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Shamati 214: An den Toren ist bekannt

„Ich bin der EWIGE, dein HERR“[1] , und dementsprechend auch im Sohar: „An den Toren ist bekannt“. Frage: warum haben die Weisen seligen Andenkens die Bezeichnung aus der Schrift verändert und nennen [den Feiertag] Shmini Azeret „Matan Torateinu“(„[Den Tag der] Gabe unserer Tora“)? In der Tora wurde dieser Feiertag als die „Darbringung der Erstlingsfrüchte“[2] hervorgehoben, wie es geschrieben steht: „Und am Tag der Erstlingsfrüchte“ . Doch dann kamen die Weisen und nannten [dieses Fest] „Die Gabe unserer Tora“.

Und eigentlich veränderten unsere Weisen nichts, sondern sie deuteten und erklärten lediglich das Konzept der Erstlingsfrüchte. Denn es steht geschrieben: „das Feld frohlocke und alles, was darauf ist; und lasset rühmen alle Bäume im Walde“[3]. Und der Unterschied zwischen dem Feld und dem Wald besteht darin, dass das Feld Früchte hervorbringt, und der Wald besteht aus unfruchtbaren Bäumen, die keine Früchte hervorbringen. Und die Deutung dieser Sache ist die Folgende: „Feld“ heißt die Kategorie der Malchut, d.h. die Annahme des Jochs des Himmlischen Königreichs, also das Konzept des Glaubens über dem Wissen.

Doch was ist das Maß des Glaubens? Dafür gibt es einen Maßstab. Und zwar muss der Glaube in genau demselben Ausmaß erfüllen wie das Wissen. Und dann heißt er „Ein Feld, das der HERR gesegnet hat“[4], also eines, das Früchte bringt. Und nur dadurch kann man sich an den Ewigen, gelobt sei Er, anhaften. Denn dadurch wird er nicht eingeschränkt, weil es über dem Wissen ist.

Das Wissen dagegen ist beschränkt: gemäß dem Ausmaß des Wissens ist auch seine Größe. Und dieses heißt: „ein anderer Gott ist unfruchtbar und bringt keine Früchte hervor“ (Sohar) und wird deswegen als „Wald“ bezeichnet. Aber wie dem auch sei heißen beide „Enden“ (Ränder/Extreme, Anm.Ü.). Es sollte vielmehr aber den Aspekt der „Säule in der Mitte“ (Sohar) geben. Das bedeutet, dass der Mensch auch das Wissen braucht, jedoch unter der Bedingung, dass es ihm den Glauben über dem Verstand nicht verdirbt.

Wenn er aber mit dem Wissen ein wenig besser arbeitet als mit dem Glauben, dann geht ihm augenblicklich alles verloren. Deshalb braucht er beide ohne jeglichen Unterschied. Und dann „das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist; und lasset rühmen alle Bäume im Walde“. Und dann gibt es Korrektur sogar für einen „anderen Gott“, also für die Kategorie „Wald“, weil der Mensch durch den Glauben gestärkt wird.

Und das ist die Bedeutung dessen, was im Bezug auf Abraham geschrieben steht: „Wandle vor mir und sei fromm“[5]. Raschi erklärt, dass er keine Stütze braucht. Und im Bezug auf Noah steht geschrieben: „Noah wandelte in Gott“[6], also dass er eine Stütze brauchte, was jedoch in jedem Fall eine Hilfe vonseiten des Schöpfers ist. Und das Schlimmste wäre, wenn er Hilfe von Menschen bräuchte. Und hier gibt es zwei Konzepte:

    1. Geschenk
    2. und Anleihe

Ein Geschenk, das man von Menschen annimmt, ist die Hilfe, die man annimmt. Und der Mensch will es nicht zurückgeben, sondern er will es sein Leben lang benutzen. Eine Anleihe dagegen ist es dann, wenn er es stundenweise bezieht, also immer dann, wenn er keine Kraft und keine Energie von sich aus hat. Doch er hofft, mittels seiner Arbeit und Bemühung in Heiligkeit und in Reinheit eigene Kraft zu erwerben. Und dann gibt er die gleiche Hilfe, die er annahm, zurück. Doch auch das ist nicht gut, denn wenn er keines Erwerbs würdig wird, stürzt er sowieso ab.

Und kommen wir auf das Thema zurück, dass der Grund dafür, dass es Matan Toratenu („Die Gabe unserer Tora“) heißt und nicht Kabalat haTora („Empfang der Tora“), darin besteht, dass sie des Aspektes des Gebers der Tora würdig wurden, wie es geschrieben steht, „Wir wollen unseren König sehen“[7]. Daher besteht das Wesentliche darin, dass sie des Aspektes des „Gebers der Tora“ würdig wurden. Und dann heißt es Kategorie des „Feldes, das der HERR gesegnet hat“, also ein Feld, das Früchte bringt. Und das ist das Prinzip der Erstlingsfrüchte, also der ersten Früchte des Feldes. Denn sie sind das Zeichen dafür, dass man des „Gebers der Tora“ und der vollkommenen Erkenntnis würdig wurde. Deswegen sagt er: „Mein Vater war ein heimatloser Syrer“[8]. D.h. zuvor hatte er Ab- und Aufstiege, und nun hat er eine feste Verbindung. Deswegen erklärten die Weisen, dass das Konzept der „Erstlinge“ „Gabe der Tora“ bedeutet, also dass sie des Aspektes des „Gebers der Tora“ würdig wurden.

 

[1] 2.Mose 20,2
[2] 4.Mose 28,26
[3] Psalmen 96,12
[4] 1.Mose 27,27
[5] Eigenübersetzung, 1.Mose 17,1
[6] Eigenübersetzung 1.Mose 6,9
[7] Rashi auf 2.Mose 19,9
[8] 5.Mose 26,5

 

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