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Ein Vortrag zur spirituellen Entwicklung der Frauen, Teil 2

Über den Spirituellen Aufstieg der Frauen, 2. Gespräch

Von Rav Michael Laitman, PhD
19. Dezember 2007, Tel Aviv, Israel

Veranstalter: Uns erreichten viele Fragen von Frauen, die in Israel und anderen Ländern Kabbala studieren.

Dies ist ein bekanntes Phänomen. Wir erhalten immer sehr viele Fragen von Frauen.

Veranstalter: Ich hoffe, dass ihre Antworten sie zufrieden stellen werden.

Sofern dies möglich ist! Im Grunde fühlt eine Person, die eine Frage stellt, speziell eine Frau, im Voraus, dass die Antwort sie nicht befriedigen kann. Dies trifft zu, da eine Frau dem gemeinsamen unerfülltem Verlangen entspricht, das im Universum existiert. Vor dem endgültig korrigierten Zustand wird immer ein Mangel an Erfüllung in diesem Verlangen empfunden.

Wir sollten diese Fragen lesen, denn dabei werden wir herausfinden, durch welche Methode oder in welcher Ordnung, wir letztendlich Erfüllung und das Ende der Korrektur erreichen können. Jedoch glaube ich nicht, dass die Fragen verschwinden werden – dies ist naturgemäß unmöglich, und dies ist gut.

Frage: Was ist die wichtigste Sache im Leben einer Frau? Nach was wird sie beurteilt? Und was ist unnötig oder zweitrangig in ihrem Leben?

Ob sie beurteilt wird oder nicht bezieht sich nicht auf Kabbala. Es gibt keinen Richter und kein Urteil, obwohl Kabbalisten diese Form verwenden, um zu erklären, was eine Person für ihre Handlungen im Leben verdient. Es steht geschrieben, dass eine Person vor einem Höheren Gericht und einem Richter steht, aber dies ist nur eine allegorische Ausdrucksform. Jeder muss wissen, dass er selbst ein Richter ist, ein Gericht, und entsprechend handeln. Man muss Gleichwertigkeit mit dem Schöpfer erreichen –schließlich kommt das Wort „Adam“ (Mensch) vom Wort „Edame“ (sich angleichen). Daher beurteilt sich eine Person selbst, gemäß dem Ausmaß ihres Fortschrittes in Richtung der Eigenschaft, die man „Geben“ nennt, oder „die Kraft der Liebe“, welche der Schöpfer ist.          

Veranstalter: Das handelte vom Urteil. Wie steht’s mit dem, was im Leben einer Frau am wichtigsten und was zweitrangig ist?

Die tatsächlich wichtigste Sache im Leben einer Frau ist: eine Eigenschaft des Gebens und der Liebe zu erreichen. Wie uns die Thora sagt, “liebe deinen Nächsten wie dich selbst.” Dies ist eine große Regel in der Thora. Die Thora erzählt uns über das allgemeine Gesetz des Universums, das Gesetz, welches die gesamte Realität umfasst und diese lenkt. Das ist eigentlich der Schöpfer: die Eigenschaft der Liebe und des Gebens. Liebe ist eine Empfindung, während Geben die Handlung ist, die diese zum Ausdruck bringt. Wir müssen einen Zustand erreichen, in welchem alle unsere Verlangen und Absichten mit diesem allgemeinen Gesetz übereinstimmen.

Obwohl wir uns selbst als dem vollkommen entgegengesetzt erkennen und die Aufgabe unrealistisch erscheint und nicht von dieser Welt, müssen wir trotzdem dazu gelangen, da “das Gesetz vorgegeben ist und es nicht überschritten werden kann.“ Wir müssen dieses Gesetz exakt befolgen und diese Verpflichtung ist letztendlich sowohl Männern als auch Frauen erteilt worden. Unser Leben scheint uns heute schwieriger zu sein, da wir von Schlägen der Natur betroffen sind, die wir aufgrund unserer mangelnden Ausgeglichenheit mit eben dieser selben Kraft erhalten.  Diese verstärkten Schläge zwingen uns, zu realisieren, dass wir nur durch die Bedingung “liebe deinen Nächsten wie dich selbst” und infolgedessen der Handlung des Gebens existieren können.

Veranstalter: Ich denke es ist klar, was im Leben einer Frau wichtig ist. Aber können wir ermitteln, was unwichtig oder zweitrangig in ihrem Leben ist?

Ich würde sagen, dass alles andere zu dieser Kategorie gehört. Warum sonst ist eine Person schließlich geboren? Eine Frau schaut mehr nach der Bedeutung von Vorfällen als es ein Mann tut, da sie aus der spirituellen Wurzel kommt, in welcher die Empfindung der Bedürfnisse tiefer ist als in Männern. Daher fühlt sie es stärker. Ein Mann geht aus der Seite des Gebens hervor, aus der Seite des Schöpfers, während eine Frau aus der Seite der Schöpfung stammt.

Veranstalter: Was bedeutet es, dass einer von der Seite des Schöpfers stammt oder von der Seite der Schöpfung?

Die vollständige Schöpfung besteht aus 10 Sefirot, aufgeteilt in 2 Teile:  die ersten 9 Sefirot gehören zu der männlichen Struktur und die zehnte Sefira Malchut gehört zur weiblichen. In einfacheren Begriffen ausgedrückt, Sefirot bedeutet „Eigenschaften“. Die ersten neun Eigenschaften repräsentieren die Eigenschaft des Gebens, die von oben in Beziehung zu Malchut kommt, welche die Schöpfung/das Geschöpf ist. Infolgedessen hat ein Mann einen Abdruck der ersten neun Sefirot und eine Frau einen Abdruck von Malchut, der zehnten Sefira. Diese zehnte Sefira besteht vollkommen aus der Notwendigkeit, Erfüllung zu empfangen.

Indessen hat ein Mann trotz der Tatsache, dass er von den ersten neun Sefirot und von der Seite des Schöpfers stammt, vermutlich verschiedenartige Erfüllungen in dieser Welt und es scheint so, dass er perfekt sein sollte. Obwohl beide, der Mann und die Frau, einen Bruch erfuhren und  abstiegen, kann ein Mann nach wie vor noch im Leben an etwas Vergnügen finden. Er ist beschäftigt mit verschiedenen Aufgaben: Arbeit, Sport, Angeln, Reisen usw. Er ist wie ein Kind und entdeckt in seiner Lebenszeit verschiedene Aktivitäten für sich selbst. Wie Rabash sagte, bereits das Anblicken einer Frau bringt einem Mann Genuss. Wohingegen eine Frau dies nicht erlebt, wenn sie einen Mann anschaut.
 
Wir können sagen, dass ein Mann für sich selbst überall etwas Erfüllung findet und er tut dies, um Leid, Schwierigkeiten und ein unerfülltes Verlangen zu vermeiden. Aber dies ist für eine Frau viel mühsamer. Ihre Erfüllung hängt letztendlich von vielen Faktoren der Welt ab – von einem Mann oder ihren Kindern. Daher ist ihr Stand in dieser Welt weitaus schlechter als der eines Mannes. Allerdings hat sie, zusätzlich zum Gefühl der Bedürftigkeit, von der Natur eine große Widerstandskraft, Zurückhaltung und Standfestigkeit erhalten. In einer Frau ist alles ausgeglichen. Bei einem Mann ist dies nicht so. Er ist ungeduldig, unausgewogen, widersprüchlich und unbeständiger in allen seinen Zuständen.

Frage: Erfolgt die spirituelle Entwicklung einer Frau auf individueller Basis oder entwickelt sich eine Frau gemeinsam mit der gesamten Menschheit?

In der Regel entwickelt sich eine Frau gemeinsam mit der ganzen Menschheit, da, wie ich schon sagte, sie mit Malchut zu tun hat, dem gemeinsamen Verlangen. Doch zusammen mit dem gemeinsamen Verlangen, haben Frauen auch ihre persönlichen Bedürfnisse, die sie dadurch ausdrücken können, dass sie dem männlichen Anteil, der zu ihnen gehört, nahe sind. Jedoch, wenn eine Frau nicht über diesen männlichen Anteil verfügt, der mit ihr zusammen arbeitet und ihr spirituelle (anstatt materielle) Erfüllung bietet, verbindet sie sich mit Gruppen, spirituellen Vereinigungen und empfängt durch diese die Erfüllung.
 
Frage: Sie sagten einmal, um den Schöpfer zu lieben, müsse man nur nach Ihm verlangen. Trifft dies für jeden zu?

Ich bin nicht sicher, wessen Frage ich beantwortete, da die Antwort vom erreichten Zustand der fragenden Person abhängt. Wenn eine Frau fragt und sie spirituelle Entwicklung anstrebt, dann muss auch sie, wie ein Mann, eine Gesellschaft finden, die sich damit beschäftigt. Sie muss sich dieser Gesellschaft anschließen und Anstrengungen, in Form eines Verlangens und einer Handlung, in sie investieren. Und dann, abhängig von ihrem Beitrag, d.h. davon wie viel sie an der gemeinsamen Entwicklung dieser Gesellschaft mitwirkt, empfängt sie dementsprechend durch sie. Dies begründet ihre persönliche spirituelle Arbeit, von welcher niemand entbunden ist – weder ein Mann noch eine Frau.

Wir können nicht sagen, dass eine Frau ein spiritueller Anteil ist, der lediglich passiv empfängt. Eine Frau muss sich ebenfalls aktiv daran beteiligen. Allerdings besteht ihre Beteiligung im Helfen, Unterstützen und in der Zusammenarbeit. Andererseits sind die Handlungen der Männer aktiver, so wie es im Wesentlichen in unserem Leben ebenso der Fall ist.

Die ursprüngliche Funktion einer Frau ist es, eine Familie zu gründen und gesellschaftliche Beziehung und Kinder zu haben. Jedoch sind diese Verbindungen unlängst auseinander gefallen. Tritt eine Frau aus diesen Grenzen heraus, fallen Familien auseinander und die natürliche Struktur, die ihre Ursache in der Natur hat, verschwindet. In der Spiritualität ist dies aber unmöglich. Wenn wir uns nicht in dieser Struktur aufhalten, steigen wir nicht auf. Daher sollte eine Frau ihren Platz exakt einnehmen und ein Mann sollte seinen exakt einnehmen. Dann, durch gegenseitige Hilfe und Verständnis, in einer so genannten „Hilfe gegen ihn“, erhöhen sie sich gemeinsam, da beide die Bedürfnisse des anderen herausfinden können und die positiven Charakterzüge von einander.

Dies bedeutet, dass eine Frau entweder neben einem Mann sein sollte, der mit ihr gemeinsam arbeitet, oder mit einer Gesellschaft, die sich mit spiritueller Weiterentwicklung beschäftigt. Ob der eine oder der andere Weg, sie muss daran teilhaben. Wir müssen verstehen, dass am Ende, 2 Teile – ein männlicher Teil und ein weiblicher Teil -  in welche die gemeinsame Seele Adam HaRishon aufgeteilt ist, wieder durch spirituellen Zusammentritt und gegenseitiger Ergänzung vereint werden müssen. Hierzu wird wechselseitige Arbeit benötigt.

Durch die Trennung von Adam, wurde die Frau zu einem Einzelwesen. Auf diese Art erlangte sie ihre Kraft und Unabhängigkeit. Aber nun, durch ihre freie Wahl und aus ihrem eigenen Zustand heraus, kann sie sich wieder zu Adam gesellen. Nicht alles hängt in der Spiritualität vom Mann ab. Frauen haben eine sehr große, delikate und ich würde sagen, einfühlsame Rolle im spirituellen Fortschritt der Menschheit. Erstens machen sie die Hälfte der Menschheit aus und es ist notwendig, zu verstehen, dass dieser Teil nicht passiv sein kann. Zweitens, Erziehung und Verbreitung, also Geburtsprozesse, waren schon immer Frauen übertragen.
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Frage: Vereinigen sich die Gedanken der Frauen in eine gemeinsame Kraft? Wenn es so ist, wie heißt diese vereinte Kraft und was unterscheidet sie von einer auf Gegenseitigkeit beruhenden Bürgschaft?

Ich beginne mit dem Ende. Eine gegenseitige Bürgschaft muss unter Männern erfolgen, da sie mit dem gebenden Teil zu tun haben.  Daher ist nur ein Mann imstande, den Nächsten zu fühlen und hinsichtlich seiner, aus sich selbst heraus zu kommen. Aber eine Frau hat diese Verpflichtung nicht. Sie hat nur ein Bedürfnis (danach), aber nicht die Ausführung dieser Handlung. Darum sehen wir in unserem Leben, dass ein Mann eine Frau anspricht und sich ihr selbst anbietet.  Dies entstammt der Natur: eine Frau wartet und ein Mann kommt sozusagen. Deshalb kann die naturgemäß mehr innere Handlung in der gesamten Wirklichkeit -  eine gegenseitige Bürgschaft – nur zwischen Männern umgesetzt werden.

Frauen müssen sich in gemeinsamer Arbeit verbinden, mit dem Ziel, die Männer zu erwecken und sie zusammenzubringen, damit sich die Männer miteinander vereinigen und das Spirituelle durch diese Vereinigung erreichen würden. Durch Vereinigung und einer gegenseitigen Bürgschaft zwischen den Männern, wird das Spirituelle sich dann auch auf die Frauen ausbreiten. Als Ergebnis wird jeder eine einzelne Verbindung sein – der männliche und der weibliche Teil der Nation oder der ganzen Menschheit
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Veranstalter: Bedeutet dies, dass sich die Gedanken der Frauen in eine einzige Kraft vereinigen?

Ja, aber nicht so, wie die Vereinigung von Männern erfolgt. Männer verbinden sich durch die Liebe zum Nächsten, während Frauen sich mit dem Ziel vereinigen, Druck auf die Männer auszuüben, durch die gemeinsame Kraft von unerfüllten Verlangen. Daher wird dies „Hilfe gegen ihn“ genannt: eine Frau hilft insofern, dass sie den Mann über die Notwendigkeit informiert. Er muss ihretwegen arbeiten; weil sie die Kinder ernähren muss, muss er Geld verdienen und für die Familie sorgen. Vor 1000 Jahren ging ein Mann hinaus, um zu jagen, um Essen nach Hause zu bringen und heute geht er zur Fabrik oder ins Büro, um einen Gehaltsscheck nach Hause zu bringen. Im Wesentlichen ist eine Frau mit der Fortsetzung der Existenz beschäftigt und ein Mann bringt Erfüllung in diese Existenz. 

Das gleiche ereignet sich in der Spiritualität. Wenn nicht für die Frau, würde ein Mann das „Zuhause“ nicht verlassen. Es ist ihm egal, er würde lieber Fußball spielen. Aber eine Frau zwingt ihn, sich zu entwickeln und damit ist sie die “Hilfe gegen ihn”. Dies ist eine sehr massive, gute und überwältigende Hilfe, die ihre Ursache in der Natur eines jeden hat. Wir müssen verstehen, dass, obwohl ein Mann und eine Frau voneinander getrennt sind, es in der spirituellen Entwicklung keine Trennung gibt.

Wir müssen auch die Struktur des Universums sehen, die vor dem Bruch bestand, vor der so genannten Sünde von Adam HaRishon. Die Zerstörung, der Bruch und die Sünde betreffen uns – wir sind in einem Bruch. Allerdings ist die Struktur, die von oben auf uns einwirkt, vollständig und wir existieren dort in Perfektion. In dem Maße, wie wir versuchen, uns anzunähern und zu verbinden, fühlen wir uns viel besser in dieser Welt. Daher müssen wir verstehen, dass nur “Arbeit auf der gegenüberliegenden Seite“  die uns in Richtung Vereinigung und Perfektion drückt, uns zugute kommt.

Veranstalter: Zusammenfassend, was sollte die Vereinigung der Gedanken von Frauen ausmachen?

Frauen sollten verstehen, dass sie verantwortlich sind für das Verlangen der Männer, Spiritualität zu erlangen. Dies betrifft alle der männlichen Art, da wir über Vorkommen in der Spiritualität sprechen, wo wir vereint sind. Der weibliche Teil und der männliche Teil in der Spiritualität sind einander gegenüber und handeln harmonisch miteinander.  Frauen verpflichten Männer, Höhere Erfüllung anzulocken und dann wird diese Erfüllung auf alle aufgeteilt.

Veranstalter: Also ist es diese Einsicht, die in Frauen verbreitet sein muss?

Ja, und es muss auf die Männer ausgerichtet sein. Sie können sich zu diesem Nutzen verbinden. Mit anderen Worten, eine Frau sollte nicht eine besondere Verbindung in Bezug auf eine andere Frau erschaffen – dies kann zwischen Frauen nicht existieren. Wohingegen die Verbindung, die den Männern die Notwendigkeit gibt, zwischen Frauen möglich ist und es besteht zum Nutzen der Schöpfung. 

Veranstalter: Ist dies durch die Verbreitung der Wissenschaft der Kabbala ausgedrückt?

Die Verbreitung der Kabbala, ihre Beziehung miteinander, ihr gemeinschaftliches Studium und ihre gemeinsame Arbeit – alles sollte die Absicht haben, ihre Verlangen in Richtung Spiritualität auf die präziseste Weise zu klären: “was ist das klarste und förderlichste Verfahren, unser Verlangen den Männern zu geben, so dass sie ebenso nutzbringend und effektiv in ihrer Anstrengung, spirituelle Erfüllung anzuziehen, handeln würden?“ Dann, zusammen, steigen der männliche und der weibliche Teil der Menschheit auf, zu dem Höheren Licht und einem besseren Leben in der materiellen Welt. All dies muss durch Frauen erledigt werden.

In der Tat, alle unerfüllten Verlangen beginnen mit Frauen. Obwohl Männer Verlangen in diesem Leben wahrnehmen, sind sie lediglich eine Folge. Wir bemerken dies nicht, aber die erste Notwendigkeit eines jeden Phänomens im Leben stammt aus dem Anteil der Frau im Universum. Und wir reden nicht einmal über den weiblichen Teil unserer Welt hier, sondern eher über den weiblichen Teil, der in der gesamten Wirklichkeit existiert. Wir sprechen über negativ geladene Teilchen, einen magnetischen Teil, Verlangen und dem gesamten allgemeinen Konzept, welches Weiblichkeit, Leere genannt wird und eine Bedürftigkeit, die Erfüllung beansprucht.

Dies bedarf Handlungen und seine Enthüllung bringt die gesamte Wirklichkeit auf die Größe der Übereinstimmung mit dem Schöpfer. Ein Teil dieser Bedürftigkeit, der weiblich genannt wird, existiert auch in einem Mann, genau so wie ein männlicher Teil in einer Frau existiert. Jeder von uns ist auf diese Weise gebaut, als eine Folge des Bruches. In der Gesamtheit ist der weibliche Teil ein riesiger Bestandteil des Universums – er macht mehr als die Hälfte aus.

Frage: Was macht das gemeinsame männliche und weibliche Verlangen aus und was ist der Verbindungspunkt zwischen ihnen?

Ihre Verbindung liegt in etwas Drittem, wie gesagt wird: “ein Mann und eine Frau, und Shechina zwischen ihnen“. Sie können nicht in der Art aufeinander ausgerichtet sein, wie ich auf sie ausgerichtet bin und sie auf mich ausgerichtet ist. Wir sehen, wie so eine Verbindung und eine so genannte Liebe keinen Bestand haben. Die Tatsache des Themas ist, dass die männlichen und weiblichen Anteile ursprünglich, entsprechend der Wurzel, nicht für das Ziel, sich aufeinander einzulassen, exisitieren. Wie wir bereits gesagt haben, Erfüllung und Verbindung zwischen den ersten neun Sefirot und Malchut (wobei die ersten neun Sefirot männlich und Malchut weiblich ist) erfolgt für die Anziehung von Höherem Licht und Erhebung in dessen Richtung.

So ist die natürliche Anordnung und wir müssen dies lernen und uns der Natur anschließen. Wir müssen die Natur betrachten und ihre Gesetze auf uns übertragen. Dann wird unsere Existenz die optimale sein. Sobald wir aus dem Gleichgewicht mit der Natur kommen und daran scheitern, uns ihren Gesetzen anzuschließen, werden wir sofort verdrängt – dies ist klar. Warum halten wir zum Beispiel unsere Hände nicht ins Feuer? Weil es gegen ein Naturgesetz ist. Ein Mensch kann nicht fliegen und daher fällt er, wenn er aus dem zehnten Stock springt.

Das gleiche geschieht hier. Ein Mensch muss den Unterschied in den spirituellen Persönlichkeiten von Männern und Frauen lernen. Kabbala erklärt uns dies eindeutig. Sie zeigt uns auch eine Methode, dies richtig umzusetzen. Ein Mann und eine Frau müssen sich verbinden – die ersten neun Sefirot und Malchut – zu einer vollständigen zehnten Sefirot, eine vollkommene Konstruktion, von der sie Erfüllung auf sich selbst anziehen können. Diese gemeinsame Konstruktion stellt ein Kli dar, in welches das Licht eintreten kann. Daher steht geschrieben, „ein Ehemann und eine Ehefrau“, was zwei sich ergänzende Teile bedeutet, „und Schechina zwischen ihnen“, was bedeutet, dass das Höhere Licht zwischen/innerhalb ihnen ist/in ihnen ist. Das ist der Grund für ihre Existenz. Und obwohl einer nicht ohne den anderen existieren kann, existiert keiner von beiden, um den anderen zu erfüllen. Was können sie einander schließlich bieten?

Veranstalter: Aber Liebe ist, was die ganze Welt und das ganze Leben aufrechterhält! Die gesamte Menschheitsgeschichte war einer Suche nach Liebe gewidmet!

Ja, genau, eine Suche – gut gesagt! Liebe treibt die Welt an, Entwicklung zu suchen, aber es ist nie erfüllt! Es führt nur zu noch größeren unerfüllten Verlangen. Was ist schließlich das Ergebnis der Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau in der materiellen Welt? Das Ergebnis ist die Geburt von Kindern. Dies ist die Materie und ich würde sogar sagen, ein tierisches/fleischliches Ergebnis, aber es existiert. Und was sollte um den inneren, spirituellen Teil herum geschehen?

Veranstalter: Es gibt das Empfinden von Glück…
 
Welche Empfindung? Welches Glücksgefühl gibt es aus der Tatsache, dass der Mann die Frau erfüllt und die Frau den Mann erfüllt? Dies passiert nie. Sie sehen, dass es nie genug ist; Menschen wollen andauernd mehr und mehr. Sie suchen, aber finden nie Erfüllung. Sie denken, dass diese Suche selbst eine Art Erfüllung ist. Wir erreichen hier keine Perfektion. Perfektion in unseren Beziehungen liegt nicht im aufeinander Ausgerichtetsein. Mit was kann eine Frau einen Mann erfüllen und mit was kann ein Mann eine Frau erfüllen?

Jedoch, wenn wir miteinander verbunden wären und richtig arbeiten würden, gemeinsam können wir das Höhere Licht anziehen, welches uns helfen wird, aus unserer egoistischen Natur heraus zu kommen, spirituelles Leben zu empfinden und Ewigkeit und Perfektion zu erreichen. Dies ist es, was in der Welt nun geschehen muss. Der Grund dafür, dass wir gerade eine Krise in der Institution Ehe und der Kindererziehung erfahren, ist der, dass wir die Verbindung zwischen uns als verdorben empfinden müssen, um sie in Ordnung zu bringen.

Schritt für Schritt, mit Hilfe allgemeiner Erziehung und der Bewusstwerdung, warum wir Liebe brauchen, wird diese Verbindung wahr werden. Wenn ein Mann eine Frau liebt oder eine Frau einen Mann liebt oder man liebt andere, gemäß dem Gebot „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, ist diese Liebe im Grunde völlig anders als hormonelle tierische Liebe.

Veranstalter: Warum nennen Sie diese Empfindung “tierisch”, wenn sie von der Menschheit doch so hoch angesehen und  geschätzt wird?

Ich streiche es nicht aus der Wirklichkeit, aber dieser Drang besteht in einem Menschen, weil er Hormone hat: Männer haben männliche Hormone und Frauen haben weibliche Hormone. Da gibt es nichts Gutes oder Schlechtes daran – das ist natürlich. Ich laufe davor in keinster Weise davon. Ich verstehe alles, über das wir sprechen. Jedoch ist dieses Gefühl schlichtweg vollkommen verschieden von der Erkenntnis eines menschlichen Wesens. Es ist lediglich eine Wirkung unserer natürlichen, physischen Neigungen, die in unserem materiellen, tierischen Körper bestehen.

Unsere Körper gehören zur tierischen und nicht zur menschlichen Ebene. Sie existieren gemäß Gesetzen, denen alle lebenden Geschöpfe folgen und mehr ist da nicht. Wir können auf die körperlichen Neigungen durch einige medizinische Eingriffe einwirken und anstelle einer Frau, wird es einen Mann begehren oder eben irgendeine Art von Tier.   Dies stammt aus unserer tierischen Stufe.

Ich verleugne unsere tierischen Instinkte auf keinen Fall und ich halte sie nicht für widerlich. So ist die Veranlagung eines menschlichen Wesens und wir sollten so existieren. Jedoch, von dieser Stufe aus, müssen wir eine spirituelle Verbindung zwischen uns sehen, die zum menschlichen Level gehört und dies verwirklichen. Wir sollten die Materialität nicht verachten, sondern uns vielmehr darüber erheben, es untersuchen und außerdem einen spirituellen Anteil in den Wechselbeziehungen eines Mannes und einer Frau daraus entnehmen. Dann müssen wir spirituelle „Nachkommen“ gebären, ein spirituelles Ergebnis – neue Erfüllungen, in denen wir, die männlichen und weiblichen Anteile der Seele, uns konstant entwickeln können. Dies nennt man unsere „Nachkommen“. Mit anderen Worten, es ist an uns, nur wir existieren auf höheren Aufstiegsstufen in der Gleichwertigkeit mit dem Schöpfer.

Veranstalter: Diese Dinge sind sehr abstrakt. Würden Sie sie bitte einfacher erklären: was bedeutet „wir sind auf einer höheren Stufe“?

Dieses Konzept ist nicht so schwer verständlich. Wenn wir die ordnungsgemäße Verbindung zwischen uns verstehen, erreichen wir ewiges Leben. Eine ordnungsgemäße Verbindung bedeutet, dass jeder Mensch einen anderen, zum Zwecke der Anziehung des Höheren Lichtes und um spirituelle Perfektion zu erlangen, ergänzt. Mit anderen Worten, nicht materielles Wohlergehen, nicht hormonelle Genugtuung, aber spirituelles Leben: sich gegenseitig erfüllen, in der Absicht, Geben und Liebe zu erreichen. Allerdings ist dies nicht diese Liebe, in der wir uns gegenseitig lieben, um uns gut zu fühlen. Wenn das hormonelle Verlangen von einem Menschen weggenommen wird, wird er sogar nicht mal mehr eine Frau ansehen. Er wird auf sie sehen wie zu einer Wand und weiter nichts, wie zu einem Objekt, das neben ihm existiert. Wir nehmen eine Frau nur als Frau wahr, weil wir ein körperliches Bedürfnis haben.

Wir müssen uns jedoch miteinander nicht durch die Materie verbinden, sondern durch spirituelle Liebe. Dann wird jeder Mensch aus sich selbst heraustreten und jeden anderen lieben können. Jeder Mensch wird mit Bezug auf seinen Partner arbeiten, nicht für sein eigenes Interesse, erfüllt zu werden, sondern um ihn zu erfüllen. Wir müssen unseren Nächsten fühlen und es bedarf dazu nicht unbedingt einer Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Zur Erläuterung, wir können einfach von einem „Nächsten“ sprechen.

Deshalb, wenn ein Mensch die Hand zu seinem Nächsten ausstreckt, zu einem Objekt, das außerhalb von ihm existiert, dann ist das Geschlecht dieser Person bedeutungslos. Wenn man geben möchte, unterscheidet sein Verlangen nicht länger zwischen solchen materiellen, tierischen Begrenzungen, die er durch die Geburt erhielt. Es arbeitet gemäß der Notwendigkeit des Nächsten: wenn es jemanden oder irgendetwas gibt, das Erfüllung verlangt, ist er bereit, es zu versorgen. Dies nennt man einen Ausdruck der Liebe.

Wenn ich mich anderen auf diese Weise annähere und andere Menschen sich mir auf diese Weise annähern, sind wir bereits in Verbindung. Und dann kommt jeder Mensch aus sich selbst heraus, wendet sich einem anderen Menschen zu anhand wahrer Liebe, die spirituell genannt wird. Gleichwertigkeit mit der Höheren Kraft, die vollkommenes Geben ist, enthüllt sich durch diese Arbeit miteinander.

Veranstalter: Was bedeutet es, dass die Höhere Kraft gebend ist? Was gibt sie und wem?

Die Höhere Kraft gibt uns Leben, es gibt uns alles, aber es richtet sich nach unserer Bedürftigkeit. Wenn ein Mensch einen anderen spirituell liebt, ist er gezwungen, sich von all seinen eigenen Nöten, Verlangen und Plänen abzuwenden und sich auf die Bedürfnisse der anderen Person einzustellen, sie zu fühlen, so wie sie in ihm existieren und wie er wünscht, sie zu erfüllen, aber dennoch lebt er in sich selbst. Und wir sehen uns selbst als ein Hilfsmittel, um einen anderen Menschen zu erfüllen.

Veranstalter: Was gibt mir das?

Es gibt einem Gleichwertigkeit mit dem Schöpfer. Man erreicht Seine Stufe! Und dann ist man perfekt und erfüllt, so wie Er ist. Dies bedeutet, dass man zu einem Zustand aufsteigt, in dem man ewig und perfekt ist. Ich beschreibe dies in scheinbar egoistischen Begriffen, aber das Wichtigste ist, dass wir zur höchsten Stufe der Natur aufsteigen.

Veranstalter: Was hat die höchste Stufe der Natur damit zu tun? Wir sprechen über zwei Menschen, die sich lieben und Sie sagten, dass dies überhaupt keine Liebe sei! Wenn Sie uns ein Beispiel einer anderen Art Liebe geben, dann können wir dies vielleicht verstehen.

Aber wir verstehen es bereits! Muss ich heute wirklich jemandem erklären, dass die Anziehung zwischen einem Mann und einer Frau nicht Liebe ist? Ich habe immer noch nicht über das Spirituelle gesprochen; ich sprach immer noch über die materielle Welt. Wir sind alle einverstanden damit, dass wir hier über ein Phänomen sprechen, das aus der Natur stammt. Eine Mutter liebt ihre Kinder, da sie auf der tierischen Stufe so erschaffen wurde, sie zu lieben. Der Begriff „Tier“ ist keine Kritik; es ist die Stufe unserer körperlichen Existenz. Wenn Kinder geboren sind, zwingt die Natur einer Mutter sie, sich um sie zu kümmern. Wir können dies Liebe nennen, aber dies gehört nicht zur menschlichen Stufe.

Veranstalter: Lasst uns zurückkehren zur Beziehung eines Mannes und einer Frau. Sie sagen, dass ihre Gefühle zueinander in dieser Welt keine Liebe sind und es gibt eine andere Art von Liebe, die eine Erhebung in die spirituelle Welt ist, zum Höheren Level der Natur. Lasst uns ein Paar vorstellen, das uns gerade zuhört. Können sie verstehen, was Sie meinen? Was ist der Höhere Level der Natur und wo ist er?

Alles resultiert aus der Struktur der gemeinsamen Seele von Adam HaRishon, der, so steht es geschrieben, “des Schöpfers Handwerk“ war und sich auf Seinem Level befand. Damit Adam HaRishon unabhängig werden konnte, um genau zu sein eben des Schöpfers Schöpfung, und um Perfektion zu erreichen, teilte er sich in zwei Teile. Diese zwei Teile – der Mann und die Frau – teilten sich in eine Billionen andere Teile und fielen in diese Welt. In dieser Welt gehen wir nun durch einen Klärungsprozess: wer sind wir und was passiert mit uns.

Als ein Ergebnis dieser Klärung, müssen die Männer und die Frauen wieder in dem Konstrukt von Adam HaRishon vereinigen, aber diesmal entsprechend unserer Verlangen und unserer Bemühungen. Dann werden wir zu dem gleichen Zustand gelangen, der vorher existierte. Allerdings wurde es vorher von den Höheren Kräften gebildet und nun wird es durch unsere Verlangen gebildet. Dies ist ein sehr großer Unterschied, der uns ein Verständnis dieses Zustandes gibt und eine Möglichkeit bewusster Existenz

Es ist notwendig, diese Dinge mehrmals zu hören und sie sich stufenweise vorzustellen. So ist der Zweck der Schöpfung und wir können es nicht ignorieren und uns für frei halten. Auf dem einen oder dem anderen Weg, wir sind in diesem Prozess und dafür hält er für uns her, um es zu verstehen, bis es in uns verwirklicht ist. Der Zweck und die Bestimmung von Männern und Frauen, den zwei Teilen der Schöpfung, besteht im Verbinden, um diesen Zustand zu erreichen.

Veranstalter: Also ist das gemeinsame Verlangen der Männer und Frauen darin definiert, diesen Zustand zu erreichen?

Ja, diesen Zustand zu erreichen, in welchem sie in der Seele von Adam HaRishon vollständig vereinigt waren und sich gegenseitig ergänzten.

Frage: Wir müssen in Eintracht mit den Naturgesetzen existieren. Was bedeutet diese Einheit?

Wir können die Erklärung, die wir in einer vorhergehenden Frage begannen, nicht umgehen. Einheit bedeutet, dass jeder Mensch aus seinen eigenen Verlangen und Bedürfnissen heraus kommt, stattdessen die Verlangen und Bedürfnisse seines Nächsten spürt und lebt, um diese zu erfassen und sie zu erfüllen.

Veranstalter: Ist dies ein psychologischer Prozess?

Ja, es ist ein psychologischer Prozess. Baal HaSulam schrieb, dass es hier nicht mehr als eine psychologische Anstrengung gibt, aber durch diese Psychologie erreichen wir eine komplett entgegengesetzte Wahrnehmung der Welt, verglichen mit unserer jetzigen Wahrnehmung. Wir werden beginnen, die Welt durch die Verlangen anderer zu sehen. Man kann jetzt nicht die Tiefe darin verstehen – große Arbeit an der inneren Entwicklung eines Menschen ist notwendig, damit er fähig ist, umzudrehen, aus sich selbst heraus zu kommen und sich in eine andere Person zu kleiden, die Verlangen der gesamten Schöpfung zu fühlen, die außerhalb von ihm existiert. Im Moment fühlt ein Mensch nur sich selbst; er ist auf diese Weise gebaut. Man muss eine bestimmte Kraft erreichen, um aus sich selbst heraus zu kommen. Wie können wir dies tun?

Durch das Studium der Kabbala erlangt ein Mensch Schritt für Schritt diese Kraft. Daher wird Kabbala eine Wissenschaft des Empfangens genannt – sie lehrt einen, wie man die gesamte, umgebende Wirklichkeit akzeptiert, so als würde man selbst nicht existieren und nur Objekt sein und man nicht von seinen guten oder schlechten Sinneseindrücken abhängt.

In seinem eigenen Leben kann ein Mensch zwischen Gut und Böse unterscheiden, aber wenn es seine Verlangen betrifft, sieht er überhaupt nichts. Warum sieht er die spirituelle Welt nicht? Das kommt daher, dass er sie nicht begehrt, er weiß nicht, was sie ist und er hat kein Verlangen nach ihr. Würde man ein Verlangen nach dem Spirituellen verspüren, würde man erkennen, dass man von einer unterschiedlichen Realität umgeben ist, aber jetzt sieht man nichts.

Aufgrund des Studiums der Kabbala kommt ein Mensch aus sich selbst heraus und beginnt die Wirklichkeit, die ihn umgibt, zu sehen. Er entdeckt eine ganze Welt, die er vorher nicht wahrnahm. Er enthüllt all die riesigen Verlangen, die außerhalb existieren und beginnt, es als einen Ort zu verstehen, den er füllen muss. Wie kann er ihn füllen? Es gibt eine Quelle der Erfüllung, das Licht, welches die Höhere Kraft genannt wird, oder der Schöpfer. Ein Mensch erkennt dies, wenn er aus sich selbst heraus kommt. Er wendet sich an diese Quelle der Erfüllung; die Erfüllung durchströmt ihn und füllt die anderen. Demzufolge verschmilzt ein Mensch mit dem Höheren Licht, der Quelle und wird Ihm gleichwertig in seinen, an andere gerichtete, Handlungen.

Während ein Mensch diese Handlungen ausführt steigt er von der materiellen Ebene der Existenz auf zur Höhe des Schöpfers, dem Niveau der Höheren Kraft. Die Höhere Kraft bedeutet die höchste in der Natur, jenseits von Zeit, Raum und Bewegung. Der physische Körper kann aufhören zu existieren, aber der Mensch wird nicht bemerken, dass sein Körper verschwunden ist, bis er bereits aus ihm heraus gekommen ist und die Verlangen der anderen, seiner Nächsten, erlangt hat und beginnt, mit ihnen zu arbeiten. Währenddessen identifiziert er sich selbst nur mit seiner Seele.

Veranstalter: Was bedeutet, ein Mensch spürt nicht, dass sein Körper verschwunden ist? Dies klingt irgendwie unwirklich.

Es ist ein psychologischer Aspekt.

Veranstalter: Ein Mensch bemerkt also nicht, dass er gestorben ist?

Ich vergleiche es gewöhnlich damit wie wir unsere Nägel oder Haare schneiden. Wenn wir unsere Haare schneiden, spüren wir dann Schmerz oder nicht?

Veranstalter: Wir bemerken, dass es passiert.

Wir bemerken es, aber das ist alles. Warum haben wir keine Schmerzen? Unsere Körper gehören zur tierischen Stufe und unsere Haare gehören zur pflanzlichen. Es gibt die unbelebte, die pflanzliche und die tierische Stufen. Sind wir auf der tierischen Stufe, können wir die pflanzliche Stufe in uns töten und fühlen keine Schmerzen oder jeglichen Verlust von ihnen. Erhebt sich eine Person über die unbelebte, pflanzliche und tierische Stufe zur sprechenden Stufe, zur Stufe eines menschlichen Wesens...

Veranstalter: Wie erheben wir uns?

Durch die Handlung, über die wir vorhin sprachen, indem wir aus unseren eigenen Verlangen heraus kommen, zu den Verlangen der anderen.

Veranstalter: Nennt man dies „Übertreten auf die Ebene eines menschlichen Wesens“? Und was geschieht dann?

Dann wird das, was einem auf der körperlichen Ebene passiert, nicht als Schmerz empfunden.

Veranstalter: Was ist die tierische Ebene? Die Ebene eines menschlichen Wesens kommt aus einem selbst heraus zum Nächsten und die tierische Ebene ist das Empfinden in sich selbst?  

Die tierische Ebene ist, wenn man innerhalb sich selbst fühlt und die menschliche Ebene ist, wenn man das Innere anderer fühlt.

Veranstalter: Bedeutet das also, dass wenn ich die Empfindungen anderer erreiche, es mir nicht mehr wichtig ist, was mit mir geschieht?

Man nimmt sich selbst nur als ein Hilfsmittel zur Erfüllung anderer wahr. Wenn es ein Bedürfnis danach gibt, bedeutet dies es existiert und wenn nicht, dann tut es dies nicht. Man trennt sich von seinem Leben genau so, wie man seine Haare schneidet und es gibt keine Empfindung des Todes darin.

Frage: Dies klingt wie eine Abspaltung von der Wirklichkeit, als ginge man in eine unwirkliche Welt: “Es ist mir egal, was mit meinem Körper passiert...“

Dies ist nicht der Grund, weshalb wir Kabbala studieren. Wir studieren es, um zu einer höheren Existenzebene aufzusteigen. Menschen, die zur Kabbala gelangen, suchen nach der Antwort auf die Frage „Was ist der Sinn meines Lebens?“

Ein Mensch kann seinen Körper nicht fragen “warum lebe ich?” Lebt ein Mensch, um zu essen, Kinder zu gebären, verschiedene Spiele zu spielen,  sich für verschiedene Frauen zu interessieren, zu reisen oder schwer zu arbeiten? Die Frage „warum lebe ich?“ ist höher als der physische Körper. Der physische Körper existiert nur für eine einfache Anzahl an Jahren und die Frage „was ist der Sinn meines Lebens?“  betrifft das Ende, das Endergebnis/die Quintessenz seiner Existenz. Diese Frage wird entweder am Ende oder in der Mitte des Lebens erreicht, aber unser materielles Leben ist ein Esel (ein Esel – das hebr. Wort Hamor, hat eine gemeinsame Wurzel mit dem Wort Homer – Materie, Substanz), durch den ein Mensch etwas erreichen muss.

Menschen kommen mit dieser Frage zur Kabbala. Sie haben bereits ein inneres Gefühl, dass das Leben nicht einher mit dem physischen, tierischen Körper endet. Warum sollte man ansonsten leben? Ein Mensch würde lieber mit Hilfe von Drogen oder Terror oder Selbstmord von der Wirklichkeit abschalten,  als seine Bedeutungslosigkeit zu spüren. Oder gib ihm etwas, um sich zu vergnügen und ihn alles vergessen zu lassen: zum Beispiel tausend Fernsehkanäle.

Wir kommen zur Frage nach dem Sinn des Lebens, die über unseren Körpern existiert. Und um diese Frage zu lösen, muss ein Mensch aus seinem Körper heraus kommen, in eine Wirklichkeit, die außerhalb existiert, als ob der Körper nicht existiere, da seine Frage nicht den Körper betrifft. Und alles außerhalb meines Körpers wird „Nächster“ genannt, oder andere. Wenn man sich anderen zuwendet und beginnt, deren Verlangen zu erfüllen, versteht man plötzlich, dass wenn man andere wahrnimmt und sie auf diese Art behandelt, man ähnlich dem Schöpfer ist. Sie werden für uns zu einem Ort der Erfüllung. Dementsprechend fühlt man, dass man hat, mit was man sie erfüllen kann und durch diese Handlung wird man gleichwertig mit dem Schöpfer.

Das Verlangen von jemand anderem, das ein Mensch sich selbst hinzufügt, wird in Bezug auf ihn „eine Frau“ genannt, während er „ein Mann“ heißt, derjenige, der erfüllt. Die gesamte Menschheit, dazu gehören Männer genau so wie Frauen, die Gesamtheit der Seelen, bis auf den Mensch selbst, das allumfassende Verlangen – der Chissaron, ist in Bezug auf ihn eine Frau. Derweil er sich dem Schöpfer gleich macht.

Veranstalter: Lasst uns sagen, dass ich eine Frau bin (alle unsere Fragen wurden von Frauen gestellt), dann ist die gesamte Menschheit in Bezug auf mich wie eine Frau und indem ich aus mir selbst, mit der Ausrichtung auf sie, heraus komme, werde ich dann in Bezug auf sie ein Mann? Werde ich gleichwertig mit dem Schöpfer? 

Nein, wir sagten bereits, dass weibliche Seelen nicht geschaffen wurden, um aus sich selbst heraus zu kommen, die Verlangen des Nächsten zu erfüllen und ihn zu lieben. Die Verlangen der Frauen sind vorgeladen, um die männlichen Teile zu zwingen, sie zu füllen und daran wird ihr Beitrag  gemessen. Dies ist eine sehr wichtige Rolle, ohne die der männliche Teil keinen Zentimeter bewegt.

Frage: Und dann werden Frauen gleichwertig mit dem Schöpfer?

Dann ergänzen sich ein Mann und eine Frau. In dem Maße, in dem eine Frau den männlichen Teil aufscheucht, Erfüllung zu erlangen, schließt sie sich ihm in einer nicht-egoistischen Form an, und dadurch erreicht sie die gleiche Ebene. Und durch den Mann wird auch sie gleichwertig mit dem Schöpfer. Sie sind wie Adam und Chava, die zu ihrer Wurzel zurückgekehrt sind.

Veranstalter: Ich werde eine Frage stellen, die nirgendwo niedergeschrieben steht. Ist es gut, wie der Schöpfer zu sein?

Ich weiß es nicht. Probier es aus.

Veranstalter: Ich werde versuchen, mich zu bemühen.

Frage: Muss eine Frau das Gebot, seinen Nächsten zu lieben und andere Gebote  befolgen, nachdem sie den Machsom überquert hat? Wie wird sich eine Frau im Allgemeinen verändern, nachdem sie den Machsom überquert hat? 

Eine Frau muss das Gebot “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst” nicht direkt befolgen, nur durch Wecken dieses Verlangens im männlichen Teil. Dies hat mit der Wurzel der Seele zu tun. Im Verlauf des gesamten Weges muss derjenige, in den eine weibliche Seele inkarniert, wie eine Frau arbeiten und derjenige, in den eine männliche Seele inkarniert, muss wie ein Mann arbeiten.

Man sagt, “Die Seele eines Menschen lehrt ihn.”. Wir müssen nicht erklären, was vor dem Machsom geschehen wird und was danach geschehen wird. Wenn ein Mensch beginnt, Kabbala zu studieren, führt sie ihn von einer Stufe zur anderen, im Einklang damit, wie er sich entwickeln muss, ordnungsgemäß und korrekt, von der Ursache zur Wirkung, von Stufe zu Stufe. Ein Mensch – Mann ebenso wie Frau – empfängt eine Erläuterung dessen was er tun muss.

Das Studium gibt ihm eine Antwort aus der Tiefe seines Selbst. Was er sieht und hört ist keine Antwort. Er muss die Antwort aus dem Inneren empfangen, von Errungenschaften und innerem Verständnis. Dann wird er wissen, wie er sich selbst verwirklicht und dies vor allem nach dem Machsom. Diese gesamte Unterweisung ist in uns eingepflanzt und indem wir studieren, ziehen wir nur das Licht an, eine bestimmte Kraft, die die Seele in uns enthüllt – in Männern und in Frauen. Auf diese Weise spüren wir besser, was wir tun müssen und wie wir zu diesem besonderen Platz vordringen.

Frage: Wie können wir unsere Kelim vergrößern, wenn wir nur die Männer unterstützen?

Ein Mann hat kein größeres Verlangen nach Spiritualität als das, welches er von einer Frau empfängt. Wir sprachen über die Tatsache, dass die zehn Sefirot in neun erste Sefirot und Malchut aufgeteilt sind. Malchut wird „eine Frau“ genannt und die ersten neun Sefirot betreffen den Mann. Die ersten neun Sefirot fühlen die Notwendigkeit zur spirituellen Entwicklung nicht, es sei denn, Malchut schließt sich ihnen an. Wir müssen verstehen, dass es eine wesentlich wichtige Notwendigkeit ist und ein Mann kann keine größere spirituelle Kenntnis erlangen, als das Verlangen ist, das er vom weiblichen Teil empfängt, der Nukvah. Ein Mann und eine Frau müssen sich vereinigen, um spirituelle Zustände zu erschaffen, auf die gleiche Weise, wie sie sich in unserer Welt vereinigen, um die nächste Generation zu gebären.

Veranstalter: Also, wie können Frauen ihre Kelim erweitern, wenn sie nur die Männer unterstützen?

Wenn sie die Männer unterstützen, wachsen auch ihre Kelim. Sie verbinden sich mit den ersten neun Sefirot, dem Verlangen zu geben, was für Männer ist und durch die wechselseitige Beeinflussung zwischen Männern und Frauen erweitern sie ihr Kelim.

Veranstalter: Warum empfingen die Männer eine Gesamtheit von neun Sefirot und Frauen empfingen nur eine? Das erscheint unfair.

Die neun Sefirot haben eine Kraft des Gebens, genau wie Malchut nur eine Kraft des Empfangens hat.

Veranstalter: Also existieren zwei Kräfte: die Kraft der Einwirkung, Liebe und Geben und die Kraft des Empfangens steht dem gegenüber. Ist das nicht eine  Diskriminierung?

Natürlich, aber es heißt die ersten neun Sefirot mit Bezug auf Malchut.

Veranstalter: Welche Begriffe muss eine Frau für spirituellen Aufstieg kennen, abgesehen von den Parzufim, den Sefirot und den Welten? 

Sie muss selbst diese nicht kennen. Sie muss Artikel über die Entwicklung der Seele lesen. Ich kann zwei Hauptquellen für die spirituelle Entwicklung einer Frau nennen: das sind das Buch Shamati, das aus Baal HaSulams Gesprächen und Erzählungen besteht und ein Buch, dass Shlavey haSulam (Die Stufen des Aufstiegs/Die Stufen der Leiter/Etappen der Erkenntnis) heißt, das Artikel enthält, geschrieben von Baruch Shalom Ashlag (Rabash).

Rabash schrieb diese Artikel, als ich vierzig Studenten zu ihm brachte. Nebenbei bemerkt, jene von ihnen, die nicht verheiratet waren, heirateten umgehend, da es eine verbindliche Bedingung war. Wir müssen noch über die Tatsache sprechen, dass ein Mensch, der wünscht, das Spirituelle zu erlangen, unbedingt verheiratet sein muss.

Veranstalter: Das ist ohnehin schon ein Gespräch für Männer.

Daraus können wir erfassen, wie sehr eine Frau einem Mann hilft, sich zu entwickeln. Ohne sie ist seine spirituelle Entwicklung einfach unmöglich. Rav Baruch akzeptierte überhaupt keine unverheirateten Männer. Nachdem sie verheiratet waren, begann Rav Artikel zu schreiben, die sich ebenso an Männer und Frauen richteten. Er wollte, dass Frauen sich versammeln und lesen, damit sie wünschen würden, den Männern zu helfen und dementsprechend selbst vorankommen.

Veranstalter: Das Buch Shlavey haSulam ist also geeignet für Frauen?

Ja, es besteht aus fünf Bänden und es gibt dort reichlich zu lesen. Aber eine Frau ist auch nicht gesperrt, anderes Material zu studieren.

Veranstalter: Aber die Bücher, die Sie erwähnten, sind verpflichtend, die Basis und alles andere sind ergänzend.

Frage: Welche spirituelle Stufe erlangt eine Frau beim Lernprozess (wenn dies überhaupt möglich ist) oder besteht ihre Rolle nur darin, die Männer zu begleiten und sie in Richtung Korrektur zu drücken? 

In dem Maße, in dem eine Frau hilft, unterstützt und das Verlangen und das spirituelle Streben im männlichen Teil stärkt, schwingt sie sich in den männlichen Teil ein, der nicht ohne sie aufsteigen kann und in Vereinigung mit dem männlichen Teil erreicht sie Erfüllung.

Veranstalter: Welche Stufen erlangt sie?

Sie erreicht die gleichen Dinge wie der Mann.

Veranstalter: Mit anderen Worten, es gibt keine unterschiedlichen Leitern für Männer und Frauen?

Einer kann nicht ohne den anderen existieren! Daher forderte Rabash, dass alle seine Studenten sofort heirateten. Bis Rabash verheiratet war, erlaubte ihm (seinem ältesten Sohn), Baal HaSulam nicht, zu studieren. Er heiratete mit 18 ½ Jahren, als er ohnehin alt genug war. Allerdings erlaubte ihm Baal HaSulam nicht, in den Unterrichtsstunden dabei zu sein. „Manchmal wollte ich ein paar Worte hören, wenn er mir erlaubte, ihm eine Tasse Kaffe zu bringen,“ sagte Rabash gewöhnlich. „Und er würde darauf warten, dass ich den Raum verlasse.“ Wollte Baal HaSulam nicht, dass sein Sohn studierte? Es war allerdings sehr wichtig für ihn, dass sein Verlangen vollständig war.

Rav Baruch sagte mir für gewöhnlich, dass seine Eltern eines nachts zurück kamen und sagten, “Baruch, wir haben eine Frau für dich gefunden. Die Hochzeit ist am Donnerstag.“ Sie lebten damals in Jerusalem und so war der Brauch. Es war 1925. Er wurde 1905 geboren und heiratete 1925. Ein paar Gäste versammelten sich draußen. Jeder erhielt eine Tasse Tee und ein Stück Kuchen. Die Leute lebten sehr bescheiden damals. Dies waren keine heutigen Hochzeiten mit Feuerwerk. Er heiratete ein Mädchen, die ihn nie gesehen hat und nichts über ihn wusste und am nächsten Morgen besuchte er die Unterrichtsstunde seines Vaters. Baal HaSulam sagte, „Nun bist du schön. Setz dich und beginn zu studieren.“

Was ist der Unterschied zwischen einem jungen Mann vor und nach der Hochzeitsnacht? Was verändert sich, wenn ein Mensch die Handlung der physischen Nähe ausführt? Warum fordern Kabbalisten so beharrlich, dass diese materielle Korrektur (eine Frau zu haben) strengstens eingehalten wird? Das ist so, weil es eine Widerspieglung eines spirituellen Zustandes ist, der einen Mann zwingt, aufzusteigen. In dem Maß, in dem er aufsteigt, ist er verpflichtet, sofort das Verlangen der Frau hinzuzufügen, da er ohne sie unfähig sein wird, voranzukommen. Daher muss dieses Gesetz in der materiellen Welt rigoros eingehalten werden.

Veranstalter: Wenn ein Mann und eine Frau auf der spirituellen Leiter aufsteigen, gehen sie durch die gleichen 125 Stufen und erreichen die gleichen spirituellen Ebenen.

Allerdings ist das Thema viel lockerer für Frauen: sie müssen nicht verheiratet sein, um spirituell aufzusteigen.

Veranstalter: Diese Verpflichtung ist nur Männern auferlegt? Das ist nicht fair. Das ist sexuelle Diskriminierung.

Tatsache des Problems ist, dass das Verlangen einer Frau aus Malchut entspringt und sie es zu den ersten neun Sefirot geben muss.

Veranstalter: Mit anderen Worten, ihr Verlangen ist von Anfang an in ihr gegenwärtig und er muss dieses Verlangen selbst hinzufügen?

Darum möchte in unserer Welt eine Frau heiraten, verhält sich aber auf eine passive Art und Weise und bei Männern ist es das Gegenteil. Im Talmud wird gesagt, „eine Frau wird um neun Maße und Freiheit zurück fallen“ für „ein Maß und Unabhängigkeit“.

Frage: Ist es möglich, das Spirituelle nur durch die Verbreitung der Kabbala zu erlangen oder ist ein Gleichgewicht zwischen Verbreitung und Studium nötig? 

Beides muss sein. Ja, es gibt einen Unterschied in der Arbeit von Männern und Frauen und auch in unserer Welt gibt es anhaltende Debatten über die gesellschaftliche Stellung von Frauen und Männern. Jedoch ist es im Spirituellen sehr genau, klar und besonders festgelegt. Von der spirituellen Wurzel zu unserer materiellen Welt ist alles offensichtlich. Es bedarf der Klärung, aber es verändert sich nicht wie in unserem Leben, wo es heute so ist und morgen ist es das Gegenteil.

Daher besteht eine angemessene Kombination aus dem Folgenden: eine Frau muss studieren und verbreiten und auch dem Mann helfen. All dies bedarf, um zu existieren, einer bestimmten Wechselbeziehung zueinander, entsprechend der Eigenschaften jeder Frau.

Veranstalter: Mit anderen Worten, es ist individuell?

Ja, gewiss. Es gibt Frauen mit wörtlichen Fähigkeiten, die wissen wie man redigiert, übersetzt oder die Kinder unterrichtet und ihnen spirituelle Konzepte erklärt – alle schließen sich der Arbeit der Weltorganisation Bnei Baruch in Verbreitung, Aufbereitung des Materials oder der Kindererziehung an. Jeden Monat geben wir wenigstens ein paar Bücher in verschiedenen Sprachen heraus. Gäbe es da nicht die Frauen, wären wir nicht fähig, dieses ganze Material aufzubereiten. Diese Arbeit umfasst das Internet, die Audio- und die Video-Produktion. Wir sind nur anhand der Mitwirkung von Frauen fähig, diese enorme Menge Arbeit heraus zu bringen. Männer sind mit anderen Aufgaben beschäftigt. Männer sind mehr mit dem Lebensunterhalt beschäftigt und Frauen sind in der Bearbeitung des Materials involviert, in all den verschiedenen Mitteln der Massenkommunikation.

Frage: Welches Verhältnis sollte zwischen dem Studium und Verbreitung bestehen,  ob es Übersetzungen sind oder etwas anderes?

Eine Frau muss wenigstens eine halbe Stunde am Tag studieren. Darüber hinaus ist es das Beste, wenn sie täglich einen Teil des morgendlichen Unterrichts anhört. Unser Unterricht ist in drei Teile unterteilt und der dritte Teil des Unterrichts ist gewöhnlich allgemeingültiger. Daher kann sie den dritten Teil des Unterrichts anhören oder meine Vorlesungen für die breite Öffentlichkeit.

Eine Frau muss nicht im Detail die Anordnung des Universums verstehen und die tätigen Mechanismen der Gesetze der spirituellen Physik kennen. Für eine Frau reicht es aus, ein allgemeines Verständnis zu haben und sie sollte die ganze andere Zeit der Verbreitung widmen und helfen. Infolge dessen schließt sie sich an den männlichen Teil an und gibt ihm ihr Verlangen, ihr Chissaron. Dies ist ihr spiritueller Beitrag, durch den sie korrigiert wird.

Frage: Warum wollen Frauen nicht korrigiert werden?

Wollen Männer korrigiert werden? Ich denke Männer wollen es sogar noch weniger als Frauen. Es gibt immer mehr Frauen in den Gruppen als Männer. Es gibt immer mehr Frauen in meinen öffentlichen Vorlesungen, obwohl in letzter Zeit eine Tendenz dahin besteht, dass  der Anteil von Männern und Frauen ungefähr gleich dem der Welt ist.

Veranstalter: Warum ist es so, dass da mehr Frauen sind?

Eine Frau fühlt einen Mangel. Sie kann dieses Leben nicht in der Art und Weise genießen, wie ein Mann. Ein Mann hat die ersten neun Sefirot in sich. Dies bedeutet, dass es viele Verlockungen in seinem Leben gibt, die es ihm erlauben, sich mehr oder weniger anständig zu fühlen.

Veranstalter:  Er hat viele Spielsachen...

Ja, er hat viele Spielsachen und eine Frau nicht. Sie ist nicht durch diese Spielsachen zufrieden gestellt. Sie ist ernsthafter und praktischer. Gäbe es da nicht die Kinder, die ihr Leben erfüllen, würde sie an allen Tagen ihres Lebens in einem Zustand von schrecklicher Unzufriedenheit existieren. Die Kinder und das Zuhause erfüllen sie irgendwie und schwächen das Gefühl eines inneren Mangels.

Jedoch leben wir im Augenblick in einer Zeit, in der das egoistische Verlangen wächst und Kinder (sogar kleine Kinder) werden nicht sehr nahe am Zuhause wahrgenommen. Das egoistische Verlangen wächst stärker heran in jedem, sowohl in Eltern als auch in Kindern und es vergrößert die Distanz zwischen ihnen. Das Zugehörigkeitsgefühl zu den Eltern verkleinert sich zunehmend in Kindern. Die neue Generation ist auf diese Art und Weise arrangiert und es ist weder gut noch schlecht, es ist der Entwicklungsprozess der Welt. Kinder spüren „Dies ist mein Zuhause, dies sind meine Eltern, aber ich bin selbständig“. Sie sind nicht auf die Weise mit den Eltern verbunden, wie sie es früher waren, in vorherigen Generationen. Die Distanz zwischen den Eltern und den Kindern wird größer und größer werden.

Daher fühlt eine Frau heute weniger Zufriedenheit als früher. Ihr egoistisches Verlangen ist gewachsen, die Distanz zwischen ihr und ihren Kindern hat zugenommen, die Kinder können nicht länger ihre inneren Bedürfnisse füllen, ihre Verlangen sind über die den Rahmen der Kinderbetreuung hinaus getreten. Ebenso sehen wir, dass eine feministische Bewegung entstanden ist, Frauen möchten die Welt beeinflussen und kontrollieren. Warum geschieht dies? Es kommt daher, dass das Ego wächst und es nicht länger durch das Zuhause und die Kinder erfüllt ist.

Veranstalter: Ist dies schlecht? Wenn Sie sagen, dass das Ego wächst, klingt es wie eine Ablehnung.

Es ist weder gut noch schlecht. Es ist Evolution. Wir können nur in Bezug auf unseren richtigen und unrichtigen Gebrauch dieser Evolution sagen, ob es gut oder schlecht ist. Entwicklung existiert und sie dient unserem Nutzen – so müssen wir sie wahrnehmen.  Nur ein Narr kann der Natur widerstreben und sagen, „Diese Entwicklung ist schlecht. Ich akzeptiere sie nicht und ich will sie beenden.“

Man kann nicht gegen die Natur steuern. Wir sind Teile der Natur und alles in uns ist von der Natur. Wir können beobachten, was mit uns geschieht – das ist etwas anderes, aber wir können dieses Leben und seine Entwicklung nicht ablehnen. Wir versuchen dies auf den Gebieten der Erziehung und Regierungsformen und wir erkennen, wie viel Leid wir uns selbst zufügen.

Wir können nicht, wir können einfach nicht gegen die Natur steuern! Was sagt uns die Wissenschaft der Kabbala? Lerne von der Höheren Natur, finde heraus, wie sie uns lenkt, baue deinen Lebensweg auf dieser Basis auf und du wirst Erfolg haben.

Daher müssen wir verstehen, dass der Egoismus einer Frau stärker anwachsen wird, die Distanz zwischen ihr und den Kindern wird zunehmen, ihre Verlangen werden wachsen und dann wird ihr Druck auf den männlichen Teil ebenso bedeutsam anwachsen, so dass er ihr Erfüllung bringt und Erfüllung ist besser abgestimmte, spirituelle Erfüllung.

Frage: Was kann eine Frau während einer Zeit der Bewusstwerdung des Bösen auffangen?

Wenn es möglich ist, kann eine Verbindung mit anderen Frauen, die eben auch auf dem gleichen Weg sind, ihr helfen.

Veranstalter: Vielleicht können Sie in wenigen Worten erklären, was eine „Bewusstwerdung des Bösen“ ist?

Die “Bewusstwerdung des Bösen” bedeutet, dass jemand keine Erfüllung empfangen hat. Er kann es noch nicht empfangen, weil er unfähig ist, zu geben und seine Verlangen zur Erfüllung zu bringen. Er möchte das Spirituelle, er möchte über dieses Leben hinaus aufsteigen und er weiß nicht, von was es abhängt. Es gibt verschiedene Ebenen der „Bewusstwerdung des Bösen“.

Veranstalter: Was kann in Momenten der „Bewusstwerdung des Bösen“ helfen?

Vor allem kann gute Organisation zwischen Frauen einigermaßen helfen. Aber wir können uns nicht so sehr davon abhängig machen, denn letzten Endes, besonders wenn ein Mann sich schlecht fühlt, will er mit niemandem kommunizieren und es ist schwierig für ihn, in Kontakt mit anderen zu sein. Ich spreche über Anfänger, da ein fortgeschrittener Mensch versteht, dass er gerade trotz diesem Gefühl sich mit anderen verbinden muss.

Was einer Frau außerdem hilft, ist die Unterstützung, die sie an die Männergruppe  abgibt – ihre Arbeit. Sie muss die Arbeit ausführen, die sie zu tun auf sich genommen hat, ungeachtet all dieser Zustände, Verlangen, Gedanken und Launen. Diese Arbeit in der Vorbereitung, Verbreitung, Erziehung, Weiterverarbeitung des Materials – alles was wir ihr als Gelegenheit bieten, zu tun, nicht weil wir es nötig haben, dass diese Arbeit erledigt wird, sondern weil der Mensch es benötigt, um anderen zu geben und auf diese Weise aufzusteigen.

Genau so wie ein Mann, wenn eine Frau die Beteiligung an der Verbreitung der Wissenschaft der Kabbala stoppt, kann sie sich nicht mehr selbst helfen, sie steigt ab (dies betrifft Männer ebenso), löst sich von der Verbindung zu denen, die Aufsteigen und ihr kann nicht mehr geholfen werden.  Es ist wie ein Mensch, der da krank wird, wo ich herkomme, wo es keine Kliniken oder Krankenhäuser gibt und dann sein lässt, was will.

Daher muss man seine Verbindung zu unserer Organisation aufrechterhalten, in so viel wie möglich Projekten mitwirken, einige Arten gegenseitiger Verbindungen     erschaffen, die den Menschen zwingen, weiter zu arbeiten, selbst wenn man nicht in der Stimmung ist, da dies geschieht.

Frage: Ist die spirituelle Arbeit unter Frauen sogar auf einem geringfügigeren Niveau?

Nein, spirituelle Arbeit unter Frauen besteht darin, darüber zu sprechen, wie man auf die Männer einwirken kann, wie man ihnen helfen kann und sie unterstützen kann, damit sie eine spirituelle Belohnung erzielen würden, spirituelle Erfüllung von oben. Und selbstverständlich müssen Frauen in gegenseitiger Arbeit aufeinander einwirken. Mit anderen Worten, sie müssen eine Arbeitsbeziehung untereinander entwickeln, aber keine innerliche, von Seele zu Seele.

Frage: Können sie eine klare Grenze vorschreiben, zwischen dem, was eine Frau sollte und nicht tun sollte?

Liebe für den Nächsten, was Männer in ihren Gruppen entwickeln und worüber Rabash in seinen Artikeln über die Gruppe im Buch „Die Stufen des Aufstiegs/Die Stufen der Leiter/Etappen der Erkenntnis“ schreibt, ist Arbeit, die nur für Männer gedacht ist.

Frage: Wenn zwei Frauen gemeinsam an einem Projekt der Verbreitung der Kabbala mitwirken...

Sie können über die Tatsache sprechen, dass sie die Männer durch ihre Arbeit und ihr inneres Verlangen beeinflussen wollen, damit sie aufsteigen würden. Und sie werden in diesem Verlangen, „damit die Männer aufsteigen“, Erfüllung finden.

Frage: Kann eine Frau ihrer Freundin erzählen, welch erhabenes und großartiges Konzept das Spirituelle in ihren Augen ist, wie das Spirituelle sie anzieht und  wie bereit sie ist, ihr Leben dafür aufs Spiel zu setzen?

Nein, wir tun dies auch nicht unter Männern.

Frage: Mit anderen Worten, Frauen sollten nicht miteinander über die Größe des Ziels sprechen?

Sie sollten über die Größe des Ziels sprechen, aber nicht darüber, was Ich will und was Ich fühle, aber darüber, wie großartig und bedeutungsvoll das Ziel selbst ist. Dann sprechen sie über das Ziel und die Größe der Höheren Kraft.

Veranstalter: Sollten sie das tun?

Ja, natürlich. Immerhin ist eine Frau sogar mehr unter dem Einfluss anderer Frauen, als sie unter dem Einfluss eines Mannes ist. Es gibt Konkurrenz zwischen ihnen und was andere Frauen über sie sagen, ist wichtiger für eine Frau, als was Männer über sie sagen.

Veranstalter: Unsere nächste Frage ist: “Was kann in der Erkenntnis, ob man in die richtige Richtung fortschreitet, helfen und wie kann man zum richtigen Weg umkehren?

Nur die Verbindung mit der Gruppe, der Organisation, ein festgesetzter Tagesablauf, Woche, Monat und Jahr. Es gibt Feiertage, Events, wir versammeln uns zu internationalen Kongressen, wir bieten Essen, Vorlesungen usw. Eine Frau muss mit allen unseren Aufgaben, an allen Plätzen der Welt, in Verbindung stehen. Wenn sie so viel Pflichten auf sich nimmt, wie möglich, wird dies sie in jedem Zustand beschützen, weil sie gezwungen sein wird, diese zu erledigen. Es wird ihr helfen, von Ebene zu Ebene aufzusteigen, von Zustand zu Zustand, teilzunehmen an der gesamten Weltgruppe, die existiert und aufsteigt zur Korrektur als eine gemeinsame Seele.

Wenn eine Frau diese Verbindung und diese Routine allerdings nicht hat, dann wird sie, genau wie ein Mann, unfähig sein, aufzusteigen. Alles hängt von der täglichen Routine ab. Das Spirituelle wird in uns empfunden als Aufstiege und Abstiege, Veränderungen von Zuständen, Veränderungen in Gesundheit, Stimmung und allem anderen. Wenn ein Mensch sich nicht am gemeinsamen „Waggon“ verankert, wird er fallen.

Veranstalter: Die nächste Frage wurde von einem 16-jährigen Mädchen gestellt: “ Viele Frauen fragen, mit was sie den Männern helfen können. Ich bin 16 Jahre alt und ich habe noch keinen Freund. Ich wäre sehr daran interessiert, Kabbala zu studieren. Ich bin offen dafür, trotzdem betrachte ich es kritisch. Was sollte ich tun? Bisher habe ich einige Male mit meiner Mutter an Unterrichten teilgenommen.“ 

Sie sollte weiter machen. Sie braucht nichts anderes; es gibt keinen Zwang im Spirituellen. Man sollte nicht versuchen, etwas gewaltsam zu tun oder sich selbst zu „zerbrechen“. Sie sollte interessiert bleiben, lesen, Material wählen, das günstiger für sie ist, verständlicher, welches sie lieber mag und sich damit verbundener fühlt. 

Ebenso sollte sie sehen, was andere tun. Andere 15 – 16-jährige Mädchen können sich ebenso zu uns gesellen; sie können sich unserer Arbeit, im Dienste der Welt zu stehen, anschließen, welche wir ausüben, um der Menschheit durch Kabbala zu dienen. Sie kann sich daran beteiligen und einige Nischen für sich selbst finden. Was sie für uns tut, wird ihr eventuell helfen zu verstehen, welchen Beruf sie für die Zukunft möchte. Dies passiert hier oft. Einige Menschen hier planen in Kabbala zu promovieren, andere studieren absichtlich Computer, um sich uns anzuschließen und uns später zu helfen. Dies bestimmt viele Dinge für einen Menschen. Er beginnt, sich auf das spirituelle und materielle Leben als ein Packet einzustellen und klärt sein Leben auf diese Weise. Ich empfehle ihr dringend und jedem anderen, so zu verfahren.

Veranstalter: Und stellt die Tatsache, dass sie keinen Freund hat, ein Problem dar?

Nein, für eine Frau macht das nichts – nicht mit 15 – 16 und nicht mit 35 Jahren. Nebenbei, wir versuchen auch diese Seite, so gut es geht, zu erfüllen. Wir versuchen, denen zu helfen, die mit uns studieren, den Männern ebenso wie auch den Frauen, einen Gefährten für sich selbst zu finden.

Veranstalter: Nächste Frage: “Wenn sich mein Zustand über eine lange Zeit nicht verändert, bedeutet dies, dass ich Kabbala falsch studiere oder habe ich einfach Elefantenhaut?

Es könnte beides gleichzeitig sein. Aber alles hängt von der Mühe ab. Natürlich hat jeder Mensch sein eigenes Aviut, seine eigene „Haut“.

Veranstalter: Jeder Mensch hat seinen eigenen Elefanten, einen großen Elefant oder einen kleinen Elefant.

Das stimmt – einen dicken oder einen dünnen. Bestimmte Menschen sind empfänglicher, andere sind „dickhäutiger“ und manche sind vollkommen unzugänglich. Aber letztendlich kann niemand einem menschlichen Verlangen widerstehen und man muss nur größere Mühe anwenden. Dann sehen wir, dass ein Mensch, für den es so schwierig war und er daher so viel mehr Mühe als andere anwenden musste, vorwärts springt und sein Sprung ist unvergleichlich größer als der anderer. Mit anderen Worten, Mühe ist niemals vergeudet.

Veranstalter: Einige unserer Zuhörer werden denken, dass Rav Laitman ständig sagt, dass wir mehr und mehr Mühe einsetzen müssen. Es klingt wie ein Mantra oder sozusagen ein Versprechen. Als Antwort auf viele Fragen hörten wir, „man muss mehr Mühe einsetzen”. Ist es möglich, dass er uns nun etwas verspricht und dann nichts dabei heraus kommt? 

Es tut mir leid, aber müsst ihr in eure Existenz in diesem Leben keine Anstrengungen investieren?

Veranstalter: Ja, aber in diesem Leben haben wir immerhin einige Zeichen auf dem Weg, wenigstens irgendwas...

Nein, ihr habt euch nur daran gewöhnt und jeder tut es. Daher sagen wir „geteiltes Leid ist halbes Leid“. Wir wissen, dass wir arbeiten müssen: früh aufstehen am Morgen, irgendwohin rennen, dort arbeiten. In der Regel, bieten uns die Plätze, an denen wir gezwungen sind zu arbeiten, kein Vergnügen und wir würden sie für unseren Zeitvertreib nicht gewählt haben.

Veranstalter: Aber wir müssen das tun…

Woher kommt dieses “müssen”? Warum „müsst“ ihr?

Veranstalter: Wenn ich nicht arbeite, habe ich kein Einkommen und ich werde nichts Essen können.

Daher solltet ihr zur Kabbala exakt mit solch einem Verlangen kommen: “ich muss”. Andernfalls kommt nicht.
 
Veranstalter: Aber bei der Arbeit erhalte ich an jedem Monatsende einen Gehaltsscheck...

Möchtest du einen spirituellen Gehaltsscheck? Hast du das Gefühl, dass du dies brauchst? Dann komm, gib deine Mühe und du wirst ihn empfangen. Wenn du keine spirituelle Belohnung brauchst, komm nicht. Ein Mensch, der zur Kabbala kommt, kommt mit der Frage „was ist der Sinn meines Lebens?“ Solch ein Mensch hat kein Leben! Er kommt, um sich selbst zu retten. Er kommt nicht, um seine freie Zeit mit ein bisschen Hobby zu füllen. Daher sprechen wir über Menschen, für die es ein Bedürfnis ist, sie fühlen eine Bedürftigkeit darin. Ein Mensch fühlt, dass wenn nicht dafür, wozu sollte er dann leben?

Veranstalter: Aber dieser Prozess, den Sie beschreiben, erfordert so große Mühe und klingt so schwierig. Man muss geben, mehr und mehr und mehr…

Aber ihr steigt zu jeder Zeit auf, ihr erkennt wie mehr und mehr euch enthüllt wird, ihr beginnt zu verstehen, mehr zu empfinden, die Grenzen eurer Wahrnehmung sind verbreitert. Ihr beginnt, wie ein Mensch zu fühlen. Ihr fühlt diesen Chissaron, dieses unerfüllte Verlangen, welches ihr erfahren habt, wie es zunimmt und erfüllt wird, zunimmt und erfüllt wird. Ihr steigt auf in eurer Wahrnehmung des Lebens. Wenn es für euch unumgänglich ist, kommt ihr zur Kabbala.

Kabbala war tausende von Jahren verborgen, weil Menschen dieses Verlangen nicht hatten. Sie empfanden nicht das Bedürfnis nach spirituellem Leben. Das Leben zog in Dunkelheit vorbei. Jetzt finden wir in der Weltbevölkerung einen größeren und größeren Prozentsatz Menschen, die die Frage bezüglich der Bedeutung des Lebens stellen. Was fragt die neue Generation? Sie fragt, für was sie leben sollte. Daher wird in ihnen Hyperaktivität enthüllt, sie wollen nicht lernen, sie wollen nicht dieses Leben, das wir haben. Sie fragen, wozu sie dies brauchen. Dies ist exakt, was die neue Generation charakterisiert.

Daher, jemand, in dem diese Frage, “warum“, auftaucht muss sie entweder erfüllen und eine Antwort empfangen oder sich unterdessen Drogen zuwenden oder irgendetwas anderes, das ihn beruhigt. Diese Hyperaktivität, die wir in der neuen Generation sehen, ist ein Hinweis dafür, dass etwas von innen an ihnen nagt.

Veranstalter: Was nagt an ihnen?

Noch unbewusste, unerfüllte Verlangen nagen an ihnen. Dies sind neue Verlangen, welche wir außerstande sind zu erfüllen. Daher geben wir ihnen stattdessen Ritalin.

Veranstalter: Können Sie es in einfacheren Begriffen erklären? Was sind diese „unbewussten, unerfüllten Verlangen“?

Das sind Verlangen von einem anderen Zustand, einem anderen Zustand der Existenz.

Veranstalter: Es sind neue Verlangen in der Generation?

Ja und sie realisiert sie sogar noch nicht. Ein Kind versteht noch nicht, dass es ein Verlangen ist, das Leben nicht auf dem gleichen Level wie seine Eltern zu leben.

Veranstalter: Warum? Was ist so schlecht an seinen Eltern?

Vor dieser Generation entwickelten wir uns durch den materiellen, tierischen Weg. Unser tierischer Körper trieb uns irgendwie vorwärts.

Veranstalter: Warum der Körper? Menschen studierten in Universitäten und entwickelten sich. Kunst entstand. Welcher Körper?

Ja, aber das wird eine körperliche Entwicklung genannt: wenn man einen Anstoß zur Erfüllung seiner körperlichen Verlangen erhält...

Veranstalter: Was meinen sie mit “körperlichen Verlangen”?

Dies sind Essen, Sex, Familie. Und wir haben menschliche Verlangen, die uns durch die menschliche Gesellschaft gegeben wurden: die Verlangen nach Macht, Geld und Bildung zu entwickeln und zu erfüllen.

Veranstalter: Was ist mit Wissen?

Bildung ist Wissen.

Veranstalter: Und so war es bis jetzt?

Ja, so war es bis jetzt. Von jetzt an treten wir in eine Krise ein, einen Breakpunkt. Was ist dieser Breakpunkt und warum nennen wir ihn so? Es ist ein Breakpunkt von der ganzen vorhergehenden Entwicklung, das Ende der ganzen vorherigen Entwicklung.

Veranstalter: Was macht das Ende aus?

Was endet? Das Konzept der Familie – die Basis, die wir in dem körperlichen materiellen Leben haben – zerbricht. Und Geld, Macht und Wissen ziehen die junge Generation nicht an. Sie brauchen es, um zu leben, aber die Frage, die in ihnen erscheint, steht über Geld, Macht und Wissen. Sie vernachlässigen all dieses sogar. Sie wollen etwas, über all dies hinaus. Was gibt es darüber hinaus? Sie wissen es noch nicht, aber die Frage an sich existiert bereits.

Veranstalter: Woher wissen sie dies? Wenn wir die Kinder fragen, werden sie uns nicht erzählen, was Sie uns erzählen.

Ich sehe, dass dies das ist, was geschieht. Was wollen sie?

Veranstalter: Sie wollen am Computer sitzen. Wenn man sie mit Essen versorgt, werden sie den ganzen Tag am Computer sitzen.

Es ist ein kurzweiliges Spiel. Wir sind in einer Übergangsperiode. Ich habe noch einen Teil der Kabbalistenreihe erwischt, die sich von Adam HaRishon zu Rabash erstreckte, mit dem ich studierte. Hingegen sehe ich die neue Generation, die bereits zu einer vollkommen anderen Periode gehört. Dies ist eine Übergangsgeneration.

Warum ist es übergangsweise? Weder sie noch wir können dieses neue Bedürfnis in ihnen deutlich wahrnehmen. Ein Mensch steigt durch unerfüllte Bedürfnisse, Verlangen auf. Wir haben körperliche und menschliche Verlangen, über welche wir gerade gesprochen haben. Aber ein neues Bedürfnis, ein neues Verlangen, taucht hier auf und es existiert über unseren körperlichen und menschlichen Verlangen. Es ist ein Bedürfnis nach spiritueller Entwicklung und dies ist es, was sie haben und was sie zwingt, die Frage nach dem „Warum“ zu stellen. Deshalb streifen sie durchs Internet. Warum brauchen wir das Internet? Wir brauchen es, um sehr schnell heraus zu finden, dass es in dieser Welt nichts  zu entdecken gibt.

Veranstalter: Mit anderen Worten, wir brauchen das Internet, um dies schnell zu lernen?

Dies ist exakt, warum sich das Internet entwickelte.

Veranstalter: Früher musste man für einige Jahre ins Ausland gehen und reisen, und jetzt haben wir dafür das Internet.

Heute wissen sie im Voraus, dass es in nichts von dem irgendetwas gibt. Und über die nächsten paar Jahre wird man letztendlich sehen, in welchem Ausmaß dies alles anfangen wird, auseinander zu fallen: all diese Blogs, Schriftwechsel, Gerüchte, Verbindungen – all das wird rückläufig sein. Wir sehen, wie schnell diese Art Dinge sich verändern.   Das Verlangen wird geklärter sein und wir werden uns sogar schlechter fühlen. Im Augenblick suchen wir noch nach Wegen, die uns selbst erfüllen; wir haben eintausend Fernsehkanäle und wir können im Internet überall hingehen, wo  wir wollen.

Veranstalter: Das Internet ist eine Welt der Unendlichkeit.

Ja und in einigen Jahren wird man bemerken, dass man dort nicht wird hingehen wollen. Wonach können wir dort suchen? Wir wollen es nicht mehr. Wir werden das, was wir suchen, dort nicht finden. Wir versuchten es und wir sind dessen bereits überdrüssig.

Und dann wird ein sehr heftiger Schrei von dieser Generation erklingen, nachdem sie durchs Internet gegangen sind und nun nichts haben, womit sie sich erfüllen können. Einst wollten wir zum Mond fliegen oder irgendwo anders hin. All diese scheinbar hohen menschlichen Bestreben haben stark abgenommen und sind dann verschwunden. Und zu welchem Bewusstsein gelangen wir wieder? Wir gelangen wieder zu dem, von dem die Kabbalisten sprachen. Wie Baal HaSulam schrieb, am Ende des 20. Jahrhunderts werden wir in eine neue Generation eintreten, der Generation des Mashiach.

Wir sind nun in der Generation des Mashiach. Es ist nur der Beginn ihrer Entwicklung, aber wir existieren bereits in ihr. Und die einzige Frage dieser Generation ist „wozu leben wir? “Sie ist darauf ausgerichtet, den Zweck des Lebens zu klären und dieser Zweck hat seine Ursache an dem Ort, von dem unser Leben abstammt/abstieg. Wir müssen herausfinden, wo unser gesamter Fortbestand hinführt. Diese Frage betrifft nicht nur dieses Leben; gewissermaßen fragen wir über all die vorhergegangenen Reinkarnationen, obwohl wir dies noch nicht verstehen, nicht erfassen. Wir fragen, warum wir allgemein in dieser Welt existieren, warum wir durch all die vorangegangenen Leben gingen, warum wir nun in dieser Reinkarnation leben und was später geschehen wird. Werden wir wieder sterben, dann wieder leben und so weiter und weiter? Gibt es darin irgendeinen Zweck? Wenn es einen gibt, wollen wir ihn sehen. Ansonsten haben wir keinen Grund, jetzt zu existieren.

Dies wird zu Selbstmorden und allgemeiner Verzweiflung führen. Derzeit ist Depression führend unter all den Krankheiten der Welt – es hat sich in eine moderne Epidemie verwandelt. Selbstmorde, Drogen und Terrorismus – all das stammt aus Enttäuschung. Ein Mensch, der etwas hat, das sein Leben erfüllt, lässt sich nicht auf diese Dinge ein – er bewegt sich vorwärts, erreicht etwas, erfüllt sich selbst und genießt das Leben. Aber wenn wir die Welt betrachten, existiert nichts davon und die Schläge verstärken sich. Tatsächlich sind wir in dem Zerfallsprozess des menschlichen Systems. Die ganze Zivilisation beginnt zu erkennen, dass wir unfähig sind, uns selbst aufrecht zu erhalten. Und all das wird nun in seiner ganzen Stärke von der neuen Generation gefühlt.

Daher müssen wir, die Kabbalisten, sie mit einer Methode der Korrektur versorgen, einer Methode der Existenz, Enthüllung des Ziels und der Ursache, der Bedeutung des Aufstiegs. Ohne dies hinterlassen wir unseren Kindern nichts Positives. Wir müssen uns darum kümmern.

Veranstalter: Neigen Sie zu Pessimismus?

Nein, ich bin sicher, dass wir ihnen eine gute Erbschaft hinterlassen. Dessen bin ich mir sicher. Ich sehe, dass wir, die Kabbalisten, im gleichen Prozess sind und im Augenblick haben wir die Fähigkeit und die Stärke, wir können ihnen einen neuen Weg bereiten. Auf diese Art und Weise, wenn dieser Moment kommt und die Verlangen dieser Jungen und Mädchen enthüllter sein werden, wenn sie mehr lernen werden, was sie wirklich wollen, wird es das richtige Buch in der Nähe geben, die richtige Methode und die technischen Hilfsmittel zur Verbindung untereinander und für eine Botschaft in die Welt, daher werden sie fähig sein, alles zu realisieren. Wir müssen dies für sie vorbereiten. Eine Übergangsgeneration ist, wenn wir als Eltern, die Methode für sie vorbereiten müssen und sie, Kinder seiend, müssen es enthüllen und ihre spirituellen Bedürfnisse genau herausarbeiten. Und dann wird eine Generation kommen, die dies verwirklichen wird.

Veranstalter: Hier ist die letzte Frage. Mein Eindruck ist, dass es aus tiefstem Herzen gefragt wurde. Eine Frau schreibt, „Egal, wie viel sie erklären, ich verstehe doch nichts. Warum ist das so? Wie kann ich dahin kommen, zu verstehen?“

Ich begann Kabbala zu studieren, daran interessiert zu sein oder in anderen Worten – zu spüren, dass die Antwort hinsichtlich der Bedeutung des Lebens hier ist, in 1976. Ich kam 1974 nach Israel und in etwa einem Jahr bis zu eineinhalb Jahren, ungefähr in 1975, begann ich, nach der Fortführung meiner Frage in der Kabbala zu suchen. Davor versuchte ich die Antwort in Wissenschaft, Biokybernetik, zu finden, was früher außerdem mein Job war, mein Beruf.

Veranstalter: Über welche Frage sprechen Sie?

Ich spreche über die Frage bezüglich der Essenz: “was ist der Sinn des Lebens und wozu leben wir?”

Veranstalter: Waren Sie ein unglückliches Kind?

Diese Frage macht mich unglücklich. Ich möchte mich selbst nicht ein „unglückliches Kind“ nennen, aber diese Frage plagte mich sehr und erlaubte mir nicht, mit dem Leben glücklich zu sein.

Veranstalter: Somit waren Sie auf einer Art Suche?

Ja, auf der Suche.

Veranstalter: Und dann kamen Sie zur Kabbala?

Menschen erzählten mir, dass ich wahrscheinlich zur Religion zurückkehren wollte. Ich wollte dies alles überhaupt nicht und das war nicht mein Ziel, da ich nicht sah, dass Menschen, die zur Religion zurück kehrten oder in diesem Umfeld geboren wurden, irgendetwas über diese Frage wussten. Ich sah nicht, dass sie verstanden, wozu sie überhaupt lebten.

Veranstalter: Was taten Sie also?

Also, dann wurde mir gesagt, wenn Religion nicht das wäre, wonach ich suchte, bräuchte ich Kabbala. Ich begann zu suchen. Ich verstand nicht, worüber sie sprachen, was sie wollten und schlechthin, ich wusste nicht wo ich stand. Ich war bereits 29 – 30 Jahre alt.

Ich erinnere mich, dass viel Zeit verging, bevor ich verstand, wo ich stand, in welcher Welt, wie diese Welt aufsteigt, wie sie existiert, gemäß welchen Prinzipien, wie ich diese Welt wahrnehme, wie ich sie sehe, warum ich sie auf diese Weise sehe und nicht anders. Ein Mensch muss dies aus seiner inneren Wahrnehmung lernen und es selbst in Erfahrung bringen, indem er außerhalb des eigenen Selbst ist. Das gleiche mit den Welten: wir müssen sie lernen, indem wir in ihnen sind und ebenso über ihre Grenzen hinaus. Wir müssen auch über die Höhere Kraft lernen, die auf uns und die Welt einwirkt und uns verbindet.

Es gibt viele Blickwinkel, viel Zeit vergeht beim Prüfen dessen, über was wir in der Kabbala sprechen. Das verwirrt einen Menschen sehr. Aber wir haben keine Wahl, denn indem wir dies tun, entwickeln wir unsere Seele. Ganz gleich, wie verwirrt ein Mensch ist, er muss anerkennen, dass er in diesem verwirrten Zustand viele viele Jahre gelebt hat. Und es war nicht wie jetzt, wo diese Dinge uns vertraut werden und wir Bücher haben, die uns alles so gründlich erklären und es Menschen wie mich gibt, die versuchen, uns diese Dinge zu erzählen, so wie sie einem Neugeborenen warmes, weiches Getreide geben. Dennoch verstehe ich, dass es schwierig ist. Wie auch immer, dies ist der Weg unserer Entwicklung, durch welchen sich unsere Seele, von diesem Punkt in einem Menschen aus, entwickelt (da ja jeder Mensch nur einen Punkt des Spirituellen in sich hat).

Es ist ein sehr großes Kli, in welchem ein Mensch die Welt der Unendlichkeit empfängt, das Licht, sein ewiges spirituelles Leben. Es gibt viel Verwirrung; ein Mensch spürt einen Mangel an Zufriedenheit, einen Mangel an Verständnis und eine Unfähigkeit, sich selbst zurechtzufinden. Aber all das ist bedeutungslos. Entwicklung ereignet sich dennoch in ihm und die Zeit wird kommen, in der es ihm enthüllt wird. Das Spirituelle wird plötzlich enthüllt, wie der Auszug aus Ägypten. Daher kommt der Begriff Pesach von dem Wort Pesach, das hüpfen oder überspringen bedeutet. Dies ist es, was wir erwarten sollten. Ich wünsche euch, dass euch dies so schnell wie möglich passiert.

Veranstalter: Wir beenden die heutige Show, die aus so vielen Fragen von Frauen bestand. Könnten Sie kurz und auf schlüssige Weise, in einem Satz, diese Frauen anweisen, die die Fragen stellten und sich wünschten, sich im Spirituellen zu entwickeln?

Zuallererst muss eine Frau sich selbst als Frau wahrnehmen und nicht als Mann. Sie muss sich in ihrer Rolle selbst verwirklichen. Zum Zweiten sollte sie verstehen, dass die Menschen, die ihr diese Methode geben, Kabbalisten sind, die das Ende dieses Weges erlangt haben und uns von dort aus schreiben und uns erzählen, wie wir es schnell realisieren können, durch einen guten und leichten Weg. Wie Eltern zu ihren Kindern, bringen sie uns den Entwicklungsweg. Wir müssen es in der Form annehmen, in der es geschrieben steht und es entsprechend realisieren. Dann werden wir schnell ein gutes Leben erlangen.
 

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