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Lektion 3: Das System der Reshimot

  • Wie bildet sich in mir die Wahrnehmung der mich umgebenden Wirklichkeit?
  • Was ist das System der Reshimot, der internen Software mittels welcher ich mich entwickle?
  • Wie beeinflusst uns das Höchste Licht? Wechselt es oder bin ich es, der/die sich entwickelt?
  • Welchen Bezug soll ich zu dieser Welt haben während ich in die Spirituelle Welt aufsteige?
  • Welche Gedanken sind während des Studierens förderlich?

Sie haben gesagt, dass sich alles im Menschen drin und nichts außerhalb befindet?

Es wird uns gesagt, dass, was auch immer der Mensch spürt, dies in ihm drin gespürt wird. Alle Informationen dringen von außen ein. Das Höchste Licht dringt in uns ein und außer Ihm empfinden wir nichts. Was bedeutet dies nun? Alles,  was wir empfinden, ist die Wirkung des Höchsten Lichtes auf unsere fünf Sinne sowie auf unser Nervensystem. Dies hinterlässt einen Eindruck in unseren Sinnen. Informationen reisen von diesen Sinnesempfängern zum Zentrum des Genusses und schlussendlich zu unserem Verstand, wo wir alle diese Informationen miteinander verknüpfen und "etwas"  (einen Eindruck) spüren. Dieser Eindruck ist nicht abhängig von dem, was außerhalb von uns geschieht. Er hängt davon ab, wie wir im Inneren aufgebaut sind.

In uns drin gibt es eine Art Software oder Datenbank, Reshimot [m1] genannt. Diese Reshimot existieren in mir genau wie eine Spirale und veranlassen mich dazu, mich fortwährend und in jedem Moment zu ändern. Ich durchlaufe all diese Reshimot und wenn ich jeden Punkt für sich entschlüsselt habe, werde ich erkennen, dass auch dieser eine grosse Spirale ist, innerhalb welcher es auch alle möglichen Reshimot gibt. Dies macht meinen inneren Zustand aus, und so ändere ich mich jedes Mal aus dem Inneren heraus. Und weil ich mich jedes Mal aus dem Inneren heraus ändere, empfinde ich dies als wäre ich von außen geändert worden. Aber es gibt keine Veränderung von außen. Sämtliche Umwandlungen ereignen sich einzig in meinen inneren Datensätzen. Dann scheint es mir, als drehe, verändere sich die Welt und ich erkenne alles, was sich um mich ereignet. Deshalb wird unsere Welt '"imaginäre Welt" genannt, weil dies alles in unserer Vorstellung stattfindet. Derjenige, der aus dieser Welt herauskommt, erfasst und spürt es von außen und erkennt wie einfach es ist. Dennoch, solange du da nicht herauskommst, ist diese Vorstellung unbegreiflich. Ich werde also unaufhörlich durch diese Reshimot umgewandelt und dann kommt es mir vor als würde sich das Höchste Licht, das ständig Druck auf mich ausübt, sich ändern, während es in Wirklichkeit einfach und konstant ist.

Was bedeutet, dass Sein Druck einfach und konstant ist?

Sein Druck ist immer auf ein Ziel gerichtet: uns zur Endkorrektur zu führen. Die Endkorrektur bedeutet sich selber auf die Stufe des Schöpfers zu erheben und Ihm ebenbürtig zu sein. Und wenn wir diesen Eindruck vom Höchsten Licht durch unsere fünf Sinne gewinnen, dann ändern wir uns. Diese Veränderung findet von Generation zu Generation, von Jahr zu Jahr und von Wiedergeburt zu Wiedergeburt statt. In unseren früheren Reinkarnationen waren unsere Wünsche reiner. Jetzt sind wir egoistischer, gröber und primitiver. Diese Aufzeichnungen (Reshimot) bewirken in uns all diesen Drang nach Fortschritt; alles, was in der Technik, in der Kultur, in allem erreicht wurde. Dies gilt in Bezug auf die Wahrnehmung dieser Welt.

Was die Seele betrifft, ist es dasselbe; wir haben diesen Punkt im Herzen und er hat dieselben Aufzeichnungen (Datensätze, Reshimot). Die Aufzeichnungen im Punkt des Herzens sind anders als die Aufzeichnungen der fünf Sinne. Dies ist so, weil sie von dem Weg stammen, den die Seele vom Schöpfer zur Barriere (Machsom) bis hin zu dieser Welt zurückgelegt hat. Die Aufzeichnungen vom ganzen Weg durch diesen Abstieg sind nun in mir gespeichert, wie in einem Gen. Sämtliche Informationen, die unzähligen Details (wir lernen ein bisschen darüber, v.a. im Buch "Beit Shaar HaKavanot")... Auch diese Aufzeichnungen werden unaufhörlich erneuert, ich ändere mich die ganze Zeit von Situation zu Situation und in mir drin ist eine Art Disk, die alle Informationen einliest. Ich verändere mich ständig aus dem Inneren heraus und dementsprechend scheint es mir, dass das Höchste Licht, der Schöpfer, sich auch ändert und auf verschiedene Arten auf mich wirkt. Aber in der Tat verändert sich das Licht überhaupt nicht, Es ist absolut ruhend und der Druck, den Es auf mich ausübt ist unveränderlich und konstant, einzig um mich auf Seine Stufe zu erheben.

Wir können sagen, dass wir ab einem bestimmten Grad den sechsten Sinn entwickeln und die Barriere (Machsom) überschreiten. Es gibt eine ganze Welt, in der ich wirke, und es gibt wechselseitige Reaktionen. Tatsächlich kann ich feststellen, dass während ich in dieser Welt lebe, ich in einer falschen Wirklichkeit lebe.

Welchen Bezug soll ich zu dieser Welt haben während ich den sechsten Sinn entwickele?

Auch dies hängt mit dem, was ich vorhin gesagt habe, zusammen, dass wir, die gemäß der Methode von Baal HaSulam lernen, mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Worauf kommt es tatsächlich an? Es ist verboten die Wirklichkeit nicht aus der Position, in der wir uns selbst befinden jemals zu kritisieren, daran zu denken oder sich darauf zu beziehen. Das heißt, wenn ich in meinem gegenwärtigen Zustand immer noch ein Tier bin (‚Tier' will heißen, dass ich dieselbe Sinnesempfindung wie ein Tier habe. Dieser Ausdruck ist nicht abschätzig gemeint, ich stelle den Zustand fest). Sehen, hören, riechen, schmecken, tasten - dies sind die fünf Sinne durch die ich lebe, obwohl ich Bücher lese und davon gänzlich erstaunt bin. Ich muss in der Welt, in der ich mich befinde und die ich wahrnehme, existieren und mich auf diese beziehen. Das heißt, dass meine Beziehung zu dieser Welt von der Menge an Informationen, die ich erhalte, bestimmt wird.

Solange ich den sechsten Sinn nicht entwickelt habe und ich immer noch nicht durch ihn lebe, ist es für mich verboten mich auf diese Welt durch diesen Sinn zu beziehen. Dies ist so, weil ich schlicht nicht mit dem Höchsten Licht beisammen bin und nicht mit ihm mittels des sechsten Sinnes in Verbindung stehe - wieso sollte ich beginnen mich auf diese Art zu beziehen? Ich lerne lediglich darüber, für mich ist es immer noch Theorie. Das heißt, solange ich nicht ein spirituelles Gefäß empfangen habe, Schirm (Massach) genannt, um mit dem Höchsten Licht zurechtzukommen - ich selber, das Höchste Licht und der Schirm dazwischen, welcher das Bindeglied zwischen uns ist - ist es für mich verboten zu denken, dass ich eine spirituelle Tat durchführe. Ich muss mich in dieser Welt wie gewohnt verhalten, wie alle anderen.

Ich spreche über eine Situation, wenn man mit der Höheren Welt in Verbindung ist und wie Sie sagen dort diese imaginäre Welt entdeckt .

Nein, nein, keinesfalls! In der Höheren Welt entdecke ich nicht eine imaginäre Welt. Wenn ich das Empfinden der Höheren Welt wahrnehme, erkenne ich, dass die Wirklichkeit, die ich durch die fünf Sinne wahrnehme, imaginär ist.

Und wie bezieht man sich dann dazu?

Man bezieht sich darauf auf eine andere Weise, obwohl man nicht aufhört diese Welt zu empfinden. Man beginnt, sich auch zu ihr durch den sechsten Sinn zu beziehen, da er von derselben Quelle stammt. Wir werden später einmal mehr darüber sprechen, da es nicht so ein einfaches Konzept ist. Wenn ihr es lebt, dann wird euch alles einfach erscheinen - so ist es.

Aber es jemandem zu erklären, der nur durch einen Sinn - ich meine durch fünf Sinne und nicht durch den sechsten - lebt, ist nahezu unmöglich. Deshalb wird Kabbala „die verborgene Weisheit" genannt, weil all diese Dinge uns verborgen sind; sogar der Zustand, in welchem wir uns derzeit befinden ist vor uns verborgen, wir sind auch nicht fähig ihn genau zu untersuchen.

Ist es möglich einen Fehler zu machen, wenn man den sechsten Sinn gebraucht?

Dies ist nicht möglich und ich werde erklären weshalb. Wir befinden uns in dieser Welt, ohne jegliche Vorbereitung: Ich werde geboren, falle direkt in die Hände meiner Mutter, von meiner Mutter in den Kindergarten, vom Kindergarten in die Schule, usw. Wir leben in dieser sehr großen Welt und sind selber so klein. Wir verstehen nichts aber es gibt alle möglichen Arten von Unterstützungssystemen - Mutter, Vater, Gesellschaft, soziale Sicherheit -, allerlei Sachen, die uns helfen. Und so können wir existieren, auch wenn wir nichts wissen und nichts begreifen. Ein Kranker wird von zehn Menschen betreut. So haben wir die menschliche Gesellschaft aufgebaut und wir sind seelisch darauf vorbereitet. Es ist nicht so als hätten wir es erfunden, da es unser Naturell ist, das uns zwingt, es zu tun. Das ist nur im Rahmen dieser Welt möglich.

Im Spirituellen ist das Gesetz vollkommen entgegengesetzt; das Gefäß geht dem Licht voraus. Nur insoweit ich weiß, wo ich bin, und nur insoweit ich genauestens weiß, wie die korrekteste Tat auszuführen ist - das Optimum, werde ich über die Kraft verfügen, keinen Fehler zu machen, zu verstehen und mir selber, dem Schöpfer und den anderen Seelen von Nutzen sein. Nur in diesem Maße, nur in diesem Segment, nur in diesem Teil kann ich die Höhere Welt erfassen und wahrnehmen und genau so, wie ich mich vorbereitet habe, handeln. Und vom Rest bin ich vollkommen abgekapselt. Es ist verschlossen und ich nehme es überhaupt nicht wahr. Ich begreife nicht einmal, dass sie existieren. So ist der Eintritt in die Höchste Welt.

Bevor ich auf die nächste Stufe steige, muss ich mich mit allem, was auf diesem Level existiert, ausrüsten: mit Kraft, mit Verständnis, mit dem, was Herz und Verstand genannt wird. Daher besteht keine Möglichkeit sich zu irren. Alles was wir über das Zerbrechen der Gefäße (Schwirat Kelim) studieren, die Sünde des Ersten Menschen, die Zerstörung des Ersten Tempels, usw., es kommt alles von der Ausbreitung von oben nach unten, um diesen Ort für uns vorzubereiten, den Ort der Zerstörung. Sodass wir danach all die daraus entstandenen Bruchstücke, all die gebrochenen Gefäße, einsammeln und uns wieder zurück erheben können.

Aber von uns aus aufwärts ist es nicht möglich sich zu irren und Schaden anzurichten, „man steigt in der Heiligkeit auf, aber nicht ab"- dies ist ein Gesetz. Nochmals, dies ist so, weil die Gefäße dem Licht vorausgehen. Zuerst muss ich über die Kraft verfügen, und ensprechend dem Ausmaß der Kraft beginne ich zu handeln. Man muss sich darüber keine Sorgen machen.

Der Gedanke, dass ich die ganze Zeit Licht heranziehe, ist mir unangenehm.

Wenn es unangenehm ist zu denken, dass ihr Licht heranzieht, dann denkt einfach nicht darüber nach, zieht es nicht heran. Ich habe das vielleicht mit Worten beschrieben, die euch nicht in eurem Empfinden nahe stehen, jeder von uns empfindet anders. Ich bin ein technischer Mensch und die Begriffe der Kabbala sind auch technisch. Sie spricht vom Willen zu empfangen. Was ist dieser Wille zu empfangen? - Es ist der Wunsch zu genießen, Bedürfnisse zu stillen. Wir sprechen über das Erfüllen, die Mängel  (Chissaron), die Leere, mehr, weniger, Erfüllung zu einem Viertel, zur Hälfte, usw. Zu einem Viertel gefüllt, halb gefüllt. Es geht immer um Empfindungen. Deshalb sprechen wir nicht über Empfindungen gegenüber dem oder jenem, auf welche Art, welche Nuancen. Wir haben eine eigene Sprache dafür, nur ist diese Sprache sehr grob, ich würde sagen technisch und frei von jeglichen emotionalen Eindrücken - Awiut (Grobheit), Schirm, Reshimot (Datensätze), Leerung, dies geht rauf, dies geht runter, usw. Sogar später, wenn wir alle möglichen Sachen studieren wie z.Bsp. die sog. „Vereinigung im Küssen".

Ein Kabbalist betrachtet es als technisches Verfahren. Es ist die Methode darüber, wie wir mit unseren Objekten arbeiten. Wenn wir uns darin vertiefen, das sogar fühlen... Und dies sind sehr wichtige emotionale Angelegenheiten, sogar viel mehr als das was wir in dieser Welt spüren und wovon wir geprägt werden. Wenn wir alles, was die Menscheit in dieser Welt hat, sammeln könnten, von allen Generationen, allen Seelen, mit all den Lichtern, die sie durch diese fünf Sinne empfangen, durch alle Reinkarnationen hindurch, wenn ihr alles zusammen empfangen könntet, würde es immer noch weniger sein als die tiefste spirituelle Stufe. Die tiefste spirituelle Stufe, die der Mensch betreten kann, ist mehr als alles was es hier unter der Barriere (Machsom), für uns alle und durch alle Zeiten hindurch, gibt.

Deshalb sollte jeder für sich selber andere Worte wählen. Mir selber erklärt sich diese Sprache und sie spricht mich jetzt an. Aber ich erinnere mich noch wie es früher war. Z.Bsp. Körper. Was bedeutet "Körper"? Ich dachte immer, ein Körper ist ein Körper - weiß ich etwa nicht was ein Körper ist? Bis der Begriff "Körper" begann, mit dem Begriff des "Willens zu empfangen" verknüpft zu werden. Das heißt, dass in dem Ausmaß wie ich wünsche und auf welche Art ich dies tue, dementsprechend formt sich der Körper. Wenn ich jetzt Huhn essen möchte, dann ist mein Körper wie ein Huhn. Das stimmt! Ich möchte es nun genießen etwas zu trinken und mein Körper erhält die Form dieses Getränks, es ist wirklich so. Es vergingen Jahre bis ich begann, dies zu begreifen.

Daher beginnt jeder, der studiert, nach und nach für sich selber zu übersetzen. Zudem ist die Mentalität verschieden; ich bin Russe, du bist Amerikaner. Die Einstellungen sind anders und wir gehören verschiedenen Generationen an. Ihr müsst es einfach lernen, und langsam, langsam kommt Ordnung hinein. Jeder findet in sich selbst ein Wörterbuch. Also zieht keine Lichter heran! Denkt darüber auf andere Weise: gibt es irgend etwas in eurem Leben, dass ihr von Oben möchtet? Dann denkt darüber nach.

 

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