Kabbalah.info - Kabbalah Education and Research Institute

Die Weltlage, die globale Krise und die Menschheit; Teil 1

Ein Interview von Dr. Alexander Stetter mit Rav Dr. Michael Laitman
Teil 1, 23.04.2008, Israel

  
Inhalt:


 Die globale Krise woher kommt sie und wo führt sie uns hin?
Dr. Alexander Stetter: Dr. Laitman, vielen Dank für die Einladung nach Israel. Ich habe Ihr Buch gelesen, From Chaos to Harmony es ist sehr interessant und es wirft einen ganz anderen Blick auf die Weltlage und auf die globale Krise als die Bücher, die ich bislang gelesen habe und ich würde Sie gerne zum ersten Teil befragen: diese Krise, die Sie beschreiben, woher kommt sie Ihrer Meinung nach?

Rav Dr. Michael Laitman: So wie uns die Weisheit der Kabbala erklärt, kommt diese Krise vom Egoismus des Menschen, weil wir der höchste Teil der Schöpfung sind. Es gibt einen unbewegten, einen pflanzlichen und einen tierischen Teil, und der Mensch ist der höchste von allen. Und aus diesem Grund ist auch der Mensch der stärkste in der gesamten Natur und er hat die größte Wirkung auf die Natur und das ist das, was wir heute in der ganzen Welt sehen. Und aus diesem Grund ist er jene Kraft, die die ganze Welt zum Guten aber auch zum Schlechten lenken kann. Leider ist unsere Natur eine zerstörerische, eine egoistische Natur und wir vernichten unsere Welt. Wir sind nicht mit der Natur ausgeglichen, denn die gesamte Natur, das gesamte Gesetz der Wirklichkeit der Natur ist das Gesetz des Gebens und des Schenkens und der Mensch ist nicht mit der Natur im Gleichgewicht; er möchte die ganze Zeit nur bekommen, ohne auf etwas Rücksicht zu nehmen.

Dr. Stetter: Ich verstehe die Finanzkrise, die der Mensch kreiert, aber es gibt ja auch Klimakatastrophen, hängt sie auch mit der globalen Krise zusammen?

Rav Laitman: Die Weisheit der Kabbala erklärt uns, dass die gesamte Natur wie ein einziger Körper ist, wie ein integrales System, wo jedes Teilchen mit allen anderen Teilchen in Balance ist. So wie in unserem Körper das Herz, die Leber und die Lungen in Harmonie zusammenarbeiten. Jeder gibt das, was der ganze Körper braucht und alle denken nur an den allgemeinen gesamten Körper und wie man ihn im idealen Zustand erhalten kann. Wenn wir die Natur ansehen, so wie wir das in allen möglichen Formen lernen, so sehen wir, dass sich in der Natur alle Dinge in Harmonie befinden. Es gibt Tiere, die andere fressen und es gibt Pflanzen, die uns Sauerstoff geben und Tiere brauchen den Sauerstoff usw. Alle Teile der Natur helfen und ergänzen einander, aber der Mensch, weil er seinen Egoismus für mehr als zum Überleben nutzt, nimmt von der Natur mehr als er der Natur zurückgeben kann und daraus folgt, dass der Mensch eigentlich diese gesamte Harmonie ins Ungleichgewicht bringt. Daraus resultiert eigentlich das Problem. Das ist wie beim Körper, wenn der Mensch die ganze Zeit zu viel isst, auch wenn es die besten Sachen sind, so bringt ihm das Übergewicht und Krankheiten. Überhaupt jede Sache, die sich im Ungleichgewicht mit den allgemeinen Kräften befindet, führt zu Krankheiten und genau dasselbe sehen wir auch in unserer Natur.

Dr. Stetter: Ich verstehe, dass der Mensch die Natur beeinflusst, indem er Raubbau an ihr betreibt und er aus Geschäftemacherei den Boden bewirtschaftet - aber hängen auch Erdbeben damit zusammen? Wissenschaftler sagen, dass die Rate der Erdbeben erhöht ist.

Rav Laitman: Weil die Natur eine globale Natur ist, eine integrale Natur - sowohl unbewegt, pflanzlich, tierisch als auch sprechend. Alles ist miteinander verbunden, auch in unserem Körper - beispielsweise unser Gehirn, welches das höchste Organ von allen ist - und es gibt auch alle möglichen Systeme, die nicht auf der Stufe des Lebenden sind wie das Fleisch, sondern auf der Stufe des Pflanzlichen, wie die Haare oder die Nägel, und der Mensch beinhaltet in sich die gesamte Schöpfung. Also wenn wir uns die Welt ansehen, wenn wir irgendwo etwas verändern oder bewegen, so bewirken wir große Veränderungen in der ganzen Natur, sowohl auf der unbewegten, der tierischen als auch auf der pflanzlichen Stufe und letztendlich auch auf der menschlichen Stufe. Aus diesem Grund müssen wir verstehen, dass jenes Bild, welches wir von der Erdkugel sehen, ein integrales Bild ist, welches sämtliche Teile in sich beinhaltet. Alle Teilchen sind miteinander verbunden und wir können nichts an einer Seite ändern, ohne dass es nicht auf der anderen Seite auch eine Änderung ergäbe. Wir enthüllen diese Dinge heute mit Hilfe der Wissenschaft, die uns all diese negativen Erscheinungen, die der Mensch verursacht, enthüllt, bloß der Mensch kann sich nicht selbst begrenzen, ohne die Natur zu nutzen.

Dr. Stetter: Ich hab immer noch nicht ganz verstanden. Ich verstehe, dass durch den erhöhten Co2 Ausstoß die Erdtemperatur ansteigt und die Polkappen schmelzen, aber wie hängen andere Naturphänomene damit zusammen, z.B. Erdbeben? Gibt es noch eine andere Verbindung als diese Ursache-Wirkung-Beziehung?

Rav Laitman: Wir sehen das bloß nicht. Die Weisheit der Kabbala ist eigentlich gut darin und besonders, weil sie uns ein allgemeines, ein gesamtes Bild von allen Dingen, die in der Natur geschehen, gibt. Sie erklärt uns die gesamte Welt und wir sehen, dass es hier nichts gibt, was sich von dem anderen unterscheidet. Die Erde bringt Pflanzen hervor, die Pflanzen geben ihren Teil in die Atmosphäre weiter, davon leben die Tiere. Und der Mensch lebt von Pflanzen und den Tieren und aus der Landwirtschaft - also all diese Dinge befinden sich in einem unendlichen Kreislauf und alles ist miteinander verbunden. Wir können eines vom anderen nicht trennen. Oder dieser Schmetterlingseffekt, den wir von der Wissenschaft kennen. Wenn irgendwo eine Kleinigkeit geändert wird, so kann das anderswo zu einem gigantischen Taifun führen. Wenn ein kleiner Schmetterling in Brasilien seine Flügel bewegt, so kann das zu einer großen Veränderung führen und meistens wird das gar nicht damit in Zusammenhang gebracht werden. Denn es kann irgendwo auf der anderen Seite der Welt sein. Also nicht, dass ich unbedingt Erdöl durch mein Auto verbrenne und dadurch die Erdatmosphäre erwärme. Es ist ganz einfach zu verstehen, wir müssen im Endeffekt nur verstehen, dass unsere Gedanken das schädlichste überhaupt sind, wenn wir auf der menschlichen Stufe nicht richtig denken und unsere Gedanken falsch sind.
 Die größte Kraft liegt in unseren Gedanken
Dr. Stetter: Unsere Gedanken oder unsere Taten?

Rav Laitman: Die Gedanken sind die stärkste Kraft. Wir lernen ganz langsam von der Natur: Je verschwindend kleiner die Kraft ist, desto stärker ist sie und aus diesem Grund folgt, dass unsere Gedanken das Verschwindendste überhaupt und dennoch das Stärkste sind. Sie sind eigentlich sehr negativ, denn jeder denkt nur an sich selbst und nicht daran, wie er dieses gesamte System in einer integralen Form erhalten kann. Wie die Weisheit der Kabbala sagt, sind unsere Gedanken eigentlich schuld an unserem gesamten Leid und am Verhalten der Natur. Die Weisheit der Kabbala sagt, dass nicht nur das Verbrennen von Erdöl, die Umweltverschmutzung, die egoistischen Handlungen, das Gewinnstreben, sondern im Besonderen unsere Gedanken an allem Übel schuld sind. Wir hassen einander, jeder denkt nur an sich selber, jeder ist bereit, die ganze Welt nur zu seinem Vorteil zu nutzen, zu seinem eigenen Nutzen zu verwenden und es interessiert ihn sonst überhaupt nichts in der Welt. Für jeden scheint es das Wichtigste zu sein, dass es ihm jetzt gut geht und gerade dieser Zugang und diese Beziehung zerstören die ganze Welt.

Dr. Stetter: Heißt das, dass wir mit unseren Gedanken dieses System steuern?

Rav Laitman: Richtig. Alles, wir lenken alles. Wenn wir unsere Gedanken in der Hierarchie der Kräfte positionieren, so sehen wir, dass unsere Gedanken das aller höchste, das aller stärkste sind und wenn wir unsere Gedanken in Bezug auf die Zivilisation und auf unseren Nächsten veränderten, so würde sich unsere Beziehung zur Natur, zum Finanzsystem, zum gesamten System, das uns miteinander verbindet, verändern und wir würden dadurch eigentlich die Erdkugel und unsere Zivilisation retten können.

Dr. Stetter: Dr. Laitman, das hört sich sehr komplex an. Es sind 7 Milliarden Menschen und jeder hat andere Gedanken - wie ist dieses System, wie wird es gesteuert?

Rav Laitman: Ich verstehe, Du denkst bereits an die Korrektur, aber ich denke momentan noch daran, dass die Menschheit feststellt, dass sie sich in einem integralen System befindet, dass das gesamte System einen einzigen Körper darstellt und alles miteinander verbunden ist. Und das beinhaltet sämtliche Systeme, sämtliche Kräfte, einschließlich der Physik bis hin zu den Gedanken des Menschen. Und wir spüren noch nicht, wie sehr diese Kräfte miteinander verbunden sind. Aber wir müssen das feststellen und erfahren und wenn wir das nicht tun, so werden wir damit eigentlich nicht die Wirklichkeit ändern. Wir müssen das erfahren und je egoistischer wir von Jahr zu Jahr werden, von Generation zu Generation, desto mehr enthüllen wir, dass wenn wir so weiter machen, unser zerstörerisches Handeln eines Tages die ganze Menschheit vernichten wird. Wir gefährden unsere Welt und damit unsere Zivilisation.

Heute sprechen die Menschen bereits darüber, dass ein dritter Weltkrieg ausbrechen kann und darüber spricht nicht nur der Präsident der Vereinigten Staaten, sondern man spricht darüber in einer ganz normalen Art und Weise. Heute befinden wir uns am Beginn einer Hungerkatastrophe. Ein Drittel der Erdbevölkerung hungert bereits und es weitet sich mehr und mehr in den Norden nach Europa und Amerika aus. Wir spüren das - aber tun wir momentan etwas dagegen? Nein. Also jetzt gelangen wir wirklich zu Deiner Frage, ob wir 7 Milliarden Menschen wirklich etwas mit uns anfangen können. Und wir erkennen eigentlich in der letzten Zeit - obwohl es sehr, sehr viele Konferenzen und Organisationen gibt und man täglich darüber spricht - dass im Endeffekt niemand eine Lösung dafür hat. Hier kommt die Weisheit der Kabbala ins Spiel, die bereits im alten Babylon ihre Wurzel hat, als wir eine kleine Zivilisation waren - ein kleines Volk. 
Können wir einander noch ertragen?
Dr. Stetter: Das ist so groß das System und nun habe ich eine persönliche Frage. Ich bin leider geschieden - damals haben wir aus Liebe geheiratet und später hat es nicht mehr funktioniert. Hängt so etwas auch von unseren Gedanken ab? Von meinen Gedanken?

Rav Laitman: Persönlich kann ich dir das nicht sagen, aber du siehst an unserer Gesellschaft, dass die Menschen nicht mehr danach streben, zu heiraten. Sie sehnen sich nicht mehr danach, Familie zu haben und Kinder zur Welt zu bringen. Sie neigen dazu, sich scheiden zu lassen, der Mensch kann die Welt nicht mehr ertragen, wir können einander nicht mehr ertragen, jeder fährt in seinem Auto alleine, jeder sitzt hinter seinem Computerbildschirm, ist ganz allein, isoliert. Auch wenn du dir eine Wohnung kaufst und eine Familie hast, so möchtest du, das jedes Kind sein eigenes Zimmer hat, denn ansonsten kommen sie nicht zurecht. Der Mensch kann seine Familie nicht mehr ertragen, die Kinder entfernen sich von den Eltern, man kann nicht mehr miteinander zusammenleben, das geht dann so weit, dass sich die Menschen heute voneinander scheiden lassen.
Moralische Werte
Dr. Stetter: Woher kommt das? Es gibt Moralisten, die behaupten, dass die moralischen Werte z.B. in Deutschland verfallen und wir wieder zu mehr Moral zurückkehren müssen. Das sagen auch die Religionen - ist das die Lösung?

Rav Laitman: Das ganze wird nicht helfen. Das sind schöne Worte, aber du wirst sehen. Wir kennen die Philosophie. Wir wissen, dass die Philosophen schöne Worte sagen können, aber trotzdem basiert die Philosophie nicht auf den Tatsachen, die wir haben. Aus diesem Grund ist die Philosophie von unserem Leben losgelöst und wir können ihr nicht folgen. Und zu allererst mal: was die Philosophen denken ist auch nicht richtig, denn man kann die Natur des Menschen, diese egoistische zerstörerische Natur des Menschen nicht einfach auslöschen und unterdrücken. Diese Natur, die uns immer wieder permanent zu etwas Schlechtem bringt, zu etwas Bösem bringt. Aus diesem Grund brauchen wir eine Methode zur Korrektur der Natur des Menschen. Wenn du zu einem Menschen sagst: „Sei gut!“ Das wirkt nicht! Wir sehen, wir haben auch in der Erziehung eine Krise, selbst kleine Kinder wollen nicht mehr lernen. Wie willst du dann noch Erwachsene, also große Kinder erziehen? Also all das, was uns die Philosophen sagen, selbst die Religionen und alle möglichen Richtungen, all das funktioniert nicht.
Gott = Natur
Dr. Stetter: Aber woher kommt diese Kraft? Ist sie von Gott oder gibt es Gott?

Rav Laitman: Der Schöpfer - Gott - ist die Natur. Und das hat nichts mit Religion zu tun, sondern so wie wir über unsere Welt lernen, indem wir die Tatsachen aus der Physik, Biologie und Chemie abgeleitet haben, genauso können wir über jene Kräfte lernen, die auf unsere Welt wirken, die unsere Welt lenken und diese Kräfte vereinigen sich alle im Endeffekt zu einer Kraft, die auf uns wirkt und diese Kraft heißt ‚Elokim’, ‚Schöpfer’ oder ‚Gott’ oder ‚die Natur’. Das ist aber nicht jener Gott, an den die religiösen Menschen glauben. Aus diesem Grund sprechen wir hier über eine Wissenschaft. Die Weisheit der Kabbala wird auch als Wissenschaft bezeichnet. Genauso wie uns die Wissenschaften über jene Kräfte erzählen, die in dieser Welt sind, genauso erklärt uns die Weisheit der Kabbala jene Kraft, die auf uns wirkt. Und diese Kraft heißt Natur oder Elokim oder Schöpfer.
Forschung und Studium der Wissenschaft Kabbala
Dr. Stetter: Sie sagen, die Kabbala ist eine Wissenschaft - ich habe Pharmazie studiert, also Naturwissenschaften, und dort macht man Experimente und bekommt dann ein Ergebnis. Man hat eine Theorie, eine Hypothese, man verifiziert sie oder falsifiziert sie durch Experimente und dann hat man Ergebnisse und man verändert die Theorie.

Rav Laitman: Danach prüft man diese Tatsachen, ob das richtig ist oder nicht und so geht man und produziert Arzneien und prüft sie dann noch 10 Jahre an Tieren und dann beim Menschen, bis man das Medikament schließlich herausbringt. Und in genau dieselbe Richtung geht auch die Weisheit der Kabbala. Das ist wirklich eine wissenschaftliche Methode. Denn es gibt eine Methode, die dir diese Kräfte eröffnen kann, die auf unsere Welt wirken und dann siehst du diese Kräfte, du beginnst sie zu spüren, du beginnst dich mit diesen Kräften zu identifizieren. Und wenn Du diese Kräfte siehst, so beginnst du zu verstehen, wie wir besser handeln oder agieren müssen, um mit diesen Kräften in einer Ausgeglichenheit zu sein. Und wenn man in einer Ausgeglichenheit mit diesen Kräften ist, ist man auch im Gleichgewicht und Harmonie mit dem ‚Schöpfer’.

Dr. Stetter: Wie geht das Studium? Was ist das Labor? Was sind die Versuche?

Rav Laitman: Du beginnst damit, dieses natürliche Bild zu sehen - das ist genauso, wie wenn du hinter eine Stickerei siehst - also du siehst jene verbindenden Nadelstiche, die dieses Bild eigentlich erzeugen. In unserer Welt sieht man nur die Vorderseite dieser Stickerei, aber wir sehen die Hinterseite nicht. Und die Weisheit der Kabbala erklärt uns, wie alle möglichen Dinge in unserer Welt miteinander verbunden sind, wie die Pflanze mit dem Schmetterling verbunden ist und wie Afrika mit Amerika verbunden ist, kurz gesagt, egal was, alles ist miteinander verbunden. Und dann, wenn du beginnst, diese Globalisierung und die gegenseitige Abhängigkeit zu verspüren, erkennst du, dass diese Sachen notwendigerweise auf dich wirken und du befindest dich in einem Bild, in dem es nichts gibt, was nicht vereinbar ist, und dieses Bild bringt dich zu einer richtigen Beziehung mit der Natur.

Dr. Stetter: Sie erklären dies jetzt sehr wissenschaftlich, als Doktor oder Professor, aber wie kann man damit beginnen? Haben Sie Studenten - kann man das praktisch studieren?

Rav Laitman: In der Praxis befinden wir uns jetzt in einer Übergangszeit, wo einerseits die Menschheit herausfindet, dass sie in einer Krise ist und dass es im Endeffekt wirklich ein großes Problem gibt, herauszufinden, wie die Welt aufgebaut ist und wie wir zurechtkommen können, denn ansonsten bringen wir uns einfach um. Und auf der anderen Seite enthüllt sich die Weisheit der Kabbala zum ersten Mal im Laufe von Jahrtausenden und es ist jene Weisheit, jene Wissenschaft, die sich im antiken Babylon enthüllt hat, als wir dort eine kleine Zivilisation waren. Als wir über die gewöhnlichen Grenzen ausbrechen wollten, hat der Egoismus begonnen zu arbeiten und dann hat man begonnen, die Weisheit der Kabbala zu enthüllen, d.h. wie wir unseren Egoismus korrigieren können, wie wir besser leben können.

Es wird allen gut gehen und dadurch werden wir die Welt nicht zerstören - das ist eigentlich die Weisheit der Kabbala. Das ist die Weisheit der Harmonie und der Ausgeglichenheit untereinander und mit der allgemeinen Natur, wie wir einander beschützen können - sowohl innerhalb der Menschheit als auch ausserhalb von ihr in Bezug auf die Natur. Und diese Weisheit der Kabbala, die sich im antiken Babylon offenbart hat, wurde danach verhüllt, weil die Menschheit sie nicht nutzen wollte. In dieser Weisheit steht geschrieben, dass sich nach Jahrtausenden am Ende des 20. Jahrhunderts, genauer gesagt im Jahr 1995, diese Weisheit enthüllen wird, weil die Menschheit in einen Zustand gelangen wird, in dem sie erkennt, dass sie nicht mehr in der Lage ist, mit ihren Problemen zurechtzukommen, mit jenen Problemen, die sie selbst geschaffen hat. Und dann wird sich die Weisheit der Kabbala enthüllen und die Menschheit wird langsam beginnen zu verstehen, dass man diese Wissenschaft, diese Weisheit erlangen muss und dass uns diese Weisheit helfen kann, uns von den Problemen und der globalen Krise zu retten.

Dr. Stetter: Entschuldigung, Dr.Laitman...

Rav Laitman: War deine Frage, wie wir das gegenüber den Milliarden von Menschen praktisch verwirklichen können?
Weltuntergang aus kabbalistischer Sicht
Dr. Stetter: Ja, aber erst noch die Frage: 1995, wo steht das? Ich bin sehr skeptisch. Es gibt viele Voraussagungen betreffend des Weltuntergangs. Er sollte im Jahr 1000 oder 1500 stattfinden oder ich weiß nicht wann. Sie sagen jetzt 1995. Steht das irgendwo geschrieben?

Rav Laitman: Das steht im Buch Sohar. Und auch Kabbalisten, die später geschrieben haben – der Vilnaer Gaon, Rabbi Cook und Baal HaSulam - es gab viele große Kabbalisten, die das geschrieben haben aber woher wissen sie das? Sie kennen nur diesen Graph, diese Funktion, wie unser Egoismus exponentiell wächst von Babylon, wo der Egoismus plötzlich angewachsen ist und man begonnen hat, einander plötzlich nicht mehr zu verstehen.

Dr. Stetter: So wie es in der Bibel beschrieben ist?

Rav Laitman: Das bedeutet, dass es eine Verwirrung der Sprache gegeben hat. Man hat einander nicht mehr verstanden. Und als sie gesehen haben, wie unser Egoismus im Laufe von Jahren anwächst, so können sie entsprechend dieser Graphen sagen, wo jener Zustand sein wird, wo die Menschheit beginnen wird, festzustellen, dass sie sich selbst zerstört.

Dr. Stetter: Das heißt, es wurde damals schon für unsere Zeit berechnet?

Rav Laitman: Ja, d.h. wenn wir die Schriften des Vilnaer Gaon öffnen, der vor 400 Jahren gelebt hat, so lesen wir, dass sich im Jahr 1995 die Weisheit der Kabbala aktiv enthüllen wird. Es wird eine Generation erwachen, die sehen wird, dass sie sich selbst zerstört und dass sie mit dem Egoismus nicht mehr so weitermachen wird, weil sie erkennen wird, dass sie mit ihrem Egoismus dem Tod entgegengeht.

Dr. Stetter: Also, ich habe davon zum ersten Mal in dem Kabbalabuch gehört („Chaos and Harmonie“).

Rav Laitman: Richtig! Bis jetzt war diese Weisheit verborgen. Erst jetzt enthüllt sie sich, denn wenn ich vor 30 Jahren, als ich mich bereits mit der Weisheit der Kabbala beschäftigt habe - also ich habe meine ersten Bücher 1983 veröffentlicht und niemand wollte damals etwas über die Weisheit der Kabbala damals. Niemand. Und ich hab nicht an das geglaubt, was in diesen Büchern geschrieben stand, nämlich dass in weiteren 10 - 15 Jahren die Menschen die Weisheit der Kabbala erfahren möchten. Aber es sind 10 - 15 Jahre vergangen, nachdem ich die Bücher gedruckt habe und plötzlich haben die Menschen wirklich erkannt, dass sie in einer Krise sind und dass sie nicht mehr so weiterleben können, denn wir sind in Gefahr. Sowohl unser Leben zuhause als auch in der Arbeit, all das ist bereits ein Leben, mit dem wir nicht mehr zufrieden sind. Wir können nicht mehr so weitermachen - d.h. die Menschen haben begonnen, über die Probleme nachzudenken, und dann sind sie bereit für die Erklärungen über deren Ursache und Lösung.

Heute sind seit 1995 nur 13 Jahre vergangen, aber es ist noch immer schwer, den Menschen das zu erklären. Die Menschen möchten ihre Augen verschließen, sie sagen: mich interessiert das nicht, so wie ich lebe, so lebe ich halt, mich interessiert die Krise nicht. Jeder versucht, vor diesen Problemen wegzulaufen. Die Tragweite der Probleme wird vom Menschen noch nicht richtig erkannt. Er sieht noch nicht, dass er eine Lösung braucht.
Ist die Kabbala eine jüdische Methode?
Dr. Stetter: Und ist diese Lehre für alle Menschen oder kommt sie aus dem Judentum? Sie haben gesagt, schon der Turmbau zu Babel ist in der Bibel beschrieben. Ist es eine jüdische Methode?

Rav Laitman: Das hat nichts mit dem Judentum zu tun - überhaupt nicht - das kommt aus Babylon, das ist richtig - das ist durch die Juden übermittelt worden, weil sie eigentlich jenes Volk sind, das sich aus Babylon als kleine Gruppe herauskristallisiert hat. Und Abraham hat diese Methode der Weisheit der Kabbala enthüllt und er war einer von den Babyloniern. Er hat dort gelebt und war ein Priester von ihnen - und er hat Götzen verkauft - er war kein Jude - er war nichts, aber er hat diese Methode enthüllt und sie als Weisheit der Kabbala bezeichnet. Eine Methode, wie man den Egoismus, wie man das Empfangen in unserer Welt richtig nutzen kann. Er hat Schüler rund um sich versammelt. Ehrlich gesagt, in Wahrheit wollte er es allen erklären, so dass alle diese Methode verwirklichen. Aber außer einer kleinen Gruppe von Menschen wollte niemand auf ihn hören. Und jene kleine Gruppe von Menschen, die aus Babylon gemeinsam mit ihm ausgezogen sind, um diese Methode unter sich zu verwirklichen, zu realisieren, sie wurden dann als ‚Volk Israel’ bezeichnet. ‚Volk Israel’ sind jene Menschen, die zum ‚Schöpfer’ streben, die dieses Naturgesetz unter sich verwirklichen wollen.

Dr. Stetter: Gibt es eine Verbindung? Wir sitzen jetzt auch in Israel.

Rav Laitman: Israel - das ist nur so ein Zufall, dass wir hier in Israel sind - aber Israel deutet auf die Richtung von einst, wohin diese Gruppe gehen soll, was ihre Aufgabe ist, indem diese Gruppe die Weisheit der Kabbala unter sich verwirklicht, indem sie versuchen, wie Brüder zu sein. Obwohl ihr Egoismus permanent in ihnen steigt, versuchen sie doch, sich immer zu korrigieren und wie ein Mensch zu sein - mit einem Herzen - in ständiger Nächstenliebe zueinander. All das, was die Thora bzw. die Weisheit der Kabbala von den Menschen fordert, dementsprechend haben sie sich ‚Israel’ bezeichnet, denn ihre Richtung ist ‚Yashar El’ - das heißt: direkt zum ‚Schöpfer’, also direkt zum Zustand der Angleichung an den Schöpfer zu gelangen. Aus diesem Grunde nannten sie sich ‚Yehudi’: Jude - d.h., sie wollten sich immer miteinander vereinigen und nicht einander hassen, sondern einander lieben. Und so lebten sie mit dieser Weisheit und in dieser Verbindung über Jahrtausende bis zur Zerstörung des zweiten Tempels, wo sie von dieser spirituellen Stufe, als sie miteinander verbunden waren wie ein Volk, abgefallen sind und diese Kraft der Angleichung an die Natur verloren haben und seitdem sind sie wie alle Völker.

Dr. Stetter: Und was ist dann passiert?

Rav Laitman: Und seither sind sie so wie alle anderen. Aber jene Weisheit der Kabbala, welche einst in ihnen war, zu ihr müssen sie – so steht es geschrieben - nach 2000 Jahren wieder zurückkehren und diese Methode erneuern und der ganzen Welt weitergeben. Denn sowohl sie, als auch die ganze Welt, befinden sich im selben ‚Babylon’. Jene Babylonier, die in dem Babylon waren, wir alle, befinden uns jetzt in einem Zustand, der uns zu einer Krise gebracht hat und so erneuert sich die Weisheit der Kabbala jetzt durch diese einstige Gruppe, welche das ‚Volk Israel’ ist. Es muss diese Methode in sich verwirklichen und sie auch der ganzen Welt weitergeben - und darin verwirklichen sie ihre Einzigartigkeit. Aus diesem Grund werden sie von allen gehasst, von allen. Denn diese Methode wird von der ganzen Welt gefordert und sie selbst wissen das nicht, denn im Laufe von Generationen wurde diese Methode nur von Einzelnen übermittelt.

Dr. Stetter: Aber seitdem sind doch ein paar tausend Jahre vergangen. Woher wissen Sie, dass es die gleiche Gruppe von damals in Babylon ist?

Rav Laitman: Wir erlernen die selbe Sprache, wir erlernen die selben Bücher, wir haben das Buch, das Abraham geschrieben hat, Sefer Jezira, das Buch der Schöpfung, und danach sämtliche Bücher, die Kabbalisten bis zum heutigen Tag geschrieben haben - einschließlich dem, was meine Lehrer geschrieben haben und das ist eine Kette, die in dem ‚Volk Israel’ ist. Nur, das ‚Volk Israel’ weiß das selber nicht, so wie die ganze Menschheit es nicht weiß. Und das ist eine Kette, die durch das ‚Volk Israel’ durchgeht und jene Weisen, jene Kabbalisten, die die Weisheit der Kabbala lernen, übermitteln sie von Generation zu Generation und erst in dieser Generation eröffnen sie sie der ganzen Welt, damit die ganze Welt weiß, dass wir eine Methode haben, mit der wir unsere Natur korrigieren können. Und aus diesem Grund denkt die ganze Welt, dass die Juden etwas Wichtiges haben. Dass die Juden störend sind und dass sie vielleicht ein Geheimnis haben, das sie uns nicht mitteilen. Unterbewusst hat die ganze Welt so ein Gefühl und dieses Gefühl ist richtig, denn in Wahrheit haben die Juden diese Methode, wie man die Welt korrigieren kann, und jetzt eröffnen wir das für die ganze Welt.

Dr. Stetter: Ich bin etwas verwirrt.

Rav Laitman: Ich verstehe, das ist viel auf einmal.

Dr. Stetter: Heißt das, es war von Anfang an in Babel geplant, dass die Welt diesen Verlauf nimmt?

Rav Laitman: Ja, selbstverständlich.

Dr. Stetter: Und dass es jetzt wieder zusammenläuft...

Rav Laitman: All das ist geplant.
Wer hat all das erschaffen?
Dr. Stetter: Wer plant das?

Rav Laitman: Entsprechend dem Programm der Entwicklung unseres Egoismus. Alles folgt einer natürlichen Entwicklung. Auch wir beide werden durch die Naturkräfte gelenkt. Doch wir haben gerade jetzt die Möglichkeit, diese Methode herzunehmen und diese Kraft zu lenken, unseren Egoismus so zu lenken, dass er mehr und mehr an die Natur angeglichen wird. Aber bis der Egoismus nicht als etwas Zerstörerisches wahrgenommen wird, solange enthüllt man uns nicht die Methode - aber alles ist geplant. Sagen wir, du hast die chemischen Gesetze gelernt, denn du bist Pharmazeut, also weißt du, dass all diese Sachen entsprechend der Valenz existieren. Heißt das Valenz in deutsch? Also jene Kraft der Anziehung - das eine ist positiv, das andere ist negativ, das eine gibt Elektronen, das andere…

Dr. Stetter: Aber wer hat das erschaffen? Sie sagen, es ist die Natur.

Rav Laitman: Die allgemeine, die gesamte Kraft, welche ‚Elokim’, ‚Schöpfer’, heißt und diese Kraft hält die ganze Natur. Das ist die Kraft der Vereinigung. Sie hält die gesamte Natur. Und genauso lernen wir in der Weisheit der Kabbala, genauso wie du das in Chemie gelernt hast. Wir lernen das in einer allgemeineren, in einer gesamteren Form. Und wenn du das lernst, siehst du, wie die Kräfte wirken und selbst die Propheten vor 4000 Jahren, für sie war es klar, wann und wie etwas geschehen wird. Denn es gab absolut kein Problem, das Buch Sohar vor 2000 Jahren zu schreiben. Man konnte schreiben, wann der Gipfel des Egoismus des Menschen erreicht sein würde, wo er zu einem Zustand gelangt, an dem er spürt, dass er alles zerstört und sich die Enthüllung der Weisheit der Kabbala wünscht. Also resultiert daraus, dass wir an einem besonderen historischen Zeitpunkt angelangt sind, wo wir einerseits enthüllen, dass es eine große Krise gibt und wir langsam beginnen zu enthüllen, dass wir dieses Problem nicht beherrschen können. Die Menschheit wird erkennen, dass sie vollkommen davon abhängig ist und die Hungerkatastrophen, die Seuchen und die Plagen, die auf uns in allen möglichen Bereichen zukommen, weil wir mit der Natur nicht im Einklang sind, sie werden jeden einzelnen von den 7 Milliarden Menschen dazu bringen.

Im Grunde ist es dasselbe Babylon von einst, nur größer. Und diese Leiden werden uns so ereilen und werden jeden einzelnen von uns verpflichten, verantwortlich für die ganze Welt zu sein. Jeden einzelnen wird sie verpflichten. So irreal wie dies heute in unseren Phantasien auch erscheinen möge, das wird geschehen, weil der Mensch immer mehr leiden wird und sein Leiden ihn dazu bringen wird, etwas zu tun. Je schneller wir daher diese Methode enthüllen, desto mehr können wir der Welt helfen. Davon sind unsere Freude, unsere Freiheit und unsere Gesundheit bzw. unser guter Zustand abhängig, also das Glück und das gute Leben. Im Endeffekt ist alles ausschließlich von der Beziehung jedes einzelnen zur ganzen Welt abhängig. Genauso, wie sämtliche Religionen darüber sprechen - “Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst“ - nur werden wir mit der Kabbala das ganz klar und offen für alle erfüllen können. Nur wie können wir diese phantastische Sache erfüllen? Nicht dass sie alle sagen, ja das ist wunderschön, aber nichts tun. Aber wenn Du die Weisheit der Kabbala studierst und lernst, dass diese Kraft eigentlich eine lenkende Kraft ist, dann hast Du keine andere Wahl, denn Du musst das so tun. Denn ansonsten siehst Du, dass Du negative Kräfte anziehst. Wenn das Millionen von anderen Menschen ereilt, ereilt Dich das im Endeffekt auch. Du siehst, heute ist man über 5 Menschen mit der ganzen Welt verbunden. Das ist dieselbe Berechnung. Plötzlich enthüllt der Mensch, dass er über 5 Ecken mit allen Menschen verbunden ist, und das wirkt unmittelbar auf ihn und hält ihn zurück, sich den anderen Menschen gegenüber schlecht zu verhalten.
Holocaust  ein tieferer Einblick
Dr. Stetter: Das bringt mich zu einer ganz anderen Frage. Ich komme aus Deutschland.

Rav Laitman: Ich habe gelesen, dass die Deutschen heute das deprimierteste Volk von allen sind, sogar deprimierter als die Franzosen und die Holländer und alle anderen - entsprechend dem Verkauf der Arzneien gegen Depressionen. Spürst du das nicht?

Dr. Stetter: Ich weiß nicht. Ich möchte etwas über die Vergangenheit fragen, über das 20. Jahrhundert. Sie haben gesagt, es gibt diese Gruppe aus Babylon und es gibt sie auch heute. Warum ist das geschehen, was geschehen ist, warum ist der Holocaust geschehen? Wenn ich zurückschaue - ich wohne jetzt in Berlin und ich war kürzlich in einer Ausstellung über die goldenen 20er Jahre. Die goldenen 20er Jahre in Berlin, das war eine Blüte der Kultur. Es gab ein wunderbares Zusammenleben zwischen deutschen Juden und Deutschen. Es war eine Blütezeit in den Wissenschaften, in der Kultur. Gab es spezielle Bedingungen für diese Blütezeit? Speziell in Deutschland, speziell in Berlin?

Rav Laitman: Zu aller erst einmal, Deutschland war jenes Land, in dem die meisten Juden gelebt haben und im Vergleich zu allen anderen Ländern Europas, am längsten gelebt haben. Und die Juden und das deutsche Volk haben sich gemeinsam im Laufe von vielen Jahren entwickelt. Die Deutschen sind ein sehr entwickeltes Volk. Wie du weißt, sind alle möglichen Könige aus Deutschland gekommen, sogar ein englischer König kam aus Deutschland.

Also, Deutschland war ein zentrales Land in Europa und seine Entwicklung war eine, die um einiges größer und stärker war als in allen anderen Ländern Europas am Beginn des 20. Jahrhunderts. Und gerade diese Entwicklung auf der einen Seite und die Teilnahme der Juden darin, also sowohl der Philosophen als auch der Wissenschaftler - sicher hast du dies bei dieser Ausstellung gesehen - all das hat gemeinsam jenen Zustand hervorgebracht, dass das entwickeltste Volk in der Welt zu einer Entscheidung gelangt ist, dass es gerade, basierend auf seiner Entwicklung, zu einem Verständnis gelangt ist, dass es in unserer Welt eine überflüssige Kraft gibt. Warum überflüssig? Weil man unbewusst spürt, dass diese Kraft mir etwas bringen muss, sie es aber nicht tut.

Es gibt in ihr etwas, aber diese Kraft gibt mir das nicht. Wir spüren diese Dinge nicht. Sie befinden sich wirklich in unserem Unterbewusstsein. Sie wirken nicht in so einer Form, die man versteht, aber es sind die Naturkräfte, die wirken. Ich möchte keine psychologische oder philosophische Erklärung abgeben, sondern ich spreche von der Seite der Kräfte, die in der Natur wirken. Je größer der Egoismus anwächst, desto mehr spürt man die Juden als etwas Verhasstes. Denn in ihnen gibt es eine Methode, wie man den Egoismus korrigiert, wie man ihn zerstört, wie man ihn auslöscht, wie man ihn von der egoistischen Nutzung zu einer entgegengesetzten Nutzung transformiert. Und aus diesem Grund, weil sich die Deutschen so schnell entwickelt haben und so hoch im Vergleich zu allen anderen Völkern waren, aus diesem Grund spürten sie das. Und deshalb entwickelten sie so eine Beziehung zu den Juden.

Dr. Stetter: Ist alles deswegen speziell in Deutschland geschehen, weil es dieses Zusammenleben gab? Ich bin mit vielen Filmen über den Holocaust aufgewachsen und ich hab mich immer gefragt, warum. Wie können Menschen sich so was antun? Und warum ist das in Deutschland geschehen?

Rav Laitman: Also nochmals, ich sag’s dir nochmals. Zuerst einmal, der Hass zu den Juden ist derselbe Hass von Babylon einst, als ein Teil der Babylonier sich abgesondert hat und im Laufe der Zeit zum Volk Israel wurde. Der andere Teil der Babylonier hat weitergemacht wie bisher und seinen Egoismus genutzt und aus jenen entstand die große heutige Zivilisation. Aus diesem Grund ist das ‚Volk Israel’ nicht ein Volk. Sondern das ist jene Gruppe von Kabbalisten, die Abraham begründet hat. Und diese Gruppe, ihr Motto, ihre Idee, ihre Aufgabe unterscheidet sich im Inneren komplett im Bezug auf alle anderen Völker und der gesamten Menschheit. Aus diesem Grund siehst du das auch heute - im Laufe der gesamten Menschheit! Es gibt alle Völker und es gibt das Volk Israel. Das ist etwas Befremdendes. Wir können das logisch nicht erklären, aber es ist so. Wir sehen, dass Israel etwas ist, das alle hassen in seiner gesamten Geschichte. Israel hat etwas Besonderes.

Dr. Stetter: Sie meinen, alle hassen die Juden, immer und nicht erst im 20. Jahrhundert?

Rav Laitman: Ja, das ist die Natur. Aber derjenige, der entwickelter ist, hasst mehr. Denn er spürt dann seinen Gegensatz von seinem Egoismus, der sich entwickelt hat, im Vergleich zu den Juden. Denn die Juden haben in sich etwas Besonderes. Sie haben die Aufgabe der Kabbala, die sie eigentlich selbst nicht kennen, außer einigen Kabbalisten, die sich in dem Volk befinden, aber in sich haben sie einen großen Egoismus. Denn sie sind selbst auch grausam, sie möchten alle ausnützen. Also im Grunde gesagt, hasst man sie nicht wegen diesem gesamten Egoismus, sondern weil in ihrem Inneren etwas ist, was ein Heilmittel gegen alles ist und das ist die Methode der Kabbala, welche im Grunde erklärt, dass wir in dieser egoistischen Haltung nicht existieren können. Wir sind verpflichtet, diese auszulöschen und zu zerstören und unbewusst hassen wir einander. Ich sage dir noch mehr als das. Mehr als die ganze Welt die Juden hasst, hassen die Juden die Kabbalisten, denn das ist gegen die Natur. 
Gibt es eine Lösung?
Dr. Stetter: Und wie sieht dann die Lösung aus?

Rav Laitman: Die Lösung sieht so aus, dass die Weisheit der Kabbala sich heute in der ganzen Welt verbreitet und genauso, wie du diese Bücher gelesen hast, wird man diese Bücher auch in allen anderen Sprachen lesen. Du siehst, ich hab hier einige andere Bücher auf Deutsch und es wird noch mehr und mehr geben und ich hoffe, dass ich in ein paar Monaten auch einige Unterrichtsreihen in Deutschland und Interviews und Auftritte haben werde. Also hoffen wir, dass durch all unsere Handlungen, durch all unsere Aktivitäten die Menschen die Weisheit der Kabbala kennen lernen wollen, weil sie spüren werden, dass alle anderen Methoden einfach bankrott gehen und sie werden dann diese Methode annehmen und sie werden dann spüren, dass sie zu dem antiken Babylon gehören und dass diese Methode uns dann eigentlich nur zum Erblühen bringen kann.

Dr. Stetter: Also die Lösung ist, dass alle Menschen Kabbala lesen und studieren?

Rav Laitman: Ein bisschen - so wie wir die Naturgesetze dieser Welt kennen, ohne die wir nicht zurechtkommen können in dieser Welt. Nimm einen Menschen aus dem Dschungel und bring ihn in die Stadt, wird er zurechtkommen? Nein. Also bringen wir den Menschen im Laufe von 20 Jahren bei, wie er für diese Welt würdig wird. Er muss einige Sachen in seiner Umgebung lernen, um zurechtzukommen. Genauso ist es in der Weisheit der Kabbala. Man muss sie lehren, man muss sie beibringen, man muss sie den Menschen im Laufe von einigen Jahren beibringen, aber in einer einfachen Art und Weise, durch Fernsehen und durch Kommunikationsmedien.

Im Endeffekt gelangen wir zu einem Zustand, in dem wir die Weisheit der Kabbala in so einer Form kennen lernen werden, wo der Mensch dem anderen nicht schaden wird und ein korrigiertes Teilchen im Bezug auf die gesamte Natur sein wird. Und dann gelangen wir zu einem Zustand, wo plötzlich die Hurrikans, die Tsunami, die Plagen und die Krankheiten aufhören werden. Und plötzlich wird die Welt sauberer, der Treibstoff wird für alle ausreichen und es wird genug Nahrung geben, denn alles hat mit der Angleichung, mit der Harmonie mit der Natur zu tun. Die einen sagen, nein, wir müssen auf die Bäume aufpassen, die anderen sagen, wir müssen weniger Treibstoff verbrauchen, der andere sagt, was ist mit den Bären. Nein, im Endeffekt müssen wir verstehen, dass all diese Probleme aus einem großen Problem resultieren. Der Egoismus des Menschen umschließt die gesamte Erdkugel und dies schließt auch sämtliche tiefere Stufen der Natur in sich ein.
Ein Blick auf Deutschland
Dr. Stetter: Darf ich noch mal zurückkommen auf Deutschland? Es gab dann den 2. Weltkrieg, danach wurde die ganze Kultur zerstört und durch amerikanische Pseudokultur ersetzt...

Rav Laitman: Ich sage dir folgendes: Dort gab es eine große Konfrontation zwischen den Philosophen, jenen, die das Reich gelenkt haben, und der Weisheit der Kabbala, denn man hat verstanden, wie sehr die Weisheit der Kabbala gegen ihre Philosophien sind und aus diesem Grund trug man sie in den Osten, zu allen möglichen Plätzen und zu allen möglichen Orten und man hat sie eingearbeitet in das Christentum und hat aus der Weisheit der Kabbala so einen Mix gemacht, zu dem die Weisheit der Kabbala wirklich entgegengesetzt ist. Und auch Hitler hat die Verbindung des Volkes genutzt - er hat all diese Sachen genutzt, aber in einer sehr begrenzten Art und Weise und gegen die ganze Welt. Aus diesem Grund hat die Weisheit der Kabbala hier gestört. Aber man hat das verstanden. Sie haben das verstanden und gespürt, was es in Israel gibt, in dem Volk Israel, welche Methode deren Grundlage ist, das hat man verstanden. Sie haben sogar beim Nürnberger Prozess gesagt, dass uns heute die ganze Welt Purim macht. Diese Sachen sind bekannt - also die Methode selbst war bekannt.

Dr. Stetter: Und dann kam es zum Untergang, weil es gegen den Einklang mit der Natur war. Also es wurden Konzepte aus der Kabbala benutzt?

Rav Laitman: Im Endeffekt jedes Volk, das gegen Israel ist. Auf der einen Seite erscheint das sehr sehr logisch, denn wenn uns irgendein Teilchen so störend erscheint und alle hassen es, so vollbringen wir doch etwas Gutes. Wir bringen sie alle um und der Welt wird es gut gehen. Es erscheint logisch auf der einen Seite. Aber auf der zweiten Seite, auf der Seite der Natur, weil sie die Methode der Korrektur in sich haben, und wenn du gegen sie gehst, zerstörst du alles. Und wir sehen das auch in der Geschichte. Nicht weil die Juden gescheit waren und nach Deutschland gegangen sind und sich Deutschland entwickelt hat - und dann hat man sie vertrieben, z.B. aus Frankreich, und die ganze Wirtschaft ist gefallen - nein, sogar in Russland mit Stalin oder überhaupt mit dem Abfall Russlands jetzt vor 20 Jahren. Im Endeffekt ist all das, was hier den Staat, jede Nation zerstört, die Beziehung zur Korrektur des Egoismus, welcher in äußerlicher Form zum Volk Israel gehört.

Dr. Stetter: Also Sie meinen, es hat nichts mit den Deutschen an sich zu tun? Warum war es dann also in Deutschland und nicht in Spanien oder Frankreich?

Rav Laitman: Das hat mit den Deutschen selbst zu tun, weil sie das entwickeltste Volk von allen waren. Sie waren die Egoistischsten. Sie wussten, wie sie ihren Egoismus am nützlichsten verwenden können. Wenn es ein anderes Volk gegeben hätte wie das deutsche Volk, so würden all diese Sachen in dieser Nation ebenfalls geschehen. Es ist nicht nur speziell bei den Deutschen. Aber es ist in Deutschland geschehen, d.h. die Bedingungen waren dort passend. Also nicht so, weil es in den Genen der Deutschen etwas Besonderes gäbe - du hast ja gesehen, am Anfang des 20. Jahrhunderts hat man in Harmonie gelebt und Juden waren dort sogar in der Regierung. Es gab dort sehr viele Juden am Anfang des 20. Jahrhunderts, geschweige denn in der Wissenschaft und Philosophie, in jeder Sache in Deutschland, Österreich.

Dr. Stetter: Und wie ist es heute? Ich sehe heute wieder sehr viele jüdische Einwanderer aus Russland, auch manche Politiker, manche Philosophen sagen: „Wir müssen anknüpfen an diese goldenen 20er Jahre“ oder „Das ist die Lösung aus der Krise“. Was können wir tun, dass sich die Geschichte nicht wiederholt?

Rav Laitman: Das wird nichts helfen. Wir können nicht über die Geschichte herrschen und ich denke überhaupt nicht, dass die Deutschen sich die ganze Zeit unterdrückt oder schlecht fühlen müssen. Ich denke nicht, dass das etwas Gutes ist, wenn die ganze Welt ihnen die ganze Zeit mit erhobenem Zeigefinger sagt, was habt ihr mit den Juden getan und überhaupt, warum habt ihr den 2.Weltkrieg angezettelt. Man muss damit aufhören, das, was war, war und das ist die Entwicklung unseres Egoismus, der sich in so einer Art und Weise entwickelt und uns zu diesen Sachen antreibt und ich denke nicht, dass es hier Berechnungen gibt. Vielleicht gibt es hier Überlegungen seitens des deutschen Volkes, aber wir müssen vorwärts gehen, nach vorne schauen, was wir wirklich mit der Welt tun müssen. Auch heute entwickelt sich Deutschland zur stärksten Nation innerhalb Europas und so wird das weitergehen und wird noch stärker werden und aus diesem Grunde binde ich eine große Hoffnung an diese Nation, dass dieses Volk mit all seinen Gebräuchen und Möglichkeiten die Weisheit der Kabbala versteht.

In unserem kurzen Gespräch können wir das nicht erklären, warum das gerade durch eine kleine Gruppe in Gang gesetzt wird. Es passiert durch eine Gruppe auf eine ganz befremdende Art und Weise - Aufstiege, Abstiege, in einer verhüllten Art und Weise - aber all das ist durch Naturkräfte bedingt. Das ist wie bei einer Krankheit. Du gehörst doch zur Medizin. Also wenn ein Mensch krank wird, so spürt er diese Infektion noch nicht. Danach beginnt man langsam die Krankheit zu spüren und erst danach beginnt man eine Heilung zu suchen. Also, es gibt hier einige Etappen und genauso ist es auch mit dem gesamten historischen Prozess der Menschheit. Und ich hoffe, dass sie das verstehen werden und dies als eine Errettung für sich und der ganzen Welt annehmen werden. Ihr Beitrag darin kann wirklich ein sehr sehr großer sein, denn ich denke, dass Deutschland nicht in einer antagonistischen Art und Weise wie Frankreich, Russland oder England ist, sondern Deutschland ist jenes Land, das am meisten innerhalb Europas gibt und wirkt.

Dr. Stetter: Ist es heute immer noch so, dass sie die am weitesten entwickelte Nation ist?

Rav Laitman: In ihren Möglichkeiten ist das schon so. Aber weil sie ihre Beziehung zu den Juden und zur ganzen Welt zerstört hat, weil sie gegen die Nächstenliebe in einer sehr sehr zerstörerischen grausamen Art und Weise aufgestanden ist, so hat sie sich selbst für eine lange Zeit aufgehalten und zurückversetzt und nun kann ein weiterer Aufstieg nur basierend auf der Korrektur mit Hilfe dieser Methode sein. Du brauchst die richtige Medizin für die Krankheit. Also, wenn man den Egoismus in so einer Form genutzt hat, um zu zerstören, so müssen sie jetzt mit so einer Kraft vorangehen, um den Egoismus zu korrigieren und aus diesem Grund denke ich, dass Deutschland jene Nation ist, welche die Weisheit der Kabbala annehmen kann, mehr als alle anderen Nationen und dadurch wird sie aufsteigen, aber nicht durch irgendwelche anderen Methoden - also durch Technologien wird es keinen weiteren Aufstieg geben. Das ist so wie in Russland. Als Russland abgefallen ist, konnten ihm weder Technologien noch die Wissenschaften nutzen. Jene Nationen also, die jetzt abfallen, deren Entwicklung kann eigentlich nur darin beschleunigt werden, indem sie ihren Egoismus korrigieren, also nicht entsprechend der alten Methode, wo man sich innerhalb der Wissenschaften und der Technologien weiterentwickelt. Das geht heute nicht mehr. Heute ist die Welt in einer anderen Etappe.

Dr. Stetter: Wenn sie es nicht tun? Wir sehen jetzt auch in Deutschland die wirtschaftliche Krise, wir haben über die Familien gesprochen. Also wenn sie sich nicht korrigieren, dann kommt wieder ein Schlag?

Rav Laitman: Die Schläge, die die Welt ereilen können - es gibt eine lange Liste von diesen Schlägen und es zahlt sich für uns nicht aus, darüber zu sprechen. Es ist besser für uns, wenn wir diese Schläge nicht erwarten, denn diese Schläge sind eigentlich Ausdruck unserer mangelnden Angleichung an die Natur, je entgegengesetzter ich zur Natur bin, und mein Egoismus wächst permanent. Auch wenn ich nichts tue, so bin ich verkehrt zur Natur. Also je entgegengesetzter ich zur Natur bin, desto mehr Schläge ziehe ich an. Dieser mangelnde Einklang wird von mir als Leid verspürt. Und aus diesem Grund zahlt es sich für uns nicht aus, auf diese Schläge zu warten.

Es zahlt sich für uns aus, so schnell wie möglich die Methode der Weisheit der Kabbala zu verbreiten, d.h. wie wir richtig empfangen können. Das ist die Methode der Weisheit der Kabbala und dann werden wir uns anders entwickeln, in einer anderen Methode, in einer anderen Form - nicht mit Hilfe der Technologie, wo wir uns in so einer Form nicht mehr weiter entwickeln können, denn ansonsten zerstören wir uns selbst auf der Erdkugel - auf Grund all dieser Sachen. Und nicht in unserem Egoismus - wo wir alles zerstören und alle permanent ausnützen - sondern diese Wissenschaft, diese Weisheit, bringt uns zu einer Harmonie untereinander mit der Höheren allgemeinen Kraft der Natur und dann fühlen wir uns wirklich in einem idealen Gefühl.
Wie fühlt es sich an, in Harmonie und Einklang mit der Natur zu sein?
Dr. Stetter: Können Sie zum Abschluss beschreiben, wie sich das anfühlt, diese Harmonie mit der Natur? Vielleicht - ein blödes Beispiel - ist es vergleichbar mit der Fußball-Weltmeisterschaft damals vor zwei Jahren in Deutschland - es war ein Riesenvolksfest, ein Freudenfest - oder wie wird es sein?

Rav Laitman: Nein, in Wahrheit ist es so, dass jene Menschen, die sich in einem Genuss oder auch in der Euphorie des Fußballs befinden, froh und glücklich sind. Und sie sollen auch ruhig glücklich bleiben, aber man kann zu einem viel größeren Zustand gelangen, zu einem viel höheren Zustand. Und selbstverständlich möchte niemand diesen Fußball auslöschen, überhaupt alle guten Sachen. Jede Sache ist gut, wenn du deinen Egoismus nutzt, ohne dem anderen zu schaden. Aber woher soll ich wirklich wissen, dass ich einen Genuss habe und dadurch niemand anderen schade, wo dies wie ein noch größerer Bumerang wieder zu mir zurückkommt?

Sagen wir, jetzt habe ich Freude an einer Tasse Kaffee und dann sagt man mir: wenn du jetzt eine Tasse Kaffee trinkst - entsprechend der Wissenschaft und der Forschung, so sagt man - hast du für diese Tasse Kaffee 140 Liter Wasser zerstört. Also darf ich keinen Kaffee mehr trinken. Verstehst Du? Wir befinden uns in einem System. Wenn wir ganz genau verstehen, wie wir uns zu jeder Sache verhalten müssen, so wird im Endeffekt unser gesamtes Leben in Einklang sein. Die Weisheit der Kabbala, alles, was sie dir erklärt, ist, je stärker wir in einem Einklang zueinander sind, so gelangt der Mensch zu einem Gefühl eines ewigen Lebens.

Nicht, dass wir uns so verhalten wie kleine Kinder in einem Kindergarten und alle schön und lieb zueinander sind und auch nicht bei der Fußballmeisterschaft, wo alle Freude an dem Erfolg unserer Mannschaft haben, sondern wir müssen uns auf einer Existenzstufe fühlen, welche höher ist als heute. Wir müssen uns so fühlen, wie die gesamte Natur. Wenn ich so ein Gefühl habe, das nicht wie ein Stein, eine Pflanze oder ein Tier ist, das nur sucht, wo es was fressen kann und nicht weiß, was im nächsten Augenblick geschehen wird, es sogar sterben kann und auch nicht, wie ein einfacher Mensch in dieser Welt, der er ein paar Sachen zwar kennt, aber nicht mal weiß, wer er ist und was er ist und eigentlich mehr leidet als alle anderen. Sondern indem ich jene Eigenschaften von mir nutze, die in einer Angleichung an die allgemeine Natur sind, so erwerbe ich von der allgemeinen Natur ihre Stärke und dann beginne ich so zu sein wie die Natur. Ich beginne dieses Leben zu spüren, das in der Natur ist - ein ewiges Leben. Plötzlich beginne ich mich nicht nur mit meinem Körper zu identifizieren, der auf einer tierischen Stufe ist, sondern ich beginne mich mit meinem Ich zu identifizieren, das auf der Stufe des Sprechenden ist, auf einer höheren Stufe.

Und es steht so im Buch Sohar geschrieben, dass du zu einem Zustand gelangst, dass wenn dein Körper stirbt, du nicht mehr spürst, dass du stirbst, denn bevor dein Körper stirbt, beginnst du dich auf einer höheren Ebene über deinem menschlichen Körper zu fühlen und du wirst so wie die ganze Natur. Du fühlst dich ewig und das ist das, was wir eigentlich durch die Weisheit der Kabbala erfassen. Das ist nicht bloß ein besseres Leben, damit die Luft sauberer ist, die Ökologie besser ist, dass die Kinder wieder zu den Eltern zurückkehren und wir alle gut zueinander werden und uns nicht mehr fürchten müssen, dass der eine den anderen umbringt. Nein, alle Kräfte, die jetzt Druck auf uns ausüben, sind dazu da, damit wir uns auf die Ebene der spirituellen Existenz erheben. Und das ist bereits ein Resultat dessen, was die Weisheit der Kabbala uns gibt, das ist das größte Geschenk, das sie uns Menschen gibt. Sie macht aus uns ewige, spirituelle Wesen und ich hoffe, dass wir darin bald Erfolg sehen werden.

Entsprechend der Weisheit der Kabbala ist jener Graph, von dem wir jetzt gesprochen haben - wie der Egoismus wächst - im Endeffekt verpflichtet, und unser Egoismus zwingt uns mit Hilfe von Schlägen festzustellen, wie wir ihn, den Egoismus, richtig nutzen können. Aber dies ist mit Hilfe von großen Schlägen. Aber wenn wir gemeinsam lernen, wie wir das von Anfang an machen können, noch bevor die Schläge zu uns kommen, so machen wir das in einer schönen angenehmen, kurzen Art und Weise. Und aus diesem Grund ist die Weisheit der Kabbala für uns nützlich und wir entwickeln uns mithilfe des Verstandes anstatt von Schlägen. Ich hoffe, dass das so geschehen wird.

Dr. Stetter: Vielen Dank!
 

Kabbala Bibliothek

Newsletter

Geben Sie Ihre E-Mailadresse ein,
um unseren Newsletter zu erhalten

Weiterleiten