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Ein Vortrag zur spirituellen Entwicklung der Frauen, Teil 1

Über den Spirituellen Aufstieg der Frauen, 1. Gespräch
Von Rav Michael Laitman, PhD
11. Dezember 2007, Tel Aviv, Israel

Frage: Unser Vortrag ist der spirituellen Arbeit von Frauen und ihrer Verbindung zu innerer Arbeit gewidmet. Gibt es einen Unterschied zwischen der inneren Arbeit eines Mannes und einer Frau? Gibt es spezielle Artikel, die Frauen richtig anleiten?

Es gibt immense Unterschiede zwischen der inneren Arbeit eines Mannes und einer Frau, weil unser Inneres komplett unterschiedlich ist. Trotz der Tatsache, dass wir alle Menschen sind, unterscheiden sich Mann und Frau doch hinsichtlich Physiologie, Persönlichkeit, und allem, was mit unserem Leben in dieser Welt zu tun hat. Wir haben bislang noch nicht einmal auf der physischen Stufe, der Stufe der Natur in dieser Welt, vollständig alle Unterschiede aufdecken können. Entdecken wir 100.000 Jahre alte menschliche Überreste, so können wir sofort anhand der Knochenstruktur feststellen, ob diese von einem Mann oder einer Frau stammen. Dies manifestiert sich in jedem Organ des menschlichen Körpers, in seinen unbewegten, vegetativen und tierischen Anteilen, in unserer inneren Welt (welche zur menschlichen, oder „sprechenden“ Stufe gehört), unserer Psychologie, unseren Wahrnehmungen – wir sind komplett unterschiedlich.

Wenn mir mit Psychologen sprechen, so werden wir verstehen, dass sogar der aufgedeckte Teil der menschlichen Natur, die Wahrnehmung von Männern und Frauen, ihre Einstellung zur Wirklichkeit und zum Leben, zwei verschiedene Welten sind. Daher sollten wir wissen, dass wir - wenn wir wünschen, uns richtig zu entwickeln, um eine glückliche Gesellschaft im Land und in der Welt aufzubauen - die Natur des Menschen, gründlich über die Natur von Mann und Frau lernen müssen. Natürlich geht das nicht, indem wir die natürlichen Unterschiede ausradieren; im Gegenteil, wir müssen uns gegenseitig ergänzen.

Wenn wir die Wissenschaft der Kabbala studieren (und wir sprechen hier nicht über Entwicklungen in dieser Welt: die Auswahl einer Karriere, das Heim, u.s.w.; wir sprechen über die spirituelle Entwicklung), stoßen wir sofort auf einen großen Unterschied, der in der Seele eingepflanzt ist. Die Seelen von Mann und Frau sind komplett unterschiedlich, als Konsequenz daraus ist daher auch ihre Korrektur, mit welcher sich die Kabbala beschäftigt, verschieden. Natürlich sind das Ausmaß und die Stufe der Errungenschaften gleich; keiner hat gegenüber dem anderen einen Vorteil. Wir sprechen über zwei Geschöpfe, welche die Schöpfung durch Vereinigung miteinander ergänzen müssen. Durch Harmonie zwischen beiden wird eine spirituelle Welt geboren – so wie geschrieben steht „ein Ehemann und eine Ehefrau – Shechina ist zwischen ihnen.“ Die spirituelle Welt wird nicht durch die Männer oder die Frauen aufgedeckt – sie wird enthüllt durch die Vereinigung beider.

Frage: Wie unterscheidet sich die innere Arbeit von Männern und Frauen?

Der Unterschied ist fundamental, da die Seelen verschieden sind. Jede Seele, männlich wie weiblich, bedarf der Korrektur. Dementsprechend ist die Arbeit konzipiert; diese Arbeit beinhaltet Sehnsucht, Anstrengung, Anweisung und die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Wie in unserer Welt ist der Mann dabei das aktivere Element. Entsprechend seiner Natur verlässt der Mann das Haus, um zu jagen, um für den Lebensunterhalt von Frau und Kindern zu sorgen. Währenddessen kümmert sich die Frau um Haus und Kinder.

In der spirituellen Welt ist das genauso. Eine Frau schafft ein Umfeld für den Mann, wo er studieren und vorankommen kann. Sie weckt in ihm die Leidenschaft zur Enthüllung und zum Erreichen spiritueller Welten. Im Gegenzug fühlt der Mann die Notwendigkeit, welche durch die Frau in ihm wach geworden ist, geht auf die Suche nach Spiritualität, und bringt der Frau, was er erreicht.

Wir lernen das anhand des Beispiels „vor dem Berg Sinai stehen.“ Nur Moses stieg den Berg Sinai hinauf – er war der spirituelle Repräsentant einer ganzen Nation. Aber um den Berg herum standen 600.000 Männer im Alter von 20 bis 60 Jahren, und sie waren umringt von etwa drei Millionen Frauen, Kindern, und alten Männern. Die materielle Manifestation dieses Zustands zeigt uns, welche Ordnung in der Spiritualität herrschen sollte. Frauen und Kinder repräsentieren die Sorge um kommende Generationen. Eine Frau, die dem Mann nahe ist, gibt ihm Verlangen und Unterstützung; ein Mann erreicht die Spiritualität und bringt seine Errungenschaft der Frau und die Errungenschaften gehören ihnen beiden. Dies ist, was in der Familie geschieht, wenn der Mann hinausgeht, um Geld zu verdienen und seinen Lohn nach Hause bringt, um seine Familie zu versorgen.

Frage: Wir wissen, dass die Arbeit des Mannes mit der Gruppe zu tun hat, den Büchern, und dass sie unter Anleitung eines Lehrers vonstatten geht. Was davon gilt auch für Frauen?

Die Studien betreffen Männer in stärkerem Maße als Frauen. Dies gilt besonders für die Studie der zehn Sefirot, für welche Frauen entschuldigt sind. Ein Mann muss in der Gruppe studieren und Liebe zu seinen Freunden erlangen, Frauen brauchen dies ebenso wenig zu erreichen. Ein Mann hat die Fähigkeit „aus sich selbst herauszutreten“ und seine Freunde, den Nachbar, zu lieben, während eine Frau so geschaffen ist, dass sie nur dem Mann zugehörig sein kann, mit dem sie verbunden ist. Dies sind unser Material und unsere spirituelle Natur. Dieser Unterschied kann durch den ganzen Pfad unserer inneren Korrektur hinweg beobachtet werden.

Frauen verbinden sich, um die Männer zu unterstützen. Sie können sich um die Kinder sorgen und ihnen kabbalistische Erziehung schenken, wie Kabbalisten uns raten. Männer können auch bei der Erziehung der Kinder mitwirken. Die Hauptaufgabe der Frauen ist, den Männern zu helfen: durch Vorbereitung der Studienmaterialien und deren Verbreitung, etc. Wir können behaupten, dass ein größerer Anteil der Arbeit an Vorbereitung, Verbreitung, Werbung und allem, was wir  tun, von Frauen ausgeführt wird. Wir schätzen dies sehr hoch, ohne die Teilnahme der Frauen würde die Wissenschaft der Kabbala nicht in der Welt verbreitet werden. Generell liegt die Verbreitung der Kabbala in Frauenhand – durch diesen Prozess werden neue Gruppen geboren, welche in die Spiritualität eintreten.

Wir können sagen, dass Studium und Gruppenarbeit zu einem größeren Ausmaß den Männern abverlangt wird, die Verarbeitung und Vorbereitung der Materialien zur Verbreitung der Lehre dagegen mehr den Frauen.

Frage: Was sind die Kriterien für das spirituelle Voranschreiten bei Frauen?

Im Prozess des spirituellen Vorankommens vom Mann so wie auch der Frau gibt es ein Maß für qualitative und quantitative Bemühungen. Quantitatives Bemühen wird bemessen anhand der jeweiligen Anzahl an Stunden der Freizeit, die eine Person den spirituellen Aufgaben widmet. Die Qualität hängt davon ab, was die Person während der Zeit der quantitativen Bemühung denkt. Eine Person ist, wo ihre Intentionen und Gedanken sind. Gibt sie wirklich alles, was sie hat, um die Spiritualität zu erreichen? Dieses Kriterium ist für Männer und Frauen gleich. In anderen Worten muss eine Frau in der  inneren Welt dasselbe Verlangen nach Spiritualität haben wie der Mann; nach außen hin aber, durch Handlungen, manifestiert es sich etwas unterschiedlich.

Frage: Wenn Frauen die Fähigkeit, den Nächsten zu lieben, nicht erreichen müssen, warum existiert der Prozess des Erkennens des Bösen auch in ihnen? Was brauchen wir, um das Böse in uns zu enthüllen?

Ihr müsst es genauso wie Männer korrigieren. In unserer Geschichte gab es Vormütter wie Sarah, Rivka, Rachel, und Leah, sowie Prophetinnen wie Hulda und Dvorah. Diese Frauen haben spirituell sehr viel erreicht, viel mehr als viele Männer in vorhergegangenen Generationen. Frauen haben den gleichen Anteil an Spiritualität wie Männer; wir sprechen bis jetzt nur über den  Unterschied in der Methode. Wenn eine Frau sich durch die richtige Methode entwickelt, erreicht sie die gleiche Stufe wie der Mann, genannte Vormütter und Prophetinnen sind ein Beweis dafür. Der Ausdruck „alle werden mich kennen, die Kleinen sowie die Großen“ gilt für die ganze Menschheit, und da Frauen die Hälfte der Menschheit ausmachen, gilt die Aussage natürlich auch für sie.

Frage: Wie hängt der spirituelle Fortschritt einer Frau vom Mann ab und umgekehrt?

Ein Mann braucht das Verlangen nach spirituellem Forstschritt, welches die Frau ihm geben muss. Sie muss ihn unterstützen und ermutigen und ihm Stärke geben. Sie sollte von ihm erwarten, dass er die Spiritualität erreicht. Deshalb, ausgestattet mit Stärke und Werkzeug, strebt nun der Mann nach spirituellen Errungenschaften, so wie er einst die Höhle verließ, um zu jagen und Essen nach Hause zu bringen.

Dies ist ein sehr wichtiger Teil, durch den die Frau die Arbeit des Mannes ergänzt. Frauen sind dazu befähigt, diese Arbeit wunderbar zu verrichten. Wenn wir mit Psychologen reden, sehen wir, dass alles was ein Mann in der Welt tut nur dazu dient, den Frauen zu gefallen. Stolz, Stärke, Kraft und der Wunsch, über andere hinauszuwachsen, sind zu einem Großteil auf das Verlangen des Mannes zurückzuführen, in den Augen der Frauen männlich zu sein. Dies ist eine Reflexion des spirituellen Zustandes, welcher natürlich nicht mit unserem Egoismus in Zusammenhang steht, doch die Einstellung selbst bleibt bestehen.

In anderen Worten, ein unbefriedigtes Bedürfnis, welches von einer Frau ausgeht, erreicht den Mann, und der Mann benutzt dieses Verlangen, um die Spiritualität zu erreichen. Wir können sagen, dass eine Frau das Verlangen im Manne weckt, und der Mann gibt das Verlangen an die Höhere Kraft weiter, erlangt den spirituellen Fortschritt für sich selbst und teilt ihn mit der Frau.

Frage: Heißt das, sie können ohne einander nicht existieren?

Nein, können sie nicht. Darum wurde alles exakt so, wie es ist, geschaffen. Warum teilte sich Adam Ha Rishon in zwei Teile? Als „Gottes Werk“ konnte Adam nicht mehr erreichen, als er bereits hatte. Nur durch die Spaltung in zwei Teile konnte ein Dritter, Vierter, u.s.w. geboren werden. Daher resultiert das Gebot „Seid fruchtbar und vermehret euch.“ In der Spiritualität bedeutet das, spirituelle Stufen zu nehmen, eine große und lichterfüllte Welt zu erreichen, was nur durch Trennung in zwei Teile und später die Einswerdung möglich ist.

Frage: Wenn die Arbeit einer Frau nicht beinhaltet, gegenseitige bedingungslose Liebe zu erreichen, warum soll ich dann Artikel zu diesem Thema lesen? Kann mich das verwirren?

Nein, eine Frau sollte wissen, dass dieser Teil der Aufgabe dem Mann gilt, trotz der Tatsache, dass sie nicht aktiv an diesem Prozess mitarbeitet besteht ihre Beteiligung darin, den Mann zu dieser Arbeit anzutreiben. Daher zahlt es sich für sie aus, darüber auch zu wissen. Eine Frau beteiligt sich nicht praktisch an dieser Arbeit, aber sie sollte studieren und verstehen. Wenn die Frau weiß, was der Mann tun soll, wird sie ihn besser unterstützen können.

Vor fünfunddreißig Jahren, als ich jung war und mit Rabash zu studieren begann, hielt ich Vorlesungen in Tel Aviv und brachte viele Studenten. Wir organisierten Gruppen und Rabash sagte, dass für die Ehefrauen ebenso Gruppen gebildet werden sollten. Die Frauen der Studenten versammelten sich, lasen Artikel, lauschten den Unterrichten der Töchter Rabash’s. Dies wurde über mehrere Jahre fortgesetzt. Rabash war sehr darum besorgt, dass die Frauen lasen, zuhörten, wussten – und ihre Männer unterstützten.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich große Unterstützung von meiner Frau erhielt und ihr dafür sehr dankbar bin. In unserem Leben gibt es Situationen, wo wir uns nicht auf hohen spirituellen Stufen befinden, eher auf gewöhnlichen materiellen Stufen, und eine Frau kann auf beiden Ebenen einen großen Einfluss ausüben.

Frage: Welche Art der Verbindung sollten Frauen im Welt Kli und in ihrer Gruppe schaffen?

Frauen sollten sich versammeln und eine große, starke Organisation bilden. Sie sollten miteinander diskutieren, wie sie eine ordentliche Beziehung zu ihren Männern aufbauen – jede Frau individuell und sowie die ganze Gruppe der Frauen gegenüber der Gruppe der Männer. Die Frauen sollten verstehen, was die Männer tun und wie sie ihnen ein größeres Verlangen geben, welches auf die Erreichung des Ziels gerichtet ist. Daher existiert eine Frauengruppe, welche sich ständig ausdehnt und es wert ist, aufzusteigen, was mir ebenso am Herzen liegt. Die gesamte Gruppe der Welt sowie jede Gruppe individuell, besteht aus einer inneren Männergruppe und einer Frauengruppe, die sie umringt und eine kann nicht ohne die andere existieren.

Mehr noch, wenn ich eine Gruppe betrachte (und wir stellen fest, dass wir etwa zwei Millionen Studenten haben und dementsprechend durchaus einige Gruppen), werte ich die Gruppe nach ihrem Frauenanteil. Eine starke, organisierte, und engmaschige Frauengruppe ist ein Garant für Fortbestand, Ausdehnung, Entwicklung, Zugewinn an Stärke und die spirituellen Erfolge der Männergruppe. Dies ist so, weil Frauen mit ihrem Verlangen, ihrer Organisation, dem Druck und der Sorge über die Tatsache, dass sie nur durch die Männer Spiritualität erreichen können, das Vorankommen der Männer sichern. Daher betrachte ich vor allem den weiblichen Anteil der Gruppe, wenn der weibliche Teil adäquat organisiert ist, wesentlich und stark, dann können wir sagen, dass gut für die Männer gesorgt ist.

Wir stellen dasselbe in den Familien fest. Im Judentum und der Thora ist die Frau das Heim. Sie rüstet aus, unterstützt, und erhält; sie ist die Basis der Konstruktion, welche Heim genannt wird. Das Heim ist das Kli für die Empfindung und Enthüllung des Spirituellen; daher ist die Gruppe, die das Heim ist, vor allem von Frauen organisiert. Die Männer sind die Verbindung zwischen Heim und der Höheren Kraft, was an sich schon eine große Mission darstellt.

Frage: Was sollte eine Frau zu Hause tun? Sollte die den Ehemann fragen, was er am Tage studiert hat und ob er Fortschritte macht, oder sollte sie nur den Haushalt führen?

Rabash hat gesagt, dass ein Mann für etwa 15-20 Minuten am Tag mit seiner Frau studieren sollte, und versuchen soll, ihr in wenigen Worten zu erklären, was er gelernt hat. Wenn es dazu keine Gelegenheit gibt, sollte er sich samstags eine halbe Stunde für sie Zeit nehmen. In jedem Falle sollte er mit ihr lernen.

Ebenso haben wir Frauengruppen organisiert, und unsere Frauen studieren unsere Materialien. Die meisten von ihnen hören sich unseren täglichen Unterricht an; bloß dass wir dies am frühen Morgen und sie es über den ganzen Tag verteilt tun. Sie studieren nicht die Lehre der Zehn Sefirot und andere Teile, die sie nicht zur Korrektur ihrer Seelen benötigen; aber all das, was mit der Entwicklung der Seele und der inneren Arbeit einer Person zu tun hat, ist für Frauen ebenso notwendig wie für Männer.

Frage: Beeinflusst das Höhere Licht eine Frau, wenn sie kabbalistische Texte liest?

Natürlich, schließlich hat die Frau auch ein Bedürfnis nach spiritueller Füllung, nur dass es sich durch die Befriedigung des Verlangens in den Männern ausdrückt. Ein Mann kann die spirituelle Welt nicht individuell erreichen denn heute enthüllt sich diese Notwendigkeit anders als in vorherigen Generationen, in denen ausgewählte und herausragende Individuen die Erkenntnis erlangten. Es gab Frauen und Männer unter ihnen, aber natürlich machten Männer einen Großteil aus.

In der heutigen Zeit, wo solch eine Sehnsucht nach Spiritualität, namentlich „der Punkt im Herzen“ in Männern als auch in Frauen geweckt wird, haben wir keine Wahl; wir sind verpflichtet, die spirituelle Erfüllung für jeden anzubieten. Neuerdings ist die Situation mehr oder weniger ausbalanciert. Heute ist die quantitative Korrelation zwischen den männlichen und den weiblichen Anteilen der inneren Struktur unserer globalen Gruppe die gleiche wie die für die gesamte Welt. Frauen machen etwa 55-60 % der Welt Kli aus, Männer etwa 40-45%.

In der Vergangenheit war die Situation komplett unterschiedlich. Frauen nahmen 70 % der globalen Gruppe ein, Männer 30%. Das bedeutet, dass in dem Ausmaß, wie die globale Gruppe wächst, beginnend mit 100 oder 200 Menschen und später eine oder gar zwei Millionen Menschen zählend, wird die quantitative Korrelation zwischen den weiblichen und männlichen Teilen ausbalanciert sein.

Es gibt trotzdem sicher einige Gruppen, in denen es noch immer viel mehr Frauen als Männer gibt. Dies geschieht aus mehreren Gründen. Zunächst wäre da der materielle Faktor: Eine Frau verspürt einen größeren Mangel an Füllung in dieser Welt als ein Mann.

Ein Mann erhält Befriedigung aus sportlichen Wettkämpfen, Alkohol oder Seitensprüngen. Wie ein kleines Kind ist er mit tausend kleinen Dingen beschäftigt und hat außerdem berufliche Interessen. Daher erliegt er vielen Versuchungen und rennt vor der spirituellen Arbeit davon, selbst wenn er die Notwendigkeit dazu erkennt.

Eine Frau dagegen verspürt einen Mangel an Erfüllung in dieser Welt. Sie erhält nicht das, was sie von Mann und den Kindern erwartet hat. Zurzeit bemerken wir eine Krise im Bildungssystem, darin, wie Menschen miteinander in Beziehung treten, und in der Familie. Die Zahl der Scheidungen steigt: Jedes zweite Paar trennt sich, und so weiter.

Heute befinden sich die Frauen in einem Zustand tiefer Enttäuschung über diese Welt, und natürlicherweise kommen sie auch zum Studium der Kabbala, weil ihnen materielle Erfüllung fehlt. Nach einiger Zeit stellen wir fest, dass sie dabei bleiben, wegen dem Mangel spiritueller Befriedigung, welcher ihnen tatsächlich innewohnt, und sie kommen wunderbar voran.

Daher brauchen wir keine speziellen Defizite untersuchen, die einer haben könnte. Wenn Männer und Frauen zu uns kommen und sagen „Ich finde keinen Sinn in meinem Leben, und ich weiß nicht, wie ich Befriedigung finden kann,“ denken wir, dass es sich offensichtlich um den Wunsch eines Menschen nach Erfüllung von Oben handelt.

Es ist möglich, dass die Materie Frauen eher anzieht als Männer. Doch wenn ein Mann sagt, dass er nach dem Sinn des Lebens sucht, bedeutet das, dass er geprüft werden will. Eine Frau kann möglicherweise durch „materielle Besitztümer“ befriedigt werden: eine Familie, ein Heim und Kinder. Wenn sie soviel emotionale Wärme bekommt, wie sie entsprechend ihren Eigenschaften braucht, wird sie zufrieden sein.

Frage: Bedeutet das, dass Frauen, die Kabbala studieren einen klareren und ursprünglicheren Wunsch haben?

Ja, und selbst wenn sie ihn nicht haben, sind sie klarer und erfahren eine größere Anziehungskraft zum Kabbala Studium. Heutzutage haben Frauen eine tragende Rolle in der Verbreitung der Kabbala.

Frage: Die Rolle der Frau definiert sich durch die Unterstützung der Männergruppe. Frauen sind die Quelle der Sehnsucht nach Spiritualität. Können die Männer den Frauen im Studium als Beispiel dienen – also sollen Frauen die Eigenschaften der Nächstenliebe, Fürsorge für andere, Geben und Kinderliebe?

Nein, das ist ganz anders. Ein Mann kann in diesen Dingen kein Beispiel für die Frau sein. Eine Frau hat keine Sensoren dafür, was sich zwischen einem Mann und seinem Freund/Nächsten enthüllt. Diese Arbeit ist dem männlichen Teil des Universums zugeschrieben und Frauen fehlen die Anlagen für eine Entwicklung in diese Richtung – es ist nicht der Job der Frauen! In der Thora wird gesagt, dass die Frau aus dem Mann erschaffen wurde, zu dem sie gehört – daher kann sie der spirituellen Welt nur durch ihn würdig werden, indem sie ihn mit sich selbst ergänzt.

Ein Mann ist genauso unfähig, die spirituellen Welten ohne eine Frau zu erreichen, doch sie kann nur aufsteigen, indem sie ihm gibt, was ihm fehlt. So kommt der Mann in die Spiritualität und verschmilzt mit dem Schöpfer, während die Frau zu ihrem Platz zurückkehren muss, indem sie sich auf den Mann einstellt.

Wir müssen verstehen, dass die Frau der Teil ist, ohne den der Mann spirituell nicht fortschreiten kann. Sie ist Malchut, sie ist die heilige Schechina, was letztendlich bedeutet, dass die ein riesiges Gefäß ist, in das das Licht eindringt, was zur dann völligen Enthüllung der spirituellen Welt führt. Dort existiert eine Harmonie, welche sich auf die gegenseitige und ursprüngliche Verbindung gründet.

Frage: Wir haben eine Frage bezüglich der Partnerwahl. Sie erklärten, je größer der Unterschied zwischen den Männern in der Gruppe ist, desto größer ist das Kli. Warum raten Sie uns dann, uns einen uns ähnlichen Partner zu wählen? Es wird gesagt: „ein Mann und eine Frau – Schechina sei zwischen ihnen.“ Erschafft nicht die Vereinigung eines Paares ein Kli, und soll diese Kli nicht so groß wie möglich sein?

Natürlich wählen wir unseren Partner nach Kriterien der Ähnlichkeit im irdischen Sinn. Wir lernen das vom Leben selbst, mehr als von der Kabbala. Die Berufe der Männer und Frauen sind irrelevant. Sie sollten sich ähnlich in ihrer Lebenseinstellung sein, ihrer geistigen Grundhaltung und in ihrer Mentalität. Diese zwei Teile: Mann und Frau sollen sich ähnlich sein. Sie sollen einander ergänzen. Wenn es kein gegenseitiges Verständnis zwischen ihnen gibt, werden sie es nicht schaffen.

Eine Frau, die nicht erfasst, warum ihr Mann Kabbala studiert und den Sinn der spirituellen Arbeit ihres Mannes nicht versteht, wird ein trauriges Leben führen. Sie soll sein Studium akzeptieren und lieben, ihn unterstützen, ihm helfen und ihn dafür lieben. Man sieht an einem Mann deutlich, wenn seine Frau ihn nicht bei seiner spirituellen Suche und Erhöhung begleitet.

Daher frage ich meistens, wenn die Menschen in Bezug auf Partnersuche meinen Rat einholen, ob sie die gleiche Einstellung zur Spiritualität haben, denn nur dann kann es funktionieren.

Frage: Wir erhielten eine Frage bezüglich der Absicht der Frauen. Wenn eine Frau verbreitet oder liest, soll sie sich gedanklich auf den Schöpfer ausrichten oder soll sie sich über den männlichen Teil an den Schöpfer richten.

Nein, ihr Bitten soll sich direkt an den Schöpfer richten. Frauen arbeiten gleich wie Männer. Nur der Wunsch nach Erfüllung, der sich gleichzeitig offenbart, geht durch den männlichen Teil.

Nehmen wir an, es lebt eine Frau irgendwo am Ende der Welt und es gibt keine Männer in ihrer Umgebung, die Kabbala studieren. Sie studiert mit uns durch das Internet in einer anderen Sprache. Wie – ist völlig unwichtig.

Dennoch, wenn eine Frau betet und die Höhere Kraft um spirituelle Erhebung bittet, wird dies nichtsdestotrotz durch das Kli geschehen, welches männlicher Teil genannt wird und welches letztendlich die allgemeine Seele ist, von der sie die Erfüllung empfängt.

Frage: Also muss sie sich direkt an den Schöpfer wenden, in dem Ausmaß, wie sie ihn fühlt.

Wir lernen das in fast allen Fällen, es geschieht durch den Einschluss von Malchut in die Tet Rishonot (die ersten 9 Sefirot). Das heißt dass der weibliche Teil sich mit dem männlichen abstimmt und erst dann mit dem Schöpfer. Doch sie muss sich dessen nicht einmal bewusst sein. Das ist der Vorgang eben. Als erstes wurde Adam erschaffen und aus ihm Chava und alle anderen (Kinder u.s.w). Genauso geschieht es mit uns. Wir erheben unsere Gebete nach Erfüllung, indem wir dem gleichen Weg folgen. Anders ausgedrückt sollte Eva (der weibliche Teil) die Bitte an den Mann richten, der sie an den Schöpfer weitergibt.

Frage: Ich erkannte, dass Frauen nicht verpflichtet sind, die Morgenlektionen anzusehen, doch ich möchte gerne an Live -Unterrichten teilnehmen. Was soll ich tun? Verursache ich dadurch Schaden?

Nein, eine Frau schadet niemandem dadurch. Sie kann studieren und alles tun, außer der Gruppenarbeit beiwohnen, wo es um die Nächstenliebe geht. Einer Frau werden das Studieren und das Anteilnehmen an unseren Morgenlektionen keineswegs verboten!

Wir kennen tausende Frauen, die mit uns studieren. Das erfüllt uns mit Glück! Letztendlich bringt es den Frauen spirituellen Fortschritt, stachelt alle Männer ebenfalls zum Studium an, kräftigt diese und macht uns alle glücklich. Jedenfalls muss eine Frau nicht in den Morgenstunden studieren – anders die Männer. Die Frau kann studieren, wann und wie sie will – Frauen sind insgesamt von jeglichem Zeitplan bzw. zeitlich verankerten Geboten befreit.

Wenn also eine Frau keine Zeit hat, am Morgenunterricht teilzuhaben, ist das kein Problem. Sie versäumt dadurch auch nichts. Wir sprechen nicht darüber, was wir tun dürfen oder nicht, sondern nur über spirituellen Verlust oder Gewinn. Eine Frau erleidet keinen Verlust, wenn sie sich den Morgenunterricht nicht zur selben Zeit wie die Männer ansieht.

Frage: Und wenn ein Mann die Lektion versäumt?

Ein Mann erleidet einen Verlust, wenn er nicht zur Morgenlektion kommt und zur selben Zeit wie wir studiert. Da wir in Israel von 3 Uhr bis 6 Uhr in der Nacht studieren, kann sich die ganze Welt zu dieser Zeit mit uns verbinden, außer den USA, wo es Abend ist und in Australien, wo es Nachmittag ist.

Frage: Gegenseitige Abhängigkeit zwischen Männern und Frauen - Mit welchen Handlungen können wir den Männern helfen, den Machsom zu überqueren? Es scheint, dass sie besser darauf vorbereitet sind als wir, doch sie haben dabei keine Unterstützung von uns. Was kann in diesem Fall helfen: Selbstkritik, zielgerichtetes Denken oder physische Handlungen? Was sollen wir tun?

Frauen sollten den Männer n einen Brief schreiben. Er soll ernst gemeint und gut durchdacht sein. In diesem Brief sollten Frauen niederschreibe, was sie von den Männern erwarten und warum, was passieren wird, wenn sie das Erwartetet erhalten werden und auch was mit den Männern und den Frauen geschehen wird.

Diesen Brief zu schreiben ist eigentlich ein Schöpfungsvorgang. Die Frauen werden das Material in der Wurzel begreifen müssen und viel Energie darin investieren. Die Arbeit selbst wird alles erbauen, was die Frau für den spirituellen Fortschritt benötigt.

Frage: Wird diese Arbeit den Frauen bei der Klärung helfen, wie eine richtige Forderung an die Männer sein sollte.

Ja, und dann werden sie erkennen, was dabei herauskommt, denn die Männer werden darauf antworten müssen. Wodurch können die Männer den Frauen spirituelle Belohnung garantieren? Ich bin gespannt auf die Antworten.

Männer und Frauen müssen jedenfalls lernen, wie sie sich gegenseitig entsprechend der Kabbala ergänzen können, und ich hoffe, das die meisten das bereits können. Doch trotzdem ist es oft so, dass all unser Verständnis und unser Wissen, das uns so offensichtlich vorkommt, letztendlich trügerisch sind.

Wenn man die Struktur der Seele des Mannes und der Frau studiert, enthüllen wir, dass durch die Vereinigung der beiden Harmonie und Vollkommenheit erreicht werden können, wo sie wirklich wie ein Wunsch und ein Mensch sind. Durch die gegenseitige Ergänzung erreichen diese zwei Teile Ähnlichkeit mit dem Schöpfer. Wie gesagt wird: „Ein Mann und eine Frau – Shechina sei zwischen ihnen.“ Mit anderen Worten enthüllt sich zwischen ihnen der Schöpfer, er ist das Bindemittel – und schließlich werden wir alle uns vereinigen.

Frage: Bedeutet das, dass die gegenseitige Ergänzung essentiell in der Beziehung zwischen Mann und Frau ist und also auch zwischen Frauen- und Männergruppen?

Ja, natürlich. Es ist wichtig in allen Beziehungen zwischen den Menschen. Zum Schluss wird sich die ganze Menschheit vereinen und wieder zu Adam werden, der aus männlichen und weiblichen Teilen besteht. Dann, als kollektive vereinte Seele vereint sich Adam mit dem Schöpfer, was der Zweck der Schöpfung ist.

Frage: Wie kann eine Frau, die nicht den Unterricht verfolgt und auch mit niemandem studiert, herausfinden, was sie interessiert? Wie kann sie überhaupt einen spirituellen Wunsch entwickeln? Wenn man merkt, dass man niemanden fragen kann, stagniert man doch.

Wenn sie nicht studiert, keine Lektionen verfolgt und nirgends teilnimmt, wie kann sie dann Fragen stellen?

Frage: Ich denke, sie beklagt sich darüber, das sie nicht ihren Arm heben kann, um Fragen zu stellen.

Nein das stimmt nicht. Erstens bekommen wir Fragen bei der TV Show „Fragen an den Kabbalisten“, und ich gebe auch Unterrichte in Beit Kabbala LaAm, wo ich jedem Teilnehmer antworte. Es gibt keine einzige Frage dort, die unbeantwortet bliebe. Dort stellen Menschen aus der ganzen Welt Fragen.

Während der Unterrichte stellen Menschen Fragen durch das Internet und Frauen sind dort genauso dabei – sie können dort unter irgendeinem Pseudonym fragen, keiner wird nachforschen, von wem die Frage kommt. Wenn die Frage zu unserem Thema passt, werde ich sie gerne beantworten, egal, ob sie von einer Frau oder einem Mann kommt.

Das ist kein Problem. Eine Frau, die Antworten auf ihre Fragen will, wird sie erhalten. Sie muss nur ein Verlangen danach haben.

Frage: Sehen sie einen Unterschied in der Entwicklung der Frauen vom Zeitpunkt an, wo Sie begonnen haben, die Kabbala zu studieren bis heute?

Innerhalb der letzten 13 Jahre gibt es einen großen Unterschied in der Entwicklung sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern. Vorher gab es eine größere Entwicklung auf der Seite der Frauen, weil die Frauen schneller ihren Mangel an Erfüllung spürten als die Männer. Die Frauen litten früher daran, als sich alles zum Schlechten wandte und Krisen die ganze Gesellschaft, Israel und die ganze Welt erfassten.

Jetzt erscheint es mir ausgeglichener. Männer und Frauen spüren die Krise und alles, was auf der Welt passiert, auf fast die gleiche Weise. Ich denke, dass sie sich langsam immer mehr in der Wahrnehmung und dem Verständnis annähern, dass die gute Welt, die wir bauen werden, eine Welt der Gleichwertigkeit von Männern und Frauen sein wird – sowohl materiell als auch spirituell. Trotzdem muss dies erst in der spirituellen Welt Fuß fassen, aus der dann Kräfte in unsere Welt herabsteigen. Daher müssen wir uns als erstes um die Spiritualität kümmern.

Wir werden nicht fähig sein, unsere materielle Welt zu verschönern oder sie zu entwickeln, wenn wir nicht auf die spirituellen Kräfte achten, die uns das Leben geben. Wenn wir aber darauf achten, werden wir uns gegenseitig in der spirituellen Welt ergänzen.
 

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