen; ich sprach immer noch über die materielle Welt. Wir sind alle einverstanden damit, dass wir hier über ein Phänomen sprechen, das aus der Natur stammt. Eine Mutter liebt ihre Kinder, da sie auf der tierischen Stufe so erschaffen wurde, sie zu lieben. Der Begriff „Tier“ ist keine Kritik; es ist die Stufe unserer körperlichen Existenz. Wenn Kinder geboren sind, zwingt die Natur einer Mutter sie, sich um sie zu kümmern. Wir können dies Liebe nennen, aber dies gehört nicht zur menschlichen Stufe.

Veranstalter: Lasst uns zurückkehren zur Beziehung eines Mannes und einer Frau. Sie sagen, dass ihre Gefühle zueinander in dieser Welt keine Liebe sind und es gibt eine andere Art von Liebe, die eine Erhebung in die spirituelle Welt ist, zum Höheren Level der Natur. Lasst uns ein Paar vorstellen, das uns gerade zuhört. Können sie verstehen, was Sie meinen? Was ist der Höhere Level der Natur und wo ist er?

Alles resultiert aus der Struktur der gemeinsamen Seele von Adam HaRishon, der, so steht es geschrieben, “des Schöpfers Handwerk“ war und sich auf Seinem Level befand. Damit Adam HaRishon unabhängig werden konnte, um genau zu sein eben des Schöpfers Schöpfung, und um Perfektion zu erreichen, teilte er sich in zwei Teile. Diese zwei Teile – der Mann und die Frau – teilten sich in eine Billionen andere Teile und fielen in diese Welt. In dieser Welt gehen wir nun durch einen Klärungsprozess: wer sind wir und was passiert mit uns.

Als ein Ergebnis dieser Klärung, müssen die Männer und die Frauen wieder in dem Konstrukt von Adam HaRishon vereinigen, aber diesmal entsprechend unserer Verlangen und unserer Bemühungen. Dann werden wir zu dem gleichen Zustand gelangen, der vorher existierte. Allerdings wurde es vorher von den Höheren Kräften gebildet und nun wird es durch unsere Verlangen gebildet. Dies ist ein sehr großer Unterschied, der uns ein Verständnis dieses Zustandes gibt und eine Möglichkeit bewusster Existenz

Es ist notwendig, diese Dinge mehrmals zu hören und sie sich stufenweise vorzustellen. So ist der Zweck der Schöpfung und wir können es nicht ignorieren und uns für frei halten. Auf dem einen oder dem anderen Weg, wir sind in diesem Prozess und dafür hält er für uns her, um es zu verstehen, bis es in uns verwirklicht ist. Der Zweck und die Bestimmung von Männern und Frauen, den zwei Teilen der Schöpfung, besteht im Verbinden, um diesen Zustand zu erreichen.

Veranstalter: Also ist das gemeinsame Verlangen der Männer und Frauen darin definiert, diesen Zustand zu erreichen?

Ja, diesen Zustand zu erreichen, in welchem sie in der Seele von Adam HaRishon vollständig vereinigt waren und sich gegenseitig ergänzten.

Frage: Wir müssen in Eintracht mit den Naturgesetzen existieren. Was bedeutet diese Einheit?

Wir können die Erklärung, die wir in einer vorhergehenden Frage begannen, nicht umgehen. Einheit bedeutet, dass jeder Mensch aus seinen eigenen Verlangen und Bedürfnissen heraus kommt, stattdessen die Verlangen und Bedürfnisse seines Nächsten spürt und lebt, um diese zu erfassen und sie zu erfüllen.

Veranstalter: Ist dies ein psychologischer Prozess?

Ja, es ist ein psychologischer Prozess. Baal HaSulam schrieb, dass es hier nicht mehr als eine psychologische Anstrengung gibt, aber durch diese Psychologie erreichen wir eine komplett entgegengesetzte Wahrnehmung der Welt, verglichen mit unserer jetzigen Wahrnehmung. Wir werden beginnen, die Welt durch die Verlangen anderer zu sehen. Man kann jetzt nicht die Tiefe darin verstehen – große Arbeit an der inneren Entwicklung eines Menschen ist notwendig, damit er fähig ist, umzudrehen, aus sich selbst heraus zu kommen und sich in eine andere Person zu kleiden, die Verlangen der gesamten Schöpfung zu fühlen, die außerhalb von ihm existiert. Im Moment fühlt ein Mensch nur sich selbst; er ist auf diese Weise gebaut. Man muss eine bestimmte Kraft erreichen, um aus sich selbst heraus zu kommen. Wie können wir dies tun?

Durch das Studium der Kabbala erlangt ein Mensch Schritt für Schritt diese Kraft. Daher wird Kabbala eine Wissenschaft des Empfangens genannt – sie lehrt einen, wie man die gesamte, umgebende Wirklichkeit akzeptiert, so als würde man selbst nicht existieren und nur Objekt sein und man nicht von seinen guten oder schlechten Sinneseindrücken abhängt.

In seinem eigenen Leben kann ein Mensch zwischen Gut und Böse unterscheiden, aber wenn es seine Verlangen betrifft, sieht er überhaupt nichts. Warum sieht er die spirituelle Welt nicht? Das kommt daher, dass er sie nicht begehrt, er weiß nicht, was sie ist und er hat kein Verlangen nach ihr. Würde man ein Verlangen nach dem Spirituellen verspüren, würde man erkennen, dass man von einer unterschiedlichen Realität umgeben ist, aber jetzt sieht man nichts.

Aufgrund des Studiums der Kabbala kommt ein Mensch aus sich selbst heraus und beginnt die Wirklichkeit, die ihn umgibt, zu sehen. Er entdeckt eine ganze Welt, die er vorher nicht wahrnahm. Er enthüllt all die riesigen Verlangen, die außerhalb existieren und beginnt, es als einen Ort zu verstehen, den er füllen muss. Wie kann er ihn füllen? Es gibt eine Quelle der Erfüllung, das Licht, welches die Höhere Kraft genannt wird, oder der Schöpfer. Ein Mensch erkennt dies, wenn er aus sich selbst heraus kommt. Er wendet sich an diese Quelle der Erfüllung; die Erfüllung durchströmt ihn und füllt die anderen. Demzufolge verschmilzt ein Mensch mit dem Höheren Licht, der Quelle und wird Ihm gleichwertig in seinen, an andere gerichtete, Handlungen.

Während ein Mensch diese Handlungen ausführt steigt er von der materiellen Ebene der Existenz auf zur Höhe des Schöpfers, dem Niveau der Höheren Kraft. Die Höhere Kraft bedeutet die höchste in der Natur, jenseits von Zeit, Raum und Bewegung. Der physische Körper kann aufhören zu existieren, aber der Mensch wird nicht bemerken, dass sein Körper verschwunden ist, bis er bereits aus ihm heraus gekommen ist und die Verlangen der anderen, seiner Nächsten, erlangt hat und beginnt, mit ihnen zu arbeiten. Währenddessen identifiziert er sich selbst nur mit seiner Seele.

Veranstalter: Was bedeutet, ein Mensch spürt nicht, dass sein Körper verschwunden ist? Dies klingt irgendwie unwirklich.

Es ist ein psychologischer Aspekt.

Veranstalter: Ein Mensch bemerkt also nicht, dass er gestorben ist?

Ich vergleiche es gewöhnlich damit wie wir unsere Nägel oder Haare schneiden. Wenn wir unsere Haare schneiden, spüren wir dann Schmerz oder nicht?

Veranstalter: Wir bemerken, dass es passiert.

Wir bemerken es, aber das ist alles. Warum haben wir keine Schmerzen? Unsere Körper gehören zur tierischen Stufe und unsere Haare gehören zur pflanzlichen. Es gibt die unbelebte, die pflanzliche und die tierische Stufen. Sind wir auf der tierischen Stufe, können wir die pflanzliche Stufe in uns töten und fühlen keine Schmerzen oder jeglichen Verlust von ihnen. Erhebt sich eine Person über die unbelebte, pflanzliche und tierische Stufe zur sprechenden Stufe, zur Stufe eines menschlichen Wesens...

Veranstalter: Wie erheben wir uns?

Durch die Handlung, über die wir vorhin sprachen, indem wir aus unseren eigenen Verlangen heraus kommen, zu den Verlangen der anderen.

Veranstalter: Nennt man dies „Übertreten auf die Ebene eines menschlichen Wesens“? Und was geschieht dann?

Dann wird das, was einem auf der körperlichen Ebene passiert, nicht als Schmerz empfunden.

Veranstalter: Was ist die tierische Ebene? Die Ebene eines menschlichen Wesens kommt aus einem selbst heraus zum Nächsten und die tierische Ebene ist das Empfinden in sich selbst?  

Die tierische Ebene ist, wenn man innerhalb sich selbst fühlt und die menschliche Ebene ist, wenn man das Innere anderer fühlt.

Veranstalter: Bedeutet das also, dass wenn ich die Empfindungen anderer erreiche, es mir nicht mehr wichtig ist, was mit mir geschieht?

Man nimmt sich selbst nur als ein Hilfsmittel zur Erfüllung anderer wahr. Wenn es ein Bedürfnis danach gibt, bedeutet dies es existiert und wenn nicht, dann tut es dies nicht. Man trennt sich von seinem Leben genau so, wie man seine Haare schneidet und es gibt keine Empfindung des Todes darin.

Frage: Dies klingt wie eine Abspaltung von der Wirklichkeit, als ginge man in eine unwirkliche Welt: “Es ist mir egal, was mit meinem Körper passiert...“

Dies ist nicht der Grund, weshalb wir Kabbala studieren. Wir studieren es, um zu einer höheren Existenzebene aufzusteigen. Menschen, die zur Kabbala gelangen, suchen nach der Antwort auf die Frage „Was ist der Sinn meines Lebens?“

Ein Mensch kann seinen Körper nicht fragen “warum lebe ich?” Lebt ein Mensch, um zu essen, Kinder zu gebären, verschiedene Spiele zu spielen,  sich für verschiedene Frauen zu interessieren, zu reisen oder schwer zu arbeiten? Die Frage „warum lebe ich?“ ist höher als der physische Körper. Der physische Körper existiert nur für eine einfache Anzahl an Jahren und die Frage „was ist der Sinn meines Lebens?“  betrifft das Ende, das Endergebnis/die Quintessenz seiner Existenz. Diese Frage wird entweder am Ende oder in der Mitte des Lebens erreicht, aber unser materielles Leben ist ein Esel (ein Esel – das hebr. Wort Hamor, hat eine gemeinsame Wurzel mit dem Wort Homer – Materie, Substanz), durch den ein Mensch etwas erreichen muss.

Menschen kommen mit dieser Frage zur Kabbala. Sie haben bereits ein inneres Gefühl, dass das Leben nicht einher mit dem physischen, tierischen Körper endet. Warum sollte man ansonsten leben? Ein Mensch würde lieber mit Hilfe von Drogen oder Terror oder Selbstmord von der Wirklichkeit abschalten,  als seine Bedeutungslosigkeit zu spüren. Oder gib ihm etwas, um sich zu vergnügen und ihn alles vergessen zu lassen: zum Beispiel tausend Fernsehkanäle.

Wir kommen zur Frage nach dem Sinn des Lebens, die über unseren Körpern existiert. Und um diese Frage zu lösen, muss ein Mensch aus seinem Körper heraus kommen, in eine Wirklichkeit, die außerhalb existiert, als ob der Körper nicht existiere, da seine Frage nicht den Körper betrifft. Und alles außerhalb meines Körpers wird „Nächster“ genannt, oder andere. Wenn man sich anderen zuwendet und beginnt, deren Verlangen zu erfüllen, versteht man plötzlich, dass wenn man andere wahrnimmt und sie auf diese Art behandelt, man ähnlich dem Schöpfer ist. Sie werden für uns zu einem Ort der Erfüllung. Dementsprechend fühlt man, dass man hat, mit was man sie erfüllen kann und durch diese Handlung wird man gleichwertig mit dem Schöpfer.

Das Verlangen von jemand anderem, das ein Mensch sich selbst hinzufügt, wird in Bezug auf ihn „eine Frau“ genannt, während er „ein Mann“ heißt, derjenige, der erfüllt. Die gesamte Menschheit, dazu gehören Männer genau so wie Frauen, die Gesamtheit der Seelen, bis auf den Mensch selbst, das allumfassende Verlangen – der Chissaron, ist in Bezug auf ihn eine Frau. Derweil er sich dem Schöpfer gleich macht.

Veranstalter: Lasst uns sagen, dass ich eine Frau bin (alle unsere Fragen wurden von Frauen gestellt), dann ist die gesamte Menschheit in Bezug auf mich wie eine Frau und indem ich aus mir selbst, mit der Ausrichtung auf sie, heraus komme, werde ich dann in Bezug auf sie ein Mann? Werde ich gleichwertig mit dem Schöpfer? 

Nein, wir sagten bereits, dass weibliche Seelen nicht geschaffen wurden, um aus sich selbst heraus zu kommen, die Verlangen des Nächsten zu erfüllen und ihn zu lieben. Die Verlangen der Frauen sind vorgeladen, um die männlichen Teile zu zwingen, sie zu füllen und daran wird ihr Beitrag  gemessen. Dies ist eine sehr wichtige Rolle, ohne die der männliche Teil keinen Zentimeter bewegt.

Frage: Und dann werden Frauen gleichwertig mit dem Schöpfer?

Dann ergänzen sich ein Mann und eine Frau. In dem Maße, in dem eine Frau den männlichen Teil aufscheucht, Erfüllung zu erlangen, schließt sie sich ihm in einer nicht-egoistischen Form an, und dadurch erreicht sie die gleiche Ebene. Und durch den Mann wird auch sie gleichwertig mit dem Schöpfer. Sie sind wie Adam und Chava, die zu ihrer Wurzel zurückgekehrt sind.

Veranstalter: Ich werde eine Frage stellen, die nirgendwo niedergeschrieben steht. Ist es gut, wie der Schöpfer zu sein?

Ich weiß es nicht. Probier es aus.

Veranstalter: Ich werde versuchen, mich zu bemühen.

Frage: Muss eine Frau das Gebot, seinen Nächsten zu lieben und andere Gebote  befolgen, nachdem sie den Machsom überquert hat? Wie wird sich eine Frau im Allgemeinen verändern, nachdem sie den Machsom überquert hat? 

Eine Frau muss das Gebot “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst” nicht direkt befolgen, nur durch Wecken dieses Verlangens im männlichen Teil. Dies hat mit der Wurzel der Seele zu tun. Im Verlauf des gesamten Weges muss derjenige, in den eine weibliche Seele inkarniert, wie eine Frau arbeiten und derjenige, in den eine männliche Seele inkarniert, muss wie ein Mann arbeiten.

Man sagt, “Die Seele eines Menschen lehrt ihn.”. Wir müssen nicht erklären, was vor dem Machsom geschehen wird und was danach geschehen wird. Wenn ein Mensch beginnt, Kabbala zu studieren, führt sie ihn von einer Stufe zur anderen, im Einklang damit, wie er sich entwickeln muss, ordnungsgemäß und korrekt, von der Ursache zur Wirkung, von Stufe zu Stufe. Ein Mensch – Mann ebenso wie Frau – empfängt eine Erläuterung dessen was er tun muss.

Das Studium gibt ihm eine Antwort aus der Tiefe seines Selbst. Was er sieht und hört ist keine Antwort. Er muss die Antwort aus dem Inneren empfangen, von Errungenschaften und innerem Verständnis. Dann wird er wissen, wie er sich selbst verwirklicht und dies vor allem nach dem Machsom. Diese gesamte Unterweisung ist in uns eingepflanzt und indem wir studieren, ziehen wir nur das Licht an, eine bestimmte Kraft, die die Seele in uns enthüllt – in Männern und in Frauen. Auf diese Weise spüren wir besser, was wir tun müssen und wie wir zu diesem besonderen Platz vordringen.

Frage: Wie können wir unsere Kelim vergrößern, wenn wir nur die Männer unterstützen?

Ein Mann hat kein größeres Verlangen nach Spiritualität als das, welches er von einer Frau empfängt. Wir sprachen über die Tatsache, dass die zehn Sefirot in neun erste Sefirot und Malchut aufgeteilt sind. Malchut wird „eine Frau“ genannt und die ersten neun Sefirot betreffen den Mann. Die ersten neun Sefirot fühlen die Notwendigkeit zur spirituellen Entwicklung nicht, es sei denn, Malchut schließt sich ihnen an. Wir müssen verstehen, dass es eine wesentlich wichtige Notwendigkeit ist und ein Mann kann keine größere spirituelle Kenntnis erlangen, als das Verlangen ist, das er vom weiblichen Teil empfängt, der Nukvah. Ein Mann und eine Frau müssen sich vereinigen, um spirituelle Zustände zu erschaffen, auf die gleiche Weise, wie sie sich in unserer Welt vereinigen, um die nächste Generation zu gebären.

Veranstalter: Also, wie können Frauen ihre Kelim erweitern, wenn sie nur die Männer unterstützen?

Wenn sie die Männer unterstützen, wachsen auch ihre Kelim. Sie verbinden sich mit den ersten neun Sefirot, dem Verlangen zu geben, was für Männer ist und durch die wechselseitige Beeinflussung zwischen Männern und Frauen erweitern sie ihr Kelim.

Veranstalter: Warum empfingen die Männer eine Gesamtheit von neun Sefirot und Frauen empfingen nur eine? Das erscheint unfair.

Die neun Sefirot haben eine Kraft des Gebens, genau wie Malchut nur eine Kraft des Empfangens hat.

Veranstalter: Also existieren zwei Kräfte: die Kraft der Einwirkung, Liebe und Geben und die Kraft des Empfangens steht dem gegenüber. Ist das nicht eine  Diskriminierung?

Natürlich, aber es heißt die ersten neun Sefirot mit Bezug auf Malchut.

Veranstalter: Welche Begriffe muss eine Frau für spirituellen Aufstieg kennen, abgesehen von den Parzufim, den Sefirot und den Welten? 

Sie muss selbst diese nicht kennen. Sie muss Artikel über die Entwicklung der Seele lesen. Ich kann zwei Hauptquellen für die spirituelle Entwicklung einer Frau nennen: das sind das Buch Shamati, das aus Baal HaSulams Gesprächen und Erzählungen besteht und ein Buch, dass Shlavey haSulam (Die Stufen des Aufstiegs/Die Stufen der Leiter/Etappen der Erkenntnis) heißt, das Artikel enthält, geschrieben von Baruch Shalom Ashlag (Rabash).

Rabash schrieb diese Artikel, als ich vierzig Studenten zu ihm brachte. Nebenbei bemerkt, jene von ihnen, die nicht verheiratet waren, heirateten umgehend, da es eine verbindliche Bedingung war. Wir müssen noch über die Tatsache sprechen, dass ein Mensch, der wünscht, das Spirituelle zu erlangen, unbedingt verheiratet sein muss.

Veranstalter: Das ist ohnehin schon ein Gespräch für Männer.

Daraus können wir erfassen, wie sehr eine Frau einem Mann hilft, sich zu entwickeln. Ohne sie ist seine spirituelle Entwicklung einfach unmöglich. Rav Baruch akzeptierte überhaupt keine unverheirateten Männer. Nachdem sie verheiratet waren, begann Rav Artikel zu schreiben, die sich ebenso an Männer und Frauen richteten. Er wollte, dass Frauen sich versammeln und lesen, damit sie wünschen würden, den Männern zu helfen und dementsprechend selbst vorankommen.

Veranstalter: Das Buch Shlavey haSulam ist also geeignet für Frauen?

Ja, es besteht aus fünf Bänden und es gibt dort reichlich zu lesen. Aber eine Frau ist auch nicht gesperrt, anderes Material zu studieren.

Veranstalter: Aber die Bücher, die Sie erwähnten, sind verpflichtend, die Basis und alles andere sind ergänzend.

Frage: Welche spirituelle Stufe erlangt eine Frau beim Lernprozess (wenn dies überhaupt möglich ist) oder besteht ihre Rolle nur darin, die Männer zu begleiten und sie in Richtung Korrektur zu drücken? 

In dem Maße, in dem eine Frau hilft, unterstützt und das Verlangen und das spirituelle Streben im männlichen Teil stärkt, schwingt sie sich in den männlichen Teil ein, der nicht ohne sie aufsteigen kann und in Vereinigung mit dem männlichen Teil erreicht sie Erfüllung.

Veranstalter: Welche Stufen erlangt sie?

Sie erreicht die gleichen Dinge wie der Mann.

Veranstalter: Mit anderen Worten, es gibt keine unterschiedlichen Leitern für Männer und Frauen?

Einer kann nicht ohne den anderen existieren! Daher forderte Rabash, dass alle seine Studenten sofort heirateten. Bis Rabash verheiratet war, erlaubte ihm (seinem ältesten Sohn), Baal HaSulam nicht, zu studieren. Er heiratete mit 18 ½ Jahren, als er ohnehin alt genug war. Allerdings erlaubte ihm Baal HaSulam nicht, in den Unterrichtsstunden dabei zu sein. „Manchmal wollte ich ein paar Worte hören, wenn er mir erlaubte, ihm eine Tasse Kaffe zu bringen,“ sagte Rabash gewöhnlich. „Und er würde darauf warten, dass ich den Raum verlasse.“ Wollte Baal HaSulam nicht, dass sein Sohn studierte? Es war allerdings sehr wichtig für ihn, dass sein Verlangen vollständig war.

Rav Baruch sagte mir für gewöhnlich, dass seine Eltern eines nachts zurück kamen und sagten, “Baruch, wir haben eine Frau für dich gefunden. Die Hochzeit ist am Donnerstag.“ Sie lebten damals in Jerusalem und so war der Brauch. Es war 1925. Er wurde 1905 geboren und heiratete 1925. Ein paar Gäste versammelten sich draußen. Jeder erhielt eine Tasse Tee und ein Stück Kuchen. Die Leute lebten sehr bescheiden damals. Dies waren keine heutigen Hochzeiten mit Feuerwerk. Er heiratete ein Mädchen, die ihn nie gesehen hat und nichts über ihn wusste und am nächsten Morgen besuchte er die Unterrichtsstunde seines Vaters. Baal HaSulam sagte, „Nun bist du schön. Setz dich und beginn zu studieren.“

Was ist der Unterschied zwischen einem jungen Mann vor und nach der Hochzeitsnacht? Was verändert sich, wenn ein Mensch die Handlung der physischen Nähe ausführt? Warum fordern Kabbalisten so beharrlich, dass diese materielle Korrektur (eine Frau zu haben) strengstens eingehalten wird? Das ist so, weil es eine Widerspieglung eines spirituellen Zustandes ist, der einen Mann zwingt, aufzusteigen. In dem Maß, in dem er aufsteigt, ist er verpflichtet, sofort das Verlangen der Frau hinzuzufügen, da er ohne sie unfähig sein wird, voranzukommen. Daher muss dieses Gesetz in der materiellen Welt rigoros eingehalten werden.

Veranstalter: Wenn ein Mann und eine Frau auf der spirituellen Leiter aufsteigen, gehen sie durch die gleichen 125 Stufen und erreichen die gleichen spirituellen Ebenen.

Allerdings ist das Thema viel lockerer für Frauen: sie müssen nicht verheiratet sein, um spirituell aufzusteigen.

Veranstalter: Diese Verpflichtung ist nur Männern auferlegt? Das ist nicht fair. Das ist sexuelle Diskriminierung.

Tatsache des Problems ist, dass das Verlangen einer Frau aus Malchut entspringt und sie es zu den ersten neun Sefirot geben muss.

Veranstalter: Mit anderen Worten, ihr Verlangen ist von Anfang an in ihr gegenwärtig und er muss dieses Verlangen selbst hinzufügen?

Darum möchte in unserer Welt eine Frau heiraten, verhält sich aber auf eine passive Art und Weise und bei Männern ist es das Gegenteil. Im Talmud wird gesagt, „eine Frau wird um neun Maße und Freiheit zurück fallen“ für „ein Maß und Unabhängigkeit“.

Frage: Ist es möglich, das Spirituelle nur durch die Verbreitung der Kabbala zu erlangen oder ist ein Gleichgewicht zwischen Verbreitung und Studium nötig? 

Beides muss sein. Ja, es gibt einen Unterschied in der Arbeit von Männern und Frauen und auch in unserer Welt gibt es anhaltende Debatten über die gesellschaftliche Stellung von Frauen und Männern. Jedoch ist es im Spirituellen sehr genau, klar und besonders festgelegt. Von der spirituellen Wurzel zu unserer materiellen Welt ist alles offensichtlich. Es bedarf der Klärung, aber es verändert sich nicht wie in unserem Leben, wo es heute so ist und morgen ist es das Gegenteil.

Daher besteht eine angemessene Kombination aus dem Folgenden: eine Frau muss studieren und verbreiten und auch dem Mann helfen. All dies bedarf, um zu existieren, einer bestimmten Wechselbeziehung zueinander, entsprechend der Eigenschaften jeder Frau.

Veranstalter: Mit anderen Worten, es ist individuell?

Ja, gewiss. Es gibt Frauen mit wörtlichen Fähigkeiten, die wissen wie man redigiert, übersetzt oder die Kinder unterrichtet und ihnen spirituelle Konzepte erklärt – alle schließen sich der Arbeit der Weltorganisation Bnei Baruch in Verbreitung, Aufbereitung des Materials oder der Kindererziehung an. Jeden Monat geben wir wenigstens ein paar Bücher in verschiedenen Sprachen heraus. Gäbe es da nicht die Frauen, wären wir nicht fähig, dieses ganze Material aufzubereiten. Diese Arbeit umfasst das Internet, die Audio- und die Video-Produktion. Wir sind nur anhand der Mitwirkung von Frauen fähig, diese enorme Menge Arbeit heraus zu bringen. Männer sind mit anderen Aufgaben beschäftigt. Männer sind mehr mit dem Lebensunterhalt beschäftigt und Frauen sind in der Bearbeitung des Materials involviert, in all den verschiedenen Mitteln der Massenkommunikation.

Frage: Welches Verhältnis sollte zwischen dem Studium und Verbreitung bestehen,  ob es Übersetzungen sind oder etwas anderes?

Eine Frau muss wenigstens eine halbe Stunde am Tag studieren. Darüber hinaus ist es das Beste, wenn sie täglich einen Teil des morgendlichen Unterrichts anhört. Unser Unterricht ist in drei Teile unterteilt und der dritte Teil des Unterrichts ist gewöhnlich allgemeingültiger. Daher kann sie den dritten Teil des Unterrichts anhören oder meine Vorlesungen für die breite Öffentlichkeit.

Eine Frau muss nicht im Detail die Anordnung des Universums verstehen und die tätigen Mechanismen der Gesetze der spirituellen Physik kennen. Für eine Frau reicht es aus, ein allgemeines Verständnis zu haben und sie sollte die ganze andere Zeit der Verbreitung widmen und helfen. Infolge dessen schließt sie sich an den männlichen Teil an und gibt ihm ihr Verlangen, ihr Chissaron. Dies ist ihr spiritueller Beitrag, durch den sie korrigiert wird.

Frage: Warum wollen Frauen nicht korrigiert werden?

Wollen Männer korrigiert werden? Ich denke Männer wollen es sogar noch weniger als Frauen. Es gibt immer mehr Frauen in den Gruppen als Männer. Es gibt immer mehr Frauen in meinen öffentlichen Vorlesungen, obwohl in letzter Zeit eine Tendenz dahin besteht, dass  der Anteil von Männern und Frauen ungefähr gleich dem der Welt ist.

Veranstalter: Warum ist es so, dass da mehr Frauen sind?

Eine Frau fühlt einen Mangel. Sie kann dieses Leben nicht in der Art und Weise genießen, wie ein Mann. Ein Mann hat die ersten neun Sefirot in sich. Dies bedeutet, dass es viele Verlockungen in seinem Leben gibt, die es ihm erlauben, sich mehr oder weniger anständig zu fühlen.

Veranstalter:  Er hat viele Spielsachen...

Ja, er hat viele Spielsachen und eine Frau nicht. Sie ist nicht durch diese Spielsachen zufrieden gestellt. Sie ist ernsthafter und praktischer. Gäbe es da nicht die Kinder, die ihr Leben erfüllen, würde sie an allen Tagen ihres Lebens in einem Zustand von schrecklicher Unzufriedenheit existieren. Die Kinder und das Zuhause erfüllen sie irgendwie und schwächen das Gefühl eines inneren Mangels.

Jedoch leben wir im Augenblick in einer Zeit, in der das egoistische Verlangen wächst und Kinder (sogar kleine Kinder) werden nicht sehr nahe am Zuhause wahrgenommen. Das egoistische Verlangen wächst stärker heran in jedem, sowohl in Eltern als auch in Kindern und es vergrößert die Distanz zwischen ihnen. Das Zugehörigkeitsgefühl zu den Eltern verkleinert sich zunehmend in Kindern. Die neue Generation ist auf diese Art und Weise arrangiert und es ist weder gut noch schlecht, es ist der Entwicklungsprozess der Welt. Kinder spüren „Dies ist mein Zuhause, dies sind meine Eltern, aber ich bin selbständig“. Sie sind nicht auf die Weise mit den Eltern verbunden, wie sie es früher waren, in vorherigen Generationen. Die Distanz zwischen den Eltern und den Kindern wird größer und größer werden.

Daher fühlt eine Frau heute weniger Zufriedenheit als früher. Ihr egoistisches Verlangen ist gewachsen, die Distanz zwischen ihr und ihren Kindern hat zugenommen, die Kinder können nicht länger ihre inneren Bedürfnisse füllen, ihre Verlangen sind über die den Rahmen der Kinderbetreuung hinaus getreten. Ebenso sehen wir, dass eine feministische Bewegung entstanden ist, Frauen möchten die Welt beeinflussen und kontrollieren. Warum geschieht dies? Es kommt daher, dass das Ego wächst und es nicht länger durch das Zuhause und die Kinder erfüllt ist.

Veranstalter: Ist dies schlecht? Wenn Sie sagen, dass das Ego wächst, klingt es wie eine Ablehnung.

Es ist weder gut noch schlecht. Es ist Evolution. Wir können nur in Bezug auf unseren richtigen und unrichtigen Gebrauch dieser Evolution sagen, ob es gut oder schlecht ist. Entwicklung existiert und sie dient unserem Nutzen – so müssen wir sie wahrnehmen.  Nur ein Narr kann der Natur widerstreben und sagen, „Diese Entwicklung ist schlecht. Ich akzeptiere sie nicht und ich will sie beenden.“

Man kann nicht gegen die Natur steuern. Wir sind Teile der Natur und alles in uns ist von der Natur. Wir können beobachten, was mit uns geschieht – das ist etwas anderes, aber wir können dieses Leben und seine Entwicklung nicht ablehnen. Wir versuchen dies auf den Gebieten der Erziehung und Regierungsformen und wir erkennen, wie viel Leid wir uns selbst zufügen.

Wir können nicht, wir können einfach nicht gegen die Natur steuern! Was sagt uns die Wissenschaft der Kabbala? Lerne von der Höheren Natur, finde heraus, wie sie uns lenkt, baue deinen Lebensweg auf dieser Basis auf und du wirst Erfolg haben.

Daher müssen wir verstehen, dass der Egoismus einer Frau stärker anwachsen wird, die Distanz zwischen ihr und den Kindern wird zunehmen, ihre Verlangen werden wachsen und dann wird ihr Druck auf den männlichen Teil ebenso bedeutsam anwachsen, so dass er ihr Erfüllung bringt und Erfüllung ist besser abgestimmte, spirituelle Erfüllung.

Frage: Was kann eine Frau während einer Zeit der Bewusstwerdung des Bösen auffangen?

Wenn es möglich ist, kann eine Verbindung mit anderen Frauen, die eben auch auf dem gleichen Weg sind, ihr helfen.

Veranstalter: Vielleicht können Sie in wenigen Worten erklären, was eine „Bewusstwerdung des Bösen“ ist?

Die “Bewusstwerdung des Bösen” bedeutet, dass jemand keine Erfüllung empfangen hat. Er kann es noch nicht empfangen, weil er unfähig ist, zu geben und seine Verlangen zur Erfüllung zu bringen. Er möchte das Spirituelle, er möchte über dieses Leben hinaus aufsteigen und er weiß nicht, von was es abhängt. Es gibt verschiedene Ebenen der „Bewusstwerdung des Bösen“.

Veranstalter: Was kann in Momenten der „Bewusstwerdung des Bösen“ helfen?

Vor allem kann gute Organisation zwischen Frauen einigermaßen helfen. Aber wir können uns nicht so sehr davon abhängig machen, denn letzten Endes, besonders wenn ein Mann sich schlecht fühlt, will er mit niemandem kommunizieren und es ist schwierig für ihn, in Kontakt mit anderen zu sein. Ich spreche über Anfänger, da ein fortgeschrittener Mensch versteht, dass er gerade trotz diesem Gefühl sich mit anderen verbinden muss.

Was einer Frau außerdem hilft, ist die Unterstützung, die sie an die Männergruppe  abgibt – ihre Arbeit. Sie muss die Arbeit ausführen, die sie zu tun auf sich genommen hat, ungeachtet all dieser Zustände, Verlangen, Gedanken und Launen. Diese Arbeit in der Vorbereitung, Verbreitung, Erziehung, Weiterverarbeitung des Materials – alles was wir ihr als Gelegenheit bieten, zu tun, nicht weil wir es nötig haben, dass diese Arbeit erledigt wird, sondern weil der Mensch es benötigt, um anderen zu geben und auf diese Weise aufzusteigen.

Genau so wie ein Mann, wenn eine Frau die Beteiligung an der Verbreitung der Wissenschaft der Kabbala stoppt, kann sie sich nicht mehr selbst helfen, sie steigt ab (dies betrifft Männer ebenso), löst sich von der Verbindung zu denen, die Aufsteigen und ihr kann nicht mehr geholfen werden.  Es ist wie ein Mensch, der da krank wird, wo ich herkomme, wo es keine Kliniken oder Krankenhäuser gibt und dann sein lässt, was will.

Daher muss man seine Verbindung zu unserer Organisation aufrechterhalten, in so viel wie möglich Projekten mitwirken, einige Arten gegenseitiger Verbindungen     erschaffen, die den Menschen zwingen, weiter zu arbeiten, selbst wenn man nicht in der Stimmung ist, da dies geschieht.

Frage: Ist die spirituelle Arbeit unter Frauen sogar auf einem geringfügigeren Niveau?

Nein, spirituelle Arbeit unter Frauen besteht darin, darüber zu sprechen, wie man auf die Männer einwirken kann, wie man ihnen helfen kann und sie unterstützen kann, damit sie eine spirituelle Belohnung erzielen würden, spirituelle Erfüllung von oben. Und selbstverständlich müssen Frauen in gegenseitiger Arbeit aufeinander einwirken. Mit anderen Worten, sie müssen eine Arbeitsbeziehung untereinander entwickeln, aber keine innerliche, von Seele zu Seele.

Frage: Können sie eine klare Grenze vorschreiben, zwischen dem, was eine Frau sollte und nicht tun sollte?

Liebe für den Nächsten, was Männer in ihren Gruppen entwickeln und worüber Rabash in seinen Artikeln über die Gruppe im Buch „Die Stufen des Aufstiegs/Die Stufen der Leiter/Etappen der Erkenntnis“ schreibt, ist Arbeit, die nur für Männer gedacht ist.

Frage: Wenn zwei Frauen gemeinsam an einem Projekt der Verbreitung der Kabbala mitwirken...

Sie können über die Tatsache sprechen, dass sie die Männer durch ihre Arbeit und ihr inneres Verlangen beeinflussen wollen, damit sie aufsteigen würden. Und sie werden in diesem Verlangen, „damit die Männer aufsteigen“, Erfüllung finden.

Frage: Kann eine Frau ihrer Freundin erzählen, welch erhabenes und großartiges Konzept das Spirituelle in ihren Augen ist, wie das Spirituelle sie anzieht und  wie bereit sie ist, ihr Leben dafür aufs Spiel zu setzen?

Nein, wir tun dies auch nicht unter Männern.

Frage: Mit anderen Worten, Frauen sollten nicht miteinander über die Größe des Ziels sprechen?

Sie sollten über die Größe des Ziels sprechen, aber nicht darüber, was Ich will und was Ich fühle, aber darüber, wie großartig und bedeutungsvoll das Ziel selbst ist. Dann sprechen sie über das Ziel und die Größe der Höheren Kraft.

Veranstalter: Sollten sie das tun?

Ja, natürlich. Immerhin ist eine Frau sogar mehr unter dem Einfluss anderer Frauen, als sie unter dem Einfluss eines Mannes ist. Es gibt Konkurrenz zwischen ihnen und was andere Frauen über sie sagen, ist wichtiger für eine Frau, als was Männer über sie sagen.

Veranstalter: Unsere nächste Frage ist: “Was kann in der Erkenntnis, ob man in die richtige Richtung fortschreitet, helfen und wie kann man zum richtigen Weg umkehren?

Nur die Verbindung mit der Gruppe, der Organisation, ein festgesetzter Tagesablauf, Woche, Monat und Jahr. Es gibt Feiertage, Events, wir versammeln uns zu internationalen Kongressen, wir bieten Essen, Vorlesungen usw. Eine Frau muss mit allen unseren Aufgaben, an allen Plätzen der Welt, in Verbindung stehen. Wenn sie so viel Pflichten auf sich nimmt, wie möglich, wird dies sie in jedem Zustand beschützen, weil sie gezwungen sein wird, diese zu erledigen. Es wird ihr helfen, von Ebene zu Ebene aufzusteigen, von Zustand zu Zustand, teilzunehmen an der gesamten Weltgruppe, die existiert und aufsteigt zur Korrektur als eine gemeinsame Seele.

Wenn eine Frau diese Verbindung und diese Routine allerdings nicht hat, dann wird sie, genau wie ein Mann, unfähig sein, aufzusteigen. Alles hängt von der täglichen Routine ab. Das Spirituelle wird in uns empfunden als Aufstiege und Abstiege, Veränderungen von Zuständen, Veränderungen in Gesundheit, Stimmung und allem anderen. Wenn ein Mensch sich nicht am gemeinsamen „Waggon“ verankert, wird er fallen.

Veranstalter: Die nächste Frage wurde von einem 16-jährigen Mädchen gestellt: “ Viele Frauen fragen, mit was sie den Männern helfen können. Ich bin 16 Jahre alt und ich habe noch keinen Freund. Ich wäre sehr daran interessiert, Kabbala zu studieren. Ich bin offen dafür, trotzdem betrachte ich es kritisch. Was sollte ich tun? Bisher habe ich einige Male mit meiner Mutter an Unterrichten teilgenommen.“ 

Sie sollte weiter machen. Sie braucht nichts anderes; es gibt keinen Zwang im Spirituellen. Man sollte nicht versuchen, etwas gewaltsam zu tun oder sich selbst zu „zerbrechen“. Sie sollte interessiert bleiben, lesen, Material wählen, das günstiger für sie ist, verständlicher, welches sie lieber mag und sich damit verbundener fühlt. 

Ebenso sollte sie sehen, was andere tun. Andere 15 – 16-jährige Mädchen können sich ebenso zu uns gesellen; sie können sich unserer Arbeit, im Dienste der Welt zu stehen, anschließen, welche wir ausüben, um der Menschheit durch Kabbala zu dienen. Sie kann sich daran beteiligen und einige Nischen für sich selbst finden. Was sie für uns tut, wird ihr eventuell helfen zu verstehen, welchen Beruf sie für die Zukunft möchte. Dies passiert hier oft. Einige Menschen hier planen in Kabbala zu promovieren, andere studieren absichtlich Computer, um sich uns anzuschließen und uns später zu helfen. Dies bestimmt viele Dinge für einen Menschen. Er beginnt, sich auf das spirituelle und materielle Leben als ein Packet einzustellen und klärt sein Leben auf diese Weise. Ich empfehle ihr dringend und jedem anderen, so zu verfahren.

Veranstalter: Und stellt die Tatsache, dass sie keinen Freund hat, ein Problem dar?

Nein, für eine Frau macht das nichts – nicht mit 15 – 16 und nicht mit 35 Jahren. Nebenbei, wir versuchen auch diese Seite, so gut es geht, zu erfüllen. Wir versuchen, denen zu helfen, die mit uns studieren, den Männern ebenso wie auch den Frauen, einen Gefährten für sich selbst zu finden.

Veranstalter: Nächste Frage: “Wenn sich mein Zustand über eine lange Zeit nicht verändert, bedeutet dies, dass ich Kabbala falsch studiere oder habe ich einfach Elefantenhaut?

Es könnte beides gleichzeitig sein. Aber alles hängt von der Mühe ab. Natürlich hat jeder Mensch sein eigenes Aviut, seine eigene „Haut“.

Veranstalter: Jeder Mensch hat seinen eigenen Elefanten, einen großen Elefant oder einen kleinen Elefant.

Das stimmt – einen dicken oder einen dünnen. Bestimmte Menschen sind empfänglicher, andere sind „dickhäutiger“ und manche sind vollkommen unzugänglich. Aber letztendlich kann niemand einem menschlichen Verlangen widerstehen und man muss nur größere Mühe anwenden. Dann sehen wir, dass ein Mensch, für den es so schwierig war und er daher so viel mehr Mühe als andere anwenden musste, vorwärts springt und sein Sprung ist unvergleichlich größer als der anderer. Mit anderen Worten, Mühe ist niemals vergeudet.

Veranstalter: Einige unserer Zuhörer werden denken, dass Rav Laitman ständig sagt, dass wir mehr und mehr Mühe einsetzen müssen. Es klingt wie ein Mantra oder sozusagen ein Versprechen. Als Antwort auf viele Fragen hörten wir, „man muss mehr Mühe einsetzen”. Ist es möglich, dass er uns nun etwas verspricht und dann nichts dabei heraus kommt? 

Es tut mir leid, aber müsst ihr in eure Existenz in diesem Leben keine Anstrengungen investieren?

Veranstalter: Ja, aber in diesem Leben haben wir immerhin einige Zeichen auf dem Weg, wenigstens irgendwas...

Nein, ihr habt euch nur daran gewöhnt und jeder tut es. Daher sagen wir „geteiltes Leid ist halbes Leid“. Wir wissen, dass wir arbeiten müssen: früh aufstehen am Morgen, irgendwohin rennen, dort arbeiten. In der Regel, bieten uns die Plätze, an denen wir gezwungen sind zu arbeiten, kein Vergnügen und wir würden sie für unseren Zeitvertreib nicht gewählt haben.

Veranstalter: Aber wir müssen das tun…

Woher kommt dieses “müssen”? Warum „müsst“ ihr?

Veranstalter: Wenn ich nicht arbeite, habe ich kein Einkommen und ich werde nichts Essen können.

Daher solltet ihr zur Kabbala exakt mit solch einem Verlangen kommen: “ich muss”. Andernfalls kommt nicht.
 
Veranstalter: Aber bei der Arbeit erhalte ich an jedem Monatsende einen Gehaltsscheck...

Möchtest du einen spirituellen Gehaltsscheck? Hast du das Gefühl, dass du dies brauchst? Dann komm, gib deine Mühe und du wirst ihn empfangen. Wenn du keine spirituelle Belohnung brauchst, komm nicht. Ein Mensch, der zur Kabbala kommt, kommt mit der Frage „was ist der Sinn meines Lebens?“ Solch ein Mensch hat kein Leben! Er kommt, um sich selbst zu retten. Er kommt nicht, um seine freie Zeit mit ein bisschen Hobby zu füllen. Daher sprechen wir über Menschen, für die es ein Bedürfnis ist, sie fühlen eine Bedürftigkeit darin. Ein Mensch fühlt, dass wenn nicht dafür, wozu sollte er dann leben?

Veranstalter: Aber dieser Prozess, den Sie beschreiben, erfordert so große Mühe und klingt so schwierig. Man muss geben, mehr und mehr und mehr…

Aber ihr steigt zu jeder Zeit auf, ihr erkennt wie mehr und mehr euch enthüllt wird, ihr beginnt zu verstehen, mehr zu empfinden, die Grenzen eurer Wahrnehmung sind verbreitert. Ihr beginnt, wie ein Mensch zu fühlen. Ihr fühlt diesen Chissaron, dieses unerfüllte Verlangen, welches ihr erfahren habt, wie es zunimmt und erfüllt wird, zunimmt und erfüllt wird. Ihr steigt auf in eurer Wahrnehmung des Lebens. Wenn es für euch unumgänglich ist, kommt ihr zur Kabbala.

Kabbala war tausende von Jahren verborgen, weil Menschen dieses Verlangen nicht hatten. Sie empfanden nicht das Bedürfnis nach spirituellem Leben. Das Leben zog in Dunkelheit vorbei. Jetzt finden wir in der Weltbevölkerung einen größeren und größeren Prozentsatz Menschen, die die Frage bezüglich der Bedeutung des Lebens stellen. Was fragt die neue Generation? Sie fragt, für was sie leben sollte. Daher wird in ihnen Hyperaktivität enthüllt, sie wollen nicht lernen, sie wollen nicht dieses Leben, das wir haben. Sie fragen, wozu sie dies brauchen. Dies ist exakt, was die neue Generation charakterisiert.

Daher, jemand, in dem diese Frage, “warum“, auftaucht muss sie entweder erfüllen und eine Antwort empfangen oder sich unterdessen Drogen zuwenden oder irgendetwas anderes, das ihn beruhigt. Diese Hyperaktivität, die wir in der neuen Generation sehen, ist ein Hinweis dafür, dass etwas von innen an ihnen nagt.

Veranstalter: Was nagt an ihnen?

Noch unbewusste, unerfüllte Verlangen nagen an ihnen. Dies sind neue Verlangen, welche wir außerstande sind zu erfüllen. Daher geben wir ihnen stattdessen Ritalin.

Veranstalter: Können Sie es in einfacheren Begriffen erklären? Was sind diese „unbewussten, unerfüllten Verlangen“?

Das sind Verlangen von einem anderen Zustand, einem anderen Zustand der Existenz.

Veranstalter: Es sind neue Verlangen in der Generation?

Ja und sie realisiert sie sogar noch nicht. Ein Kind versteht noch nicht, dass es ein Verlangen ist, das Leben nicht auf dem gleichen Level wie seine Eltern zu leben.

Veranstalter: Warum? Was ist so schlecht an seinen Eltern?

Vor dieser Generation entwickelten wir uns durch den materiellen, tierischen Weg. Unser tierischer Körper trieb uns irgendwie vorwärts.

Veranstalter: Warum der Körper? Menschen studierten in Universitäten und entwickelten sich. Kunst entstand. Welcher Körper?

Ja, aber das wird eine körperliche Entwicklung genannt: wenn man einen Anstoß zur Erfüllung seiner körperlichen Verlangen erhält...

Veranstalter: Was meinen sie mit “körperlichen Verlangen”?

Dies sind Essen, Sex, Familie. Und wir haben menschliche Verlangen, die uns durch die menschliche Gesellschaft gegeben wurden: die Verlangen nach Macht, Geld und Bildung zu entwickeln und zu erfüllen.

Veranstalter: Was ist mit Wissen?

Bildung ist Wissen.

Veranstalter: Und so war es bis jetzt?

Ja, so war es bis jetzt. Von jetzt an treten wir in eine Krise ein, einen Breakpunkt. Was ist dieser Breakpunkt und warum nennen wir ihn so? Es ist ein Breakpunkt von der ganzen vorhergehenden Entwicklung, das Ende der ganzen vorherigen Entwicklung.

Veranstalter: Was macht das Ende aus?

Was endet? Das Konzept der Familie – die Basis, die wir in dem körperlichen materiellen Leben haben – zerbricht. Und Geld, Macht und Wissen ziehen die junge Generation nicht an. Sie brauchen es, um zu leben, aber die Frage, die in ihnen erscheint, steht über Geld, Macht und Wissen. Sie vernachlässigen all dieses sogar. Sie wollen etwas, über all dies hinaus. Was gibt es darüber hinaus? Sie wissen es noch nicht, aber die Frage an sich existiert bereits.

Veranstalter: Woher wissen sie dies? Wenn wir die Kinder fragen, werden sie uns nicht erzählen, was Sie uns erzählen.

Ich sehe, dass dies das ist, was geschieht. Was wollen sie?

Veranstalter: Sie wollen am Computer sitzen. Wenn man sie mit Essen versorgt, werden sie den ganzen Tag am Computer sitzen.

Es ist ein kurzweiliges Spiel. Wir sind in einer Übergangsperiode. Ich habe noch einen Teil der Kabbalistenreihe erwischt, die sich von Adam HaRishon zu Rabash erstreckte, mit dem ich studierte. Hingegen sehe ich die neue Generation, die bereits zu einer vollkommen anderen Periode gehört. Dies ist eine Übergangsgeneration.

Warum ist es übergangsweise? Weder sie noch wir können dieses neue Bedürfnis in ihnen deutlich wahrnehmen. Ein Mensch steigt durch unerfüllte Bedürfnisse, Verlangen auf. Wir haben körperliche und menschliche Verlangen, über welche wir gerade gesprochen haben. Aber ein neues Bedürfnis, ein neues Verlangen, taucht hier auf und es existiert über unseren körperlichen und menschlichen Verlangen. Es ist ein Bedürfnis nach spiritueller Entwicklung und dies ist es, was sie haben und was sie zwingt, die Frage nach dem „Warum“ zu stellen. Deshalb streifen sie durchs Internet. Warum brauchen wir das Internet? Wir brauchen es, um sehr schnell heraus zu finden, dass es in dieser Welt nichts  zu entdecken gibt.

Veranstalter: Mit anderen Worten, wir brauchen das Internet, um dies schnell zu lernen?

Dies ist exakt, warum sich das Internet entwickelte.

Veranstalter: Früher musste man für einige Jahre ins Ausland gehen und reisen, und jetzt haben wir dafür das Internet.

Heute wissen sie im Voraus, dass es in nichts von dem irgendetwas gibt. Und über die nächsten paar Jahre wird man letztendlich sehen, in welchem Ausmaß dies alles anfangen wird, auseinander zu fallen: all diese Blogs, Schriftwechsel, Gerüchte, Verbindungen – all das wird rückläufig sein. Wir sehen, wie schnell diese Art Dinge sich verändern.   Das Verlangen wird geklärter sein und wir werden uns sogar schlechter fühlen. Im Augenblick suchen wir noch nach Wegen, die uns selbst erfüllen; wir haben eintausend Fernsehkanäle und wir können im Internet überall hingehen, wo  wir wollen.

Veranstalter: Das Internet ist eine Welt der Unendlichkeit.

Ja und in einigen Jahren wird man bemerken, dass man dort nicht wird hingehen wollen. Wonach können wir dort suchen? Wir wollen es nicht mehr. Wir werden das, was wir suchen, dort nicht finden. Wir versuchten es und wir sind dessen bereits überdrüssig.

Und dann wird ein sehr heftiger Schrei von dieser Generation erklingen, nachdem sie durchs Internet gegangen sind und nun nichts haben, womit sie sich erfüllen können. Einst wollten wir zum Mond fliegen oder irgendwo anders hin. All diese scheinbar hohen menschlichen Bestreben haben stark abgenommen und sind dann verschwunden. Und zu welchem Bewusstsein gelangen wir wieder? Wir gelangen wieder zu dem, von dem die Kabbalisten sprachen. Wie Baal HaSulam schrieb, am Ende des 20. Jahrhunderts werden wir in eine neue Generation eintreten, der Generation des Mashiach.

Wir sind nun in der Generation des Mashiach. Es ist nur der Beginn ihrer Entwicklung, aber wir existieren bereits in ihr. Und die einzige Frage dieser Generation ist „wozu leben wir? “Sie ist darauf ausgerichtet, den Zweck des Lebens zu klären und dieser Zweck hat seine Ursache an dem Ort, von dem unser Leben abstammt/abstieg. Wir müssen herausfinden, wo unser gesamter Fortbestand hinführt. Diese Frage betrifft nicht nur dieses Leben; gewissermaßen fragen wir über all die vorhergegangenen Reinkarnationen, obwohl wir dies noch nicht verstehen, nicht erfassen. Wir fragen, warum wir allgemein in dieser Welt existieren, warum wir durch all die vorangegangenen Leben gingen, warum wir nun in dieser Reinkarnation leben und was später geschehen wird. Werden wir wieder sterben, dann wieder leben und so weiter und weiter? Gibt es darin irgendeinen Zweck? Wenn es einen gibt, wollen wir ihn sehen. Ansonsten haben wir keinen Grund, jetzt zu existieren.

Dies wird zu Selbstmorden und allgemeiner Verzweiflung führen. Derzeit ist Depression führend unter all den Krankheiten der Welt – es hat sich in eine moderne Epidemie verwandelt. Selbstmorde, Drogen und Terrorismus – all das stammt aus Enttäuschung. Ein Mensch, der etwas hat, das sein Leben erfüllt, lässt sich nicht auf diese Dinge ein – er bewegt sich vorwärts, erreicht etwas, erfüllt sich selbst und genießt das Leben. Aber wenn wir die Welt betrachten, existiert nichts davon und die Schläge verstärken sich. Tatsächlich sind wir in dem Zerfallsprozess des menschlichen Systems. Die ganze Zivilisation beginnt zu erkennen, dass wir unfähig sind, uns selbst aufrecht zu erhalten. Und all das wird nun in seiner ganzen Stärke von der neuen Generation gefühlt.

Daher müssen wir, die Kabbalisten, sie mit einer Methode der Korrektur versorgen, einer Methode der Existenz, Enthüllung des Ziels und der Ursache, der Bedeutung des Aufstiegs. Ohne dies hinterlassen wir unseren Kindern nichts Positives. Wir müssen uns darum kümmern.

Veranstalter: Neigen Sie zu Pessimismus?

Nein, ich bin sicher, dass wir ihnen eine gute Erbschaft hinterlassen. Dessen bin ich mir sicher. Ich sehe, dass wir, die Kabbalisten, im gleichen Prozess sind und im Augenblick haben wir die Fähigkeit und die Stärke, wir können ihnen einen neuen Weg bereiten. Auf diese Art und Weise, wenn dieser Moment kommt und die Verlangen dieser Jungen und Mädchen enthüllter sein werden, wenn sie mehr lernen werden, was sie wirklich wollen, wird es das richtige Buch in der Nähe geben, die richtige Methode und die technischen Hilfsmittel zur Verbindung untereinander und für eine Botschaft in die Welt, daher werden sie fähig sein, alles zu realisieren. Wir müssen dies für sie vorbereiten. Eine Übergangsgeneration ist, wenn wir als Eltern, die Methode für sie vorbereiten müssen und sie, Kinder seiend, müssen es enthüllen und ihre spirituellen Bedürfnisse genau herausarbeiten. Und dann wird eine Generation kommen, die dies verwirklichen wird.

Veranstalter: Hier ist die letzte Frage. Mein Eindruck ist, dass es aus tiefstem Herzen gefragt wurde. Eine Frau schreibt, „Egal, wie viel sie erklären, ich verstehe doch nichts. Warum ist das so? Wie kann ich dahin kommen, zu verstehen?“

Ich begann Kabbala zu studieren, daran interessiert zu sein oder in anderen Worten – zu spüren, dass die Antwort hinsichtlich der Bedeutung des Lebens hier ist, in 1976. Ich kam 1974 nach Israel und in etwa einem Jahr bis zu eineinhalb Jahren, ungefähr in 1975, begann ich, nach der Fortführung meiner Frage in der Kabbala zu suchen. Davor versuchte ich die Antwort in Wissenschaft, Biokybernetik, zu finden, was früher außerdem mein Job war, mein Beruf.

Veranstalter: Über welche Frage sprechen Sie?

Ich spreche über die Frage bezüglich der Essenz: “was ist der Sinn des Lebens und wozu leben wir?”

Veranstalter: Waren Sie ein unglückliches Kind?

Diese Frage macht mich unglücklich. Ich möchte mich selbst nicht ein „unglückliches Kind“ nennen, aber diese Frage plagte mich sehr und erlaubte mir nicht, mit dem Leben glücklich zu sein.

Veranstalter: Somit waren Sie auf einer Art Suche?

Ja, auf der Suche.

Veranstalter: Und dann kamen Sie zur Kabbala?

Menschen erzählten mir, dass ich wahrscheinlich zur Religion zurückkehren wollte. Ich wollte dies alles überhaupt nicht und das war nicht mein Ziel, da ich nicht sah, dass Menschen, die zur Religion zurück kehrten oder in diesem Umfeld geboren wurden, irgendetwas über diese Frage wussten. Ich sah nicht, dass sie verstanden, wozu sie überhaupt lebten.

Veranstalter: Was taten Sie also?

Also, dann wurde mir gesagt, wenn Religion nicht das wäre, wonach ich suchte, bräuchte ich Kabbala. Ich begann zu suchen. Ich verstand nicht, worüber sie sprachen, was sie wollten und schlechthin, ich wusste nicht wo ich stand. Ich war bereits 29 – 30 Jahre alt.

Ich erinnere mich, dass viel Zeit verging, bevor ich verstand, wo ich stand, in welcher Welt, wie diese Welt aufsteigt, wie sie existiert, gemäß welchen Prinzipien, wie ich diese Welt wahrnehme, wie ich sie sehe, warum ich sie auf diese Weise sehe und nicht anders. Ein Mensch muss dies aus seiner inneren Wahrnehmung lernen und es selbst in Erfahrung bringen, indem er außerhalb des eigenen Selbst ist. Das gleiche mit den Welten: wir müssen sie lernen, indem wir in ihnen sind und ebenso über ihre Grenzen hinaus. Wir müssen auch über die Höhere Kraft lernen, die auf uns und die Welt einwirkt und uns verbindet.

Es gibt viele Blickwinkel, viel Zeit vergeht beim Prüfen dessen, über was wir in der Kabbala sprechen. Das verwirrt einen Menschen sehr. Aber wir haben keine Wahl, denn indem wir dies tun, entwickeln wir unsere Seele. Ganz gleich, wie verwirrt ein Mensch ist, er muss anerkennen, dass er in diesem verwirrten Zustand viele viele Jahre gelebt hat. Und es war nicht wie jetzt, wo diese Dinge uns vertraut werden und wir Bücher haben, die uns alles so gründlich erklären und es Menschen wie mich gibt, die versuchen, uns diese Dinge zu erzählen, so wie sie einem Neugeborenen warmes, weiches Getreide geben. Dennoch verstehe ich, dass es schwierig ist. Wie auch immer, dies ist der Weg unserer Entwicklung, durch welchen sich unsere Seele, von diesem Punkt in einem Menschen aus, entwickelt (da ja jeder Mensch nur einen Punkt des Spirituellen in sich hat).

Es ist ein sehr großes Kli, in welchem ein Mensch die Welt der Unendlichkeit empfängt, das Licht, sein ewiges spirituelles Leben. Es gibt viel Verwirrung; ein Mensch spürt einen Mangel an Zufriedenheit, einen Mangel an Verständnis und eine Unfähigkeit, sich selbst zurechtzufinden. Aber all das ist bedeutungslos. Entwicklung ereignet sich dennoch in ihm und die Zeit wird kommen, in der es ihm enthüllt wird. Das Spirituelle wird plötzlich enthüllt, wie der Auszug aus Ägypten. Daher kommt der Begriff Pesach von dem Wort Pesach, das hüpfen oder überspringen bedeutet. Dies ist es, was wir erwarten sollten. Ich wünsche euch, dass euch dies so schnell wie möglich passiert.

Veranstalter: Wir beenden die heutige Show, die aus so vielen Fragen von Frauen bestand. Könnten Sie kurz und auf schlüssige Weise, in einem Satz, diese Frauen anweisen, die die Fragen stellten und sich wünschten, sich im Spirituellen zu entwickeln?

Zuallererst muss eine Frau sich selbst als Frau wahrnehmen und nicht als Mann. Sie muss sich in ihrer Rolle selbst verwirklichen. Zum Zweiten sollte sie verstehen, dass die Menschen, die ihr diese Methode geben, Kabbalisten sind, die das Ende dieses Weges erlangt haben und uns von dort aus schreiben und uns erzählen, wie wir es schnell realisieren können, durch einen guten und leichten Weg. Wie Eltern zu ihren Kindern, bringen sie uns den Entwicklungsweg. Wir müssen es in der Form annehmen, in der es geschrieben steht und es entsprechend realisieren. Dann werden wir schnell ein gutes Leben erlangen.
 

Ein Vortrag zur spirituellen Entwicklung der Frauen, Teil 1

Über den Spirituellen Aufstieg der Frauen, 1. Gespräch
Von Rav Michael Laitman, PhD
11. Dezember 2007, Tel Aviv, Israel

Frage: Unser Vortrag ist der spirituellen Arbeit von Frauen und ihrer Verbindung zu innerer Arbeit gewidmet. Gibt es einen Unterschied zwischen der inneren Arbeit eines Mannes und einer Frau? Gibt es spezielle Artikel, die Frauen richtig anleiten?

Es gibt immense Unterschiede zwischen der inneren Arbeit eines Mannes und einer Frau, weil unser Inneres komplett unterschiedlich ist. Trotz der Tatsache, dass wir alle Menschen sind, unterscheiden sich Mann und Frau doch hinsichtlich Physiologie, Persönlichkeit, und allem, was mit unserem Leben in dieser Welt zu tun hat. Wir haben bislang noch nicht einmal auf der physischen Stufe, der Stufe der Natur in dieser Welt, vollständig alle Unterschiede aufdecken können. Entdecken wir 100.000 Jahre alte menschliche Überreste, so können wir sofort anhand der Knochenstruktur feststellen, ob diese von einem Mann oder einer Frau stammen. Dies manifestiert sich in jedem Organ des menschlichen Körpers, in seinen unbewegten, vegetativen und tierischen Anteilen, in unserer inneren Welt (welche zur menschlichen, oder „sprechenden“ Stufe gehört), unserer Psychologie, unseren Wahrnehmungen – wir sind komplett unterschiedlich.

Wenn mir mit Psychologen sprechen, so werden wir verstehen, dass sogar der aufgedeckte Teil der menschlichen Natur, die Wahrnehmung von Männern und Frauen, ihre Einstellung zur Wirklichkeit und zum Leben, zwei verschiedene Welten sind. Daher sollten wir wissen, dass wir - wenn wir wünschen, uns richtig zu entwickeln, um eine glückliche Gesellschaft im Land und in der Welt aufzubauen - die Natur des Menschen, gründlich über die Natur von Mann und Frau lernen müssen. Natürlich geht das nicht, indem wir die natürlichen Unterschiede ausradieren; im Gegenteil, wir müssen uns gegenseitig ergänzen.

Wenn wir die Wissenschaft der Kabbala studieren (und wir sprechen hier nicht über Entwicklungen in dieser Welt: die Auswahl einer Karriere, das Heim, u.s.w.; wir sprechen über die spirituelle Entwicklung), stoßen wir sofort auf einen großen Unterschied, der in der Seele eingepflanzt ist. Die Seelen von Mann und Frau sind komplett unterschiedlich, als Konsequenz daraus ist daher auch ihre Korrektur, mit welcher sich die Kabbala beschäftigt, verschieden. Natürlich sind das Ausmaß und die Stufe der Errungenschaften gleich; keiner hat gegenüber dem anderen einen Vorteil. Wir sprechen über zwei Geschöpfe, welche die Schöpfung durch Vereinigung miteinander ergänzen müssen. Durch Harmonie zwischen beiden wird eine spirituelle Welt geboren – so wie geschrieben steht „ein Ehemann und eine Ehefrau – Shechina ist zwischen ihnen.“ Die spirituelle Welt wird nicht durch die Männer oder die Frauen aufgedeckt – sie wird enthüllt durch die Vereinigung beider.

Frage: Wie unterscheidet sich die innere Arbeit von Männern und Frauen?

Der Unterschied ist fundamental, da die Seelen verschieden sind. Jede Seele, männlich wie weiblich, bedarf der Korrektur. Dementsprechend ist die Arbeit konzipiert; diese Arbeit beinhaltet Sehnsucht, Anstrengung, Anweisung und die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Wie in unserer Welt ist der Mann dabei das aktivere Element. Entsprechend seiner Natur verlässt der Mann das Haus, um zu jagen, um für den Lebensunterhalt von Frau und Kindern zu sorgen. Währenddessen kümmert sich die Frau um Haus und Kinder.

In der spirituellen Welt ist das genauso. Eine Frau schafft ein Umfeld für den Mann, wo er studieren und vorankommen kann. Sie weckt in ihm die Leidenschaft zur Enthüllung und zum Erreichen spiritueller Welten. Im Gegenzug fühlt der Mann die Notwendigkeit, welche durch die Frau in ihm wach geworden ist, geht auf die Suche nach Spiritualität, und bringt der Frau, was er erreicht.

Wir lernen das anhand des Beispiels „vor dem Berg Sinai stehen.“ Nur Moses stieg den Berg Sinai hinauf – er war der spirituelle Repräsentant einer ganzen Nation. Aber um den Berg herum standen 600.000 Männer im Alter von 20 bis 60 Jahren, und sie waren umringt von etwa drei Millionen Frauen, Kindern, und alten Männern. Die materielle Manifestation dieses Zustands zeigt uns, welche Ordnung in der Spiritualität herrschen sollte. Frauen und Kinder repräsentieren die Sorge um kommende Generationen. Eine Frau, die dem Mann nahe ist, gibt ihm Verlangen und Unterstützung; ein Mann erreicht die Spiritualität und bringt seine Errungenschaft der Frau und die Errungenschaften gehören ihnen beiden. Dies ist, was in der Familie geschieht, wenn der Mann hinausgeht, um Geld zu verdienen und seinen Lohn nach Hause bringt, um seine Familie zu versorgen.

Frage: Wir wissen, dass die Arbeit des Mannes mit der Gruppe zu tun hat, den Büchern, und dass sie unter Anleitung eines Lehrers vonstatten geht. Was davon gilt auch für Frauen?

Die Studien betreffen Männer in stärkerem Maße als Frauen. Dies gilt besonders für die Studie der zehn Sefirot, für welche Frauen entschuldigt sind. Ein Mann muss in der Gruppe studieren und Liebe zu seinen Freunden erlangen, Frauen brauchen dies ebenso wenig zu erreichen. Ein Mann hat die Fähigkeit „aus sich selbst herauszutreten“ und seine Freunde, den Nachbar, zu lieben, während eine Frau so geschaffen ist, dass sie nur dem Mann zugehörig sein kann, mit dem sie verbunden ist. Dies sind unser Material und unsere spirituelle Natur. Dieser Unterschied kann durch den ganzen Pfad unserer inneren Korrektur hinweg beobachtet werden.

Frauen verbinden sich, um die Männer zu unterstützen. Sie können sich um die Kinder sorgen und ihnen kabbalistische Erziehung schenken, wie Kabbalisten uns raten. Männer können auch bei der Erziehung der Kinder mitwirken. Die Hauptaufgabe der Frauen ist, den Männern zu helfen: durch Vorbereitung der Studienmaterialien und deren Verbreitung, etc. Wir können behaupten, dass ein größerer Anteil der Arbeit an Vorbereitung, Verbreitung, Werbung und allem, was wir  tun, von Frauen ausgeführt wird. Wir schätzen dies sehr hoch, ohne die Teilnahme der Frauen würde die Wissenschaft der Kabbala nicht in der Welt verbreitet werden. Generell liegt die Verbreitung der Kabbala in Frauenhand – durch diesen Prozess werden neue Gruppen geboren, welche in die Spiritualität eintreten.

Wir können sagen, dass Studium und Gruppenarbeit zu einem größeren Ausmaß den Männern abverlangt wird, die Verarbeitung und Vorbereitung der Materialien zur Verbreitung der Lehre dagegen mehr den Frauen.

Frage: Was sind die Kriterien für das spirituelle Voranschreiten bei Frauen?

Im Prozess des spirituellen Vorankommens vom Mann so wie auch der Frau gibt es ein Maß für qualitative und quantitative Bemühungen. Quantitatives Bemühen wird bemessen anhand der jeweiligen Anzahl an Stunden der Freizeit, die eine Person den spirituellen Aufgaben widmet. Die Qualität hängt davon ab, was die Person während der Zeit der quantitativen Bemühung denkt. Eine Person ist, wo ihre Intentionen und Gedanken sind. Gibt sie wirklich alles, was sie hat, um die Spiritualität zu erreichen? Dieses Kriterium ist für Männer und Frauen gleich. In anderen Worten muss eine Frau in der  inneren Welt dasselbe Verlangen nach Spiritualität haben wie der Mann; nach außen hin aber, durch Handlungen, manifestiert es sich etwas unterschiedlich.

Frage: Wenn Frauen die Fähigkeit, den Nächsten zu lieben, nicht erreichen müssen, warum existiert der Prozess des Erkennens des Bösen auch in ihnen? Was brauchen wir, um das Böse in uns zu enthüllen?

Ihr müsst es genauso wie Männer korrigieren. In unserer Geschichte gab es Vormütter wie Sarah, Rivka, Rachel, und Leah, sowie Prophetinnen wie Hulda und Dvorah. Diese Frauen haben spirituell sehr viel erreicht, viel mehr als viele Männer in vorhergegangenen Generationen. Frauen haben den gleichen Anteil an Spiritualität wie Männer; wir sprechen bis jetzt nur über den  Unterschied in der Methode. Wenn eine Frau sich durch die richtige Methode entwickelt, erreicht sie die gleiche Stufe wie der Mann, genannte Vormütter und Prophetinnen sind ein Beweis dafür. Der Ausdruck „alle werden mich kennen, die Kleinen sowie die Großen“ gilt für die ganze Menschheit, und da Frauen die Hälfte der Menschheit ausmachen, gilt die Aussage natürlich auch für sie.

Frage: Wie hängt der spirituelle Fortschritt einer Frau vom Mann ab und umgekehrt?

Ein Mann braucht das Verlangen nach spirituellem Forstschritt, welches die Frau ihm geben muss. Sie muss ihn unterstützen und ermutigen und ihm Stärke geben. Sie sollte von ihm erwarten, dass er die Spiritualität erreicht. Deshalb, ausgestattet mit Stärke und Werkzeug, strebt nun der Mann nach spirituellen Errungenschaften, so wie er einst die Höhle verließ, um zu jagen und Essen nach Hause zu bringen.

Dies ist ein sehr wichtiger Teil, durch den die Frau die Arbeit des Mannes ergänzt. Frauen sind dazu befähigt, diese Arbeit wunderbar zu verrichten. Wenn wir mit Psychologen reden, sehen wir, dass alles was ein Mann in der Welt tut nur dazu dient, den Frauen zu gefallen. Stolz, Stärke, Kraft und der Wunsch, über andere hinauszuwachsen, sind zu einem Großteil auf das Verlangen des Mannes zurückzuführen, in den Augen der Frauen männlich zu sein. Dies ist eine Reflexion des spirituellen Zustandes, welcher natürlich nicht mit unserem Egoismus in Zusammenhang steht, doch die Einstellung selbst bleibt bestehen.

In anderen Worten, ein unbefriedigtes Bedürfnis, welches von einer Frau ausgeht, erreicht den Mann, und der Mann benutzt dieses Verlangen, um die Spiritualität zu erreichen. Wir können sagen, dass eine Frau das Verlangen im Manne weckt, und der Mann gibt das Verlangen an die Höhere Kraft weiter, erlangt den spirituellen Fortschritt für sich selbst und teilt ihn mit der Frau.

Frage: Heißt das, sie können ohne einander nicht existieren?

Nein, können sie nicht. Darum wurde alles exakt so, wie es ist, geschaffen. Warum teilte sich Adam Ha Rishon in zwei Teile? Als „Gottes Werk“ konnte Adam nicht mehr erreichen, als er bereits hatte. Nur durch die Spaltung in zwei Teile konnte ein Dritter, Vierter, u.s.w. geboren werden. Daher resultiert das Gebot „Seid fruchtbar und vermehret euch.“ In der Spiritualität bedeutet das, spirituelle Stufen zu nehmen, eine große und lichterfüllte Welt zu erreichen, was nur durch Trennung in zwei Teile und später die Einswerdung möglich ist.

Frage: Wenn die Arbeit einer Frau nicht beinhaltet, gegenseitige bedingungslose Liebe zu erreichen, warum soll ich dann Artikel zu diesem Thema lesen? Kann mich das verwirren?

Nein, eine Frau sollte wissen, dass dieser Teil der Aufgabe dem Mann gilt, trotz der Tatsache, dass sie nicht aktiv an diesem Prozess mitarbeitet besteht ihre Beteiligung darin, den Mann zu dieser Arbeit anzutreiben. Daher zahlt es sich für sie aus, darüber auch zu wissen. Eine Frau beteiligt sich nicht praktisch an dieser Arbeit, aber sie sollte studieren und verstehen. Wenn die Frau weiß, was der Mann tun soll, wird sie ihn besser unterstützen können.

Vor fünfunddreißig Jahren, als ich jung war und mit Rabash zu studieren begann, hielt ich Vorlesungen in Tel Aviv und brachte viele Studenten. Wir organisierten Gruppen und Rabash sagte, dass für die Ehefrauen ebenso Gruppen gebildet werden sollten. Die Frauen der Studenten versammelten sich, lasen Artikel, lauschten den Unterrichten der Töchter Rabash’s. Dies wurde über mehrere Jahre fortgesetzt. Rabash war sehr darum besorgt, dass die Frauen lasen, zuhörten, wussten – und ihre Männer unterstützten.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich große Unterstützung von meiner Frau erhielt und ihr dafür sehr dankbar bin. In unserem Leben gibt es Situationen, wo wir uns nicht auf hohen spirituellen Stufen befinden, eher auf gewöhnlichen materiellen Stufen, und eine Frau kann auf beiden Ebenen einen großen Einfluss ausüben.

Frage: Welche Art der Verbindung sollten Frauen im Welt Kli und in ihrer Gruppe schaffen?

Frauen sollten sich versammeln und eine große, starke Organisation bilden. Sie sollten miteinander diskutieren, wie sie eine ordentliche Beziehung zu ihren Männern aufbauen – jede Frau individuell und sowie die ganze Gruppe der Frauen gegenüber der Gruppe der Männer. Die Frauen sollten verstehen, was die Männer tun und wie sie ihnen ein größeres Verlangen geben, welches auf die Erreichung des Ziels gerichtet ist. Daher existiert eine Frauengruppe, welche sich ständig ausdehnt und es wert ist, aufzusteigen, was mir ebenso am Herzen liegt. Die gesamte Gruppe der Welt sowie jede Gruppe individuell, besteht aus einer inneren Männergruppe und einer Frauengruppe, die sie umringt und eine kann nicht ohne die andere existieren.

Mehr noch, wenn ich eine Gruppe betrachte (und wir stellen fest, dass wir etwa zwei Millionen Studenten haben und dementsprechend durchaus einige Gruppen), werte ich die Gruppe nach ihrem Frauenanteil. Eine starke, organisierte, und engmaschige Frauengruppe ist ein Garant für Fortbestand, Ausdehnung, Entwicklung, Zugewinn an Stärke und die spirituellen Erfolge der Männergruppe. Dies ist so, weil Frauen mit ihrem Verlangen, ihrer Organisation, dem Druck und der Sorge über die Tatsache, dass sie nur durch die Männer Spiritualität erreichen können, das Vorankommen der Männer sichern. Daher betrachte ich vor allem den weiblichen Anteil der Gruppe, wenn der weibliche Teil adäquat organisiert ist, wesentlich und stark, dann können wir sagen, dass gut für die Männer gesorgt ist.

Wir stellen dasselbe in den Familien fest. Im Judentum und der Thora ist die Frau das Heim. Sie rüstet aus, unterstützt, und erhält; sie ist die Basis der Konstruktion, welche Heim genannt wird. Das Heim ist das Kli für die Empfindung und Enthüllung des Spirituellen; daher ist die Gruppe, die das Heim ist, vor allem von Frauen organisiert. Die Männer sind die Verbindung zwischen Heim und der Höheren Kraft, was an sich schon eine große Mission darstellt.

Frage: Was sollte eine Frau zu Hause tun? Sollte die den Ehemann fragen, was er am Tage studiert hat und ob er Fortschritte macht, oder sollte sie nur den Haushalt führen?

Rabash hat gesagt, dass ein Mann für etwa 15-20 Minuten am Tag mit seiner Frau studieren sollte, und versuchen soll, ihr in wenigen Worten zu erklären, was er gelernt hat. Wenn es dazu keine Gelegenheit gibt, sollte er sich samstags eine halbe Stunde für sie Zeit nehmen. In jedem Falle sollte er mit ihr lernen.

Ebenso haben wir Frauengruppen organisiert, und unsere Frauen studieren unsere Materialien. Die meisten von ihnen hören sich unseren täglichen Unterricht an; bloß dass wir dies am frühen Morgen und sie es über den ganzen Tag verteilt tun. Sie studieren nicht die Lehre der Zehn Sefirot und andere Teile, die sie nicht zur Korrektur ihrer Seelen benötigen; aber all das, was mit der Entwicklung der Seele und der inneren Arbeit einer Person zu tun hat, ist für Frauen ebenso notwendig wie für Männer.

Frage: Beeinflusst das Höhere Licht eine Frau, wenn sie kabbalistische Texte liest?

Natürlich, schließlich hat die Frau auch ein Bedürfnis nach spiritueller Füllung, nur dass es sich durch die Befriedigung des Verlangens in den Männern ausdrückt. Ein Mann kann die spirituelle Welt nicht individuell erreichen denn heute enthüllt sich diese Notwendigkeit anders als in vorherigen Generationen, in denen ausgewählte und herausragende Individuen die Erkenntnis erlangten. Es gab Frauen und Männer unter ihnen, aber natürlich machten Männer einen Großteil aus.

In der heutigen Zeit, wo solch eine Sehnsucht nach Spiritualität, namentlich „der Punkt im Herzen“ in Männern als auch in Frauen geweckt wird, haben wir keine Wahl; wir sind verpflichtet, die spirituelle Erfüllung für jeden anzubieten. Neuerdings ist die Situation mehr oder weniger ausbalanciert. Heute ist die quantitative Korrelation zwischen den männlichen und den weiblichen Anteilen der inneren Struktur unserer globalen Gruppe die gleiche wie die für die gesamte Welt. Frauen machen etwa 55-60 % der Welt Kli aus, Männer etwa 40-45%.

In der Vergangenheit war die Situation komplett unterschiedlich. Frauen nahmen 70 % der globalen Gruppe ein, Männer 30%. Das bedeutet, dass in dem Ausmaß, wie die globale Gruppe wächst, beginnend mit 100 oder 200 Menschen und später eine oder gar zwei Millionen Menschen zählend, wird die quantitative Korrelation zwischen den weiblichen und männlichen Teilen ausbalanciert sein.

Es gibt trotzdem sicher einige Gruppen, in denen es noch immer viel mehr Frauen als Männer gibt. Dies geschieht aus mehreren Gründen. Zunächst wäre da der materielle Faktor: Eine Frau verspürt einen größeren Mangel an Füllung in dieser Welt als ein Mann.

Ein Mann erhält Befriedigung aus sportlichen Wettkämpfen, Alkohol oder Seitensprüngen. Wie ein kleines Kind ist er mit tausend kleinen Dingen beschäftigt und hat außerdem berufliche Interessen. Daher erliegt er vielen Versuchungen und rennt vor der spirituellen Arbeit davon, selbst wenn er die Notwendigkeit dazu erkennt.

Eine Frau dagegen verspürt einen Mangel an Erfüllung in dieser Welt. Sie erhält nicht das, was sie von Mann und den Kindern erwartet hat. Zurzeit bemerken wir eine Krise im Bildungssystem, darin, wie Menschen miteinander in Beziehung treten, und in der Familie. Die Zahl der Scheidungen steigt: Jedes zweite Paar trennt sich, und so weiter.

Heute befinden sich die Frauen in einem Zustand tiefer Enttäuschung über diese Welt, und natürlicherweise kommen sie auch zum Studium der Kabbala, weil ihnen materielle Erfüllung fehlt. Nach einiger Zeit stellen wir fest, dass sie dabei bleiben, wegen dem Mangel spiritueller Befriedigung, welcher ihnen tatsächlich innewohnt, und sie kommen wunderbar voran.

Daher brauchen wir keine speziellen Defizite untersuchen, die einer haben könnte. Wenn Männer und Frauen zu uns kommen und sagen „Ich finde keinen Sinn in meinem Leben, und ich weiß nicht, wie ich Befriedigung finden kann,“ denken wir, dass es sich offensichtlich um den Wunsch eines Menschen nach Erfüllung von Oben handelt.

Es ist möglich, dass die Materie Frauen eher anzieht als Männer. Doch wenn ein Mann sagt, dass er nach dem Sinn des Lebens sucht, bedeutet das, dass er geprüft werden will. Eine Frau kann möglicherweise durch „materielle Besitztümer“ befriedigt werden: eine Familie, ein Heim und Kinder. Wenn sie soviel emotionale Wärme bekommt, wie sie entsprechend ihren Eigenschaften braucht, wird sie zufrieden sein.

Frage: Bedeutet das, dass Frauen, die Kabbala studieren einen klareren und ursprünglicheren Wunsch haben?

Ja, und selbst wenn sie ihn nicht haben, sind sie klarer und erfahren eine größere Anziehungskraft zum Kabbala Studium. Heutzutage haben Frauen eine tragende Rolle in der Verbreitung der Kabbala.

Frage: Die Rolle der Frau definiert sich durch die Unterstützung der Männergruppe. Frauen sind die Quelle der Sehnsucht nach Spiritualität. Können die Männer den Frauen im Studium als Beispiel dienen – also sollen Frauen die Eigenschaften der Nächstenliebe, Fürsorge für andere, Geben und Kinderliebe?

Nein, das ist ganz anders. Ein Mann kann in diesen Dingen kein Beispiel für die Frau sein. Eine Frau hat keine Sensoren dafür, was sich zwischen einem Mann und seinem Freund/Nächsten enthüllt. Diese Arbeit ist dem männlichen Teil des Universums zugeschrieben und Frauen fehlen die Anlagen für eine Entwicklung in diese Richtung – es ist nicht der Job der Frauen! In der Thora wird gesagt, dass die Frau aus dem Mann erschaffen wurde, zu dem sie gehört – daher kann sie der spirituellen Welt nur durch ihn würdig werden, indem sie ihn mit sich selbst ergänzt.

Ein Mann ist genauso unfähig, die spirituellen Welten ohne eine Frau zu erreichen, doch sie kann nur aufsteigen, indem sie ihm gibt, was ihm fehlt. So kommt der Mann in die Spiritualität und verschmilzt mit dem Schöpfer, während die Frau zu ihrem Platz zurückkehren muss, indem sie sich auf den Mann einstellt.

Wir müssen verstehen, dass die Frau der Teil ist, ohne den der Mann spirituell nicht fortschreiten kann. Sie ist Malchut, sie ist die heilige Schechina, was letztendlich bedeutet, dass die ein riesiges Gefäß ist, in das das Licht eindringt, was zur dann völligen Enthüllung der spirituellen Welt führt. Dort existiert eine Harmonie, welche sich auf die gegenseitige und ursprüngliche Verbindung gründet.

Frage: Wir haben eine Frage bezüglich der Partnerwahl. Sie erklärten, je größer der Unterschied zwischen den Männern in der Gruppe ist, desto größer ist das Kli. Warum raten Sie uns dann, uns einen uns ähnlichen Partner zu wählen? Es wird gesagt: „ein Mann und eine Frau – Schechina sei zwischen ihnen.“ Erschafft nicht die Vereinigung eines Paares ein Kli, und soll diese Kli nicht so groß wie möglich sein?

Natürlich wählen wir unseren Partner nach Kriterien der Ähnlichkeit im irdischen Sinn. Wir lernen das vom Leben selbst, mehr als von der Kabbala. Die Berufe der Männer und Frauen sind irrelevant. Sie sollten sich ähnlich in ihrer Lebenseinstellung sein, ihrer geistigen Grundhaltung und in ihrer Mentalität. Diese zwei Teile: Mann und Frau sollen sich ähnlich sein. Sie sollen einander ergänzen. Wenn es kein gegenseitiges Verständnis zwischen ihnen gibt, werden sie es nicht schaffen.

Eine Frau, die nicht erfasst, warum ihr Mann Kabbala studiert und den Sinn der spirituellen Arbeit ihres Mannes nicht versteht, wird ein trauriges Leben führen. Sie soll sein Studium akzeptieren und lieben, ihn unterstützen, ihm helfen und ihn dafür lieben. Man sieht an einem Mann deutlich, wenn seine Frau ihn nicht bei seiner spirituellen Suche und Erhöhung begleitet.

Daher frage ich meistens, wenn die Menschen in Bezug auf Partnersuche meinen Rat einholen, ob sie die gleiche Einstellung zur Spiritualität haben, denn nur dann kann es funktionieren.

Frage: Wir erhielten eine Frage bezüglich der Absicht der Frauen. Wenn eine Frau verbreitet oder liest, soll sie sich gedanklich auf den Schöpfer ausrichten oder soll sie sich über den männlichen Teil an den Schöpfer richten.

Nein, ihr Bitten soll sich direkt an den Schöpfer richten. Frauen arbeiten gleich wie Männer. Nur der Wunsch nach Erfüllung, der sich gleichzeitig offenbart, geht durch den männlichen Teil.

Nehmen wir an, es lebt eine Frau irgendwo am Ende der Welt und es gibt keine Männer in ihrer Umgebung, die Kabbala studieren. Sie studiert mit uns durch das Internet in einer anderen Sprache. Wie – ist völlig unwichtig.

Dennoch, wenn eine Frau betet und die Höhere Kraft um spirituelle Erhebung bittet, wird dies nichtsdestotrotz durch das Kli geschehen, welches männlicher Teil genannt wird und welches letztendlich die allgemeine Seele ist, von der sie die Erfüllung empfängt.

Frage: Also muss sie sich direkt an den Schöpfer wenden, in dem Ausmaß, wie sie ihn fühlt.

Wir lernen das in fast allen Fällen, es geschieht durch den Einschluss von Malchut in die Tet Rishonot (die ersten 9 Sefirot). Das heißt dass der weibliche Teil sich mit dem männlichen abstimmt und erst dann mit dem Schöpfer. Doch sie muss sich dessen nicht einmal bewusst sein. Das ist der Vorgang eben. Als erstes wurde Adam erschaffen und aus ihm Chava und alle anderen (Kinder u.s.w). Genauso geschieht es mit uns. Wir erheben unsere Gebete nach Erfüllung, indem wir dem gleichen Weg folgen. Anders ausgedrückt sollte Eva (der weibliche Teil) die Bitte an den Mann richten, der sie an den Schöpfer weitergibt.

Frage: Ich erkannte, dass Frauen nicht verpflichtet sind, die Morgenlektionen anzusehen, doch ich möchte gerne an Live -Unterrichten teilnehmen. Was soll ich tun? Verursache ich dadurch Schaden?

Nein, eine Frau schadet niemandem dadurch. Sie kann studieren und alles tun, außer der Gruppenarbeit beiwohnen, wo es um die Nächstenliebe geht. Einer Frau werden das Studieren und das Anteilnehmen an unseren Morgenlektionen keineswegs verboten!

Wir kennen tausende Frauen, die mit uns studieren. Das erfüllt uns mit Glück! Letztendlich bringt es den Frauen spirituellen Fortschritt, stachelt alle Männer ebenfalls zum Studium an, kräftigt diese und macht uns alle glücklich. Jedenfalls muss eine Frau nicht in den Morgenstunden studieren – anders die Männer. Die Frau kann studieren, wann und wie sie will – Frauen sind insgesamt von jeglichem Zeitplan bzw. zeitlich verankerten Geboten befreit.

Wenn also eine Frau keine Zeit hat, am Morgenunterricht teilzuhaben, ist das kein Problem. Sie versäumt dadurch auch nichts. Wir sprechen nicht darüber, was wir tun dürfen oder nicht, sondern nur über spirituellen Verlust oder Gewinn. Eine Frau erleidet keinen Verlust, wenn sie sich den Morgenunterricht nicht zur selben Zeit wie die Männer ansieht.

Frage: Und wenn ein Mann die Lektion versäumt?

Ein Mann erleidet einen Verlust, wenn er nicht zur Morgenlektion kommt und zur selben Zeit wie wir studiert. Da wir in Israel von 3 Uhr bis 6 Uhr in der Nacht studieren, kann sich die ganze Welt zu dieser Zeit mit uns verbinden, außer den USA, wo es Abend ist und in Australien, wo es Nachmittag ist.

Frage: Gegenseitige Abhängigkeit zwischen Männern und Frauen - Mit welchen Handlungen können wir den Männern helfen, den Machsom zu überqueren? Es scheint, dass sie besser darauf vorbereitet sind als wir, doch sie haben dabei keine Unterstützung von uns. Was kann in diesem Fall helfen: Selbstkritik, zielgerichtetes Denken oder physische Handlungen? Was sollen wir tun?

Frauen sollten den Männer n einen Brief schreiben. Er soll ernst gemeint und gut durchdacht sein. In diesem Brief sollten Frauen niederschreibe, was sie von den Männern erwarten und warum, was passieren wird, wenn sie das Erwartetet erhalten werden und auch was mit den Männern und den Frauen geschehen wird.

Diesen Brief zu schreiben ist eigentlich ein Schöpfungsvorgang. Die Frauen werden das Material in der Wurzel begreifen müssen und viel Energie darin investieren. Die Arbeit selbst wird alles erbauen, was die Frau für den spirituellen Fortschritt benötigt.

Frage: Wird diese Arbeit den Frauen bei der Klärung helfen, wie eine richtige Forderung an die Männer sein sollte.

Ja, und dann werden sie erkennen, was dabei herauskommt, denn die Männer werden darauf antworten müssen. Wodurch können die Männer den Frauen spirituelle Belohnung garantieren? Ich bin gespannt auf die Antworten.

Männer und Frauen müssen jedenfalls lernen, wie sie sich gegenseitig entsprechend der Kabbala ergänzen können, und ich hoffe, das die meisten das bereits können. Doch trotzdem ist es oft so, dass all unser Verständnis und unser Wissen, das uns so offensichtlich vorkommt, letztendlich trügerisch sind.

Wenn man die Struktur der Seele des Mannes und der Frau studiert, enthüllen wir, dass durch die Vereinigung der beiden Harmonie und Vollkommenheit erreicht werden können, wo sie wirklich wie ein Wunsch und ein Mensch sind. Durch die gegenseitige Ergänzung erreichen diese zwei Teile Ähnlichkeit mit dem Schöpfer. Wie gesagt wird: „Ein Mann und eine Frau – Shechina sei zwischen ihnen.“ Mit anderen Worten enthüllt sich zwischen ihnen der Schöpfer, er ist das Bindemittel – und schließlich werden wir alle uns vereinigen.

Frage: Bedeutet das, dass die gegenseitige Ergänzung essentiell in der Beziehung zwischen Mann und Frau ist und also auch zwischen Frauen- und Männergruppen?

Ja, natürlich. Es ist wichtig in allen Beziehungen zwischen den Menschen. Zum Schluss wird sich die ganze Menschheit vereinen und wieder zu Adam werden, der aus männlichen und weiblichen Teilen besteht. Dann, als kollektive vereinte Seele vereint sich Adam mit dem Schöpfer, was der Zweck der Schöpfung ist.

Frage: Wie kann eine Frau, die nicht den Unterricht verfolgt und auch mit niemandem studiert, herausfinden, was sie interessiert? Wie kann sie überhaupt einen spirituellen Wunsch entwickeln? Wenn man merkt, dass man niemanden fragen kann, stagniert man doch.

Wenn sie nicht studiert, keine Lektionen verfolgt und nirgends teilnimmt, wie kann sie dann Fragen stellen?

Frage: Ich denke, sie beklagt sich darüber, das sie nicht ihren Arm heben kann, um Fragen zu stellen.

Nein das stimmt nicht. Erstens bekommen wir Fragen bei der TV Show „Fragen an den Kabbalisten“, und ich gebe auch Unterrichte in Beit Kabbala LaAm, wo ich jedem Teilnehmer antworte. Es gibt keine einzige Frage dort, die unbeantwortet bliebe. Dort stellen Menschen aus der ganzen Welt Fragen.

Während der Unterrichte stellen Menschen Fragen durch das Internet und Frauen sind dort genauso dabei – sie können dort unter irgendeinem Pseudonym fragen, keiner wird nachforschen, von wem die Frage kommt. Wenn die Frage zu unserem Thema passt, werde ich sie gerne beantworten, egal, ob sie von einer Frau oder einem Mann kommt.

Das ist kein Problem. Eine Frau, die Antworten auf ihre Fragen will, wird sie erhalten. Sie muss nur ein Verlangen danach haben.

Frage: Sehen sie einen Unterschied in der Entwicklung der Frauen vom Zeitpunkt an, wo Sie begonnen haben, die Kabbala zu studieren bis heute?

Innerhalb der letzten 13 Jahre gibt es einen großen Unterschied in der Entwicklung sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern. Vorher gab es eine größere Entwicklung auf der Seite der Frauen, weil die Frauen schneller ihren Mangel an Erfüllung spürten als die Männer. Die Frauen litten früher daran, als sich alles zum Schlechten wandte und Krisen die ganze Gesellschaft, Israel und die ganze Welt erfassten.

Jetzt erscheint es mir ausgeglichener. Männer und Frauen spüren die Krise und alles, was auf der Welt passiert, auf fast die gleiche Weise. Ich denke, dass sie sich langsam immer mehr in der Wahrnehmung und dem Verständnis annähern, dass die gute Welt, die wir bauen werden, eine Welt der Gleichwertigkeit von Männern und Frauen sein wird – sowohl materiell als auch spirituell. Trotzdem muss dies erst in der spirituellen Welt Fuß fassen, aus der dann Kräfte in unsere Welt herabsteigen. Daher müssen wir uns als erstes um die Spiritualität kümmern.

Wir werden nicht fähig sein, unsere materielle Welt zu verschönern oder sie zu entwickeln, wenn wir nicht auf die spirituellen Kräfte achten, die uns das Leben geben. Wenn wir aber darauf achten, werden wir uns gegenseitig in der spirituellen Welt ergänzen.
 

Werden Sie ein besserer Mensch, indem Sie sich mit anderen verbinden

Werden Sie ein besserer Mensch, indem Sie sich mit anderen verbinden
Dr. Michael Laitman Interview Serie

Mit Neale Donald Walsch, Autor der Bestsellerserie „Gespräche mit Gott“ und der Neuerscheinung „Wenn alles sich verändert, verändere alles: Inneren Frieden finden in schwierigen Zeiten“


http://www.amazon.de/Wenn-alles-sich-verändert-verändere/dp/3442338743/ref=sr_1_5?ie=UTF8&s=books&qid=1280407582&sr=1-5


Gastgeber: Heute nehmen wir teil an einem Gespräch zwischen Dr. Michael Laitman, Professor für Kybernetik, Doktor der Ontologie, Philosophie und Kabbala, Gründer und Präsident des Bnei Baruch Kabbala Institutes und Neale Donald Walsch, Autor der Bestsellerserie „Gespräche mit Gott“. Diese Bücher haben Millionen von Menschen auf der ganzen Welt berührt und verändert. Jedes der Bücher war über zweieinhalb Jahre auf der Bestsellerliste der New York Times. Auf Grund des großen Interesses an den Ideen wurde der erste Band sogar verfilmt.
Gespräche mit Gott führten zu einer Art spirituellen Bewegung der Menschen. Der Fokus verlagerte sich von Buch zu Buch mehr und mehr von einer anfänglich auf das Individuum und individuelle Lebensverbesserung beschränkten Thematik hin zu einem breiteren Interessensspektrum, das Gesellschaften und letztendlich die Menschheit als Ganzes betrifft. Und diesen Standpunkt wollen wir heute diskutieren. Ihr letztes Buch trägt den Titel: „Wenn alles sich verändert, verändere alles: Inneren Frieden finden in schwierigen Zeiten“

Ich denke, dass dieses Buch jedem Menschen helfen kann, der mit großen Veränderungen im Leben konfrontiert ist und wie er sich ihnen anpassen kann. Doch wenn wir uns die Welt ansehen, gehen wir doch alle im Kollektiv durch Veränderungen hindurch. Was müssen wir also bei dieser Überlegung tatsächlich ändern? Was geschieht tatsächlich in der Welt und wie müssen wir Ihrer Meinung nach damit umgehen?

Neale Donald Walsch: Das ist eine wichtige Frage; die Herausforderungen, denen wir heute gegenüber stehen, sind bedeutend. Ich glaube, dass die Menschheit an einer Kreuzung angelangt ist. Ich will nicht übertreiben, aber ich denke wirklich, dass es wahr ist. Die menschliche Spezies ist an einem Punkt angelangt, wo wir Entscheidungen treffen müssen. Darüber, wer wir sind; wer wir wirklich sein wollen. Wie wir uns zum Leben als Ganzes beziehen wollen. Wie wir uns zu den verschiedenen Elementen des Lebens beziehen wollen: zur Umgebung, zu unserem Planeten selbst und zu unseren Mitmenschen. Und wie man mit der Vorstellung eines Schöpfers umgeht, sofern man überhaupt solch eine Vorstellung aufkommen lässt. Was ist unser richtiges, korrektes und effizientestes Verhältnis zu all diesen Dingen?

Ich bezweifle, dass wir diese Fragen in den Griff bekommen können. Es sind die Fragen des 21ten Jahrhunderts. In den Zeiten zuvor waren wir zwar nicht ausschließlich aber doch hauptsächlich mit individuellen Lebensstrategien beschäftigt: Wie komme ich durch den Tag, die Woche, das Monat? Doch jetzt merken wir, dass wir uns nicht mehr ausschließlich auf die individuelle Entwicklungs- und Überlebensstrategien konzentrieren dürfen, sondern alle Entwicklungen zusammenführen müssen, um gemeinsam überleben zu können. Kein Individuum kann ohne Hilfe auf lange Sicht alleine überleben. Ich bin kein Panikmacher, doch wir befinden uns in einer kritischen Phase. Die nächsten 30 Jahre werden ausschlaggebend. Es wird Ihnen noch leid tun, dass Sie mir solche Fragen stellen, weil ich Stunden lang darüber sprechen kann. Doch mich interessiert, was Dr. Laitman dazu zu sagen hat.

Michael Laitman: Wir hören begierig zu! Es ist wunderbar; es ist genau das, was wir hören wollten.

Neale Donald Walsch: Ich will sagen, dass wir an diesem kritischen Punkt neu definieren müssen, was es bedeutet, Mensch zu sein. Wir müssen buchstäblich eine neue Identität annehmen. Wir müssen uns als eine völlig neue Art eines lebenden Organismus sehen, als eine neuartige Spezies. Wir müssen uns als Cluster, als Gruppe neu erschaffen und aufhören, eine zersplitterte Ansammlung von Einzelindividuen zu sein. Wir müssen unsere Beziehungen zu einander überdenken.

Michael Laitman: Ich glaube, dass Neale und ich schon vor der Krise wussten, dass es eine Krise geben würde. Doch niemand hörte zu, weil die Menschen die Existenz einer Krise leugneten; die Menschen verstehen nicht, dass das Bildungsproblem, die Scheidungsraten, Drogenkonsum und Terrorismus Ausdruck einer Krise sind. „Das ist normal, so etwas kommt immer mal vor..“ Doch wenn unser Geld davon betroffen ist, ja dann ist es eine Krise! Die Krise findet sich tatsächlich in allem, was wir auf dieser Welt tun. Sie bezieht sich nicht auf die Finanzen – sie ist in uns. Heute hören uns die Menschen zu, weil ihr Portemonnaie davon betroffen ist; daher haben wir jetzt die Chance, sie aufzuklären.

Neale Donald Walsch: Genau wie Michael sagt, steht die Tür eine Handbreit weit offen – und dies ist ein außergewöhnlicher Umkehrpunkt in der menschlichen Entwicklung. Und die Tatsache, dass die Menschen finanziell betroffen sind, zieht neben einem leeren Geldbeutel noch andere Folgen nach sich: Belastete Partnerschaften, Familien – Belastungen in allen Bereichen des menschlichen Daseins. Dies veranlasst auch jene Menschen, die sich üblicherweise nicht mit solchen Themen befassen, zum Aufhorchen: „Moment mal, bin ich etwa dem falschen Hasen hinterher gejagt?“

Michael Laitman: Wir befinden uns wirklich in einer neuen Ära. Wir sind nach einer langen Entwicklung des Egoismus durch Generationen hindurch tatsächlich an einem Punkt angelangt, wo wir unsere Wünsche nicht länger befriedigen können. Wir hören auf, uns durch alle möglichen Kicks und Erfüllungen zufrieden zu stellen. Wir befinden uns in einer Krise. Wie Sie richtig sagten, bezieht sich die Krise auf alles, was die Menschheit während der letzten Jahrtausende durch ihr Handeln errungen und bewirkt hat. Wir sind übersättigt. Obwohl viele noch glauben, dass dies alles durch Geld und Macht oder andere herkömmliche Mittel zu lösen wäre. Doch dies wird nicht helfen. Wir müssen die Beziehungen zwischen uns verbessern, denn wir befinden uns in einer globalen Welt, in der wir alle miteinander verbunden sind. Speziell die menschliche Spezies. Wir müssen tatsächlich verbunden sein, und zwar alle Menschen. Unsere ganze Zivilisation muss eine Lösung finden, wie sie sich vereinen kann, denn nur dadurch sind unsere Probleme lösbar. Und ohne die Verbindung wird sich kein Problem lösen.
Wir sind wie Teile eines Organismus, die voneinander getrennt sind – und in so einem Zustand kann der Körper unmöglich arbeiten; er wird krank und stirbt. Wir, als Teil des großen Körpers Menschheit, sind nicht verbunden, nicht in Harmonie bzw. gegenseitiger Fürsorge. Nun stellt sich die Frage: Wie kann man sich verbinden? Wodurch? Wo ist die Methode? Wo ist der Weg?

Neale Donald Walsch: Michael, ich muss unbedingt eine Frage stellen. Ich glaube, dass dieses Thema viel tiefer geht. Wie können wir diese Massen an Menschen davon überzeugen, dass wir alle eins sind? Wie können sie diese Einheit verstehen? Denn wenn der Mensch keinen Grund hat..

Michael Laitman: Das ist natürlich die erste Voraussetzung, dass man erklärt, worin das Problem liegt.

Neale Donald Walsch: Man muss einen Weg finden, damit der Mann von der Straße zu verstehen beginnt. Er muss sich von der uralten Idee des Individualismus lösen und sich hin zu einem anderen Konzept des Menschseins in einer Gesellschaft bewegen. Wenn er jedoch keine Veranlassung dazu sieht, wird er sich niemals verändern.

Michael Laitman: Die Lösung liegt in den Menschen, die so denken wie Sie und ich. Wir müssen zusammenkommen, erwachen, die Medien aufrütteln, die Regierungen, die Bildungssysteme – hauptsächlich allerdings die Medien; wir müssen Wissenschafter ansprechen, Biologen, Evolutionsbiologen und Menschen, die sich mit menschlichen Systemen bzw. sozialen Systemen beschäftigen. Und dadurch kann unsere Idee auch aus wissenschaftlicher, psychologischer oder evolutionsbiologischer Perspektive unterstützt werden. Auf diese Art zeigen wir der Menschheit ihre Lage auf. Ich habe mich kürzlich mit vielen Menschen aus der Finanzwelt unterhalten. Und die Ökonomen spüren bereits ebenfalls, dass das Problem in der Beziehung zwischen den Menschen besteht – in einem Vertrauensverlust.

Wir müssen erkennen, dass die Welt bereit dafür ist, wir müssen nur noch bei der Umsetzung mithelfen. Es reicht nicht, wenn man die Dinge nur aufzeigt, das ist nicht gut. Wir müssen uns dafür verantwortlich fühlen, jene Menschen zu organisieren, die Einfluss haben. Wir müssen sie alle in einem großen Forum zusammenbringen. Und mit Hilfe der Medien informieren wir darüber, dass das einzige Problem in einer fehlerhaften Verbindung der Menschen untereinander besteht. Durch diese fehlerhafte Verbindung zwischen uns erzeugen wir selbst alle Probleme in der Natur und in der Gesellschaft.

Neale Donald Walsch: Ich stimme dem völlig zu. Die Wurzel liegt in einer Trennung der natürlichen Verbindung. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte - vielleicht wird Sie das nicht freuen - dass der Grund für die Trennung in der organisierten Religion zu finden ist. Die Religionen lehren uns, dass wir uns hier befinden, und Gott, Allah oder Jehova - wie immer man dazu sagen will - steht irgendwo über uns. Wir haben damit ein Paradigma der Trennung erzeugt, das ich „Theologie der Trennung“ nenne.

Michael Laitman: Die Menschheit muss jedoch erkennen, dass sich Gott zwischen uns befindet. Wenn wir uns richtig zueinander verhalten – liebevoll und fürsorglich – werden wir das Göttliche enthüllen. Diese Kraft ist in uns, wenn wir die Beziehung zwischen uns verbessern. Würden Sie hier zustimmen?

Neale Donald Walsch: Voll und ganz! Die selbst erschaffene „Theologie der Trennung“ hat eine „kosmische Trennung“ nach sich gezogen, wonach alle Dinge voneinander separat und isoliert betrachtet werden. Dadurch entstand weiters eine Trennung der Gesellschaft: „Ich bin hier und Du bist dort. Wir kooperieren nur, wenn unsere Interessen ähnlich sind. Wenn sie sich voneinander unterscheiden, muss ich Dir leider wehtun, Dich sogar vernichten.“

Michael Laitman: Das stimmt, denn Religion und Soziologie haben sich aus den Ideen egoistischer Individuen entwickelt. Das ist ein subtiles, aber dennoch riesiges Problem. Wir sind nicht gegen Religion oder Soziologie. Im Gegenteil – Menschen müssen das aus ihrem inneren Verständnis heraus erkennen. Direkte Erklärungen sind nicht hilfreich – das tiefe Verständnis für Religion unterscheidet sich vom herkömmlichen Denken über Religion. Und wir sprechen in Bezug darauf über unsere Verbindung untereinander. Es ist kompliziert. Fingerspitzengefühl ist von Nöten, um Widerstände zu vermeiden.


Gastgeber an Neale Donald Walsch: Hier eines Ihrer Zitate „Sie erschaffen sich selbst entsprechend der nächst höheren Vorstellung, die Sie von sich selbst haben.“ Wenn man sich also verändern will oder in eine neue Richtung gehen will, muss man Eigenschaften annehmen, die dem angestrebten Zustand entsprechen. Wäre das für die Menschheit nicht hilfreich? Ist es möglich, den Menschen eine andere Art von Vorstellung zu geben, ein anderes Mittel – einen anderen Traum?

Neale Donald Walsch: „Gespräche mit Gott“ wurde von über 7,5 Millionen Menschen gelesen, was ich mir nie vorzustellen gewagt hatte. Es wurde in 37 Sprachen übersetzt. Es ist deswegen so populär, weil es dem Durchschnittsmenschen eine neue Idee gibt – die Idee einer neuen Beziehung zwischen den Menschen, und zwischen uns und Gott.

Michael Laitman: Wir müssen die Menschen erheben, ja erhöhen! Wir müssen ihren Verstand und ihr Herz öffnen. Sie werden herausfinden, dass ein liebevoller und fürsorglicher Umgang mit dem Mitmenschen eine göttliche Eigenschaft ist, denn Gott ist das Gesetz der Natur, welches alles in Harmonie, Liebe und Einheit bringt. Das ist Gott. Das nennt man göttlich. Wenn daher ein Mensch sich zu allem, was sich außerhalb seiner selbst befindet, richtig verhält, verändert er seine begrenzte Natur. Er verbindet sich mit anderen, teilt Freud und Leid mit ihnen und verspürt den Drang, selbst ein Mittel zur Erfüllung anderer zu werden. Dadurch wird er Teil der Göttlichkeit.

Neale Donald Walsch: Das heutige Problem ist weder politischer, finanzieller noch militärischer Natur. Es ist ein spirituelles Problem. Es hat damit zu tun, was wir glauben und was wir als fundamentale Wahrheit über uns selbst wahrnehmen: Wer sind wir? Warum sind wir das, was wir sind, und was tun wir hier auf diesem Planeten? Was ist der Sinn des Lebens? Wäre es möglich, dass die Worte „Leben“ und „Gott“ austauschbar sind? Ist es möglich, dass sich diese beiden Worte auf ein und dasselbe beziehen? Wir brauchen gerade jetzt Menschen, wie Michael sagte, die aufstehen und gemeinsam ein Modell für eine neue Gesellschaft erarbeiten. Doch es dürfte schwierig sein, solche Menschen in der Politik, Handel, Industrie und selbstverständlich in diversen geistig/religiösen Strömungen zu finden. Und es tut mir leid sagen zu müssen, dass gerade manche der Leitfiguren unserer Hauptreligionen Schwierigkeiten in punkto Zusammenarbeit und Verbindung haben.

Michael Laitman: Sie erzeugen oft Widerstand.

Neale Donald Walsch: Ja, denn sie müssten eine Menge ihres fundamentalen Glaubens aufgeben, um sich in einem übergeordneten Denken darüber, was das Leben bedeutet und was wir wirklich sind, zusammentun zu können.
Nichtsdestotrotz gibt es bereits einige solche Modelle in der Gesellschaft. Wenn es uns gelingt, diese Leitfiguren an Orten wie diesem zu versammeln und wenn wir dafür Medien nutzen, wie wir es hier bereits tun, könnten wir in einem einzigen Moment tausende Menschen erreichen; dann haben wir eine Chance. Und ich denke, dass dies eine gute Gelegenheit wäre, die Menschheitsgeschichte zu ändern – ihr eine neue Richtung zu geben. Wir erreichen den Punkt der Kritischen Masse – wir sind übrigens sehr nahe dran - sehr, sehr nahe!

Michael Laitman: Zu dem, was nun in der Welt geschieht: Warum die Krise? Weil die Göttliche Kraft - diese Kraft der Einheit - sich zeigt und wir nicht entsprechend dieser Einheit verbunden sind. Daher gibt es hier einen Konflikt zwischen dieser Kraft und uns. Wenn daher wir – also jene Leute, die dies erkennen - uns mit dieser Kraft verbinden und zwischen uns die Verbindung stärken, wird diese Göttliche Kraft auf die ganze Welt wirken; und die ganze Welt wird dies akzeptieren. Das Wichtigste ist, dass wir die richtigen Beziehungen schaffen. Denn die Tatsache, dass wir uns nicht richtig verbinden und überhaupt keinen Wunsch danach haben, bewirkt all das Leid in der Welt. Daher müssen die Menschen auf der Straße eigentlich gar nichts tun, von ihnen wird nichts verlangt. Sie verstehen nicht, wo wir sind. Wir, die verstehen und sich nicht verbinden, sind das Problem. Das ist die Quelle allen Übels und Leidens in der Welt. Wir sind tatsächlich schuld. Wir müssen daher mit aller Kraft die Verbindung zwischen uns herstellen und den Rest der Welt miteinbeziehen.

Neale Donald Walsch: Ich glaube nicht, dass es eine Frage des Verlangens ist. Es ist eine Frage der Durchführung. Anders gesagt denke ich, dass Michael und ich ein Treffen mit 15 bis 20 Leuten einberufen könnten. So wie er sagte, müssen wir uns treffen, nicht nur in diesem Land; aus vielen Ländern der Welt sollten sich 20, 30 Leute in einer Art Konklave versammeln: wir könnten das wahrscheinlich in einem Monat schaffen, wenn wir wollten. Doch die Frage ist, was wäre der nächste Schritt, wenn wir nun ein paar Leute in einem Raum hätten. Wie geht dieser Prozess weiter? Was würde weiter passieren, außer dass wir ein Statement ausarbeiten und der UNO präsentieren?

Michael Laitman: Wie viele solcher Menschen gibt es in der Welt? Vielleicht ein paar Dutzend. Doch wenn diese sich vereinigen, werden sie zu einer Kraft, die man nicht ignorieren oder unterdrücken kann. Ich denke, wenn wir uns zusammensetzen, werden wir eine Kraft der Verbindung erzeugen, die auf die ganze Welt Einfluss haben wird. Es reicht, wenn wir es im Inneren tun, in unserem Verstand und unserem Herz; und diese Macht wird in der Welt mehr bewirken, als gesprochene Worte oder Absichts-Erklärungen. Das ist das erste. Und keiner wird uns dies nehmen können. Als zweiten Schritt beziehen wir Medien, UNO und Regierungen mit ein. Wir können handeln. Wenn Sie mit Hilfe eines großen Forums sprechen, hören die Leute davon; und jeder von uns hat Millionen von Zuhörern und Menschen um sich, die dem, was wir denken und sagen, folgen können. Gleichzeitig werden sich die Probleme, wenn die Krise eskaliert – und sie wird erneut eskalieren und nicht verschwinden, verstärken. Zur gleichen Zeit werden wir betonen, dass man sie alleine nicht lösen kann, sondern nur durch das Herstellen einer richtigen Beziehung unter den Menschen. Und wir werden dies Monat für Monat wiederholen, weitermachen und immer mehr Menschen versammeln. Es wird nachhaltig wirken, wie eine Gruppe, die am Ende eine spirituelle Regierung erreichen wird.

Neale Donald Walsch: Doch um eine spirituelle Regierung bilden zu können, müssen wir ein neues spirituelles Verständnis schaffen, auf dessen Basis der Mensch jenes spirituelle Gesetz freiwillig annimmt, das von Natur aus das Universum lenkt.

Michael Laitman: Die Regierungen funktionieren nicht mehr. Betrachten Sie die G8, G20, G40, welche „Gs“ man auch immer haben will; diese armen Jungs wissen nicht mehr, was sie tun sollen. Sehen Sie sich die UNO an; wir haben nebenbei viel mehr Probleme; alle stehen da wie kleine Jungs und haben keine Ahnung. Wir müssen eigentlich gar nicht die Regierungen beteiligen. Ihnen überlassen wir die Ehre und das Geld; doch sie brauchen von uns das Wissen, wie man die Menschen lehrt. Wir bitten um gar nichts. Wir sagen es durch die Medien, durch das Bildungssystem; wir beginnen damit, jedem Menschen eine angemessene Umgebung zu schaffen, dann werden sich die Menschen von innen heraus ändern. Sie werden zu besseren Menschen. Dadurch tun wir niemandem etwas Böses; keiner wird auf Kosten anderer leben! Wir erbitten nichts – im Gegenteil.

Neale Donald Walsch: Wissen Sie, was ich gerne tun würde? Ich sag’s Ihnen: Ich würde gerne eine Schattenregierung bilden, eine aktuelle Schatten-Welt-Regierung, ohne Amtsbefugnis und Macht, und trotzdem auf reguläre Art und Weise gegründet. Und wir bewegen uns von einer Hauptstadt zur nächsten, sechs Monate lang - New York, Moskau und so weiter. Wir würden Vorschläge machen; wir würden auf sehr klare Art und Weise Lösungen zu den fünf größten Problemen der Welt anbieten. Wir werden die Welt zu einer Volksabstimmung einladen. Heute ist das durch das Internet ganz einfach; man kann in kurzer Zeit viele Körperschaften oder Unternehmen erreichen; wir beschämen sie, damit sie eine solche Welt-Abstimmung finanziell unterstützen. Wie viele von Euch stimmen folgenden legislativen Vorschlägen zu? Auch ohne Gesetzesmacht, sondern auf Basis der spirituellen Einheit.

Michael Laitman: Wir müssen sie nicht beschämen. Wir werden im Gegenteil im Hintergrund mit ihnen arbeiten, damit sie stolz darauf sind, zeigen zu können, wie richtig und gut sie ihre Arbeit machen. Es besteht keine Notwendigkeit, sie zu beschämen.

Neale Donald Walsch: Es fällt mir leicht zu verstehen, warum Sie so ein so ehrenvoller, überall respektierter und überaus beliebter Mensch sind. Sie sprechen mit einer solch sanften Beharrlichkeit und mit einfühlsamer Überzeugungskraft; Ihre Worte weisen auf eine große Liebe zu den Menschen hin; und sie vermeiden es, sich auf die Ebene des Wertenden oder des Richters zu begeben. Ich denke, so muss es sein. Ich bin nicht sicher; vielleicht könnten Sie mir bei unserem nächsten Gespräch dabei helfen mit meiner Hitzköpfigkeit besser umzugehen und weniger scharf, ungeduldig und verurteilend zu sein. Wenn ich vergleiche, wie Sie im Gegensatz zu mir sprechen – in diesem Gespräch – bemerke ich einen deutlichen Unterschied in unserer Ausdrucksweise zu den gleichen Themen. Sie werden diese Diskussionen und Auseinandersetzungen gewinnen; ich nicht, denn ich stoße die Menschen vor den Kopf, was Sie nicht tun. Daher werde ich vielleicht bei Ihnen Unterricht nehmen, damit ich lerne, wie man den Gedanken der Einheit auch im Gespräch und in der Kommunikation mit anderen Menschen ausdrückt. Mir fällt das auf, daher sitze ich hier und lächle. Wow, ich kann viel von diesem Gentleman lernen.

Michael Laitman: Vielen Dank!

Gastgeber: Das ist wundervoll. Ich danke Ihnen sehr, dass Sie sich Zeit genommen haben. Wir hatten nicht nur ein Gespräch sondern auch eine Demonstration davon, was wir tun müssen bzw. was vor uns liegt. Herzlichen Dank!

 

Die Weltlage, die globale Krise und die Menschheit; Teil 2

Ein Interview von Dr. Alexander Stetter mit Rav Dr. Michael Laitman
Teil 2, 27.04.2008, Israel

  
Inhalt:


 Über die Ernährungskrise
Dr. Alexander Stetter: Herr Dr. Laitman, ich habe ein Interview von einem Experten der Welternährungsorganisation gelesen und er sagt, dass die Nahrungsmittelpreise extrem steigen werden und er warnt schon seit zwei Jahren davor. Worin sehen Sie die Hauptursache für den Anstieg der Nahrungsmittelpreise und des Hungers in der Welt?

Rav Dr. Michael Laitman: In Wahrheit liegt das Hauptproblem darin, die Menschheit zu verpflichten, ihre Natur zu verändern - von der egoistischen Natur zur Natur des Gebens und des Schenkens zur Nächstenliebe. Denn so wie wir letztes Mal miteinander gesprochen haben, liegt das Schöpfungsziel darin, den Menschen zur Angleichung der Form an den ‘Schöpfer’ zu bringen, damit der Mensch wirklich genau auf derselben Existenzstufe ist wie der ‘Schöpfer’ selbst. Und um den Menschen dazu zu verpflichten, haben wir eigentlich zwei Wege: Entweder den Weg der Weisheit der Kabbala, wo wir dann sämtliche Kräfte sehen, die hinter der Natur stehen, die uns vorantreiben wollen zu dem Ziel und wir sehen auch das Ziel, welches über dieser Welt ist, das Ziel, zu dem wir gelangen müssen.

Und indem wir dieses gesamte Bild sehen, beginnen wir zu verstehen, wie verpflichtend diese Sache ist und wie wünschenswert diese Sache ist. Und indem wir dies sehen und dies wollen, streben wir dazu und entwickeln uns zu diesem Zustand - mit unserem eigenen Verlangen. Der Entwicklungsweg wird für uns einfach und angenehm und wünschenswert und wenn wir diesen Plan der Welt, die Weltkarte, mit Hilfe der Weisheit der Kabbala nicht eröffnen, so wissen wir nicht, wie wir uns weiterentwickeln können und warum wir existieren. Es gibt alle möglichen Theorien, die so sind oder so und wir gelangen zu immer mehr Krisen, haben immer mehr Probleme und bekommen mehr und mehr Schläge und wieder verändern wir unsere Theorien.

Und so verändern wir uns und das, was daraus resultiert, dass im Endeffekt die Kräfte unserer Entwicklung schlecht sind und uns antreiben, uns zu entwickeln. Eine unserer Entwicklungskraft, die uns vorantreibt, ist eben diese Kraft der Hungersnot. All das ist ein Resultat unseres Egoismus, dass wir nicht in einfacher, schöner, logischer Art und Weise unsere Naturressourcen verteilen können. Und das sehen wir eigentlich in unserer Zeit. Statt Nahrungsmittel zu produzieren, zahlt es sich mehr aus, Sprit zu verkaufen. Statt Mais zu produzieren und das zu verkaufen, verbrennt man das zu Sprit, um Sprit zu verkaufen.

Dr. Stetter: Was können wir den Menschen sagen? Ein Drittel der Weltbevölkerung hungert bereits. Was können wir jetzt schnell tun, um den Menschen zu helfen?

Rav Laitman: Zuallererst einmal, die Natur, die Höhere Kraft fordert von uns, dass wir uns dazu integral und kollektiv gegenüber verhalten, damit wir uns hinsetzen und urteilen, was wir mit der ganzen Welt tun. Das Problem ist nicht, dass ein Drittel der Menschheit hungert und die anderen zwei Drittel nicht hungern. Dieses eine Drittel wird bald revoltieren, zu einer Revolution aufstehen. Das eine Drittel wird bald zu zwei Drittel, sie werden nicht ruhig sitzen bleiben. Sie werden nach Europa kommen und es wird niemanden gut gehen. Wir müssen also sehen, dass die Natur uns dazu zwingt, global zu sehen. So wie wir jetzt in einem globalen System sind, genauso müssen wir auch die Entscheidungen treffen und existieren. D.h. bis wir nicht im Allgemeinen über die Welt denken, wie wir aus diesem allgemeinen Problem herauskommen - so ist es mit allen Problemen heute, solange werden wir nicht herauskommen. Die Höhere Kraft möchte, dass wir spüren, dass wir voneinander abhängig sind.

Dr. Stetter: Wie lange haben die Menschen Zeit, noch zu sitzen und über die Probleme zu sprechen? Haben die überhaupt noch Zeit?

Rav Laitman: Ja, wir haben noch ein bisschen Zeit, aber wir müssen verstehen, dass Zeit bedeutet, dass wenn wir nichts tun, die Kräfte zunehmen und zusätzlich zu der Hungersnot werden Probleme von Seuchen kommen und klimatische Probleme.

Dr. Stetter: Wir sind in Europa oder auch USA von diesen Krisen und vom Hunger noch relativ weit entfernt. Wann wird er uns treffen?

Rav Laitman: Das muss nicht unbedingt in einer Form der Hungersnot kommen, sondern in einer anderen Form, sowie in Form von Kriegen, die sich auf die Erdölvorkommen oder Nahrungsmittelvorkommen beziehen, wobei es zu Wanderungen von Afrika oder Asien kommen wird.

Dr. Stetter: Sie meinen, es gibt eine Wanderung von der südlichen Halbkugel zur nördlichen - mit allen Problemen, die damit behaftet sind?

Rav Laitman: Selbstverständlich kann es zu Wanderungen kommen, denn was willst du mit den Menschen machen? Heute spüren 2 - 3 Milliarden Menschen Hunger - sieh dir das an. Sogar in Ägypten, das uns nahe ist - dort hungert bereits ein ganzes Volk und das Volk weiß eigentlich nicht mehr, was es tun soll. Es kann die Menschen nicht mehr zurückhalten. Es gibt Millionen von Menschen, die bereit sind, eine Revolution anzuzetteln und alles zu zerstören, denn Hunger ist eine Grundlage und die Regierungen können dagegen nicht ankämpfen und so ist es bei vielen anderen Orten. An dem einem Ort wird der Hunger der Motor sein und an einem anderen Ort wird etwas anderes die Menschen bedrohen. ...nach oben
Spirituelle Ursache der Völkerwanderungen
Dr. Stetter: Herr Laitman, sie sind Kabbalist, der alles aus einer globalen Perspektive betrachtet, aus einer Systemperspektive. Gibt es einen spirituellen Grund für diese Völkerwanderungen und Bewegungen auf der Erde?

Rav Laitman: Selbstverständlich, denn im großen und ganzen haben wir auch letztes mal darüber gesprochen, dass wir ein Resultat des antiken Babylons sind - wir waren dort eine kleine Zivilisation und hatten dort bereits die Möglichkeit, dieses Gesetz der Vereinigung auf uns zu nehmen und wenn wir uns vereinigt hätten, würden wir uns an die Höhere Kraft angleichen und wir würden das Leben in anderen Formen wahrnehmen, in einer spirituellen Art und Weise, unbegrenzt ewig wachsen, denn der Mensch würde im Guten sein. Aber wir sind diesem Weg nicht gefolgt, wir sind dem Egoismus gefolgt. Wenn wir heute diese globale Krise sehen, so müssen wir im Endeffekt verstehen, dass wir, wenn wir die Probleme heute lösen wollen, wir das nur durch globale Lösungen machen können, damit sich die ganze Welt miteinander vereinigt. Es wird in der Welt bald keinen Zustand geben können, wo einer gewinnt und der andere verliert. Entweder gewinnen alle oder alle verlieren.

Dr. Stetter: Hat die Durchmischung der Völker eine Bedeutung?

Rav Laitman: Der Sinn der Vermischungen der Völker ist sehr, sehr groß. Im Endeffekt verpflichtet uns dies, zu spüren, dass wir wie die gesamte Natur zu einem System gehören, denn in der Natur sehen wir, dass jedes Teilchen zum gesamten System gehört. Du darfst kein einziges Teilchen auslöschen, denn die Berechnung ist nur in Bezug auf das gesamte System, und nur so müssen wir uns zu allem verhalten. Und worin kann uns die Weisheit der Kabbala nun helfen? Sie enthüllt und eröffnet uns das gesamte Bild. Sie zeigt uns, wie sämtliche Teilchen miteinander verbunden sind und sie erklärt uns, wie wir integral sein können in wechselseitiger Hilfe zueinander und uns mithilfe dessen zum Guten entwickeln.

Heute sind wir in einer solch egoistischen Entwicklung angelangt, wo wir uns nicht aus der Welt herausziehen und irgendwo alleine existieren können. Vielleicht erscheint es dem Menschen so, dass er irgendwo hinfliehen kann. Er sagt, ich habe ein bisschen Geld und ich werde mich von allem isolieren. Aber wir sehen das und gerade vor allem in Europa, dass kein Land in der Lage ist, sich zu isolieren und sich abzuschotten. Plötzlich sieht man, dass fremde Kräfte zu herrschen beginnen, Menschen oder andere Völker.

Dr. Stetter: Ja, wir sind in Deutschland und es gibt das große Thema, dass der Islam immer stärker wird und in Deutschland - ich denke in ganz Europa - gibt es die Angst vor der Radikalisierung des Islam. Wie sehen Sie das Bild?

Rav Laitman: Es steht gerade in der Weisheit der Kabbala geschrieben, dass dies sein wird. Im Sohar steht das auf sehr, sehr vielen Seiten. Der Sohar wurde vor 2000 Jahren geschrieben, wo es nicht einmal den Islam gegeben hat. Der Islam hat erst im 7. bzw. im 8. Jahrhundert angefangen. Bis er sich entwickelt hat, sind noch viele weitere Jahre vergangen, aber dort im Buch Sohar steht geschrieben, dass die Söhne Ismaels, die Araber, über die ganze Welt herrschen werden. Dass dies jenes Volk oder jene Religion oder jene Zivilisation sein wird, die die ganze Welt erobern und über die Welt herrschen wird, über alle Völker, und sie werden den Völkern helfen, zu verstehen, dass sie eine gemeinsame integrale Lösung erlangen müssen. Das ist die Aufgabe des Islam und das steht in den Quellen, noch bevor der Islam angefangen hat, zu existieren.

Dr. Stetter: Was können wir dann tun? Bislang sprechen wir darüber, wie man miteinander leben kann, Moslems und Christen, aber jetzt - was Sie sagen - hört sich so an, dass es so dem natürlichen Weg entspricht.

Rav Laitman: Wir werden nicht gemeinsam leben können. Wir werden einander auffressen. Niemand wird leben können. Die Welt entwickelt sich so. Wenn wir die Propheten und den Tanach hernehmen, die Schriften, die vor über 3000 Jahren geschrieben wurden, so steht geschrieben, dass die Menschen zu solch einem Hunger gelangen werden, wo sie einander auffressen werden. Wie Barbaren, wie einst. Die Mütter werden ihre Kinder essen, so sehr werden die Plagen in der Welt zunehmen.

Dr. Stetter: Wir sehen das auch in Deutschland. Wenn Sie sagen, Mütter essen ihre Kinder - wir sehen es wirklich täglich in den Nachrichten, wie Babys, wie Körperteile im Müll gefunden werden. Wir sehen diese Dinge wirklich schon heute.

Rav Laitman: Denn unser Egoismus ist im Laufe der Geschichte zu so einer Größe angewachsen, wo wir nicht mehr in der Lage sind, über ihn zu herrschen. Wenn der moderne Mensch, in dem der Egoismus so klar zum Vorschein kommt, wenn er nicht die richtige Form der Lenkung, der Nutzung dieses Egoismus erlangt, die richtige Methode zur Nutzung des Egoismus, so wird er zum Barbaren. Und das bezieht sich sowohl auf einen modernen Deutschen als auch auf einen Araber, ganz egal, auf jeden Menschen, nur drückt jeder einzelne den Egoismus, der in ihm zum Vorschein kommt, in einer anderen Form aus. Wir müssen dem Menschen zeigen, was er verliert. Er verliert die Ewigkeit, die Vollkommenheit, den Aufstieg zu einer unbegrenzten ewigen Welt. Im Endeffekt wirkt momentan die Natur auf ihn, ohne ihn zu fragen und sie lenkt den Menschen sogar gegen ihn, denn im Endeffekt verbrennt er sich selbst, er bringt sich selber um. Also wenn der Mensch das selber sehen würde, wenn wir sehen würden, dass wir durch unsere egoistische Beziehung nur einander Schaden zufügen, würden wir den Egoismus nicht nutzen. ...nach oben
 Information, Bildung und Erziehung – Einfluss der Medien
Dr. Stetter: Was können wir also tun, um die Menschen zu informieren, sie zu bilden und sie zu erziehen?

Rav Laitman: Wir müssen verstehen, dass alles nur vom Maß der Erkenntnis des Bösen unserer Natur abhängig ist und diese Erkenntnis des Bösen können wir nur mithilfe der Erklärung erlangen. Also müssen wir uns lediglich alle miteinander vereinigen, alle kultivierten Länder. Wir müssen bestimmen, dass sämtliche Kommunikationsmedien von diesem Augenblick an und weiter nur über jene Erklärung des jetzigen Zustandes sprechen, d.h. darüber was mit uns geschieht und was der Grund dessen ist - mit sämtlichen Kommunikationsmedien von früh bis spät, damit sie so zum Menschen sprechen. Du wirst sehen, wie sehr sich innerhalb von einigen Wochen die Welt verändern wird, sowohl klimatisch als auch im Bezug auf Hungersnot, im Bezug auf den Verkauf des Erdöls, alles, was mit der Kultur in Verbindung steht, mit der Bildung und der Ethik.

Indem die Menschen beginnen, anders zu denken, beginnt sich die Welt anders zu verhalten. Auch selbst die Natur, denn wir lenken die Natur und die Welt mithilfe unserer Gedanken und in dem Moment, wo die Gedanken beginnen, sich einander anzunähern, wird die Natur sich dementsprechend gut zu uns verhalten, sich besser zu uns verhalten, denn wir befinden uns heute in einem entgegengesetzten System zur Natur. Wir verhalten uns egoistisch zur Natur und so wirken wir egoistisch auf die Natur und die Höhere Kraft, der ‘Schöpfer’, wirkt altruistisch auf uns und dieser Gegensatz produziert sämtliche Probleme. Wenn wir uns ein bisschen dieser Höheren Kraft, dem ‘Schöpfer’, annähern, so werden wir sofort eine Verbesserung verspüren.

Dr. Stetter: Ja, ich verstehe. Wir müssen den Menschen erzählen und sie informieren. Aber wie werden sie mit ihrem täglichen Leben fertig?

Rav Laitman: Nur dadurch. Es gibt keine andere Lösung. Du musst nur diese Kenntnis dem Menschen bringen und jedes mal auf ihn einwirken und sein Hirn und sein Herz durchwaschen, dass seine Zukunft nur davon abhängig ist, in dem Maß, wie sehr er sich besser zu den anderen verhält. Unsere Natur ist zerstörerisch und unsere Gedanken sind zerstörerisch und wenn wir die Kräfte hernehmen - was ist die stärkste Kraft? Das sind die Atome oder Röntgenstrahlen. Niemand sieht diese Röntgenstrahlen, aber sie sind die stärksten überhaupt. Wir sehen nicht einmal elektrischen Strom. Wir sehen nur die Resultate dessen. Also, die Kraft unseres Gedankens ist die stärkste Kraft überhaupt und wenn wir nur ein bisschen unsere Gedanken verändern würden, so würde sich die Welt bereits verändern und die Welt würde sich aktiv in der Materie verändern, d.h. du würdest sehen, dass die Hungersnot, die klimatischen Katastrophen, die Krisen sich verändern würden. Aber wir müssen uns darüber erheben.

Wir müssen in unseren Kommunikationsmedien mit allem Aufwand, den wir heute haben, arbeiten, denn heute treiben wir den Egoismus des Menschen nur dazu, bis zum letzten Augenblick auszunützen. Durch unsere Kommunikationsmedien zerstören wir also eigentlich unsere Beziehungen zueinander. Wir müssen die Kommunikationsmedien zum Nutzen der Menschheit verwenden und das ist sehr, sehr positiv. Du wirst sehen, wie sich innerhalb von wenigen Wochen diese Welt verändern wird. Sogar jene Menschen, die einander schädigen wollen, jene Hungernden, die gegen die Regierungen gehen wollen, oder z.B. Iran, der gegen Europa geht, du wirst sehen, dass sie beginnen werden sich zu verändern, denn wir erwecken in unserem Egoismus so eine Beziehung von ihnen uns gegenüber.

Dr. Stetter: Wir müssen den Menschen aber dann etwas Negatives bringen. Das möchten die Menschen aber nicht hören.

Rav Laitman: Warum negativ? Wir eröffnen ihnen eine schöne Welt, eine Welt mit Zukunft. Wir erklären ihnen das Gesetz der Natur, das ‘Elokim’ heißt, das ‘Schöpfer’ heißt. Eine gute Sache. In jeder Religion steht „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Das ist Liebe, warum also sollen wir das nicht gemeinsam mit der Religion, gemeinsam mit den Wissenschaftlern erklären, die uns all diese Gesetze erklären. Wenn wir das menschliche System, den Körper, hernehmen, sehen wir, dass all diese Systeme, die Zellen und die Körperteile, die Organe sich miteinander verbinden und als ein Gesamtes arbeiten. Genauso auch in der spirituellen Welt oder in dieser Welt. Wir müssen in einem Körper arbeiten, wo wir einander unterstützen, momentan aber sind wir entgegengesetzt dazu. Wenn du das dem Menschen erklärst, kannst du zu einem Zustand gelangen, in dem die Menschen verstehen, zumindest hören, worin das Problem liegt und dann langsam, langsam - es tropft und tropft - und die Menschen verändern sich. Wir müssen verstehen, dass es keine andere Methode gibt. Du kannst jetzt noch tausend Methoden entwickeln, tausend Theorien, du wirst sie alle erfüllen, sie verwirklichen, aber du wirst enthüllen, dass du danach in eine noch tiefere Krise eingedrungen bist.

Dr. Stetter: Ist das vergleichbar mit der Heilung einer Krankheit? Wenn ich krank bin, muss ich mich vielleicht operieren lassen. Das tut weh, es ist schmerzhaft, aber es führt am Ende zu einer Heilung.

Rav Laitman: Nein, das ist nicht einmal Schmerz. In dem Moment, wo du entscheidest, dass dein Ziel schön ist, siehst du, wie die Weisheit der Kabbala dir das erklärt. Sie erklärt dir, dass der ‘Schöpfer’ wollte, dass wir auf seine Stufe aufsteigen, das wir ewig und vollkommen sind wie Er. In dem Moment, wo der Mensch das versteht, wird das Ziel bereits schön und was soll man auf dem Weg dazu machen, in der Mitte? Es gibt auf dem Weg dazu nichts, was schmerzt. Das ist nicht wie eine Operation, die du durchmachen musst. Wenn wir gemeinsam spüren, dass diese Sache notwendig ist, so ist das unsere gegenseitige Unterstützung, die wir schaffen, das hilft jedem.

Dr. Stetter: Aber wie kann man diesen Schalter vom Egoismus umschalten?

Rav Laitman: Durch die Kommunikationsmedien. Sie werden uns verpflichten. Sie werden uns das die ganze Zeit erklären, in den Zeitungen, im Fernsehen, im Radio, im Internet, überall wirst du das hören.

Dr. Stetter: Wie bekommen wir die Medien dazu, dass sie berichten?

Rav Laitman: Oder wir werden sterben. Du hast keine andere Wahl. Aus. So wie wir die Kommunikationsmedien in der schlimmsten Art und Weise geschaffen haben, denn sie bringen uns die gesamte Zerstörung, sie zwingen die gesamte Generation zu sämtlichen Problemen, die wir heute unter den Jugendlichen sehen. Alles kommt vom Fernsehen, denn die Umgebung bringt den Menschen zu dem, was er ist. Sie dir das Internet an und das Fernsehen. Das erzieht die Jugend. Also wenn wir das Internet, das Radio, das Fernsehen nicht verändern werden, so werden wir uns selbst umbringen. ...nach oben
 Hyperaktive Kinder: Hintergründe und Ursachen - Ritalin als Lösung?
Dr. Stetter: Darf ich Ihnen noch eine andere Frage stellen? Es geht um hyperaktive Kinder. Wir sehen, dass immer mehr Kinder hyperaktiv sind. Es ist ein Wort, das es vor 20 Jahren noch überhaupt nicht gab. Sie schreiben in Ihrem Blog auch darüber. Ich habe Ihren kleinen Artikel gelesen und Sie sagen, dass sich diese Kinder von unserer Generation, die vor ihnen gelebt hat, unterscheiden.

Rav Laitman: Ja, denn wir sehen, dass das nicht einfach ist. Du kannst heute einem Kind keine Füllung geben, basierend auf all dem, was du ihm zuvor gegeben hast. Es gab Generationen im Laufe von Jahrtausenden, wo die Väter das, was sie gelernt haben, ihren Kindern beibrachten. Der Vater war zum Beispiel Tischler und der Sohn ist auch Tischler geworden. Die Kinder haben sich nicht weit von dem Elternhaus entfernt. Sie haben in der Nähe von den Eltern gewohnt. Heute möchte nicht einmal ein kleines Kind in der Nähe von den Eltern sein. Jedes Kind möchte sein eigenes Zimmer haben. Das Kind fordert Sachen, die wir nicht in der Lage sind, ihm zu geben. Wenn wir einst in der Lage waren, einen Beruf zu erlernen, der gut fürs gesamte Leben war, so kannst du heute keinen Beruf wählen, in dem du ein ganzes Leben lang bleibst, und im Laufe von zehn Jahren musst du deinen Beruf wechseln.

Wir sehen also, wie sehr sich die Welt entwickelt. Die Welt entwickelt sich in solch einer Form, in der die Kinder, die die Menge an Informationen, die wir vor uns haben, bekommen, sich von den Eltern trennen, denn sie brauchen die Eltern nicht, um in der neuen Welt zu leben. Die Eltern leben in der alten Welt und die Kinder leben in der neuen Welt. Wir leben quasi in zwei Welten. Das geht so weit und es wird noch kürzer und kürzer - also zwischen Eltern und Enkelkindern. Ich sehe das bei meinen Enkelkindern, wir haben einen Riesenunterschied zueinander. Was daraus folgt ist also, dass wir ihnen nicht geben können, was sie wollen und ihre Forderung ist nicht quantitativ, nicht die Menge, die sie fordern, sonder qualitativ.

Ein hyperaktives Kind stellt sich im Inneren die Frage „Wozu lebe ich? Was ist der Sinn meines Lebens?“ Es isoliert sich. Es gelangt zu Depressionen. Es kann andere nicht mehr ertragen. Das sind Zeichen innerer Leere und diese innere Leere kommt daher, weil es auf die Frage „Warum befinde ich mich in dieser Welt?“ keine Füllung bekommt. Das Kind hat solche Fragen. Auch wir hatten solche Fragen in der Kindheit, aber wir haben das dann irgendwie vergessen. Jeder Mensch hat solche Fragen in der Jugend. Es gibt solche Menschen, in denen diese Frage ein ganzes Leben lang brennt und sie gelangen auch zur Weisheit der Kabbala, aber heute haben das alle. Und aus diesem Grund möchten wir die Kinder beruhigen und was tun wir?

Wir geben ihnen Ritalin und was tun wir damit? Wir geben ihnen einen Schlag auf den Kopf und sagen „Sei ruhig“. Aber innerlich explodiert das Kind und daraus resultieren andere Probleme. Von diesem Ritalin, das wir diesen Kindern verschreiben, verschließen wir die Kinder quasi in Handschellen, aber wir sehen noch nicht, wie wir den Kindern in zehn, zwanzig Jahren schaden werden. Wir erziehen jetzt im Grunde gesagt eine sehr armselige Generation, aber dem Kind musst du das geben, was es braucht und wir von der vorangehenden Generation, wir wissen nicht, welche Füllung wir der nächsten Generation geben können. Die Weisheit der Kabbala erklärt bei diesem Problem, dass diese Generation eigentlich die spirituelle Füllung fordert.

Und jene Kommunikationsmedien, die wir dazu bringen, über das Ziel des Lebens zu erklären, über die Form der Entwicklung, unserer Entwicklung, Ziel und Zweck der Entwicklung - wenn wir dem Menschen seine gesamte Perspektive erklären, wie er wächst und wozu er gelangen muss, in natürlicher Art und Weise - nicht ob jemand etwas will oder nicht will - die Natur wird uns dazu zwingen, so wie uns die Natur über sämtliche Jahrtausende angetrieben hat. Also, wenn wir diese Perspektive sehen, so werden wir diese Schritte in angenehmer schöner Art und Weise machen können, sowohl wir als auch unsere Kinder.

Dr. Stetter: Herr Laitman, sie verlangen eigentlich radikale Änderungen der Systeme, auch des Erziehungssystems. Wie können wir das bewältigen?

Rav Laitman: Aber so befinden wir uns doch in einer radikalen Änderung in unserer Natur, der menschlichen Zivilisation. Unsere Zivilisation heute gelangt in eine existentielle Gefahr. Das ist nichts Radikales. Ist das nicht global? Ist das nicht etwas, was alle betrifft? Also in Bezug auf diese globalen Probleme muss es doch eine globale Lösung geben. Und diese Lösung ist relativ einfach. Wir müssen hier nichts verändern außer die Erziehung. Aber diese Erziehung muss schnell sein und du wirst innerhalb von Wochen sehen, wie sehr die ganze Welt eine andere Form annimmt und sich verändern wird. Denn diese Erziehung erzählt dir im Grunde gesagt, was die Natur ist, in der wir leben. Wir befinden uns in einer Blase. Rund um uns sind Kräfte, die auf uns wirken. Also erzählen wir, was mit diesen Kräften ist, die auf uns wirken. Warum verhalten sie sich so zu uns, was wollen sie von uns. Wie wirken sie im Inneren des Menschen und wie wirken sie von außen auf den Menschen. Wir erzählen dem Menschen im Großen und Ganzen, in welcher Welt er lebt und wie er zurechtkommen kann. Die Zeit dazu ist Zeit gekommen. ...nach oben
 Was ist ein Kabbalist?
Dr. Stetter: Ich wünsche uns, dass wir es schnell schaffen....Was ist ein Kabbalist?

Rav Laitman: Ein Kabbalist ist derjenige, der die höhere allgemeine gesamte Kraft erfasst, die auf uns wirkt. Dieser wird Kabbalist genannt. Derjenige, der diese Kraft enthüllt, spürt sie und sieht. Aus dem heraus lebt er. Unsere Entwicklung muss jeden Menschen zu so einem Zustand bringen. Jeder Mensch in der Welt muss zu diesem Zustand gelangen, wo er diese allgemeine gesamte Kraft, die auf ihn wirkt, spürt und so fühlt er sich dadurch in Ewigkeit und Vollkommenheit, in Harmonie mit der gesamten Natur und im gesamten Guten. ...nach oben
 Es gibt nur eine Methode zur Rettung der Welt
Dr. Stetter: Ist Kabbala die einzige Methode zur Rettung der gesamten Welt?

Rav Laitman: Ja, die Weisheit der Kabbala ist die einzige Methode zur Rettung der Welt, weil die Weisheit der Kabbala dir erklärt, was das Naturgesetz ist und wenn du gemeinsam mit diesem Gesetz gehst, so wird es dir gut gehen und du gelangst zu einem schönen Ziel. Aber wenn du nicht entsprechend diesem Naturgesetz gehst, wird dieses Gesetz auf dich wirken und dich dazu verpflichten. Es wird dich von hinten antreiben und so rennst du dennoch zu diesem Ziel. Aber dieser Weg ist ein schwieriger und ein langer Weg. Im Endeffekt gelangen wir alle zu dem, was im Vorhinein geplant ist, wozu wir gelangen sollten. Wir müssen zur Angleichung der Form mit jener Natur gelangen, wir müssen im Geben, in der Liebe sein wie die gesamte Natur. ...nach oben
 Baal HaSulam – worin liegt seine Größe?
Dr. Stetter: Können sie erklären, worin die Größe von Baal HaSulam liegt?

Rav Laitman: Die Größe von Baal HaSulam liegt darin, dass er ein moderner Kabbalist war, der diese gesamte Kraft erlangt hat und diese in angenehmer, schöner, konkreter, einfacher und wissenschaftlicher Art und Weise erklären konnte, die für unsere Generation verständlich ist. ...nach oben
 Gibt es verschiedene Strömungen und Richtungen in der Kabbala?
Dr. Stetter: Gibt es in der Kabbala verschiedene Richtungen?

Rav Laitman: Nein, die Weisheit der Kabbala ist diese. Das ist eine Methode, wie man die göttliche Kraft, die allgemeine Kraft der Natur für jeden einzelnen Menschen enthüllen kann. Das ist eine Methode. Aber unter dem Namen Kabbala verkauft man alle möglichen anderen Methoden, Heilmittel, Arzneien, alle möglichen Mystiken was auch immer - aber das ist nicht die Weisheit der Kabbala. Entsprechend der Definition, die es in der Weisheit der Kabbala gibt, ist die Weisheit der Kabbala die Enthüllung der Göttlichkeit, d.h. der allgemeinen Kraft in der Natur gegenüber dem Geschöpf unabhängig von Geschlecht, Religion und Nationalität. ...nach oben
 Kabbala – und alles wird gut?
Dr. Stetter: Wie kann Kabbala das Leben verbessern?

Rav Laitman: Wenn du weißt, was für dich gut und schlecht ist, so kannst du dementsprechend leben. Die Weisheit der Kabbala eröffnet dir das Programm: was du durchmachen musst, zu welchem Ziel du gelangen musst, was in der Natur ist. Wenn du dementsprechend gehst, wird das für dich gut sein. Wenn du diesem Verlangen aber nicht folgst, sondern entgegen dem Verlangen gehst, so wird es dir schlecht gehen, genauso wie bei einem kleinen Kind. Die Eltern wollen, dass das Kind lernt und die Schule abschließt und das Kind lernt nicht. Also gibt man dem Kind ‚Schläge’, übt Druck auf es aus, und es geht dennoch zur Schule und schließt sie ab. Entweder nimmt das Kind das als etwas Wünschenswertes an und sein Leben wird ein schönes Leben oder es geht den Weg des Leidens. Aber das Ziel ist dasselbe Ziel. Und wir alle werden dazu gelangen, doch kann der Weg entweder ein Weg des Leidens sein oder ein Weg, der einfach und kurz ist. ...nach oben
 Mann und Frau in Harmonie vereint
Dr. Stetter: Wie kann man eine gute Beziehung zwischen Mann und Frau aufbauen?

Rav Laitman: Nur unter der Bedingung, dass beide verstehen, was die Natur jedes Einzelnen ist und das kann man eigentlich nicht, wenn man nicht die allgemeine, gesamte Natur erfasst. So können sich die beiden miteinander verbinden, um zu einer noch höheren Stufe zu gelangen. Die Weisheit der Kabbala erklärt uns das und gerade sämtliche Scheidungen, sämtliche Krisen, die wir mit den Kindern, den Erwachsenen und den Eltern in der Familie haben, all das was wir in der Familie haben, das ist jetzt eine sehr, sehr große schwierige Krise, das verpflichtet uns ebenfalls zu erfahren, wie wir auf unser Leben zu achten haben, um irgendwie zu existieren. Der Mensch allein kann nicht existieren, es ist sehr, sehr schwer und die Gesellschaft muss nachdenken, wie sie das macht, denn ansonsten wird es zu keiner Existenz der Generation kommen, denn du siehst, wie sehr die Demografie hinuntergeht. Aus diesem Grund müssen wir die Weisheit der Kabbala eröffnen und erklären, welchen Nutzen wir haben, wenn wir uns miteinander verbinden - Frau und Mann und wenn wir eine Familie gründen - sodass wir eine spezielle Zelle bilden und wir in dieser Zelle spirituelles Leben auf einer höheren Stufe als jetzt spüren können, was uns einen noch größeren Genuss bringt, als das, was wir jetzt haben. ...nach oben
 Wozu all das Leid?
Dr. Stetter: Weshalb leiden Menschen?

Rav Laitman: Menschen leiden, weil sie nicht wissen, wie man das, was sie haben richtig nutzen kann,. Sie wissen nicht, welches Potential sie haben. Sie erkennen nicht die Quelle des Lebens, welche von der Natur kommt. Sie wissen nicht, wie sie diese Quelle aufsaugen können und aus diesem Grund heißt die Weisheit der Kabbala ‚Weisheit des Empfangens’, d.h. wie man richtig bekommt und das muss man den Menschen beibringen, denn die Menschen wissen nicht, wie sie richtig bekommen können. Das ist vor uns. Es gibt Kräfte, es gibt Genüsse, Harmonie, eine ganz besondere Welt, bloß wir sehen sie nicht, wir spüren das nicht. Das ist genauso, wie wenn du in Depression bist und rund um dich sind alle glücklich und fröhlich, aber du bist in einer Depression, du bist enttäuscht. Genauso sind wir. Rund um uns, sämtliche Kräfte, die gesamte große Welt existiert, sie scheint, sie ist leuchtend, sie ist glänzend und das heißt ‚die Welt der Unendlichkeit’. Bloß wir wissen nicht, wie wir das richtig nutzen können. In unserer schwarzen Sichtweise betrachten wir nur unsere kleine Welt. Das ist wie in einer Depression. Wir sehen die Schönheit und die Freude nicht, genauso spüren wir in unserem Egoismus nicht die ganze Schönheit der Welt. ...nach oben
 Kabbala und Reinkarnation
Dr. Stetter: Herr Laitman, war ich im letzten Leben eine Katze?

Rav Laitman: Nein, der Mensch ist immer Mensch, die Frau ist immer Frau und der Mann bleibt immer Mann. In all den Reinkarnationen.

Dr. Stetter: Können sie ein bisschen über Reinkarnationen erklären?

Rav Laitman: Reinkarnationen bedeutet das ist dieselbe Seele, die in jedem einzelnen von uns ist, eine Seele, die alle möglichen Reinkarnationen durchgemacht hat. Was bedeutet Reinkarnation? Sie kleidet sich in einen Körper. Was heißt Körper? Das ist nicht der fleischige Körper, denn wir können in diesem Körper alle möglichen Organe austauschen und es wird sich nichts verändern, sondern es ist das Gefühl des Menschen, seine Existenz in dieser Welt. Von mal zu mal kommt also dieses Gefühl dieser Existenz wieder und so leben wir, aber die Seele bleibt von Reinkarnation zu Reinkarnation, von Generation zu Generation, dieselbe. Allerdings verbessert sie sich, bis sie zu einer Angleichung der Form an den ‘Schöpfer’ gelangt, was das Ziel aller Reinkarnationen ist. Wir können die Reinkarnationen verkürzen, sie schöner und angenehmer machen, aber das Ziel muss in einer Erkenntnis liegen.

Dr. Stetter: Warum ist uns dieses Konzept so fremd?

Rav Laitman: Reinkarnationen? Ich weiß es nicht. In dem Moment, wo der Mensch das gesamte Bild sieht, das die Weisheit der Kabbala ihm bringt, sieht er vorangehende Reinkarnationen. Er sieht, was mit ihm geschehen ist, er sieht sich selber und auch das Ziel. Und jetzt im Leben möchte er die Reinkarnationen verkürzen, d.h. er möchte nicht mehr in diese Welt zurückkehren, also nutzt er seine bestehende Reinkarnation in effizienter Art und Weise, aber es gibt darin nichts Mystisches. Das ist sehr wissenschaftlich. Die Weisheit der Kabbala nutzt all diese Sachen in technischer Art und Weise. Sie erklärt den Menschen, wie ihre Seele sich von Generation zu Generation verändert, warum die nächste Generation weiser und klüger ist, indem sie all das nutzen, was die vorhergehenden Reinkarnationen gebracht haben, d.h. du brauchst deine Kinder nicht mehr zu unterrichten, denn sie sind viel gescheiter als wir. Also mein Enkelkind kennt sich besser mit Computern aus als ich. Warum? Denn das ist eine Reinkarnation einer vorangehenden Seele, wo das bereits in ihrer Natur liegt. Das, was die Seele in der vorangehenden Reinkarnation gelernt hat, ist jetzt ganz natürlich in seiner Seele verankert.

Dr. Stetter: Im Christentum ist dieses Konzept sehr fremd. Es gibt dieses Leben und es gibt eine Belohnung oder irgendetwas im nächsten Leben. Aber es gibt nicht diese Entwicklung der Seele.

Rav Laitman: Die zukünftige Welt, d.h. das was du als zukünftige Welt verspürst, nachdem der Körper stirbt - man spürt nicht mehr, als man in diesem Leben erfasst hat. Wenn du in diesem Leben nur das in deinen Sinnen hast, so stirbt der Körper und du spürst nicht mehr, als du jetzt verspürt hast. Und du kehrst wieder zurück, um in dieser Welt zu leben. Aber wenn du diese Grenzen in dieser Welt erweiterst und in einer breiteren Welt lebst, dann ist dieses Gefühl, das du von der spirituellen Welt erfasst hast, da und mit dem setzt du dann fort. Aus diesem Grund steht in der Weisheit der Kabbala, dass ein Mensch, wenn er nicht die spirituelle Welt erfasst hat, verpflichtet ist, wieder in diese Welt zu reinkarnieren und die Seele des Menschen muss in dieser Welt eine Zahl von Informationen, von Kenntnissen, von Kräften erlangen, wie man in der spirituellen Welt leben kann. So wie auch in dieser Welt. Wenn wir nicht wissen, wie wir in dieser Welt zurechtkommen können, so können wir nicht existieren. Genauso kann auch die Seele nicht existieren, wenn wir sie nicht darauf vorbereiten - hier in unserem Leben. Und dazu ist die Weisheit der Kabbala da.

Dr. Stetter: Also müssen wir keine Angst haben vor der Hölle?

Rav Laitman: Hölle ist die Scham, die der Mensch verspürt, wie schlecht er in diesem Leben hier war. Wenn er zur Welt der Wahrheit gelangt, zur richtigen Sichtweise dessen, was er getan hat, so ist das ein verbrennendes Feuer, das ist eine Enttäuschung, wie bitter er war. Das heißt Hölle - viel schlimmer, als in einem wahren Feuer zu verbrennen.

Dr. Stetter: Aus allem, was sie sagen, höre ich, dass wir jetzt handeln müssen.

Rav Laitman: Ja, wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen jetzt wirklich handeln. Hoffen wir, dass wir Erfolg darin haben werden. ...nach oben
 Homosexualität – eine spirituelle Erklärung
Dr. Stetter: Woher kommt Homosexualität?

Rav Laitman: Homosexualität kommt von einer Reinkarnation eines Zustands, weil wir in zerbrochenen Seelen sind, in einer Seele, die zuerst in der spirituellen Welt war. Zuerst wurde die spirituelle Welt geschaffen, danach unsere Welt. In der spirituellen Welt vor unserer Welt, auf dieser Stufe, war das Zerbrechen der Seelen, und als die Seelen zerbrochen sind und sich miteinander vermischten, in dieser Vermischung, in der Zeit des Zerbrechens, wurden solche Formen der Verbindung geschaffen, wo diese Verwirrung der Geschlechter entstanden ist, die Verwirrung in allen möglichen Neigungen. Aus diesem Grund muss man sich zu diesen Sachen in einem Verständnis und vorsichtig verhalten. Nicht so abschneiden, dass man diese Formen in dieser Welt ausschließen muss, sondern es handelt sich um ein Problem, zu dem wir uns so verhalten müssen, wie zu allen anderen Problemen, nur dass dieses Problem viel natürlicher ist und viel, viel tiefer als alle anderen Probleme. Außerdem muss man verstehen, dass es bei der Homosexualität nicht wirklich so eine Neigung dazu gibt, d.h. in seiner Wurzel gibt es nicht wirklich so eine Neigung zum weiblichen Teil der Welt, aber durch die Gesellschaft gelangt der Mensch mehr und mehr zu so einer Verwirrung. Dadurch wird man homosexuell. Man muss hier unterscheiden: Es gibt solche, die von Natur aus homosexuell sind und es gibt solche, die aus der Erziehung, aus der Kultur, aus der Gesellschaft dazu werden.

Dr. Stetter: Kann Kabbala bei diesem Problem helfen?

Rav Laitman: Kabbala erklärt dem Menschen, wie er die Seele korrigiert und aus dem heraus korrigiert er diese Neigung ebenfalls. D.h. sie trennt ihn nicht davon, vom Empfang des Genusses, sondern sie gibt ihm die Möglichkeit, den Genuss in einer korrigierten Art und Weise zu empfangen. Heute wirken wir auf den Menschen und möchten ihn aufhalten und ihn stoppen, aber indem du ihn stoppst, stoppst du ihn eigentlich von dem Genuss und aus diesem Grund ist er damit nicht einverstanden. Man muss dem Menschen stattdessen so eine innere Korrektur geben, sodass er in richtiger Art und Weise genießt. Das ist ein Resultat des Zerbrechens der Kelim und wenn wir die Seele korrigieren, so korrigieren wir auch das. ...nach oben
 Haben wir einen freien Willen?
Dr. Stetter: Gibt es einen freien Willen?

Rav Laitman: Freie Wahl existiert ausschließlich in Bezug auf die Entwicklung zum Ziel, nicht entsprechend der egoistischen Natur, die wir jetzt haben, sondern entsprechend der Natur des Höheren, der Natur, die es im Ziel gibt. Nur auf diesen zwei Wegen: auf dem Weg der Thora oder dem Weg des Leidens, so wie wir bereits besprochen haben. Und so, wie wir uns jetzt entwickeln, so wie ich das entsprechend meinem Verstand mache oder entsprechend dem Verstand, den mir die Weisheit der Kabbala gibt. Auf diesen zwei Wegen gibt es nur die Entwicklung. v Die einzige freie Wahl liegt darin, wie ich diese beiden Wege nutze. Wenn ich mich auf dem richtigen Weg entwickle, dann wird alles andere, woran ich in meinem Leben denke, all das wird richtig erfüllt. Außerdem haben wir absolut keine andere Möglichkeit, auf irgendetwas in unserem Leben zu wirken oder Einfluss auszuüben. Wir haben es nicht. Wir sind Marionetten, wir sind Puppen, wir sind Roboter, die von oben gelenkt werden. Von der Natur, von innen und von außen, denn wir sehen - wie sehr wir uns auch anstrengen, uns selbst zu verändern - wir sind dazu nicht in der Lage. Sondern nur, wenn ich das Ziel wähle, das ich entsprechend dem sehe, was mir die Weisheit der Kabbala eröffnet, wie sie mir die Welt eröffnet, und wenn ich mich zum Ziel annähern möchte, so wirken von diesem Ziel Kräfte, die mich zu diesem Ziel annähern und ausschließlich dadurch verwirklicht sich mir meine freie Wahl.

Ich wähle in nichts - absolut nicht - wo ich geboren werde, in welche Familie, in welches Geschlecht, in welche Zeit, in welchen Eigenschaften. Danach hat man mich dann mit allen möglichen Kenntnissen im Kindergarten und in der Schule gefüllt und danach wiederum falle ich in irgendeine Gesellschaft, in eine Arbeit. Ich bin hier in absolut nichts frei. Ich habe absolut keine freie Wahl. Und wenn der Mensch beginnt, das zu sehen, was die Weisheit der Kabbala ihm erklärt, so sieht er, dass es in seinem gesamten Leben nur eine Sache gibt, die er verändern kann. Aber wenn er sich dort verändert, wenn er sich willentlich dem spirituellen Ziel annähert, so verändert er sämtliche Kräfte, die auf ihn wirken, zum Guten und so wirkt er auf sein Schicksal. ...nach oben
 Unsere Welt – Realität oder Illusion?
Dr. Stetter: Herr Laitman, existiert diese Realität, die wir hier sehen oder ist das eine Illussion ?

Rav Laitman: Wenn ich richtig sprechen werde, so denke ich, dass ich viele Menschen verwirren werde. Diese Wirklichkeit existiert nicht. Wir stellen uns diese Wirklichkeit in uns vor. Außerhalb von uns wissen wir nicht, was geschieht. Ich weiß nicht, sagen wir, welcher Klang zu meinem Trommelfell gelangt, und nach allen möglichen Aktivitäten, elektrischen und chemischen Handlungen, nehme ich das wahr und in meinem Gedächtnis wird das mit irgendeiner Assoziation verbunden, das transformiert sich dann zu einem inneren Bild. Das sind sehr, sehr verhüllte und innere Sachen. Wir können darin momentan noch nichts erkennen. Außerdem weiß ich niemals, was außerhalb von mir geschieht, denn ich begreife und erfasse alles, was in meinem Inneren geschieht. Also, in welcher Form das außerhalb von mir existiert, weiß ich nicht. Ich weiß nur, was ich in meinem Inneren verspüre, nachdem das ganze mein Trommelfell durchwandert hat und wie ein elektrischer Impuls weitergegeben wird und danach gibt es einen chemischen Prozess und einen Prozess des Vergleiches in meinem Gedächtnis. Das, was ich in meinem Inneren wahrnehme, hat absolut keinen Zusammenhang mit dem, was außerhalb von mir geschieht.

Genauso ist es mit allen Bildern, die ich habe, mit unserer gesamten Sichtweise, denn ich sehe nicht alles, was außerhalb von mir ist, ich sehe in meinem Inneren. Hier hinten im Hinterteil des Kopfes habe ich einen Schirm. Auf diesem Schirm sehe ich das Bild. Das scheint mir so, als ob ich das außerhalb von mir sehe. Ich höre in meinem Inneren eine Stimme, aber es erscheint mir, dass ich diese Stimme von außen höre usw.. D.h. außerhalb von mir existiert nichts - auch so wie ich mich spüre - ich bin nicht so, wie ich mir, entsprechend meiner Sinne, vorstelle zu sein - denn wer ich bin, das weiß ich auch nicht. D.h. meine inneren Gefäße, meine inneren Sinne, sie erzeugen mir das Bild von mir selbst, das Bild von der Welt, eine Umgebung. Aber ob das tatsächlich so ist? Hätte ich andere Sinne gehabt, würde ich meine Umgebung in einer anderen Form wahrnehmen und ob man das irgendwann mal in einer objektiven Art und Weise sehen kann, ob das außerhalb von mir tatsächlich existiert... bitte sehr, du hast dazu die Möglichkeit.

Dr. Stetter: Ja. Wie kommt es aber, dass die Menschen ein ähnliches Bild haben?

Rav Laitman: Das ist deshalb so, weil wir dieselben Sinne haben, dasselbe System der Lenkung. Aber wenn du nicht den Menschen hernimmst, sondern sogar jene, die uns nahe sind, also Hunde oder die Biene oder den Vogel, so sehen und hören sie die Welt bereits in einer anderen Form.

Dr. Stetter: Aber nehmen wir an, ein Auto fährt vorbei. Dann nehmen wir Menschen das Auto wahr und ein Hund nimmt das Auto wahr - vielleicht anders - aber trotzdem sieht er ein ähnliches Phänomen.

Rav Laitman: Selbstverständlich. Wir sind eigentlich wie die Tiere. Unser tierischer Körper ist wie alle anderen Tiere. Wir haben ähnliche Sinne. Der Körper gehört zum Tier und aus diesem Grund befinden wir uns in einer ähnlichen Empfindung von der Welt. Nur sehen wir nicht die gleiche, die authentische Welt.

Dr. Stetter: Fährt das Auto vorbei oder fährt es nicht vorbei?

Rav Laitman: Relativ zu mir fährt das Auto und ich fühle das Auto, als würde es existieren und außerhalb von mir sein. Aber wenn wir wirklich aus dieser Illusion austreten und selber sehen würden, wie wir aufgebaut sind, so existieren alle Sachen, die ich außerhalb von mir wahrnehme, ausschließlich in mir, in meiner Einbildung. Aus diesem Grund erklärt die Weisheit der Kabbala, dass unsere Welt ‚illusorische Welt’ heißt. Was geschieht aber außerhalb des Menschen? Das kann ich noch nicht verstehen. Ich kann niemals aus mir selbst herauskommen und verspüren, was außerhalb von mir existiert. Die Information tritt immer in mich ein. Sie wird von mir wahrgenommen. Sie wirkt sagen wir, auf meine Nervenenden, auf meine Sinne und dadurch bilde ich mir ein Bild. Und nur durch den Austritt, mithilfe der Weisheit der Kabbala, die dem Menschen hilft, sich zu öffnen, sich über seine Sinne zu erheben, erst dann beginnt der Mensch zu sehen, was die Höhere Wirklichkeit außerhalb von sich ist, außerhalb seines Körpers. Und das heißt dann bereits ‚das Bild der kommenden Welt, der zukünftigen Welt’.

Dr. Stetter: Wie sehen Sie die Welt?

Rav Laitman: Ich sehe die Welt in zwei Formen. Eine Form ist die bestehende Form – so wie das alle tun - die Form, wie ich das in meinen Sinnen wahrnehme und die andere Form ist, wie sie in ihrer korrigierten Form erscheint, wenn wir uns alle zu einer gesamte Seele vereinen - in Wirklichkeit ist das so. Und auf uns wirkt eine Kraft und wir befinden uns mit dieser Kraft in einer Vereinigung, d.h. in einer Verbindung, in einer Einheit, und wir fühlen uns dann auf jener Stufe der Existenz, wie diese höhere Kraft. Der Unterschied zwischen diesen beiden Formen, jener, die wir hier in unserem Körper wahrnehmen und das, was wir in der Zukunft durch unsere korrigierte Seele wahrnehmen werden, ist ein sehr, sehr großer. Diese Differenz ist sehr, sehr groß und ich hoffe, dass ich in dieser Welt so wirken kann, um diese beiden Formen einander anzunähern, damit die Menschen sich in einer besseren Form verspüren. ...nach oben
 Israel – das auserwählte Volk?
Dr. Stetter: Wie kommt es, dass das kleine Land Israel so große Schlagzeilen macht?

Rav Laitman: Wir haben bereits einmal darüber gesprochen. Das ist deshalb so, weil Israel ein künstlicher Staat ist und eigentlich ist das Volk Israel auch ein besonderes, befremdendes Volk. Es ist ein Volk, das aus Babylon herausgekommen ist, weil es die Weisheit der Kabbala als deren Lenkung angenommen hat, als deren Gesetz zur Existenz. Abraham hat dieses Volk begründet. Wir sind eigentlich dieselben Babylonier, wir haben uns dort in zwei Teile geteilt: Ein Teil hat sich in seinem Egoismus weiterentwickelt. Der andere Teil ist gemeinsam mit Abraham gegangen und hat sich mithilfe Abrahams und der Weisheit der Kabbala entwickelt. Dieser Teil wurde zum Volk Israel und dieses Volk Israel hat bis zur Zerstörung des Zweiten Tempels in Jerusalem entsprechend einem spirituellen Prinzip gelebt, in der Nächstenliebe und in der Erkenntnis der spirituellen Welt. Das Volk hat in zwei Welten gemeinsam gelebt. Der Mensch hat die gesamte Wirklichkeit gesehen.

Vor 2000 Jahren sprang in diesem Volk der Egoismus auf eine nächsthöhere Stufe und dadurch fiel man von der Nächstenliebe zum grundlosen Hass ab und dadurch hat man aufgehört, die spirituelle Welt zu verspüren und so wurde man genauso wie alle anderen. Doch dieses Volk hat eine Aufgabe, es hat ein Ziel. Es gibt ein Ziel für die Existenz dieses Volkes, denn dieses Volk ist verpflichtet, die Weisheit der Kabbala für alle Völker zu eröffnen und solange sie die Weisheit der Kabbala nicht für die ganze Welt eröffnen, solange leidet die ganze Welt. Die Welt hasst sie mehr und mehr und mehr, denn unterbewusst fühlt man in der Welt, dass in Israel etwas ist, was man allen nicht geben möchte.

Das ist der Grund für den Antisemitismus. Und wie sehr man auch versucht herauszufinden, was dieses Gesetz ist, was diese Neigung ist und was die Wurzel ist - man ist nicht in der Lage dazu. Aber die Weisheit der Kabbala erklärt uns das in ganz einfacher Art und Weise. Wegen der Methode der Korrektur des Egoismus, die in dem Volk ist. Und das Volk nutzt das auch nicht und dadurch dass es diese Methode auch nicht der ganzen Welt gibt, hindert es sich und die ganze Welt an einer schönen Entwicklung. Wir strengen uns an, die Weisheit der Kabbala für alle zu eröffnen, damit man versteht, das ist ein besonderes Volk und ein besonderes Land. Aber worin liegt deren Besonderheit? Deren Besonderheit liegt darin, der Welt die Methode der guten Existenz zu vermitteln. Also hoffen wir, dass das geschafft wird.

Dr. Stetter: Was wäre die ideale Reaktion gewesen, als vor 2000 Jahren der Egoismus ausbrach und Israel aus diesem spirituellen Zustand gefallen ist? Danach ging die Geschichte weiter und Israel ging ins Exil, das Christentum hat sich entwickelt usw.

Rav Laitman: Israel ging ins Exil. Es entwickelte sich in seinem Egoismus, der eigentlich die ganze Zeit angewachsen ist, wie in allen anderen Völkern, und nun sind wir am Ende dieser 2000 Jahre, so wie es am Beginn des Exils das Buch Sohar erklärt hat. Das Buch Sohar wurde am Beginn des Exils vor 2000 Jahren nach der Zerstörung des Tempels geschrieben. Und es besagt, dass am Ende des 20.Jahrhunderts sich die Weisheit der Kabbala wird enthüllen müssen, denn die Menschheit wird schon bereit sein, die Weisheit der Kabbala anzunehmen, da sie zu einer solch egoistischen Entwicklung angelangt ist, sodass sie bereit sein wird, zu hören. Wir sind an so einem Punkt angelangt, dass man bereit ist zu hören, an einer riesengroßen Krise und die Schläge, die von allen möglichen Richtungen kommen, wo wir nicht einmal wissen, wie wir uns davor erretten können – auf genau diese Weise erklärt der Sohar, dass die Weisheit der Kabbala sich enthüllen und der ganzen Menschheit erklären wird, wie sie aus der Zerstörung herauskommen und zu einem besseren Leben gelangen kann.

Dr. Stetter: Meine Frage ist, waren diese 2000 Jahre für Israel und für die Menschheit notwendig oder hätte man den Weg auch zeitlich abkürzen können?

Rav Laitman: Nein, denn es erfordert Zeit, bis der Egoismus im Volk Israel und in den ganzen Völkern zu solch einem Zustand anwächst, bis die Krise so groß wird und wir verstehen, dass wir alle miteinander verbunden sind, dass wir einander hassen, dass jeder sich selbst hasst und dass wir durch den Egoismus gelenkt werden, dass der Egoismus das ganze Böse in der Welt ist, dass es ein Ziel gibt, nur sehen wir dieses Ziel nicht. Und sämtliche Bedingungen, die sich noch in den kommenden Jahren enthüllen werden - und das wird sehr, sehr schnell geschehen - all das konnte nicht vorher sein. Aus diesem Grund hat das Buch Sohar bereits von Anfang an über das Ende vom 20. Jahrhundert geschrieben.

Dr. Stetter: Israel wurde in die Welt zerstreut und jetzt wird es wieder in diesem Land versammelt?

Rav Laitman: Das Volk versammelt sich besonders wieder in diesem Land, um die Weisheit der Kabbala zu erfüllen. Darüber schreiben die Kabbalisten, dass wir das Land Israel wieder bekommen haben, um nun hier das spirituelle System zu begründen, um der ganzen Welt dies zu erklären, um ein System der Erklärung zu schaffen - sagen wir eine Universität - wie wir existieren können, wie wir der ganzen Welt die Methode zum gewünschten Ziel bringen. Aus diesem Grund existiert dieses Volk in diesem Land und wir hoffen, dass das Volk das verstehen wird. Denn momentan sind sie mehr als alle anderen Völker gegen die Weisheit der Kabbala, denn deren Krise ist viel größer, viel tiefer, als bei allen anderen Völkern. Das Volk ist viel egoistischer, viel hartnäckiger als alle anderen und das ist sehr, sehr schwierig.

Dr. Stetter: Was ist passiert in dieser Zeit der Zerstreuung?

Rav Laitman: Zuerst einmal hat sich das Volk Israel viel früher verstreut, noch vor der Zerstörung des Tempels, etwa 800 Jahre davor. Als die zehn Stämme sich verstreut haben, wurde eigentlich das Volk zerstört. Es gibt eigentlich 12 Stämme und vor der Zerstörung des zweiten Tempels sind diese Stämme bereits verstreut gewesen. Wo diese 10 Stämme heute sind, wissen wir nicht. Es gibt in der ganzen Welt Milliarden von Menschen, und wo diese Juden heute sind, wissen wir nicht. Was es heute von dem Volk Israel gibt, das ist im Grunde gesagt nur ein kleiner Teil des Volkes, das einst war. Auch aus Ägypten sind nur ein Viertel vom Volk Israel herausgekommen und der Rest ist in Ägypten verblieben usw.. D.h. diese Vermischung, diese Verbreitung unter allen Völkern, wo ein Teil in Babylon geblieben ist, ein anderer Teil dann in Ägypten geblieben ist und wiederum ein anderer Teil, der unter den Völkern verstreut wurde, all das ist dazu da, um sämtliche Völker anzunähern, um zur Korrektur zu gelangen.

Dr. Stetter: Das, was wir in der materiellen Welt sehen, diese Zerstreuung Israels - mir fällt ein Beispiel ein, wie man Medikamente herstellt, wie man Emulsionen herstellt. Man hat auch eine Mischung zwischen zwei getrennten Substanzen, fettlöslich und wasserlöslich, und wie bringt man sie zusammen, damit sie im Körper wirken. Man macht auch eine Mischung mit Energie. Ist dies ein allgemeines Prinzip?

Rav Laitman: Das ist genau das gleiche Prinzip, das ist richtig. Das Prinzip ist dasselbe, es kann nicht sein, dass ein Teil ohne dem anderen wirkt, denn die Korrektur muss wechselseitig sein. Denn im Volk Israel gibt es jene Kraft der Korrektur, die sie hatten, weil sie einst auf einer spirituellen Stufe waren, von dieser abgefallen sind und jetzt in einer zerbrochenen Form da sind. Sie haben diese Kraft, in der sie einst waren und weil sie abgefallen sind und sich mit der gesamten Welt vermischt haben, ist es so, als würden sie der ganzen Welt diesen spirituellen Teil hineinspritzen. Sie bekommen auch von der ganzen Welt den egoistischen Teil, den körperlichen Teil, also folgt daraus, dass sich das alles wie ein Teig vermischt.

Genau so wenn du dich mit Arzneien beschäftigst, wo alles homogen wird - aber diese Homogenität, wo jedes Detail aus zwei Teilchen besteht: aus einem Teil von Israel und einem Teil der Völker der Welt. Und so kann man eines mithilfe des anderen korrigieren. Aus diesem Grund befinden wir uns jetzt in so einer historischen Zeit, in der Israel jetzt verpflichtet ist, sich mit Hilfe der Weisheit der Kabbala zu korrigieren, ganz Israel, und damit einher auch die ganze restliche Menschheit. Hoffen wir, dass wir das sehen werden.

Dr. Stetter: Bestimmt, danke!
 

Ein Kabbalist, ein Genetiker und der Sinn des Lebens

Ein Interview zwischen dem führenden Wissenschaftler Dr. Ebstein und Rav Dr. Michael Laitman

Sie dachten also, dass Freigiebigkeit aus Wohlwollen und Sorge um den anderen herstammt? Da irren Sie sich aber! Die neuesten genetischen Forschungen zeigen, dass es sich vielleicht nur um Gene handelt.
Vom kabbalistischen Gesichtspunkt her jedoch ist das nichts Neues. Darum nehmen wir an, dass ein Treffen zwischen dem Genetiker Prof. Ebstein und dem Kabbalisten Dr. Laitman außerordentlich faszinierend sein wird.
Das Forschungsjournal Genes, Brain and Behavior veröffentlichte eine Studie an der Hebrew University in Jerusalem, die zeigte, dass Menschen mit einer bestimmten Reihe von Genen zu 50% eher großzügiger mit Geld sind.
Der führende Wissenschaftler Dr. Ebstein und der Kabbalist Rav Dr. Michael Laitman trafen sich, um diese neuen Ergebnisse und ihre Folgen zu diskutieren. Dr. Ebstein erläuterte während ihrer spannenden Unterhaltung, dass unsere Gene teilweise für all unser Verhalten verantwortlich sind. Warum nur teilweise? Weil das, was nicht von unseren Genen beeinflusst wird, aus der gesellschaftlichen Prägung stammt. All dies jedoch war für Kabbalist Rav Dr. Laitman nichts Neues.

Prof. Ebstein: Wir untersuchten bestimmte Gene, um zu sehen, ob sie wohl Altruismus beeinflussen können. Dafür benutzten wir ein ziemlich einfaches Spiel:
Jemandem wurde ein Umschlag mit etwas Geld gegeben. Er durfte einem anderen entweder das ganze Geld oder einen Teil davon geben, ohne irgendetwas über denjenigen zu wissen, oder ob er es überhaupt braucht – dieser kann Millionär oder mittellos sein. Und es stellte sich heraus, dass fast ein Drittel von ihnen die Hälfte vom Geld weggaben, ohne zu wissen, ob der Empfänger es tatsächlich brauchte.

Rav Laitman: Was hatten sie denn dabei vor?

Prof. Ebstein: Das ist uns nicht ganz klar. Die Wirtschaftswissenschaftler sagen, dass es Altruismus ist.

Rav Laitman: Nun, an dieser Stelle stimmt die Kabbala damit nicht überein. Die Kabbala sagt, dass wir alle aus einer egoistischen Substanz gemacht sind, und dass die „Altruisten“ ebenfalls Egoisten sind. Sie besitzen nur eine andere Motivierung, denn keine Handlung wird ohne diese ausgeführt.

Wenn ich jemandem etwas gebe, dann brauche ich dazu den „Treibstoff“, die mit einer Absicht gefüllte Kraft. Um irgendetwas zu tun, muss ich diese Handlung rechtfertigen, mein Körper oder mein “Selbst“ muss wissen, dass es für ihn von Vorteil ist. Ich kann entweder aus dem Nehmen oder Geben Nutzen ziehen. Wie dem auch sei, so ist das natürlich eine Art des Empfangens, obwohl es von außen her altruistisch erscheinen mag.

Prof. Ebstein: Manche mögen sagen, dass, auch, wenn jemand Geld gibt, er immer irgendeine Art von Belohnung zurückerhält, zumindest verstandesmäßig, und das ist die Motivierung dafür. Somit würde der Mensch es nicht ohne diese Entgeltung getan haben. Laut der Wissenschaft, die sich mit dem Gehirn befasst, ist die Belohnung eine ausgelöste chemische Substanz. Darum haben Sie in diesem Falle Recht, es gibt keinen Altruismus, ohne eine Art Belohnung zu erhalten, sonst wäre der Mensch ja nicht motiviert.

Rav Laitman: Dann gibt es also eine Art Vorrichtung im Menschen, die eine Substanz auslöst, die ihm Genuss bringt und er somit in der Lage ist zu geben – stimmt das?

Prof. Ebstein: Ja.

Rav Laitman: Und innerhalb jedes Menschen geschieht das jeweils anders – in manchen mehr, in manchen weniger – aber es ist in jedem vorher festgelegt. Es gibt somit keine „Egoisten“ oder „Altruisten“ hier, sondern alles ist je nach unserer natürlichen Entwicklung vorbestimmt. So, wie man geboren ist.

Prof. Ebstein: Korrekt, aber die Gene bestimmen nicht 100 % einer Handlung. Die meisten Leute sind sich einig, dass die gesellschaftliche Umgebung ebenso eine Rolle spielt.

Rav Laitman: Wie?

Prof. Ebstein: Nun, es ist viel einfacher, Gene zu bestimmen, als den Einfluss der Gesellschaft zu verstehen und auf welche Art ein Mensch seit Geburt beeinflusst wurde. Forscher untersuchen das jedoch.

Wir wissen z. B. heutzutage, dass es ein Gen gibt, das Gewalt in sich trägt, was teilweise erklären kann, wenn jemand vorbestraft oder ein Schwerverbrecher ist. Forscher fanden heraus, dass diese Genwirkung davon abhängt, ob man als Kind Gewalt ausgeliefert war. Um es anders zu sagen, kann dieses Gen dich nur gewalttätig machen, wenn du als Kind Gewalt erfahren hast. Doch ohne diesen gesellschaftlichen Einfluss bleibt das Gen neutral.

Rav Laitman: Also muss etwas anderes diesen Hang auslösen und aktivieren…

Prof. Ebstein: Ja, eine Kombination unserer Ausbildung, Eltern, Schule und Gesellschaft bestimmt unsere Handlungen. Doch sind die Gene ebenfalls maßgeblich: sie sind zu ca. 50% für unsere Handlungen verantwortlich. Das nennen wir unsere „Veranlagung“.

Rav Laitman: Ich möchte Sie etwas fragen: Wenn man alles bedenkt, was heutzutage auf der Welt passiert, und was wir besprochen haben – gibt es dann noch Hoffnung, den Menschen zu verbessern, ihn altruistischer zu machen, damit er der Gesellschaft zugute kommt? Vielleicht könnten wir die äußerlichen Einflüsse benutzen, damit altruistische Gene hervorgelockt werden können und aktiver werden.

Prof. Ebstein: Obwohl ich selbst Genforscher bin, meine ich, dass die Genetik hier eigentlich nicht helfen kann. Ich bin der Ansicht, dass man einen Menschen am besten mithilfe von Ausbildung und Gesellschaft ändert.

Rav Laitman: Die Kabbala sagt, dass wir den Lebensvorgang enthüllen müssen, den die Menschheit im Moment durchläuft: dass von einer Generation zur nächsten unser Ego ständig am Wachsen ist und zur Zeit eine Größe erreicht hat, die eine echte Gefahr für die Menschheit darstellt. So, wie wir auch unseren schrecklichen Einfluss auf die Umgebung bemerken. Wenn uns dies klar würde, dann wird unsere Gesellschaft diese Meldung durch die Medien erhalten, und uns somit alle berühren. Normalerweise akzeptiert der Einzelne, was von der Gesellschaft anerkannt wird, als gegebene Norm. Wichtig ist eigentlich nur, dass wir die Kausalität und den Zweck der Dinge erklären, warum die Natur sie so angelegt hat und wohin sie uns in Zukunft bringt.

An dieser Stelle unterbrach der Kabbalah Today Reporter Oren Levi die Sitzung und stellte Fragen:

Oren Levi: Ich höre Ihrer faszinierenden Diskussion zu und muss einfach ein paar Fragen stellen. Herr Prof. Ebstein, Sie sagten, dass Gene unser Verhalten bestimmen, und wenn Gene unser Verhalten bestimmen, gibt es dann noch Platz für unsere eigene Wahl?

Prof. Ebstein: In einem Interview mit Radio BBC fragte man mich, ob man das „Gen-Alibi“ akzeptieren könnte. Die Anwort war negativ, es wird nicht anerkannt. Wenn Sie mich jedoch fragen, ist ein Mensch mit „schlechten Genen“ , der z. B. einen Alkoholiker zum Vater hatte und Gewalt ausgesetzt ist, und dann jemanden in einer Bar mit 25 Jahren erdolcht, schuldig? Irgendwie finde ich mit dem Wissen von Genetik, Soziologie und Anthropologie im Hintergrund, dass dieser Mensch nicht viel Wahl hatte. Vielleicht hätte er das Messer im letzten Moment nicht zu ziehen brauchen und jemanden umbringen müssen. Aber schauen Sie sich seine gesamte Welt an – er war sowieso auf einem schlechten Pfad, alles war gegen ihn, die Würfel waren früh in seinem Leben gefallen. Und dennoch kann die Gesellschaft ihm andrerseits nicht vergeben.

Oren Levi: Vorher erwähnten Sie, dass ein Mensch zu 50% von seinen Genen beeinflusst wird, was ist mit den anderen 50%?

Prof. Ebstein: Die andere Hälfte kommt von der Gesellschaft, der Erziehung, die man von seinen Eltern oder der Schule erhält.

Oren Levi: OK. Wenn man also all dies auf 100% addiert – 50% Gene und 50% Gesellschaft – wo bin ich dann? Was ist dann von einem Menschen selbst übrig?

Prof. Ebstein: Das ist eben die Frage.

Oren Levi: Und was sagen Sie dazu, Rav Laitman, aus der Perspektive der Kabbala?

Rav Laitman: Was soll ich sagen – es gibt keine freie Wahl. Der freie Wille kann hier nicht gefunden werden. Die Weisheit der Kabbala sagt, dass wir auf dieser Welt hier nicht frei sind und keinen freien Willen haben. Wir als Individuen suchen uns nicht aus, womit wir geboren sind, eingeschlossen unsere Umgebung, Familie, Schule oder was auch immer in unserem Leben. Und wenn wir erwachsen sind, sagen wir mit 20, haben wir nichts Eigenes – alles wurde uns eingeimpft. Also ist das nicht unbedingt das wahre „Ich“, weil wir dann noch kein „Ich“ haben.

Und wenn wir unser Leben je nach Regeln unserer Gesellschaft und den Medien führen, dann zeigen wir nie unser wahres „Ich“. Wir mögen noch nicht einmal das Gefühl haben, dass wir uns über diese Art Dasein hinausheben können.

Die Kabbala erklärt, dass ein Mensch das „Ich“ spürt, wenn er einen inneren Drang verspürt, die Göttlichkeit zu enthüllen. Einen Drang, über unsere menschliche Natur hinauszugehen und die spirituelle Welt und die Höhere Kraft zu entdecken. Dort haben wir freie Wahl, aber in unserer Welt gibt es die auf keinen Fall.

Oren Levi: Sagt die Kabbala also, dass die Menschheit den letzten Punkt unserer Evolution oder Entwicklung erreicht hat?

Rav Laitman: Ich glaube, dass Prof. Ebsteinund ich uns beide einig sind, dass wir uns noch weiter entwickeln müssen. Das menschliche Niveau hat noch nicht seinen Höhepunkt erreicht, wir sehen noch nicht das gesamte Gute, das daraus hervorkommen kann.

Laut Kabbala muss der Mensch den Grad der Höheren Kraft erreichen, um alle Höheren Kräfte der Natur in sich selbst einzuschließen. Dies bedeutet, dass der Mensch zur gesamten Wirklichkeit gelangen und sie verstehen muss. Wir sprechen hier über die eigentliche Entwicklung des Menschen – nicht nur darüber, was man versteht, denkt und erforscht – sondern wie man sich selbst entwickelt.

Ich hoffe, wir werden den Zeitpunkt erleben, wo die Wissenschaftler unabhängig von einander verstehen, dass es uns nicht gelingt, tiefer in die Materie einzudringen und die Kraft, die sie lenkt und deren Gesetze zu durchdringen, wenn sie keine innerliche Veränderung durchmachen. Sie müssen diese irgendwie identifizieren, doch ist das mit unserem egoistischen Verstand und unserer Materie nicht möglich. Wir müssen gleich mit der Natur werden, anstelle ihr gegenüber entgegengesetzt zu sein. Irgendwann müssen wir uns klar werden, dass die Natur altruistisch ist und somit das Leben erschuf.

Wir können das an unseren eigenen Zellen erkennen und die Art und Weise, wie sie sich in unserem Körper verhalten. Jede einzelne Zelle kümmert sich um das Wohlergehen des gesamten Körpers. Würden sie nicht in völliger Harmonie zusammenarbeiten, könnte der Körper nicht existieren. Und die gesamte Natur arbeitet so. Wir sind der einzige Teil der Natur, der Ungleichgewicht schafft, und dessen müssen wir gewahr werden und uns korrigieren. Darum handelt es sich bei der Kabbala.

Wir wollen hoffen, dass wir dann mithilfe der Wissenschaft entdecken, dass wir keine wahre Möglichkeit haben, zu den Naturgesetzen zu gelangen, es sei denn, wir ändern uns dementsprechend.

Prof. Ebstein: Ich stimme Ihnen zu. Ich glaube jedoch nicht, dass sich die Wissenschaft in diese Richtung wendet. Ich glaube, dass es eine Art Hochmut unter den Wissenschaftlern gibt; manche denken, dass sie das Universum besser mit ihrem eigenem Verstand und ihren Instrumenten verstehen.

Rav Laitman: Hoffen wir dann, dass wir einen Weg aus diesem Tumult finden, in welchen die moderne Welt geraten ist, und dass sich alles von Seiten der Kabbala und der Genetik zu einer Göttlichen Wissenschaft verbindet.
 

Ein Kabbalist, ein Genetiker und der Sinn des Lebens

Ein Interview zwischen dem führenden Wissenschaftler Dr. Ebstein und Rav Dr. Michael Laitman

Sie dachten also, dass Freigiebigkeit aus Wohlwollen und Sorge um den anderen herstammt? Da irren Sie sich aber! Die neuesten genetischen Forschungen zeigen, dass es sich vielleicht nur um Gene handelt.
Vom kabbalistischen Gesichtspunkt her jedoch ist das nichts Neues. Darum nehmen wir an, dass ein Treffen zwischen dem Genetiker Prof. Ebstein und dem Kabbalisten Dr. Laitman außerordentlich faszinierend sein wird.
Das Forschungsjournal Genes, Brain and Behavior veröffentlichte eine Studie an der Hebrew University in Jerusalem, die zeigte, dass Menschen mit einer bestimmten Reihe von Genen zu 50% eher großzügiger mit Geld sind.
Der führende Wissenschaftler Dr. Ebstein und der Kabbalist Rav Dr. Michael Laitman trafen sich, um diese neuen Ergebnisse und ihre Folgen zu diskutieren. Dr. Ebstein erläuterte während ihrer spannenden Unterhaltung, dass unsere Gene teilweise für all unser Verhalten verantwortlich sind. Warum nur teilweise? Weil das, was nicht von unseren Genen beeinflusst wird, aus der gesellschaftlichen Prägung stammt. All dies jedoch war für Kabbalist Rav Dr. Laitman nichts Neues.

Prof. Ebstein: Wir untersuchten bestimmte Gene, um zu sehen, ob sie wohl Altruismus beeinflussen können. Dafür benutzten wir ein ziemlich einfaches Spiel:
Jemandem wurde ein Umschlag mit etwas Geld gegeben. Er durfte einem anderen entweder das ganze Geld oder einen Teil davon geben, ohne irgendetwas über denjenigen zu wissen, oder ob er es überhaupt braucht – dieser kann Millionär oder mittellos sein. Und es stellte sich heraus, dass fast ein Drittel von ihnen die Hälfte vom Geld weggaben, ohne zu wissen, ob der Empfänger es tatsächlich brauchte.

Rav Laitman: Was hatten sie denn dabei vor?

Prof. Ebstein: Das ist uns nicht ganz klar. Die Wirtschaftswissenschaftler sagen, dass es Altruismus ist.

Rav Laitman: Nun, an dieser Stelle stimmt die Kabbala damit nicht überein. Die Kabbala sagt, dass wir alle aus einer egoistischen Substanz gemacht sind, und dass die „Altruisten“ ebenfalls Egoisten sind. Sie besitzen nur eine andere Motivierung, denn keine Handlung wird ohne diese ausgeführt.

Wenn ich jemandem etwas gebe, dann brauche ich dazu den „Treibstoff“, die mit einer Absicht gefüllte Kraft. Um irgendetwas zu tun, muss ich diese Handlung rechtfertigen, mein Körper oder mein “Selbst“ muss wissen, dass es für ihn von Vorteil ist. Ich kann entweder aus dem Nehmen oder Geben Nutzen ziehen. Wie dem auch sei, so ist das natürlich eine Art des Empfangens, obwohl es von außen her altruistisch erscheinen mag.

Prof. Ebstein: Manche mögen sagen, dass, auch, wenn jemand Geld gibt, er immer irgendeine Art von Belohnung zurückerhält, zumindest verstandesmäßig, und das ist die Motivierung dafür. Somit würde der Mensch es nicht ohne diese Entgeltung getan haben. Laut der Wissenschaft, die sich mit dem Gehirn befasst, ist die Belohnung eine ausgelöste chemische Substanz. Darum haben Sie in diesem Falle Recht, es gibt keinen Altruismus, ohne eine Art Belohnung zu erhalten, sonst wäre der Mensch ja nicht motiviert.

Rav Laitman: Dann gibt es also eine Art Vorrichtung im Menschen, die eine Substanz auslöst, die ihm Genuss bringt und er somit in der Lage ist zu geben – stimmt das?

Prof. Ebstein: Ja.

Rav Laitman: Und innerhalb jedes Menschen geschieht das jeweils anders – in manchen mehr, in manchen weniger – aber es ist in jedem vorher festgelegt. Es gibt somit keine „Egoisten“ oder „Altruisten“ hier, sondern alles ist je nach unserer natürlichen Entwicklung vorbestimmt. So, wie man geboren ist.

Prof. Ebstein: Korrekt, aber die Gene bestimmen nicht 100 % einer Handlung. Die meisten Leute sind sich einig, dass die gesellschaftliche Umgebung ebenso eine Rolle spielt.

Rav Laitman: Wie?

Prof. Ebstein: Nun, es ist viel einfacher, Gene zu bestimmen, als den Einfluss der Gesellschaft zu verstehen und auf welche Art ein Mensch seit Geburt beeinflusst wurde. Forscher untersuchen das jedoch.

Wir wissen z. B. heutzutage, dass es ein Gen gibt, das Gewalt in sich trägt, was teilweise erklären kann, wenn jemand vorbestraft oder ein Schwerverbrecher ist. Forscher fanden heraus, dass diese Genwirkung davon abhängt, ob man als Kind Gewalt ausgeliefert war. Um es anders zu sagen, kann dieses Gen dich nur gewalttätig machen, wenn du als Kind Gewalt erfahren hast. Doch ohne diesen gesellschaftlichen Einfluss bleibt das Gen neutral.

Rav Laitman: Also muss etwas anderes diesen Hang auslösen und aktivieren…

Prof. Ebstein: Ja, eine Kombination unserer Ausbildung, Eltern, Schule und Gesellschaft bestimmt unsere Handlungen. Doch sind die Gene ebenfalls maßgeblich: sie sind zu ca. 50% für unsere Handlungen verantwortlich. Das nennen wir unsere „Veranlagung“.

Rav Laitman: Ich möchte Sie etwas fragen: Wenn man alles bedenkt, was heutzutage auf der Welt passiert, und was wir besprochen haben – gibt es dann noch Hoffnung, den Menschen zu verbessern, ihn altruistischer zu machen, damit er der Gesellschaft zugute kommt? Vielleicht könnten wir die äußerlichen Einflüsse benutzen, damit altruistische Gene hervorgelockt werden können und aktiver werden.

Prof. Ebstein: Obwohl ich selbst Genforscher bin, meine ich, dass die Genetik hier eigentlich nicht helfen kann. Ich bin der Ansicht, dass man einen Menschen am besten mithilfe von Ausbildung und Gesellschaft ändert.

Rav Laitman: Die Kabbala sagt, dass wir den Lebensvorgang enthüllen müssen, den die Menschheit im Moment durchläuft: dass von einer Generation zur nächsten unser Ego ständig am Wachsen ist und zur Zeit eine Größe erreicht hat, die eine echte Gefahr für die Menschheit darstellt. So, wie wir auch unseren schrecklichen Einfluss auf die Umgebung bemerken. Wenn uns dies klar würde, dann wird unsere Gesellschaft diese Meldung durch die Medien erhalten, und uns somit alle berühren. Normalerweise akzeptiert der Einzelne, was von der Gesellschaft anerkannt wird, als gegebene Norm. Wichtig ist eigentlich nur, dass wir die Kausalität und den Zweck der Dinge erklären, warum die Natur sie so angelegt hat und wohin sie uns in Zukunft bringt.

An dieser Stelle unterbrach der Kabbalah Today Reporter Oren Levi die Sitzung und stellte Fragen:

Oren Levi: Ich höre Ihrer faszinierenden Diskussion zu und muss einfach ein paar Fragen stellen. Herr Prof. Ebstein, Sie sagten, dass Gene unser Verhalten bestimmen, und wenn Gene unser Verhalten bestimmen, gibt es dann noch Platz für unsere eigene Wahl?

Prof. Ebstein: In einem Interview mit Radio BBC fragte man mich, ob man das „Gen-Alibi“ akzeptieren könnte. Die Anwort war negativ, es wird nicht anerkannt. Wenn Sie mich jedoch fragen, ist ein Mensch mit „schlechten Genen“ , der z. B. einen Alkoholiker zum Vater hatte und Gewalt ausgesetzt ist, und dann jemanden in einer Bar mit 25 Jahren erdolcht, schuldig? Irgendwie finde ich mit dem Wissen von Genetik, Soziologie und Anthropologie im Hintergrund, dass dieser Mensch nicht viel Wahl hatte. Vielleicht hätte er das Messer im letzten Moment nicht zu ziehen brauchen und jemanden umbringen müssen. Aber schauen Sie sich seine gesamte Welt an – er war sowieso auf einem schlechten Pfad, alles war gegen ihn, die Würfel waren früh in seinem Leben gefallen. Und dennoch kann die Gesellschaft ihm andrerseits nicht vergeben.

Oren Levi: Vorher erwähnten Sie, dass ein Mensch zu 50% von seinen Genen beeinflusst wird, was ist mit den anderen 50%?

Prof. Ebstein: Die andere Hälfte kommt von der Gesellschaft, der Erziehung, die man von seinen Eltern oder der Schule erhält.

Oren Levi: OK. Wenn man also all dies auf 100% addiert – 50% Gene und 50% Gesellschaft – wo bin ich dann? Was ist dann von einem Menschen selbst übrig?

Prof. Ebstein: Das ist eben die Frage.

Oren Levi: Und was sagen Sie dazu, Rav Laitman, aus der Perspektive der Kabbala?

Rav Laitman: Was soll ich sagen – es gibt keine freie Wahl. Der freie Wille kann hier nicht gefunden werden. Die Weisheit der Kabbala sagt, dass wir auf dieser Welt hier nicht frei sind und keinen freien Willen haben. Wir als Individuen suchen uns nicht aus, womit wir geboren sind, eingeschlossen unsere Umgebung, Familie, Schule oder was auch immer in unserem Leben. Und wenn wir erwachsen sind, sagen wir mit 20, haben wir nichts Eigenes – alles wurde uns eingeimpft. Also ist das nicht unbedingt das wahre „Ich“, weil wir dann noch kein „Ich“ haben.

Und wenn wir unser Leben je nach Regeln unserer Gesellschaft und den Medien führen, dann zeigen wir nie unser wahres „Ich“. Wir mögen noch nicht einmal das Gefühl haben, dass wir uns über diese Art Dasein hinausheben können.

Die Kabbala erklärt, dass ein Mensch das „Ich“ spürt, wenn er einen inneren Drang verspürt, die Göttlichkeit zu enthüllen. Einen Drang, über unsere menschliche Natur hinauszugehen und die spirituelle Welt und die Höhere Kraft zu entdecken. Dort haben wir freie Wahl, aber in unserer Welt gibt es die auf keinen Fall.

Oren Levi: Sagt die Kabbala also, dass die Menschheit den letzten Punkt unserer Evolution oder Entwicklung erreicht hat?

Rav Laitman: Ich glaube, dass Prof. Ebsteinund ich uns beide einig sind, dass wir uns noch weiter entwickeln müssen. Das menschliche Niveau hat noch nicht seinen Höhepunkt erreicht, wir sehen noch nicht das gesamte Gute, das daraus hervorkommen kann.

Laut Kabbala muss der Mensch den Grad der Höheren Kraft erreichen, um alle Höheren Kräfte der Natur in sich selbst einzuschließen. Dies bedeutet, dass der Mensch zur gesamten Wirklichkeit gelangen und sie verstehen muss. Wir sprechen hier über die eigentliche Entwicklung des Menschen – nicht nur darüber, was man versteht, denkt und erforscht – sondern wie man sich selbst entwickelt.

Ich hoffe, wir werden den Zeitpunkt erleben, wo die Wissenschaftler unabhängig von einander verstehen, dass es uns nicht gelingt, tiefer in die Materie einzudringen und die Kraft, die sie lenkt und deren Gesetze zu durchdringen, wenn sie keine innerliche Veränderung durchmachen. Sie müssen diese irgendwie identifizieren, doch ist das mit unserem egoistischen Verstand und unserer Materie nicht möglich. Wir müssen gleich mit der Natur werden, anstelle ihr gegenüber entgegengesetzt zu sein. Irgendwann müssen wir uns klar werden, dass die Natur altruistisch ist und somit das Leben erschuf.

Wir können das an unseren eigenen Zellen erkennen und die Art und Weise, wie sie sich in unserem Körper verhalten. Jede einzelne Zelle kümmert sich um das Wohlergehen des gesamten Körpers. Würden sie nicht in völliger Harmonie zusammenarbeiten, könnte der Körper nicht existieren. Und die gesamte Natur arbeitet so. Wir sind der einzige Teil der Natur, der Ungleichgewicht schafft, und dessen müssen wir gewahr werden und uns korrigieren. Darum handelt es sich bei der Kabbala.

Wir wollen hoffen, dass wir dann mithilfe der Wissenschaft entdecken, dass wir keine wahre Möglichkeit haben, zu den Naturgesetzen zu gelangen, es sei denn, wir ändern uns dementsprechend.

Prof. Ebstein: Ich stimme Ihnen zu. Ich glaube jedoch nicht, dass sich die Wissenschaft in diese Richtung wendet. Ich glaube, dass es eine Art Hochmut unter den Wissenschaftlern gibt; manche denken, dass sie das Universum besser mit ihrem eigenem Verstand und ihren Instrumenten verstehen.

Rav Laitman: Hoffen wir dann, dass wir einen Weg aus diesem Tumult finden, in welchen die moderne Welt geraten ist, und dass sich alles von Seiten der Kabbala und der Genetik zu einer Göttlichen Wissenschaft verbindet.
 

Die Weltlage, die globale Krise und die Menschheit; Teil 1

Ein Interview von Dr. Alexander Stetter mit Rav Dr. Michael Laitman
Teil 1, 23.04.2008, Israel

  
Inhalt:


 Die globale Krise woher kommt sie und wo führt sie uns hin?
Dr. Alexander Stetter: Dr. Laitman, vielen Dank für die Einladung nach Israel. Ich habe Ihr Buch gelesen, From Chaos to Harmony es ist sehr interessant und es wirft einen ganz anderen Blick auf die Weltlage und auf die globale Krise als die Bücher, die ich bislang gelesen habe und ich würde Sie gerne zum ersten Teil befragen: diese Krise, die Sie beschreiben, woher kommt sie Ihrer Meinung nach?

Rav Dr. Michael Laitman: So wie uns die Weisheit der Kabbala erklärt, kommt diese Krise vom Egoismus des Menschen, weil wir der höchste Teil der Schöpfung sind. Es gibt einen unbewegten, einen pflanzlichen und einen tierischen Teil, und der Mensch ist der höchste von allen. Und aus diesem Grund ist auch der Mensch der stärkste in der gesamten Natur und er hat die größte Wirkung auf die Natur und das ist das, was wir heute in der ganzen Welt sehen. Und aus diesem Grund ist er jene Kraft, die die ganze Welt zum Guten aber auch zum Schlechten lenken kann. Leider ist unsere Natur eine zerstörerische, eine egoistische Natur und wir vernichten unsere Welt. Wir sind nicht mit der Natur ausgeglichen, denn die gesamte Natur, das gesamte Gesetz der Wirklichkeit der Natur ist das Gesetz des Gebens und des Schenkens und der Mensch ist nicht mit der Natur im Gleichgewicht; er möchte die ganze Zeit nur bekommen, ohne auf etwas Rücksicht zu nehmen.

Dr. Stetter: Ich verstehe die Finanzkrise, die der Mensch kreiert, aber es gibt ja auch Klimakatastrophen, hängt sie auch mit der globalen Krise zusammen?

Rav Laitman: Die Weisheit der Kabbala erklärt uns, dass die gesamte Natur wie ein einziger Körper ist, wie ein integrales System, wo jedes Teilchen mit allen anderen Teilchen in Balance ist. So wie in unserem Körper das Herz, die Leber und die Lungen in Harmonie zusammenarbeiten. Jeder gibt das, was der ganze Körper braucht und alle denken nur an den allgemeinen gesamten Körper und wie man ihn im idealen Zustand erhalten kann. Wenn wir die Natur ansehen, so wie wir das in allen möglichen Formen lernen, so sehen wir, dass sich in der Natur alle Dinge in Harmonie befinden. Es gibt Tiere, die andere fressen und es gibt Pflanzen, die uns Sauerstoff geben und Tiere brauchen den Sauerstoff usw. Alle Teile der Natur helfen und ergänzen einander, aber der Mensch, weil er seinen Egoismus für mehr als zum Überleben nutzt, nimmt von der Natur mehr als er der Natur zurückgeben kann und daraus folgt, dass der Mensch eigentlich diese gesamte Harmonie ins Ungleichgewicht bringt. Daraus resultiert eigentlich das Problem. Das ist wie beim Körper, wenn der Mensch die ganze Zeit zu viel isst, auch wenn es die besten Sachen sind, so bringt ihm das Übergewicht und Krankheiten. Überhaupt jede Sache, die sich im Ungleichgewicht mit den allgemeinen Kräften befindet, führt zu Krankheiten und genau dasselbe sehen wir auch in unserer Natur.

Dr. Stetter: Ich verstehe, dass der Mensch die Natur beeinflusst, indem er Raubbau an ihr betreibt und er aus Geschäftemacherei den Boden bewirtschaftet - aber hängen auch Erdbeben damit zusammen? Wissenschaftler sagen, dass die Rate der Erdbeben erhöht ist.

Rav Laitman: Weil die Natur eine globale Natur ist, eine integrale Natur - sowohl unbewegt, pflanzlich, tierisch als auch sprechend. Alles ist miteinander verbunden, auch in unserem Körper - beispielsweise unser Gehirn, welches das höchste Organ von allen ist - und es gibt auch alle möglichen Systeme, die nicht auf der Stufe des Lebenden sind wie das Fleisch, sondern auf der Stufe des Pflanzlichen, wie die Haare oder die Nägel, und der Mensch beinhaltet in sich die gesamte Schöpfung. Also wenn wir uns die Welt ansehen, wenn wir irgendwo etwas verändern oder bewegen, so bewirken wir große Veränderungen in der ganzen Natur, sowohl auf der unbewegten, der tierischen als auch auf der pflanzlichen Stufe und letztendlich auch auf der menschlichen Stufe. Aus diesem Grund müssen wir verstehen, dass jenes Bild, welches wir von der Erdkugel sehen, ein integrales Bild ist, welches sämtliche Teile in sich beinhaltet. Alle Teilchen sind miteinander verbunden und wir können nichts an einer Seite ändern, ohne dass es nicht auf der anderen Seite auch eine Änderung ergäbe. Wir enthüllen diese Dinge heute mit Hilfe der Wissenschaft, die uns all diese negativen Erscheinungen, die der Mensch verursacht, enthüllt, bloß der Mensch kann sich nicht selbst begrenzen, ohne die Natur zu nutzen.

Dr. Stetter: Ich hab immer noch nicht ganz verstanden. Ich verstehe, dass durch den erhöhten Co2 Ausstoß die Erdtemperatur ansteigt und die Polkappen schmelzen, aber wie hängen andere Naturphänomene damit zusammen, z.B. Erdbeben? Gibt es noch eine andere Verbindung als diese Ursache-Wirkung-Beziehung?

Rav Laitman: Wir sehen das bloß nicht. Die Weisheit der Kabbala ist eigentlich gut darin und besonders, weil sie uns ein allgemeines, ein gesamtes Bild von allen Dingen, die in der Natur geschehen, gibt. Sie erklärt uns die gesamte Welt und wir sehen, dass es hier nichts gibt, was sich von dem anderen unterscheidet. Die Erde bringt Pflanzen hervor, die Pflanzen geben ihren Teil in die Atmosphäre weiter, davon leben die Tiere. Und der Mensch lebt von Pflanzen und den Tieren und aus der Landwirtschaft - also all diese Dinge befinden sich in einem unendlichen Kreislauf und alles ist miteinander verbunden. Wir können eines vom anderen nicht trennen. Oder dieser Schmetterlingseffekt, den wir von der Wissenschaft kennen. Wenn irgendwo eine Kleinigkeit geändert wird, so kann das anderswo zu einem gigantischen Taifun führen. Wenn ein kleiner Schmetterling in Brasilien seine Flügel bewegt, so kann das zu einer großen Veränderung führen und meistens wird das gar nicht damit in Zusammenhang gebracht werden. Denn es kann irgendwo auf der anderen Seite der Welt sein. Also nicht, dass ich unbedingt Erdöl durch mein Auto verbrenne und dadurch die Erdatmosphäre erwärme. Es ist ganz einfach zu verstehen, wir müssen im Endeffekt nur verstehen, dass unsere Gedanken das schädlichste überhaupt sind, wenn wir auf der menschlichen Stufe nicht richtig denken und unsere Gedanken falsch sind.
 Die größte Kraft liegt in unseren Gedanken
Dr. Stetter: Unsere Gedanken oder unsere Taten?

Rav Laitman: Die Gedanken sind die stärkste Kraft. Wir lernen ganz langsam von der Natur: Je verschwindend kleiner die Kraft ist, desto stärker ist sie und aus diesem Grund folgt, dass unsere Gedanken das Verschwindendste überhaupt und dennoch das Stärkste sind. Sie sind eigentlich sehr negativ, denn jeder denkt nur an sich selbst und nicht daran, wie er dieses gesamte System in einer integralen Form erhalten kann. Wie die Weisheit der Kabbala sagt, sind unsere Gedanken eigentlich schuld an unserem gesamten Leid und am Verhalten der Natur. Die Weisheit der Kabbala sagt, dass nicht nur das Verbrennen von Erdöl, die Umweltverschmutzung, die egoistischen Handlungen, das Gewinnstreben, sondern im Besonderen unsere Gedanken an allem Übel schuld sind. Wir hassen einander, jeder denkt nur an sich selber, jeder ist bereit, die ganze Welt nur zu seinem Vorteil zu nutzen, zu seinem eigenen Nutzen zu verwenden und es interessiert ihn sonst überhaupt nichts in der Welt. Für jeden scheint es das Wichtigste zu sein, dass es ihm jetzt gut geht und gerade dieser Zugang und diese Beziehung zerstören die ganze Welt.

Dr. Stetter: Heißt das, dass wir mit unseren Gedanken dieses System steuern?

Rav Laitman: Richtig. Alles, wir lenken alles. Wenn wir unsere Gedanken in der Hierarchie der Kräfte positionieren, so sehen wir, dass unsere Gedanken das aller höchste, das aller stärkste sind und wenn wir unsere Gedanken in Bezug auf die Zivilisation und auf unseren Nächsten veränderten, so würde sich unsere Beziehung zur Natur, zum Finanzsystem, zum gesamten System, das uns miteinander verbindet, verändern und wir würden dadurch eigentlich die Erdkugel und unsere Zivilisation retten können.

Dr. Stetter: Dr. Laitman, das hört sich sehr komplex an. Es sind 7 Milliarden Menschen und jeder hat andere Gedanken - wie ist dieses System, wie wird es gesteuert?

Rav Laitman: Ich verstehe, Du denkst bereits an die Korrektur, aber ich denke momentan noch daran, dass die Menschheit feststellt, dass sie sich in einem integralen System befindet, dass das gesamte System einen einzigen Körper darstellt und alles miteinander verbunden ist. Und das beinhaltet sämtliche Systeme, sämtliche Kräfte, einschließlich der Physik bis hin zu den Gedanken des Menschen. Und wir spüren noch nicht, wie sehr diese Kräfte miteinander verbunden sind. Aber wir müssen das feststellen und erfahren und wenn wir das nicht tun, so werden wir damit eigentlich nicht die Wirklichkeit ändern. Wir müssen das erfahren und je egoistischer wir von Jahr zu Jahr werden, von Generation zu Generation, desto mehr enthüllen wir, dass wenn wir so weiter machen, unser zerstörerisches Handeln eines Tages die ganze Menschheit vernichten wird. Wir gefährden unsere Welt und damit unsere Zivilisation.

Heute sprechen die Menschen bereits darüber, dass ein dritter Weltkrieg ausbrechen kann und darüber spricht nicht nur der Präsident der Vereinigten Staaten, sondern man spricht darüber in einer ganz normalen Art und Weise. Heute befinden wir uns am Beginn einer Hungerkatastrophe. Ein Drittel der Erdbevölkerung hungert bereits und es weitet sich mehr und mehr in den Norden nach Europa und Amerika aus. Wir spüren das - aber tun wir momentan etwas dagegen? Nein. Also jetzt gelangen wir wirklich zu Deiner Frage, ob wir 7 Milliarden Menschen wirklich etwas mit uns anfangen können. Und wir erkennen eigentlich in der letzten Zeit - obwohl es sehr, sehr viele Konferenzen und Organisationen gibt und man täglich darüber spricht - dass im Endeffekt niemand eine Lösung dafür hat. Hier kommt die Weisheit der Kabbala ins Spiel, die bereits im alten Babylon ihre Wurzel hat, als wir eine kleine Zivilisation waren - ein kleines Volk. 
Können wir einander noch ertragen?
Dr. Stetter: Das ist so groß das System und nun habe ich eine persönliche Frage. Ich bin leider geschieden - damals haben wir aus Liebe geheiratet und später hat es nicht mehr funktioniert. Hängt so etwas auch von unseren Gedanken ab? Von meinen Gedanken?

Rav Laitman: Persönlich kann ich dir das nicht sagen, aber du siehst an unserer Gesellschaft, dass die Menschen nicht mehr danach streben, zu heiraten. Sie sehnen sich nicht mehr danach, Familie zu haben und Kinder zur Welt zu bringen. Sie neigen dazu, sich scheiden zu lassen, der Mensch kann die Welt nicht mehr ertragen, wir können einander nicht mehr ertragen, jeder fährt in seinem Auto alleine, jeder sitzt hinter seinem Computerbildschirm, ist ganz allein, isoliert. Auch wenn du dir eine Wohnung kaufst und eine Familie hast, so möchtest du, das jedes Kind sein eigenes Zimmer hat, denn ansonsten kommen sie nicht zurecht. Der Mensch kann seine Familie nicht mehr ertragen, die Kinder entfernen sich von den Eltern, man kann nicht mehr miteinander zusammenleben, das geht dann so weit, dass sich die Menschen heute voneinander scheiden lassen.
Moralische Werte
Dr. Stetter: Woher kommt das? Es gibt Moralisten, die behaupten, dass die moralischen Werte z.B. in Deutschland verfallen und wir wieder zu mehr Moral zurückkehren müssen. Das sagen auch die Religionen - ist das die Lösung?

Rav Laitman: Das ganze wird nicht helfen. Das sind schöne Worte, aber du wirst sehen. Wir kennen die Philosophie. Wir wissen, dass die Philosophen schöne Worte sagen können, aber trotzdem basiert die Philosophie nicht auf den Tatsachen, die wir haben. Aus diesem Grund ist die Philosophie von unserem Leben losgelöst und wir können ihr nicht folgen. Und zu allererst mal: was die Philosophen denken ist auch nicht richtig, denn man kann die Natur des Menschen, diese egoistische zerstörerische Natur des Menschen nicht einfach auslöschen und unterdrücken. Diese Natur, die uns immer wieder permanent zu etwas Schlechtem bringt, zu etwas Bösem bringt. Aus diesem Grund brauchen wir eine Methode zur Korrektur der Natur des Menschen. Wenn du zu einem Menschen sagst: „Sei gut!“ Das wirkt nicht! Wir sehen, wir haben auch in der Erziehung eine Krise, selbst kleine Kinder wollen nicht mehr lernen. Wie willst du dann noch Erwachsene, also große Kinder erziehen? Also all das, was uns die Philosophen sagen, selbst die Religionen und alle möglichen Richtungen, all das funktioniert nicht.
Gott = Natur
Dr. Stetter: Aber woher kommt diese Kraft? Ist sie von Gott oder gibt es Gott?

Rav Laitman: Der Schöpfer - Gott - ist die Natur. Und das hat nichts mit Religion zu tun, sondern so wie wir über unsere Welt lernen, indem wir die Tatsachen aus der Physik, Biologie und Chemie abgeleitet haben, genauso können wir über jene Kräfte lernen, die auf unsere Welt wirken, die unsere Welt lenken und diese Kräfte vereinigen sich alle im Endeffekt zu einer Kraft, die auf uns wirkt und diese Kraft heißt ‚Elokim’, ‚Schöpfer’ oder ‚Gott’ oder ‚die Natur’. Das ist aber nicht jener Gott, an den die religiösen Menschen glauben. Aus diesem Grund sprechen wir hier über eine Wissenschaft. Die Weisheit der Kabbala wird auch als Wissenschaft bezeichnet. Genauso wie uns die Wissenschaften über jene Kräfte erzählen, die in dieser Welt sind, genauso erklärt uns die Weisheit der Kabbala jene Kraft, die auf uns wirkt. Und diese Kraft heißt Natur oder Elokim oder Schöpfer.
Forschung und Studium der Wissenschaft Kabbala
Dr. Stetter: Sie sagen, die Kabbala ist eine Wissenschaft - ich habe Pharmazie studiert, also Naturwissenschaften, und dort macht man Experimente und bekommt dann ein Ergebnis. Man hat eine Theorie, eine Hypothese, man verifiziert sie oder falsifiziert sie durch Experimente und dann hat man Ergebnisse und man verändert die Theorie.

Rav Laitman: Danach prüft man diese Tatsachen, ob das richtig ist oder nicht und so geht man und produziert Arzneien und prüft sie dann noch 10 Jahre an Tieren und dann beim Menschen, bis man das Medikament schließlich herausbringt. Und in genau dieselbe Richtung geht auch die Weisheit der Kabbala. Das ist wirklich eine wissenschaftliche Methode. Denn es gibt eine Methode, die dir diese Kräfte eröffnen kann, die auf unsere Welt wirken und dann siehst du diese Kräfte, du beginnst sie zu spüren, du beginnst dich mit diesen Kräften zu identifizieren. Und wenn Du diese Kräfte siehst, so beginnst du zu verstehen, wie wir besser handeln oder agieren müssen, um mit diesen Kräften in einer Ausgeglichenheit zu sein. Und wenn man in einer Ausgeglichenheit mit diesen Kräften ist, ist man auch im Gleichgewicht und Harmonie mit dem ‚Schöpfer’.

Dr. Stetter: Wie geht das Studium? Was ist das Labor? Was sind die Versuche?

Rav Laitman: Du beginnst damit, dieses natürliche Bild zu sehen - das ist genauso, wie wenn du hinter eine Stickerei siehst - also du siehst jene verbindenden Nadelstiche, die dieses Bild eigentlich erzeugen. In unserer Welt sieht man nur die Vorderseite dieser Stickerei, aber wir sehen die Hinterseite nicht. Und die Weisheit der Kabbala erklärt uns, wie alle möglichen Dinge in unserer Welt miteinander verbunden sind, wie die Pflanze mit dem Schmetterling verbunden ist und wie Afrika mit Amerika verbunden ist, kurz gesagt, egal was, alles ist miteinander verbunden. Und dann, wenn du beginnst, diese Globalisierung und die gegenseitige Abhängigkeit zu verspüren, erkennst du, dass diese Sachen notwendigerweise auf dich wirken und du befindest dich in einem Bild, in dem es nichts gibt, was nicht vereinbar ist, und dieses Bild bringt dich zu einer richtigen Beziehung mit der Natur.

Dr. Stetter: Sie erklären dies jetzt sehr wissenschaftlich, als Doktor oder Professor, aber wie kann man damit beginnen? Haben Sie Studenten - kann man das praktisch studieren?

Rav Laitman: In der Praxis befinden wir uns jetzt in einer Übergangszeit, wo einerseits die Menschheit herausfindet, dass sie in einer Krise ist und dass es im Endeffekt wirklich ein großes Problem gibt, herauszufinden, wie die Welt aufgebaut ist und wie wir zurechtkommen können, denn ansonsten bringen wir uns einfach um. Und auf der anderen Seite enthüllt sich die Weisheit der Kabbala zum ersten Mal im Laufe von Jahrtausenden und es ist jene Weisheit, jene Wissenschaft, die sich im antiken Babylon enthüllt hat, als wir dort eine kleine Zivilisation waren. Als wir über die gewöhnlichen Grenzen ausbrechen wollten, hat der Egoismus begonnen zu arbeiten und dann hat man begonnen, die Weisheit der Kabbala zu enthüllen, d.h. wie wir unseren Egoismus korrigieren können, wie wir besser leben können.

Es wird allen gut gehen und dadurch werden wir die Welt nicht zerstören - das ist eigentlich die Weisheit der Kabbala. Das ist die Weisheit der Harmonie und der Ausgeglichenheit untereinander und mit der allgemeinen Natur, wie wir einander beschützen können - sowohl innerhalb der Menschheit als auch ausserhalb von ihr in Bezug auf die Natur. Und diese Weisheit der Kabbala, die sich im antiken Babylon offenbart hat, wurde danach verhüllt, weil die Menschheit sie nicht nutzen wollte. In dieser Weisheit steht geschrieben, dass sich nach Jahrtausenden am Ende des 20. Jahrhunderts, genauer gesagt im Jahr 1995, diese Weisheit enthüllen wird, weil die Menschheit in einen Zustand gelangen wird, in dem sie erkennt, dass sie nicht mehr in der Lage ist, mit ihren Problemen zurechtzukommen, mit jenen Problemen, die sie selbst geschaffen hat. Und dann wird sich die Weisheit der Kabbala enthüllen und die Menschheit wird langsam beginnen zu verstehen, dass man diese Wissenschaft, diese Weisheit erlangen muss und dass uns diese Weisheit helfen kann, uns von den Problemen und der globalen Krise zu retten.

Dr. Stetter: Entschuldigung, Dr.Laitman...

Rav Laitman: War deine Frage, wie wir das gegenüber den Milliarden von Menschen praktisch verwirklichen können?
Weltuntergang aus kabbalistischer Sicht
Dr. Stetter: Ja, aber erst noch die Frage: 1995, wo steht das? Ich bin sehr skeptisch. Es gibt viele Voraussagungen betreffend des Weltuntergangs. Er sollte im Jahr 1000 oder 1500 stattfinden oder ich weiß nicht wann. Sie sagen jetzt 1995. Steht das irgendwo geschrieben?

Rav Laitman: Das steht im Buch Sohar. Und auch Kabbalisten, die später geschrieben haben – der Vilnaer Gaon, Rabbi Cook und Baal HaSulam - es gab viele große Kabbalisten, die das geschrieben haben aber woher wissen sie das? Sie kennen nur diesen Graph, diese Funktion, wie unser Egoismus exponentiell wächst von Babylon, wo der Egoismus plötzlich angewachsen ist und man begonnen hat, einander plötzlich nicht mehr zu verstehen.

Dr. Stetter: So wie es in der Bibel beschrieben ist?

Rav Laitman: Das bedeutet, dass es eine Verwirrung der Sprache gegeben hat. Man hat einander nicht mehr verstanden. Und als sie gesehen haben, wie unser Egoismus im Laufe von Jahren anwächst, so können sie entsprechend dieser Graphen sagen, wo jener Zustand sein wird, wo die Menschheit beginnen wird, festzustellen, dass sie sich selbst zerstört.

Dr. Stetter: Das heißt, es wurde damals schon für unsere Zeit berechnet?

Rav Laitman: Ja, d.h. wenn wir die Schriften des Vilnaer Gaon öffnen, der vor 400 Jahren gelebt hat, so lesen wir, dass sich im Jahr 1995 die Weisheit der Kabbala aktiv enthüllen wird. Es wird eine Generation erwachen, die sehen wird, dass sie sich selbst zerstört und dass sie mit dem Egoismus nicht mehr so weitermachen wird, weil sie erkennen wird, dass sie mit ihrem Egoismus dem Tod entgegengeht.

Dr. Stetter: Also, ich habe davon zum ersten Mal in dem Kabbalabuch gehört („Chaos and Harmonie“).

Rav Laitman: Richtig! Bis jetzt war diese Weisheit verborgen. Erst jetzt enthüllt sie sich, denn wenn ich vor 30 Jahren, als ich mich bereits mit der Weisheit der Kabbala beschäftigt habe - also ich habe meine ersten Bücher 1983 veröffentlicht und niemand wollte damals etwas über die Weisheit der Kabbala damals. Niemand. Und ich hab nicht an das geglaubt, was in diesen Büchern geschrieben stand, nämlich dass in weiteren 10 - 15 Jahren die Menschen die Weisheit der Kabbala erfahren möchten. Aber es sind 10 - 15 Jahre vergangen, nachdem ich die Bücher gedruckt habe und plötzlich haben die Menschen wirklich erkannt, dass sie in einer Krise sind und dass sie nicht mehr so weiterleben können, denn wir sind in Gefahr. Sowohl unser Leben zuhause als auch in der Arbeit, all das ist bereits ein Leben, mit dem wir nicht mehr zufrieden sind. Wir können nicht mehr so weitermachen - d.h. die Menschen haben begonnen, über die Probleme nachzudenken, und dann sind sie bereit für die Erklärungen über deren Ursache und Lösung.

Heute sind seit 1995 nur 13 Jahre vergangen, aber es ist noch immer schwer, den Menschen das zu erklären. Die Menschen möchten ihre Augen verschließen, sie sagen: mich interessiert das nicht, so wie ich lebe, so lebe ich halt, mich interessiert die Krise nicht. Jeder versucht, vor diesen Problemen wegzulaufen. Die Tragweite der Probleme wird vom Menschen noch nicht richtig erkannt. Er sieht noch nicht, dass er eine Lösung braucht.
Ist die Kabbala eine jüdische Methode?
Dr. Stetter: Und ist diese Lehre für alle Menschen oder kommt sie aus dem Judentum? Sie haben gesagt, schon der Turmbau zu Babel ist in der Bibel beschrieben. Ist es eine jüdische Methode?

Rav Laitman: Das hat nichts mit dem Judentum zu tun - überhaupt nicht - das kommt aus Babylon, das ist richtig - das ist durch die Juden übermittelt worden, weil sie eigentlich jenes Volk sind, das sich aus Babylon als kleine Gruppe herauskristallisiert hat. Und Abraham hat diese Methode der Weisheit der Kabbala enthüllt und er war einer von den Babyloniern. Er hat dort gelebt und war ein Priester von ihnen - und er hat Götzen verkauft - er war kein Jude - er war nichts, aber er hat diese Methode enthüllt und sie als Weisheit der Kabbala bezeichnet. Eine Methode, wie man den Egoismus, wie man das Empfangen in unserer Welt richtig nutzen kann. Er hat Schüler rund um sich versammelt. Ehrlich gesagt, in Wahrheit wollte er es allen erklären, so dass alle diese Methode verwirklichen. Aber außer einer kleinen Gruppe von Menschen wollte niemand auf ihn hören. Und jene kleine Gruppe von Menschen, die aus Babylon gemeinsam mit ihm ausgezogen sind, um diese Methode unter sich zu verwirklichen, zu realisieren, sie wurden dann als ‚Volk Israel’ bezeichnet. ‚Volk Israel’ sind jene Menschen, die zum ‚Schöpfer’ streben, die dieses Naturgesetz unter sich verwirklichen wollen.

Dr. Stetter: Gibt es eine Verbindung? Wir sitzen jetzt auch in Israel.

Rav Laitman: Israel - das ist nur so ein Zufall, dass wir hier in Israel sind - aber Israel deutet auf die Richtung von einst, wohin diese Gruppe gehen soll, was ihre Aufgabe ist, indem diese Gruppe die Weisheit der Kabbala unter sich verwirklicht, indem sie versuchen, wie Brüder zu sein. Obwohl ihr Egoismus permanent in ihnen steigt, versuchen sie doch, sich immer zu korrigieren und wie ein Mensch zu sein - mit einem Herzen - in ständiger Nächstenliebe zueinander. All das, was die Thora bzw. die Weisheit der Kabbala von den Menschen fordert, dementsprechend haben sie sich ‚Israel’ bezeichnet, denn ihre Richtung ist ‚Yashar El’ - das heißt: direkt zum ‚Schöpfer’, also direkt zum Zustand der Angleichung an den Schöpfer zu gelangen. Aus diesem Grunde nannten sie sich ‚Yehudi’: Jude - d.h., sie wollten sich immer miteinander vereinigen und nicht einander hassen, sondern einander lieben. Und so lebten sie mit dieser Weisheit und in dieser Verbindung über Jahrtausende bis zur Zerstörung des zweiten Tempels, wo sie von dieser spirituellen Stufe, als sie miteinander verbunden waren wie ein Volk, abgefallen sind und diese Kraft der Angleichung an die Natur verloren haben und seitdem sind sie wie alle Völker.

Dr. Stetter: Und was ist dann passiert?

Rav Laitman: Und seither sind sie so wie alle anderen. Aber jene Weisheit der Kabbala, welche einst in ihnen war, zu ihr müssen sie – so steht es geschrieben - nach 2000 Jahren wieder zurückkehren und diese Methode erneuern und der ganzen Welt weitergeben. Denn sowohl sie, als auch die ganze Welt, befinden sich im selben ‚Babylon’. Jene Babylonier, die in dem Babylon waren, wir alle, befinden uns jetzt in einem Zustand, der uns zu einer Krise gebracht hat und so erneuert sich die Weisheit der Kabbala jetzt durch diese einstige Gruppe, welche das ‚Volk Israel’ ist. Es muss diese Methode in sich verwirklichen und sie auch der ganzen Welt weitergeben - und darin verwirklichen sie ihre Einzigartigkeit. Aus diesem Grund werden sie von allen gehasst, von allen. Denn diese Methode wird von der ganzen Welt gefordert und sie selbst wissen das nicht, denn im Laufe von Generationen wurde diese Methode nur von Einzelnen übermittelt.

Dr. Stetter: Aber seitdem sind doch ein paar tausend Jahre vergangen. Woher wissen Sie, dass es die gleiche Gruppe von damals in Babylon ist?

Rav Laitman: Wir erlernen die selbe Sprache, wir erlernen die selben Bücher, wir haben das Buch, das Abraham geschrieben hat, Sefer Jezira, das Buch der Schöpfung, und danach sämtliche Bücher, die Kabbalisten bis zum heutigen Tag geschrieben haben - einschließlich dem, was meine Lehrer geschrieben haben und das ist eine Kette, die in dem ‚Volk Israel’ ist. Nur, das ‚Volk Israel’ weiß das selber nicht, so wie die ganze Menschheit es nicht weiß. Und das ist eine Kette, die durch das ‚Volk Israel’ durchgeht und jene Weisen, jene Kabbalisten, die die Weisheit der Kabbala lernen, übermitteln sie von Generation zu Generation und erst in dieser Generation eröffnen sie sie der ganzen Welt, damit die ganze Welt weiß, dass wir eine Methode haben, mit der wir unsere Natur korrigieren können. Und aus diesem Grund denkt die ganze Welt, dass die Juden etwas Wichtiges haben. Dass die Juden störend sind und dass sie vielleicht ein Geheimnis haben, das sie uns nicht mitteilen. Unterbewusst hat die ganze Welt so ein Gefühl und dieses Gefühl ist richtig, denn in Wahrheit haben die Juden diese Methode, wie man die Welt korrigieren kann, und jetzt eröffnen wir das für die ganze Welt.

Dr. Stetter: Ich bin etwas verwirrt.

Rav Laitman: Ich verstehe, das ist viel auf einmal.

Dr. Stetter: Heißt das, es war von Anfang an in Babel geplant, dass die Welt diesen Verlauf nimmt?

Rav Laitman: Ja, selbstverständlich.

Dr. Stetter: Und dass es jetzt wieder zusammenläuft...

Rav Laitman: All das ist geplant.
Wer hat all das erschaffen?
Dr. Stetter: Wer plant das?

Rav Laitman: Entsprechend dem Programm der Entwicklung unseres Egoismus. Alles folgt einer natürlichen Entwicklung. Auch wir beide werden durch die Naturkräfte gelenkt. Doch wir haben gerade jetzt die Möglichkeit, diese Methode herzunehmen und diese Kraft zu lenken, unseren Egoismus so zu lenken, dass er mehr und mehr an die Natur angeglichen wird. Aber bis der Egoismus nicht als etwas Zerstörerisches wahrgenommen wird, solange enthüllt man uns nicht die Methode - aber alles ist geplant. Sagen wir, du hast die chemischen Gesetze gelernt, denn du bist Pharmazeut, also weißt du, dass all diese Sachen entsprechend der Valenz existieren. Heißt das Valenz in deutsch? Also jene Kraft der Anziehung - das eine ist positiv, das andere ist negativ, das eine gibt Elektronen, das andere…

Dr. Stetter: Aber wer hat das erschaffen? Sie sagen, es ist die Natur.

Rav Laitman: Die allgemeine, die gesamte Kraft, welche ‚Elokim’, ‚Schöpfer’, heißt und diese Kraft hält die ganze Natur. Das ist die Kraft der Vereinigung. Sie hält die gesamte Natur. Und genauso lernen wir in der Weisheit der Kabbala, genauso wie du das in Chemie gelernt hast. Wir lernen das in einer allgemeineren, in einer gesamteren Form. Und wenn du das lernst, siehst du, wie die Kräfte wirken und selbst die Propheten vor 4000 Jahren, für sie war es klar, wann und wie etwas geschehen wird. Denn es gab absolut kein Problem, das Buch Sohar vor 2000 Jahren zu schreiben. Man konnte schreiben, wann der Gipfel des Egoismus des Menschen erreicht sein würde, wo er zu einem Zustand gelangt, an dem er spürt, dass er alles zerstört und sich die Enthüllung der Weisheit der Kabbala wünscht. Also resultiert daraus, dass wir an einem besonderen historischen Zeitpunkt angelangt sind, wo wir einerseits enthüllen, dass es eine große Krise gibt und wir langsam beginnen zu enthüllen, dass wir dieses Problem nicht beherrschen können. Die Menschheit wird erkennen, dass sie vollkommen davon abhängig ist und die Hungerkatastrophen, die Seuchen und die Plagen, die auf uns in allen möglichen Bereichen zukommen, weil wir mit der Natur nicht im Einklang sind, sie werden jeden einzelnen von den 7 Milliarden Menschen dazu bringen.

Im Grunde ist es dasselbe Babylon von einst, nur größer. Und diese Leiden werden uns so ereilen und werden jeden einzelnen von uns verpflichten, verantwortlich für die ganze Welt zu sein. Jeden einzelnen wird sie verpflichten. So irreal wie dies heute in unseren Phantasien auch erscheinen möge, das wird geschehen, weil der Mensch immer mehr leiden wird und sein Leiden ihn dazu bringen wird, etwas zu tun. Je schneller wir daher diese Methode enthüllen, desto mehr können wir der Welt helfen. Davon sind unsere Freude, unsere Freiheit und unsere Gesundheit bzw. unser guter Zustand abhängig, also das Glück und das gute Leben. Im Endeffekt ist alles ausschließlich von der Beziehung jedes einzelnen zur ganzen Welt abhängig. Genauso, wie sämtliche Religionen darüber sprechen - “Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst“ - nur werden wir mit der Kabbala das ganz klar und offen für alle erfüllen können. Nur wie können wir diese phantastische Sache erfüllen? Nicht dass sie alle sagen, ja das ist wunderschön, aber nichts tun. Aber wenn Du die Weisheit der Kabbala studierst und lernst, dass diese Kraft eigentlich eine lenkende Kraft ist, dann hast Du keine andere Wahl, denn Du musst das so tun. Denn ansonsten siehst Du, dass Du negative Kräfte anziehst. Wenn das Millionen von anderen Menschen ereilt, ereilt Dich das im Endeffekt auch. Du siehst, heute ist man über 5 Menschen mit der ganzen Welt verbunden. Das ist dieselbe Berechnung. Plötzlich enthüllt der Mensch, dass er über 5 Ecken mit allen Menschen verbunden ist, und das wirkt unmittelbar auf ihn und hält ihn zurück, sich den anderen Menschen gegenüber schlecht zu verhalten.
Holocaust  ein tieferer Einblick
Dr. Stetter: Das bringt mich zu einer ganz anderen Frage. Ich komme aus Deutschland.

Rav Laitman: Ich habe gelesen, dass die Deutschen heute das deprimierteste Volk von allen sind, sogar deprimierter als die Franzosen und die Holländer und alle anderen - entsprechend dem Verkauf der Arzneien gegen Depressionen. Spürst du das nicht?

Dr. Stetter: Ich weiß nicht. Ich möchte etwas über die Vergangenheit fragen, über das 20. Jahrhundert. Sie haben gesagt, es gibt diese Gruppe aus Babylon und es gibt sie auch heute. Warum ist das geschehen, was geschehen ist, warum ist der Holocaust geschehen? Wenn ich zurückschaue - ich wohne jetzt in Berlin und ich war kürzlich in einer Ausstellung über die goldenen 20er Jahre. Die goldenen 20er Jahre in Berlin, das war eine Blüte der Kultur. Es gab ein wunderbares Zusammenleben zwischen deutschen Juden und Deutschen. Es war eine Blütezeit in den Wissenschaften, in der Kultur. Gab es spezielle Bedingungen für diese Blütezeit? Speziell in Deutschland, speziell in Berlin?

Rav Laitman: Zu aller erst einmal, Deutschland war jenes Land, in dem die meisten Juden gelebt haben und im Vergleich zu allen anderen Ländern Europas, am längsten gelebt haben. Und die Juden und das deutsche Volk haben sich gemeinsam im Laufe von vielen Jahren entwickelt. Die Deutschen sind ein sehr entwickeltes Volk. Wie du weißt, sind alle möglichen Könige aus Deutschland gekommen, sogar ein englischer König kam aus Deutschland.

Also, Deutschland war ein zentrales Land in Europa und seine Entwicklung war eine, die um einiges größer und stärker war als in allen anderen Ländern Europas am Beginn des 20. Jahrhunderts. Und gerade diese Entwicklung auf der einen Seite und die Teilnahme der Juden darin, also sowohl der Philosophen als auch der Wissenschaftler - sicher hast du dies bei dieser Ausstellung gesehen - all das hat gemeinsam jenen Zustand hervorgebracht, dass das entwickeltste Volk in der Welt zu einer Entscheidung gelangt ist, dass es gerade, basierend auf seiner Entwicklung, zu einem Verständnis gelangt ist, dass es in unserer Welt eine überflüssige Kraft gibt. Warum überflüssig? Weil man unbewusst spürt, dass diese Kraft mir etwas bringen muss, sie es aber nicht tut.

Es gibt in ihr etwas, aber diese Kraft gibt mir das nicht. Wir spüren diese Dinge nicht. Sie befinden sich wirklich in unserem Unterbewusstsein. Sie wirken nicht in so einer Form, die man versteht, aber es sind die Naturkräfte, die wirken. Ich möchte keine psychologische oder philosophische Erklärung abgeben, sondern ich spreche von der Seite der Kräfte, die in der Natur wirken. Je größer der Egoismus anwächst, desto mehr spürt man die Juden als etwas Verhasstes. Denn in ihnen gibt es eine Methode, wie man den Egoismus korrigiert, wie man ihn zerstört, wie man ihn auslöscht, wie man ihn von der egoistischen Nutzung zu einer entgegengesetzten Nutzung transformiert. Und aus diesem Grund, weil sich die Deutschen so schnell entwickelt haben und so hoch im Vergleich zu allen anderen Völkern waren, aus diesem Grund spürten sie das. Und deshalb entwickelten sie so eine Beziehung zu den Juden.

Dr. Stetter: Ist alles deswegen speziell in Deutschland geschehen, weil es dieses Zusammenleben gab? Ich bin mit vielen Filmen über den Holocaust aufgewachsen und ich hab mich immer gefragt, warum. Wie können Menschen sich so was antun? Und warum ist das in Deutschland geschehen?

Rav Laitman: Also nochmals, ich sag’s dir nochmals. Zuerst einmal, der Hass zu den Juden ist derselbe Hass von Babylon einst, als ein Teil der Babylonier sich abgesondert hat und im Laufe der Zeit zum Volk Israel wurde. Der andere Teil der Babylonier hat weitergemacht wie bisher und seinen Egoismus genutzt und aus jenen entstand die große heutige Zivilisation. Aus diesem Grund ist das ‚Volk Israel’ nicht ein Volk. Sondern das ist jene Gruppe von Kabbalisten, die Abraham begründet hat. Und diese Gruppe, ihr Motto, ihre Idee, ihre Aufgabe unterscheidet sich im Inneren komplett im Bezug auf alle anderen Völker und der gesamten Menschheit. Aus diesem Grund siehst du das auch heute - im Laufe der gesamten Menschheit! Es gibt alle Völker und es gibt das Volk Israel. Das ist etwas Befremdendes. Wir können das logisch nicht erklären, aber es ist so. Wir sehen, dass Israel etwas ist, das alle hassen in seiner gesamten Geschichte. Israel hat etwas Besonderes.

Dr. Stetter: Sie meinen, alle hassen die Juden, immer und nicht erst im 20. Jahrhundert?

Rav Laitman: Ja, das ist die Natur. Aber derjenige, der entwickelter ist, hasst mehr. Denn er spürt dann seinen Gegensatz von seinem Egoismus, der sich entwickelt hat, im Vergleich zu den Juden. Denn die Juden haben in sich etwas Besonderes. Sie haben die Aufgabe der Kabbala, die sie eigentlich selbst nicht kennen, außer einigen Kabbalisten, die sich in dem Volk befinden, aber in sich haben sie einen großen Egoismus. Denn sie sind selbst auch grausam, sie möchten alle ausnützen. Also im Grunde gesagt, hasst man sie nicht wegen diesem gesamten Egoismus, sondern weil in ihrem Inneren etwas ist, was ein Heilmittel gegen alles ist und das ist die Methode der Kabbala, welche im Grunde erklärt, dass wir in dieser egoistischen Haltung nicht existieren können. Wir sind verpflichtet, diese auszulöschen und zu zerstören und unbewusst hassen wir einander. Ich sage dir noch mehr als das. Mehr als die ganze Welt die Juden hasst, hassen die Juden die Kabbalisten, denn das ist gegen die Natur. 
Gibt es eine Lösung?
Dr. Stetter: Und wie sieht dann die Lösung aus?

Rav Laitman: Die Lösung sieht so aus, dass die Weisheit der Kabbala sich heute in der ganzen Welt verbreitet und genauso, wie du diese Bücher gelesen hast, wird man diese Bücher auch in allen anderen Sprachen lesen. Du siehst, ich hab hier einige andere Bücher auf Deutsch und es wird noch mehr und mehr geben und ich hoffe, dass ich in ein paar Monaten auch einige Unterrichtsreihen in Deutschland und Interviews und Auftritte haben werde. Also hoffen wir, dass durch all unsere Handlungen, durch all unsere Aktivitäten die Menschen die Weisheit der Kabbala kennen lernen wollen, weil sie spüren werden, dass alle anderen Methoden einfach bankrott gehen und sie werden dann diese Methode annehmen und sie werden dann spüren, dass sie zu dem antiken Babylon gehören und dass diese Methode uns dann eigentlich nur zum Erblühen bringen kann.

Dr. Stetter: Also die Lösung ist, dass alle Menschen Kabbala lesen und studieren?

Rav Laitman: Ein bisschen - so wie wir die Naturgesetze dieser Welt kennen, ohne die wir nicht zurechtkommen können in dieser Welt. Nimm einen Menschen aus dem Dschungel und bring ihn in die Stadt, wird er zurechtkommen? Nein. Also bringen wir den Menschen im Laufe von 20 Jahren bei, wie er für diese Welt würdig wird. Er muss einige Sachen in seiner Umgebung lernen, um zurechtzukommen. Genauso ist es in der Weisheit der Kabbala. Man muss sie lehren, man muss sie beibringen, man muss sie den Menschen im Laufe von einigen Jahren beibringen, aber in einer einfachen Art und Weise, durch Fernsehen und durch Kommunikationsmedien.

Im Endeffekt gelangen wir zu einem Zustand, in dem wir die Weisheit der Kabbala in so einer Form kennen lernen werden, wo der Mensch dem anderen nicht schaden wird und ein korrigiertes Teilchen im Bezug auf die gesamte Natur sein wird. Und dann gelangen wir zu einem Zustand, wo plötzlich die Hurrikans, die Tsunami, die Plagen und die Krankheiten aufhören werden. Und plötzlich wird die Welt sauberer, der Treibstoff wird für alle ausreichen und es wird genug Nahrung geben, denn alles hat mit der Angleichung, mit der Harmonie mit der Natur zu tun. Die einen sagen, nein, wir müssen auf die Bäume aufpassen, die anderen sagen, wir müssen weniger Treibstoff verbrauchen, der andere sagt, was ist mit den Bären. Nein, im Endeffekt müssen wir verstehen, dass all diese Probleme aus einem großen Problem resultieren. Der Egoismus des Menschen umschließt die gesamte Erdkugel und dies schließt auch sämtliche tiefere Stufen der Natur in sich ein.
Ein Blick auf Deutschland
Dr. Stetter: Darf ich noch mal zurückkommen auf Deutschland? Es gab dann den 2. Weltkrieg, danach wurde die ganze Kultur zerstört und durch amerikanische Pseudokultur ersetzt...

Rav Laitman: Ich sage dir folgendes: Dort gab es eine große Konfrontation zwischen den Philosophen, jenen, die das Reich gelenkt haben, und der Weisheit der Kabbala, denn man hat verstanden, wie sehr die Weisheit der Kabbala gegen ihre Philosophien sind und aus diesem Grund trug man sie in den Osten, zu allen möglichen Plätzen und zu allen möglichen Orten und man hat sie eingearbeitet in das Christentum und hat aus der Weisheit der Kabbala so einen Mix gemacht, zu dem die Weisheit der Kabbala wirklich entgegengesetzt ist. Und auch Hitler hat die Verbindung des Volkes genutzt - er hat all diese Sachen genutzt, aber in einer sehr begrenzten Art und Weise und gegen die ganze Welt. Aus diesem Grund hat die Weisheit der Kabbala hier gestört. Aber man hat das verstanden. Sie haben das verstanden und gespürt, was es in Israel gibt, in dem Volk Israel, welche Methode deren Grundlage ist, das hat man verstanden. Sie haben sogar beim Nürnberger Prozess gesagt, dass uns heute die ganze Welt Purim macht. Diese Sachen sind bekannt - also die Methode selbst war bekannt.

Dr. Stetter: Und dann kam es zum Untergang, weil es gegen den Einklang mit der Natur war. Also es wurden Konzepte aus der Kabbala benutzt?

Rav Laitman: Im Endeffekt jedes Volk, das gegen Israel ist. Auf der einen Seite erscheint das sehr sehr logisch, denn wenn uns irgendein Teilchen so störend erscheint und alle hassen es, so vollbringen wir doch etwas Gutes. Wir bringen sie alle um und der Welt wird es gut gehen. Es erscheint logisch auf der einen Seite. Aber auf der zweiten Seite, auf der Seite der Natur, weil sie die Methode der Korrektur in sich haben, und wenn du gegen sie gehst, zerstörst du alles. Und wir sehen das auch in der Geschichte. Nicht weil die Juden gescheit waren und nach Deutschland gegangen sind und sich Deutschland entwickelt hat - und dann hat man sie vertrieben, z.B. aus Frankreich, und die ganze Wirtschaft ist gefallen - nein, sogar in Russland mit Stalin oder überhaupt mit dem Abfall Russlands jetzt vor 20 Jahren. Im Endeffekt ist all das, was hier den Staat, jede Nation zerstört, die Beziehung zur Korrektur des Egoismus, welcher in äußerlicher Form zum Volk Israel gehört.

Dr. Stetter: Also Sie meinen, es hat nichts mit den Deutschen an sich zu tun? Warum war es dann also in Deutschland und nicht in Spanien oder Frankreich?

Rav Laitman: Das hat mit den Deutschen selbst zu tun, weil sie das entwickeltste Volk von allen waren. Sie waren die Egoistischsten. Sie wussten, wie sie ihren Egoismus am nützlichsten verwenden können. Wenn es ein anderes Volk gegeben hätte wie das deutsche Volk, so würden all diese Sachen in dieser Nation ebenfalls geschehen. Es ist nicht nur speziell bei den Deutschen. Aber es ist in Deutschland geschehen, d.h. die Bedingungen waren dort passend. Also nicht so, weil es in den Genen der Deutschen etwas Besonderes gäbe - du hast ja gesehen, am Anfang des 20. Jahrhunderts hat man in Harmonie gelebt und Juden waren dort sogar in der Regierung. Es gab dort sehr viele Juden am Anfang des 20. Jahrhunderts, geschweige denn in der Wissenschaft und Philosophie, in jeder Sache in Deutschland, Österreich.

Dr. Stetter: Und wie ist es heute? Ich sehe heute wieder sehr viele jüdische Einwanderer aus Russland, auch manche Politiker, manche Philosophen sagen: „Wir müssen anknüpfen an diese goldenen 20er Jahre“ oder „Das ist die Lösung aus der Krise“. Was können wir tun, dass sich die Geschichte nicht wiederholt?

Rav Laitman: Das wird nichts helfen. Wir können nicht über die Geschichte herrschen und ich denke überhaupt nicht, dass die Deutschen sich die ganze Zeit unterdrückt oder schlecht fühlen müssen. Ich denke nicht, dass das etwas Gutes ist, wenn die ganze Welt ihnen die ganze Zeit mit erhobenem Zeigefinger sagt, was habt ihr mit den Juden getan und überhaupt, warum habt ihr den 2.Weltkrieg angezettelt. Man muss damit aufhören, das, was war, war und das ist die Entwicklung unseres Egoismus, der sich in so einer Art und Weise entwickelt und uns zu diesen Sachen antreibt und ich denke nicht, dass es hier Berechnungen gibt. Vielleicht gibt es hier Überlegungen seitens des deutschen Volkes, aber wir müssen vorwärts gehen, nach vorne schauen, was wir wirklich mit der Welt tun müssen. Auch heute entwickelt sich Deutschland zur stärksten Nation innerhalb Europas und so wird das weitergehen und wird noch stärker werden und aus diesem Grunde binde ich eine große Hoffnung an diese Nation, dass dieses Volk mit all seinen Gebräuchen und Möglichkeiten die Weisheit der Kabbala versteht.

In unserem kurzen Gespräch können wir das nicht erklären, warum das gerade durch eine kleine Gruppe in Gang gesetzt wird. Es passiert durch eine Gruppe auf eine ganz befremdende Art und Weise - Aufstiege, Abstiege, in einer verhüllten Art und Weise - aber all das ist durch Naturkräfte bedingt. Das ist wie bei einer Krankheit. Du gehörst doch zur Medizin. Also wenn ein Mensch krank wird, so spürt er diese Infektion noch nicht. Danach beginnt man langsam die Krankheit zu spüren und erst danach beginnt man eine Heilung zu suchen. Also, es gibt hier einige Etappen und genauso ist es auch mit dem gesamten historischen Prozess der Menschheit. Und ich hoffe, dass sie das verstehen werden und dies als eine Errettung für sich und der ganzen Welt annehmen werden. Ihr Beitrag darin kann wirklich ein sehr sehr großer sein, denn ich denke, dass Deutschland nicht in einer antagonistischen Art und Weise wie Frankreich, Russland oder England ist, sondern Deutschland ist jenes Land, das am meisten innerhalb Europas gibt und wirkt.

Dr. Stetter: Ist es heute immer noch so, dass sie die am weitesten entwickelte Nation ist?

Rav Laitman: In ihren Möglichkeiten ist das schon so. Aber weil sie ihre Beziehung zu den Juden und zur ganzen Welt zerstört hat, weil sie gegen die Nächstenliebe in einer sehr sehr zerstörerischen grausamen Art und Weise aufgestanden ist, so hat sie sich selbst für eine lange Zeit aufgehalten und zurückversetzt und nun kann ein weiterer Aufstieg nur basierend auf der Korrektur mit Hilfe dieser Methode sein. Du brauchst die richtige Medizin für die Krankheit. Also, wenn man den Egoismus in so einer Form genutzt hat, um zu zerstören, so müssen sie jetzt mit so einer Kraft vorangehen, um den Egoismus zu korrigieren und aus diesem Grund denke ich, dass Deutschland jene Nation ist, welche die Weisheit der Kabbala annehmen kann, mehr als alle anderen Nationen und dadurch wird sie aufsteigen, aber nicht durch irgendwelche anderen Methoden - also durch Technologien wird es keinen weiteren Aufstieg geben. Das ist so wie in Russland. Als Russland abgefallen ist, konnten ihm weder Technologien noch die Wissenschaften nutzen. Jene Nationen also, die jetzt abfallen, deren Entwicklung kann eigentlich nur darin beschleunigt werden, indem sie ihren Egoismus korrigieren, also nicht entsprechend der alten Methode, wo man sich innerhalb der Wissenschaften und der Technologien weiterentwickelt. Das geht heute nicht mehr. Heute ist die Welt in einer anderen Etappe.

Dr. Stetter: Wenn sie es nicht tun? Wir sehen jetzt auch in Deutschland die wirtschaftliche Krise, wir haben über die Familien gesprochen. Also wenn sie sich nicht korrigieren, dann kommt wieder ein Schlag?

Rav Laitman: Die Schläge, die die Welt ereilen können - es gibt eine lange Liste von diesen Schlägen und es zahlt sich für uns nicht aus, darüber zu sprechen. Es ist besser für uns, wenn wir diese Schläge nicht erwarten, denn diese Schläge sind eigentlich Ausdruck unserer mangelnden Angleichung an die Natur, je entgegengesetzter ich zur Natur bin, und mein Egoismus wächst permanent. Auch wenn ich nichts tue, so bin ich verkehrt zur Natur. Also je entgegengesetzter ich zur Natur bin, desto mehr Schläge ziehe ich an. Dieser mangelnde Einklang wird von mir als Leid verspürt. Und aus diesem Grund zahlt es sich für uns nicht aus, auf diese Schläge zu warten.

Es zahlt sich für uns aus, so schnell wie möglich die Methode der Weisheit der Kabbala zu verbreiten, d.h. wie wir richtig empfangen können. Das ist die Methode der Weisheit der Kabbala und dann werden wir uns anders entwickeln, in einer anderen Methode, in einer anderen Form - nicht mit Hilfe der Technologie, wo wir uns in so einer Form nicht mehr weiter entwickeln können, denn ansonsten zerstören wir uns selbst auf der Erdkugel - auf Grund all dieser Sachen. Und nicht in unserem Egoismus - wo wir alles zerstören und alle permanent ausnützen - sondern diese Wissenschaft, diese Weisheit, bringt uns zu einer Harmonie untereinander mit der Höheren allgemeinen Kraft der Natur und dann fühlen wir uns wirklich in einem idealen Gefühl.
Wie fühlt es sich an, in Harmonie und Einklang mit der Natur zu sein?
Dr. Stetter: Können Sie zum Abschluss beschreiben, wie sich das anfühlt, diese Harmonie mit der Natur? Vielleicht - ein blödes Beispiel - ist es vergleichbar mit der Fußball-Weltmeisterschaft damals vor zwei Jahren in Deutschland - es war ein Riesenvolksfest, ein Freudenfest - oder wie wird es sein?

Rav Laitman: Nein, in Wahrheit ist es so, dass jene Menschen, die sich in einem Genuss oder auch in der Euphorie des Fußballs befinden, froh und glücklich sind. Und sie sollen auch ruhig glücklich bleiben, aber man kann zu einem viel größeren Zustand gelangen, zu einem viel höheren Zustand. Und selbstverständlich möchte niemand diesen Fußball auslöschen, überhaupt alle guten Sachen. Jede Sache ist gut, wenn du deinen Egoismus nutzt, ohne dem anderen zu schaden. Aber woher soll ich wirklich wissen, dass ich einen Genuss habe und dadurch niemand anderen schade, wo dies wie ein noch größerer Bumerang wieder zu mir zurückkommt?

Sagen wir, jetzt habe ich Freude an einer Tasse Kaffee und dann sagt man mir: wenn du jetzt eine Tasse Kaffee trinkst - entsprechend der Wissenschaft und der Forschung, so sagt man - hast du für diese Tasse Kaffee 140 Liter Wasser zerstört. Also darf ich keinen Kaffee mehr trinken. Verstehst Du? Wir befinden uns in einem System. Wenn wir ganz genau verstehen, wie wir uns zu jeder Sache verhalten müssen, so wird im Endeffekt unser gesamtes Leben in Einklang sein. Die Weisheit der Kabbala, alles, was sie dir erklärt, ist, je stärker wir in einem Einklang zueinander sind, so gelangt der Mensch zu einem Gefühl eines ewigen Lebens.

Nicht, dass wir uns so verhalten wie kleine Kinder in einem Kindergarten und alle schön und lieb zueinander sind und auch nicht bei der Fußballmeisterschaft, wo alle Freude an dem Erfolg unserer Mannschaft haben, sondern wir müssen uns auf einer Existenzstufe fühlen, welche höher ist als heute. Wir müssen uns so fühlen, wie die gesamte Natur. Wenn ich so ein Gefühl habe, das nicht wie ein Stein, eine Pflanze oder ein Tier ist, das nur sucht, wo es was fressen kann und nicht weiß, was im nächsten Augenblick geschehen wird, es sogar sterben kann und auch nicht, wie ein einfacher Mensch in dieser Welt, der er ein paar Sachen zwar kennt, aber nicht mal weiß, wer er ist und was er ist und eigentlich mehr leidet als alle anderen. Sondern indem ich jene Eigenschaften von mir nutze, die in einer Angleichung an die allgemeine Natur sind, so erwerbe ich von der allgemeinen Natur ihre Stärke und dann beginne ich so zu sein wie die Natur. Ich beginne dieses Leben zu spüren, das in der Natur ist - ein ewiges Leben. Plötzlich beginne ich mich nicht nur mit meinem Körper zu identifizieren, der auf einer tierischen Stufe ist, sondern ich beginne mich mit meinem Ich zu identifizieren, das auf der Stufe des Sprechenden ist, auf einer höheren Stufe.

Und es steht so im Buch Sohar geschrieben, dass du zu einem Zustand gelangst, dass wenn dein Körper stirbt, du nicht mehr spürst, dass du stirbst, denn bevor dein Körper stirbt, beginnst du dich auf einer höheren Ebene über deinem menschlichen Körper zu fühlen und du wirst so wie die ganze Natur. Du fühlst dich ewig und das ist das, was wir eigentlich durch die Weisheit der Kabbala erfassen. Das ist nicht bloß ein besseres Leben, damit die Luft sauberer ist, die Ökologie besser ist, dass die Kinder wieder zu den Eltern zurückkehren und wir alle gut zueinander werden und uns nicht mehr fürchten müssen, dass der eine den anderen umbringt. Nein, alle Kräfte, die jetzt Druck auf uns ausüben, sind dazu da, damit wir uns auf die Ebene der spirituellen Existenz erheben. Und das ist bereits ein Resultat dessen, was die Weisheit der Kabbala uns gibt, das ist das größte Geschenk, das sie uns Menschen gibt. Sie macht aus uns ewige, spirituelle Wesen und ich hoffe, dass wir darin bald Erfolg sehen werden.

Entsprechend der Weisheit der Kabbala ist jener Graph, von dem wir jetzt gesprochen haben - wie der Egoismus wächst - im Endeffekt verpflichtet, und unser Egoismus zwingt uns mit Hilfe von Schlägen festzustellen, wie wir ihn, den Egoismus, richtig nutzen können. Aber dies ist mit Hilfe von großen Schlägen. Aber wenn wir gemeinsam lernen, wie wir das von Anfang an machen können, noch bevor die Schläge zu uns kommen, so machen wir das in einer schönen angenehmen, kurzen Art und Weise. Und aus diesem Grund ist die Weisheit der Kabbala für uns nützlich und wir entwickeln uns mithilfe des Verstandes anstatt von Schlägen. Ich hoffe, dass das so geschehen wird.

Dr. Stetter: Vielen Dank!
 

Mann und Frau unsere wahre Natur

Antworten von Rav Dr. Michael Laitman aus einem Interview

Inhalt:

 


  • Zwei Teile der Schöpfung
  • Das Konstrukt von ADAM
  • Die spirituelle Wurzel
  • Der Unterschied zwischen Mann und Frau
  • Die richtige Beziehung zwischen Mann und Frau
  • Adam und Eva
  • Mann und Frau in ihrer spirituellen Erhebung
  • Monogamie und Polygamie
  • Was ist überhaupt Liebe?
  • Die Liebe zu Kindern
  • Die Suche der zweiten Hälfte
  • Familiäre Konflikte
  • Die spirituelle Wurzel der sexuellen Beziehung
  • Körperliche und spirituelle Eltern
  • Die spirituelle Erziehung
  • Schlussfolgerung  Resümee

Zwei Teile der Schöpfung

Die ganze Schöpfung besteht eigentlich aus zwei Teilen: dem Schöpfer und der Schöpfung - dem Geber und dem Empfänger. Folglich beinhaltet die Schöpfung, wenn sie von oben nach unten absteigt, d.h. ihre Gegensätzlichkeit zum Schöpfer erlangt, in sich zwei Eigenschaften: die Eigenschaft des Gebers, des Schöpfers, und die des Empfängers, die Eigenschaft des Geschöpfs.

Das Geschöpf selbst besteht aus diesen zwei Parametern. Diese zwei Eigenschaften durchwandern ihre weitere Teilung und teilen sich dementsprechend in zwei gleichwertige Objekte, welche Adam und Eva heißen und bereits die Teilung in den männlichen und den weiblichen Teil darstellt. Der männliche Teil kommt vom Geber und der weibliche Teil kommt vom Empfänger. Diese beiden Kategorien steigen in unsere Welt ab, wo sie sich wie eine Kopie auf den männlichen und den weiblichen Teil abdrucken.

In ihrer spirituellen Gesamtheit sind sie wie Eins - wie ein ADAM. Deshalb können sie nur durch ihre Vereinigung den nächsten Parzuf, das nächste Geschöpf, erschaffen. Der Unterschied zwischen den beiden, zwischen Mann und Frau, ist gewaltig. Sie sind wie aus zwei unterschiedlichen Welten. Der Mann ist verpflichtet, seine vollkommene Angleichung an den Schöpfer zu erlangen und eigenständig zu wirken und zu handeln. Die Frau kann diese Angleichung an den Schöpfer nur dann erreichen, wenn sie dem Mann behilflich ist und sich durch den Mann verwirklicht. In keinem Fall gibt es eine eigenständige spirituelle Erhebung der Frau. Denn von Anfang an ist ihre spirituelle Eigenschaft nicht gleich der des Mannes - nicht dass sie schlechter ist, sondern ihre Verwirklichung ist eine andere.

Man kann das auch anders darstellen: rundherum stehen Männer, die untereinander alle möglichen Beziehungen in der menschlichen Gesellschaft herstellen müssen, welche dann im Endeffekt denen in Adam gleichen. Und die Frauen stehen praktisch hinter ihnen und helfen ihnen in ihrer Entwicklung und in ihrer spirituellen Verwirklichung.

Nur durch diese Möglichkeit verwirklicht und entwickelt sich die Frau spirituell. Auch der Mann kann ohne Frau keine spirituellen Höhen erreichen. Hinter einem Mann sollte eine Frau stehen, die ihm auf der irdischen Stufe zur Seite steht. Auf der spirituellen Stufe erhebt sich jede spirituelle Seele nur gemeinsam - also Mann mit Frau. Einer kann sich ohne den anderen nicht verwirklichen.

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Das Konstrukt von ADAM
ADAM ist das männliche und das weibliche Konstrukt gemeinsam, das geteilt wurde, um aus diesem Gegensatz noch mehr Wechselwirkung zwischen dem gebenden und dem empfangenden Teil zu erlangen. Der gebende und empfangende Teil von Mann und Frau, in der richtigen Verbindung zueinander, stellen DIE Verbindung zwischen Schöpfer und Geschöpf dar. Die Beziehung zwischen Mann und Frau entspricht jener des Schöpfers zur Schöpfung. Der Mann ist praktisch wie der Schöpfer und die Frau ist wie die Schöpfung. Die weibliche Seele gehört zum weiblichen Teil von Adam und der männliche Teil gehört zum männlichen Teil von ADAM. Hier gibt es keine anderen Reinkarnationen, sondern jeder verwirklicht seine Funktion von Anfang an bis zum Ende. Nach dem Tod reinkarniert die Frau wieder in den Körper einer Frau und der Mann erneut in den Körper eines Mannes. Und das ist einfach nur dazu da, dass man sich richtig verwirklicht, denn wenn wir uns richtig verwirklichen, erlangen wir vollkommene Harmonie mit der Schöpfung.
Die spirituelle Wurzel

Was ist die spirituelle Wurzel von zwei entgegengesetzten Teilen? Der Grund für die Teilung liegt in der Spiritualität. Denn der Abstieg des Lichts aus der Welt der Unendlichkeit geschieht in zwei Ebenen. In der spirituellen Welt existiert das Ganze wie das Licht und das Verlangen, sich zu füllen. Das Verlangen selbst ist stellvertretend (symbolisch) für die Frau und das Licht ist stellvertretend für den männlichen Teil. Und danach geschieht dieser Abstieg durch die Welten.

Die Welt Adam Kadmon ist die höchste Welt. In ihr gibt es eigentlich noch nicht wirklich eine Trennung zwischen Licht und Verlangen, sondern es gibt dort noch die Füllung des Verlangens durch den männlichen Teil. In der Welt Azilut gibt es dann die Teilung in zwei Konstrukte: in einen männlichen und einen weiblichen Teil. Der männliche Teil wird Seir Anpin bezeichnet. Seir Anpin heißt auf aramäisch „männlicher Teil“ und Malchut bzw. Nukva ist der „weibliche Teil“.

Ihre Beziehung zueinander ist so, dass Malchut eigentlich beginnt, aus der Brust von Seir Anpin zu wachsen. Deshalb sagt man, dass die Frau aus der Rippe des Mannes entstand. Die Frau entwickelt sich eigentlich bis zur Brust von Adam (bis Chase – hebr. die Brust). Der Mann erlangt zuerst einmal seine bestimmte Entwicklung und danach entwickelt sich bzw. wird der weibliche Teil geboren.

Und so wird eigentlich in der biblischen Erzählung berichtet, dass Adam bereits 40 Jahre alt war und erst dann hat der Schöpfer aus ihm die Frau geschaffen. Diese Beziehung zwischen diesen beiden Objekten bestimmt sehr viele Beziehungen in dieser Welt. Danach gab es einen Abstieg in die Welten Briah, Jezira und Assija, das sind die spirituellen Welten, und weiterhin einen Abstieg in unsere Welt, in der wir bereits existieren - wo Mann und Frau wie zwei Körper existieren, die vollkommen entgegengesetzt sind. Wir wissen noch nicht, worin wir uns tatsächlich unterscheiden.

Wir sind zwei spirituelle Konstrukte, die vollkommen unterschiedlich sind. Im weiblichen Teil liegt der Punkt des Verlangens und im männlichen Teil liegt der Punkt, der „das Licht“ heißt. Der Mensch entwickelt sich eigentlich nur, um nach Hause zu kommen und sich selbst zu erfüllen. Dies geht nur durch die Frau. Deshalb steht die Frau hinter dem Mann - aber ohne sie kann er nicht handeln.

 

 

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Der Unterschied zwischen Mann und Frau
Der Unterschied zwischen Mann und Frau liegt im Charakter, in der Weltanschauung, im Verständnis der Welt, in der Mentalität, in der Arbeit im inneren System, in den rechten und linken Gehirnhälften - alles unterscheidet sich vollkommen. Wir sind wie zwei Welten, die einander nicht verstehen. Wir können nur durch das Äußere kommunizieren, aber zwischen uns gibt es eine Membran, die undurchdringbar ist. Wir können einander nicht verstehen. Ich kann nicht die Frau verstehen und die Frau wird mich nicht verstehen können.

Nur basierend auf unserer Erfahrung, auf der Liebe, auf Anteilnahme, können wir irgendwie in einen wechselseitigen Kontakt miteinander gelangen. Doch einander vollkommen verstehen und die gleiche Natur haben, können wir nicht. Die Kabbala als Wissenschaft erhebt den Mann und die Frau zu einem gemeinsamen Ziel und gibt den beiden den gemeinsamen Kontakt, wo einer ohne den anderen die spirituelle Erkenntnis nicht erlangen kann. Die Kabbala gibt uns hierfür die Basis. Wenn wir richtig in dieser Welt handeln, wächst die Frau neben dem Mann und der Mann wächst neben der Frau.

Das Verlangen enthüllt und entwickelt sich, um das Licht richtig anzunehmen. Wenn man nur richtig versteht, wie man handeln und sich entwickeln muss, gibt es eine vollkommene Harmonie. Dazu braucht man keine irdischen Kenntnisse, keine Kenntnisse über irdische Gesetze, keine sexuellen Gesetze! Hier wird keine Psychologie helfen und so wie der Mensch sich in dieser Welt an die gegebene Natur angleichen muss, genauso muss sich jeder an seine umgebende Natur angleichen. Der Mann muss sich Seir Anpin angleichen und die Frau an Malchut und jeder muss sich angleichen wie Seir Anpin und Malchut in der Welt Azilut.

Deshalb ist das ideale irdische Paar jenes, das in seiner spirituellen Erkenntnis eigentlich Seir Anpin und Malchut darstellt. Dann sind sie vollkommen Eins. Sie befinden sich in einer vollkommenen Vereinigung und bekommen das Höhere Ewige Licht, das sie gemeinsam füllt - sie füllen einander.

Die Frau erfüllt ihre Funktion als Verlangen und der Mann erfüllt seine Funktion, indem er diesem Verlangen das Höhere Licht bringt. Hier gibt es Ewigkeit und Vollkommenheit in ihrer Beziehung. Solange wir aber auf Grund unseres egoistischen Progresses nicht dazu gelangen, werden wir jedesmal einen noch größeren Gegensatz bzw. einen noch größeren Unterschied in diesem irdischen Paar finden, solange bis wir nicht mehr miteinander leben können.

Aufgrund der Tatsache, dass wir mit unserer spirituellen Wurzel nicht in Harmonie sind, gibt es heute so viele Scheidungen. Es gibt keine Verbindungen. Man trennt sich. Man kann nicht mehr miteinander leben und das alles nur deshalb, weil es keine spirituelle Angleichung gibt, weil die irdischen Paare keine Angleichung an die spirituellen Wurzeln haben. Aus diesem Grund braucht man sich überhaupt nicht in die intimen Beziehungen zwischen Mann und Frau bzw. in die Familienbeziehungen oder den Beziehungen zwischen Kindern und Eltern einmischen. Es gibt solche Krisen und wir haben hier auf dieser irdischen Stufe absolut keine Lösung mehr.

Aus diesem Grund kann man nur durch die Angleichung an die höhere Wurzel von Seir Anpin und Malchut den Mann und die Frau zum idealen Kontakt bringen. Wir definieren das als ewigen Orgasmus, d.h. ewige Füllung voneinander - Milliarden mal besser als ein irdischer Orgasmus, mehr als wir uns vorstellen können. Denn dieser physische Orgasmus ist eigentlich nur ein Abklatsch dessen, was wir vom Licht spüren, nicht das Höhere Licht, sondern ein Funke des Lichts und wenn der Mensch den Kontakt mit dem Licht erlangt, dann besteht dieser Kontakt ständig. Nicht als ob plötzlich ein Lämpchen angeht und dir den Weg weist, nein, sondern du bekommst ein vollkommenes, ewiges und angenehmes Licht.

 

Die richtige Beziehung zwischen Mann und Frau

Die richtige Beziehung zwischen Mann und Frau muss man bereits erlernen. Das sind eigentlich spirituelle Zustände, d.h. die Erkenntnis des Zieles liegt nicht darin, dass ich eigentlich nur Altruismus erlangen muss, sondern das muss auf diesem Zustand der richtigen angenehmen Verbindung zwischen Mann und Frau sein. Aber die richtige Beziehung zwischen Mann und Frau kann man nicht in dieser Welt richtig beschreiben. Wenn wir einander sagen „Ja, ich liebe dich und du liebst mich und wir werden gemeinsam leben.“, so kann das nicht richtig existieren, das hat kein Existenzrecht.

Nur wenn es ein drittes Ziel gibt, für das wir uns miteinander vereinigen – genau so wie wenn wir bereit sind, ein Kind zur Welt zu bringen, etwas aus uns herauszubringen, so erheben wir uns von dieser Welt durch diese zwei Konstrukte von Seir Anpin und Malchut zur Füllung des des Klis mit dem Licht. Warum wird das gemacht? Das wird dazu gemacht, um darin die Eigenschaft des Gebens hervorzuheben. Das heißt, der männliche Teil füllt und der weibliche Teil empfängt. Und warum existiert beides? Um die Absicht des Gebens an den Schöpfer zu schaffen. Diese Absicht - das ist ihr gemeinsames Ziel. Wenn es diese Absicht nicht gibt, kann kein einziges Paar in dieser Welt existieren. Wir werden sehen, wie die Familien mehr und mehr zerbrechen. Die Kinder gehen von den Eltern weg, die Eltern wollen keine Kinder haben – auf der ganzen Welt sieht man mehr und mehr einzelne Menschen, die einander nicht mehr sehen.

 

Adam und Eva

Wenn die Paare einander finden, sich harmonisch entwickeln und gemeinsam die höhere Stufe erlangen, so ist es klar, dass ihr ewiges Vorankommen eigentlich gemeinsam ist - und wie ist ihre nächste Reinkarnation? Solche Fälle gibt es eigentlich nicht, denn jene, die so einen Zustand erlangen, korrigieren sich vollkommen. Es gibt eine Regel, die besagt, dass Kabbalisten die Korrektur im Grunde selbst erlangen - nicht indem sie sich mit der Frau hier vereinigen. Jedoch ist es unumgänglich, dass der Mann verheiratet ist. Er braucht eine Frau, um sich spirituell zu erheben.

Wenn die Frau jedoch nicht den Punkt im Herzen hat, nicht dieses Streben nach dem Ziel hat, so darf man sie auf keinen Fall dazu zwingen und deshalb macht der Kabbalist sämtliche spirituellen Korrekturen eigentlich an sich selbst. Allerdings hilft die Frau ihm unbewusst in dieser Bewegung, indem sie neben ihm existiert und lebt. Im Endeffekt werden die Menschen trotzdem jenen Zustand erlangen müssen, in dem jeder sein spirituelles Paar, seinen Seelenpartner, finden muss und seine spirituelle Erfüllung. Genauso wie Seir Anpin und Malchut müssen auch ein Mann und eine Frau in einer vollkommenen Vereinigung sein - der männliche Teil und der weibliche Teil. Der männliche Teil ist derjenige, der das Licht zum weiblichen Teil bringt und der weibliche Teil ist der Empfänger.

Und dann gibt es eine vollkommene Vereinigung - wie Adam und Eva. Sie beide vereinigen sich in einem unteilbaren spirituellen Objekt, das eine Seele ist oder ein Geschöpf, das gefüllt ist mit dem höheren ewigen Licht des Schöpfers und in diesem Zustand existiert der Mensch ewig. Dieser Zustand ist nicht so, dass er unveränderlich oder tot ist, vielmehr entwickelt er sich jedes mal ständig und erhebt sich.

Das, was wir gemeinsam mit euch lernen - wir lernen eigentlich nur die Korrektur der Seele und nach der Korrektur gibt es eine enorme und unvorstellbare Erhebung, welche wir jetzt in dem Kurs der Kabbala nicht lernen, denn für uns ist jetzt das Wichtigste jene Etappe der Korrektur. Das ist genau so, wie wenn ihr irgendein Instrument habt, sagen wir ein Musikinstrument, und ihr stimmt dieses Musikinstrument und erst nachdem ihr dieses Musikinstrument stimmt, erst dann beginnt ihr wirklich zu spielen. Das heißt, wir beschäftigen uns jetzt mit der Stimmung, mit der Korrektur dieses Instruments, und über den Zustand nachdem dieses Instrument richtig gestimmt ist, darüber sprechen wir im Kurs der Kabbala nicht.

 

Mann und Frau in ihrer spirituellen Erhebung

Wie existieren Mann und Frau, wenn sie sich gleichzeitig in den Welten erheben? Sie unterstützen einander mehr und mehr. Wir haben in der Welt sehr viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, unterschiedlicher Länder, welche gemeinsam hierher zu unserer Akademie gekommen sind und begonnen haben, zu lernen, die einander gefunden haben und angefangen haben, sich spirituell zu entwickeln.

Selbstverständlich ist es nicht möglich, diese Paare mit anderen Paaren der Welt zu vergleichen. Bei ihnen gibt es nicht Konflikte auf diesem irdischen Niveau. Denn wenn der Mensch auf das höhere Ziel ausgerichtet ist, braucht er alles Irdische nur in einem minimalen Ausmaß und deshalb spürt er keine Probleme mit seiner irdischen Existenz, denn all seine Genüsse liegen eigentlich nur im Spirituellen.

Er ist nicht getrennt von dem Irdischen. Diese Menschen haben Kinder, haben eine Arbeit, haben Familie, bloß ihre Motivation, der Stimulus ihrer Existenz, ist ein anderer. Aus dem Grund spüren sie diese Probleme dieser Welt nicht so sehr. Sie spüren ihre Existenz ewig - auf einem anderen Niveau. Jene Probleme, jene Ängste, die ein Mensch in dieser Welt hat, haben sie nicht, d.h. es ist eine Existenz auf einer komplett anderen Ebene. Natürlich haben sie Probleme, aber diese Probleme gehen mehr in die Richtung des Gebens als in die Richtung der eigenen Befriedigung. Das heißt, der Mensch bekommt zwar Leiden, aber dies sind Leiden um die anderen. Mein Leid ist eigentlich jenes um die Menschheit und das ist das, was mich antreibt.

Ich glaube, dass solche Paare - wenn sie spirituelle Zustände erlangen - die glücklichsten in der ganzen Welt sind. Das ist das, was man eigentlich sämtlichen Männern und Frauen wünschen kann, die sich noch nicht gefunden haben, die einander finden wollen und wissen wollen, warum sie leben sollen und warum man gemeinsam leben soll. Nur darin werden sie sich finden, denn die Natur führt uns dadurch zur höchsten Vollkommenheit.

 

Monogamie und Polygamie

Braucht ein Mann mehrere Frauen oder eine Frau mehrere Männer? Das entstammt eigentlich aus der Natur. Die Männer sind naturgemäß polygam, die Frauen das Gegenteil. Das kommt von der Natur. Wie sich das in Bezug auf den Geber bzw. auf den Empfänger verhält, lernen wir eigentlich auch aus unseren Kursen zu Talmud Esser HaSefirot. Der Geber ist uns gegenüber einzig und es gibt Milliarden Empfänger, die von ihm empfangen. Genauso kann es einen Mann für viele Frauen geben. Gut, ich nehme nicht das Beispiel von Salomon, der mehrere hundert Frauen gehabt hat, aber das alles resultiert von der spirituellen Wurzel. Aus diesem Grund ist der Mann in Bezug auf die Liebe und allen anderen Sachen der Welt anders als die Frau.

Das muss man verstehen. Dass das so in der Natur verankert ist, muss man akzeptieren und sich dementsprechend auch anders zum Mann bzw. zur Frau verhalten. Die Frau muss ihren Mann als ihren einzigen betrachten und sie muss das natürlich so annehmen. Das ist eigentlich in der Natur so verankert und lediglich in der Kultur ist es anders veranlagt. In der Natur ist es so, dass die Frau im Grunde ihren Mann mit vielen anderen Frauen teilen muss. Das hat nichts mit Liebe zu tun, sondern das ist ein riesengroßer Komplex, den man noch zu enthüllen hat. Die Urvölker waren eigentlich natürlicher, waren richtig auf diesem Ziel.

 

Was ist überhaupt Liebe?

Liebe heißt in der Kabbala eine Beziehung zu den Menschen, in der sämtliche Verlangen in Bezug auf die anderen sind, d.h. wenn ich jemanden liebe, so bedeutet das, dass alles, was er in seinem Inneren wünscht, seine gesamte Leere, all das wird zu meinem, statt meinem, und alles was in mir ist, ist nur dazu da, um ihn zu füllen - und das heißt Liebe. Ich existiere und es gibt jemanden, er, sie, ganz egal wer, das macht überhaupt nichts aus. Wenn ich von oben, vom Schöpfer, von der Gesellschaft - ganz egal von wem, das ist alles vom Schöpfer, von wem könnte ich sonst noch empfangen, ganz egal auf welchen Wegen das zu mir gelangt - wenn ich bekomme, um den anderen zu füllen, d.h. ihn mit dem zu füllen, was er wünscht, so bedeutet das, dass ich ihn liebe.

Das bedeutet Liebe und bezüglich der Frau: du liebst die Frau, weil sie dir nahe ist, weil sie dich unterstützt, sie ist die Mutter deiner Kinder usw., aber das ist nicht jene Liebe, von der wir in der Kabbala sprechen. Das heißt, du musst sie nicht spirituell füllen. Sie füllt sich spirituell in dem Maß, in dem sie wünscht, mit dir Anteil zu nehmen. Nur von ihr ist es abhängig, ob sie von dir einen Genuss hat oder nicht, ob sie sich von dir füllt oder nicht. Zum heutigen Tag ist die beste spirituelle Erfüllung, die Korrektur, der Frau, die Anteilnahme an der Verbreitung der Weisheit der Kabbala, denn darin hilft sie dem Mann. Sie ist praktisch natürlich so, diese Verbreitung, dieses Gebähren, all das verwirklicht die Frau in der Verbreitung der Weisheit der Kabbala. Und wenn sich die Frau damit beschäftigt, so hilft sie damit der männlichen Gruppe und erhebt sich damit spirituell am effektivsten.

 

Die Liebe zu Kindern

Liebe zu Kindern ähnelt nicht der Liebe zu anderen. Das ist einfach eine instinktive tierische Liebe. Die Liebe zu anderen ist nicht tierisch sondern unnatürlich. Diese müssen wir in uns gebären, gegen unseren Egoismus. Wir müssen sie über unseren Egoismus erheben und deshalb ist diese Liebe zu anderen nicht so wie die Liebe zu den Kindern. Und überhaupt, um andere zu lieben, um ein höheres Ziel zu erreichen - das ist um ein Vielfaches mehr als tierische Liebe.
Die Suche der zweiten Hälfte
Kann ein Mann seine Frau, seinen Seelenpartner, suchen? Muss ein Mann überhaupt eine bestimmte Frau suchen? Ist der Mann verpflichtet, basierend auf irgendwelchen spirituellen Grundlagen zu suchen bzw. muss er denken, dass sie einmal gemeinsam waren, sich dann geteilt haben und er jetzt diesen Seelenpartner wieder finden muss?

Man kann selbstverständlich sehr viele schöne Romane darüber schreiben, aber im Endeffekt ist unser Leben eigentlich ziemlich prosahaft, bloß man darf sich da nicht sehr vertiefen. Denn wir müssen eigentlich nur basierend auf der Erhebung des spirituellen Ziels jemanden suchen und dazu braucht man im Grunde nur die richtige Verbindung zum männlichen Teil der Menschheit und die Frau muss von hinten helfen und den Mann unterstützen. Ohne den Frauen ist das Vorankommen nicht möglich. Nur mit ihrer Anteilnahme ist es möglich voranzukommen, lediglich die aktive Anteilnahme ist vom Mann abhängig. Wir sprechen auch nicht über Gleichberechtigung oder sonst was, da es nicht helfen wird, weil die Männer im Endeffekt aktiver sind und das resultiert aus den spirituellen Wurzeln.

 

Familiäre Konflikte

Wenn sich in der Familie der Mann für Kabbala interessiert und sehr seriös zu studieren beginnt und die Frau dagegen ist, so drückt sie eigentlich ihre Meinung sehr klar aus. Das heißt, sie sagt dir: „Du hast begonnen, die Kabbala zu studieren und investiert jetzt sehr viel Zeit und Energie. Das hast du eigentlich zuvor nicht getan und wir haben unter anderen Bedingungen unsere Ehe geschlossen. Wir haben jetzt Kinder, wir haben einen gemeinsamen Haushalt und jetzt beginnst du dich mit etwas zu beschäftigen, was wir eigentlich überhaupt nicht vereinbart haben. Ich hab dich niemals so gekannt und nicht so gesehen und ich habe gedacht, du wärst ein ganz normaler Mensch, mit dem ich mein restliches Leben verbringen werde. Und plötzlich beginnst du dich hier zu verändern, in einer ganz anderen Art und Weise.“

Was wird weiter sein? Wenn dieses Verlangen in dem Mann sehr seriös ist, so kann er sich dessen nicht entsagen, denn das ist ein MAN und es zieht ihn zum Schöpfer und das ist über der Frau und er muss sich durch die Frau realisieren. Der Mann hat ein Ziel und wenn er im Unterbewusstsein versteht, dass das für ihn alles ist, so wird ihn seine Frau nicht aufhalten können. Er muss ihr das mit allen Möglichkeiten erklären, dass es sich für sie lohnt, sich damit zu beschäftigen. Aber wenn sie dagegen ist, so ist er berechtigt, sich scheiden zu lassen, denn der Mensch ist bereit, für seine Seele alles zu geben.

Was ist das Leben, wenn man mich von dem ewigen Teil, von der Seele, trennt? Deshalb haben wir solche Gegebenheiten, dass der Mann sich von der Frau trennt und sich scheiden lässt, wenn er zur Kabbala kommt. Sie ist damit nicht einverstanden - aber warum soll sie nicht einverstanden sein? Macht er damit etwas Unnatürliches? Stört er sie in irgendetwas? Schädigt er sie darin? Wenn sie beschlossen hat, seine Helferin zu sein, dann ist es gut, dann soll sie doch damit weitermachen. Aber in diesem Zusammenhang entscheidet der Mann, was er tun muss und er kann entscheiden, sich scheiden zu lassen und die Frau alleine zu lassen.

Wenn die Frau entscheidet, die Kabbala zu studieren und der Mann ist dagegen, so hat sie kein Recht, sich von ihm scheiden zu lassen. Sie ist verpflichtet, in irgendeinem Maß sich vor ihm zu erniedrigen und ihr Studium der Kabbala zu lassen, um die Familie zu erhalten. Familie bedeutet, wenn sie Kinder hat.

Hier sehen wir aber eigentlich diesen Unterschied zwischen männlichen Teil und weiblichen Teil. Ich persönlich bin immer dafür, dass man mit sämtlichen Kräften die Familie zusammenhält, wenn nur die Frau damit einverstanden ist, die spirituelle Erhebung des anderen zuzulassen. Ich glaube überhaupt, dass die familiären Konflikte daher resultieren, da sich die Menschen auf eine tierische Stufe herunter begeben. Wenn sie sich nur ein bisschen erheben würden und sich fragen würden, warum sie existieren.

Was gibt ihnen ihr Leben im Endeffekt? Nur ein bisschen über diese Ebene, dann würden sie den Kontakt zueinander finden und würden sich ein bisschen höher erheben, und ich glaube, dass die Mehrheit der Konflikte gelöst wäre. Wem geben sie überhaupt etwas, außer, dass sich zwei Egoisten anstacheln, wer stärker ist und wer wichtiger ist, wer mehr Macht über den anderen hat. Daher, wenn man sich ein bisschen erhebt, so beginnt man sofort zu verstehen: vielleicht ist es besser ein bisschen zurückzugehen und ich werde einen größeren spirituellen Gewinn haben. Also nochmals, hier gibt die Kabbala eine so klare vollkommene Lösung, dass man absolut nichts anderes hier finden kann, gerade in der Kindererziehung usw. und in allem anderen.
Die spirituelle Wurzel der sexuellen Beziehung
Die Wurzel der spirituellen Verbindung liegt in der Füllung des Lichtes. Das ganze kommt von Son de Azilut. Es gibt Seir Anpin, den rechten Teil, und Nukwa, den linken Teil. Der männliche Teil, Seir Anpin, bekommt das Licht von oben und kann den weiblichen Teil nur in dem Maß füllen, in dem sich der weibliche Teil dem männlichen Teil angleicht, d.h. der weibliche Teil gibt das Verlangen, dieses Kli. Der männliche Teil ist also daran interessiert, um dem weiblichen Teil zu geben. Der weibliche Teil kann nur dann empfangen, wenn er diese Möglichkeit dem männlichen Teil gibt. Der männliche Teil kann von oben nicht das höhere Licht empfangen, wenn der weibliche Teil nicht zu diesem Licht strebt, d.h. der weibliche Teil erweckt den männlichen Teil, um das Höhere Licht anzuziehen, so wie normal auch bei uns in der Welt. Warum existiert das?

Damit der weibliche Teil die nächste Generation zur Welt bringt. Das sind die Kinder. In der spirituellen Welt geschieht das folgendermaßen: Der männliche Teil heißt Seir Anpin, der weibliche Teil Malchut und die Kinder, das sind unsere Seelen, das sind wir und ihr. Der männliche und weibliche Teil sind zwei Systeme, die sich in der Welt Azilut befinden. Das alles ist die Welt Azilut. Hier ist der Parsa, so eine Trennung, so eine Barriere und unter dem befinden sich die Kinder, die Seelen. Der weibliche Teil wendet sich also an den männlichen Teil, indem dieser Teil von dem männlichen Teil Licht fordert, um die Seelen zur Welt zu bringen. In diesem Maß sind also in unserer Welt sämtliche Verbindungen.

Dementsprechend ist der männliche Teil höher, ist aber nicht in der Lage, Seelen zur Welt zu bringen, ist nicht in der Lage, die Seelen zu korrigieren, absolut keine Handlungen zu tun, wenn der weibliche Teil ihn nicht antreiben würde. Wenn es in dieser Welt keine Frauen gegeben hätte, so würden die Männer nichts erlangen. All das, was die Männer erlangen, ist deshalb, weil die Frauen sie dazu antreiben, denn sie möchten sich in dieser Welt rühmen, um den Frauen zu zeigen, wozu sie in der Lage sind. Das heißt man kann hier nicht einmal über Prioritäten sprechen oder über die Erhebung des einen über den anderen, sondern wir sind so geschaffen in der Füllung, in der Wechselwirkung zueinander.

In diesem Konstrukt gibt es noch den Schöpfer und das Gebären der nächsten Generation. Und dieses harmonische Zusammenwirken muss sein. Die Kabbala erklärt das. In der Kabbala wird nicht der Sex beschrieben, sondern die Verbindung zwischen Mann und Frau. Selbstverständlich wird das auch als Vereinigung bezeichnet, aber diese Verbindung geschieht zur Korrektur. Nach der Erlangung einer bestimmten spirituellen Stufe wächst das sexuelle Verlangen sehr stark an. Es wird zu physiologischen Bedürfnissen und darüber wird in der Weisheit der Kabbala sehr viel erzählt. Kabbalisten schämen sich nicht, darüber zu schreiben, jedoch haben all diese Probleme nichts mit einer spirituellen Kategorie zu tun, sondern sie erscheinen wie die Aufteilung dieser enormen spirituellen Energie, die ein Kabbalist erhält, wenn er spirituell aufsteigt.

Im Grunde gesagt basiert unser Streben zur sexuellen Verbindung auf der höchsten spirituellen Verbindung und dem Austausch von Verlangen, Energien und Informationen. Das ist ganz verblüffend: wenn der Mensch irgendeinen sexuellen Akt, irgend einen tierischen Akt hier erfüllt, so werden neue Menschen geboren, neue Geschöpfe geboren. Genauso ist es auch beim spirituellen Teil von Mann und Frau, denn nur in einer kompletten Vereinigung können sie etwas Neues gebären. Wenn wir deshalb eine spirituelle Vereinigung mit einer physischen Vereinigung verbinden, so erreicht man so eine Stufe wie einen ewigen Orgasmus und wenn der Mann beginnt, die Kabbala zu studieren, so bekommt er viele Möglichkeiten zur Füllung und das ist absolut unvergleichbar mit jenen Zuständen, die wir in dieser irdischen Stufe auf der Erde durchwandern – weich ausgedrückt.

Durch die Erlangung dieser hohen spirituellen Stufe der Vereinigung zwischen Mann und Frau ergeben sich uns so viele Möglichkeiten der Verbindung zwischen Mann und Frau, die im Endeffekt in der Zukunft unsere Welt hier bestimmen werden und unsere wechselseitige Existenz, unsere gemeinsame Existenz, Liebe, Ewigkeit und uns so eine Stufe gibt, wie wir sie uns nicht vorstellen können. Im Endeffekt geht es hier um Energieaustausch und das ist das, was wir hier in diesem tierischen Akt eigentlich haben.

Warum zieht es uns überhaupt hin zu diesem tierischen Akt? Wo ist überhaupt dieses Verlangen, dieses unterbewusste instinktive Verlangen, welches wir, wenn wir es herausführen würden, enthüllten würden? So würden wir uns eigentlich in einem Zustand, in dem wir uns in einem ewigen Orgasmus befänden, fühlen. Deshalb bekommen jene, die sich in der Kabbala entwickeln, solche Möglichkeiten des Gefühls, der wechselseitigen Füllung, welche man auf der irdischen Stufe nicht einmal erklären kann für jene, die diese Technik des Empfangens noch nicht erlangt haben, die auf dem wechselseitigen Geben basiert und durch dieses wechselseitige Geben und Empfangen wird in der Kabbala eigentlich so etwas entschieden – das bringt einen unerklärbaren Zustand der Liebe, der Ewigkeit und der Vollkommenheit. Und ich hoffe, dass in der Zukunft jene Menschen, die damit beginnen, die Kabbala zu studieren, bereit sein werden, so dass wir über diese Zustände sprechen können, dass wir diese auseinander nehmen und analysieren können und sie theoretisch und praktisch auch erfüllen können.

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Körperliche und spirituelle Eltern

Spirituelle Eltern heißt in Wahrheit Vater und Mutter. Wenn ich so einen Vater und so eine Mutter habe, so heißt das nicht, dass ich so sein muss wie sie. Ich kann äußerlich so sein wie sie, ich kann in meiner Physiologie so sein wie meine Eltern, in der Psychologie und selbstverständlich in meiner Mentalität, in der Erziehung und von der Geburt her – alles, was zu meinen Eltern gehört – in all dem kann ich so sein wie meine Eltern. Aber alles, was mit meinen spirituellen Wurzeln, was mit meiner Seele zu tun hat, damit hab ich absolut keinen Bezug zu meinen Eltern, absolut keine Beziehung.
Die spirituelle Erziehung
Es ist sehr wichtig, dem Kind spirituelle Werte zu geben, denn das wird ihm in seinem Leben helfen. Alles was wir erlangen wollen, ist eigentlich, unseren Kindern die richtigen Instruktionen zu geben, sie keinen Gefahren auszusetzen. Denn wie können wir sie erfolgreicher machen? Also, was kann besser sein, als die Kenntnis der Weisheit der Kabbala? Die Kinder wissen, wofür sie existieren, dass es etwas Höheres gibt. Diese irdischen menschlichen Probleme, die eigentlich die ganze Menschheit hier ins Leid führen, das haben die Kinder nicht, sie sind erhobener. Könnt ihr euch das vorstellen, solch eine Erhebung in der Weltanschauung zu haben? Aus dem Grund schätze ich, dass das für unsere Generation eigentlich eine Errettung ist, im Gegensatz zu sämtlichen Problemen, die die Jugend jetzt hat.

Spirituelle Erziehung liegt eigentlich nur darin, dem Menschen das klare, das richtige Bild zu zeigen, wo wir uns befinden. Denn wo befinden wir uns wirklich? Wenn das Kind fragt „ Papa, woher bin ich?“, dann muss man ihm darüber erzählen, wer es ist und woher es kommt. Das heißt, diese Fragen tauchen in uns ganz natürlich im kleinsten Kindesalter auf und diese Fragen müssen wir ihnen beantworten. Das ist eine Methodik, mit der man dem Menschen erklärt, was die Welt ist und selbstverständlich muss der Vater das zuerst einmal selbst wissen.

Im spirituellen Plan weiß eigentlich niemand, was richtig ist und was nicht richtig ist und das beginnt der Mensch langsam in seiner Wechselwirkung mit dem Schöpfer selbst zu erfahren und niemand hat hier das Recht, sich einzumischen. Der Mensch erlernt das selbst. Der Mensch entwickelt sich selbst. Das ist der authentischste Weg der Entwicklung. Wenn man dem Menschen jetzt also sagt, er soll 20 Stunden am Tag arbeiten und Geschäftsführer einer Firma sein, so wird er dir sagen „Nein, möchte ich nicht. Warum lebe ich? Warum soll ich leben, nur um Geld zu haben?“

Nein, dieser Jugendliche wird wissen, dass sein Leben harmonisch sein muss. Er muss der Familie Geld nach Hause bringen - aber um spirituell zu leben. Nur, was möchten wir von dem Kind haben? Möchten wir, dass es reich wird? Nein wir wollen, dass es ein harmonisches Leben führt, dass alles bei dem Kind in Ordnung ist. Es braucht keinen großen Reichtum, es soll alles ausgeglichen sein und das ist das, was das Kind bekommt.
Schlussfolgerung – Resumee
Ich denke, dass die Krise der Erziehung uns dazu bringen wird, uns mit jenen Problemen auseinander zu setzen, dass wir eigentlich keine Methodik haben. Und dazu müssen wir wissen, woher kommen wir, was ist unser Ziel, was ist die Wirkung der Natur auf den Menschen. Warum bringt die Natur die heutige Menschheit, die heutige Gesellschaft, dazu? Und unfreiwillig werden wir zur Lösung der Aufgabe gelangen müssen, nämlich dass es hier eigentlich eine Methodik in der Natur gibt und diese Methodik muss man annehmen. Man muss den Menschen über das Ziel erzählen und sich anstrengen, dieses Ziel in einem Maximum abzubilden. Und dann werden wir absolut keine Probleme mit den Jugendlichen haben.

Im Prinzip lebt eigentlich jeder von uns für einen Genuss, für die Wohlfahrt der Gesellschaft und wenn die Gesellschaft eigentlich nur die guten Taten eines Menschen schätzt und preist, wird niemand schlecht handeln können. Denn wir alle - ob ich alleine auf einer Insel bin oder in einer riesigen Großstadt inmitten einer Gesellschaft - ich arbeite eigentlich immer nur dafür, um mein „Ich“ nicht vor den mich Umgebenden zu erniedrigen. So ist der Mensch eigentlich aufgebaut.

Wenn die Umgebenden so eine Atmosphäre rund um mich herum bilden, dass ich von Ihnen nur für meine guten Taten geschätzt werde, so kann ich einfach nicht schlecht handeln. Das ist alles nur von den Werten der Gesellschaft abhängig. Wenn ich nach Hause komme und die Kinder über mich lachen werden und es meiner Frau unangenehm ist, dass sie so einen Mann hat, wenn meine Nachbarn mich schief anschauen und die Gesellschaft nur irgendeinen Onkel Vasije dort wertschätzen werden, weil er irgendwelche gute Taten getan hat, so wird mein Egoismus, mein Stolz, mich dazu zwingen, gute Taten zu tun - und alles nur für die gesellschaftliche Meinung zu tun, ausschließlich dafür. Und darin liegt eigentlich der Schlüssel für die Erziehung der neuen Generation.

 

 

 

Kabbala über Sex

 

Ein Gespräch zwischen Kabbalist und Wissenschaftler
Michael Laitman und den Ausbildern der Kabbala Akademie
 Michael Sanilevich und Yefgeny Litvar
11.7.2007

Inhalt:

  • Die spirituellen Wurzeln des Sex
  • Warum wir uns schämen
  • „Egoismus“ und „Altruismus“ in der Kabbala
  • Welche Einstellung hat der Schöpfer gegenüber Sex?
  • Eine Antwort finden wir nicht in unserer Welt
  • Was erwartet ein Mann von einer Frau?
  • Was braucht eine Frau?
  • Kabbala über Liebe zwischen Menschen des gleichen Geschlechts
  • Es gibt nur ein Heilmittel für alle
  • Prostitution – ist sie gut oder schlecht?
  • Sex ist die Grundlage all unserer Gedanken
  • Über die Hierarchie der Erfüllungen
  • Dieser Welle wird Entsagung folgen

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Die Spirituellen Wurzeln des Sex

M. Sanilevich: Fangen wir mit der wahrscheinlich trivialsten Frage an: Was sind die spirituellen Wurzeln des Sex? Gibt es sie überhaupt?

M. Laitman:
Kabbala betrachtet einfach alles als Natur; darum sind auch Ausflüchte und Streit darüber, was gesittet ist oder was nicht, unnötig... Es gibt keine verbotenen Themen hier. Auch spielt es keine Rolle, worüber wir sprechen. Wir mögen über Sex, Kinder, große wissenschaftliche Probleme, die Weltkrise, ihren Ursprung, das Verschwinden des Lebens, Kinderspielzeug oder Fußball argumentieren, doch was immer es auch sei, meinen wir damit immer die Natur. Wenn es dieses oder jenes Phänomen in der Natur gibt, dann analysieren wir es.

Sex ist eine große, machtvolle Kraft, die Erwachsene im Laufe ihres ganzen Lebens fesselt und die überwältigende Mehrheit unserer Verhaltensmotive bestimmt. Dies ist natürlich eine sehr ernsthafte Äußerung der menschlichen Natur und sie befindet sich genau an der Basis unseres Lebens. Wir sehen, dass fast alle Aspekte unseres Lebens davon abhängig sind: Kultur, Literatur, Wissenschaft, menschliche Verbindungen und eben auch die Gesellschaftsstruktur. In anderen Worten: Sex, Liebe und Eifersucht bestimmt alles.

Es ist der Einfluss der Natur in uns, die diese Dinge zum Wichtigsten macht. Erstens würde es keine Fortsetzung des Lebens geben, wohingegen die Natur an der Fortdauer und Entwicklung interessiert ist. Zweitens würden die Menschen einen starken Anreiz der Kommunikation untereinander verlieren. Die enorm ausgedehnte Superstruktur in Form unserer menschlichen Gesellschaft basiert nur auf diesem Phänomen, auf dieser inneren Sehnsucht, ganz abgesehen von Familie und Kindern. Sex bestimmt die gesamte Struktur unseres Universums und die Beziehung unter den Geschlechtern. Er ist nicht nur eine Beziehung unter den Geschlechtern, sondern auch die Quelle des höchsten Genusses in unserer Welt.

Die Natur unserer Welt besteht darin, Genuss zu empfangen. Das ist das Bestreben der Elemente, der Atome, der Moleküle, ihre Struktur zu behalten, zusammen mit dem Wunsch, sich auszudehnen, aufzunehmen, zu gewinnen, zu teilen; der Wunsch, sich zu verbinden, sich zu ändern, sich anzupassen und mehr Platz einzunehmen und ständig in Kontakt und Balance mit der Umgebung zu sein. All dies ist ein Verlangen, zu genießen, um erfüllt zu sein.

Vielleicht ist der Ausdruck „zu genießen“ nicht ganz richtig. Nehmen wir an, ich hebe dieses Buch auf und lasse es dann fallen. Wo ist hier das Streben nach Genuss? Ja, es ist ein Bestreben, eine maximale Balance mit der uns umgebenden Natur zu erhalten, sich an einem größeren Zusammenkommen zu erfreuen usw. Sozusagen strebt die leblose, vegetative, animalische und natürlich die menschliche Natur dies an, jede Ebene nach dem Grad ihres Egoismus, ihrem Wunsch zu finden, zu schützen, aufzunehmen und zu bestimmen und sich irgendwie auszudrücken.

Der größeren Auszeichnung folgt eine Handlung, d.h. je größer die Erfüllung durch dieses oder jene Objekt sein mag, je höher und stärker und schneller es ist, desto schneller unterdrückt sie andere Phänomene. Aus diesem Grund versorgt uns die Natur mit dem höchsten Genuss in der Beziehung zwischen den Geschlechtern. Darum analysieren wir, denken darüber nach, wählen wir, vergleichen wir alles bezüglich diesem größten und ergreifenden Phänomen in unseren Leben.

Wenn wir Psychologen, Physiologen oder Genetiker befragen, dann werden sie ohne Zweifel bestätigen können, dass im Leben alles auf der Beziehung zwischen den Geschlechtern basiert. Dies findet auf dem belebten Level statt, wenn wir durch Geruch oder uns unbegreiflichen Eigenschaften entweder Feindseligkeit oder eine Anziehung, Entfernung oder Intimität zum anderen (bewusst oder unbewusst) empfinden.

Kabbala richtet viel Aufmerksamkeit auf dieses Thema, weil uns dieses Phänomen Leben, Bewegung, Ausdehnung und Entwicklung bereitet. Sie sagt, dass dies die mächtigste Macht im Universum ist.

Die Welt ist in männliche und weibliche Bestandteile geteilt. Die spirituelle Wurzel des Sex ist eine spirituelle Kraft, die beide Seiten während der Berührung erfüllt und ihnen spirituelle Freude gibt. Sie ist so geschaffen, damit sie die Natur zur Einheit, zur Vereinigung, zu einem System und einer allgemeinen Verbindung bringen kann.

Warum wir uns schämen

M. Sanilevich: Wenn wir sagen, Sex ist ein natürliches Phänomen, warum gibt es dann Verlegenheit, Einschränkungen und Unbehaglichkeit bei diesem Thema? Warum schämen sich Menschen im allgemeinen, über Sex zu sprechen, wenn es doch auch eine spirituelle Wurzel hat?

M. Laitman: Es ist sehr interessant, dies am Beispiel aus der Bibel zu sehen: Adam und Eva entdeckten plötzlich, dass sie nackt waren (was sie vorher nicht bemerkten). Sie begannen, sich ihrer Nacktheit zu schämen und machten sich Kleidung. Alles begann dort. Tiere haben kein Schamgefühl; sie kämpfen nur um die Paarung, nichts weiter. Genau hier manifestiert sich überhaupt erst der Unterschied zwischen dem belebten und dem menschlichen Level.

Und dies, weil der Mensch bereits Willensfreiheit empfindet - die Wahl seiner Handlungen - in Eintracht mit diesem oder jenem möglichen Partner, auf die eine oder andere Weise solch einer Einheit. Da sich hier seine Willensfreiheit manifestiert, beginnt der Mensch, sich zu schämen. Er bestimmt die Qualität seiner Handlungen; wie diese z.B. aus den Augen anderer betrachtet werden, welche Effekte sie haben usw. Um es anders zu sagen, so hat alles, was sich auf Sex bezieht, ebenso wie auch der Empfang von Genuss in mehr oder weniger großem Ausmaß auf dem menschlichen Level, mit Unbehaglichkeit zu tun. Das kommt daher, da der Mensch sein Verhalten aussuchen kann. Wären diese Handlungen nicht autonom, sondern strikt von der Natur bestimmt, dann würden wir auch keine besondere Einstellung dazu haben, sondern unsere Funktionen erfüllen, wie Tiere es tun.

M. Sanilevich: Sind diese Handlungen frei oder kommt uns das nur so vor? Sie sagten in einer vorherigen Sendung, dass wir keinen freien Willen hätten.

M. Laitman: Werden sie auf unserer Ebene, in unserer Welt, als frei betrachtet? Selbstverständlich nicht. Am Ende ist alles nichts anderes als eine entweder bewusste oder unbewusste, egoistische Berechnung, die wir im Allgemeinen gleichermaßen anstellen. Sogar auf unserem Level schämen wir uns für unsere Handlungen.

In Wirklichkeit tritt hier ein interessantes Phänomen auf: die Tatsache, dass die Handlungen des Menschen nicht der Natur widersprechen, ist vor ihm verborgen.  Ihm ist verhüllt, dass es hier keinen freien Willen gibt. Uns sind jedoch diese Gefühle gegeben, damit wir uns absolut egoistisch weiterentwickeln. Bis wir diesen Level erreichen, d.h. uns über unsere Natur hinwegheben (inkl. Sex und alles, was damit zu tun hat) und spirituelle Erfüllung suchen.

Wie dem auch sei, so unterscheidet uns alles, was sich auf Sex bezieht, von den Tieren und wird von uns als Willensfreiheit, als Freiheit der Wahl, betrachtet und dies bestimmt unser gesamtes Leben. Ungeachtet des Alters oder der Neigung eines Menschen ist dies das stärkste Gefühl auf dem menschlichen Level.

„Egoismus“ und „Altruismus“ in der Kabbala

Y. Litvar: Was bedeuten „Egoismus“ und „Altruismus“ in der Kabbala?

M. Laitman:
Alles in der Natur strebt nach Genuss, nach Erfüllung. Wenn wir aber mit Natur den leblosen, vegetativen und tierischen Level meinen, dann kommt die Erfüllung ohne dem Gefühl des Genusses. Auf dem menschlichen Level, wo es die Möglichkeit gibt, Handlungen auszuwählen, Wünsche anzuhäufen, sagen wir, dass die Erfüllung eine bestimmte Beschaffenheit hat. Sie kommt vom Menschen selbst und wird daher nicht nur Erfüllung, sondern bereits Genuss genannt.

Begriffe wie Egoismus und Altruismus werden in der Kabbala im Rahmen unserer Welt nicht analysiert, weil wir hier alles unfreiwillig austragen, wir befinden uns in der Hand der Natur. Die Kabbala erklärt Egoismus und Altruismus als Kräfte, die oberhalb unserer Welt agieren, in der wir über unsere körperliche Natur hinausgehen und beginnen, die spirituelle Welt zu meistern.

Dort stehen sich zwei große Kräfte gegenüber: die egoistische und die altruistische. Sie sind wahre Gegensätze, doch in unserer Welt - unter dem spirituellen Level - existiert dieser Unterschied nicht so. Prinzipiell sind immer noch egoistische Motive in all dem verborgen, was uns als altruistische Erscheinungen vorkommt. Beispiele hierzu: eine Mutter, die ihr Kind liebt und dafür bereit ist, ihr Leben herzugeben oder ein Mensch, der sein Vaterland, seine Familie oder die Menschheit liebt, seine noblen Impulse, wenn er Hals und Kragen riskiert und sich aufopfert – all dies basiert auf rein egoistischen, inneren Berechnungen. Psychologen kennen dies. Diese menschlichen Qualitäten werden im Menschen für seine Entwicklung und Erziehung in mehreren Fällen verwendet (sagen wir beim Militär oder in anderen Gemeinschaften). Anders gesagt, alle Motive sind egoistisch.

Y. Litvar: Wenn Sie die Begriffe „Egoismus“ und „Altruismus“ verwenden, meinen Sie dabei etwas anderes als den Level unserer Welt, eine tiefe, egoistische und völlig eingeschränkte Entwicklung?

M. Laitman: Nein. Ich kann nicht über die spirituelle Welt sprechen, ohne auch unsere Welt dabei zu beeinflussen. Um diese und die spirituelle Welt zu beschreiben, verwenden wir zwei Begriffe. Daher werde ich jedes mal sagen, was genau ich meine.

Y. Litvar: Das Problem von Liebe und Sex geht wirklich jeden an. Wir haben Fragen über dieses Thema aus dem Internet und während einer öffentlichen Umfrage „Stellen Sie dem echten Kabbalisten drei Fragen“ erhalten, sowie bei den Anfängertreffen und vonseiten der Kabbalainteressierten. ...nach oben

C_Matara-ahatWelche Einstellung hat der Schöpfer gegenüber Sex?

Y. Litvar: Wie verhält sich der Schöpfer gegenüber den zahlreichen sexuellen Beziehungen des Menschen? Was sind Seine moralischen Wertlegungen in der sexuellen Sphäre?

M. Laitman: Der Mensch geht hauptsächlich unter dem Einfluss zweier sich gegenüberliegenden Kräfte seinem Ziel – sich zu entwickeln und dem Schöpfer gleich zu werden – entgegen: den positiven und negativen; obwohl eine Festlegung dieser Kräfte relativ ist – wir sehen sie nur als solche an. Tatsächlich haben sie den gleichen Ursprung, den Schöpfer, der unsere Entwicklung durch seinen Einfluss stimuliert: Verlangen – Genuss, Erfüllung – Leere, noch größere Leere – noch größeres Streben nach Erfüllung usw. Indem er abwechselnd diese Gefühle aus uns herauslockt, entwickelt Er uns qualitativ.

Um es in anderen Worten zu sagen, so bringt das Maß dieser wechselnden Zustände den Menschen zu einer gewissen qualitativen Einschätzung dieser Vorgänge. Alles basiert darauf: ich habe Hunger, dann esse ich, dann werde ich wieder hungrig und esse wieder usw. Das gilt für alles: z.B. Schlafen und Wach sein. D.h. alles teilt sich in zwei gegengesetzte Zustände, Bewegungen, Phänomene. Für uns ist es jedoch wichtig, zu sehen, welche Resultate sie erbringen und wie der Mensch sich folglich entwickelt.

Darum würde ich Ereignisse des Menschen nicht als positiv oder negativ erachten, denn sie sind ja ganz natürlich. Wo kommt dann nun die Freiheit des Menschen her? Wie macht er sich diese Phänomene zu Nutze? Wahrscheinlich verwendet er seinen Egoismus offen und frei heraus und begreift dabei, dass er damit gelehrt und angetrieben wird und am Ende ein positives Resultat empfängt. Wenn wir uns den Menschen so betrachten, sagen wir doch oft: „Man kann ihm einfach nicht gut zureden. Nichts kann ihn überzeugen, das Schicksal sollte ihm mal ein paar Schläge servieren und dann lernt er schon“.

Alles in der Natur geht diesen Weg: Erfüllung und Enttäuschung, dann wieder Erfüllung, gefolgt von Enttäuschung; diese führen den Menschen in einen Zustand, in welchem er manchmal doppelt oder sogar dreifach leer zurückbleibt. Dann beginnt er, sich zu fragen „Wozu brauche ich diese Erfüllung, diese Leere? Welche Folgerung kann ich daraus ziehen? Was ist wohl das Endresultat? Ich genieße diese Momente - und solcher sind es nur wenige - und dann spüre ich wieder diese Leere, diese Verlorenheit und fühle mich schlecht. Lohnt es sich überhaupt, diesen vorübergehenden Genüssen zu folgen?“ Tatsächlich sind unsere Genüsse, verglichen mit der Zeit, die man dazu verwendet, sie zu erreichen, kurzlebig.

All dies führt den Menschen zur einzig wichtigen Frage „ Wie kann man ein Leben führen, um diesen Genüssen nicht nachzugehen? Ist solch ein Zustand erreichbar, wo ich ewigen, andauernden Frieden empfinde und absolute Erfüllung in einem perfekten, ewigen Leben? Ein Leben, in dem ich mich nicht sorge, dass alles sofort verschwindet und es sich als Illusion herausstellt: erfülle Dich schnell jetzt und egal, was morgen passiert. Ist solch ein Zustand möglich?“

Alle Krisen und negative Ereignisse, die wir heute beobachten (Desillusionierung, Selbstmord, Drogen und sexuelle Perversionen) finden statt, weil wir nicht wissen, wie wir den perfekten Zustand erreichen können.

Darum hat auch das Wirrwar, nach dem Sie fragten, einen natürlichen Grund: der Mensch ist mit einer kritischen Frage konfrontiert: „Wie kann ich mich finden?“ Diese andauernde, schnelle Suche führt zu Scheidungen, Promiskuität und manchmal perverse Beziehungen. Dies dient jedoch dazu, eine gewisse Entwicklungsstufe zu erreichen und macht uns klar, dass wir so, wie wir im Moment leben, nicht einmal den kleinsten Genuss empfangen können, weil wir danach, verglichen mit dem vorher empfangenen Genuss, eine doppelte Leere empfinden.

Die Ursachen für Promiskuität und andere sexbezogene Probleme sind dort versteckt. Ich betrachte dies als eine wichtige Entwicklung für unsere Menschheit und bin über ihre Intensität froh. Das bedeutet, dass wir der Erkenntnis ,wie nutzlos solch eine Existenz ist, nahe sind und somit eine gute Aussicht besteht, nun endlich die Frage über den Sinn des Lebens aufzubringen.

Y. Litvar: Könnte man sagen „Genießen Sie – es ist gut für Sie“ ?

M. Laitman: Also erstens ist der Empfang von Genuss in unserer Welt nicht verboten. Zu diesem Zweck hat die Natur gewisse Grenzen gesetzt. Der Mensch hat noch mehr hinzugefügt. Wir verstehen jedoch, dass all dies relativ ist. Die Menschheit geht völlig in Heuchelei auf, sie schildert sich anders als sie wirklich ist. Das Bild der Menschheit, das wir uns für uns selbst machen, ist ganz anders als das, wie sie wirklich ist. Wenn uns jemand von außen sieht, dann sieht das Bild noch schlechter aus. Wie dem auch sei, alles kommt der Erkenntnis des Übels und der Enthüllung unseres wirklichen Zustandes immer näher. Und Sex ist hierbei von großer Hilfe. ...nach oben

images_artcls_big_picture-91761Eine Antwort finden wir nicht in unserer Welt

M. Sanilevich: Kann man sagen, dass Kabbala die Beschränkungen nicht als negativ betrachtet, die Religion dem Sex auferlegt?

M. Laitman: Kabbala behandelt nichts positiv oder negativ, mit einer Ausnahme: das, was den Menschen zur korrekten Frage über die Bedeutung des Lebens führt, nach der er eine klare Ausrichtung zum Empfang der Antwort haben wird, zur Erlangung der Höheren Welt. Das ist so, da alle Wurzeln, Gebote und Gesetze von dort zu unserer Welt herabsteigen und uns lenken. Wenn ein Mensch, der nach dem Sinn des Lebens fragt, versteht, dass er die Höhere Welt enthüllen muss, das Netzwerk der leitenden Kräfte, dann wird jeder Weg dahin gut für ihn sein. Es gibt weder Gutes noch Böses darin. Die Hauptsache ist, die Ansammlung von sogenannten positiven und negativen Informationen zu vervollständigen, um diese Frage zu stellen. Mit anderen Worten, man sollte realisieren, dass es innerhalb des Systems dieser Welt keine Antwort gibt. Die Antwort liegt in den Kräften, die auf uns einwirken.

Und dann stellt sich normalerweise heraus, dass wir nicht den Menschen selbst verurteilen. Es gibt nichts, wofür wir ihn verurteilen könnten; er wird vollständig gesteuert. Wir sollten diese Vorgänge nicht verdammen, da sie natürlich sind. Wenn wir sie in so etwas wie ein System pressen und dann den Menschen verurteilen, der es überschreitet, ist das genauso, als ob man einen Tiger mit Schafen konfrontiert, ihn aber davon zurückhält, sie zu fressen. Ist dies möglich? Nun, das Tier kann sich nicht selbst zurückhalten! Wohl kann man durch Bestrafung oder Training etwas erreichen, doch kann das Tier jede Minute außer Rand und Band geraten. Wie wir wissen, wird sich die Natur in jedem Fall durchsetzen. Darum müssen wir den Menschen in der richtigen Weise studieren, ohne vor uns selbst zu verstecken, wer wir wirklich sind.

Ich denke, das Problem besteht darin, dass die Menschheit aus irgendeinem Grund glaubt, sie verstehe etwas von diesen Angelegenheiten. Obwohl wir sehr wenig wissen über Sex, Liebe, Psychologie, Psychiatrie, Erfüllung verschiedener Verlangen, die unser Verhalten bestimmen, sind wir nicht willens, Experten zuzuhören und denken, dass die Normen, die wir auf einmal festlegen, gut sind; genau wie in der Mode.

Ich denke, dies geschieht, da bestimmte Kreise davon profitieren, Grenzen zu errichten, um die Gesellschaft zu kontrollieren. Schauen Sie, was mit Präsidenten geschah – Kennedy, Clinton, in Israel und überall auf der Welt; völlig künstliche Beschränkungen, Grenzen, Belohnungen und Bestrafungen wurden geschaffen. Der Mensch sucht einfach nach einem Weg, sein Leben in eine Show zu verwandeln, die besser ist, als dies momentan der Fall ist. ...nach oben

Was erwartet ein Mann von einer Frau?

Y. Litvar: Hat Kabbala in Bezug auf vorehelichen Sex eine negative Einstellung?

M. Laitman:
Wenn Sie mich fragen… Kabbala nimmt  auf  überhaupt nichts einen Bezug. Kabbala enthüllt die Gesetze der Welt, die Gesetze des Lebens. Wir sehen, dass heute alles offen ist und es gibt keine Beschränkungen. Kinder beginnen mit ihrem Sexualleben als junge Teenager und dies wird in der ganzen Welt als normal angesehen. Obwohl wir zu verhindern versuchen, dass darüber gesprochen wird, ist es dennoch schon zu einer natürlichen Erscheinung geworden und es verbreitet sich über absolut alle Länder und Kulturen. Dies hängt mit der Entwicklung des Menschen zusammen, mit der Tatsache, dass wir beginnen, in eine Zeit unserer wahren egoistischen Reife einzutreten. Zur selben Zeit sind interessante Phänomene aufgetaucht: Künstliche Jungfräulichkeit ist in Mode gekommen. Nachdem 25-jährige Mädchen ihr Leben voll ausgelebt haben, lassen sie ihre Jungfräulichkeit wiederherstellen. Dies bedeutet, dass es irgendeinen Wert hat.

Ich interessiere mich für diese neuen Entwicklungen, weil sie den Entwicklungsstand des Menschen kennzeichnen, den Weg, den er auf der kabbalistischen Skala aufgestiegen ist: wie weit wir von der Realisierung unseres korrekten Zustandes entfernt sind. Ich sehe, nachdem all das heute geschieht, dass ein Mensch Jungfräulichkeit wertschätzt, obwohl es scheint, dass er nicht auf diese Weise erzogen wurde. Welche Art Erziehung bekam er aus Büchern, der Gesellschaft und all solchen Gruppen…? Nach 10 oder 15 Jahren, als er sein Sexualleben begann, misst er der Reinheit Bedeutung bei und entscheidet sich für eine darauf basierende Anpassung.

Mit anderen Worten: dies ist, was ein Mann natürlicherweise von einer Frau verlangt. Er wünscht sie sich als persönliches Objekt, das nur zu ihm gehört. Sie können sagen, was Sie wollen, nennen Sie es schön oder hässlich, aber die Natur gab ihm dieses Empfinden, dieses Bedürfnis. Es ist nicht abgeklungen und keine heutige soziale Konventionalität (oder im Gegenteil, deren Abschaffung) führte dazu. Dies ist eine interessante Erscheinung.

Ich spreche nicht über die moslemische Welt. Ich meine einfach die moderne Gesellschaft.

Y. Litvar: Also hat das Verlangen des Mannes, eine jungfräuliche Frau zu finden, spirituelle Wurzeln?

M. Laitman: Natürlich.

Y. Litvar: Gehört dies nicht zu seiner gewöhnlichen, menschlichen, tierischen Natur?

M. Laitman: Nicht im Geringsten.

Y. Litvar: Welche Wurzeln sind das also?

M. Laitman: Menschen haben solche Begriffe wie Jungfräulichkeit (etwas, das es bei Tieren nicht gibt), das zeigt, dass es ihres ist und belegt es mit einem klaren Zeichen. Die Natur gab es uns; solches Verhalten zeigt das. Wozu dient es? Warum ist es so offensichtlich erschaffen worden? Warum existiert es heute noch? Jahrtausende lang geschah nichts mit dem Menschen, nach all den anderen Stufen der tierischen Welt wurde nichts seiner Entwicklung hinzugefügt; und noch immer wird es geschätzt.

Dies ist so, weil unsere Ehe, die Geburt der Nachkommenschaft, eine Vereinigung zwischen zwei gegensätzlichen Geschlechtern voraussetzt. Die Ansprüche eines Mannes unterscheiden sich von denen einer Frau, da sie von verschiedenen Wurzeln stammen: die Treue einer Frau zum Mann ist wie die Ergebenheit des Mannes an den Schöpfer.

Y. Litvar: Oh!

M. Laitman: Ja. Somit kann es keine Fragen geben. Ich möchte nur sagen, dass die Menschheit letztendlich zur Ähnlichkeit in Wurzeln  und Zweigen gelangt, d.h. zur Gleichartigkeit aller Daseinsebenen – Institutionen, Phänomene, Beziehungen – zur Höheren Welt. Nachdem wir die Höhere Welt erkannt haben, wollen wir ihr ähnlich werden; es wird für uns also verlockend werden; spirituelle Erfüllung wird uns ein solches Vergnügen sein, dass alle unsere irdischen Handlungen dadurch bestimmt werden.

In dem Moment, in dem wir freiwillig und bewusst akzeptieren, dass die spirituelle Welt unser gegenwärtiges Leben bestimmen wird, werden wir zu einem strikten Verhaltenssystem zurückkehren und auch zu Beziehungen zwischen Mann und Frau, denn es kann unter spirituellen Wurzeln nicht anders sein. Dort gehört eine Frau zu einem einzigen Mann.

Y. Litvar:
Sie sagten „strikt“. Wird dies eine Frau zwingen?

M. Laitman:
Nein! Natürlich nicht. Es wird das Ergebnis von Aneignung sein.   

Y. Litvar: Wird dies der innere Durchbruch eines jeden sein?

M. Laitman: Es wird sich auf die Erreichung der Höheren Welt gründen. Durch das Erkennen der spirituellen Wurzeln werde ich normalerweise davon abgehalten, Dinge zu tun, die mir sofort schaden. Gleicherweise werde ich nicht meine Hand ins Feuer stecken, weil ich weis, dass mir das Schaden zufügt und nach den Gesetzen der Natur wird biologisches Material verbrennen und im Feuer zugrunde gehen.

Y. Litvar: So wird es also doch meine eigene Entscheidung sein?

M. Laitman: Zweifellos. Es wird auf der Erlangung der Höheren Welt basieren.

M. Sanilevich: Um bei diesem Thema zu bleiben, haben wir folgende Frage: wenn ein Mann untreu ist, wird dies als eine Norm betrachtet und jeder lächelt nur; wenn jedoch eine Frau untreu ist, gibt es einen allgemeinen Skandal. Ist es einem Mann nach spirituellen Gesetzen erlaubt, mehrere Partner zu haben?

M. Laitman: Ja. Dies ist so. Polygamie ist erlaubt. Wir sagen nicht, dass dies gut oder schlecht ist, wir reden davon, wie es in der Natur funktioniert. Schickt eure Beschwerden zu ihrem Manager, nicht zu uns.

Deswegen werden wir uns hier auf unserem Level nicht an kleinlichen Untersuchungen beteiligen, wie es in unserer Kultur und Gesellschaft akzeptiert (oder nicht akzeptiert) wird. Wir wissen, dass sich alles ändert: in verschiedenen Ländern und Zivilisationen wird das völlig unterschiedlich anerkannt. Mit anderen Worten, es gibt keine Regeln. Wenn wir über Regeln sprechen – wenn Sie möchten, können sie entdecken, was mit diesen Phänomenen in der Natur geschieht.

Ein Mann ist von Natur aus polygam; er kann mit vielen Frauen Beziehungen haben und keiner sagt, dass er der einen oder der anderen untreu ist. Es gibt viele Kulturen (sie haben zuvor im Laufe der gesamten Geschichte der Menschheit existiert), in denen Männer mehrere Frauen besitzen (ich gebrauche das Verb „besitzen“ ganz bewusst) und dies wurde immer als normal betrachtet.

Wie sehr wir auch immer versuchen, dieses Phänomen zu vermeiden (sagen Sie nicht, dass wir heutzutage entwickelter, kultivierter, emotionaler sind oder umgekehrt), es existiert in unserem Fleisch und Blut und wird in Bezug auf die Natur nicht als verwerflich angesehen. Es beruht völlig eindeutig auf dem Zugehörigkeitsprinzip. Jedoch sind solche Beziehungen im Falle einer Frau unmöglich. Dies wird in der Thora (Pentateuch) als ein Fluch dargestellt, den der Schöpfer nach der Sünde Adam und Evas verkündete. Er sagte zu Eva: „und dein Verlangen wird  nach deinem Manne sein und er wird über dich herrschen.“ ...nach oben

4555_myselfWas braucht eine Frau?

M. Sanilevich: Warum verlangt eine Frau dann von einem Mann Treue, wenn er gemäß den spirituellen Wurzeln mehrere Frauen haben kann?

M. Laitman: Weil unglücklicherweise in unserer Welt ein Mann (selbst wenn er keine anderen Frauen hat) nicht eine einzige Frau mit diesem Gefühl – zu ihm zu gehören - versorgen kann.
 
Vielleicht sollten wir es lernen. Bedauerlicherweise kann ein Mann diese Empfindung, dass sie sein ist, nicht an eine Frau geben; etwas, das eine Frau fühlen muss.

M. Sanilevich: Wenn wir ihr dieses Gefühl geben würden, dann…

M. Laitman: Es wird kein Problem geben.

M. Sanilevich: …wird sie den anderen Beziehungen zustimmen?

M. Laitman: Natürlich, auch dies hängt von dem gesellschaftlichen Einverständnis ab. Aber im Prinzip braucht eine Frau nichts außer diesem Empfinden. Wir haben viele polygame Kulturen während der Menschheitsgeschichte in verschiedenen Gesellschaftsschichten gesehen: Bürger und wohlhabende Personen und dies schuf kein Problem.

All das sollte auf spirituellen Wurzeln basierend betrachtet werden: eine Frau braucht einen Partner, weil die Menschheit von einer Kraft gesteuert wird und dieser Partner hat eine große Anzahl Menschen, von denen jeder im Hinblick auf den Schöpfer sein weiblicher Teil ist.

M. Sanilevich: Sie werden mir allerdings nicht raten, dies alles meiner Frau zu erklären?

M. Laitman: So wird es in der Kabbala erklärt. Die Struktur aller spirituellen Welten beruht darauf. Zwei Objekte, die uns lenken, sind Seir Anpin und Malchut. Dies sind zwei Mechanismen in der spirituellen Welt, die den männlichen und weiblichen Teil des Universums steuern. Sie sind so konstruiert, dass Malchut das Aggregat von allen Seelen ist, während Seir Anpin allein dazu da ist, diese zu erfüllen, zu befruchten und zu entwickeln. Es gibt hier keinen Widerspruch.

Ich denke, dass diese Streitfragen auf Konventionalitäten beruhen, die die Menschen ersinnen und ebenfalls auf der Kultur. Wir könnten sofort von einer Reihe sozialer Regeln zur nächsten springen. Durch den Gebrauch der Massenmedien könnte man sofort irgendwas tun. Schauen Sie sich die Art an, wie die Jugend lernt; sie wird mit allen Arten Konventionalitäten zugestopft, die sie akzeptieren oder sie schaffen sich eigene. Sie bilden sich in ihnen als Verhaltens-Standards und es führt kein Weg daran vorbei. All dies ist künstlich. Wenn wir einen natürlichen Weg wählen, werden wir zu dem kommen, was wir besprochen haben.

Y. Litvar: Wir verstehen, dass dies nicht der persönliche Standpunkt eines Individuums ist, sondern die Auffassung eines Wissenschaftlers, die sich auf präziser Kenntnis spiritueller Gesetze gründet. In diesem Zusammenhang habe ich eine unverblümte Frage von einer Frau aus Kiew. Sie sagt, dass viele Frauen keine Befriedigung im Sex bekommen. Können wir ihr in irgendeiner Weise helfen?

M. Laitman: Unglücklicherweise unterscheidet sich die Auffassung der Kabbala sehr von dem, was heute von der Gesellschaft in der Welt akzeptiert wird. Was bedeutet der Begriff „Genuss“? Das ist abhängig von Erziehung, Moral und den Gesellschaftsnormen. Wie alles im Menschen, hängt es nicht einfach nur von der Natur ab. Der Mensch ist ein viel komplexeres Gebilde als das folgende, einfache Modell: da ist ein Verlangen, das erfüllt, befriedigt, werden muss. Man hat einen Weg, etwas zu genießen – genieße es. Hier ist ein Instrument dafür – eine Maschine, ein Partner, das ist egal. Alles ist von dem Entwicklungsstand des Menschen abhängig.

Nun weiß eine Frau, die Genuss empfängt oder keinen Erfolg damit hat, Genuss zu empfangen, wie sehr dies davon abhängt, was sie unter der Definition „Genuss empfangen“ akzeptieren will. Frauen unterscheiden sich vollkommen vom Mann; alles geschieht auf einer tieferen, inneren Ebene. Sie beanspruchen Verständnis und moralische Beziehungen mit einem Partner, wollen ihn als das ihre spüren. Das ist nicht lediglich eine sexuell, belebende Befriedigung; es verlangt eine enorme – nennen wir es – menschliche Erfüllung.

Deshalb ist es unmöglich, nur über einen dieser Bestandteile (sexuelle Befriedigung) zu sprechen. Ich weiß nicht genau, was die Frau, die die Frage stellte, voraussetzt… Vielleicht ist es eine verzerrte Vorstellung über Sex als rein belebender Genuss. Das stammt ebenfalls von der Tatsache, dass Frauen keine normale, korrekte, natürliche Entwicklung und Erziehung durchliefen und es wurde durch den Einfluss der Umgebung verzerrt.

Im Prinzip sieht eine Frau nicht auf die Schönheit eines Mannes; sie versteht nicht, was schön oder hässlich ist (in Bezug auf den Mann). Sie bewertet ihn gemäß ihres inneren Maßstabs: wie wichtig, bedeutend, großartig er in ihren Augen sein kann. Sie wird nicht durch die physische Schönheit, den Körperbau oder die Kraft ihres Partners angezogen. Wenn sie es ist – dann nur in dem Maß, in dem er für ihre und die Zukunft (grundsätzlich ist dies nicht abhängig von Kraft im wörtlichen Sinn) ihrer Kinder sorgen kann.

Dies bedeutet, dass eine Frau einen Mann und die Befriedigung, die sie von ihm erhält, nach einem anderen Maßstab misst, als ein Mann. Deshalb, wenn die Frage von einer Frau gestellt wurde, sollte sie zusammen mit einer großen Anzahl anderer menschlichen Verlangen analysiert werden – moralisch, rein weiblich, ihre Ansprüche an einen sexuellen Partner, an einen Mann. Dies ist kein Anspruch, augenblicklich Genuss zu empfangen und genau das war’s (was charakteristisch für einen Mann ist). ...nach oben

78579_myselfKabbala über Liebe zwischen Menschen des gleichen Geschlechts

Y. Litvar: Wir erhielten folgende Frage: Warum verbieten üblicherweise Religionen - und speziell die Thora - Liebe zwischen Männern und verbieten eine derartige Liebe nicht zwischen Frauen? Gibt es einen Unterschied aus der Sicht der spirituellen Wurzeln?

M. Laitman: Das Phänomen der Beziehung zwischen Männern war bereits im Altertum bekannt. Es gab ganze Völker, die dies als etwas ganz Natürliches ansahen. Ein Mann hatte eine Frau (eventuell mehr als eine), eine Familie und gleichzeitig einen anderen Sexualpartner. Wir wissen, dass die alten Griechen dies praktizierten. Es blühte auch in anderen kultivierten, großen (in unserem menschlichen Verständnis) Zivilisationen. Für gewöhnlich praktizierten sie diese Art von Beziehung mit ein und demselben Geschlecht.

Menschen dieser Kulturen glaubten, dass eine sehr starke, intime Beziehung, eine Freundschaft in gewissem Sinne, zwischen Männern entstand, die es erlaubte, Einheit zu erlangen anstelle von Rivalität. Sicherlich wurde es nicht ermutigt, aber es wurde nachsichtig akzeptiert. Wenn solche Beziehungen unter Frauen auftraten, entstand dies, da die Männer sie isolierten. Wir wissen von solchen Problemen in geschlossenen Gesellschaften.

Mit dem Erscheinen des Christentums fing man an, solche Beziehungen zwischen Männern zu verfolgen. Und wenn wir über das Judentum sprechen: seine Rechtsvorschriften verboten es vollständig. Sexuelle Beziehungen zwischen Frauen sind nicht streng geregelt (zumindest im Judentum). In anderen Religionen hängt das vom analysierten Zeitraum ab.

Aus der Sicht der Kabbala sind Beziehungen zwischen Männern absolut abnormal, da sie sich Tieren angleichen, d.h., sie steigen vom menschlichen Level auf den tierischen Level ab. Dies wird als völlig pervers betrachtet, da es keine spirituelle Wurzel mit der Neigung für sich selbst in der Beziehung des Mannes geben kann – denn es gibt keinen wie ihn selbst. Ich wiederhole, die männliche Wurzel ist der Schöpfer.

Die spirituelle Wurzel einer Frau befindet sich auf dem Level der Seelen und da jede Seele, im Verhältnis zum Schöpfer, ein weiblicher Teil ist, ist eine Beziehung zwischen ihnen möglich. Dies ist auf einen Mangel an Erfüllung, an Genuss, zurückzuführen, den eine Frau vom Mann erhalten möchte. Doch führen mangelndes Verständnis, soziale Auflagen und andere Dinge, sie oft zu ihrer Freundin, um eine derartige Erfüllung und Zuspruch zu finden.

Außerdem gibt es recht ernstzunehmende Probleme der Homosexualität, die aus der spirituellen Wurzel herrühren. Dies liegt daran, dass in unseren spirituellen Wurzeln alles nicht so einfach ist. Auf dem absteigenden Pfad aus der Höheren Welt zu unserer gingen sie durch eine Stufe, die die lurianische Kabbala „Shirat Kelim“ („Zerbrechen der Gefäße“) nennt. Unsere Seelen (die weiblichen und männlichen Anteile) zerbrachen und wurden auf diesem Level vermischt. Es gibt einen weiblichen Seelenanteil in jedem Mann und einen männlichen Seelenanteil in jeder Frau. Mit anderen Worten, in uns gibt es entgegengesetzte Einschlüsse. Da sich dies auf der Stufe des Sturzes der Seele vom Level der spirituellen Welt zu unserer Welt ereignete, gab es zeitgleich, während männliche und weibliche Verlangen vermischt wurden und teilweise den Platz des anderen einnahmen, Zusammenschlüsse. Alle „Lesben“, „Homos“ und viele andere Probleme, die wir beobachten, sind das Ergebnis. Die Wurzel aller psychiatrischen Beschwerden existieren auf dem gleichen Level.

Wir sollten verstehen, dass diese Probleme bereits vorher bestanden und immer noch bestehen. Das ist nicht einfach menschliche Zügellosigkeit; die Ursache liegt im unkorrigierten Zustand unserer inneren Seelen von sehr hohem Ursprung. Nur indem wir uns selbst korrigieren und begrenzen, dadurch dass wir gezwungenermaßen (ja, gezwungenermaßen!), durch Erlangung dieser Wurzeln, ein korrektes Verhalten annehmen, wird der Mensch all diese Verzerrungen korrigieren, indem er seine Wurzel korrigiert.

Heute sind wir Zeuge einer großen Welle, eines Ausbruchs an Homosexualität und die Gesellschaft scheint sich damit abzufinden: was kann man mit den Millionen Männern machen, die sich auf solche Beziehungen einlassen? Wenn es ein paar Menschen gibt, kann das Phänomen unterdrückt werden, verboten. Sie können ins Gefängnis gesteckt werden usw. Aber was, wenn es Millionen sind? Nichts kann getan werden. Es hält bereits Einzug in das System der normalen Beziehungen.

All dies ist das Ergebnis der gleichen Krise, die wir heute erleben. In Wirklichkeit ist es keine Krise, sondern eine wiederspiegelnde Wahrnehmung des Zerbrechens, das im Abstiegsprozess der Seele auftrat. Indem wir ein bisschen beginnen, in unserer egoistischen Entwicklung aufzusteigen, erreichen wir den Level der Erlangung dieses Zerbrechens. Wir betreten nunmehr die Dichte des Zerbrechens, das sich auf der Stufe des Abstiegs vollzog. Wir betreten es von unten und beginnen, uns mit sehr beträchtlichen Problemen zu konfrontieren. In der Zukunft erwarten uns viele andere Störungen.

Y. Litvar: Störungen? Dennoch lächeln sie?

M. Laitman:
Ich lächle, da ich einer schnellen Bewusstwerdung dieses unkorrigierten Zustandes entgegen blicke (bezüglich der spirituellen Welt). Die Menschheit wird dies als eine unumgängliche Stufe spüren. Um schnell durch die Dichte aufzusteigen, die bei dem Zerbrechen der Gefäße gebildet wurde (dies ist eine bestimmte Stelle in unserer Entwicklungshierarchie), müssen wir diesen Abschnitt überwinden und den Zustand der Korrektur erreichen.

Bis dies geschieht, werden sich mancherlei negative Phänomene ansammeln und sich in unserer Gesellschaft manifestieren. Unsere ist die erste Generation auf diesem Pfad der Korrektur; daher kommen all diese Probleme lawinenartig in halsbrecherischer Geschwindigkeit in Schwung. Tatsächlich ist nichts Neues an ihnen. Während Kabbala den Prozess des Sturzes der Seele erklärt, zeigt sie uns, was uns bei unserem Aufstieg erwartet.

M. Sanilevich: Sind diese Phänomene aus kabbalistischer Sicht negativ?

M. Laitman: Aus dem Blickpunkt der Kabbala sind es natürliche Phänomene, an denen der Mensch zu arbeiten hat. Es handelt sich um intensive Arbeit an sich selbst, so dass, indem man Korrekturen in der Seele macht, man die korrekte Korrelation zwischen Verlangen und Genuss annehmen kann.

Y. Litvar: Sie sagen, dass eine Mann keine  Beziehung mit einem anderen Mann haben dürfte, da er alleine ist, wie der Schöpfer. Ich verstehe nicht, was das bedeutet.

M. Laitman: Er ist alleine, wie seine Wurzel.

Y. Litvar: Warum alleine, wenn selbst hier drei von uns sind?

M. Laitman:
Wir sprechen über die Wurzel und ihre Natur. Ein Mann spürt, dass er alleine ist. Basierend darauf, blickt er von diesem Standpunkt auf all die anderen (einschließlich einer Frau). Mit anderen Worten, seine spirituelle Wurzel, die im Schöpfer existiert, schreibt ihm ein vollständiges System an Meinungen, Einstellungen, Bewertungen, Entscheidungen usw. vor, überhaupt sein inneres Wesen. Es stammt von der Wurzel ab, die einzigartig ist, perfekt und ewig.

Das Los des Mannes ist es, Begriffe und Spiritualität zu abstrahieren. Eine Frau erstrebt Spiritualität unter einem völlig andersartigen Aspekt. Sie sucht nach einem Zugehörigkeitsgefühl, Erfüllung, nach jemandem, an den sie sich anlehnen kann. Bei Männern ist dies anders. Er, im Gegensatz, strebt nach Errungenschaft, Eroberung und Verwirklichung. Männer und Frauen sind in ihren Sehnsüchten völlig unterschiedlich. Alles stammt von der spirituellen Wurzel, die unser Wesen bedingt.

Y. Litvar: Ist also ein Mann alleine oder gibt es viele Männer?

M. Laitman: Jeder empfindet sich als einzigartig.

Y. Litvar: Und wie ist es bei denen, die sich auf Beziehungen mit dem gleichen Geschlecht einlassen? Empfinden sie nicht das gleiche?

M. Laitman: In dieser Hinsicht – nein. Das heißt, wenn die falsche Einlagerung der männlichen und weiblichen Seelen ineinander stattfand. Solche männlichen Teile besitzen etwas, das zu den weiblichen Teilen gehört und daher spüren sie einander. ...nach oben

124298_myselfEs gibt nur ein Heilmittel für alle

M. Laitman: Wir haben alle ein Problem und es ist egal, wer welchen Sexualpraktiken folgt, wer welche sexuellen Verlangen hat, wer ein Mann und wer eine Frau ist. Nichts davon ist wichtig, da wir alle nur ein Heilmittel haben - die Höhere Welt enthüllen - und dies wird den Menschen in die richtige Position bringen: „was soll ich mit mir selbst tun?“. Diese Enthüllung sieht eine Wahrhaftigkeit von solch einem Ausmaß vor, dass man danach nicht falsch handeln kann, denn wenn dies vor Ihnen enthüllt ist, wissen Sie bereits, dass alles umgehend zu Ihnen zurückkehrt. Es handelt sich um eine Kraft, die Sie kontrolliert: auf welche Art und Weise Sie jetzt handeln. Werden diese Kräfte im nächsten Moment auf Sie einwirken?

Sie mögen sagen, dass sich dann, wenn man alles sieht, was geschieht, der Mensch in eine Marionette verwandelt, oder? Die Enthüllung gibt uns nur eine Verhaltensmöglichkeit, nämlich, zu einer Maschine zu werden, einem Roboter. Wenn ich weiß, dass es mir gut geht, wenn ich dies tue und es mir schlecht geht, wenn ich das tue, dann ersehne ich mir nur noch Genuss, ich komme nicht umhin, so zu handeln, dass es mir gut geht. Mit anderen Worten, alle meine Handlungen sind vorherbestimmt; vom Zeitpunkt der Enthüllung der Höheren Welt an sind sie gänzlich geregelt. Die Notwendigkeit irgendeiner Wahl verschwindet vollkommen.

Es gibt eine Wahl, da die Existenz in der Höheren Welt in einer fortwährenden Entwicklung besteht. Auf keinem Level weiß ich, was als nächstes geschieht – ich habe einen freien Willen.

Möglicherweise haben wir die Grenzen der Frage überschritten....

M. Sanilevich:
Sie sagen „Höhere Welt“. Was bedeutet dies?

M. Laitman: Von erhabener Qualität.

Y. Litvar: Ist die Seele eines Homosexuellen männlich oder weiblich?

M. Laitman: Sie ist konfus... Es gibt einen falschen Einschluss der Wurzeln ineinander. Jeder von uns hat männliche und weibliche Chromosomen, einen männlichen und einen weiblichen Teil. Zu Beginn des Lebens bestehen sie in einer Korrelation, in einem reifen Alter - ineinander, in einem hohen Alter - im Dritten. Bestimmte Chromosomen überwiegen oder werden verdrängt usw. Mehr männliche Chromosomen manifestieren sich in Frauen, mehr weibliche Chromosomen manifestieren sich in Männern usw.. Allerdings erzeugt dies ein normales Verhältnis männlicher und weiblicher Chromosomen in jedem Mann und in jeder Frau.

Dennoch gibt es Durcheinandergeratene, die in Folge des Zerbrechens von Seelen erschaffen wurden. Sie wurden sozusagen falsch vermischt. Diese verhalten sich, als wären sie zusammengefasste Seelen. Es gibt eine bestimmte Anzahl von ihnen und diese beiden Bestandteile sind in ihnen falsch verbunden. Sie sind auf solche Weise durcheinander, dass sie keine feste Position in Bezug aufeinander haben. Dies tritt teilweise in Homosexuellen zutage. Man könnte dasselbe über Lesben sagen, jedoch manifestiert es sich nicht so ausdrücklich. Diese Probleme erscheinen praktisch dann, wenn eine Frau sich mit einem Mann verbindet, ein Kind zur Welt bringt und eine Familie erschafft. Denn Kinder, Familie und ein Ehemann nehmen ihre innere Welt so restlos in Besitz, dass sie in einer normalen Beziehung zu einem Mann und einer Familie Zufriedenheit findet.

Y. Litvar: Bleiben Homosexuelle in jeder erneuten Inkarnation homosexuell?

M. Laitman:
Bis die Seelen korrigiert sind.

Y. Litvar: Bis sie unabhängig korrigiert sind?

M. Laitman: Ja, natürlich, auf die gleiche Weise, wie jeder von uns. Keiner wird mir helfen, das nächste Mal besser, glücklicher, cleverer, heldenhafter oder weiser geboren zu werden.

Y. Litvar: Mit anderen Worten, es gibt nichts, auf das wir uns stützen können?

M. Laitman:
Nichts. Im Gegenteil. Wir alle häufen negatives Potential an – um letztendlich zu realisieren, dass unsere Seelen der Korrektur bedürfen.

M. Sanilevich: Etwas verstehe ich nicht: erschien die Vermischung auf dem spirituellen, qualitativen Level?  

M. Laitman:
Ja. Unser Körper und alles, was in dieser Welt geschieht, ist eine vollkommene, präzise Darstellung der spirituellen Wurzeln. Hier in unserer Welt gibt es keine Verwirrung. Alles ereignet sich in unseren Seelen, in den energetischen Bestandteilen, die ohnehin ihre innere Struktur in eine gröbere Materie einprägen – unbelebt, pflanzlich und tierisch.

M. Sanilevich:
Wenn also ein Mensch homosexuell war, wird er wiederholt in einen ähnlichen Körper inkarnieren und weiterhin in unserer körperlichen Welt ein Homosexueller sein?

M. Laitman: Ja, aber dies wird sich in verschiedenen Lebensverhältnissen und Bildungssystemen anders manifestieren.

M. Sanilevich: Bis der Mensch seine Seele korrigiert?

M. Laitman:
Ja. Ansonsten tauchen in uns auf jeder Stufe bestimmte Bedürfnisse, Sehnsüchte und Eigenschaften auf, die wir zu diesem Zeitpunkt zu korrigieren haben, in dieser Situation und in diesem Leben. Dies manifestiert sich entsprechend der Seeleninkarnation, dem allgemeinen Korrektursystem, das in der Kabbala beabsichtigt wird. Jedoch ist dies ein sehr komplexes System von gegenseitiger Abhängigkeit.

Y. Litvar: Ein Mädchen aus San Francisco fragt: „Wie kann der Mensch seine andere Hälfte finden, wenn er von Perversen umgeben ist?“

M. Laitman: Bedauerlicherweise wird dieses Phänomen nicht nur in der wunderschönen nordamerikanischen Stadt bemerkt, sondern überall. Ich sage „bedauerlicherweise“ aus der Sicht des Mädchens. Persönlich bedauere ich es nicht; ich bemerke nur diese Phänomene als Manifestationen unseres allgemeinen „unkorrigierten Zustandes“ auf dem körperlichen Level, die nur auf dem spirituellen Level korrigiert werden können. Was sollten wir tun? Wir sollten akzeptieren, was in diesem Bezugssystem und diesem Leben existiert. Bis wir realisieren, woher dies kommt und beginnen, es zu korrigieren, können wir nichts anderes tun. Es gibt in dieser Welt kein Heilmittel. Wir können für eine Weile entfliehen, uns irgendwie an die Welt anpassen oder die Welt uns anpassen. Eine grundsätzliche Lösung ist jedoch, alles im Ursprung zu korrigieren. Die Korrektur sollte im Ursprung der Verzerrung erfolgen. ...nach oben

4574_myselfProstitution – ist sie gut oder schlecht?

Y. Litvar: Eine Frage aus dem Internet. Warum haben sich viele Frauen in den letzten Jahren mit so einer Leichtigkeit dem „ältesten Gewerbe“ verpflichtet und weshalb steigt ihre Zahl weiter an?

M. Laitman:
Wie auf alle anderen Fragen gibt es dazu im Prinzip nur eine Antwort: Wir betreten gerade eine Periode der Enthüllung über den unkorrigierten Zustand unserer Seelen. Dieser ist die Folge des Abstieges der Seelen. Als Ergebnis dessen kommen alle Abnormitäten und Disharmonien des inneren Zustandes der Menschheit an die Oberfläche.

Es ist die Natur einer Frau, einen Mann, eine Familie und Kinder zu haben. Plötzlich sprechen wir vom „ältesten Gewerbe“. Wer zwang die Frau, das zu tun? Beide – die Natur und die Männer.... Was wir heute sehen, ist die Folge des Egoismus des Mannes, der über alle Konventionen, sozialen und natürlichen Standards die Oberhand gewinnt. Heute machen Menschen allgemein viele Dinge, die sie früher als schädlich und unakzeptabel ansahen und deshalb vermieden. Heute nehmen sie schädliche Dinge übermäßig in Anspruch. Das Leben wird sinnlos. Größerer Egoismus bringt weniger Freude. Ist es noch wert, dieses Leben noch zu leben? Es kann abgekürzt, durch Drogen betäubt oder vollkommen beendet werden....

Es gibt so viele Fälle von Selbstmord und Depression. Die Leute wollen sich befreien, aufhören, zu fühlen und aufhören, zu leben! – Eine große Anzahl. Die Frage nach Sterbehilfe entsteht: „50 Jahre. Was sollte ich jetzt tun? Einfach eine kleine Pille nehmen und ruhig einschlafen.“

Wir sind in einem Stadium, in dem wir die Werte des Lebens und die menschliche Existenz im Allgemeinen neu bewerten. Angesichts globaler Krisen wissen wir nicht, ob wir in 10 oder 20 Jahren noch existieren werden. Die Leute sehen das philosophisch: „Was wird morgen geschehen? Was für einen Unterschied macht das? Was kann passieren? Ja, es könnten morgen alle Banken zusammenbrechen, Tsunamis uns überfluten oder sonst was geschehen.“ Ohne spirituellen Kontakt mit der Höheren Welt, verliert der Mensch das Gefühl für das Körperliche. Er schafft vollkommen neue künstliche Systeme des Verhaltens, eine neue virtuelle Welt. Dorthin möchte er fliehen, dort möchte er existieren. Alles ist möglich, normal und akzeptabel in dieser virtuellen Welt: „Ich kann auf diese Weise heutzutage Geld machen und so tue ich es.“

Sie sprechen über das „älteste Gewerbe“. Ich beschäftige mich mit einer Vielzahl von menschlichen Problemen und sehe ein interessantes Phänomen. Anstatt in ihre Hochzeit zu investieren, geht ein Mädchen lieber der Prostitution nach und erkennt keinerlei Verbindung zwischen diesen beiden Dingen. Es gibt viele solche Fälle. In anderen Worten: Sie ist verliebt und möchte heiraten, Kinder bekommen, aber das fordert ein wenig „Verpflichtung“...

Sie fühlt totale Isolation, ein absolutes Loch im Fortschritt ihres Lebens: „das älteste Gewerbe“,  jedem gehören, Liebe und die Vereinigung mit einem Mann. Dies deutet darauf hin, dass die tierischen und menschlichen Teile sich unabhängig entwickeln und bewegen. Aber das ist ein anderes Thema.

M. Sanilevich: Ich möchte verstehen, ob Prostitution gut oder schlecht ist?

M. Laitman: Sie ist weder gut noch schlecht. Das ist auch ein Phänomen, das sich entwickelt. Sehen sie in der Bibel nach, es ist dort so oft erwähnt! Es ist ein Phänomen, das es in der ganzen Menschheitsgeschichte gegeben hat. Es ist das Ergebnis des Zerbrechens unserer Seelen. Alles entwickelt sich von oben nach unten, es gibt nichts schlechtes oder gutes in unserer Welt. In unserer Welt beobachten wir die Folgen des Einflusses der Höheren Kräfte.

Deshalb gibt es keinen Grund, den Menschen zu bestrafen und etwas von ihm zu fordern. Wie kannst du etwas von ihm fordern, wenn er auf diese Weise kontrolliert wird? Können wir jemanden beschuldigen, bedrohen, und ins Gefängnis werfen wegen seines fehlenden Kontaktes? Was ist er? Er erhielt alles bei seiner Geburt – Erziehung, die Gesellschaft zwang ihm ihre Werte und Verhaltensregeln auf – gut oder schlecht. Schließlich handelt er wie eine Maschine, vollgestopft mit allen möglichen Informationen. Können wir demnach irgendetwas von diesem Menschen verlangen? Es sollte von demjenigen gefordert werden, der ihn aufgezogen hat, von der Gesellschaft, in der er lebt. Die Gesellschaft machte dich so und jetzt bestraft sie dich? Sie sollte nicht dich bestrafen, sondern sich selbst.

M. Sanilevich: Daraus kann man folgern, dass es keine Prostitution in der Höheren Welt geben wird?

M. Laitman: In den Höheren Welten gibt es eine  Entsprechung in den spirituellen Wurzeln – wenn die männlichen und weiblichen Teile sich mit dem Schöpfer vereinen. So wie geschrieben steht: „ Mann und Frau und der Schöpfer zwischen ihnen.“

Y. Litvar: In dieser Beziehung haben wir zwei letzte Fragen. Im Großen und Ganzen haben sie die erste schon beantwortet. Ist Sex gut oder wie man in der UDSSR zu sagen pflegte: „Wir haben keinen Sex“?

M. Laitman: Sex ist ein natürliches Phänomen. Es kann nicht als gut oder schlecht bezeichnet werden; Umso mehr ist der Satz „wir haben keinen Sex“ sinnlos, da dieses Phänomen einfach die Grundlage aller Beziehungen zwischen den Geschlechtern ist. ...nach oben

42429_myselfSex ist die Grundlage all unserer Gedanken

Y. Litvar: Die nächste Frage ist von einem Deutschen, der bereits an seinen spirituellen Fortschritt denkt und von der Zukunft träumt. Die Frage ist: Ist Sex in der Höheren Welt besser oder schlechter. Ich meine, süßer oder bitterer als in unserer Welt?

M. Laitman: In der Höheren Welt ist Sex ein andauernder Zustand, in dem sich unsere Seele befindet. Deshalb ist Sex die ultimative Freude in unserer Welt.

Man sagt, dass die Kabbalisten von der spirituellen Stufe in unsere Welt abgefallen sind (in frühen Zeiten, als die Bibel und andere Heilige Bücher geschrieben wurden, gab es viele Kabbalisten). Der wahre Geschmack der körperlichen Vereinigung bleibt nur denen vorenthalten, die bereits in der Höheren Welt existieren oder sich im Prozess dorthin befinden.

In anderen Worten: Die wahre spirituelle Freude, die durch die Vereinigung der männlichen und weiblichen Teile (in der Kabbala Zivug genannt) verwirklicht wird, geschieht auf der spirituellen Stufe. Sie ist das mächtigste Gefühl der Seele, die mit dem Schöpfer erfüllt wird.

Y. Litvar: Kann man einfach sagen, dass spiritueller Sex ergreifender ist als unserer?

M. Laitman: Ja, in der Tat, weil es die Basis dessen ist, was auf unserer Stufe passiert.

Y. Litvar:
Sagen sie uns die Wahrheit: Lohnt es sich, nach der Höheren Welt zu streben?

M. Laitman: Im Grunde genommen strebt der Mensch deshalb unbewusst zur spirituellen Welt. Das wird jetzt stufenweise enthüllt - mit zunehmender Klarheit - weil er wahre unvergängliche Freuden entdecken wird.

M. Sanilevich: Kürzlich habe ich gelesen, dass ein Mann alle neun Sekunden an Sex denkt.

M. Laitman:
Alle neun Sekunden? Nein, gemäß der Kabbala ist Sex die Grundlage aller unserer Gedanken. Das kommt von der spirituellen Wurzel, wo die Vereinigung mit dem Schöpfer stattfindet, wobei wir den weiblichen Teil und Er den männlichen darstellt. Alle natürlichen Phänomene basieren auf diesem Ziel. Deswegen können wir nicht anders, als daran zu denken; weil diese Anziehungskraft von Sex und Genuss vom Endzustand, der Vereinigung mit dem Schöpfer, in der Kabbala Zivug de Haka’a genannt, herrührt.

M. Sanilevich: Denken wir in der spirituellen Welt jede Sekunde an Sex?

M. Laitman:
In der spirituellen Welt – ja – aber in einer etwas anderen Art, als wir es in unserer Welt tun. Denn der spirituelle Kontakt ist ewig und gibt dem Menschen das Gefühl von vollkommener und andauernder Erfüllung. Das ist anders wie in unserer Welt, wo wir Liebe machen, einen Moment der Freude empfinden, dann kommt ein großes Loch, ein neuer Wunsch entsteht, man braucht wieder einen Partner usw. Dann spürst du wieder für ein paar Sekunden Freude und das Ganze beginnt von vorne.

In der spirituellen Welt ist diese Freude in den männlichen und weiblichen Teilen gegenseitig altruistisch. Das höhere Licht steigt von Oben herab und erfüllt die männlichen und weiblichen Verlangen. So geschieht das: die beiden entgegengesetzten Verlangen - männlich und weiblich - werden mit demselben Licht von Oben erfüllt.

In anderen Worten, der spirituelle Orgasmus ist andauernd und sich ständig entfaltend. Das gibt dem Menschen das Gefühl von ewigem Leben.

Y. Litvar: Fantastisch. Aber Sie sagten, wir stellen eine Frau dar und der Schöpfer einen Mann...

M. Laitman: Den Empfänger und den Geber.

Y. Litvar:
Wie meinen Sie das? Wir sind wie eine Frau?

M. Laitman:
Im Bezug zu dem Einen, dem Schöpfer, der die Seelen füllt, sind sie der abhängige Teil. Deshalb werden sie weiblich genannt. Wenn ein Mann Erfüllung von einem anderen Mann erhält, stellt er im Bezug zum männlichen Teil ebenso den weiblichen dar.

Y. Litvar: Wir sprechen also von Eigenschaften?

M. Laitman: Natürlich!

Y. Litvar: Als Mann werde ich in den spirituellen Welten also keine Frau werden? Wir sprechen über Eigenschaften.

M. Laitman: Wir sprechen nicht über Körper. In der ganzen Schöpfung existieren nur zwei Kategorien – das Verlangen, gefüllt zu werden und die Füllung selbst.

Y. Litvar: Das Verlangen, gefüllt zu werden, ist der weibliche Teil….

M. Laitman: Richtig...

Y. Litvar:
....und die Füllung, zum Beispiel der Schöpfer, ist der männliche Teil?

M. Laitman: Ja und das kann sich jeden Moment ändern. Wenn Sie sich im Moment auf einer gewissen Stufe relativ höher zu einer niedrigeren befinden, sind sie der männliche Teil und relativ zu den höheren Stufen sind sie der weibliche Teil.

Die verschiedenen Unsicherheiten, Probleme, unnatürlichen Neigungen in unserer Welt kommen von den sich ständig ändernden Korrelationen der Seelen in der spirituellen Welt.

Ich bemerke, dass es ein Problem ist, von unserer Welt in die Höhere Welt zu sehen und umgekehrt. Für einen Anfänger ist das völlig unwirklich, so einen Blick dorthin zu erhaschen... Trotzdem muss man ein Verständnis davon bekommen. Ein paar Lektionen werden jemandem eine Ahnung davon geben, was in unseren spirituellen Wurzeln geschieht. Wie die Kräfte von dort absteigen und alles in unserer Welt bewirken. Ich empfehle das wirklich jedem dringend.

Y. Litvar: Wird das in ihren Büchern beschrieben?

M. Laitman: Im Grunde genommen geht es darin nur um die Enthüllung des Netzes von Kräften, die uns kontrollieren. Dadurch wird alles klar. Man bekommt die Chance, seinen Horizont zu erweitern, gesünder zu werden und diese angenehmeren Zustände zu erreichen.

M. Sanilevich: Ich denke, es ist sehr schwierig, seinen Verstand vom Körper zu abstrahieren; ständig über die Kategorien der Kräfte und Eigenschaften nachzudenken, auf Fleisch zu verzichten...

M. Laitman: Warten sie einen Moment! Was, wenn ich zum Doktor komme, er beginnt, mich zu untersuchen, eine Menge Tests zu machen und erzählt mir dann von allen möglichen chemischen Reaktionen, die in mir geschehen, welche Funktionen gut sind und welche weniger. Er informiert mich über Substanzen, die ich absondere. Von was spreche ich? Spreche ich vom Körper? Ich spreche von einem Instrument, einem System, das aus dem Gleichgewicht geraten ist - unter den Einfluss bestimmter Kräfte auf den unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufen, auf der Stufe der Wahrnehmung, des Auswendig-Lernens usw.. Der Mensch ist ein System; wir können nichts dagegen tun. Wir können darüber nicht in der Art sprechen, wie sie es im Fernsehen tun.

Das Leben zwingt uns, uns selbst zu verstehen, wenn wir einen wirklich angenehmen Zustand erreichen möchten. Nichts führt daran vorbei. Sonst werden wir in Drogen flüchten - so ist das. Das ist keine Lösung. ...nach oben

Über die Hierarchie der Erfüllungen

M. Sanilevich: Warum genügt es einem Mann, eine Frau anzusehen und sich wohl zu fühlen, wohingegen eine Frau etwas hören muss und eine Menge anderer Dinge…?

Y. Litvar: Anschauen reicht mir nicht…

M. Laitman: Es reicht aus…

Y. Litvar: Ich genieße es, anzuschauen, aber…

M. Laitman: „Ich genieße es, anzuschauen“ bedeutet, dass Sie schon Genuss empfangen. Wenn eine Frau einen fremden Mann auf der Straße anschaut (wenn sie ihn überhaupt wahrnimmt; in der Regel ist es nicht so), empfindet eine Frau keinen Genuss. Sie erfreut sich an etwas, das zu ihr gehört oder zu gehören könnte, weil sie es im Voraus haben will (z.B. als Sache). Sie schaut nicht auf einen Mann und bewertet ihn nach irgendwelchen Maßstäben für männliche Schönheit. Sie empfindet es nicht als Quelle für Genuss, sie sieht es nicht.

Jedoch erblickt ein Mann in einer Frau alles, was zu ihrem anregenden Teil gehört. Man könnte sagen, dass wir in dieser Hinsicht mehr Tier sind, als die Frauen. Anerkennen Sie das!

Y. Litvar:
Ich mag meine tierische Natur sogar.

M. Laitman: Natürlich tun Sie das. Aber wir sprechen nicht über das, was Sie mögen. Wir sprechen über die Hierarchie der Erfüllungen. Es ist ganz normal, dass das in einem Mann primitiver als in einer Frau ist. Aber noch mal, das kommt daher, da ein moderner Mann (und normalerweise ein Mann unserer Welt) nur auf diese Erfüllung schaut. Wenn er sich weiterhin selbst entwickeln würde, würde er erkennen, dass er von seiner Vereinigung mit einer Frau enormen spirituellen Genuss bekommen kann. Er würde dann sicherlich eine Frau auf die Art und Weise betrachten und schätzen, wie sie es sich wünscht. Ich denke, Sie haben solche Worte, wie „Warum schätzt du mich nicht als Mensch?“, viele Male von einer Frau gehört.

Hier taucht der Konflikt auf. Ein Mann in unserer Welt betrachtet eine Frau nicht als einen spirituellen Partner, wohingegen eine Frau in einem Mann einen spirituellen Partner sehen will. Daher bewertet sie ihn nicht nach seinem Aussehen, sondern entsprechend seiner Zuverlässigkeit, sie innerlich zu erfüllen. Ein Mann schätzt sie als unsere liebe Freundin Yevgeny.

M. Sanilevich: Ich habe eine Frage betreffend des Aussehens. Vielleicht ist es ein wenig persönlich, aber ich denke, dass Millionen von Männern mit mir darin übereinstimmen. Ich meine solche, die Stunden in Fitnessstudios verbringen, um ihr Aussehen zu verbessern. Nebenbei bemerkt, sie sind sicher, dass Frauen das mögen.

M. Laitman: Das ist völlig falsch. Es erscheint einem Mann nur so; in diesem Fall versteht er eine Frau überhaupt nicht. Auf diese Weise wollen sie ihre inneren Defizite und Probleme kompensieren.

Alles was wir tun, hat seine Ursache in unserem inneren Verlangen, irgendeine Befriedigung zu erlangen, einen besseren Zustand. Wenn ich dies nicht darin empfinde, stärker zu sein, sondern weiser zu sein, dann strebe ich nach Weisheit. Wenn ich das Gefühl habe, ein besserer Zustand bedeute, in etwas besonders zu sein, dann ist es das, was ich tue. Das ist alles. Es gibt eine genaue Berechnung, die vom Geschmack, der Gesellschaft, den Trieben, den  Normen usw. abhängig ist.

Eine Frau beurteilt das Erscheinungsbild eines Mannes sehr oberflächlich. Wir sprechen über ihre ernste Bewertung, nicht über die Situation, wenn sie mit einem Mann ausgehen will, so dass andere Frauen sie beneiden würden. Dies ist eine völlig andere Lösung für das Problem, wie sie in den Augen anderer aussehen wird, wie sehr sie sie beneiden würden, wie schlecht sich ihre Freundinnen fühlen würden, wenn sie ihren guten Partner sehen. Dies ist schon eine völlig andere Sache. Wir sprechen über mehr oder weniger natürliche Motive - unsere und die der Frauen.

Tatsache ist, Frauen wählen Männer nicht nach ihrem Aussehen aus. Nein. Sie wählen sie nicht mal nach ihrer körperlichen Stärke aus. Diese Art der Bewertung fehlt in einer Frau. Sie können es nur dazu verwenden, um vor anderen zu prahlen. Auf diese Weise nimmt sie die Bewertung der Gesellschaft an, nicht ihr eigenes, persönliches Urteilsvermögen.

Y. Litvar: Ich denke immer noch nicht, dass Sie völlig recht haben. Heute gibt es viele Orte in der ganzen Welt, wo Frauen hingehen, um attraktiven Männern zuzuschauen, die nicht nur ihre Kraft demonstrieren, sondern auch sexuelle Reize. Frauen sind sehr beeindruckt und zahlen eine Menge Geld dafür.

M. Laitman: Wir haben bereits gesagt, dass die Menschheit in das letzte Stadium ihrer materiellen Evolution eintritt, die „die Erkenntnis des Bösen“ genannt wird. Dies ist die Erkenntnis der Verdorbenheit unseres Egoismus, unseres Zustandes und der Folge des Zerbrechens der Seelen. Alle Krisen, durch die wir gehen, alle schmerzvollen Zustände, die sich heute in der Gesellschaft manifestieren, sind natürlich, aber sie zeigen sich in ihrer pervertierten, krankhaften Form. Wir müssen all das durchleben und realisieren, dass dies unnatürliche und verkehrte Verhältnisse sind. Vielmehr sind sie die Manifestation von Krankheit, die wir gemeinsam diagnostizieren müssen. Die Diagnose ist sehr einfach: der verdorbene, fehlerhafte und zerbrochene Zustand der Seele. Wir müssen sie korrigieren und dann werden wir einen wundervollen, harmonischen Zustand erreichen, Vollkommenheit, Ewigkeit, Harmonie zwischen und innerhalb von uns. Alles wird gut sein. Bevor dies geschieht, müssen wir uns jedoch allem, was uns widerfährt, eindeutig bewusst werden.

Also ist Sex gut und auch Liebe und alles, was wir in unseren vorherigen Sendungen besprochen haben. Allerdings ist die Erlangung der Höheren Kräfte und die Art und Weise, wie sie auf uns einwirken, notwendig, um zu überleben und ein angenehmes Leben zu erreichen. Was heute mit uns geschieht, ist erst der Beginn der Aufdeckung einer Krise - von unserer verdorbenen Natur, die erst angefangen hat, sich zu manifestieren.

Wieso wächst das Verlangen nach Kabbala täglich? Das kommt daher, da sie dem Menschen den Zustand erklärt, den er nach Tausenden von Jahren seiner Entwicklung erreicht hat. Schauen Sie, welche uralte, abscheulichen, niederen Instinkte plötzlich in der Gesellschaft erwachen. Jetzt gelten sie als Werte.

Y. Litvar: Unser nächstes Treffen wird der Liebe, der Familie, der Ehe, den Kindern, der Mutterschaft usw. gewidmet sein.

M. Laitman: Oh, diese Phänomene sind in unserem Leben weniger entstellt. Sie sind es ebenfalls, aber in einem geringeren Maße. Ich sage dies nochmals, weil es sich so im Sex manifestiert. Wir sagten, dass dies das tiefste, stärkste Verlangen des Mannes ist; folglich hat es die stärkste, jedoch kürzeste Erfüllung. Aus diesem Grund dreht sich unser ganzes Leben darum. Je intensiver sich diese sexuelle „Erkrankung“ in der Menschheit manifestiert, umso schneller wird der Mann die Notwendigkeit, sein Leben zu verstehen, realisieren.

Denn wenn sie plötzlich - nach all den Tricks, die die Menschheit heute versucht zu ersinnen, indem sie künstliche Ziele setzt und sich verschiedene Wege ausdenkt, sexuellen Genuss zu erhalten -desillusioniert wird, wird sie die Hauptquelle der egoistischen Erfüllung verlieren. Können Sie sich vorstellen, was mit uns geschehen wird, wenn dies aus dem heutigen Leben eines Mannes entfernt ist (in einem geringeren Ausmaß aus dem Leben einer Frau)? Wozu dient das Leben? Was bleibt übrig? Fußball, Essen, Trinken?

Diese Desillusionierung und Leere wird sich jetzt immer mehr manifestieren. Das Leben wird nicht mehr lohnenswert sein. Depression wird den Menschen in eine Falle locken, die der Schöpfer für uns vorbereitet hat: Fang an, über deine Daseinsebene nachzudenken; du musst die Höhere Welt erlangen.

Dieser Welle wird Entsagung folgen

M. Sanilevich: Ist es möglich, dass wir das Verlangen nach Sex verlieren könnten?

M. Laitman: Ganz bestimmt! All diesen Wellen wird Entsagung folgen. Schauen Sie, was mit Perversionen geschieht? Alle natürlichen Beziehungen (männlich, weiblich, Familie, Kinder, usw.) sind geschändet. All dies wird zur Folge haben, dass der Mensch unfähig wird, Erfüllung durch Sex zu erhalten.  Das ist eine schreckliche Sache. Kein Viagra, nichts wird helfen.

M. Sanilevich: Das ist schwer vorstellbar…

M. Laitman: Die heutige Welle wird solch einen Zustand herbeiführen. Dies geschieht immer, in jeglichen Phänomenen: zuerst kommt ihr letztes Aufbäumen vor dem Tode und dann verschwinden sie. Die Menschheit wird sich mies fühlen und dann können wir Kabbalisten hervortreten und sagen: „Wir haben ein Heilmittel!“

Y. Litvar: Also stellt sich heraus, dass sich die Anzahl der Menschen unvermittelt verringert?

M. Laitman: Dies ist, was wir sehen.

Y. Litvar: Nein, jetzt sehen wir geringfügige Änderungen…

M. Laitman: Wir sind am Anfang eines Prozesses, der vor etwa 20 oder 30 Jahren begonnen hat. Tatsächlich zeigt er sich deutlich seit 5 oder 6 Jahren. Vor 20 Jahren hat keiner auch nur erwähnt, dass sich die Menschheit im Zustand einer Krise befindet. The Roman Club hat mal davon berichtet und das war alles. Wissenschaftler haben nicht mal darauf hingewiesen. Einige wenige Philosophen haben es angedeutet (Fukuyama hat dieses Thema gestreift). Na und? Heute jedoch hat jede Zeitung nichts anderes, über das sie schreiben kann!

Diese Krise breitet sich aus; Kabbala hat dies vor Tausenden von Jahren vorhergesagt: die Sackgasse der technischen und kulturellen Evolution der Menschheit und die Notwendigkeit ihrer spirituellen Entwicklung.
Somit steht Ihnen in der Tat ein ewiger und vollkommener Orgasmus bevor.

Y. Litvar: Vielen Dank!

 

Die Massen und das Individuum

Kabbala: für Juden oder für alle?
Musar
Chassidut und Kabbala
Die Urheber der Leiden
Die Tanya, Chabad
Sich nicht mit den Massen vermischen

Kabbala: für Juden oder für alle?

Hoch verehrter Rabbi Laitman! Gestatten Sie, Ihnen zu allererst aufrichtigen Dank für die Schaffung dieser Webseite auszusprechen. Dank Ihrer Arbeit wird eine Menge von vollkommen unsinnigen und lügnerischen Meinungen über die Kabbala beseitigt, die meistens auf Unkenntnis und Angst gegründet sind. Und tatsächlich, wenn man die Kabbala nicht studiert, ist es ganz unmöglich die Thora, die Propheten und anderen Bücher zu verstehen. Wie viele Beispiele eines vulgären Verständnisses der Thora bei den verschiedenen "Kennern" des Gesetzes einem doch begegnen! Also noch einmal eine tiefe Verbeugung für Ihre umfangreiche Arbeit. Verehrter Rav, wenn es möglich ist, antworten Sie uns bitte auf die folgenden Fragen: Wir haben gelesen, dass seit dem 15. Jahrhundert alle die Kabbala studieren können - Juden und Nichtjuden, Männer und Frauen, Erwachsene und Kinder. Stimmt das?

Bei ARI ist festgehalten, dass ab seiner Zeit alle die Kabbala studieren können, die das wünschen. Im Vorwort zum Buch Sohar, Paragraph 60, 66 ff erklärt Baal HaSulam, dass der Grund aller Leiden in der Welt in der Entferntheit vom Schöpfer liegt. Darüber hinaus sagt er, dass die Menschheit nur durch das Studium der Kabbala zu ihrer Korrektur gelangt, zur Ankunft des Messias, zur Vollkommenheit. Eben deshalb ruft ARI auch alle auf, die Kabbala zu studieren. Aber es stellt sich die Frage: "Wen meint er mit ‚alle’“?. Die Antwort auf diese Frage wird von Baal HaSulam, Rabbi Y. Aschlag gegeben, und zwar im Vorwort zu seinem Kommentar zum Hauptwerk des ARI „Ez Chaim“.
Dort sagt er, dass sich im Lauf von Generationen die Seelen aller Lebenden, nachdem sie eine allmähliche Korrektur und Entwicklung durchmachen, soweit entwickeln werden, dass sie beginnen werden, ein Streben nach dem Schöpfer zu verspüren. Und dann müssen diese Seelen nach und nach beginnen, sich mit der Kabbala zu beschäftigen. Auch gibt es keine Notwendigkeit, sie zurückzuhalten, wie das alle Jahrtausende hindurch der Fall war. Damals gab es das Verbot, weil sich die Seelen erst in ihrem tierischen Egoismus entwickeln mussten: im Streben nach einem einfachen Leben, nach Reichtum, nach Ehre und Macht, nach Wissen. Sie hätten die Kabbala ausschließlich zur Erlangung solcher Ziele verwenden können. Deshalb warnten sogar Platon und Aristoteles in ihren Briefen davor, solche Menschen  sogar in die gewöhnliche Wissenschaft hereinzulassen. Denn man würde die Wissenschaft zum Schaden verwenden, zum Erlangen von Reichtum, Macht u.ä. Umso mehr fürchteten sich die Kabbalisten davor.
Aber in unserer Zeit, wie Rabbi J. Aschlag dort erklärt, kann man absolut für alle den Zugang zur Kabbala öffnen, da klar wurde, dass durch die wahrhaftige Kabbala nichts anderes gemacht werden kann, als dass man sich selbst korrigiert. Und wer einmal in diese Lehre hineinkommt, der braucht tatsächlich nur den Schöpfer.
Außerdem kann nur derjenige die Geheimnisse der Kabbala erreichen, der alle Korrekturen durchlaufen hat. Und nur einem solchen werden sie von oben offenbart. In den kabbalistischen Büchern werden sogenannte “Taamej der Thora“ (wörtlich Geschmäcke der Thora) beschrieben, wie man durch das höhere Licht die Korrekturen an sich vollendet. Deshalb werden alle Bücher in allen Geschäften verkauft, und alle können sie erwerben.
Obwohl in unserer Zeit der Zugang zur Kabbala für alle offen ist, sehen wir, dass höchstens einige Hunderte von Millionen in ihren Seelen so weit entwickelt sind, dass ihr Verlangen eben zum Schöpfer steht und nicht nach den Dingen um IHN herum..., d. h., bei den übrigen hat sich dieser Wunsch noch nicht herausgebildet. Dieser Prozess in den Seelen setzt sich ständig fort, und jede neue Generation fordert mehr nach der Erkenntnis des Spirituellen als ihre Väter.

Warum geben die Gegner der Kabbala nicht Ihren Aufrufen bei, die Kabbala zu studieren? Warum beeinflussen Ihre Behauptungen (Thesen) diese Menschen nicht?

Nicht alle Seelen sind gleich, nicht alle durchlaufen gleichzeitig die Korrekturen, alle Korrekturen sind ungleich. Wie man sagt: "So wie die Gesichter der Menschen einander unähnlich sind, so sind auch ihre Seelen einander ungleich". Deshalb sind auch die Bestrebungen der Menschen unterschieden. Insgesamt gibt es fünf Bestrebungen:
1. nach den tierischen Genüssen, d. h. nach den Genüssen, die es auch bei den Tieren gibt (Familie, Essen, Sex u.ä.),
2. nach Reichtum,
3. nach Ruhm, nach Macht, Ehre, Anerkennung,
4. nach Wissen, nach der Erkenntnis der Welt,
5. nach dem Spirituellen, der Erkenntnis des Schöpfers
ARIschreibt, dass – beginnend mit seiner Zeit - die Seelen herabsteigen werden, die schon in vorhergehenden Reinkarnationen die vorläufigen 4 Arten von Wünschen durchgemacht haben und nun mit dem letzten, fünften Wunsch herabsteigen. Und deshalb erscheint er nun, um eine Methode zur Erfüllung des fünften Wunsches zu geben, und zwar für jene, die ein Bedürfnis danach in sich verspüren.
Selbstverständlich durchlaufen nicht alle Seelen diese fünf Wünsche gleichzeitig und in gleichem Tempo. Deshalb unterscheidet sich jede der Seelen in ihrer Wurzel von den übrigen. Die Wurzel einer jeden Seele ist in Adam, der allgemeinen Seele. Deshalb behaupten jene, die das Streben nach dem Begreifen des Schöpfers noch nicht in sich fühlen, dass es verboten ist. Dieses Verbot wurde auch von den Kabbalisten gemacht, aber danach gerade von ihnen auch aufgehoben. Das ist historisch festgehalten.
Aber wenn die Seele vorläufig andere Erfüllungen verlangt, denn „Der Mensch ruft aus der Tiefe der Seele“, dann kann er eben nicht die Bemühungen eines anderen verstehen, wie gesagt ist: „Jeder, der etwas verwirft, verwirft es aus eigenem Mangel heraus.
Die Kabbala beschäftigt sich mit der Korrektur des Menschen bis zum Erlangen der Ähnlichkeit mit dem Schöpfer. Im Vorwort zu seinem Buch „Ez Chaim“ sagt Baal HaSulam, dass wir verpflichtet sind, Zentren für das Studium der Kabbala zu öffnen und dise Lehre so weit wie möglich zu verbreiten. Auch sollte man sich nicht vor ihrer falschen Verwendung fürchten, denn es ist unmöglich die echte Kabbala zu „verkaufen“, oder mit ihr zu spekulieren, man kann durch sie keine Dividenden gewinnen, außer der einen: die Annäherung  an den Schöpfer.
Und deshalb wird nur jener, der eben das Spirituelle sucht, d.h. seine Korrektur bis zur Stufe des Schöpfers, in die Kabbala eindringen. Deshalb muss man sich nicht davor fürchten, dass solche kommen, die des Studiums der Kabbala unwürdig sind. Und nur der, in dem die Seele bereits im Laufe der Reinkarnationenfür die Verbindung mit dem Schöpfer reif geworden ist, nämlich reif für die Erlangung seiner Korrektur, nur der wird kommen um zu lernen und an sich selbst zu arbeiten.

Äußern Sie sich irgendwie geringschätzig über unsere Anführer?

Auf keinen Fall! Niemals kann eine richtige Wahrheit schädlich sein! Tatsächlich, die großen Anführer der Massen befinden sich, wie auch die Massen selbst, in einer vorläufigen Entwicklung, aber ich verbeuge mich vor ihrer Weisheit, die Massen zu führen, etwas, was mir, nebenbei gesagt, nicht gegeben ist, wie jedem anderen beliebigen Kabbalisten auch. Gerade indem der Schöpfer ihnen das den Massen entprechende Niveau des Verlangens verlieh, gab er in ihre Hände die Zügel zur Regierung von Massen.
Wenn ich ein Problem mit der Erfüllung der Gesetze habe, ob zum Beispiel an Sukkot (Laubhüttenfest) beim Bau einer Sukka, oder an Pesach, wenn ich das Geschirr koscher machen muss, dann wende ich mich sofort an sie und erfülle die Anweisungen ohne den Schatten eines Zweifels. In allem, was die Erfüllung der Gebote in unsrer Welt betrifft, sind unsere Rabbiner Autoritäten für mich, wie auch für alle Gläubigen.
Ein jeder hat seine Mission. Denn wir alle kommen doch zum gleichen Ziel und alle - auf gleicher Stufe. Die Unterschiede liegen im Weg. Wir alle sind voneinander abhängig, was die allgemeine Korrektur betrifft. Ist es nicht so, dass sich meine Kenntnisse in der Kabbala und die Kenntnisse des Gesetzeskundigen in der offenen Thora ergänzen? Es gibt keine Widersprüche, sondern eine vernünftige Ergänzung für die allgemeine Bewegung zu ein und demselben Ziel hin. Dies wird allerdings noch nicht von allen aufgenommen, verstanden und angenommen.

Sie sagen, dass den Juden 613 Gebote gegeben wurden, und den Nichtjuden 7. Präzisieren Sie im Zusammenhang damit bitte, ob das den Nichtjuden irgendwelche Begrenzungen im Studium der Kabbala auferlegt?

Viele stellen sich diese Frage. Viele richten diese Frage an mich. Tatsächlich, die Thora wurde von oben durch den Kabbalisten Mose gegeben, der die spirituellen Gesetze in einem Buch beschrieben und dieses Thora genannt hat. Die Thora wurde einer bestimmten Gruppe von Menschen gegeben, den Juden, damit sie ihre Gebote erfüllen, 248 positive Gebote und 365 Verbote. Die übrigen Völker müssen 7 speziell für sie bestimmte Gebote beachten. Zu Zeiten des Tempels waren alle Völker verpflichtet, Opfer darzubringen, die Korrekturen entsprachen. Seit der Zerstörung des Tempels wurde auch ihnen diese Möglichkeit genommen.
Andererseits, wie die Propheten sagen und wie Rabbi Y.Aschlag in seinem Buch „Matan Thora“ („Gabe der Thora“), im Aufsatz „Arvut“ („Bürgschaft“) erklärt (mein erstes Buch, die Aufsätze „Die Aufgabe der Thora“, „Die Gabe der Thora“ ) wird die ganze Menschheit das höchste spirituelle Niveau erreichen – die Verschmelzung mit dem Schöpfer durch die Ähnlichkeit der korrigierten Wünsche.
Auf welche Weise wird die endgültige Korrektur in den höheren Welten und in unserer Welt ablaufen – darüber wird nur in Anspielungen gesprochen. Wie kommt die ganze Menschheit zu einer allgemeinen Stufe der Verschmelzung mit dem Schöpfer? Durch die Erfüllung jedes einzelnen ihrer Teile. Durch das Erreichen eines gemeinsamen Niveaus, nämlich der „Endkorrektur". Wenn Sie Kabbala studieren, dann wird dieses Bild für Sie etwas klarer werden…Die Kabbala betrachtet die gesamte Schöpfung als Verlangen, das Licht des Schöpfers zu genießen. Dieses allgemeine Verlangen wird in einen inneren Teil aufgeteilt – die Juden, und einen äußeren Teil – die anderen Völker.
Ich persönlich jedoch befasse mich nicht mit dieser Frage: Die Kabbala lehrt den Menschen nur das zu tun, wozu er heute imstande ist. Also nichts für morgen übriglassen. So weit, dass, als die Gegner des Baal HaSulam ihn bei den englischen Behörden verleumdeten und jene ihm die Herausgabe des Buches "Matan Thora“ verboten (Sie können sich selbst vorstellen, welche Beziehung und Verbindung es zwischen dem Buch "Matan Thora“ und den Mandatsbehörden Palästinas gegeben hat!), er 50 schon vorbereitete Bücher verbrannte! Denn, wie er es sagte: "Die Generation ist dessen noch nicht würdig!"
Ich bin überzeugt, dass wir die Menschen auf jegliche Art und Weise anspornen müssen, Kenntnisse über das Ziel der Schöpfung zu erlangen. Wozu das führen wird, wie die Hinwendung zum Schöpfer ablaufen wird, wie sich die Nichtjuden verhalten werden, die Juden, was macht man mit den Interessenten - diese Fragen beunruhigen mich heute nicht. Erstens deshalb, weil jeder diese Bücher lesen kann. Und was danach ist, ist Wille des Schöpfers.
Gemäß der Kabbala bedeutet Goj das unkorrigierte, egoistische Verlangen des Menschen, und Israel bedeutet ein Verlangen, das durch eine altruistische Absicht korrigiert ist. In jedem von uns gibt es einen Goj und einen Israel. Aber diese Teilung ist spirituell. Bei dem Propheten kommt es klar zum Ausdruck: "…und sie sollen mich alle erkennen, jung und alt, und alle Völker werden zu mir kommen, denn mein Haus wird ein Bethaus heißen und die Völker werden Söhne Israels in mein Haus auf ihren Schultern tragen“ usw.
Wenn alle mit dem Schöpfer verschmelzen, wird alles korrigiert, dann besteht keinerlei Unterschied am Ende der Korrektur zwischen allen Elementen der Schöpfung; der Unterschied besteht nur im Verlauf der Korrektur: die Korrektur Israels wird früher stattfinden, dann erst jene der Völker der Welt.
Aber auch im Prozess der Korrektur, falls der Goj es wünscht, und kann er, wie Rabbi Akina, Israel werden und die höchsten Stufen erreichen.
Und noch etwas: "Israel“, Jehudi - das ist ein Merkmal des Glaubens, das heißt der Beziehung zum Schöpfer und nicht der Herkunft (Abstammung). Und es existiert noch vieles, was Sie allmählich verstehen werden...

Wenn wir Sie mit diesen Fragen unnötig ablenken, bitten wir aufrichtig um Entschuldigung dafür. Wir wünschen Ihnen jegliche Art von Wohlergehen.

Ich wünsche keinerlei Provokationen oder Polemiken. Verstehen Sie doch, die Bewegung zur Korrektur kann man nicht stoppen. Ich bin nicht gegen irgendjemanden. Ich handle so, wie ich das von meinem Lehrer angenommen habe. Wenn man mich richtig verstehen würde, gäbe es keinen Einwand, keine Andeutungen, keine Unzufriedenheit. Aber was kann ich machen, wenn es, um zu verstehen, notwendig ist, vor allem die Kabbala ein wenig zu lesen, aber davor fürchten sich meine Gegner von Anfang an...  [nach oben ...]

Musar

Warum sind Sie so gegen das Erziehungssystem Musar?

Ich habe keinerlei Vorurteile gegenüber irgendetwas. Wenn ich jedoch herausfinde, dass irgendeine Sache falsch, schädlich, dem Ziel der Schöpfung entgegengesetzt ist und Leiden bringt (das alles ist ein und dasselbe), dann wird auch meine Einstellung zu diesem Gegenstand entsprechend sein.
Man macht mir Vorwürfe wegen des Freidenkens, wegen der Geringschätzung gegenüber den Gebräuchen und Autoritäten. Aber wenn wir in "Mavo le sefer a Soar“ (Einführung zum Buch Sohar) des Rabbi J. Aschlag nachschauen (wieder geht es um ihn, der bei vielen unbeliebt ist), u. zwar im Paragraph 15, dann werden wir lesen: „Die dritte Kategorie ist die abstrakte Form. D.h. nachdem sich die in der Materie verwirklichte Form uns gegenüber offenbarte, erlaubt es uns unsere Vorstellungskraft, sie vollkommen von der Materie (dem Menschen) zu lösen und abstrakt zu untersuchen, getrennt von jeglicher Materie, wie zum Beispiel Vorzüge und positive Eigenschaften, von welchen in Büchern über die Moral (Musar) die Rede ist. Wenn wir von Eigenschaften wie Wahrheit und Lüge, Wut und Heldentum usw. sprechen, so meinen wir ihre abstrakte Form, frei von jeder Materie. Wir verleihen dieser abstrakten Form Vorzüge und Mängel.“
Weiterhin wird erklärt, dass, wenn sich diese Eigenschaften in der Loslösung vom konkreten Menschen befinden, man mit ihnen nicht operieren darf, weil sie die rückwirkenden Folgen ergeben können. Lesen Sie dort die ganze Fortsetzung oder in meinen Büchern. Das System Musar schüchtert den Menschen ein. Dadurch wird es in gewissem Sinn geeignet für die Menschen, aber nicht für den sich individuell Entwickelnden, d. h. für den Kabbalisten, denn die Massen entwickeln sich nicht; sie werden von oben entwickelt (was die natürliche Entwicklung der ganzen Menschheit ist).
Das System Musar besagt, dass alles außer dem Spirituellen negativ ist, damit positioniert es das Spirituelle nur ein wenig höher als das Negative... (verstehen Sie selbst die Fortsetzung. Ich habe schon darüber geschrieben). Ich bin nicht gegen das System, aber ich bin dort gegen seine Anwendung, wo es zu falschen Ergebnissen führt. Ich bin überzeugt, dass Sie nicht verstehen werden, was ich sagen wollte. Ich selbst habe im Laufe vieler Jahre den Unterschied der Weltanschauungsweisen nicht verstanden. Die Wahrheit ist in der verborgenen Weisheit - der Kabbala verhüllt. Studieren Sie diese und Sie werden verstehen. Sonst nicht. Dann werden Sie das von Rabbi Aschlag Gesagte als gerechtfertigt sehen. Denn gerade er hat nun einmal besser als ich und Sie und  viele andere das Wesen der Schöpfung erkannt. [nach oben ...]


Chassidut und Kabbala

Sie sollten anstelle des Studiums der kabbalistischen Literatur wenigstens einmal die „Tanya“ durchlesen, am besten mit einem Lehrer. Dieses Werk des „Alter Rebe“ ist die ruhmreiche Krönung der Entwicklung des verborgenen Teils der Thora (der Kabbala, wenn Sie wollen). Im Übrigen: vorwärts zur Thora und zu den Geboten, liebe Freunde aus der Gruppe Bnei-Baruch und wir erwarten Ihre Fragen.
Was soll ich Ihnen sagen?...Ich habe die Tanya studiert, den Ramchal, die Chassidut, den Ramak, und ich habe am Anfang meines Weges ein wenig im Kfar Chabad studiert. Sie sprechen wie ein Chassid, doch die Kabbala  ist nicht Chassidut, sondern die Wissenschaft von einer höheren Welt und ihrer Erkenntnis. Chassidut aber ist eine religiöse Massenbewegung. Ich kenne gut Ihre Parolen, aber lassen wir uns nicht auf Polemik herab. Studieren Sie die Kabbala und Sie werden sich überzeugen, dass das eine verborgene Weisheit ist, die wahre Weisheit, die höhere Wissenschaft, die Enthüllung des Schöpfers – so heißt die Kabbala in der Übersetzung aus dem Hebräischen. Aber keine Art von Chassidut heißt so.
Chassidut wurde geschaffen, um die Massen aufzumuntern, um ihnen das Gefühl der Zugehörigkeit zu etwas Höherem zu geben, damit es leichter für sie ist, die Beschwernisse des Exils und die Demütigungen in Russland zu ertragen. Und auch deshalb, weil Baal Schem Tov, der große Kabbalist und  Gründer meinte, dass es auf diese Art und Weise leicht wird, jene aus den Massen, aus den Chassiden, auszuwählen, die wirklich nach Höherem streben, nach der Kabbala, auf diese Weise plante er, die allgemeine Korrektur der Welt zu beschleunigen, die vollständig und ausschließlich vom Studium der Kabbala abhängt.
So sind auch die ersten „Admoren“ erschienen – das sind Kabbalisten, die um sich Leute gesammelt und ihnen ein wenig die Struktur der höheren Welt erklärt hatten, um jene zu erkennen, die lernen und nach Höherem streben wollten. Aber, wie gesagt, die Thora wird nicht durch Vererbung weitergegeben. Und die Söhne der „Admoren“ waren nicht bereit, Kabbalisten zu werden, in vielen von ihnen gab es keinen "Punkt im Herz", den Keim (oder Embryo) der höheren Seele. Sie waren wie alle anderen.
Es geht darum, dass die Seele des Menschen im Verlauf der Reinkarnationen in dieser Welt zur Bereitschaft heranreift, den Weg der Verschmelzung mit dem Schöpfer zu beginnen, den Weg des Aufstiegs, in einem solchen Menschen entsteht ein starkes Verlangen nach Höherem, der so genannte "Punkt im Herz". Diese Eigenschaft ist ein Merkmal der gereiften Seele, die schon viele Leben auf dieser Erde verbracht hat, und nun bis zum Niveau des Beginns einer spirituellen Entwicklung gelangt ist.
Diese Eigenschaft wird nicht vererbt. Damit ist gemeint, dass die Thora nicht durch Vererbung weitergegeben wird. Aber gerade die Massen verstehen das nicht. Und deshalb, als der Admor-Kabbalist gestorben war, wollten die Massen seinen ältesten Sohn am Platz des Vaters als ihren Anführer sehen. Und wählte als Admoren die dafür untauglichen Söhne. Und seit dieser Zeit fiel die  Bewegung von ihrer Vorausbestimmung ab, welche durch den großen Baal Shem Tov ausgedacht worden war und wurde zu einer gewöhnlichen Massenbewegung. Bis zu dieser Massenbewegung lieferte die Chassidut die Kabbalisten. Das war eine Periode der Blüte der Kabbala in Osteuropa (16.-19. Jahrhundert). 
Auch sind in unserer Generation nur Geld und Macht wichtig, die es gibt. Deshalb kann man die Kabbala frei studieren, braucht sich vor nichts zu fürchten. Wer aber wird sie studieren? Nicht ohne Grund führte der Schöpfer vor einigen hundert Jahren eine große Menge der Juden aus dem einfachem Judentum heraus (die Periode der Aufklärung), um durch den Unglauben seine Kinder zur Kabbala zu führen und nach ihnen auch die ganze Welt.
Nur derjenige, wer die spirituelle Welt sieht, spürt den Schöpfer und sieht wirklich, dass alle Leiden der Welt nur daher kommen, weil wir uns nicht vernünftig in die Verwaltung der Welt hineinmischen. Nur derjenige versteht, welchen Schaden die Gegner des Studiums der Kabbala in der ganzen Welt bringen. Siehe auch die Aussagen der Kabbalisten in „Das Gute sehen“ (Buch 14). [nach oben ...]


Die Urheber der Leiden

Wer stellt eine größere Gefahr für die Menschheit dar: die Drogensüchtigen oder jene, die nur den äußeren Teil der Thora und die Gebote beachten und bewusst die Idee einer inneren spirituellen Entwicklung mit Hilfe der Kabbala verneinen? Ähnelt der Rauschgiftsüchtige dem Selbstmörder, der sich weigert, sowohl den Weg der Thora als auch den der Leiden zu gehen?

Die Antwort befindet sich im Buch 5 – „Vorwort zum Buch Sohar“ (Paragraphen 66-81), wird aber auch klar aus den Aussagen, die im  Sammelband „Das Gute sehen“ im Buch 14 aufgelistet sind. Ihre Frage ist zu kategorisch: Diejenigen, die einfach die Gebote erfüllen und nicht nach ihrer inneren Erfüllung streben, das heißt nach der Erfüllung mit der Absicht „dem Schöpfer zuliebe“, und nicht "sich selbst zuliebe" (die Absicht „dem Schöpfer zuliebe“ kann man nur durch das Studium der Kabbala erwerben) diese sind nicht automatisch Feinde der Kabbala.
Diese Menschen sind einfach Nichtwissende, die nicht verstehen, weil sie sich noch nicht bis zum Niveau der inneren Notwendigkeit der Suche nach dem Schöpfer, also bis zur Notwendigkeit der Erfüllung der Handlungen mit der Absicht, bis zum inneren Verlangen nach Kenntnis des Ziels ihrer Existenz entwickelt haben.
Die einfache Durchführung der Handlungen befriedigt sie, und es gibt vorläufig  keinen inneren Bedarf nach irgendetwas Größerem. Sie können mit solchen Leuten sprechen, und sie werden nicht einmal verstehen, was Sie von ihnen wollen. Übrigens sollte deshalb auch nichts von ihnen verlangt werden.
Wahre Gegner der Kabbala gibt es heutzutage fast nicht, denn außer den Kabbalisten weiß niemand über die Kabbala und besonders über ihre Rolle für den Menschen Bescheid, sondern man ist nur gewohnheitsmäßig, gewinnorientiert gegen sie. Deshalb muss man sie unter allen verbreiten, überall über sie sprechen. Sie sehen, wie schnell sich heutzutage die Menschheit jegliche Art von Prognosen hinsichtlich der Zukunft ausdenkt, sie wartet, aber es erfüllt sich nichts. Alle Prognosen und die Vorhersagen von Wundern brechen in sich zusammen. Die Lügen-Zauberer und falschen Propheten werden entlarvt, obwohl die, die es schaffen damit zu verdienen den anderen Gaunern ein Beispiel geben.
Die Menschen müssen bald begreifen, dass sie nur die wahre Verbindung mit dem Schöpfer vor den Leiden retten wird, und es ihnen gestattet, die Vollkommenheit und Unsterblichkeit zu erlangen, d. h. das Ziel der Schöpfung zu erreichen, nicht erzwungen, sondern freudig, bewusst. Alle Gegner der Kabbala werden in unseren Augen fallen…
Die Drogen stören diese Welt nicht. Sie sind billig. Lasst uns sie doch gratis verteilen! Dann werden wir das Problem der Arbeitslosigkeit und der Kriminalität los, und alle werden zufrieden sein...Wir laufen doch sowieso vor der Frage nach dem Sinn der Leiden, nach dem Sinn des Lebens davon. Worin ist in dieser Hinsicht das Radio oder das Fernsehen besser, womit man unsere armen Köpfe vollschlagen will? Denn die gesamte Information außer der Kabbala stellt die gleiche Ablenkung vom Sinn des lebens dar.
Die Sache ist die, dass der Mensch in keinem Zustand, außer dem narkotischen, von den Leiden wegläuft, sondern sie ereilen ihn stets. Deshalb hat er die Gelegenheit, sich zu korrigieren. Und nur die Rauschgiftsüchtigen führen sich aus der Steuerung durch Genuss und Leid von oben heraus, weil man so von der Wirklichkeit ausgeschaltet ist. Doch im Grunde sind alle außerhalb der Kabbala, Drogensüchtige! 

[nach oben ...]


Die Tanya, Chabad

Wie verhalten Sie sich gegenüber der Tanya und dem Chabad?

Wenn Sie das "Vorwort zur Lehre der zehn Sfirot (TES)“ von Rabbi Ashlag, Paragr. 30, öffnen, werden Sie lesen: "...alle diese heiligen und berühmten Gerechten, die Säulen des Volks und seine großen spirituellen Lehrmeister und seine Führer, die Höchsten der Höchsten, wie die Schöpfer des Buches Jezira, des Buches Sohar, die Braita von Rabbi Ismael, Rav Chai Gaon, Rav Chamaj Gaon, Rabbi mi Garmisa, die übrigen „Rischonim“ bis RAMBAN, Baal Turim, Baal Schulchan Aruch, bis zum Gaon aus Wilnjus und zum Gaon aus Ljad, und weitere Gerechten seligen Andenkens, von welchen wir die gesamte offene Thora empfangen haben, und durch Reden deren Mundes wir leben, indem wir wissen, was zu tun ist, um das Wohlwollen in den Augen des Schöpfers zu erlangen…“
Wie Sie sehen, stellt Baal Sulam, und er ist für mich die höchste Autorität, den Gaon aus Ljad in eine Reihe mit den höchsten Lehrern des Volks aller Zeiten. Und das bestimmt auch mein Verhältnis. Übrigens gab mir mein Lehrer einige Lektionen zur Tanya. In meiner Zeit als sein Helfer gab ich meinen einzigen Sohn in die Jeschiwa von Chabad in Lud, und dann in Monreal.
Ich bin ein Kabbalist. Ich gehöre zu keiner Gruppe, nicht zur Chassidut, zu keiner Strömung. Sie alle sind für die Massen vorgesehen, aber die Kabbala - das ist die individuelle Erkenntnis des Schöpfers. Auf keinen Fall darf man die Kabbala mit religiösen Massenbewegungen verwechseln. Die Massen erfüllen ihre Arbeit und die Individuen die ihre.  [nach oben ...]


Sich nicht mit den Massen vermischen

Sollte man gemeinsam mit allgemein Religiösen beten (zum Beispiel auf der Arbeit)?

Einerseits ist es wichtig sich so wenig wie möglich zu unterscheiden, damit die Kabbala, ihr Weg und ihre großen Lehrer nicht ins Gerede kommen. Denn das Beste für das Vorankommen des Menschen ist es, wenn niemand darüber Bescheid weiß und daran denkt. Wenn Sie schon so weit vorwärts gegangen sind, dass Sie nicht imstande sind, zusammen mit den anderen zu beten, sind Sie verpflichtet, so zu handeln, dass bei den anderen darüber keine Fragen entstehen. In der Geschichte gab es Zeiten, in denen die Rabbiner gar Anweisung gaben, zum Beispiel den „Midnagdim“, in keiner chassidischen Synagogen zu beten (freilich ist die Rede von Fällen, wenn es einfach keine Andere gibt).
Unsere Probleme bestehen aber darin, dass wir uns, wenn wir uns inmitten der anderen befinden, mit ihren Gedanken, Plänen und Wünschen anstecken, und dadurch vermischen wir uns mit ihrem spirituellen Weg. Wobei, je näher dir ein Mensch hinsichtlich des Geistes ist, desto mehr kann er dich schlecht beeinflußen. Deshalb muss man sich gerade von den Religiösen weiter weg halten als von den Sekulären. Das können Sie auch aus den Briefen des RABASCH  sehen (2. Brief aus dem Buch „Shamati“). Und wenn Sie das spüren, ist das schon ein Merkmal ihres spirituellen Vorankommens. 

 

Werden Sie ein besserer Mensch, indem Sie sich mit anderen verbinden

Werden Sie ein besserer Mensch, indem Sie sich mit anderen verbinden
Dr. Michael Laitman Interview Serie

Mit Neale Donald Walsch, Autor der Bestsellerserie „Gespräche mit Gott“ und der Neuerscheinung „Wenn alles sich verändert, verändere alles: Inneren Frieden finden in schwierigen Zeiten“

http://www.amazon.de/Wenn-alles-sich-verändert-verändere
/dp/3442338743/ref=sr_1_5?ie=UTF8&s=
books&qid=1280407582&sr=1-5

Gastgeber: Heute nehmen wir teil an einem Gespräch zwischen Dr. Michael Laitman, Professor für Kybernetik, Doktor der Ontologie, Philosophie und Kabbala, Gründer und Präsident des Bnei Baruch Kabbala Institutes und Neale Donald Walsch, Autor der Bestsellerserie „Gespräche mit Gott“. Diese Bücher haben Millionen von Menschen auf der ganzen Welt berührt und verändert. Jedes der Bücher war über zweieinhalb Jahre auf der Bestsellerliste der New York Times. Auf Grund des großen Interesses an den Ideen wurde der erste Band sogar verfilmt.
Gespräche mit Gott führten zu einer Art spirituellen Bewegung der Menschen. Der Fokus verlagerte sich von Buch zu Buch mehr und mehr von einer anfänglich auf das Individuum und individuelle Lebensverbesserung beschränkten Thematik hin zu einem breiteren Interessensspektrum, das Gesellschaften und letztendlich die Menschheit als Ganzes betrifft. Und diesen Standpunkt wollen wir heute diskutieren. Ihr letztes Buch trägt den Titel: „Wenn alles sich verändert, verändere alles: Inneren Frieden finden in schwierigen Zeiten“

Ich denke, dass dieses Buch jedem Menschen helfen kann, der mit großen Veränderungen im Leben konfrontiert ist und wie er sich ihnen anpassen kann. Doch wenn wir uns die Welt ansehen, gehen wir doch alle im Kollektiv durch Veränderungen hindurch. Was müssen wir also bei dieser Überlegung tatsächlich ändern? Was geschieht tatsächlich in der Welt und wie müssen wir Ihrer Meinung nach damit umgehen?

Neale Donald Walsch: Das ist eine wichtige Frage; die Herausforderungen, denen wir heute gegenüber stehen, sind bedeutend. Ich glaube, dass die Menschheit an einer Kreuzung angelangt ist. Ich will nicht übertreiben, aber ich denke wirklich, dass es wahr ist. Die menschliche Spezies ist an einem Punkt angelangt, wo wir Entscheidungen treffen müssen. Darüber, wer wir sind; wer wir wirklich sein wollen. Wie wir uns zum Leben als Ganzes beziehen wollen. Wie wir uns zu den verschiedenen Elementen des Lebens beziehen wollen: zur Umgebung, zu unserem Planeten selbst und zu unseren Mitmenschen. Und wie man mit der Vorstellung eines Schöpfers umgeht, sofern man überhaupt solch eine Vorstellung aufkommen lässt. Was ist unser richtiges, korrektes und effizientestes Verhältnis zu all diesen Dingen?

Ich bezweifle, dass wir diese Fragen in den Griff bekommen können. Es sind die Fragen des 21ten Jahrhunderts. In den Zeiten zuvor waren wir zwar nicht ausschließlich aber doch hauptsächlich mit individuellen Lebensstrategien beschäftigt: Wie komme ich durch den Tag, die Woche, das Monat? Doch jetzt merken wir, dass wir uns nicht mehr ausschließlich auf die individuelle Entwicklungs- und Überlebensstrategien konzentrieren dürfen, sondern alle Entwicklungen zusammenführen müssen, um gemeinsam überleben zu können. Kein Individuum kann ohne Hilfe auf lange Sicht alleine überleben. Ich bin kein Panikmacher, doch wir befinden uns in einer kritischen Phase. Die nächsten 30 Jahre werden ausschlaggebend. Es wird Ihnen noch leid tun, dass Sie mir solche Fragen stellen, weil ich Stunden lang darüber sprechen kann. Doch mich interessiert, was Dr. Laitman dazu zu sagen hat.

Michael Laitman: Wir hören begierig zu! Es ist wunderbar; es ist genau das, was wir hören wollten.

Neale Donald Walsch: Ich will sagen, dass wir an diesem kritischen Punkt neu definieren müssen, was es bedeutet, Mensch zu sein. Wir müssen buchstäblich eine neue Identität annehmen. Wir müssen uns als eine völlig neue Art eines lebenden Organismus sehen, als eine neuartige Spezies. Wir müssen uns als Cluster, als Gruppe neu erschaffen und aufhören, eine zersplitterte Ansammlung von Einzelindividuen zu sein. Wir müssen unsere Beziehungen zu einander überdenken.

Michael Laitman: Ich glaube, dass Neale und ich schon vor der Krise wussten, dass es eine Krise geben würde. Doch niemand hörte zu, weil die Menschen die Existenz einer Krise leugneten; die Menschen verstehen nicht, dass das Bildungsproblem, die Scheidungsraten, Drogenkonsum und Terrorismus Ausdruck einer Krise sind. „Das ist normal, so etwas kommt immer mal vor..“ Doch wenn unser Geld davon betroffen ist, ja dann ist es eine Krise! Die Krise findet sich tatsächlich in allem, was wir auf dieser Welt tun. Sie bezieht sich nicht auf die Finanzen – sie ist in uns. Heute hören uns die Menschen zu, weil ihr Portemonnaie davon betroffen ist; daher haben wir jetzt die Chance, sie aufzuklären.

Neale Donald Walsch: Genau wie Michael sagt, steht die Tür eine Handbreit weit offen – und dies ist ein außergewöhnlicher Umkehrpunkt in der menschlichen Entwicklung. Und die Tatsache, dass die Menschen finanziell betroffen sind, zieht neben einem leeren Geldbeutel noch andere Folgen nach sich: Belastete Partnerschaften, Familien – Belastungen in allen Bereichen des menschlichen Daseins. Dies veranlasst auch jene Menschen, die sich üblicherweise nicht mit solchen Themen befassen, zum Aufhorchen: „Moment mal, bin ich etwa dem falschen Hasen hinterher gejagt?“

Michael Laitman: Wir befinden uns wirklich in einer neuen Ära. Wir sind nach einer langen Entwicklung des Egoismus durch Generationen hindurch tatsächlich an einem Punkt angelangt, wo wir unsere Wünsche nicht länger befriedigen können. Wir hören auf, uns durch alle möglichen Kicks und Erfüllungen zufrieden zu stellen. Wir befinden uns in einer Krise. Wie Sie richtig sagten, bezieht sich die Krise auf alles, was die Menschheit während der letzten Jahrtausende durch ihr Handeln errungen und bewirkt hat. Wir sind übersättigt. Obwohl viele noch glauben, dass dies alles durch Geld und Macht oder andere herkömmliche Mittel zu lösen wäre. Doch dies wird nicht helfen. Wir müssen die Beziehungen zwischen uns verbessern, denn wir befinden uns in einer globalen Welt, in der wir alle miteinander verbunden sind. Speziell die menschliche Spezies. Wir müssen tatsächlich verbunden sein, und zwar alle Menschen. Unsere ganze Zivilisation muss eine Lösung finden, wie sie sich vereinen kann, denn nur dadurch sind unsere Probleme lösbar. Und ohne die Verbindung wird sich kein Problem lösen.
Wir sind wie Teile eines Organismus, die voneinander getrennt sind – und in so einem Zustand kann der Körper unmöglich arbeiten; er wird krank und stirbt. Wir, als Teil des großen Körpers Menschheit, sind nicht verbunden, nicht in Harmonie bzw. gegenseitiger Fürsorge. Nun stellt sich die Frage: Wie kann man sich verbinden? Wodurch? Wo ist die Methode? Wo ist der Weg?

Neale Donald Walsch: Michael, ich muss unbedingt eine Frage stellen. Ich glaube, dass dieses Thema viel tiefer geht. Wie können wir diese Massen an Menschen davon überzeugen, dass wir alle eins sind? Wie können sie diese Einheit verstehen? Denn wenn der Mensch keinen Grund hat..

Michael Laitman: Das ist natürlich die erste Voraussetzung, dass man erklärt, worin das Problem liegt.

Neale Donald Walsch: Man muss einen Weg finden, damit der Mann von der Straße zu verstehen beginnt. Er muss sich von der uralten Idee des Individualismus lösen und sich hin zu einem anderen Konzept des Menschseins in einer Gesellschaft bewegen. Wenn er jedoch keine Veranlassung dazu sieht, wird er sich niemals verändern.

Michael Laitman: Die Lösung liegt in den Menschen, die so denken wie Sie und ich. Wir müssen zusammenkommen, erwachen, die Medien aufrütteln, die Regierungen, die Bildungssysteme – hauptsächlich allerdings die Medien; wir müssen Wissenschafter ansprechen, Biologen, Evolutionsbiologen und Menschen, die sich mit menschlichen Systemen bzw. sozialen Systemen beschäftigen. Und dadurch kann unsere Idee auch aus wissenschaftlicher, psychologischer oder evolutionsbiologischer Perspektive unterstützt werden. Auf diese Art zeigen wir der Menschheit ihre Lage auf. Ich habe mich kürzlich mit vielen Menschen aus der Finanzwelt unterhalten. Und die Ökonomen spüren bereits ebenfalls, dass das Problem in der Beziehung zwischen den Menschen besteht – in einem Vertrauensverlust.

Wir müssen erkennen, dass die Welt bereit dafür ist, wir müssen nur noch bei der Umsetzung mithelfen. Es reicht nicht, wenn man die Dinge nur aufzeigt, das ist nicht gut. Wir müssen uns dafür verantwortlich fühlen, jene Menschen zu organisieren, die Einfluss haben. Wir müssen sie alle in einem großen Forum zusammenbringen. Und mit Hilfe der Medien informieren wir darüber, dass das einzige Problem in einer fehlerhaften Verbindung der Menschen untereinander besteht. Durch diese fehlerhafte Verbindung zwischen uns erzeugen wir selbst alle Probleme in der Natur und in der Gesellschaft.

Neale Donald Walsch: Ich stimme dem völlig zu. Die Wurzel liegt in einer Trennung der natürlichen Verbindung. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte - vielleicht wird Sie das nicht freuen - dass der Grund für die Trennung in der organisierten Religion zu finden ist. Die Religionen lehren uns, dass wir uns hier befinden, und Gott, Allah oder Jehova - wie immer man dazu sagen will - steht irgendwo über uns. Wir haben damit ein Paradigma der Trennung erzeugt, das ich „Theologie der Trennung“ nenne.

Michael Laitman: Die Menschheit muss jedoch erkennen, dass sich Gott zwischen uns befindet. Wenn wir uns richtig zueinander verhalten – liebevoll und fürsorglich – werden wir das Göttliche enthüllen. Diese Kraft ist in uns, wenn wir die Beziehung zwischen uns verbessern. Würden Sie hier zustimmen?

Neale Donald Walsch: Voll und ganz! Die selbst erschaffene „Theologie der Trennung“ hat eine „kosmische Trennung“ nach sich gezogen, wonach alle Dinge voneinander separat und isoliert betrachtet werden. Dadurch entstand weiters eine Trennung der Gesellschaft: „Ich bin hier und Du bist dort. Wir kooperieren nur, wenn unsere Interessen ähnlich sind. Wenn sie sich voneinander unterscheiden, muss ich Dir leider wehtun, Dich sogar vernichten.“

Michael Laitman: Das stimmt, denn Religion und Soziologie haben sich aus den Ideen egoistischer Individuen entwickelt. Das ist ein subtiles, aber dennoch riesiges Problem. Wir sind nicht gegen Religion oder Soziologie. Im Gegenteil – Menschen müssen das aus ihrem inneren Verständnis heraus erkennen. Direkte Erklärungen sind nicht hilfreich – das tiefe Verständnis für Religion unterscheidet sich vom herkömmlichen Denken über Religion. Und wir sprechen in Bezug darauf über unsere Verbindung untereinander. Es ist kompliziert. Fingerspitzengefühl ist von Nöten, um Widerstände zu vermeiden.


Gastgeber an Neale Donald Walsch: Hier eines Ihrer Zitate „Sie erschaffen sich selbst entsprechend der nächst höheren Vorstellung, die Sie von sich selbst haben.“ Wenn man sich also verändern will oder in eine neue Richtung gehen will, muss man Eigenschaften annehmen, die dem angestrebten Zustand entsprechen. Wäre das für die Menschheit nicht hilfreich? Ist es möglich, den Menschen eine andere Art von Vorstellung zu geben, ein anderes Mittel – einen anderen Traum?

Neale Donald Walsch: „Gespräche mit Gott“ wurde von über 7,5 Millionen Menschen gelesen, was ich mir nie vorzustellen gewagt hatte. Es wurde in 37 Sprachen übersetzt. Es ist deswegen so populär, weil es dem Durchschnittsmenschen eine neue Idee gibt – die Idee einer neuen Beziehung zwischen den Menschen, und zwischen uns und Gott.

Michael Laitman: Wir müssen die Menschen erheben, ja erhöhen! Wir müssen ihren Verstand und ihr Herz öffnen. Sie werden herausfinden, dass ein liebevoller und fürsorglicher Umgang mit dem Mitmenschen eine göttliche Eigenschaft ist, denn Gott ist das Gesetz der Natur, welches alles in Harmonie, Liebe und Einheit bringt. Das ist Gott. Das nennt man göttlich. Wenn daher ein Mensch sich zu allem, was sich außerhalb seiner selbst befindet, richtig verhält, verändert er seine begrenzte Natur. Er verbindet sich mit anderen, teilt Freud und Leid mit ihnen und verspürt den Drang, selbst ein Mittel zur Erfüllung anderer zu werden. Dadurch wird er Teil der Göttlichkeit.

Neale Donald Walsch: Das heutige Problem ist weder politischer, finanzieller noch militärischer Natur. Es ist ein spirituelles Problem. Es hat damit zu tun, was wir glauben und was wir als fundamentale Wahrheit über uns selbst wahrnehmen: Wer sind wir? Warum sind wir das, was wir sind, und was tun wir hier auf diesem Planeten? Was ist der Sinn des Lebens? Wäre es möglich, dass die Worte „Leben“ und „Gott“ austauschbar sind? Ist es möglich, dass sich diese beiden Worte auf ein und dasselbe beziehen? Wir brauchen gerade jetzt Menschen, wie Michael sagte, die aufstehen und gemeinsam ein Modell für eine neue Gesellschaft erarbeiten. Doch es dürfte schwierig sein, solche Menschen in der Politik, Handel, Industrie und selbstverständlich in diversen geistig/religiösen Strömungen zu finden. Und es tut mir leid sagen zu müssen, dass gerade manche der Leitfiguren unserer Hauptreligionen Schwierigkeiten in punkto Zusammenarbeit und Verbindung haben.

Michael Laitman: Sie erzeugen oft Widerstand.

Neale Donald Walsch: Ja, denn sie müssten eine Menge ihres fundamentalen Glaubens aufgeben, um sich in einem übergeordneten Denken darüber, was das Leben bedeutet und was wir wirklich sind, zusammentun zu können.
Nichtsdestotrotz gibt es bereits einige solche Modelle in der Gesellschaft. Wenn es uns gelingt, diese Leitfiguren an Orten wie diesem zu versammeln und wenn wir dafür Medien nutzen, wie wir es hier bereits tun, könnten wir in einem einzigen Moment tausende Menschen erreichen; dann haben wir eine Chance. Und ich denke, dass dies eine gute Gelegenheit wäre, die Menschheitsgeschichte zu ändern – ihr eine neue Richtung zu geben. Wir erreichen den Punkt der Kritischen Masse – wir sind übrigens sehr nahe dran - sehr, sehr nahe!

Michael Laitman: Zu dem, was nun in der Welt geschieht: Warum die Krise? Weil die Göttliche Kraft - diese Kraft der Einheit - sich zeigt und wir nicht entsprechend dieser Einheit verbunden sind. Daher gibt es hier einen Konflikt zwischen dieser Kraft und uns. Wenn daher wir – also jene Leute, die dies erkennen - uns mit dieser Kraft verbinden und zwischen uns die Verbindung stärken, wird diese Göttliche Kraft auf die ganze Welt wirken; und die ganze Welt wird dies akzeptieren. Das Wichtigste ist, dass wir die richtigen Beziehungen schaffen. Denn die Tatsache, dass wir uns nicht richtig verbinden und überhaupt keinen Wunsch danach haben, bewirkt all das Leid in der Welt. Daher müssen die Menschen auf der Straße eigentlich gar nichts tun, von ihnen wird nichts verlangt. Sie verstehen nicht, wo wir sind. Wir, die verstehen und sich nicht verbinden, sind das Problem. Das ist die Quelle allen Übels und Leidens in der Welt. Wir sind tatsächlich schuld. Wir müssen daher mit aller Kraft die Verbindung zwischen uns herstellen und den Rest der Welt miteinbeziehen.

Neale Donald Walsch: Ich glaube nicht, dass es eine Frage des Verlangens ist. Es ist eine Frage der Durchführung. Anders gesagt denke ich, dass Michael und ich ein Treffen mit 15 bis 20 Leuten einberufen könnten. So wie er sagte, müssen wir uns treffen, nicht nur in diesem Land; aus vielen Ländern der Welt sollten sich 20, 30 Leute in einer Art Konklave versammeln: wir könnten das wahrscheinlich in einem Monat schaffen, wenn wir wollten. Doch die Frage ist, was wäre der nächste Schritt, wenn wir nun ein paar Leute in einem Raum hätten. Wie geht dieser Prozess weiter? Was würde weiter passieren, außer dass wir ein Statement ausarbeiten und der UNO präsentieren?

Michael Laitman: Wie viele solcher Menschen gibt es in der Welt? Vielleicht ein paar Dutzend. Doch wenn diese sich vereinigen, werden sie zu einer Kraft, die man nicht ignorieren oder unterdrücken kann. Ich denke, wenn wir uns zusammensetzen, werden wir eine Kraft der Verbindung erzeugen, die auf die ganze Welt Einfluss haben wird. Es reicht, wenn wir es im Inneren tun, in unserem Verstand und unserem Herz; und diese Macht wird in der Welt mehr bewirken, als gesprochene Worte oder Absichts-Erklärungen. Das ist das erste. Und keiner wird uns dies nehmen können. Als zweiten Schritt beziehen wir Medien, UNO und Regierungen mit ein. Wir können handeln. Wenn Sie mit Hilfe eines großen Forums sprechen, hören die Leute davon; und jeder von uns hat Millionen von Zuhörern und Menschen um sich, die dem, was wir denken und sagen, folgen können. Gleichzeitig werden sich die Probleme, wenn die Krise eskaliert – und sie wird erneut eskalieren und nicht verschwinden, verstärken. Zur gleichen Zeit werden wir betonen, dass man sie alleine nicht lösen kann, sondern nur durch das Herstellen einer richtigen Beziehung unter den Menschen. Und wir werden dies Monat für Monat wiederholen, weitermachen und immer mehr Menschen versammeln. Es wird nachhaltig wirken, wie eine Gruppe, die am Ende eine spirituelle Regierung erreichen wird.

Neale Donald Walsch: Doch um eine spirituelle Regierung bilden zu können, müssen wir ein neues spirituelles Verständnis schaffen, auf dessen Basis der Mensch jenes spirituelle Gesetz freiwillig annimmt, das von Natur aus das Universum lenkt.

Michael Laitman: Die Regierungen funktionieren nicht mehr. Betrachten Sie die G8, G20, G40, welche „Gs“ man auch immer haben will; diese armen Jungs wissen nicht mehr, was sie tun sollen. Sehen Sie sich die UNO an; wir haben nebenbei viel mehr Probleme; alle stehen da wie kleine Jungs und haben keine Ahnung. Wir müssen eigentlich gar nicht die Regierungen beteiligen. Ihnen überlassen wir die Ehre und das Geld; doch sie brauchen von uns das Wissen, wie man die Menschen lehrt. Wir bitten um gar nichts. Wir sagen es durch die Medien, durch das Bildungssystem; wir beginnen damit, jedem Menschen eine angemessene Umgebung zu schaffen, dann werden sich die Menschen von innen heraus ändern. Sie werden zu besseren Menschen. Dadurch tun wir niemandem etwas Böses; keiner wird auf Kosten anderer leben! Wir erbitten nichts – im Gegenteil.

Neale Donald Walsch: Wissen Sie, was ich gerne tun würde? Ich sag’s Ihnen: Ich würde gerne eine Schattenregierung bilden, eine aktuelle Schatten-Welt-Regierung, ohne Amtsbefugnis und Macht, und trotzdem auf reguläre Art und Weise gegründet. Und wir bewegen uns von einer Hauptstadt zur nächsten, sechs Monate lang - New York, Moskau und so weiter. Wir würden Vorschläge machen; wir würden auf sehr klare Art und Weise Lösungen zu den fünf größten Problemen der Welt anbieten. Wir werden die Welt zu einer Volksabstimmung einladen. Heute ist das durch das Internet ganz einfach; man kann in kurzer Zeit viele Körperschaften oder Unternehmen erreichen; wir beschämen sie, damit sie eine solche Welt-Abstimmung finanziell unterstützen. Wie viele von Euch stimmen folgenden legislativen Vorschlägen zu? Auch ohne Gesetzesmacht, sondern auf Basis der spirituellen Einheit.

Michael Laitman: Wir müssen sie nicht beschämen. Wir werden im Gegenteil im Hintergrund mit ihnen arbeiten, damit sie stolz darauf sind, zeigen zu können, wie richtig und gut sie ihre Arbeit machen. Es besteht keine Notwendigkeit, sie zu beschämen.

Neale Donald Walsch: Es fällt mir leicht zu verstehen, warum Sie so ein so ehrenvoller, überall respektierter und überaus beliebter Mensch sind. Sie sprechen mit einer solch sanften Beharrlichkeit und mit einfühlsamer Überzeugungskraft; Ihre Worte weisen auf eine große Liebe zu den Menschen hin; und sie vermeiden es, sich auf die Ebene des Wertenden oder des Richters zu begeben. Ich denke, so muss es sein. Ich bin nicht sicher; vielleicht könnten Sie mir bei unserem nächsten Gespräch dabei helfen mit meiner Hitzköpfigkeit besser umzugehen und weniger scharf, ungeduldig und verurteilend zu sein. Wenn ich vergleiche, wie Sie im Gegensatz zu mir sprechen – in diesem Gespräch – bemerke ich einen deutlichen Unterschied in unserer Ausdrucksweise zu den gleichen Themen. Sie werden diese Diskussionen und Auseinandersetzungen gewinnen; ich nicht, denn ich stoße die Menschen vor den Kopf, was Sie nicht tun. Daher werde ich vielleicht bei Ihnen Unterricht nehmen, damit ich lerne, wie man den Gedanken der Einheit auch im Gespräch und in der Kommunikation mit anderen Menschen ausdrückt. Mir fällt das auf, daher sitze ich hier und lächle. Wow, ich kann viel von diesem Gentleman lernen.

Michael Laitman: Vielen Dank!

Gastgeber: Das ist wundervoll. Ich danke Ihnen sehr, dass Sie sich Zeit genommen haben. Wir hatten nicht nur ein Gespräch sondern auch eine Demonstration davon, was wir tun müssen bzw. was vor uns liegt. Herzlichen Dank!

                             

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